Usbraska Staats— Anzeiges und II set-old. qquHt vaicxxv ,Fc Mgv M Its-sehen sb.... Stizze von Alire Stein-Landsmann ! Das Zimmer lag schon im Dun eln. Aber noch tönte die helle tindliche Stirn-ne dringend von dem weißen Bettchen ber: «Nachseben — ab der Bär schon schliistt« »Ja. Lisette, ganz sest schläst erl« »Aber — ob die Miesetage auch schon Ichlöl92« »Aber, Liiette —- wie lange schont Sie war ja so müde. Und Du bist auch mäde, mein Liebling, nicht wahr, und machst brav die Augen zu — —« »Aber die Schnecke —- — nachse hen, ab die Schnecke —- —« Frau Adele schob leise ordnend Bil derbuch und Thiere aus dem Spiel tisch Unrecht »Die Schnecke sitzt ganz still in ih rem Häuschen und schläft —- —' Und sa.ist über die runde, warme, kleine Hand streichend, fuhr sie gedul dig sar:: »Und das Hündchen schlast, das Schäschen schläft, das Mäuschen schläft, alle sind sie müde und wollen gern schlafen —- — —-« »Nuchsehen, ob der —- —-« sagte das Summchen noch. Und dann tam tiefes, ruhiges Atmen. Die Zunge Frau blieb nach eine Weile horchend stehen. Behutsain zog sie dann die Decke über das bloße Beinchessg Nur schwer widerstand sie dem Wunsch- das weiche Korperchen noch einmal zu spüren. Wie ost in den les-en Wachen hatte sie hier ge standen. gelauscht aus den Schlaf des fremden tranten Kindes. Und hatte das zitternde, sieberheiße Geschöpfchen in nasse, eislalte Tücher hüllen müssen — eignen Schmerz ge silhli, wenn das Kind so jammervolle Schreie ausstieß und war sich unsag dar griusarn vorgekommen bei den strengen Verordnungen des Arztes. hatte Stunden gen-acht bei deni stat ternden Rachtlicht —- allein mit den stummen Tieren auf dem Spieltischs then, deren starre, glaserne sangen to puppenhaft dumm und häßlich auf tie hetniederglönztem Erst in Lisetteö belebenden hätt den wacenihe die teilten Zeugen ke ner quatoollen Nächte wieder lieb ge worden. Die Phantasie des spielenden Kin des schuf täglich Wunder, erlebte je des kleinste Geschehen rnit io unver drauchtent Entzütten —- wie reich wurde der Tag, wenn man mit ihren Augen sah! Und tote fürchterlich leer wäre er sonst gesoetenl Seit dem vierten Mo biltnachtmgrtage war ihr Mann im Felde und sie völlig allein. Zum ersten Male nach tast sechs jähriger Ehe hatten sie sich trennen müssen. Avece fühlte sich entwurzelt, hilf los diesen großen Ereignissen g«gen über. titles gerieth ihr ins Wanken — innerlieh und äußerlich. Und ge rade in solcher Zeit ohne die gewohn te Sinne, die Ostar ihr bot! Mit der ganzen Liebestehniucht ihres yet-zweifelten herzens hatte sie ohne Befmnen das Kind der gefliichs teten oitpreußischen Familie aufge nominer Und nun war ei schon über zwei Monate bei ihr.-War es noch mög lich, ee tcch fortzudenteni «Lifette —"mein Geliebteö, ntein Kleine-M Sie tliiiterte es vor sich hin, ihre band zms sacht und liebtoiend über das welche Haut-. Dann ietzte fte sich neben das Git terbettehem Wie schön es doch war, ein Kind ais Plck Illljllc jlc Ilcy lcsl Olll Wole fien. Das Zimmer gab ihr eine Ruhe und fait etwas- wie Heiterkeit zurück. Sie dachte an den Mann, zärtlich, mit Seyniucht —- aber nicht mehr mit der sinntoien Angst der ersten Tage, da er sie verlassen hatte und sie nicht einmal fähig war. an ieinen Schreibtisch zu treten —- so tot nnd iodcstrutrig fah sie alles an. Jest war die Wohnung voller Le ben und Lärm. Das Kind füllte die Raume mit seiner kaum zu bändis genden Witdheit, mit seinem Jauch zen, mit seinen nie endenden Fragen. Geitern hatte Liiette den erste-Eust ballon betotnnten. Es war ein Erleb nis gemeient Und sie hatten beide durch den Tiergarten gerollt —- bis ein Soldat ihren Weg tanzte, den Arm in der Binde, sie mit schweren, großen Augen anolictendjals jähe er noch immer das Schlachtfetd vor sich. Adele erröiete noch jeht in der Er innetung. Machte das Glück gedankenlos? Bergab sie, was Andere duldeten, was vielleicht citat in dieser Stunde erlitti Bergab e’l —- tveil dieses Madam ihe ge chentt Friedens-Ge ichenttk Belieben doch nn — . Adeleni Schultern jagen sich furcht sam zusammen bei desem GedankenJ Nein nein —- sie umtlammerte den; Knauf des Beitchens. Ader OftpreuH szen war frei vom Feinde —- jeden Tag konnten die Leute zurückkehren-( Das Dunkel schien plötzlich schon rer auf dem stillem Raum zu lastean Von draußen schimmerten wie feu rige Punkte die Laternen aus dem Rebek. ; Adele saß unbeweglich. Sie dachte nichts. Aber ein dro hendes Weh ging über sie hin. Lisette atmete gleichmäßig· Ein cilinaetn schrill und dringend, riß die Frau empor. Was konnte jkßt am Abend —- — Oötart Osiari Vielleicht eine Depr sche —- mn Goties willen!« · Sie eilte hinaus. Aber selbst in die ser Angst vergaß sie nickfl, die Türe leise ins Schiosz zu drücken. »Was ästi« Die alte thin kam langsam durch den Korridor. » »Frau Roppoldt ist draußen!« Adele erblaßte Es war jedesmal ein Schreck, wenn Lisettens Mutter kam. »Ja, liebe Frau Rappoldt —- guten Abenoi Jst etwas Besondere» Sie wollen Hewiß nur die Kleine sehen· Sie ist chon eingeschlafen. Aber kom men Sie nur —- wir gehen leise! Was machen Jhre andern beiden?« Sie sprach iscberhaft schnell. Die Frau tiand immer noch da, einen see-en Korb in der Hand und sah zu Boden. - Ade!e fragte stockend: Oasen Sie gute Nachrichten von Ihrem Mann?« Jetzt kam eine leise Antwort: »Ja, liebe, gute Dame. Nämlich, das ist es. Wie möchten nu wohl wieder zu hause. Mein Alter schreibt ja, es wäre so weit alles wieder in Ord mx · ist-C k-,. «- m- , CI, » , UUILI VII-U slIllUllp III-II nagcls hingen flehend an dem gutmütigen, derben Gesicht das noch immer ge senkt war. Lisette-it Mutter reichte verlegen ihre freie Hand hinüber: »Man kann ja der Dame nicht ge nug dankbar sein! Lisettchens Krani heit —- eoas do- allss gekostet must haben. Und dann die Pflege Tag und Nacht. Jch weiß. wiss geht. Aber nu wollen toir auch nicht län ger, als nötig ist, sowaö annehmen! Mein Mann lsat wieder Arbeit, Gott set Dant. Und ei ist so an einen ge wöhnt, sehen Sie, meine liebe Dame, nein, erbarm Tich —- da muß man .ja sroh sein« daß man zurück kann!« »Ja-« ja —« sagte Adele mechanisch und drückte die dargebotene Hand. Also da war der Schlag —- der lange act-sichere Das Kind — man wollte ihr uas Kind nehmen! Jhre Lippen bebten »Frau Tit-v.oldt —- ich kann doch aber das sei-en nicht ans einmal — Das zunneer schien sich zu drehen Die Lampe schwankte so seltsam hin und her. You ganz weit her tönte Frau Rafvpototb Stimme, zum er stenmal siel Adeie der starke Dialett ins Obe. Merkwürdigerweise sprachs Lisette nach wenig Tagen schon ziem lich rein —- -- — Was saqte die Frau — was woll te siei I —- — -—· ttnd dessenttoegen komm s ich so spiit nott- her — daß die Dame tann morgen tsith in Ruhe alles zu sammenwirken- Es hat ja Zeit —- der Zug geht erst am Nachmittag!« Sie stellte den Korb ans den Boden. Adele setz-Te sich zitternd nieder. »Mot-zsn! Wie, morgen schon? Konnte dsss feint« Jhre Blicke bohrtrn sich in den liäleichem groben Korb. Da bin-in Miien die warmen, wei chen Dinge. Isr- aelegt werden, die» winzigen ;.r«-««"«:», die sie mit fo vielf Freude ais-ils hatte! Und der Korbj würde av1c:.17: werden, in ein volles« Cotipee srf.,t)otcn, in dem auch Lisette sitzen vijtdc um weit fort zu fah ren — nein, nein, es war nicht mög lich: »Um-» aute Frau Rappoldt — laffen Sie mer das Kindl« Adele ihnimelte es, halb bewußt los rot Luni-net Sie fühlte die ent fetzliche Stdn der erften einsamen Tage frch wire-r über das Haus brei ten —- riesexiarofz wuchs die alte Sor ge um den feinen Mann —- — aber ein anderes Rind? Man konn» ja ein Kind finden, das man den-alten durfte — sicherlich, ei gab fo diese niedliche, kleine Mii felchetn wenn fie auch nicht wie Li ette —- s-— Sie sprang auf: »Lifette!'« Es war ein Schrei. Was — Lisette follte ihr genom men werdens Dieses kleine, zärtliche Wefen, das sie dem Tode til-gerungen hatte, das fte sich erobert hatte durch Mutterfchrnuzen und Angst in pein vollen Nächte-it Die es an chcniegende Oefchspß das an r din mit der Fsrthen Liebe des dreijährigen Kin s »Frau Rappoldt«, — ihre Stimme, von Schluchzeie undeutlich, tlan be schwsrend — Jetzt die weite eise. es ist schon talt — Lisette ist noch empfindlich! Der Arzt wird Jhnen selber sagen, daß es noch nicht geht. Jch will Jhneii das Kind später hin bringen, wenn es ganz kräftig ist! Jch muß mich erst mit dein Gedan ten vertraut machen — so plötzlich tommt diese Tiennung!" Sie breitete bittend, hilflos die hände aus. »Lassen Siefmir Zeit —- ich wäre Jhnen so innig dankbar —- noch eine Woche wenigstens —- ein paar Tage Sie brach ob, wartete aus ein er lösenoeö Wort gierig, mit Fieber. Aber die Frau sprach ruhig, mit ihrem gutmiixsgcn Lächeln, sicher im Gefühl ihres Rechtes: »Da möchte mein Alter Augen machen, wenn ich blos zwei zuruckbriichte, nein, liebe Dame — Mo geht ja nu wohl nicht an. Wenn meine Schwiigerin hätte mehr Platz gehabt —- ich hätte das Kind nicht sorigegebem Ein Kind ge hört bei die Mutter, nicht wahr?« ; Adele senkte den Kopf. Sie fand Lteine Erwideiiiiig Wie in eiiier Erstarrung hörte sie »die Frau weiier reden: »Ich toiniiie tscnn iiin viere. War-m wird die gnädige Frau Lisette schon Jan-ziehen. Da Lab’ ich teine Sorge. IBesser toniiter wir’ö nicht treffen. Eine rechte Kindermutter ist die ;Dame!« L Adele sah stunips zu ihr hin. » Die Frau hatte sich schon zur Tür Igewmiun Jetzt machte sie halt. I »Ich inertc ganz gut, die Dame hat sich aii List-trocken gewöhnt. Es ist auch ein liebe-Z Kind. Aber die Da rne ist noch jung. Die tann am Ende selber noch wars Kleines triegen — — —- Und darin sind da noch so oiele Kinder, die Hilfe brauchen —- ach, lieber herzgoti — wer will, laiin jetzt genug Gutes tun —- na, das weiß die Dame auch! Und nu danke ich nochmals!'« — « —- — Adele spürte es war unab swendbar. Sie versuchte lein Wort der Ueberredung. i Das Schicksal entriß ihr dieses Kind so plötzlich, wie ej ihr beschert worden war. Wehtlos erlitt sie diesen brennenden Schmerz Und stumrn sah sie die Frau satt gehen und alles nnt sich nehmen, was da- Gliick der letzten Tage ausge macht hatte. War dies das Opfer, das die Zeit von ihr forderte? Diese blutige Zeit, surchLbar in ihrer Größe! Durste sie klagen, so lange der Mann ihr lebte und das liebe Kind gesund wart «— — —- — chcks so viele Kinder, die hilse brauchen --- —- — — s—« Ja —- sie sah us ein. Aber man muß erst begreifen, daß seht niemand ein Bucht aus Glück be saß. Und sie hatte siir sich allein so viel Freude und Sonne besiyen wol len! Frauenegoisrnus war das wohl? »Ach, Ostar —- liebster Mann! Komm' rnir nur tvieder!" —- — —- Lange stand sie iiber das Bettchen gebeugt. Langsam tropsten ihre Tränen aus das schlafende Kind. Adele wußte schon setzt, wie sie sich sehnen würde nach dem getrebten Ton: »Nachsehei:, ob die Schnecke schon schläft« —- — —- — Qominospm mit est-dem Wenig bekannt ist eine Abart des Boniinospiel5, die es etwas abwechs lnngsreicher gestaltet nnd kleine Be eechnunaen erfordert. Die Steine dur "."eii nämlich nur so angesetzt weiden, nas; sich die stahl Sieben ergibt. Also an eine «t eine ;.:, an eine 6 eine 1 usw. Der Stein, der 4 und Z zufam-» ,-ien enthält, gilt als Trumpf undi Pakt überall hin, und zwar nach Be iieben des Spielers init it oder 4 an zuserem so daß ilnn möglich, nochs weitere Steine anzubringen. Denn( man darf setzen, solange inan die Sleben schaffen kann. Es beginnt, wer die Trumpfsieben besitzt, oder das höchste Pafch; es gewinnt, wer alle Steine zuerst los wird, oder die we nigsten »Augen« zählt, weshalb iniigs liei,ft die hohen Numern zuerst fort zugehen find. Wer nicht setzen inmi, miss; tausen, bis auf zwei Steine, die veriseckt liegen bleiben und nicht ge tauft werben dürfen. Die Zahl, die net Gegner nicht sehen lann, muß man sich merken, um ihn durch ge tchiettes Sehen wieder zum Kaufen zu zwingen. — . Fegetffsftuhtg. »Das muß inan sagen: Müller hat eben fo schlau wie tühn gehandelt.« —- «Wie —- ein Kühn war auch Mem-M L sie seufzt-en users-sein Slizze von Hermann Waneg. Frau Elsbeth kam vorn Friedhof, ihrem gewohnten täglichen Weg. Es mußte schon sehr arges Wetter sein« dac- sie zwang, ihn zu unterlassen. Vor drei Jahren hatte man ihren Einzigen hier gebettet, der, ein fri scher, fröhliches-« Student ern ersten Semester, heim Baden ertrunten war. iEin furchtbarer Schlag für die El ttern. Der Vater, ein vielheschäftigter Fahriidirelior, suchte seines Schmer zes Herr zu werden, schon der gelieb :en Frau wegen, die dem Wahnsinn nahe war. Doch sie verstund dieses Bemühen nicht, legte es dem Gatten beinahe als Gefühllosigkeit aus. Und vergrub sich immer tiefer In, ihre Trauer. Auch äußerlich trug sie da zur Schau. Immer noch ging sie in ftunipfem Schmerz und direppschleiey und sie floh jeden Ort, wo sie Gefahr lief, mit fröhlichen Menschen zusam men zu sein. Anherer Freud und Leic ließ sie gleichgültig So Hatte-s wie ihr war ihrer Meinung much noch nie einer Mutter widerfahren So lieb, wie sie ihren Jungen gehabt, nein« so konnten andere Mütter ja gar nicht sieben! Heute, an diesem strahlend hellen Sommertage, hatte sie wieder eiiii surchtbar schmerzlich-« Stunde an dein blumenhedeaten hiigel verbracht. Dii bunten Blumen taten ihr weh, unt doch tonnte sie nicht anders: sie muß te das Grab ihres Lieblings so reick· wie möglich schmücken Auch der Son nenschein iiiachte sie traurig. An einein solchen sonnigen Tage iuar damal dak Entsetziiche gescheiseiil Miide ging Frau Elsveth uver die Pronienadi shrein Oeiin zu. Nun hatte sie nock einen ioeiten Platz zu uberquereii oanii toar sie zu Hause. Und da — Meiischen liefen hiii und her, ooei standen in Gruppen beisammen, eis rig sprechend. Nicht lani, gedainpst eur, und ernst blickten sie, o, so ernst! Und daiiii ertlangg aus vielen Keh teii: »Deutschland, Teuischliiiid uvei allei!'« Und da erst erinnerte sich Frui Cis-eth, daß heute die Yiovitmacyunx erwlirtei wurde. Und ihr Blick fiel aus das Extraotatt an der Saule unt eisiiszie die inhaltssciswere Rundgei hung. Krieg, also wirklich Kriegt Zizsi Gatte hatte schon seit Tagen davon gesprochen, uiid sie hatte ohne besin dere Teilnahme ziigehart. Kriegsge ruchte hatte es sa schon öfter gege ben. Seit ihres Jungen Tod haiie jii für allgemeine Dinge kein Interess iiiehr, iedie sie iiiir ver Erinnerung an ihren Haus« Männer —- iiun sa, Männer suhlen anders, sind aus har ;!ereni Stoff gemacht. Sie Deeilte sich ihre Wohnung zii errentseii das vor nelsine txinsaiiiiiienliaiiij in der Bil leiis,tiasze die sich drin freien Plan ,iiiischloß. - Sie fand ihren Mann schon zu Hause und in größter Erregukcz. «Krteg, Elgbetl), älrtegi Du weißt-. natürlich schon, oa Du vrn drauf-en »totntnst. Jeh hal)’ nicht mehr daran gezweifelt, fühlte. daß ec- nicht anders kommen konnte. Und doch steht man nun auf-Z tiefste erschüttert vor oer Wucht der Tatsache. Aber trrr wert-en siegen, wir müssen siegen, Elsbethl Zweifel wäre Frevel un unserer gro Een Sache. Alte ttrafte hcrßt’g Ietzt anspannen, jeder tnnfz seinen Mann stellen! Auch ich —« da stocrte er uno sein Antlitz umwöttte sich. ;Itein, er ourfte nicht in die ltteihen orr hielt-sp ser treten, er konnte sein stirgluctli«,-eg Weib nicht verlassen. Sie sah ihn müde an. »Ja ju, Ernst tote betommen zerleg, wie dn’5 ja schon Voraus-gesehen t).tst. ättun tit’5 da. ttlver Uns berührt-z ja doh nicht so tot-: viele andere.« Ein harte-z Wort schwebte auf des Mannes Junge, doch er unterdrückte ei- Oiirte nützte Elktscth gegenüber nichts-, bis hatte sich schon oft gezeigt, toenn er veriucht hatte, sie ernst und streng aus: ihrem stusnnter aufzuruts teln ,Dn kannst eg wotn nicht fasten, Elsbeth was dieser ttrieg fiir unser Vaterland bedeutet. Zzni hoffe, daß es dir nach und naey tlarer werden wird.« Damit wintte er ihr gütig zu und verließ das Zimmer Tuge waren vergangen. Die Ein nahme von Lüttich hatte freudigen Siegesjubrl in ganz Deutschland her vorgerufen. Doch Frau Etsveth nahm lau-n einen Anteil daran. Das Wort ,,Freude« war aus ihrem Lebenebuch gestrichen. Jhren täglichen Gang zum Friedhof unterließ tte auch jetzt nicht. Einmal, auf dem Heimweg, fühlte sie sich müde. die ziemlich lange Streite zu Fuß zurückzulegen, und benutzte die Elektrifchr. Der Wagen war nur schwach besetzt und sie nahen einer in tiefe Trauer gelleideten älteren Da me gegenüber Plan. Einsetzen Sie, daß ich als Zy nen ganz Fremde Sie anrede,«« so PU begann die Frau nach einers- Weile, »aber Sie sind auch in Trauer, und heute steht einein jeder nahe, nicht wahr? haben Sie auch schon einen Verlust durch den Krieg erlitten? tMein einziger Sohn ist bei Liittich Egefallen Er war ers im April als iEianihrigier eingetreten. Er ioar mein Alles, ich bin schon seit Jahren Wit «we« Ganz schlicht hatte die sichtlich den einfachen Stauden angehörige Frau dies-. Worte gesprochen, und nun schaute sie erwartungsvoll Frau Els beih an. Diese fühlte, daß sie etwas entgeg nen müsse »Nein, der Krieg konnte mir nichts mehr nehmen; ich trage schon lankie Trauer auch um meinen einzigen Sohn. Jch lomme eben von seinem Grabe-« »Ach,d siJ ist doch ein Trost! Piein Willi shlbit in Feindes-land. Aber man iiars nicht jammern, und ich mille auii nicht. Solche Mühe aeb’ ich mir deiini. Nichts fiir ungiit, gnä dige Frau, ich dachte, wir wären in derselben Lage, deshalb — »Sie brauchen leine Entschuldi giing, ich verstehe Jhren Schmerz voll kommen Und daß Sie ihns o tapfer tragen, das ist —« Die Elektrische hielt und die trauernde Mutter mußte aussteigen Frau Elsbeth streckte ihr die Hand hin; dann niclten sich die zwei Frauen zu, als kunnten sie sich schon lange und wußten doch nicht einmal ihren Namen. Jn tiefen Ge danken legte Frau Elsbeth die letzte Strecke ihrer Fahrt zurück. Wie viele Mütter wiirden im Laufe dieses Krie ges noch ihre Söhne hergeben müssen! Sonderbar, daß ihr das jetzt zum erstenmalv so recht zuni Bewußtsein laiii. Wie ruhig und ergeben hatte diese Mutter gesprochen, ohne jede Bitterkeit Und sie war Witwe, stand nun ganz allein! Eine heiße Sehn sucht nach dem Gatten packte Frau Elsheth und si: empfand mit einem Male, wie er gednrtt hatte neben ihr seit jenem schrecklichen Tage, der ihr den Sohn genommen. Aber noch konnte sie gutmachen, noch was-H nicht zu spät! Und diesem Gedanken reih ten sich viele andere an, die, einmal geweckt, nicht wieder zur Ruhe kamen. Jkr Mann war noch nicht vom Bu renu zurück, als sie nach Hause kam. Sie nahm den Hut mit dem langwals lenden Kreppschleier ab und ihre Hand Jitterte dahei. Und sie sagte sich: Du hast kein Recht, heute noch diesen Schleier zu tragenAlles hat seineZeit, musz seine Zeit haben. Sie atmete ties nus und nickte dem Bilde ihres Jungen ;-,u. als wollte sie sagen: Sei mir nicht böse darum. Dann ging sie in die Mansarde. wo ihre Klei der aus früherer Zeit hingen, und hclte ein ganz einfaches, dunkelbrau nes. weißuetupstes Hauslleid herbei Sie hatte es nur ein Paarrnas getra gen turz vor dein Tode ihres Haus. Und es hatte ihrem Mann und ih rem Jungen so gut gesellen. Das wollte sie ietzt anziehen und ihrem Ernst damit einen lange gehegten Wunsch ers-Lilien. Denn ost schon hatte er versudt sie zum Ablegen der tie ren Traxierlleidung zu bewegen. Nun sagte er schon lange nichts mehr do tiiher. Als sie wieder in ihr Zimmer tem, wehte aus der Rachbarvilla eine Fahne; tfxtradlitter wurden ausge rufen und Kanonenschiisse dröhnlen iiber die Stadt. Ein neuer Sieg smr gemeldet worden, und zum ersten Male fand der Jubel darüber Wider hall in ihrem Herzen. Und sehnsüch tick schaute sie nach ihrem Manne aus. lsndlich —- dort kam er, stattlich und aufrecht, ein Bild lrastvoller M« änn HckkkiL Nun« erblickte er sie, stutzte, ein bellek Scein ging iiber sein Antlitz, nnd er -1-Entte ihr liebevoll zu. Und trat raschen als es sonst seine Art mir. inLJ Zimmer. ,,El5betl), Lieb-h was sel)’ ich? Du hast die Trauer «abneles·1t! So ist’s rechtl« Zärtlich deiictte re sie an sich, nnd sie fühlte, wie sein setz an dem ihren schlug Dieses Kleid ist meine Kriegt-rit stunq Ernst. Ich möchte mich zur s)i’feleitt:7ng beim Roten Kreuz mel den. Nestern las ich. daß es sklsr er spiinsciit sei wenn die Frauen, die in der Lage dazu sind, sich der Pflege verlqssenek Kriegerlindet annehmen wollten Tsos könnte ich wohl leisten. In der ttwnkenpslege bin ich ja lei des nicht ausgebildet. Du hast wohl nichts dagegen, Ernst?« ,Dagegen«t Liebe, ich bin glücklich, daß dn den-un denkst! Ja, nimm dich der Verl(.ssenen an und tue damit dein Jeii sites Vaterland. Jch —« wieder, wie am Mobilmachungstage brach er go. Nein, das konnte er von Islsbeth nicht verlangen, das nicht« Sie hatte nur ihn, und er hatte-pl ihretwegen nach seines Jungen Tode den Abschied als Obekleutnant der Reserve genommen. Und über das Landstutsnnlter war er längst hin aus —- Elsbeth erwiderte nichts, aber sie hatte sein plötzliches Abbrechen k— wohl bemerkt und sie wußte es zu deuten. Dach das, nein, das konnte sie ·nick»t. so stark war sce nicht« dein Gat Iten zuzureden. Von diesem Tage an widmete sich Frau Elzbeth mit voller Freudigkeit ihren neu übernommenen Aufgaben. Man hatte ihr vier tteinere Kinder, deren Vater im Kriege war und de ren Mutter aufs Waschen ging, zu gewiesen Sie wurden vollständig verpflegt und kehrten nur für die Nacht und den Sonntag zur Mutter zurück. Und Schuhe und Strümpfe und Kleider konnten sie gebrauchen und die Schutarbeiten mußten beauf sschtigt werden. Der Jüngste, noch nicht schulptlizhtige, ein liebes Kerl chen, weilte unterhalten sein. Frau als-Leib undihre beiden Dienstmäd -chen waren vollaus beschäftigt, denn man mußte doch auch ,,Armeesocten« strikten Und Soldatenhemden nähen. Zwei Jahre waren die Mädchen schon im Hautex aber so nahe waren sich Herrin und Dienerinnen in der gan zen langen Zeit nicht gekommen, wie jetzt bei de. gemeinsamen Tätigteit für das Vaterland Die Aoende, die der Hausherr stets mit seiner Frau verbrachte, wurden ausgefüllt durch Zeitungslettüre und mit dem Studium der Kriege-kaum Am tiebsieu mochte es Frau Elgbeth, wenn ihr Mann ihr aus den Zeitun gen vorlaZs und sie dabei stricken konn te Diese Stunden wurden ihr täg tickk ivestoouer. So saßen sie wieder einmal bei sammen und Frau Etsbeth lauschte den Berichten vom Kriegeschauplatz und der Schilderung, dte einzelne zeidpostbriefe gaben. Plötzlich aber legte ihr Gatle hastig das Zeitungs Matt aus-s der Hand und erhob tich «mit den Worten: »Es scheint nichts Bemerkenswertes mehr zu kommen, da wollen wir aufhören. Jch möchte noch eine Stunde tiir mich arbeiten, Liebe. Gels nur einstweilen zu Bett, wenn du niiide dist.« Er legte die Zei tung aus einen Nebentisch, nickte sei net Frau freundlich zu und ging. Als die Tür lhinter ihm zugefallen, sprang Frau Eleuth aus und holte die Zei tung. Sie hatte wohl demerlt, daß ihr Mann eine bestimmte Stelle nicht hatte vorleten wollen. Sie mußte wis sen, wns das war. Und nach einer Minute irußie sie’H. Es war eine Aufforderung an die Ossiziere des Beurlaubte.isiandes, sich wieder zur Verfügung zu steilen. Nun verstand sie sein hastiges Aborechen der Let iiire und den ernsten Ausdruck seines Gesichts. Er hatte schon vom Aus bruch des Krieges aii den sehnlicheii Wunsch, dem Vaterlande mit der Waffe in der Hand zu dienen. Er war gesund und er war immer gern Sol dat gewesen. Nur die Rücksicht aus sie hielt ihn ab. Ader das durfte nicht sein. Es war eine schwere Stunde, die Frau Elgdeth jetzt in der Stille diirchliiinpfte, doch sie führte zum Hieg Der einame Mann saß, den Kopf in die Hund gestützt, untätig ani Schreidtisch, als Elsdeth eintrat, die Zeitung in der Hand. »Ich habe die Stelle gelesen, mitti, die du mir niit,t vorlesen wolltest. Jch weiß, du möchtest dich zum Wiedereintritt ni die Armee melden. Und ich bitte dich, tii’s, ohne Rücksicht aus mich. Ich tsabe erkennen gelernt, was dng Les lIeii endlich ist. Ader in diesem Ziriege stehen unendliche Werte aus dem Spiel, nickt nur siik uns, sondern sür Usensisutionem die nnch uns win .n-.en Du darf niemand an sich den tten Ich halte dich nicht, Eriist.« ! »Ich danke dir, trlgoeil), mein tap ’»iere6 Weibl« Nur diese paar Worte« «dann wurde e5 still. Die zwei Men "schen saszen Hand in Hand und tunl ten tief, dass sie niemals- so ganz eins Jgeinejen waren, wie in dieser Stunde Am nnd-»in Morgen meldete sich der ,fiiliritdirettor diiin Bezirk-stum mando. —-.-—— Studente-entk. Der Eitendutntzru Ileln fertig zur Ell-fahrt da nnd der Zugfnlner nnll eden das Zeichen gehen, ais ein Ent Iend Studenten nuf dgn Batjnneig :retenA die abwechselnd Händedriicte wechseln und einander umarmen. Der Zetgiülxrer zögert nun nnt der Ad sahrt eine ziemlich langes-sein endlich zefßt ihm die Geduld. Er verläßt sei neu Wagen, tritt auf den Bannneig und jagt: »Bei-neu Sie sich, mein-: Herren, rnit dein leichiedneysnen!« Studenten: »L-, nJir haben Heilk« Zugführer (erbost): »Aber ed sind bereits drei Minuten über die Zeit — bitte sofort einfieigen.« Studenten ierstaunUt «Eiiifteigen? Ja, was fällt Jhuen denn ein -- wir fuhren ja nicht mit·« — Mitleid. Heute mittag bitt sich meine Frau einensZahn aus, nnd aus Wut darüber warf sie mir du Bietlriigel an den Kopf. O, Sie armer Lückenbiißerl Z