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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 8, 1915)
Nebraska Staats-» Anzeiger und I set-old Gr« ists-MIva ,Fm Mgv u.8 sie bunte Des-. IMM Uebersan us de Scheren-am m sit-« Stände-« « san Siaued Miit-ers Dei-zweifelt wars Bannling den Manustripihcufen zur Erde. Das war nun zum viertenmal im Zeit rainn von wei Monaten! Diese ver dammien etlegeri Nie mehr im Le ben würde et ein Buch herausbrin gen, wenn es auf dieie Weile fort ginge. Und der junge Lyriker nahm ven! leeren Bogen, der vor ihm auf dein; arg zugerichieien Schreibtilch lag, riß» ihn in Atome und for-nie datnuBI kleine sen-Fein, die er nach sorgsamen Zielen mii hilie des Daumens aufs die Nase von Nydbergs Bill-e beför dreie. Wie soltie das enden! qu wür den seine Eltern lagen? Eine Gedicht saniInlung hatte er erst herausgegeben — die mild-gelobt worden und dann nn Schwindlucht getliveben war. Al-» lerdings baiie er das Versprechen v nj zu hause, daß man ihn unterstüyq lo lange seine Studien in Upsala dau ern. Doch in vierzehn Tagen war die Gnadenfrist verstrichen. Wenn er! nun —- nein Upiala und Lizentiai’ jur., nein, Kandidai meinte er....? »Aber nicht doch Randidai« »Können Sie denn nicht« — — —1 Die hieninalchine funktionierie: nicht mehr, und Rudolf Vannlingl schlief. I —---------——f Es war 1,-29 .Uhr abends, ale Vnnnling nach einem langen, kräfti gen Schlaf erwachte. Er lag eine. Weile till auf dem Sofa und dachtel nach. sfttr einen merkwürdigen Traum hatte er doch eben gehabt? Ja! gewiß —- nun erinnerte er fich. Dass würde« eine Rettung fein vor dem drohenden Riagara, der fich oon allenf Seiten herbeiwiilztr. um ihn, das Fahrzeug, das man irrtümlich fiir oj zerbrechlich hielt zu vernichten. l Es war wirtlich merkwürdig, daß( ihm diese Idee .est jetzt im Traum gekommen war Es war ja doch fein eigener, alter, ehrlicher, wahrer Ge dantet Obwohl er sich wahrscheinlich nie dargestellt hatte, daß er sich ver-( wirklichen ließe —- und noch dazu in diesem Lande —- und von ihm oern Verfasser und Schöpfer felbft. Die Sache wäre lächerlich, wenn fte nicht so ernst wäre. Jedenfalls galt ei nun schnell zu handeln — und doch klug. Ob er zur sachverständigen Erwä gung die alle Novelle hervorfuchte die er Jen- Jnhalt nach »die bunte Weste getauft hatte? Er hatte sie nicht drucken lassen, doch nun brauchte er sie zur Uebertragung in die Wirt lichteit. Und Bannling stiirmte die Papier hausen in den Schreibtifchladen. Jn efoischen erwog er scharf die Aussich ten für und gegen den Erfolg eine fa wahnsinnigen Vorhabenit. Er such te gewaltsam und fand alle möglichen mehr od-: weniger wichtigen Datu mente, doch nicht »die bunte Weste« Als er -nvlich in vollem Mißmut zum drittenmal eine Schublade durch wiihlte, sn der nur seine öffentlichen Verdienste lagen, faßte er sechzehn unsaubere Blätter —- hurrah — »Die bunte Weste!« Ta er gerade im Begriff geweten war, das Suchen auszugeben, hielt er das für tkiittee Finger und siihlte sich um so ftärier in seinem Entschluß. Reich d ni Lesen zog er seine Stie sel au, wars den Ratt aus einen Stuhl nnd setzte sich aus den Bett rund, um. den Kopf in die hände ge stüst, den Plan zu Ende zu denken Er geriet in eine so exaltierte Stint mung daß er glaubte, es wäre ein an und sur sich guter Plan, den er nun, in der Stunde der Not ver wirtlichzn müsse. Er zog sich vollends aus und ldschte die Lampe; doch lan ge noch :.!-; er wach itn Bett, die Ein zelheiten durchdentend und verbess sernd. ---— Beim Erwachen an: niichssen Mar gen sah er die Sache allerdings in dein neuen Tagelicht. Und er ent deette schsinnne Mängel, wo er gestern eitel Verdienste gesehen hatte. Doch —- es war der einzige Weg, und sein Entschluß stand sest. Bannting ging zu seinem Schnei der. Nach langem Prüsen und Zwei Bn entschied er sich tiir purpueeote alle —- nicht Samt, pfui Teuseh das wirkte bäurisch oder aetistenhaft --— und daraus bestellte er sich eine Wews Der iunqe Lyrttee hatte chon öster seine eine-ten Einfälle i seiner Kleidung geltend gemacht, —- schei tische seintieider und dergleichen —, "p das die Idee sur Architektur die ser eigenartiqu Weste seinen Schnei der keineswegs in Erstaunen feste. Jn- iilsrigen konnte er ja glauben, es gelte eine Matten-de Vasnling ließ weißes Seidenbnnd von einein halben il Brxite auf die We e nähen echt Reihen auf jeder Seie, schng Mitte gehend. Das einzige, worauf hinzuweisen der Schneider sich erlaub te. war, daß eine solche Weste mitten würde, wie ein autgeichnitiener Mensch —- Fleifch und Rippen. «Ja,« iagte Vannling grüßte und ging. M Lage mußte er auf die Weste warten. Aber dann fand er sie auch außerordentlich wittungtvoM und mit Stolz priifte er seine Jdee vor dem größten Spiegel im Zimmer. Er bekam Lin-Z bunte Ding früh am Mor gen und machte nach dem Frühstück besonders sorgfältig Tollettr. Dann zog er den Herbst-Ueberzieher an, rnipste unwillkürlich, analog der No-; velle, unsichtbare Staublöruchen da-« von ab und — ready; er ging zum Verleget. ! P Ohne iie hönde aus den Renta fchen zu nehmen« wo er sie in den letz-! ten zwei Minuten zu beruhigen ge sucht hatte, sductte er die Zigaretth aus und stieß die Tür mit dem Fusj ße auf.... ; »Ist Orettor Asder zu sprechen?«i «Wen darf ich melden?" ( uRudois Vannling." ««Doitor?« i ««Kandidat Vannling« herr Bann-; ling.« ( »Den Vanling« danke. Bitte warten» Sie einen Augenblick, es sind drei’ Herren xior Jhuen drinnen« Mit todesoerächtlichet Ruhe seßte sich Bannling auf einen Stuhl unt« ließ den Blick iiber die ooll besetzten! Fächer «nit auten. berühmten Namen gleiten. »Bitte, nun ist Herr Aspern freil« hieß ei nach Verlauf von 20 Minusi ten« und Vannling fühlte ein wenigi Examenfieber in den Adern. ! Er ging hinein, ver-beugte sich und begann zu brechen. Agper war sein! alter Verleger, er hatte seine einzi ge Gedichtesammlung verlegt. Er» brauchte sich- also nicht vorzustellen« Mechanifch begann er seine einge lernte Leier, verlor den Faden hielt ed für lächerlich, etwas AuewenbigsI gelerntes qekunterzulapperm versuchtei vergebens cen Faden wiederznftnreni brummelte vor sich hin und sprach endlich, was ihm gerade einfiel. »in sangs etwas untlar« doch reim Klangi seiner eigenen Worte beinäntelte ers schnell die ziveifellose Nervosität. l Und Bannling gab eine kurze, ri entierende Uebersicht über die Be .deutung der Retlame für jede Art von Erfolg und über den hohen Standpunkt des Zukunft-Hundes Ame riia in dieser Beziehung und das leicht festzustellende und beilagenos werte Zurückbleiben Schweden-. Direktor Usper hörte ein wenig er staunt zu. Er verstand nicht recht, um was ei sich handelte. Doch Vannling redete beharrlich und gab dem Verleger keine Gelegen heit, unferbrechend einzufallew Er mußte zu Ende reden, da er nun im Fahrwafser war, sonft — das fühlte er bei sich —« war er nicht sicher, den etwas ii erlegenen« iühl selbstbewuß Tten Ton wiederzufinden« den er sich ierobert I;ntte. Und so führte er die flsntwicklung seiner Idee so weit aus« sdaß er mit den folgenden Worten schließen konnte: ; »Ich meine also« here Direktor« f-— ohne etwa damit behaupten zu wollen« baß Sie teinen weiten und xtlaren Blick über die Sache hätten-, »daß hierin noch unendlich viel zu Itun übrig ist« besonders was die Li teratur betrifft. Für die Margarine geschieht noch am meisten —- da wird gut annimmt-h wenigstens was die Größe beten-t, obwohl die, Origina lität ein sinnig nachftehen muß.« here Asper war sich noch nicht recht llar darüber« wohin der junge Stal -de« der so unglaublich sicher auftrat, eigentlich sieltr. Er wies deshalb nur darauf bin daß er glaube, durch seine schnecken trittschen Bemerkungen it. Bücherantiindigungen und derglei chen mehr aus diesem Wege recht viel getan zu haben. Nun war der Augenblick für seinen großen Schlag gekommen. Mit einer wohlberechtigten Bewegung, als wolle et aufstehen, begann der Lqrilet wie der zu sprechen, diesmal sehr lukz und gedrängt, ruhig und vornehm. »Nun, here Dikellot, meine Mei nung ist einfach die: Jch halte die Ehre, Ihnen eine neue Gedichtfamms lang anzubieten; Sie haben sie freundlich, aber bestimmt abgelehnt, was Inlch natürlich nicht wundern kann, da ich ja weiß, wie nnlyessch dieses Land ist; doch nun hin ich hier. um sie Ihnen nochmals anzubieten, dieses Mal mit einer Idee, die dem Buche unbedingt einen großen Erfolg sichern wird. Sie weisean Sehen ieher —- toai sagen Sie dazut« Und Bannling lnöpste rasch seinen Irrt ans, den er wider die Regel bit t geschlossen gehalten hatte, und te dein geblendeten Direktor seine prachtver tote Weste mit weißen Streifen. Zur äußersten Grenze des Erstau nms gebracht. starrte herr Aspern Fern jungen Lyriler in das stolze Ge cht. »Ja, eine sehr schöne Weste, dochl . . . ich bedaure, aber ich verstehe noch nicht recht» »Nein, dno ist wohl auch nicht so leicht, " sagte Vannling und segte sich wieder, nicht ohne Stolz aus den prachtvollen Seidenbiinder n der herr lich prunlenden Weste singernd. thtn ich habe Sie bitten wollen, meinem Buch, wenn Sie es nun drucken las sen, einen Umschlag von genau den selben Furben und demselben Muster zu geben ivie diese Weste. Alles übrige stgibt sich ja von selbst. Es versteht sich, daß ich zur Zeit, da mein Buch in den Fenstern ausliegt, aus meinen Strandviigs- und anderen sashionai beln Proinenaden stets diese Weste trage, die, wie ich mir schmeichle, nicht mißlungen ist. Die Leute blicken ans die Weste —- sie blicken in die Schausenster —- sie vergleichen; tie werden neugierig, interessiert —- und der Absatz des Buches ist gesichert. Erfolg, unbedingter Erfolg« Das Gesicht des geschäststiichtigrn Direttors Aöper verzog sich zu einem breiten Lächeln, und nicht ohne War ine sagte er: Eine merkwürdige Joee —- aber eine gute Idee. Wollen Sie morgen um die gleiche Zeit wieder tommen, so will ich Jhnen meinen Entschluß mitteilen. Die Jdee ist wirtlich nicht übel, und ich glaube wohl, wir werden übereinkommen Doch wie gesagt, ich ivill mir die Sa che dennoch bis morgen überlegen — nus Wirt-ersehen also.« Und Bannling verbeugte sie-«- und ging. —--------——-. Zweiundsünfzig Wochen waren ver gaa en, als der viel besprochene junge er von feinen intimen Freunden zu einein festlichen Saat-er eingeladen wurde, mit dem eine glückliche Ge burt gefeiert werden sollte — die zweite Auflage von »Rote Rubinen« sollte am nächsten Tage der größte Schmuck der Bücherauslagen werden Als Vannling eintrat, sorgsanist gekleidet und siegesstolz, begrüßte ihn ein träftigeg »Willtoinmen« aus vierzehn biet-len. Alle Freunde trugen zu Ehren des Tages schwarze, höchst moderne Röcke. Vannlings Zwillings tiriider in der Staldentunst stieg auf einen Stuhl mitten in dein festlich gefchmiickien Saal, forderte ein Glas fiir ten Ehrengaft und sagte: »Aus dein Wohl, mein Bruder, du oer Ruhm unserer Staldentunst. — Die Reihe der Reden toinint später. Nun will ich dir nur eins sagen: sieh. was deine treuen Freunde getan ha ben, um deinen großen Freudentag zu feiern. Kameraden! Eing, zwei, breit« Und siehe, vierzehn rote schönede sten enthilllten sich — nicht wie durch einen Zauberschlag, sondern durch das Austnöpsen eben so vieler moder ner Röcke —- und sie alte leuchteten schön duntelrot und mit breiten soeis ßen Ländern, Seidenbiindern. Aber da geschah etwas Wunderba res. Vannlings Gesicht zeigte nicht Stolz und Befriedigung über diese distrete Ehrung der Freunde, son dern es überzog sich mit dem dunkel sten Rot, und hart warf er fein Glas zur Erde ! Als das Glas zersprang, wurde es totenstill. Und am nächsten Tage sahen sie alle, daß der Umfchlag der neuen Auflage nicht rot war mit breiten weißen Ländern, wie sie erwartet hac ten, sondern weiß, ganz weiß. Und bald tonstatiette man, daß nach dem Schluß der ersten Auflage das Rot auf Vannltng wirkte wie auf einen Stier. Gleichwohl hatte er ja in dein Zeichen dieser Farbe gesiegt. Was konnte das niir bedeuten? E- hatte doch wohl nichts mit der lachenden rau zu tun, die ihn und seine rote ste einst so belustigt angesehen hatte, als ee auf Karlaoögen prom niettett —- Seine Sorge. Ein Ohr watschel haben sie dir bei der Rau ferei abgerissen? Ei ei, Huberse.w! Nu —- ich werde es dir recht sorgfäl tig wieder annähenL Bitt' schön, herr Doktor! Aber net gar a so fest; über drei Wochen is Kirchweih’! — Gemütlich. Landrichter: Den verhafteten Raubmörder haben Sie wieder frei gelossens Dorfpolizist: J· hab' ’n ja vorher verhsrt —- er ist unschuldig! Er fig te, er wäre es nicht gewesen! a ; st- Iqeee san-. l Stige von Inm- Kehr. Einen Stein geri« bestellte det Jstster tue-. nd et ließ sich Echte-er aus die krachende Bank fal en Der Wirt, der ihn aus scharfen, grauen Augen beobachtet hatte, rief den Auftrag feiner Tochter zu, die am Tresen hantierte. Dann wandte er sich wider zu dem Gast. »Mächtig frisch heute!« beq.1nn er die Unterhaltung «Motgen früh irekden wir wohl Reif «haben.« »Kann feint« Weiter gedieh das Gespräch nicht. ,,Gut,'« dachte der Witt, »e: hat iltn nicht gekriegt. Dachs ich mir naht So dumm ist Hinrich Cordes auch nicht. Das ist ein schlauer Hund. Mit dem hat schon rer vo gige Förster feine liebe Not gehabt.« Nun, ihm konnte es recht sein· Hin :.ch Cordes war tein seltener Gast bei ihm und gab gern einen aus. Ok- der Mann gelegentlich ohne Jagdschein auf den Anstand ging, was sacht ihn das an? Darüber mochte sich der ärgern, dessen Amti es war. - ! s Inzwischen hatte die Tochter das lleine Glas gebracht und vor dein Forster aus den Tisch gestellt. Der; hob es aus. Nicht wie sonst hielt er es gegen das Licht der Petrole-; sumhöngelampz um sich an derKlarH heit des Tranles zu freuen. Ganzi gedankenlos, fast unwirsch goß eri ihn hinunter. Aber der scharse Schluck tat ihm dennoch gut. Jhm wurde wärmet und behaglicher Die Erinnerung t- ann weniger schwer aus ihm zu en. »Es sind heute viele sort,« begann we- Wike, dem dies-: Wechsel nicht Petitgangen war, von neuem, indem er aus die leeren Stuhle und Bänle ?deutete. «Allei ist drin in der ’Etadt.« »Was ist denn ’lds?« »Na, es ist doch Marlt!« ; »Richtigl Daran habe ich heute fd noch mit keinem Gedanken ge d t.« Das wunderte ihn selber. Einen Augenblick sah er die bunte, alißernde Budenioelt lockend vor isich Dann erlosch ihr falscher ji«-ums wieder. Er saß hier im HGoldenen Löwen« ja auch ganz gut Essen und Trinken war dort Taicht besser. Und Gesellschaft such te er diesen Abend nicht. Den aus geschlagenen TagsinsMoor und Un mholz herumtriechen, in steterAb ispannung um dem Wilddieb, der ihm vergangene Nacht den starkeni Nehbock weggelnallt hatte, aus die; Fahrte zu kommen und doch nachI all dem Spähen und Ducken, nach! allem Knien und Rutschen in krum mer Stellung auf nassem Grunde erfolglos heimkehren zu müssen, das zog schließlich in die Knochen. Da sehnte man sich noch nach Lustbari leit und Tanz, da blieb man lie ber, wo man war, und bestellte sich noch ein destigeg Brot mit Schin len; den hatten sie hier ausgezeich net. Plößlich ging die Tür weit aus. Die kühle herbstlust schlug breit von draußen herein in die warme Stu be, daß die Hängelampe ausslarlerte, und ein junger Bauer trat iiber die Schwelle. Die Faust des Försters smxsteauil den Tisch. Da tnni der Mann, dem cr wieder und wieder wie einem Wild ausgelauert hatte. Da iam er wie zum hohne herein. Und er muß te um du«-Dämmerung wieder im Walde gewesen sein; denn ans fei nem Zeug strömte noch der Geruch Der feuchten, wetten Biätterhaufen, unter denen er sich versteckt, der Fich tenrinden, an denen er sich gerieben hatte, wenn er Deckung hinter den Stämme-i suchte. Und ganz ruhig iam er, mit ei nem fast frechen Zug in dem schma len, scharer Gesicht Der Förfter stand jäh auf, zahlte und verließ hastig die warme Gan ftube des »Goldene"n Löwen«, in der sich’s nun fein Gegner behaglich machte. Der Wirt fah spitzbiibisch hinter ihm her «Einen Steinhäger,« bestelltenuch der neue Gast. «Sind wohl auch tüchtig im Freien gewesen heute?« fragte der Wirt zwinternd. »Nicht ungewöhnlich viel,« ant icortete der andere zweideutig. Jhm idnr nicht beizukommen. Als er fortging, bot er dem Wirt beiläufig einen Rehboct an, den sein Schwager geschossen hatte. Dabei nat nichts. Der Schwaget hatte nirilickf einen Freund, der ihn oft mit auf feine Jagd einlud. Die Frage war nur, ob dieser Rehboct l-— »auch dorther stammte. Aber der sitt hütete sich, diese Frage zu stel Als der Försier zufällig drei Ta ge später im »Gott-wen Löwen« zu Mittag aß, tam es ihm dor, als ab sich in dem Saueensleisch auch die Neste von Rehbraten befänden. Aber was wollte er damit beweiseni ·- i s Sie waren zusammen eingezogen, sie waren zusammen nach Wesisalen gefahren, sie hatten zusammen im Schützengkaben gestanden. Wie um den harten Männergroll zu zerbre-« chen, hatte der Krieg die beiden im mer wieder nebeneinander gestellt. Erst hatten sie sich dagegen gestetnmt. Aber da es ja doch nichts hats und sie einander hier draußen nun ein mal ertragen mußten, hatten sie schließlich ohne mündlicheAbmachung eine Art Wassenstillstand geschlos sen und sich wie ordentliche Kamera den betragen. Wenn man lebendig nach Hause kam, da war dann ja wieder Zeit für das andere. Einst :reilen aber hieß es, dieses andere auszuschaltem Das Vaterland ber «l.1ngte es, und so geschah es. E Und der Krieg brauste weiter uber alle Einzelsorgen hinweg leter rangen. Jn diesem Sturm verhall ten alle anderen Stimmen. So war der August, fo war der September vergangen. Auf den Riesenfchlachtfeldern tob te der Kampf, stand und tot-te wie set. Die nicht Führer waren, sahen von dem allem immer nur einen tleinen Ausschnitt, nur das, was in ihrer Nähe vorging. Das übrige rollte sich fern und unbegreiflich ab. Aber es war meist nicht viel Zeit, daran zu denken. Der Augenblia nahm alle Kräfte in Anspruch. Und wenn das Nächste getan war, dann schlief man, wo man hinfiel. Wenn man aufwachte, gab es dann immer gleich wieder etwas zu tun. Aber nicht in einer der großen Schlachten, überhaupt in teinenire gilt-echten Gefecht nnd im Angesicht ehrlicher Feinde, sondern bei einem etenden Franttireuriiberfall geschah es, daß der Hauptmann, unter dem Cordes nnd der Förster standen, so in Gefahr geriet, daß keiner, der es mit ansah, noch einen Grofchen fiir fein Leben gegeben hätte. Ganz unerwartet, ehe man noch acht wußte, wie es gekommen war, lefand man sich mitten im Gewehr Feuer, das ans einem Gebüsch her zaustnattertr. Ein wiiftes Hand Uemenge folgte, Mann gegen Mann j Die Entscheidung schwnntte kurze Zeit. Dann neigte sich der Sieg aisf die Seite der Deutschen Die Gegner fielen oder flohen. Nur einer blieb, der Mann, der mit dem Hauptmann rang. Wie in den alten Heldentämpfen hatten die beiden sich ausgesondert aus der Truppe und führten ihr furchtbare-« Duell weiter. Ehe die Deutschen zu ipringen konnten, mußte längst alles aus sein. Wie gelähmt starrten die Kameraden- Einige hoben wohl das Gewehr. «-.«lber mutlog ließen sie es wieder si:t:«.-n. Wenn die Hand nur ein wenig zitterte, wurde der eigene Landsmann getroffen. Und wer getraute sah, zu versprechen, daß er nicht zittern würde? Sogar der Förster vifierte und bisierte uno wagte nicht« loszudriicten Da trsiette ein einziger Schuß in die Totenstille hinein. Niemand wußte, woher. Einen Augenblick lang drohte noch der erhobene Arm des Feindes- mit dem Rolben über dem Kopf des Of fiziers, dann fiel er schlaff zurück. Nur die Waffe streifte noch in bar-« tem Stoß feine Schulter-. Der haupt-» mann war frei. « War ein Wunder geschehen? Alle sit-en sich nach dem Schüt zen um. Der stand ruhig hinter ih nen und hängte das Gewehr wieder um: Hinub Cordeg! Jin Augenblick war er umringt Auch der Hauptmann, der eben schon dem Tode ins Auge geschaut hatte LEnd sich nun aus sast rätset haste en: dem Leben wiedergegeben sah, schüttelte seine Erstarrung ab und eilte herbei, um seinem Retter zu danten »Ach, lassen Sie inan, Herr Haupt mann!« Der Mann, der eben noch so taltblutig gehandelt hatte, errö tete tief· - Der Hsuptmanm der seine Beete-i genbeit sue-, türzte die Gesiihlsauö-i drücke ab. »Sage-r Sie mal, bei wem haben Sie denn schießen gelernt?« hinrich Cordes nannte den Na men. »So! No, bei dem haben Sie aber tüchtig was gelernt. Musz aber doch auch eine ganz besondere Bega bung bei Jhnen sei-IX »Herr haupttnanm das macht nur die Uebung.« lehnte der Soldat be scheiden ab. «Trohdem!« Der Osfiziee entfernte sich nachdenklich, nachdem er ihtn noch einmal die hand gedrückt hatte. Der Zug ordnete sich wieder. Da fühlte hineich Col-des einen Schlag auf seiner Schulter. Et stannt wandte er sich um. Des Förstetl Einen Augenblick starrten sie sich an. Dann brach der Förster los: »Und mit dem Bock damals, das warst doch du! Jetzt weiß ich’s!« Cordes sah ihn lalt an, fast hochmütig. Aber der andere winkte ab. Und dann, darin lachte er sogar, lachte übers ganze braungebrannte Gesicht, daß nun die Augenwinlel lauter sei ne Fältchen waren. «Geahnt habe ich’s ja immer," isuhk er fort. »Aber nun weiß ich’s. ;Hetausteden —- daz laß nur! Davon zglaube ich dir doch kein Wort, seit sich heute den Schuß von dir gesehen jhabe Den hast du nicht bei der Etappe gelernt.« ! «Wo sonst?« Nun mußte auch ee Ilachen. i »Im Wald und aus der Heide, du iverdammter Kerl! Deinen Schieß Iplan ienn ich! Und die Scheiben Hauf Deinem Stand, die haben vier »Deine und können laufen. Und wenn wir heil nach Hause kommen, dann lassen wir uns so eine zu Mittag braten. Die Köchin im »Goldenen Löwen«, die hat ein seines Rezepi dazu.« — Ein Freundschastsdienst. Sieben Jagdgenossen eilen dein Bahnhos zu. Es ist hohe Zeit, und Herr Lukas, der etwas beleibt und gerade kein Schnellliiufer ist, kommt arg« ins hintern-essen »Krause«, ruft er seinem voranei lenden Freunde nach, «kauf' mir ein Billett mit!« »Jiiwohl!« brülit Krause zurück. Als Herr Lukas endlich auf dem Bahnhos anlangt, will sich der Zug eben in Bewegung setzen. Triefend oot Schweiß stolpert er gerade noch ins Kupee hinein. »Habt ihr mir ein Billett geiaus12« -ieucht er. «Donnerwetter!« sag-i Krause, »das habe ich vergessen!« s ,,Vergessen! Mensch, was fange ich jegt an?« »Ach, weißt du was«, raten ihm die Freunde, ,,ikiech einstweilen un ter die Bank; wir setzen uns vor, Und die paar Minuten, bis der Schafsner dagewesen ist, hältst du’5 schon aus.« I Lukas kriecht winimeind unter die Bank. Er stöhnt und-leucht entsetz -!ich, wird aber mäuschenstill, als der Schafsner eintritt. »Die Billette, meine Herren!« Krause reicht ihm sämtliche Fahr tarten hin. »Aber, das- sind ja sieben Kutten, und es sind doch nur sechs- Herren. Wo ist denn der siebente?" Da zeigt Kraiise unter die Bank: »Da liegt ert« ————- — .———d —- Vielsagend aus«-ie driiclt. Freund: Hat deine Tante Anialie deine Heimat ganz allein ver inittelt? Ehemanm Nein sie hat noch einige JJiitschuldiaet — Frech. Millionär izum Bettlem Machen Sie schnell daß Sie fortkommen! Bettler: Na, na, nur nicht qar so stolz, mein Herr! Sie sind auch nicht viel mehr als ich! Der einzige Un teischied ist der, daß Sie auf die weite Million liinarbeiten und ich auf die e·ste! —- Auch soeiner. —- Zoie (zur Köchin): Die Franzosen machen ge waltige Umfassungsiiersuche gegen uns-. Köchin: Ja, ich hatte mal einen Franzosen als Schatz, dek wollte mich auch immer gewaltsam umfassent —- Politischelz WortspieL Die Feinde können s nicht fassen daß wir sie immer sassen und ihnen, trotz ihrer Uebermncht, in der Macht — iiber sind! J —- Natzeliegenix Frau-. Den kin Sie, mein Mann hat einen Hitz shlag bekommen. — Kein Wunder, so heiß wie Sie ihm auch das Leben machen.