Nebraska. Skaak5« Anzeiger und J cerold. Gm sit-Jst Mva »Im ngDszn Id» z . Its-set Falle. Erinnerung ans den-s Feld-us lSTos-7i. Mach den Anleemnangen elnes Mit kämpfek0.) s Es warst-n November 1870. Jch tvar vor 14 Tagen nach Mainz ge schickt worden, um vom Ersatzde taillon alle für den Felddiensi taug lichen Mannschaften unserem Regi ment vor Paris zuzuführen; denn drei große Schlachten und viele Ge fechte hatten bevenlltche Lüsten ge rissen. Aus 346 Mann bestand mein Transport, dem sich noch eine Anzahl Kavallerteossiziere mit Pier den und Mannfchaften angeschlossen hatten. Vierundzwanzig Stunden waren toir bereits unterwegs, denn unserm Vorwärtskommen hatten sich gar manche hindernisse entgegengestellt; wir hatten die Vogesen passiert, Za betn, Saarbutg und Lunäville hinter uns gelassen und mußten uns jetzt in der Nähe von Nancy befinden, als der- Zug plöylich auf offener Strecke het. Wir waren darüber nicht gerade sehr erfreut, denn weder Mann noch Pserd hatte, seit wir Weißenburg arn sriihen Morgen verlassen bat ten, irgendwelche Verpslegung erhal ten; und wir hatten uns damit ge tröstet, dies in Nancy reichlich nach holen zu tönnen; denn die hauptstadt Lotdringens bildete seit einiger Zeit den Stnpelplnh sämtlicher Vorräte für die deutschen heerr. Von dort sollte es dann weitergehen nach Pa ris zu, aber als wir nach längerern Aufenthalt endlich in den Bohnhos einlieien, erfuhren wir« dasz an ein Weitertonrmen nicht zu denken war, denn einer Franitireuertruppe war es gelungen, durch Ueberrurnpelung unserer Wachmannschasten die erste Moselbriicke zwischen Nancy und Toul zu spregem Der vor uns durch den Bahnbos gekommene Zug war nur durch die Geistesgeswtosrt eines verwundeten Landwehrrnannes, der irn lehten Augenblick durch ein paar Bogen angezündeten Zeitungspapiers ein Warnung-Ziehen gegeben hatte« davor bewahrt worden, in den Fluß zu stürzen. Also mußten wir einstweilen hier bleiden, und am folgenden Morgen schon vor sechs stand unser Zug te reit, um die von der Stadt zu stellen den Arbeiter nach der 4gesprengten Brücke zu bringen. Zur Bedeckung toar ich mit einem Teil meiner tlltannschaften beordert. Allein es wurde sechs, es wurde sieben und Acht Uhr, ohne daß sich ein Arbeiter hätte sehen lassen, oder daß uns ir gend welcher Befehl zugekommen wäre. Kurz vor neun Uhr jedoch erschien eine Ordonnanz und bestellte mich für zehn Uhr aus das Buro des Gouvernements im herzoglichen Schloß am «Place Stanidlas'«, auf den die Bewohner von Nanch stolz sind. Jch muß gestehen, er macht einen ebenso eigenartigen wie ge scijmackvollen Eindruck. Die Mitte des lreiörund angelegten Platzes nimmt auf hohem Poftament das Reiterftandhild des politischen Kö nigs Stanislaus Lezrzynsti Schwie gervater Ludwigs XV.) ein, wäh rend von drei Seiten durch hohe eiserne Gitter mit vergoldeten Spitzen hindurch drei breite Straßen auf denselsiu einmünden und auf der vierte-L«Seite der Pakt mit dem Schlosse, der Residenz der früheren LonWrren, der anöge von Lothringen, liegt, ebenfalls durch ein derartiges Gitter von dem Blase getrennt. Zivifchen den Gittern wird der Plan eingefafzt von niedri gen Gebäuden im italienischen Leg gienftil mit Säulen usw. Diefe hör-see sind sämtlich als Caföö und Restaurants eingerichtet, die stets gut beseht find. Namentlich war dies damals um die Mittagizeit der Fall, tvo regelmäßig um zwdlf Uhr wie in einer deutschen Friedensgarnii son die Wachtparade abgenommen wurde, und irgend eine Regimeniss music einige Stücke spielte. U Aut dem Gouvernementsbttro fand« ich noch etne Anzahl anderer Ofttziere versammelt, darunter auch den mir bereits von der Nacht her bekannten Adjutqnten des Gouverneurt, der unj sehr eingehende Jnftrutttonen erteilte und mit den Worten schloß »Jch hohe bereits heute nacht auf Befehl Sr. Exzellenz, des General von sontn, dem Matee mttgetettt, daß dte Stadt« da sie jedenfalls an der Sprengung der Mofelbrttcke nicht unbeteittgt ist, unt bis heute morgen sechs Uhr 400 Arbeiter auf ihre Ko sten zu Itellen habe. Der Mnire hat mir hierauf knit der größten Höflich teit entgegnet, daß er zu seinem Be dauern hierzu nicht imstande fei, da es nicht in feiner Macht liege, die Arbeiter zu zwingen, und diefe um kein Geld der Welt für «diefe Preu ßen« arbeiten würden. Jch habe ihn sodann darauf aufmertfam ge macht, daß wir in diese-n Falle an dere Maßregeln ergreifen müßten, die ihm und der Stadt jedenfalls fehr unangenehrn fein würden, erhielt iedoch nur ein Achfelzucken zur Ant wori. Daß die Arbeiter weder um fechg Uhr noch auf eine zweite und» dritte Aufforderung hin um fieben oder acht Uhr geftellt worden find. ift Jhnen belannt, meine Herren, und die höhnifchen Gesichter der Franzo fen werden Sie wohl felbft bemerlt haben. Wenn es uns nicht gelingt, den passiven Widerstand der Stadt zu brechen und den herren Franzo fen eine fcharfe Lehre zu geben, so ift unsere Autorität unwiderru lich verloren. Se. Exzellenz rechnet her darnuf, daß Sie die soeben erhal tenen Befehle mit der größten Ge nauigleit zur Ausführung bringen. Von der Schußwaffe foll nur irn klu ßerften Notfalle Gebrauch gemacht werden. Der Kolben dlirfe wohl ge nügen Guten Morgen, meine Herrenr Der himmel hatte sich im Laufe des Vormittags vollständig aufge klärt, und das alte Rauch lag im hellsten Sonnenschein, alt urz rvr zwölf Uhr durch die eine Hauptstras sie der Stadt die Mannschaften der starken Wachen mit klingendem Spiel nach dem »Plare Stanislab« anrüctten; begleitet waren sie von einer größeren Menge Franzosen als sonst, die in ihrer Freude iiber die moralische Niederlage der Preußen sich ganz laut und ungeniert höhni sche Bemerkungen zuriefen und sich gegenseitig aufforderten, mit auf den Plah zu kommen und den »Ja-sch tanz" (la danse des grenouille5), wie sie unseren Parademarsch spdttisch nannten, mitanzusehen. Auf dem Atlas angekommen, nahmen die Wa chen an dem Ausgang-»auch dem Schloß Aufstellung, ie usit spielte ein Potpourri aus .Pariser Leben«, und eine dichte Menschenmenge hatte sowohl den Platz als auch die Caij beseht Keinem einzigen aber fiel es auf, daß sich ungesahr fünf Mi nuten später auf allen drei Straßen starte Jnsanterie - Abteilungen her sanbewegtem an den Etngängen zum Platz ausmarschierten und die hohen Gittertore hinter sich schlossen. Plötzlich brach die Musit ab, auf dem Pastament der Reiterstatue er schien der Adjutant des Gouverneurs und durch die augenblicklich eingetre tene Tatenstille hindurch drang scharf seine Stimme: «Achtung aus mein Kamnianda! Bataillon soll chargieren —- geladen!« Und rasselnd dfsneten und schlossen sich die Schlösser der Zundnndelgei wehre an allen vier Gittertaren, während die Menge jammernd und aufkreischend nach der Mitte des Plahes drängte. Durch den Lärm hindurch jedoch tönte das weitere Rammandm »Ehargiert —- fertigt« Und die ganze aus dem Plan ver sammelte Menge war durch eine vier fache eiserne Phalaux von blitzenden Bajonetten von den Ausgangen des Platzes abgeschnitten. Unbeschreiblich war die Aufregung der eingeschlafsenen Franzosen, und der Uebergang von der höhnischen Schadenfreude zur tödlichsten Be stiirzung war so groß, daß das gel tende Wutgeheul gar nicht aufhören wollte. Eine ganze Zeitlang hatte der Adjutant ebenso regungslos wie das Reiterstandbild aus dem Postas ment gestanden und den Augenblick erwartet, wo er sich vernehmltch ma chen tonnte. Da aber seine Ruhe eintrat, hob er endlich die hand, und dte Spielleute fielen mit einem kräftigen Trommelwirbel ein. Das hatte die beabsichtigte Wirtung, denn es wurde seht wirklich tatenstill auf dem Platze, so daß fedes einzelne Wort der kurzen Ansprache ver an ren werden konnte, welche der dius tant tn französischer Sprache hieit und die ungefähr folgendermaßen tautete: »Die Moselbriicte ist gestern abend von Frnnttireurz gesprengt worden; die Bevölkerung von Naney hat dar um gewußt und wird daher zum Wiederaufbau beitragen. Wir haben Arbeiter verlangt, jedoch keine erhal ten, darum nehmen wir sie uns. Alle Frauen und Kinder können den Plan ungehindert verlassen; sämtliche Männer werden sosort von hier an die Bahn estortiert nnd nach der Brücke gebracht, wo sie arbeiten müs sen, bis sie abgeliist werden. Niemand wird sriiher entlassen. als bis ein Arbeiter siir ihn gestellt ist« Wer sich fügt, wird gut behandelt, wer sich wide-seht, wird niedergeschotsem West :- guereet'· » Teller als zuvor brach das Wut gebeul wieder los, und fast schien es, als wolle die aufgeregte Menge sich gewaltsam einen Ausweg erzwin gen. Wiederholt wälzte sie sich auf die Gittertore zu, doch kedesmal prall te sie vor den Bajone treihen zurück, um sich endlich, verhältnismäßig friis’ her als wir gehofft hatten, in ihr Schicksal zu ergeben. Der zweite Akt der Komödie spiel te sich ungemein rasch ab. Bald Joar der Plan von den überflüssigen Kindern und Frauen gefäubert, und nun ging Abteilun nach Abteilung ’der Männer unter scharfer Bedeckung nach dem Bahnhofe, wo sie sofort in »die bereitftehenden Züge verladen wurden, und nach der Brücke ab dampften. Alles, was nur imstande war, eine Schaufel zu führen, wur de mitgenommen, sogar die Besitzer der Caer und ihre Kellner, und es gewährte einen eigenartigen Anblick neben dem finster blickenden Bont geois und dem Arbeiter in blauer Blufe den eleganten, parsiimierten Flaneur in Zylinder und Glases handfchuhen zum Brückenbau abfiihs ren zu sehen· hin und wieder aller dings wiederseste sich ein besonders rabiater Schreier der Abfiihrung, al lein wir hatten es nicht nötig, von der Schußwaffe Gebrauch zu machen· der Adjutant behielt Recht, der Kol ben genügte. Am Abend desselben Tages aber hatte die Stadt schon mehr Arbeiter gestellt, als wir überhaupt gebrau chen konnten, und bereits zwei Tage später war die Bahnverbindung mit Nanteuil wieder hergestellt, und die Truppen- und Lebensmittel - Trans porte konnten ungestört weiter beför dert werden. Ein zweiter Angriff auf die Moselbriicke hat aber nicht stattgefunden, denn das-' Franttirenrs dorf war niedergebrannt worden und Nancy hatte eine hohe Kriegstontris bution entrichten müssen; Uns aber, die wir bei der Mausefalle von Naney beteiligt gewesen, wird dieses stets eine interessante Erinnerung blei ben. — -«-« Inst- lehms sit-b Jn dieser großen Zeit geziemt es sich wohl, eines der bedeutendsten Kämpfer siir Deutschlands Größe dankbar zu gedenken —- Ernst Mo ritz Arndtö, der die größten Opfer nicht scheute, um mit Wort und Tat fiir deutsche Einheit und Freiheit einzutreten, der manch provhetisches Wort über Deutschlands Zukunft sprach. Die «Köln. Zeitung« veröf fentlichte im Jahre 1870 nach der Kriegserllärung zum ersten Male den lebten, nicht mehr abgesendeten Brief Arndts an seinen Schwager in Pom mern. ,Bonn, 26te Wintermonds 1860. Herr Schtoagerb Ein fröhli ches Jahr zuvor Jhnen und allen warteten Männern, die des iiberalten neunzigfährigen so freundlich gedacht haben! Es ist ein mutiges Gefühl, von denen geliebt zu werden, die uns zunächst angehören. Zu diesen mei nen Nächsten rechne ich die Urentel der alten unbezwinglichen Sachsen, die um die Elbe und Weser wohnten und vor deren Lanzen und Schwerd tern die römischen Legionen in den Staub santen. Möge Gott die Ver zen der Germanen begeistern, wann Russen und Franzosen sich über uns die hände reichen wollen, mit den rechten germanischen Flammen! Mö ge jener Geist mehr und mehr alle Mannen durchblasen! Der das Klei ne zu Einem Großen, das viele Zwie tröchtige zu einem Knäuel macht! Al so ein sröhliches Neujahr und Jeder männiglich mehr und mehr zu einem deutschen Stolz der Macht und des Ruhme erhoben! Amen. Jn deut scher reue Ihr E. M. Arndt aus Augen« Die Engländer möchten gern ein mal einen größeren Sieg zu Wasser erzielen. Sie dürfen vertrauensvoll in die Zukunft blicken; wenn man ih re Erfolge näher betrachtet, wer denfie nämlich alle zu Waf ferl I »Ihr lönnt dockf nicht leugnen, daß die englischen Nie enfchiffe ein größe Fej Deplqcemeni befiyen als die deut Lchenp fngte ein ftolzer Sohn Al ionz zu feinem Vetter. « »Jaja«, erwiderte dieser, »il)r Bri ten versteht es allerdings vorzüglich, eure Schiffe zu deplasierent« ..-—— —- Die gute Freundin. Mein Mann hat fehr lange gezögert, ehe er mich geheiratet hat. Er hat es ch erft gründlich überlebt. » a, fa, die Männer! Wer le lange äibeelegt, fällt erst recht 'rein Eine Gesellschaft-reife zur inni. Von Viktor von Wollutosintedau. Freilich keine Vergnügungssahrt unter Leitung eines toeltgewandten «IJtanagets". Sondern eine Gesell -icbaftsreise, in der dein Schreiber die ser Zeilen die Rolle des Führers selbst zuteil und —- was das Beson dere dabei war —- eine Fahrt, wo nicht befrackte Oberteilner und ele gante Hoteldirektoren im schwarzen Gehrock den 5Yniöinmling dienstbereit empfingen, sondern, wo es hieß. al-? lerhöchstselbst fiir Verpflegung und Untertunft der Gesellschaft in Fein-. drsland zu sorgen. Eine Gesell schaftsteisy die außerdem dadurch von anderen abstach, daß die Teil nehmer sich nicht durch auspruchsvolle Wünsche und Forderungen, sondern durch das größte Muß ruhtender Be scheidenheit auszeichneten. Es wa ren nämlich tatholische Ordensschwei stern, Franziskanerinnen aus Mün ster, deren Wohl und Wehe auf ihrer Fahrt zu den Kriegslazaretten der Front einein Malteserritter bestim mungsgeiniiß übertragen worden war. Betanntlich organisiert und verteilt der Maiteserorden schon iin Frieden ini Einvernehmen mit dem Kaiserli chen Kommissar und Militärinspeki teur der freiwilligen Krankenpflege die Hilssiräfte der tatholischen Pfle geordetu die Boroiniierinnen, Elisas bethetinnen, Grauen Schwestern, die Barmherzigen Brüder und wie sie alle beißen. Aus dem Bahnhof in Koblenz trurde der Zug übernommen. Wie das «Schwarze Meer« quoll es aus dein Eisenbahntvagen. Schweigend, geräuschlos, weltsremd, ohne zu fra gen, wohin, zu welchen Kranten und welcher Krankheit, in welche Lage, vor den Feind oder ins Heimatgebiet, auf Strohlager oder harte Feldbetten Einzig tn ihrer Ausgabe aufgehend, ohne nach rechts oder lints zu blicken. also mit dem reinen ietbstlosen Wunsch, arbeiten und helfen, die Not lindern zu können. Still verläßt die Schar den Bahnhos, um beim Zerri tarialdelegietten die letzten Vorberei tungen sür den Ausniarsch zu tref fen. Jede hinausgehende Schwester erhält wie der Feldsoldat ihre Er lennungstnartr. Dann geht’g hin aus, durch- Moseltah über Trier in Feinde-stand Noch eine letzte Station in Metz und nun in Autog an die From. Hinein in den herben Herbst-ungen durch den blauen Nebel, den die tla re Sonne aus bereisten Wiesen sog. Vorbei an den Kreuzen, weiche der Oesallenen von les-TO gedenken, vor über an den Drahtverhauen und Be festigungen der Metz vorgelagerten Werte, durch die langen Fabritdör ter der Rombacher Hutten, vorüber endlich an dem letzten deutsch-lothrin Lzschen Wirtshaus, dein »Cas45 de la xtaixN hinter dein gleich eine steinerne Barritade zu drei Vierteln die Stra ße sperrt, hinein in Feindes-land ourch die weite, wellige Hochebene, unser Aufniarschgebiet in dem Bereich ier ersten Kämpfer. Stimmung und Lebe des Schlacht seldes mit allein vnin Schicksal zu sammengeschleppten und zur Schau gestellten Grauen find auch an dieser Stelle schon mehrfach geschildert wor ten. Der Eindruck der Gefilde, aus denen die Krieggsurie soeben ihre rei fe Saat geschnitten hat, mag furcht bar sein. Aber auch dann, wenn sie abgeräumt sind, wenn die Toten der Erde übergeben, die Verwundeten versorgt worden sind, wirten die brei ten Flächen und die scharfen, grau samen Linien, die das Verderben in die Landschast mit schwerer Hand hineingeiitzt hat, mit erschütternder Deutlichkeit Von den Hügeln herab, »durch die zertretenem grau gewordek nen Weizenseloer ziehen sich wie tief cingegrabene Striche die Spuren, die outmarschierende tiolonnen, aussah :ende Artillerie im Acker hinterlassen haben. Schüyengräden ziehen sich durch die Felder, da und dort ein zu sammengeschrumpsteg Stück schwar zes Leder, Ueberreste französischer Tornister. Einzelne rote Fe en, Teile französischer Unisormstuite, leuchten dazwischen aus. Dann wie der zerzauste Bäume, abgeschossene dicke Stämme, weit weggeschleuderte Wipsel der Pappeln, von denen die Straße gesäumt wird. Aus den weiten Feldern weit und breit kein Mensch, der die Kartoffel- und Rit benernte zu bergen versuchte. Frucht bares, ut bestandenes Land ohne ein menschliches Wesen. Nur Krähen beleben es und spähen lrächzend nach dem toten Pferd, das dort drüben, nicht weit von dem tiefen Trichter lie t, den die Gronate in den gelben Bo en grub. « m Wiesengrund tauchen äuser au, halb versteckt unter dem unten Schmuck des herbstes. Ueber sie brauste der Sturm hinweg. Aber vor uns, hinter der Wache braver roiirttenibergifcher Landwehrmännet plötzlich auftauchend, Nuinen und Brand-schritt Lvnguyon, aus dessen Keller-n auf unsere Truppen geschos sen wurde, und das nun die ganze Schwere der Vergeltung zu fühlen letam. Wie eine Totenstadt emp fängt uns der Ort, dessen Ueberreste oon der Behaglichteit und dem Wohl stand 3eugen, die hier zu Haus war. Sandsteinportale mit alten Jahres zahlen führen in die Häuser. Aber teine Decke trennt ehr die Stock werlr. Wie tränen ose Augen blicken die Fenster auf die Verwüstung und ;Vernichtung, deren Geschehen sie schauen mußten. Staatszimmer wie Küche liegen offen. Auf dem eiser nen Kochherd in einer Ecke steht noch« die Pfanne des letzten Mittagmath Aber bis zu ihr reicht vom Keller aus der Brandschutt, der gleichmäßig alle Räume füllt. Jm sauberen Garten hinter dem Haus stehen noch blühende Aftern unter verlohlten Obstbäumen. Und gleiche Bilder Haus fiir Haue-, die Straße hinaus und hinab. Alles völlige Bemüh tung. Todesschlaf, grausige Stille, die durch das Rasseln vorbeiziehen der Munitiongtolonnen nur noch ein dringlicher wirkt. Eine erschüttern de Szenerie — aber sie wurde noch übertroffen durch den Anblick, den das Jnnere von Longwy haut bot. Dort die Strafe dafür, daß Unbeka fcne sich in das Kriegshandwert mischten, hier dessen Arbeit selbst in restlofer Leistung. Wer sich von Longwy bas, die Serpentinen der Fahrstrnße entlang, ler Festung nähert, vergißt fast den Krieg. Das freundliche Industrie städtchen zeigt keine Spuren des ge waltigen Ringen-T Die Schlote ste hen und dnmpsen, dL: freundlichen, n-ohlhabend nusgestacteten Villen wei sen kaum eine zerbrochene Fenster scheibe auf. Mit, den Franzosen nohl unverständlicher Milde haben die »Barbaren· sich anscheinend ge fcheut, Heim und Habe friedlicher Bürger zu zerstören! Selbst die Wäl te der Festung weisen nicht viel Zei chen des Kampfes unf. Dn und dort e!n Trefser, der dns Mauekivert zer störte und die Trümmer in den Fe stungsgraben schleuderte, mitten zwi schen den Kohl und den Salat, den der Wallmeistek da unten in Frie Litenszeiten bunte l Wir halten vor der Brude, ver teilen unsere Liebesgabenzigarren an die vergnugte säctssisase Besiitziiiig. die zwischen den beiden Bruden den Ein gnug bewacht. »Fort Gottlieb« steht an einer aus einein Felsen errichteten hölzernen Wachtl,iiite. Aug ihr tritt der Posten, heiszt uns warten und weist auf einen aus- der Tiefe von Longtvy bag aus langsam sich hinanbewegenden Zug, uns gleichzei tig -um Abstellen des Motors ersu a;end. Als dar- geschehen, erreicht eine sonderbare Gruppe die Höhe der Straße. Acht junge einheimische Burschen tragen schwer an einer Gra nate, die als Blindgänger auf den Talhang siel und nun, geleitet von einer »Ehrenwache« mit aufgepslnnzs tem Seitengewehr, zu standesgemäsze rein Aufenthalt in die Festung ge bracht wird. Aeußerst rücksichtgvoll und behutsam vollzieht sich diese Ue berfiihrung der gewichtigen Persön lichteit. Die geringste urschiitterung tcinn ihre Nerven aus dem Gleich gewicht bringen und die Explosion herbeiführen, die ihr unvollendeteg Zerstörungstvert zu Ende bringen würde. Daher das Abstellen des Motors. Wir folgen dem Zug in chrsurchtövoller Entfernung. Niemand kann sieh ausmalen, zu welchem wahrhaft uriveltlichen Chaos das Jnnere der Festung zusammen gehauen worden ist. Was innerhalb der Wälle lag, war bis vor kurzem noch ein enggebautes Bergstiidtchen, in dem sich der Oandel und Wandel einer Bevölkerung abspielte, die durch die Besahung vermutlich ihren aus tifmmlichen Verdienst sand. Was heute davon übrigblieb, ist ein rie siger Trümmerhaufen gelber Badstei ne, in dein die einzelnen Häuser in Form und Bestimmung überhaupt nicht mehr zu erkennen sind. Eine Masse wie von getrockneten Sandh rhen, über die Kinder-süße wegstamps ten. Keine Tür, tetn Fenster mehr, ulleö zu Mannihöhe eingeebnet in et ner Ansammlung branogeschwärzten Schutt6« so weit das Auge reicht und der Kranz der Wälle die Aussicht rings begrenzt. Jn der Mitte ein freier Plas. Eine Allee breitgezo gener Platanen bot einst hier der Be völkerung wie der Besatzung Schat ten und fröhlichen Sammelpuntt. Jetzt starren nur die angebrannten, nackten, dicken Aeste zum Himmel. Vor den Bäumen aber stehen — einzig unversehrt — zwei blaue fran zösische Kanonen inmitten eines hau fens von Handgranaten und andeeen Geschossen. Sie stehen da, um bei Gelegenheit ihren Mund —- wenn nuch widerwillig —- zu öffnen und neue Siege der Deutschen und den weiteren Zusammenbruch der welschen Macht zu verkünden. Aus diesem brennenden Höllen pfuhl führte der Kommandant seine gesamte Besatzung zu letztern Aus all hinaus und —- wurde von der r nsee des Kronprinzen gesangent Longtoy haut war der Höhepunkt grausiger Kriegseindritcle auf dieser eigenartigen Gesellschaftsrrisr. Von ta führte uns das Auto nach Mont rnczdy, das, völlig unzerstört, unser rsorläusiges Ziel bildete. Dort einp fing uns das siebethaste Treiben des Etappeiiorts. Jagende Autos, die der tiarnpslinie zustreoen, oder die bei der Benzinstation ihren Betriebsstofs er gänzen, Munitionstolonnen, Sant -.a·tstvagen, Transporle von Verwun diten. Ein Zug von dreizehn riesi gen wlirttenibetgischen Postautos sährt dröhnend durch die Straße, der mit Liebes-geben dirett von Stuttgart laus eintraf, daneben rollen mitten ldurch die Straßen endlose Eisenbahn »ziige und einzelne Lotomotiven auf lden Gleisen, die infolge Sprcngung ides Tunnels Vorläufig nun die Stadt selbst durchschneiden. Der »tote Manni« erreicht hier seine vordere lGrenze, der sich zwischen Heimatgebiet Innd Front erstreckt. Hier warteten die Lazarette schon der Verstärkung durch die neueingetroffenen Schwe tern. Die Nacht ließ bald all dies Treiben verstuinmen. Ueber die Wie sen, die jenseit des- tleinen Ftusses liegen, durch die Wipfel der Obst bäuine des schmucten Hausgartens stieg der tnlte Mond am klaren Him mel empor. Leise-s Stöhnen tlang von dem einen oder anderen Verwun deten herüber. Von Verdun her dröhnte dumpf, aber deutlich, die tie fe Stimme unserer Mörser. Der-alte gentz uno oie Basis-der Es ist angesichts der englischen Lü gen zur Verschleierung des lrassen Egoismus und der brutalen Gewis fenlosigleit der Kriegsanzettelung in teressant, wie wenig neu dies Vorge hen dein erscheinen inuß, der ihre Geschichte keimt und unter den Aas sliissen ihrer Politik gelitten hat. Jn der Briefsaininlung zfriedrichs des Großen finden sich Stellen auf Eng land bezüglich, die heute geschrieben sein könnten und die beweisen, das sich der Olrundcharatter einer Nation wie der eines Einzelwesens ändert. Am 7. Februar 1747 schreibt oer große König an seinen Minister v. Podetvils: »Ich bin erstaunt über die englische Politik. Die Englän der sehen ganz Europa fiir eine le diglich zum Nutzen Englands geschaf feiie Staatsgeineinschaft an. Nie inals gehen sie auf die Interessenun derer ein. Sie kennen keine anderen Ueberredungsinittel als die Guineeii.« Und in einem Brief an den Herzog bon Braunschweig, datiert13. Ottober 1755, heifit es: »Ich bin sehr unzu frieden darüber, daß Jhnen die Un terhandlung, mit der Sie der König von England beauftragt hat, Unbe quernlichteiten verursacht. Da sie nun aber einmal ini Gange ist, so iniissen wir sehen, wohin sie führen wird, und die Herren Engländer nicht vielleicht bloße Lust haben, Sie und mich an der Nase herunizufüh ren. Jst es nicht recht aufsallend, daß diese Leute von mir verlangen, ich solle mich fiir ihre Interessen er wärmen, während zwei richtige Dif ferenzen zwischen uns schweben? Bilden sie sich vielleicht im Ernst ein, daß die ganze Welt mit Vernachläs sigung des eigenen Vorteils verpflich tet ist, die Verteidigung ihres verma ledeiteit Landes zu übernehmen? Sie verlangen, daß ich Frankreich sitzen lasse und mich an dein Ruhm satt esse, ihnen ihr Hannober gerettet zu haben, das mich auch nicht das min deste angeht. Sturz, entweder sie wollen mich aus das gröbste betrü gen, oder sie sind Narren und ersticken in lächerlicher Selbstsucht." Aus dem Siebenjährigen Kriege, 1761, stammt der Brief König Friedrichs an den Legntionsrat von Knyphausen in London, dein er aus Kunzendorf am 23. Juni, ungebra chen durch das vielfach-i Unglück des Feldzugs und im klaren Verständ nis für die Eigentümlichkeiten Eng lands, schreibt: ...»Was mich mehr als alles andere in Erstaunen seht, ist der unerwartete Antrag, den Ih nen Herr Pitt gemacht hat, indem er von Jhnen tlare Erklärungen über die Opfer verlangt, die ich meinen Feinden zu bringen gedächte, uin zum Frieden zu gelangen.«... Man sieht, die Arroganz Großbritanntend gegenüber ist alten Datum-. »L«