Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 04, 1914, Image 12
Ceetennmsimnp , GI- fettfckme Geschichte von Adolf See-et (Mnricnbnd). - Es war kein Wunden daß Annin Its-sing au- dem stetischen Gleich M las. Das Æsnl spielte de- gnten Jungen auch gar übel mit. M. reich und schön, dabei kl und lWrdig, gebildet, ttoy eines Ws ein fleißiger Arbeiter und in Mtteisen geschäsd schien ihth die glsclichste Zukunft zu blühen! Und als et zu dem allen sich noch mit ! der blonden Agne§ von Mehken ver-I tobte, gab es keinen von uns, der ihn nicht »in wenig beneidet und einen nnvecschcinnen Glücköpilz genannt hätte. j Dann kam der erste Schlag; achti Gage vor der Hochzeit ftiirzte bei ei nein Spazierritt Agnes oor den An-« gen ihres Bräutigams ooni Pferde und starb noch am selben Tage. Es war eiti schwerer Schlag gewiß; aber die Zeit heilt alles. Als drei Jahres später Armin seine Verlobung mit Anna Bürger, der Schwester des be kannten Gelehrten. orrössentlichte.s freuten wir uns alle. Und dann lam. eines Tages- bas Telearamni, das mich herbeiriesz damit beginnt mein persönlicher Anteil an dieser seltsa iiieii Geschichte. — Auf den-i Bahnhof erwartete mich ein älterer Herr, der sich mir auf dem Heimwege —- wir hatten noch eine Strecke im Wagen zu fahren —- alt Professor Bürger vorstellte. Was er wahrend der Fahrt erzählte, war eine Tragödie, geeignet, die stärksten Nerven zu erschüttern. Jn acht La gen hatte die Hochzeit stattfinden sol ien, und heute morgen fand man die Braut tot im Bette. Die Aerzte der-» mateten einen Schlaganfall, freilich ohne hinreichenden Grund, denn das fange Mädchen war nie trant gewe fen, i »Mein armer Freund, wie muß ihn ok-- Unglila erschüttert haben!'« ries» ikr aus. »Wie hat er en aufgenom-« ikkeii.ck« ( »Es-en deshalb habe ich Sie tele-T graohifch berufen, einerseitH,-weil Sie fein bester Freund find und anderer-, Jena« weil Sie Arzt sind. Jch fürch-J ie nanitich, der unerwartete schlagt - hist seine Sinne verwirrt. Ali ich; iqiii schonend die Nachricht von Lin-i nat Lob mitteilte —- ich hatte diese icbwierige Mission selbst übernom men — blieb er merkwürdig ruhig. «Ulso doch, f- hat also ihre Dro hung wahr gemacht,· sagte er halb iiiui der sich hin. Diese Worte er schreaten mich aufs tiefste, weil ich glaubte, sie bezögeu sich auf AniiiH und denteten auf einen Selbsiniord hin. Aber er«schiiitelie den Kopf. »Amt« sie hat sich lmit-sit getötet Yzariinktollte sie auch? Wir waren doch so glücklich. Die andere hat e getan.« »Ich zweifelte nicht daran,« fuhr Professor Bürger fort· »daß fich iein Sinn verwirrt haben mußte, denn ed gab leine andere, die meiner armen Schwester nach dem Leben getrachtet hätte. Meine Auffassung wurde lei der aber bald genug durch die Tat bestätigt. heilte nacht veriibte Ar inin einen einbriich in das mir un terstehende Museum. Der Diener tain gerade dazu, als er init einem Beil in der Hand den Sarkophag ei ner äghptischen Mumie zertrümmern wollte. Nur mit Mühe gelang es, den Rasendeii oon seinem Vorhaben abzuhalten. Er schrie immerwährend, fee —- er meinte offenbar die Mumie —babe then nun schon zweimal die Braut getötet nnd er miisse sieiuins bringen« die heer Als ich in Armins Wohnung kam. lag er in schwerem Nervenfieber. So lange es meine Zeit gestattete. blieb ich bei ihm, dann überließ ich ihn der Obhut eines Kollegen. Lange Zeit schwebte er zwischen Leben und Tod. Monate verflossen, ehe er so weit war, M Lager wieder verlassen zn können. - Es war dringend nötig, daß er in einem wärmeren Klitna feine volle geistige und körperliche Spanntrafl wieder erlange. Auf seinen dringli chen Wunsch cntschloß ich mich, ihn zu begleiten. Der nötige Urlaub iouede mir gern gewährt. Ziel- und planlos, nur der Einge bung des Tages folgend-, durchstreif cen wir Italien. Armin gesunden zufehends an Körper und Geist. Nur aie schwere Krankheit, die er durch gemacht, und welche den Eindruck der .,oo«e·herge«henden Ereignisse fortgewiicht halte, wie eine Sturmflul selbst die tiessten Spuren im Sande vermischt, smachte ej erklärlich, daß er inn tei nem Gedanl an das Geschehene su riietzudenten chien, daß er wieder heiter und lustig wurde, daß er gern -m.Geiells-lpaft ging und sogar nicht unempfindlich war gegen die ein we nig nämliche und mitleidige Zärt -1i0tei4 einer fqlauren Ameeilaneriu, »die. M weis von wem, Junius — --.- — anstatt einander nachzureisen und sich dann über das Zusammentreffen zu wundern, vereinigten wir uns zu ei ner Reisegesellschasi. Miß Woodstok ging mit ihrer Mutter nach Argw ten, nnd so gingen wir mil; ich aus Neugier und Wissensdrang denn daj Wunderkind ain Nil war schon lange Gegenstand meiner Sehnsucht gewe sen; Arn-in, weil der Fliri in eine ernste Neigung sich zu verwandeln schien. Wie gesagt, nur der Um stand, daß er, vorn Tode erstanden, voll neuen Lebensniules und neuen Lebensgesühls auf das vergangene Leben wie aus einen wüsten Traum zurückblicke, ließ diese rasche Neigung erklären und sozusagen entschuldi gen. Jn Aeghpten begannen sich unsere Wege zu trennen. Misz Mabel als echte Amerikanerin hatte wenig Sinn und Verständnis fiir die Ueberrefie der uralten Kultur, und auch Armin war die lebende Gesellschaft lieber, als die tote Pracht der Königsgräber und Pyramiden. Während ich weite Ausfliige unternahm und aft tage lang entfernt war, spielte er mit Ma bel und ihrer Gesellschaft Tennis oder ritt mit ihr aus. Als ich von einer weiteren Tour zusden Kataraiten nach zwei Wochen wieder ins hotel zurückkam, fand ich Arrnin verwandelt, nicht zu seinem Vorteil. Vergebens drang ich in ihn, sich mir anzuvettrauen, denn ich hatte die Empfindung, daß ihn etwas be drücke. Das Verhältnis zu Madel konnte es nicht sein. Eher gewann ich den Eindruck, daß aus dens. Lie beäspiel eine heiße Leidenschaft ge worden, die sie beide erfaßt hatte. Während meiner Abwesenheit war ein neuer Gaft ins hotel eingezogen, eine indische Iiirftin, die Frau eines jener sagenumwobenen Naja-, von deren Reichtum nian Wunderdinge erzahlt. Die fremdländische Schim heit der Fürstin, ihre absonderliche Tracht —- fie trug nur die Kleidung« wie sie in Jndten tiblich —, der Reichtum an Juwelen, dadei ein fast naive- Unerfahrensein in den Ge bräuchen der Gesellfchaft und eine rührende Unwissenheit in den Errun genschaften der Reuzeit, die sie gar nicht verbarg, all dies machte die Fremde interessant. Der Fürstentitel, der auf die Töchter des demokrati schen Ameriia eine viel stärkere An ziehungstraft ausübt. als aus die Europaerinnem mochte auch dazu bei tragen, daß sich· Nabel von der Freundschaft der Fürstin geehrt fühl te, und daß sich zwischen den beiden ein intiiner Verkehr entspann, sehr zum Verdruß Arminx der die Jn derin nicht gut leiden tmochtr. Eines Abends kam, was ich längst barausgesehenx Bei einein Spazier gang unter raufchenden Palmen ber lobte sich Armin mit Mal-el. Noch am gleichen Abend teilte er es mir mit. Jch gratulierte ihm herzlichst. Er selbst war aufgeregt und ernft. was ich schließlich begreiflich fand. Um Mitternacht des gleichen Ta ges weckte mich jemand aus dem Schlafe. Als ich mich im Bett auf richtete. erkannte ich den Freund. Er sah verstört und leichenblaß aus. »Du mußt mich anhören, ich muß sprechen, auf die Gefahr hin, daß Du mich auslachft oder fiir einen Narren ertlärx Sie war wieder da, diese Nacht, hat mir wieder gedroht, hat mich an den lächerlichen Schwur erin nert. Ich siirchte für Mädel.« « »Du fieberft, Armin Du redest irre-« «.yore mir ern zu, oann meinetwe gen glaube oder glaube nicht« Jch muß toeit in die Vergangenheit zu rückgehen, um Dir alles verständlich zu machen.« «Als ich das erste Mal verlodt war, mit Agnes von Meinen, besuch ten toir zusammen das Museum, des sen Leiter schon damals Professor Bürger war. Die Sammlungen hat ten oor turzem eine wichtige Bereiche rung erfahren, die Murnie einer jun gen Aeghpterin, einer mit 16 Jahren verstorbenen Königstochter, wie Bür ger aus den Jnschriften feststellte Dieser Jnschriften halber hatte er sich auch meinen Besuch erbeten. Während ich bei der Murnie zurückblieb, führte er meine Braut und deren Mutter durch die Säle. Jch tesichtigte die Leiche und erblickte plöylickz was Bürger offenbar entgangen war, auf der Brust einen kleinen schwarzen, mit dein Bilde des Scarabäus und einigen thiervglypheri bedeckten Stein. Jch steckte ihn zu mir, um zuhauie die Inschrift zu enträtseln und ver gaß, Bürger davon zu sagen. Jn der darauffolgenden Nacht hats i te ich einen Traum. Die Königs tochter stand dortnir und blickte mich halb liebevoll, halb drshend an. ,Dtt hasi mir meinen Talisrnan geroubt,' sagte sie. «Du mußt sterben oder Dich rnit intr verloben für dieses Le ben nnd fttr alte tiinftigen.«- Und tin Traume oerlobte ich intch ihr. Ich höre noch ihre Worte: ,Dn wirst nie einein anderen Weibe angehören.« as den Traum schon sen MAY-R Mk« M- si« III I s et W derhochieit Mermis ec Boten und drohend wiederholte-, es let-Im and-n Weibe angehö Am folgenden Tage stürzte UgnesY vom Pferde. Ich bade noch niemnns«’ dem erzählt, was ich Dir seit ergsds le: Ali sich sckdkkndar ohne Grund, M sonst so ruhige Tier zu bänmen begann. schrie mir Agnes su: «Jage doch die braune Dirne weg. sie macht mir das Pferd sehn-I Und es war weit und breit niemand zu sehenP Ich brauchte drei Jahre, mn di Sache zu überwinden, unt mir klar zu machen. daß es sich nur um eine zufällige Berlettung den ganz nasse lichen Erscheinungen gehandelt haben könne, die meine ausgeregte Phantasie zu Gespenstergeschichten ummodelte. Jch will kurz sein: Acht Tage vor dem Tode Annae erschien mir-die Aegypterinr wieder. Jn» der Nacht dn Anna starb, Möglich, eines rätseli haften Todes, erschien das braune Weib wieder, dämonisch lächelnd. ,Mit diesen Händen habe ich sie er würgt.« Und sie hielt mir die schma len, langen, sehnigen Finger entge gen. Jch war nicht wahnsinnig, ats ich ins Museum eindrang, um die Mu mie zu vernichten. Du weist, baß die Aegnptet den Körper deshalb als« Mumie erhalten« weil sie, als Anhän ger der Seelentvandetung, an ein Weiteileben der Seele nur so lange glaubten, als der Körper weiter sorts dotiere. Und ich glaube, sie hatten nicht unrecht. Es gibt teine wesen losen Geister-, ei gibt nur materielle Dinge, mögen sie vielleicht auch site gewöhnlich unseren Sinnen nicht zit gänglich sein. Und mit dem Tod der Materie muß auch die sogenann te Seele sterben. Hatte man mich damals mein Wert vollenden lassen. ich wäre heute ruhig. und sie wäre nicht wieder gekommen. ? Denn sie war wieder da. Diese: Nacht war sie da und hat mir ge droht, und befohlen, Mabel mein Wort zurückzugeben Und seht kommt noch etwa-, was Dich wundern wird, wie es mich gewundert hat: Jch snh ihre Züge genau, und ich schwbre es Dit, meine ägyptische Königitochter ist niemand anders alj diese angeb liche indische Prinzessin.« «Arinin, Du phantasiersi, Du sie berst.«' «Laß mich. Ich werde morgen Gewißheit erlangen. Jch weiß schan, wie ich es ansange.' Am nächsten Tage, als wir beim Frühstück beisammen saßen, zog Ar min plöhlich einen schwarzen mit dem Bildnis des Searabäua geschmüaien Stein ans der Tasche und reichte ihn der Fürstin hin. »Sieh Durchlaucht, nehmen Sie Ihr Eigentum zuriietk Jch wartete gespannt, was sie ant worten werde, ob sie eine Ertläkung verlangen, ob sie erzürnt sein würde über die Kühnheit meines Freunde-, die ihr unverständlich sein mußte. Aber nichts davon geschah. Sie schüt telte nur leise das Haupt. .Jch neh me den Stein nicht, Sie niussen ihn schon behalten. Ihn iind alle-. was damit zusammenhängi!« Und sie blickte Armin an, mit ei nem Blicke, in dem has und Liede sich seltsam mischten. Plöylich bliste ein Browning in seiner Rechten. Er beugte sich ubei den Tisch und sliisterte heiser vor Er regiing: »Entweder Du nimmst ihn zum-, oder ich schwöre Dir, Du und ich sind in der nächsten Minute Lei chen.« Und sein entschlossener Blick feigty dass est ihm blutiger Ernst ei. Jch sah das Zögern, sah, tote der innere Kampf sie erschutterte, sah, wie sie bald widerwillig, von Todes angst geschuttelt, die Hand ausstreate, urn den Stein zu empsangem At- sie ihn genommen, verbeugte sich Arnnn und ging. Jch wollte sein Tun ent schuldtgen, aber die Prinzessin wandte mir schkoss den Rücken. Eine Stunde später war sie adgereist, ohne sich von jemandetn verabschiedet zu haben. Ein paar Tage später langte ein Schreiben Professor Bürgers ein, worin er Arnim deglückwiinichtr. Am Schlusse hieß es: .Denle dir nur, was passiert ist. Der Leichnam der ägyptischen Prinzefsin, Du tennft iyn ja, ist ptöytich verschwunden Nicht etwa geraubt, sondern ve schwanden, in Rauch ausgelöst, in As e zerfallen. Nichts ist da, als der leere Sar tophag und die Binden, womit der Körper umwickelt war. Es müssen irgendwelche unbekannten Umstande eingetreten sein, die diesen plöhlichen Zersall bewirkt haben; denn anzu nehmen, wie es die alten Aegypter taten, daß der Kreislauf der Seele vollendet und diese Doteder in den Körper zurückgekehrt set, der daraus als neues Lebewesen auftritt, dazu sind wir doch zu nahend-if « »Es gibt mehr Dinge zwischen Himel und Erde.« murmelte Arninn Dann zerriß er den Brief in kleine Zehen und ging hinab in den Gar ten, wo Miß Mal-et bereits aus ihn wartete. —Sewissenisra e. stand ntörder hu seinem erteidi ) . r Rechtsanwalt es heißt M: , « e Wer-schen den seine Lieder« . . . ty· n t . in der tret datLte . weiß Mk Mist-lass UMI Oescsf Hist-entk seitwilche seiest. Eine Ratt-geschichtet von Mtvin Römer-. Also acht Tage Urlaub hast Du »Dir richtig wieder rausgeschunden, "Kathrini« sagte tnit nicht ganz ernst Egemeintetn Vorwurf der Korn-nee izienrat Marlreiter zn seiner Kö lchtm die genannten war, sich einen lTeil ihres ersparten Lohngeldes ge ben zu lassen. .Und nach Krithens fis-katho- wkast Dai «Tja, wenn das Mareiten doch Hochzeit hat, hert KommerzienratP entschuldigte sich Kathrin. s «Weiß schon, bei Euch hat imme leine ander: Hochzeit! Das geht nun schon an die zehn Jahre so!« - ! »Wir sind ja man sechs!" erklärte Kathrin verschämt. »Und Mareiten ist die lestei" «Bis auf Dich!" .Mich mag teiner nich. Jch vtn den Mannseng zu hübsch!« sagte das allerdings auch ganz verteufelt haß tiche Mädchen, das ja einer schiesen Kartoffelnase und einein froschartig breiten Mund einen Ausdruck in den Augen hatte, daß man nie recht wußte, wohin sich ihre Bliae eigent tich richteten. »Wir tönnten Dich auch nicht ent hehren, Kathrin. Wenn Du nicht Ia betötnmlich iiir mich alten Krüp pel tachtesi, war ich längst tot!... Ita, also glückliche Reise und antu-! sier' Dich gut. Mit welchem Zuges sahrst Du dennf' s «Mit dem teyten. Gegen Mitter nacht. Die beiden vorher haben hieß dritter!'· «Altee Geiztragen!« »Ach war-, in vierter sind auch Bäntel Und so lange ich nicht äu tornohil fahren tann, lrieche ich in die vierte Klasse!« .Aha. Auto möchtest Du alfofahs renil Nicht iiheli' lachte Martreiter. «Schade, daß unseres schon wieder tapores ist, fonft hättest Du ja mal die große Dame spielen und Deine Sippschaft als Spoetfee überraschen tönnen!« »Ja, das sagen der here Kom merzienrat so! Weils entzwei ists Sonst...' »Na, tver weiß, Kathrin!« lachte er. —- Als sie das Zimmer ver lassen hatte, ging er ans Telephon und verlangte die Nummer eines Fuhrherm wobei er vorhin gestört worden war. .Kann ich Jhr Mietauto heute ubend gegen zehn Uhr haben?' .Wer ist dorti« fragte jemand gu kürt. .Martreiter!« wiederholte er un geduldig «Ja, das haben wir gestern doch schon definitiv ahgemacht, here Martreiterl« eins-er Kommerzienrat studie. Ei hatte nämlich einen Neffen, der ein toclerer Zeisig war und mehr Geld verpulverte, alj er verantworten rannte, weshalb er ihm auch deut lich zu verstehen gegeben hatte, daß seine galanten Aufmerksamteiten zwei-los seien, die er an seine Ku stete, des Kotnmerzienratt Tochter, bei jeder Gelegenheit verfchwendete. .Das hat dann wohl mein Neff fiir rnich getan! Ach bitte, fagen Sie mir doch, was er mit Jhnen verabredet hat.·' .heute abend —- allerdingö fchon utn neun —- steht das Auto zu Jh rer Verfügung Er tomtnt selbst unt fährt Sie nach Leipzig zur Mes se! Stimmt’sf« » .Ganz recht! Jch dante Jhnen," sagte dann der Kommerzienrat und dingte ah. Das war ja eine sonderbare Sa che! Von diesem Aufflug nach Leip zig hatte er keine Ahnung! Was mochte sein Derr Neffe fiir Absichten habeni Ein dlikartigee Verdacht üderfiet ihn. War Marietta dem blenden den Belagerer doch ins Garn gegan gen? Troh seines Ahivintenif Jhs re Unerfahrenheit war so leicht Zu betören. «Und an Wach amteit hatte s es« wohl oft genug ehtes lassen. löslich heann er sich auch dar au, ·da ee gestern vor den Schmuckfichern ihrer toten Mutter getroffen hatte. Er sah nach. Wahr haftig, die ioftdarften Stücke fehlten. Da ging er fteacks zu ihr hinüber. .Wee ist daf« fragte -fie, als er an ihre veefchlossene lire tlovftr. .Dein Daten Kindl« Ach bete-M Bot-s- Jch öffn sogleichi« L Ein Blick durch das Zimmer über-T zeugte ihn, daß sie allerhand Wäsche und Garben-be ausgewählt hatte Sein Verdacht wurde zur Gewißheit »Ich sehe, Du willst ver-eisen, Matietta.« sagte et obenhin. Alpen er beobachtete sie heimlich. Und rich tig, sie wurde evi. Sich zu verfiel len, hatte sie so selten Veranlassung gehabt. ·Dakf man fragen, wohin?« «Jch will nicht verteisen, Papa!" «Kind, Kind, das Lügen ist Die immer sauer geworden!« Da fing sie ganz plöslich an zu weinen. .Warutn willst Ia es denn nicht zugeben, Papa-O Wie haben uns ach einmal so lieb!« «Wee hat sich liebs« läsch sehc Da weise s- doch ai e .' «Æmkb Ich- and-Darin W kleines unwissend-es Dur-rucht- dist! Einst Du Vertrauen n Deinem ter ge bt, so wiir - Du Dir diese Rei edorberettnngen baden er sparen könneni« »Ich lasse aber nicht dpn sandi« ries sie, sich einen Ruck gebend und stampste sogar mit dem us aus. «Dat ist sa sein Un luch das sie alle nicht von ihm la en, die er einmal geliebt tl« sagte Papa Marlreiter sarla tsch. zWas willst Du damit sagen, Pa pa I »Das kannst Du aus diesen Brie sen lesen, die mir im Lause der Zeit ins dans geslogen sind!u ent gegnete er und reichte ihr ein zierns lich beleibteö Rudern »Es ist ei gentlich ieine Lettiire für lleine, halbsliigge Mädelchen. Aber ich se he, Du brauchst sie als Medizin! Darum blättere sie durch. bis Du merkst, daß die Reiselust sich der sliichtigt. Dann kannst Du sie mir wiederbringen Jch bin in mei nem Arbeitszimmer!...« » O I d l I Der Kommerzienrat hatte sür den» sAbend verschiedene gesellschaftliche; Verpflichtungen hnnö Marlreitet,(. der in halber Selbständigkeit, abers mit seines Onlelg Unterstützung eins paar große Geschäfte am Platze ver sttat und dadurch ziemlich genau ori entiert war, hatte seinen Entfüh rungsplan mit kluger Berechnung aus diesen Abend gelegt. Er wuß te, daß sie einen gewaltigen Vor sprung gewinnen konnten und ohne Anfechtungen über die Grenze ge langen würden. Bald nach neun subr er in langsamem Tempo durch die Mozartstrasze, in der das oors nehme Haus seines Onkels lag, und gab das verabredete Hupensignalx süns hintereinander jagende lurge Töne! Und richtig, da tlirrte der Schlüs sel in der tleinen fchmiedeeifernen Seitenpsorte des Parti. Eine Ge stalt in langem Autoniantel, die Schuhbrille vor dein Gesicht, und die Wachstuchniiisze flott iiber das Köpfchen gezogen, fchliipfte heraus und wintte unsicher. Jm Nu sprang er ab, öffnete den Schlag und ließ sie hineinlletterii Eine gewaltige Tasche, die die bald selige an der hand mit herausge schleppt hatte, schob er nach. «Nun flinl. Liebste!« murnielte ei hastig .Wenn wir erst draußen send, fest Du Dich zu mir! Es geht fa alles brillant, findest Du nichts« .Ach ja!" hauchte sie. Es ioar ihr offenbar ein bißchen ,schtdunim rig« ums herz herum Und dann turbelte er an. Der Moiar tnatterte. Die Räder iaineii ins Laufen. Eilig ging es iiber das bolprige Pflaster der Seitenstraßen, iibek den glatten Asphalt der großen Vertebrsadern, hinaus aus die gut gewalzte breite Cbaufsee. Tra—tra—-tra—tra! triiimpbiertr die habe. Alles mußte ans-biegen oder zur Seite flitzeii, was Hans Martreiter iii den Weg tani, den er mit feiner jungen, schonen, gliictders heißenden Beute gewählt hatte. Noch ein paar Stunden, und er hatte gewonnenes Spiel! Dann muß te der spröde here Onkel nachgebeti, ob er Lust dazu verspiirte oder nicht! Dann hatte dieses Jammerles ten ein Ende, das ihn aus einer Verlegenheit in die andere trieb! Es war eine Wonne, daran zu den« ten! Und init einein fast unartitus lierten Freudenfchrei ehte er die höchste Geschwindigkeit ein Als sie weit genug von der Stadt fort waren, hielt er an, mitten aus freiem Felde, öffnete den Schlag und sagte dolt Courtdisiex ,.Jetzt bit te ich Dich aber, Schap, mir dorn Gesellschaft zu leisten. Wenigstens bis Kriihensteinthalt Kommt« »Ach sat« entgegnete sie fliisiernd. Doch wie sie beraustletterte, hatte er sie auch schon in den Armen, driiitte sie an sich, ivie närrisch, und tanzte dann übermütig iin Lichte der unge duldig blintenden Scheinwerfer auf der breiten Cbaiisfee ru·nduni. -.Jch... tann... nicht-« mehrt« teuchte die Entführtr. Cis-Rang als ob ihr die Stimme versagte oor Erschöpfung Da hob er sie lachend auf de Vorder-ftp stieg bebend nach iind lie den Renner alsbald weiter sausen. Schweigend saßen sie ne beneinander. Ortschaften tauchten aus und fkogen vorüber-. - .Kriibeiifteintbalt« fragte sie im sicher an feiner Seite, iiiid zeigte auf die deutlicher werdenden Lichter ei ner vor ihnen liegenden Stadt. Ei hörte ei taum, Lo leise sprach -fie. »Noch nicht, «iebl« entgegnete er und umfasste sie niit dem freien Arm fiir ein paar zärtliche Augenblicke Iber beim nächsten Jleiten fragte wieder, vi- vqe qiie Nest wskiiich in Sicht tairi. Da to ete sie schüch tern Ia seinem A biniiber und sagte, a diesmal mit dolltöneni der breiter Stirn-ie: lvhier möchte ich gerne ansstei n, here Mart-ei tert schbinnmlichbierzu han se. Und seine Schwester bat her seit mer ! Nicht wahr, Sie ne nie-A n sbel und halten einmal aus« sieeinöchia ir iibii nnd bat · strsiibte ch hin unter der tuchiniihn Kreuziiiobeeneies scient, das ivar doch nicht Mariettal Saum-! M.W ist«-! s - W » Ustenb be te er die . chine zum-Sieben Mite- a been arti pla in Mühen int l. Wütend chr ee sie Ist iibete an: »Wie online-a Sie dazu, flch in mein su to zu seyen, Sie unverfchäaitet Frau enztnirneri« »Ihr r Onlel bat es doch « geivollt, r Martreiteel« fagte sie beklommen. »Da mußte ich hochge borchenl Aber schreien Sie bloß ’c.icht fo. Die Leute laufen fa zu stanimem Und ei ift doch bald Mit Jte.nachtl« » »Mein Onleli... da, der alte Cchniifflm Das ficht ihm ähn lich!... Arme Marietta, wie mag es Dir ergangen fein-l" klagte er pathetisch. »Aber barre nur aus! Jch erlöfe Dich boch noch!' JVon Marietta habe ich einen Brief für Stel« meldete sich Kath rin und holte ein Kuvert out ver Tasche. Es war ziemlich umfäng lich. -Er riß es auf. Jrn Scheine ver Autolichtee erkannte er Blätter mit verschiedenen hanbfchriflem bei deren Anblick er das buntle Gefühl hatte, als fäbe er sie nicht zum er ßenneai. Aber ba waren ja auch ein paar Zeilen von Mariellao Hand. Und voll Ingrimm las er: »Weder Vetter, bie betliegenven Brie fe hat mit Papa zur Einsicht über lassen. Sie werden auch Dich beleh ren, warum ich Dir nicht folgen kunn. Daß Du Kalt-tin nach strä hensteinthal fahren mußt, loll Deine Strafe lein. Papa besteht darauf und ich lann’o nicht ändern. hafki ia auch verdient! Matietta.« spieteatten atie französischen stattgivst Die Spielleidenschast hol an den franzoftfchen König-bösen stets eine H große Rolle gespielt; itnter Karl Vll. jspiette die Hofgeseltschast init Jn vrunst Matten unter Im z t. das ’!tiederfespiel, unter Ludwig Still. da vor-, das Magarin aus Italien-tritt gebracht hatte; noch auf seinem To tenbette spielte der Kardinal feine iegte Partie. Ludwig le. war ein großer Spieler vor beni Herrn, und die Oanien seiner Umgebung folgten gern feinem Beispiel. Mine. de zittontefpan war eine geradezu ge fiirchtete Spielerim Die Giinstlinge des Königs machten es koenfo: Grammont, Dangeait. Langley und spater der herzog d'!lntin, alle diese Herren lebten fozusagen von der PiqitetiDamr. Nur Dangeatt nahm eine Sonderstellitng ein; er fpiette itnd gewann ehrlich. Die meisten Partrier beim Spiel ini hastreife aber würden die Ansprüche, die ein moderner Gentlernan an feine Part ner stellt, taniii befriedigt baden. Ehardoiy der da- Spielerwesen ain Kontgohofe behandelt, tiihrt ans, daß mehr oder minder alle nach herzeiisi lust niogellen. Die Trirtd Gram itionts sind in den Meinoiren feines Schweigen geschildert; dAnlin mach te sich mit Vorliebe den Einst-g fei ner Nachbarn zu eigen. ja, eines Ia geS betrog er sogar den Dattpoim oer ihm seinen tnit Dukaten gefüllten Dui anvertraut hatte und den vornehmen Hofmann dabei ertoischte. wie er irn Begriffe stand, sich damit die Taschen gii füllen. In den Tagen der Mon tespan spielte man im Schlosse regel mäßig von H Uhr; man spielte an fiinf Spieltifchen, an lfririein führte ftelo der König den .Vorf·ip'. Auch die Kunst, Verluste mit Wurde bin szzititehrnem stand nicht in Gunst- Jni Gegenteil; wenn der König derive, erging er sich in derben Scheltredenz und bei Dangeaii und Langlee tain es sogar zip einer Stoaprligelei. Da bei konnten die Betrüger immer auf Nachficht rechnen und sich auf.die do hen Beispiele berufen· Jn fpateren Jahren pflegten sich die Gewinner fo gar einen gewisfen Prozentsas ihrer gegenseitigen Gewinne wiederzugeben gleichsani als Prämie filr die mittin tergelaufenen, nicht ganz ehrlichen Gewinnste. see tatst-site vie-hoben Jn Jtaiien erhielt Adelan Paiii einmal den Besuch eines Bewunde rer5, der nichts sehnlicher gewünscht hatte, als der großen Sängerin ein mal persönlich seine Begeisterung vortragen zu tönnen. Es war ein würdiger älterer herr, dem die Sig nora die Bitte nicht abschlagen woll te. Alsbald nach der Begriißung ging aber der Liebhaber in Flammen aus, er hatte seine noch brennende Zigarette in die Tasche gesteckt. Die Patti ergrifs sogleich eine Karasse mit Wasser und goß dies auf den sprachlo- Dastebenden, indem sie meinte: »Ich habe schon viele Bett-anderer empsangen, aber noch teiner ist so wörtlich sitt mich entstammt ioie Sie. Da muss ich an die Wahrheit Jlsrer Empfindung wohl glauben!« --·-...- —- » — Ein sideler Ort. Ein heinitschen cJch berstet-' die sein' n t! Vor acht Tag' bat der Schne st hannei e Sau Eschlachx am Mittwoch is dem Eil-derer sein Sta dei ab'brenni, am reitag beim mer den Schreiner Ste l ei rab’n und ge n var bem rgerrneister Und-taus- und ba sa 'n die Franc-, bei uns Paar-Fis- t· il! -