Nebraska Staats-» Ankeigegr uncd II serold. Ost-a ndJoJl ,cr.Nb ,Frc ,rnd 27.Mi i sie leite soffs-ask seiegdfklzze von Elfe Qraffk Sie hatten fich alle freiwillig zu diefem Pairoiiislenriii gegen den Feind gemeldet. Woran Graf heim-, als Oberleuina t der Refeeve, der am Tage vor-ex die Nachricht vorn Tode feiner beiden Brüder im Felde bekommen und nun dei- Letzte feines Stammes war, dann die beiden Ein jiihrigen, die Berliner, die in jeder noch fo fchwierigen nnd gefahrvollen Lage immer ihre faulen Witze zur Verfügung hatten, und die zwei bar iigen Referviftem würdige Familien viiier, die wenig sprachen, avet dafür einen dein größeren Grimm auf die frechen Angreifer halten, die fie von Weib und Kind getrenni. Jm erfien Morgengrauen riiieni die fünf vom äußeifien ort detJ rhrinifchen Festung niefttoarls der» Grenze ntgegen, um in den fchier nndurch riiiglichen Wäldern des El-; faß den Feind zu sichten, um endlich die Offensive ergreifen zu tdnnen. Die Pferde gingen ruhig, sicher und leicht . . . felten, daß ihre Hilfe motfchej Holzwerl oder im Wege lie gende Steine trafen, es war beinahe fo, als ob der Wille der Reiter, mag licyfi geräufchlos und unauffällig ostwärts zu kommen, den Tieren suggeriert wurde. Rein Wiedern oder Schnauben störte die tiefe Stelle ringsum, das erste Lachen und Scher sen der Reiter, als man noch im Be reich der Foru- war, wich mit der Zeit atemloser Spannung. und nur die Bügel tümmerten sich nicht um Krieg und Gefahr und öubilierten immer ftärter und machtvo er in den erwachenden Tag hinein. Gras holms roar wohl schon im mer ein Schweigsamer gewesen. Die beiden jüngeren Brüder-, die ihr Le den als Gardeoffiziere in Berlin sonst sehr leicht und vergnügtich nah men. begriffen oft den Aeltesten, den Maioratierbem nicht. «den Bauern«, wie fie ihn nannten. Jrn Sommer wie im Winter saß er auf feiner » Schalle. pflichttreu bestrebt, den Bo den der Väter von Jahr zu Jahr fruchtbarer zu machen, um die Schul den der jungen, lachzenden Brüder da draußen standesgemafr zu bezahlen» . Ilun lachten sie nicht mehr . . . die beiden frohen Jungen eines frohen, im Giüasrausak des Lebens jäh ver fchiedenen Vaters . . . ihr muting Soldatentod glich jede Schuld aus, machte allen Leichtsinn gut, sie waren auf dein Felde der Ehre gefallen, die se beiden Holms, treu ihrem Kaijer und dem Wahlspruch des haulee »Dein Freunde Ehr’ und dem Feinde Wehr«. . . . Karl-being war der letzte seines Stammes . «- . Er ritt im tiefen Sinnen neben den Kameraden über den weichen Waldhoden. Die Sonne sah er auf grünen Tannenzweigen bligem schillernde Käfer, genau so bunt und froh wie daheim in seinem Walde, huschten durch das Geäsi, hier und da Herbst laud in Rot und Gold . . . und Becken . . . ganze Büfche leuchtender Beeren an den Zweigen ringsum. hatte er die nicht gestern erst ge pflückt, dick, fauftdick zum Strauß, und auf vertrauten. heimischen We gen in ein Haus gebracht, in dem sich Frauenarme nach ihm ausstreckiem ein süßer Mund ihm entgegen fauchzte: »Karl-Heins, wie ich dich liebe...liebe...liebe.«... Sein Haus . . . das alte Haus derer von Holms, mit den grauen, Wügten Steinen, die ein hundert jiihtiger Eer treu und freundlich umfpowiem mtt der großen, breiten Terrosse und der Freitreppe, die feine» Brüder fast ein Jahr nicht mehr besH schritten hatten, weil die herein die-l fes Hauses ihnen nicht ehenviiktig ek-! schienen, well ihre Wiege in keinem Grafenschlofz gestanden, sondern nurx im lieben, deutschen heimattvalde, ein’ Förfterlind . . · »Maria . . . heiho!« Das Pferd unter dem ftillen Reiter hob unruhig den Kopf. Ein Zucken und Zeiten ivat eben aus den Fäusten gekommen, die sonst To eegloium Zügel lagen. Beinahe ists ein stummer Schrei brennender Sein-sucht . . . Sekhft die anderm vier Gäule wandten die Köpfe zu ihrem iihrer, und ihre Reiter starrten einen ugens blies in das verfchlossene Gesicht un ter dem an den Schläfen so friih er grautem haar. »Achtung, here Graf,« sliisterte der eine, der hörtige diesen-einsam indem er den Arm gegen das sich Hur-senkte Pferd neben ihm hob, »wir fettten zu fehr links gegen die Ort-l Osten. wo man uns verraten( Könnte, . . . wie müssest tiefer in den Wald nach rechts.«. . . » Mel-Deine hatte lchon gedreht» i l Sein Pserd wurde wieder ruhiger, und einer der Ein ährigen. der, mit einem Glase be snet, vom Gaul gesprungen war, um aus dem ersten besten hohen Baume Augschau nach dem Feinde zu halten, sprengte wie der vor und meldete. daß nveit und breit kein Franzosenbein zu sehen wäre. Nur links ein paar friedliche Dörser, und rechts Weidewiesen init Schasherdem geradeaug aber Wald, unermeßlich weiter Wald. . . . So ritt mgn kenn schweigend weiter, vorsichtig links und rechtz, vorwärts und rückwärts spähend, je höher die Sonne stieg. Die große Spannung, das starke Kraftgesühl der Männer wuchs von Minute zu Minute-. Furcht kannte teiner von ihnen. Das eine, einzige Gefühl, das wie Furcht aussah, war das, man könnte nicht aus die Spur des Feindes sto ßen und von dem Patrouillenritt er folglos in das Fort zurückzukehren Unwilltiirlich beschleunigte man noch die lässige Gangart der Gäule, um rascher vorwärts zu kommen. Aber ins Träumen kam man doch wieder. . . . - »Mnria . . . heiho!«. . . . Korliheinz saß plötzlich ganz ge biictt in seinem Sattel. Wo war sein Weil-, das er so un erbittlich hart und schnell mit aller Rot nnd allen Schmerzen allein ge lassen? · Lag es immer noch so durchsichtig blasz und müde aus dem Ruhebett, das er eigenhändig in den heißen Julitagen aus die breite Terrasse iiber dem Parl getragen, damit sie aus die letzten Rosen sehen konnte, deren Dust sie so liebte, damit sie den nahen Walddust einsog, an drnx sie vom ersten Tage ihres Lebens an ge wöhnt war? . . . Oder hatte ihr zarter Körper im Uebermasz des Ab schiedsschmerzes sie vollends aufs Rranlenlager geworfen? Die eine Nachricht, die er bisher von ihr bekommen, verriet nichts, nichts, was nur flüchtig mit Blei, in ganz unleserlichen, zittrigen Buch staben geschrieben: »Gott behiite dich, Lieb er, Liebster«. . . . «« aria . . ". heiho!« Er hatte es am liebsten laut . . . brausend laut hinausgeschrien in die sen stillen Wald, der auch nicht das gerigste davon verriet, ob Gefahr-, Verrat in ihm aus der Latier lag. Ganz genau so laut wie früher. als Maria noch nicht sein war und er su chend nach ihr durch die Tannen ge jagt war und sein Rus im Echo widerhallte bis zum Forsthauö. Biil er sie gesunden und am her zen hielt, das blonde, geliebte Mädel, das ihn das Lachen wieder gelehrt, das ihm Pslichten und Arbeit leicht gemacht, und das ihm endlich, nach langen Kämpfen und Protesten sei ner Familie, in der Dorstirche als treue-, eheliches Weib angetraut wurde. Monate höchster Seligkeit sah das Gutshauj der Helms, das Glück ging lachend "«um in den alten Räumen und liimmerte sich nicht um den Trog der jungen Sprossen da drau ßen, die es um seiner lieblichen haus srau willen mieden. Bis Marias plöhliche, schwere Krankheit lam, die ihre Mutterhosfi nung zu vernichten drohte. Aber sie genas . . . Wunderdinge schassten die Aerzte an der zarten Frau, die so tapfer und lächelnd alle Schmerzen trug . . . tavser bis zu dem Augen blick, da man ihn, um desseniwillen sie in Schmerzen lächeln konnte, in den- Krieg ries . . . Ohnmächtig hob man sie am Gar tentor auf und trug sie ins Haus zurück, während er in feiner seid grauen Uniform hinan-sein« zum leßten Male zariictwintend nach der regungstofen Frau. . . . «Maria . . . heihoi Lebe . . . um Gottes willen, lebe mit meinem Kinde unter deinem herzen . . . ich bin der leßte holrns, Maria . . . der leßte«. . . »Den Graf,« sagte warnend schon wieder jemand neben ihm. . . . Mit einem Ruck riß Karl-sein« sein Pferd herum, das seitwärts in eine Schonung hineinwollte. Was war ihm denn heute? Wo blieben feine feste hand und fein Soldatenwillei Zum Träumen war teine Zeit hier draußen, wahrhaftig nicht. Krieg . . . Kampf . . . Ge fahr . . ganze Männer forderte das! »Meine nicht, Maria, aber ich darf nicht an dich denken . . . sei start, Maria!« Jeßt saß er wieder aufrecht im Sattel. Straff die Hand um den Zügel, hart die Faqu am Gürtel, wo der Revolver steckte. Am Wege lauer te Verrat . . . faß der Tod . . . er hatte es wahrhaftig vergessen auf die sem Waldriit gegen den Feind. . . . Einer der Kameraden war zurück geblieben, saß schon wieder auf einem« der Bäume, um Augschau zu hal ten. Nun sprengte er lautlos heran, die sonst so hellen Augen dunkel vor Er regung. »Links,« sagte er heiser, »um Got tes willen . . . links haltenl Der ganze westliche Waloteil steckt voll französischer Chasseure . . . das beste ist, sofort umschioenken.« Vier rissen ihre Pferde zurück, der fünfte . . . Karl-Demz, glitt aus dem Sattel und direkt vom Pferd den nächsten Baum hinauf. Wie eine Katze kletterte er an dem hohen Stamm hoch. Nach zwei Minuten saß er schon wieder im Sattel und sprengte den Kameraden nach. Der Boden war hart, steinig . . . die Pferdehufe hallten, und von ir gendwo, nein . . . von allen Seiten kam es Plötzlich surrend . . . pfei fend . . . Kugeln . . . ein ganzer sRegen französischer Kugeln . . . ein ganzer Regen französischer Geschosse. ! Wie wild rasten die Pferde zurück j. . . Karls einz als letzter. hinter, ineben ihm chlug dag Blei in Moos und Kraut, in rote Beetenbüsche und goldgelbeg Laub . . . Heihol . . . Maria . . . du wolltest für mich be ten.«. . . Jetzt klappten hufe da drüben « kam wahrhaftig so ein Hallunke schon seitwärts vor ihm durch die Tan nenschonung . . . und da noch einer. Mit ganz kaltem, klarem Auge zielte der geübte Schilde . . . wie die Puppen fielen sie in den grünen Waldschosz. . . . Jetzt war er nah vor den Kame raden . . . holla . . .l)oppla . . . einer der chlondem frischen Jungenl war nicht mehr da. doch . . . er! saß bei dem anderen im Sattel . . da hatten die blauen Bohnen wahr-? hastig schon einen der braven Gäulej zerschossen . . . zuäend lag es mit ten im Wege, das treue Tier . . . s .Siss. schon wieder so ein surrendes Ding, es machte schon bei-I nahe Spaß, wie die treuz und auerf in den Boden schlugen, es wurden schon weniger, natürlich. die Pferde jagten, als ob der Teufel hin-i ter ilsnen her wäre. . . und der Ne volver hatte noch eine Masse solcher prachtvollen Schüsse in sich. . . . Aber nun wußte man doch, wo er war, der Feind, man wußte, man tonnte vorgehen . . . endlich . . . burra . . . ich lomme ja schon, Ka meraden . . . die Hunde bleiben zu rück . . . hört ihr . . . die feigen Franzosenbundr. . . »Maria . . . heihr.«. . . « Karl-Heinz griff plötzlich an den Kon und von dort nach der Schul ter. Jrgendwas tat da empfindlich weh. Auch rann es plötzlich an feinem Kör per nieder . . . seltsam heiß und tlebrig . . . eine Schramme . . . das macht nichts. . . . »Vorwärts . . . lich tomme. .Kameraden.« . . ; Wie der Wald plötzlich aussah! ’Komisch! Alle Lichter wurden dun tel. War es schon Abend . . . war die Sonne schon so friih fort? . Wie die Vögel sangen . . . laut . . immer lauter . . . nein, das waren ’ nicht Vögel . . . Korn war das, gel Jbes, rauschendeö Korn, erntereif, das auf seinen Herrn wartete der es so Höh im Stich gelassen. . . . Und da ? . . wahrhaftig, da ging eine blonde IFrau den Weg zwischen Wiese und Aehren entlang . . . singend . . . lächelnd . . . winkend: »Katl-Heinz,» Geliebter . . · der Mohn blüht . . .; der rote Mohn.«. . . s Alles roter Mobn . . . alles rot »...rot...rot...Fl-ammen... Iheiße, rote Flammen. Er machte nur einen ganz tleinens entsetzten Seitensprung, der rasendei Gaul, als über ihm die feste HandJ die er gewohnt war, aus den Zügeln glitt. Mit leerem Sattel raste eri weiter, vorbei an den anderen . . . schaumbedeckt Gebiß Und Flanlen. Einer der därtigen Refervemänner risz sein Pferd gleichzeitig mit dem anderen zurück, der noch allein im Sattel faß. Die französischen Kugeln schwirr ten nicht mehr, der letzte Chasseur, der sie derschossen, lag still da hinten neben dern zuckenden deutschen Pferd im Moose. Ohne jedes Wort den die beiden Reiter den bewußtlo en Grafen ein por, legten ihn über den Sattel des einen Pferdes und sprengten mit dem Verwundeten den Weg um Fort zu rück, ohne daß sie verfolgt wurden. Ein schwerer, heißer Ritt . . . drei Pferde und siinf Mann im wildesten Galopp. Aber et gelangt Noch ehe die Sonne ganz herniedersant, war man vor dem ersten deutschen Schützengrw hen . . . gerettet . . . gerettet nach erfolgreichem Potronillenritt. Der sunae Einjöhrige, dem man Aas Pferd unter dem Leib fortge schossen. binlte lachend mit seinem verstauchten Fuß voran . . . er und sein Beschüser brachten zuerst die Meldung von dem gesichteten Feind. Dann latn der erste Reservemann... der zweite...das Lachen, das laute Hallo schwieg jäh. . . . Der Graf war noch immer be wußtlos. Blut am Kopf« Blut an den händen, an dem grauen Tuch . .. rinnendes, stetig rinnendes Blut. Die Aerztr. die ihn verbanden, blieben merkwürdig stumm, zuckten mit den Achseln, als der General, der Oberst und andere Offiziere sich um diesen ersten Verwundeten im Fort drängten. ! . . »Der letzte holms,« sagte einer er schüttert, als er in das stille, bleiche Gesicht blickte . . . »der letzte von dreien.« Die Offiziere traten zurück . . . der Verwundete hatte sich geregt und weit . . . weit die Augen ausgeschla gen. Ob er das grausame Wort gehört-? . . . Der letzte holms? . . . Riß es· ihn noch einmal hoch aus den dunk len Gesilden. in die er schon so tief und lange geschaut? . . . Die beiden Stabsiirzte traten vor, und einer von ihnen schob unwirsch einen laut jammernden, wie ein Kind schluchzenden Soldaten beiseite, der sich gegen das improvisierte Lager des Grafen gedrängt. »Es ist sein Bursche . . . lassen Sie doch den Mann«. . . slüsterte einer der Ossizierr. »Er läuft schon seit wei Stunden mit einem Telegrannn uchend nach seinem Herrn herum.« Der Verwundete hielt noch immer die Augen auf. Ein Suchen kam in den Blick, ein Finden . . . die eine verleyte Hand glitt über die Woll decke . . . »Herr Oberleutnant,« schluchzte der Bursche auf. »ertennen tnich denn der Herr Oberleutnant nicht?«. . . " Karl-Heinz sah in das rote, über ihn gebeugte Gesicht, sah die schwie lige Faust, die ein Stück Papier um tlammerte . . . nach dem der Arzt, aufmerksam geworden, jetzt griff. »Aber so lassen Sie doch endlich h- 0 i o Mmfchzqo · · Der Bursche gehorchte und richtete sich stramm hoch. Aber sein herr sah das Stumm stehen nicht mehr. Er sah etwas an deres, örte etwas anderes, was seine Lebens rast jäh verdoppette, feinen Kopf tlar machte trotz aller Schwä che und allem Blutverlust. Der Arzt lächelte. Der samose Mann liichelte mit dem ganzen brei ten, guten Gesicht und streichelte die suchende Hand, die nicht verletzt war. »Ich gratuliere, Herr Graf . . . sehen Sie mal, was ich sitt Sie aus der Heimat habe. Ein Telegramm für unseren tapferm Patrouillenrei ter! Ein Sohn ist Jhnen geboren . . . ein gesunder» kräftiger Knabe hurra... hurra... huren, ein junger, neuer Gras Holms.'« Ob der Verwundete es gehört . . . begriffen hattet Er lag ganz still . · . die Augen schon wieder halb geschlossen. Aber ein Leuchten tain in das Gesicht . . . ein Zacken und Sammeln um den Mund: . . . »Ma . . . tia«. .. Wie ein Jauchzen war das Wort . wie ein Danten . . . alle, die noch umherstanden, nahmen die Miit zen ab, als sie es hisrten. Die breite Brust hob sich . . . ein tiefer Atemzug glitt über die geöff neten Lippen, wie eine einzige, breite Glückswelle slutete der vom Herzen des todwunden Mannes hoch.«« « ,,.Ma ..ria. bei...ho. Und nun ein Schuttern draußen in der Lust. .ein Knattern, Brül len und Brausen . . . die deutschen Kanonen sangen ihr Lied nach We sten hin gegen den Feind. . . . Bei den sehernen, sieggewohnten Klängen dieses Liedes starb Karl heinz. Starb den Ehrentod fürs Vaterland wie schon viele Helms Jrgendwo aber draußen über wär lischer Erde tündeten slatternde Fahnen das frische Weiterbliihen des alten- Grasengeschlechis derer von holt-is. —- — — —- P r otest· Gockelbauer: »Ha haha — Gickelbaua, Du hasi an schö na Rausch! Wie kannst D’ denn nur in d’ Odelgrub’n einisall'n!« Giclelbauer: »H11Pp — halt s Mäu’! — hupp —— i bin da Bürger woasta und iann einisall’n, wo i — hupp — magi« — O weh! A: Dein Meiee hät te ich cm Ihrer Stelle nichts ge pumpt denn von dem ist nichts wie derzulriegen. B.: Er hat mir sein Ehrenwort verpfiindet. A.: Nu ja. weiter hat er auch nichts mehr zu vekpsändeni sie Beherzt-lieu Die Tragödie eines echnogels von Julius Kreis, Aünchew Es ist etwas unsagbar Nieder trächtiges um Uebetzieher. —- Diese Geschöpfe —- jawohl, ich sage Ge schöpfe —- sind so voll Bosheit, Falsch und Mißtrauen gegen ihren Träger beseelt, als ob ihr Erzeuger in jede Falte und Naht die Tiiae des Objekts hineingebiigelt hjittr. Jch habe so viel Traurigkeit und Kümmernis an diesen Kreaturen er lebt, daß der selige Htob ein Glück-Z pilz gegen mich ist. Hier meine Leidensgeschichtu Die sanfte, ader etwas kühle Me lancholie des heutigen Herbstes drang mir zwar nicht recht tief in die Seele, wohl’aber, in die Rase. —- Alles fließt! —- Jedenfalls hatte jener griechische Philosoph als er diese Weisheit von sich gab, einen Schnuper im Auge, d. h. natüriich in seinem Gesichts erler. Da nahm ich denn das- warme, falsche Körpersuiteral, meinen neuen Ueberzieher, aus dem Kasten und hüllte mein fröstexndes Gebein in seine Falten. —- Wie geborgen kam ich mir vor. — Most-te nun Sturm und Wetter drohen — ich war gewappnet· — Und ich gewann ihn lieb, diesen Ueberzieher und war auf dem be sten Weg, ihm vor jedem Leihhaus unverbrüchliche Ticue zu schwören Er war ihrer wert, diese mild äarierte Seele ron einem Ueberzie ,er. s-— Und im Case? geschah dann die Felonie, die ich Jhin nie verzeihe. Während ich den siebzehnten Leit crtitel über die politische Lage las und infolgedessen etwas schleifte-un ten erwachte, bemerkte ich, daß mein Freund mit einem anderen gegangen war, mit dem großen Unbeiannten. Niemand wußte von etwas: das fnristokratische Fräulein, das mir mit sden Allüren einer Ex-Prinzefsin den Kassee zu kredenzen pslegte, schüttelte vornehm die Pariser Locken. Das Wassermädel sagte abweisend und mißtrauischt »J kab’ neaind g’sehng! — Hain Sie denn oan ang’habt2« — Der Piktolo nnd der Zigarenjcan zuckten bedauernd die Achseln und ga ben der Mutmaßung Ausdruck, daß der Uebeirzieher Fedensalls abhanden gekommen sei. Der herr Direktor aber machte mirs sanfte Vorwürfe und betonte ener-. gisch, daß in sein-Im Lokal »so etwas« nicht vorkomme: · Jch ging. — lind ließ in der Zei tung das Jnserat vom Stapel: »Jener Herr . . . und so weiter. . .da er er tannt wurde-" — Aber trotzdem er erkannt wurde, hatte der Herr iie Unversrorenheit, den Ueberzieher zu behalten. — Voll Weltverdrossenheit wärmte ich mich acht Tage lang mit Cognat und erstand dann einen neuen lieber zieher. —- Jch rann sagen, als ich ibn acht Tage trug, hatte ich den alten vergessen. Treue um Treue! Dieser neue vereinigte alle Vorzüge eines Uberziehers in sich, und ich saß wie derum im Caf6 und begann eine Ode. auf ihn zu dicht-n, gegen die Man-H stock schlechterdingg nicht auftommens konnte. s Dabei beobachtete ich aber mit Ar-s gnsbrillen meinen teuren Freund, der in meiner nächsten Nähe hing. — Diesmal war ich sicher. —- Ge brannte Kinder siirchten das Feuer!-— Soeben krönte ich meinen Lobge sang mit einem himmelansiiirmenden Vers aus die Treue der Germanen im allgemeinen und aus die der Ueberzieher im besonderen, da gabksi mir einen Riß! — ....Jan)ohl! —- — Er ist’«s! — Dort vorne wandelt er, mein alter Ueberzieher, der Treulose, eng an den Verführer geschmiegt. — Jch kannte sein Karree von weitem. Die alte Sehnsucht begann in mir zu glimmen, zugleich das Gefühl der! Rache und Vergeltung. Der erkannte Herr....! — Jch ging eilends aus ihn zu und ersuchte ihn, einen Moment mit mir beiseite gehen zu wollend Der Gauner tat natürlich sehr überrascht — das kennt man schont —, aber mein energischeö Ersuchen brachte ihn doch dazu. Sie glauben nicht, wie srivol und gemein mir dieser Mensch den Dieb stahl wegleugneie. Er belegte mich mit Schimpfworten gröblicher Natur und schickte sich an, mir schlagend zu beweisen, daß ich ein Lügner sei. — Er schrie sehe hestig und ich konnte ihm natürlich nicht nachstehen, wenn ich meine Rechte geltend machen wollte. Und ehe wir noch unseren Vorrat an Verbnlinjurien erschöpft hatten, standen um uns herum ein halbess Ihuudekt Menschen und ich konstatiert mit Befriedigung, daß die Mehrzahl für mich Partei nahm. Und dann erschien der Herr Direktor, wie im mer verbindlich und mengte sich in unseren Digput. Der Schrei nach dem Schutzmann wurde laut. — — Und nach einer halben Minute schlich ich blamiert bis in die Knochen an meinen Platz zurück, durch eine Gasse höhnischer Gesichter und dro hender Gebärden; denn alle, die mir zuvor zur Seite standen, waren nun mit mir blamiert. — Es war keineswegs eine Ver trauenslundgebung für mich. Der »erlannte Herr« hatte sich durch Monogramm und Firmenauf druck als rechtmäßige-: Eigentümer des Ueberziehers legitimiert. —- Jch hatte mich getäuscht. —- Sein Ueber zieher war dem meinen nur etwas ähnlich. Voll Zerlnirschung stammelte ich Entschuldigungen und steckte dafür allerhand Anziiglichleiten von Seite des »eriannten Herrn« ein. Vernichtet sank ich auf meinen Stuhl, zahlte, erhob mich wieder und .. ja Himmel-Donnerwetter! — Wo ist denn mein UeberzieherA — Niemand wußte von nichts. Wäh rend des vorhergegangenen Zwi-"tes um den »ersten« war der »zwe-te« verschwunden. — » Mein Mißgeschick löste keineswegs iTrauer, sondern viel Heiterkeit und IUngläubigteit aus. — Alle standen noch im Banne meiner Niederlage. — Das Wassermädel sagte sehr be stimmt: »Sie ham ja gar loan g’habt!« — Jch gab ihr im siedenden Zustand einer Wutetstase einen Backenstreich, der keineswegs als Zärtlichkeit miß zuverstehen war. Jemand rief nach dem Hauök — —— diener und dann stand ich vor der Tür und ein Schutzmann erkundigte siich liebevoll nach meinen Persona en.... Seitdem hasse ich jeden Ueberzieher. deSfie können mir gestohlen wer n..-.. Fliege me- epiemh Eftinisches Märchen. Jn alten Zeiten gab es auf Erden nur einen König; dem waren nicht nur die Menschen, sondern auch alle Tiere untertan. Damals hatte man noch kein Feuer und mußte nach Sonnenuntergang im Dunkeln wei len und frieren. Man wußte wohl, daß in den Tiefen der Hölle Feuer sei, aber niemand wagte es von dort zu holen. Da versprach de: König, daf; der, der ihm Feuer aus der Hölle schaffen würde, mit seinen Kindern und Kindes-lindern für ewige Zeiten umsonst an allen Tischen sollte essen dürfen, und niemand dürfe es ihm wehren. Nun versuchten es viele, das Feuer zu erlangen, fanden aber alle dabei ihren Tad. Zuletzt ließ sich die Spinne an ihrem Faden hinab, und es gelang ihr, einen Brand zu ent wenden und wieder die Qberwelt zu erreichen. Dort schlief sie ermüdet ein. . Die Fliege aber, die durch den Ge ruch aufmerksam gemacht war, stahl der Schläferin das Feuer, brachte es dem König und erhielt urkundlich den verheißenen Lohn. Die Spinne suchte nach ihrem Erlvachen umsonst das Feuer, niemand wollte ihr glau ben, dasz sie es aus der Hölle gebracht hatte, und auch der König wies sie ab, da sie ihre Behauptung nicht beweiisn konnte. Zuletzt versammelte sie alle Spinnen und forderte sie, da mit ihr auch alle iibrigen bestohlen und be trogen seien, zu gemeinsamer Rache an dem ganzen Fliegengefchlechte auf. Sie beschlossen, Netz-. zu spinnen, alle Fliegen darin zu fangen, und jeder, die sie erwifchen würden, den Kon abzubeißen. Das tun sie bis zum heutigen Tage, aber die Fliegen ha ben das Recht, an allen Herrentifchen zu essen. Dte altqriechlschen Tenno-wenige. Die alten Griechen hatte-; bereits im 8. vorchriftliclien Jahrhundert Tempelvereine, Amphitttxpnim Die berühmteste Aniphittyonie war die pylische, die im Anfang des 6. Jahr hunderts mit der delphifyen ver schmolz. Diese aus mehreren Staa ten bestehenden Vereine beschworen: Jch will teine amphittyonische Stadt zerstören, noch vorn fließenden Wasser abschneiden, weder im Kriege noch im Frieden; verletzt eine Gemeinde diese Bestimmung, fo will ich gegen sie zu Felde ziehen und ihre Städte zerstören. — Daß diese alten Hei den danach handelten, beweist das Verfahren gegen Athen nach dem furchtbaren Peloponnesischen Kriege. Erst die Genfer Konvention ist nach mehr als zwei Jahrtausenden zu die sen Grundsätzen zurückgekehrt. :