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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 27, 1914)
DREI-— Kapellene von JIse Rot-C .quus-ji Du mich noch, Musik«-il Reinf Dann darf ich wohl noch eine Stunde an den See gebeni« Im Dr. Getier legte forgfain ein Samttleid in den Koffer. »Mei netipegen! Wo ift Dein Bräuti gemi« Idonne warf den feinen Kopf in den Nacken. »Be:rnntiich packt er feinen Koffer. Uebrigens bin icb4 noch nicht verlobt« «Jn einigen Tagen wirft Du es fein.« Jvonne feste seufzend den Dnt auf die schwarzen hauen »Ja, tei der.« Jbre Mutter drehte sich niit der Lebbaftigteit, die fie als gebotene Ironzöfin bewahrt hatte. uni. .Jch Ende, Du bifi undankbar. Seit zwei abren reife ich mit Dir in der Weit umher, urn eine Partie für! Dich zu finden. Jest ift das Ziel; erreicht, und nun fenfzft Du, an-» statt Dich zu freuen. Was haft DuJ gegen Iris Borchert?« j beMichtQ als daß ich ihn nicht lie-; «Der Grund ift lächerlich. DI! warft zuerfi fehr entzückt von den beiden Borcherts.« - Jdonne streifte die Lungen hand fchuhe an. «Du haft doch feibftanz Liebe gebeiratet, Manm; bnft fogar Dein Vaterland um Panos willen verlassen-( T Frau Gerler schloß den großen Rohrplattentoffer und richtete sich auf. »Ich wollte, ich hätte vor 22 Jahren auf meine Eltern gehört, die sehr gegen meine Heieat niii einem Deutschen waren. Ja Frantreich ist es üblich, daß die Eltern ihre Kin der derheiraten. Eine Mutter weiß meist besser, welche Partie den Wün schen und Neigungen ihrer Töchter entspricht als diete selbst.« Jvonne blictte traumverloren auf den Genfer See, den man vom Fen ster aus fah. «Mufz ich denn über haupt heiraten?« ·Was willft Du sonfi machen? Du bist die Tochter eines Arzte-, der zwar eine gute Praxis, aber fonfi nichts hat. Wenn Papa einmal ftirbt, bist Du mittellos; denn mein Ber ·mögen reicht nur fiir meine eigenen Bedürfnisse.« L «Wir könnten uns einichriinten,! Mama.« Die elegante Frau lachte. »Du würdest sicher zuerst den Luxus oers miIein in dein ich Dich erzogen ha »Könnte ich nicht einen Beruf ergreifenk .Willft Du vielleicht unartige Kin der unterrichten oder auf der Schreib inaschine tlappern?« Sie wurde un geduldig. »Du machft mich mit Dei nen Einwänden nervös. Iris Bor chert ift eine glänzende Partie. Du wirft teine bessere finden. heute früh warst Du noch einoerftanoen Warum toinnift Du mir jetzt mit folchen Albetnheiten«t« Joonne schwieg. Sie tannte ihrel Mutter. Trotz aller Liebe zu ihr, hatte sie sich stets mehr zu ihrem Vater hingezogen gefühlt; denn in ihren Adern floß germanisches Blut;! nur den romanifchen Schnitt des Gesichte- hatte sie von der Mutter geerbt. s Jhr vielbefchiiftigter Vater hatte; aber fiir Frau und Kind wenig ;-zeit.l So war allmählich eine EntfremdungI zwischen deri Eltern eingetreten. Die! vergnügungssiichtige Mutter fuchte ihre Zerstreuung auf Reisen. Stets! nahm sie die Tochter mit, um fie dem Einfluß des Vaters zu entzie-» hen. Jvonne hatte darunter ge litten. Freundinnen fand fie nicht, mit denen sie hätte kindlich bleiben können. So war fie iiber ihreJah re hinaus gereift. Joonne verließ das große hotel, in dem sie fiinf Wochen mit ihrer Mutter zur Traunentur gemilt hat te. Langfani ging fie »Zum Quail hinab. Jhe Blut streifte die bewal deten Abhange von Gliqu Die bunt und chön alles ausfah in der kla ren nftt Jn« der deutfchen heimat koehten fest die herhfitvindr. Dier; ni Montieur war es noch warm nnd: fonnig. « Jvonne seyte sich aus eine Bant am Ufer. Sie fühlte sich müde. Trübe blickte sie vor sich hin. Jn zwei Stunden sollte sie der Schnell zng nach Norddentschland führen, nnd Fritz Borchert würde mit ihnen reisen, um bei ihrem Vater unt sie anzuhalten. Warum sträubte sie sich noch dagegen? Ja, wenn der andere ein entscheidendes Wort gesagt hättet O wie energisch hätte sie dann nein gesagt. Aber so hatte ihre Mutter recht. Es war gleich, wen sie heira tete, wenn der eine sie nicht wolle. »Ist Träume versunken, räutein Idonne?« fragte eine tiefe timtne. Das junge Mädchen schaute aus. Vor ihr stand ein vornehm aussehen der Mann, dessen haar an den WITH-I Licht-en aufs-Pisa i « e er gepackt fragte er. Sie niste. »Ich bin hergekom sein weit ich vom See Abschied-ah m wollte. Mau- neunt dann-t w de W« M III-b · ’ M W . , fkss M et« sssst M- » J eine letzte Stunde aus den Fluten! zubringen. Hütten Sie Lust, mit» mir zu ruderni« ! Sie schwanttr. »Win- es nicht zu Wi« : Er zeigte aus seine Uhr. «Sie; werden zur rechten Zeit zurück sein-l Wollen Siei« « Entschlossen stand sie auf und( schritt neben ihm her zum Lande-! las. «Sie werden also mit uns znsi ammen nach Deutschland fahren,’ Herr Borcherti« .Rein, Fräulein Jus-nah Sie wer den sich-auch ohne mich mit meinem Reisen verloben.« «21llerdings," sagte sie isihi. Außerdem beginnt nächste Woche die Kompagne m unserer Fabrik, zu der ich zuriia sein will-« Sie nirtte triibr. Ja, die große Zuckerfahrik, die Onkel und Reife gemeinsam in der Provinz Sachsen besagen. hatte ihre Mutter veran laßt, sie zu der Verlobung zu bere den Sie nahmen ein spot. Mit ju gendlicher Elasiizitiit sprang Bor chert hinein und half ihr ritterlich beim Einstiigen. Der Rudern er griff die Riemen und fragt-: Lite hinisp .Auf Chillon zu,« sagte Jvonne hastig und errötete leicht. s Langiam durchschnitt pas Bootdies blaue Flut. «Fritz wird hoffentlich? nicht eifersiichtig auf seinen altem Onkel,« scherzte er. - ! »Sie haben ihm noch nie Grund? dazu gegeben.' Ihre Stimme llangI wieder tiihl. Sie schwiegen minutenlang. Dann sagte er: »Warum sahren wir nach Chilloni Weil Sie dort Fritz len nen gelernt habeni" «Bielleicht.« »Sie sind heute sehr ungniidig Vor vier Wochen, als ich Sie zum erstenmal in den Gewölben jenes Schlosses fuh, glichen Sie einem lachenden Frublingstag.« «Wentge Stunden tönnen oft ei nen Menschen verändern.' Plöhlich verschwand der Ernst ihrer feinen Züge und machte einem Lächeln Plas. «Welche angenehme Erinnerung tauchte vor Ihnen auss« fragte er. Können Sie so gut in meinem Gesicht leseni" »Manchmal. Als wir uns vor dier Wachen in Bonidards ehemali gem Retter trafen, sagte ich Fritz: »Sieh nur, die entzückende lleine Pariserin"; denn Sie sprachen Fran zösisch mit Jhrer Frau Mutter. Da drehten Sie sich um und aus Ihrem lachenden Antliy erkannte ich sofort, daß Sie meine Worte verstanden hatten." »An jenen Augenblick dachte ich auch vor wenigen Minuten. Es war der schönste Tag in Montaan Sie vermied ej, ihn anzusehen, und blickte auf die Berge Savoyenil, die in blauen Dunst gehüllt waren. Die Sonne war im Untergehen be griffen. Sie zeichnete einen breiten« goldigen Streiten iiber den See. Uesj ber dem Rhonetal stand eine großei Wolke. Diister ragten die Mauernl Chillons aus dem Wasser. «hinter uns liegt das Abendrot,' sagte er gedankenvoll, .und wir sah-s ren ins Grau hinein. So sehen wir: oft das Glück leuchten und müssen doch sern bleiben.« l Sie wandte fich zu ihm. »Was ist Glücks« fragte sie traurig. Er zuckte die Achseln. »Als ich mit meinem verstorbenen Bruder die Fabrit gründete, erschien mir der Erfolg meiner Arbeit als höchstes Glück. Das habe ich längst erreicht und doch war ich nicht glücklich. Jch verband einen anderen Beng mit dein Wori; aber vor einiger it er fuhr ich, daß ich es nie erlangen werde.« Ein weher Zug um ihren Mund ließ sie plöslich älter erscheinen. »Sie durften aber vierzig Jahre an das Gliick glauben. Jch nur zwanzigs« Er sah ste erschrocken an. »Das wollen Siedamit sagenk Sie fuhr zusammen. Rein, so dierfte fie stch nicht verraten. Ge Mngen lachte fie: «Rtchts, here M M« Ich rede manchmaltraus Sie hatten das Schloß erreicht It bedeutete den Schiffer, umzu e en. · ,,Nun fahren wir in das Abend rot hinein," sagte sie gepreßt. »Es ist die letzte Stunde, die wir beisammen sind. Jch werde Sie erst an Jhrern Hochzeitstage wiedersehen,« sagte er ernst. Sie schwiegen und empfunden nicht die Stille, so sehr waren sie mit ihren Gedanten beschäftigt. Ein anderes Boot glitt an ihnen vor über· Mehrere junge Mädchen sa ßen.darin. Sie sangen ein deutsche Lieb. Die beiden horchten aus und sahen sich an. MKommst gar so spät zurück, jeht iskt zu spät fürs Glück,« klang ei zu ihnen herüber. Jvonneö Augen füllten sich mit Tränen. Gewaltsam bezwang sie sech. »Auch törichtes Lied-' sagte sie, trampshast lachend- .Wenn das Glück lenrnrt, ist et eben da. Zu spät kann ei nie sein' .Doch Mein nmn sann In alt sein us sltickck S wette zusammen. Was inein h « ckdswm die Hände til-Oe dein ess- n7Wcs m sag-. pi-· n anzusehen: »Ich möchte Sie etwas fragen.' .Bitte,' fagte sie mit herzllopfern Er sprach in geiwungenem, glei gültigera Tone »Ist den ersten die - zehn Tagen unserer Bekanntschaft sparen Sie fehr liebenswürdig gegen mich. Dann änderlen Sie Jhr Be tragen völlig, während Sie zu Iris gleichmäßig freundlich blieben. War nrni» Wen-sit habe ich Sie derlehtf Sie fchiviea. ·EO kann nur das eine fein,« fuhr er fort. Als wir den Aus ug nach Les Adanti machten, ging rttz mit Jhrer Mutter voran. Sie fchritten lachend neben mir, als Sie plöslich über einen Stein strauchelten nnd gefallen wären, wenn ich Sie nicht in die Arme genommen hätte.« «Ja, Sie hielten mich ein paar Seinnden m fagtem ·Kleine Ipon ne", ergänzte sie, ohne ihn anzufe heu. .Dann rissen Sie sich los nnd lie fen zu hrer Mutter. Jch war den Abend o glücklich, daß mir Jhre Einsilbigleit nicht auffiel. Erfi am nächsten Tage merkte ich Jhr ver ändertee Weim. hat es Sie ber lest, das ich einen Augenblicl meine vierundvrerzig Jahre vergaßi' Jhr rz klopfte zum Zerfprins gen. it ersiiater Stimme fragte sie: »Sie bereuen es alfof «Jch habe fehr darunter gelitten. daß Sie mich mieden. Jch Narr. hatte mir eingebildet... aber wozu sage ich dass Jch werde mich be gnügen, daß Sie ohne Groll meiner gedenlen und später dem alten On tel an Jhretn herd ein bescheidenes Plähchen gönnen.« Sie schmieg. Das herz war ihr Eisen-all nnd doch fand fie kein art. «Verzeihen Sie meine Worte. Jch werde mich nie wieder vergessen« . Sie hliette aus den goldroten Streifen am horizont. Ein Ent schluß reiste in ihr. Wie von einem: Alp befreit, atmete sie auf. Voll und» tlar sah sie ihn an. ( »Ich habe Jhnen nie geziirnt — Aher nun möchte ich Sie etwas fra-! gen. Gtanden Sie, daß Jhr Reffes es verwinden wird, wenn ich seineni Antrag nicht annehnretM " ( »Sie haben doch bereits ja ge-( sagt,« entgegnete er erstaunt. »Ich nicht, nur Marnat Also anti» worten Sie, aber ehrlich!« ; »Ich möchte Jhnen nicht wehi trin," sagte er zögernd. Zither ichs glaube, Iris würde sich trösten. Er; hat ein glückliches Temperament. er begeistert sich rasch und vergißt; tchnell." . Jhre Gestalt strasstr sich. »Dann werde ich ihn nicht heiraten.' Er war bestürzt. Eber warum nicht? Es war meine lette hoff nung. als Ontel in Jhtern herzen ein wenig Raum .za gewinnen.« »Aus diesem Grunde sage ich nein. Jch könnte es nicht ertragen, häufig mit Jhnen zusammen zu sein. Ei wäre eine endlose Qual fiir mich.« «So unangenehm hin ich Jhnen«t’« fragte er dumpf. «Nein!« Sie lächelte übe-fegen Das Boot näherte sich dern Uset. .leer so ertliiren Sie doch...« Sie schaute ihn strahlend an. Jhen schien, als sei sie um Jahre gereift. «Sie fordern eine Ertlärung meiner handlungsweisef haben Sie das selbe getan?« »Was sollte ich Ihnen ertliirenim .hatte ich in Les Avents nicht vielleicht ein Recht zu erwarten, daß Sie etwas sagen würden,' entgeg nete sie leise. .Jvonne,« sagte er in einem Ton, der sie erheben ließ. Er sprang auf nnd ergriff ihre hande. Es war gut, daß das Boot im selben Augenblick anlegte, sonst hät te seine ungestüme ung es in Gefahr gebracht. Sie iegen aus. Vatchert bezahlte. Der Schiffer strahlte vor reude über das reich ;tiche Trintg d. Schmunzelnd sah er dein Paare Alt fie zum otel Juni-gingen hielt er noch immer ihre Band in »der seinen. ·Jch liebte Dich schon kam ersten Tage; aber ich wagte nie, ies Dir zu gestehen« ! »So hätten unsere Wege satt ans einander gefährt wenn wir uns nicht in der, leiten Stunde gefun den hötten.« see schlaue siuiöseisg Einem Einst-ihrigen wird das Grü ßen eingedrillt. Es wird besonders das Verhalten auf der Straße übt. Zu diesem Zwecke müssen die nier landsvetieidiger auf dein Kasernens hoi hin und her gehen und ei springt plötzlich aus der Gde oder es sanft aus dein Winkel ein insteuierender Unterossiziee heraus nnd schreit: .Jch bin eine iönigliche hoheit' oder: .Jch bin dee Gewinner-madan kein-. Daraufhin ist die weiche ismäßige Eheenbezeigung zu erwel en. So pflanzt sich heimtiickiich vor einein Einjährigen ein Unieroff iee anf: »Ich bin klu- hsieqsipm" Eis jiihrige marschiert aber rnh weiter. Enirüstee ruft der Kniee-neu fgeevqli gove- «!?Frum grüßen Sie denn nö» Der u W M C M woeien ,, nlfchu diew. sch k« It glaedi, es sitt niemand drinl« . per W. Skkzze von Karl Esel-eh Wie armhielten uns von Doppel igöngsm von wunderbaren sey-stich xsetten und merkwürdigen Zufälleu — ;ej trat im Klub in jener Stunde· in ädet man zum Kartenspiel und Zei hungsleien feine Lust mehr hat sind nicht so recht weiß, was man begin nen soll --, da sagte Ratsins .Was heißt das: Zufälle? Zufälle sind Späse des Alma-, mituusek bit ter-ernste Gewiß ist es ganz komisch, men- ein Dtoschtenkutfcher auf-s Dank wie der Kaiser Franz Joseph mö sicht. der Äms-I mag siq darüber Fee-un — Heer Dtvschtenkmschet hat vceuucht trcnchen Vortei! czvotr. Ein Wis ce- Alltags, weiser nichts. . . . Jch se Ist habe mir enmml er Ecrbt, dies-n Wit u nutzen, an augb wa: u mit ehe Ipoyl unbei, käm ober. . . sta, sou irti erzähleni Miso du war in Sankt March noch gar nich-. so lange her. In nier nein hotet wohnte eine amerikanische Famlie. Liierbrauer oder Baumwoll tieserant, ich weiß viel. Der Alte sah wie ein Quiiter aut, ging immer in einem bit zum Hals zugernöpsten schwarzen Rott, die gnädige Frau, wie eine deutsche itleinstadtdame, Frau Bürgermeister - Typus; und eine Tochter hatten sie, Wiss Vielen Groß, schlant und sehr blond. Jch habe eine seltsame Neigung zu diesen blonden Aineritanerinnen, ich liebe ihr Selbstbewußtsein, die Art, wie sie sich huldigen lassen. . . Mist Violet war schan, aussauend schön. Alle herren machten ihr den Hos, das schien ihr zu gesallen. Gleich am ersten Abend siel sie« mir aus; tein Wunder, sie saß da im Vestibiil des hotelz wir eine Fürstin, und hielt has. Am andern Morgen sah ich sie aus dem Eis. Jch brauche Jhnen nicht zu sagen, mit welcher Botteniung in Santt Morih der Eit sport getrieben wird, Sie wisset-« xp gut wie ich. Wir mit unserm bi - chen holländern und Bogensahren tonnen uns da taum sehen lassen. Um so auffälliger war es, dass Misz Vio let »He Schlittschuhliiuser übertraf Itie habe ich eine Dame gesehen, die sich mit solcher Grazie und Bravour aus dem Eise bewegte wie sie; sie tanzte mit einem sehr schlanten Denn, der wie ein Vtorweger aus sah, aber so sehr er sich auch bemiihte, eine gute hattung zu wahren, die Ameritanerin war ihm bei weitem überlegen. Und genau wie gestern abend im spiel, so war sie auch hier der Mittelpunkt der allgemeinen Be wunderung Jch will nicht lange herum reden, ich gehörte noch am selben Abend zu der Schar ihrer Bewunderer und argerte mich insam, dasi ich mich nicht besonders hervortun konnte, um ihre Ausmertsamteit zu erzwingen. Sie war sehr liebenswürdig zu mir, genau wie zu all den andern auch, und sehr hoheitsvolL Jch sann hin und her, wie ich mich ihr nähern tönntg Hier im hotel war es ganz unmöglich« und aus dem Eise erst recht. Jch kann mich zwar aus Schlittschuhen leidlich fortbewegen auch leichte Bogen betomme ich sertig, aber gegen sie bin ich nur ein elender Stümper· Da kam mir denn ein oerwegeners Einfall man iann auch sagen: eini Zufall wenn rnan das lieber will, zu Hilfe. Jch sah arn selben Nachmit tag einen Mann aus dem See tiinst-; lerisch vollendet Schlittschuhlausen Er trug teinen Sportanzug war viel- » mehr ganz einsach gelleidet, und hieltj sich wohl absichtlich von der großen Gesellschaft sern. ! » Wie gesagt, als ich ihn da lau sen sah, wie er die oerzwiettesten Fi guren mit Leichtigkeit aussiihrte, das tam mir eben die sonderbare Jdee.s l. . . Aber ich will der Reihe nach ers l zahlen. Jch redete den Mann an, driiate ihrn meine Verwunderung über seine Künste aus« und ersuhr nun, daß er der Diener eines alten Kommerzien rates war, der das ganze Jahr iiber aus Reisen war. Der alte here habe in der leiten Zeit Besuch von seinen Enteltindetn bekommen, und brauche daher seine Gesellschast nur wenig Seine steie Zeit benuhe er nun, urn sich irn Schlittschuhlausen weiter zu verhallte-nennen Ich sah mir den Mann s-· ee hiesz Martin —- genau an; er war ungefähr in meiner-r Alter und hatte auch beinah meine Figur-. Im Lause unserer Unterhaltuth ich ihn, mit mir eine Ziache n zu trinten und nrir in er Ruhe theoretisch die Eiztaustunst zu erläutern. Er wil liate ein; und in der tleinen Wein iMe its-te ich UN- vb et Lust Mc rnit rnir einen tleinen Scherz auszu führen. Er sollte weiter nichts tun, als seit net Dame Schlitt chuh lau wollte ihm ein illa-sto een und ihm täsltch zehn et sllr seine semiihunse rhgeben Manuteersichabeempslichi wie usng km der Dante zu stprechen und aus ihre gra aes Its-II vti u- tut-vors musse Iiiihe tragen, die sein ganäcexcht bedeckte, und sie spat-l laue-. dslt er niesehr ern indlich gegen den Lustng sei» lles iibrige wäre meine sacht s Martin ging mit Freuden aus deni Spaß ein. Jch zeigte ihm alsa Miß« Violet van seene uni- bnt ihn. morgen· sriih piinttlich halb neun zu mir ins Datel zu kommen. Am selben Tag sauste ich givei ganz gleiche graue Eietauianziige, Sweater und Kniehasern Müden Striimpse nnd ndschnhe, nnd am1 Abend bat ich iß Viplet um die« Ehre, mit ihr morgen friih Schlitt schich lansen gn diirsern »Ich dasse. Sie werden an mir ei nen ebenbürtigen Pariser finden', seyte ich rasch hinzu. Diese Bewertung machte, dass ich. auf einmal von allen herren mit’ ziemlich nnverhiilltem Neid angesehen wurde. . . Martin kam pünktlich. Jch hatte bereits meinen neuen Sportangug an gezogen und ließ ihn nun allein, da mit er sich umkleiden sollte. Jm Vestibiil traf ich nach einiger Zeit Misz Vielet Wir schüttelten uns die Band nnd gingen zum See. Vor dem hatel alt-r bat ich um Entschuldigung ich sagte, ich hätte meine handschuhe im Zimmer liegen lassen, nnd walltez sie rasch holen. ( Nach etwa zehn Minuten schickte! ich Martin fort; ich schörste ihm nach einmal ein« daß er sa wenig wie» möglich reden sollte nnd var allen Dingen sein Gesicht nicht zeige. Zin; übrigen miifse er meine Rolle spie len. »Ein Scherz, Sie verstehen —« Er lachte. nahm feine oerfproches’ Fien zehn Mart in Empfang und ging ort. Jch hatte richtig gerechnet. Miß Biolet war schon auf dem See. Jch stand nitn stundenlang niit meinem Feldftecher an meinem ho telfeniter und beobachtete die beiden. Obgleich es wundervoll war, tvie sie fchioebend über die itahlblante Fläche glitten, beide Meister. fo fah ich fie doch —- tvie fagt man to schöni — mit . . . gemischten Gefühlen. Es hatte sich ein weiter Kreis von Zu fchaitern um fie gebildet, und oft wur de laut Beifall getlatfcht. Je langer ich hinfah, je wütender wurde ich auf Martin, der diefes herrliche Gefchöpf da in feinen Ar men hielt und mit ihr tanzte. Und dabei dachte fie — ich fei ei, der sie hielt. Ei war ein fcheußlicher Ge dantet Schließlich legte ich den Feldstecher fort; ich wollte nichts tnehr fehen — lefen oder ichreibenz aber es ging nicht. Jch mußte mi wieder an da vermaldeite Fenfter tellen und mit dein Feldftecher die Beiden beobachten. Stundenlang. Welche Qualen ich entstand, das iönnen Sie sich nicht denken. . . ltlber mittage wurde ich fiir meine Leiden belohnt. Vor dem Speifefaal traf ich Miß Bioletz fie drückte mir freudig die Hand. «Nun, haben Sie sich nicht eitiils tet«t« fragte sie. .hoffentlich :iicht.« »Nein, meine Muse schützt mich Fartrefflich Jch stunk vorsichtig ein —« »Im Sie fagten es schon.« CAiartin hatte also vortrefflich ge ipwchenJ «Nehmen Sie sich nur in acht', Luhr sie fort, .tch spreche ganz egoi ifch, folch einen Partner möchte ich nicht entbehren.« .Mir wird fchon nichts passieren. Aber wie wundeon Sie laufen, Gnädigfte!« »Ich dante Ihnen. Von einem Meiner-, wie Sie, will das Lob was bedeuten.' Die jungen Herren im hotel Mah ten vor Wut! —- Miß Violet tüms merte sich gar nicht mehr um sie; sie sprach nur noch mit mir. Sie stellte mich ihren Eltern vor, und der alte Quiiter drehte mir tm Lause des Gesprächi verheißungsvoll den ein zigen Knopf von meinem Cutawah ah. Also, es war herrlich; ich war der glücklichste Mensch von der Welt . . und ej gab nur einen, den ich benei dete: Martin. .. Der tras Misz Viplet am Nachmit tag wieder aus dem See, und ich mußte wieder, wütend und bleich, mit dem Feldstecher am Fenster stehen und sie beobachten. . . Manchmal lam es mir dar, als hielte Martin die Ameritanerin se ter umschlungen, als es nötig sei. eh stieß Verwünschungen aus. . . aber »was sollte ich macheni Jch mußte hier stehen und leiden. Aber am Abend war ich zum Wun der-name avaneiertz alle Welt bestsitu ie mich und —- heneidete mich. Und .Misr Dis-let sprach wiederum nur mit mir nnd zeichnete mich ossensichtlich der allen andern ans Jch muß Ihnen gestehen ich war sekt richtig in sie verliebt; und alt uns verabschiedeten, war ich draus nnd dran, ihr ein Geständnis abzule Jch wollte das Geheimnis rer see-a n Mühe ossenbaren. . . tat es doch nicht. Aus Ieis hrit vielleicht hahe se r bedaueri, da ich's seien ha , zuerst als dann wieder am sier stand und nnd M hev tete; r diese Qua len tviiede allerd nge durch ihre liickende iehenstviird leit am ittqs nnd abends nach m Diner entschiidigd Und dann, als die ganze Geschichte ohne mein Dazutun heran-tem. B hatte es mir sa denken können, a ich Ist tot . N ysiichlilb zu sehr in ihrem sann. II die Konsequenjen bieses sonderba ren Betruges in voraus zu M nen. Martin war ein Schurke. Wissen Sie. was dieser unglaubli che Mensch tatf Er spielte meint Rolle zu gut —- er verliebte sich in Miß Bioletl Alles wäre gut gegangen. wenn der Kerl nicht eines Abends einen veri tablen Iußsall vor Miß Vielet s macht hätte; unten im Vestibiil war es. Er hatte sie znrn hatel zurüc begleitet — immer mit geschlossenen Visier sozusagen —- und . · . anstatt sich aus der Treppe zu verabschiedete . . .siillt der Esel var ihr aus die Knie, reißt seine Milde ab und liiæ ihr wie wahnsinnig die hande. M Bis-let muß gedacht haben, der leib bastige Teusel läge vor ihr aus den Untern; sie schrie lan aus, als sie sein blödsinniges Gesicht sah. Wir Geiste und alle Kellner lamen berangelaut sen. . . Und nun stellen Sist sich 'rnal var, was ich da silr eine Nile spielte. Jch war aus einmal dop pelt da. Ich stand neben Miß Violet und lag zugleich vor ihr aus den Rnieen! Es war direkt unheimlich beson ders siir die, die Martin-i Gesicht nicht sehen konnten. Aber das Un heimliche währte nicht lange. Miß Violet ging rasch die Treppe hinauf und liess uns stehen. Auch ich eilte in mein Zimmer, überließ Martin sei nem Schicksal. Mir war tlar, daß er allen Gästen meinen Betrug er zählte. Jch ließ mir aber nichts mer ten, lam ganz ruhig zum Dinee in den Speisesanh Allgemeinej Kichern und Flü stern Jch war noch immer der held des Tages! Miß Vialet und ihre Eltern hatten sich das Diner in ihrem Zimmer ser vieren lassen. Jch ließ mich bei ihnen melden, Ich wollte rrumiitig meine Schuld zuge ben, was ja eigentlich übersliissig war. Wollte erklären, dass ich teinen an deren Weg gewußt hätte, um mich Mik« Violet zu nähern. . . Umsonst· Ich wurde nicht ange nommen. Auch am folgenden vor mittag nicht. Aber ich tras den alten Quäler. Ali er mich sab,·hob er die hand, als wollte er mir eine Back pseise versetzen, besann sich aber und ging rasch weite-. Das war subiei. Jch packte meine Sachen und ging sur Bahn. Aus dem Babniteig—— stand Mar tin. Er grüßte mich artig und agie, ich schulde ihm noch die zehn lart von: lekten Male. Das war so komisch, daß ich iiber diese Unoetschlimtheit nicht einmal schelten tonnte. Ich habe sie ihm ge geben! Und mich noch gesteue, als mir mein Doppelliiuser eine »Gott Reise« nachries. .—. tat Ists setsltchn s Ein Zahnarzt war dabei, einer Dame die Backenzähne zu stillen. Als er mit dem ersten Zahn sertig war, reichte er der Dame einen Hnnbspies get damit sie sich die Arbeit besehen tbnnr. Dann ging er an den zwei ten Zahn, reichte ihr wieder den Spiegel, dann an den dritten und so weiter. Als er sertiq war und sie ihm zum lekten Mal den Spiegel zuructs gab, fragte er: »Nun, toie find Sie zufrieden-« »Was-in denn?« »Mit meiner Arbeit natürlich.« »Die habe ich doch noch nicht ge sehen-« »Aber ich reichte Jhnen doch jedes mai den Spiegel.« »Ach und ich dachte, den gaben Sie mir, damit ich nachsehen konn te, ob meine Frist-r in Ordnung wnt.« stiee schen-be Ieschtchth » Ein Krititer besuchte eines Tages einen Freund, der sich seine ersten literarischen Sporen verdiente. »Lie daet" sagte der junge Dichter und »gab seinem Gast ein Manuskript in die hand. »Es ist meine neueste turze Geschichte, und du iollst nnr essen und ehrlich deine Meinung sagen, wag ydu davon hältst.« Der Urttitee seste lich hin und begann zu lesen. Ein paar Minuten später sah der Dichter zu seiner Ueberraschung, wie sich die Augen eines Gastes mit Tränen still ten. » ein lieber Junge«, sagte der Freund, »das ist sicher die rührendste Geschichte, die ich se von die gelesen habe.« »Wiei« antwortete der Dich ter und rang nach Atem, »ich habe doch eine dumm-te geschrieben, in die ich all meinen Wih hineintegen wolltet« Da fielen seine Augen Mk das Manuskripn »Ach, ieht Mth ich. Das ist ja gar nicht das richtige Wanst-eint- qu ist ja —- MMI sties an den Voeßbenden der Cin lptnntensreuer · Basalagungstommkst sicu; ich wollte ein paar Stuf-I Mk untertpmtnetn . .«« NR —--— · — Oebttdet. Frau Schnees-, hat einen richtigen Lentnant cis sum Sein-er und ist natürlich a s mertstnn unt ihn bemlth Ost ht, das er bat herumgeretehte sei eet vorübergehn läst, sc W »in-er Damm-. use t Hat-W en Ist-se WI s» J J« . -«.