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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 13, 1914)
s »rein sitheekeiesr. Von Wilhelm stauen-sann l Dresden, 20. Sept. 1914. Jn den ersten furchtbar ernsten. aber auch wundervoll erhebean Tu gen dez Krieges — in jenen Tagen, als die Kriegseriliirungen wie ein Gewitter auf uns herabprasselten, da hat es eigentlich wenig Pessnnisten in Deutschland gegeben. Nur wenige, die sich sagten: Ausland, England, Frankreich nnd Belgien gegen uns, nnd Italien, unser Bundesgenosse, sieht abseits. geht vielleicht gar auch noch mit der Feind-n —- daö ist « o.el« dagegen tdnnen Deutschland und sein Bundesgenosse nicht anf icmmen. Aber man sah das deut sche Voll aufstehen in seiner ganzen Größe, man fah diese wundervoxle Ei nigkeit, man hatte das unbewußt auf iicigende Gefühl, ein solch« herrliche-? Bvlt kann nicht niedergeme wer den, Wirklich, es gab damals innig Plssimiftem Und dann kamen die gtocreichen Tage, an denen uns zum Frühstück, zum Mittag und zum Abend täglich die deutschen Siege dar gebracht wurden. Alles jubelte und fleißig verteil.e nun schon das Fell des Bären, der nnt verwundet, aber vcch nicht erlegt me. Z Seit etwa dein 8. September ist das anders geworden. Man sieht viele langen Gesichten man erlebt es, daß der Pessimismus wirtiich so unstet-end isk wie Jubelton und Siegeågeschrei. Weshalb? Dis deutsche Vott ist durch die ungeheuren Siege so ver Uöbnt worden, daß es die notwendig einsehende Pause nicht ertragen kann. ,,Haben Sie schon gelesen. der Kluck ins te zurückt« Das baben mir F- nde und Bekannte und Leute, die ich gai nicht kenne, dunendmale leise geiagt und die bedentiichsten Gesichter dazu gemacht. Jawohl, der rechte zyiugel der deutschen hauptarinee mußte eingezogen werden, um eine Itinfassung zu verhüten, und auch webt txeil die seit 20 Tagen beständig tacnpsenden und mit einer täglichen tymrichleistung von über 40 Atti-me m vollständig ausgepunipten Spl i-..ten einem frischen Feinde kaum inebr die Stirn bieten tonnten. Ue rxsigens ist das ganze deutsche Riesen tieer etwa ZU Kilometer in eine glan zknde Verteidigungsstellung zurückge gegangeii. Dort find die Deutschen konzentriert, erwarten den Unmensch des Krunprinzen und sehen meistens ruhig zu, wie die beständigen französi schen Angrisse in sich seti.st zusam inenbrechen uDer deutsche Löwe sam t«elt seine Kräfte zu einein haupt ichlage und gestern bat er wieder die Jak- ezhaiiu m zwei m ein paid-i Zorn-Franzosen und Engländee zur Streite gebracht. Und da- war aus dem am meisten bedrohten deutschen etchten Flügel, wo der General v. Klun mit seinen Niederiachsen (7., Y. und 10. Armeetorps) siebt, alsb mit ten Lüttich-Stürmern und ds Sie girn von St. Quentin. Seit vier zehn Tagen stehen sich nordiisilich iVn Paris sast zwei Millionen Lämpsende gegenüber. Furchtbar ckst die Span iung und geradezu entsetzlich sind die Verluste auch bei den sehr geschünt tiehenden Deutschen. Wie mbgen sie erst bei den Franzosen sein, welche gigen diese besestigxen Stecungen be Ytandig ersoiglog unlausent Auch die Engländer haben fürchterliche Verlu ste. Nun in den nächsten Tagen wird die Entscheidung stillen. Sie wird einen neuen gewaltigen Sieg bringen« vielleicht die Entscheidung de- ganzen Krieges z- -. — Jeyt find drüben die Ringemönw lein aus Belgien eingetroffen, haben mi Herrn Wilion ihr Spruchlein bergeiagt und werden nun wohl turch alle nmerikunifchen Großslädie pilgern, um die Geschichte von den ,·deutschcn Bestjen« vor einem ruinie ligen Publikum von edle-n Damen und feinen herren vorzutragen Und die Basebaue - Strategem welche in den »uglo-ameritanischen Zeitungen mit nsrnig Wiß und viel Behagen ihr We sen treiben, werden in fußhohen Turm die Schnuerniär von dem »unfily Duchtnmn« weiter tragen in jeoen Winkel des Landes. Löwen (Louvain) wird oas Tugesgeipriich sein, denn filr Scheuergeichichten,auch wenn sie noch so verlogen sind, ist pas amerikanische Publikum noch im ucer da- empfänglichfie gewesen. i Was ist denn nun in Löwen arn Us. August passierti Tage vorher sind massenhasi deutsche Truppen soiiechgezogen sind von der polterung der Stadt (50,000 Einwoh ner) angemessen aufgenommen wor den, haben si durchaus angemessen betragen, und iir alles, was sie einp isedrbataillon sie-hin ianipen, uin de- Dueehmnrsch einer Proviant- und Mission-W zu bewachen. Die M fis ist-mich Familien-usw lagen dein Markusta, die inei tangt zufällig eine Abteilung Jnsans terie und Artillerte aus demsalinhsos an, hört das Schießen und eilt den Angegrifsenen sur Ditsa Diese Trup Ipen werden aus allen Straßen de ichetlen welche sie passieren millen Artillerie seuert dann ans die hanser am Markt-las Bald brennt ee an vielen Stellen. Man dringt in die Häuser der Schüyen ein, tämpst sasi tie ganze Rache und etwa 160—1Rz sLZwener Franttireurs, darunter sucht Ieinige Weiber, werden erstachen, er sprossen einige später standrechtlich getötet. Die Soldaten suchen den Brand zu bekämpfen Das wunder volle Rathaus wird vollständig geret ie1, toeil die deutschen Soldaten mit eigener Ledensgesadr löschen. Die ltilithedralr. deren Tachstnhl verbrannt Mi, wird ebenfalls gere:tet. Jedeöl ! der tonlichen Bilder im Innern rleidt rsnversehrt. Bon wichtigen Gebäuden lgeln nur die Bibliothet in Flammen saus. Ein Fünftel von Löwen wird szerstörn namentlich das Bahnhofsi .r-iertel. Die deutschen »Barbaren" Hprengen eine Anzahl hausen ums Dom und Rathaus vor den Flammenx »Hu bewahren. — Es ist erlogen, daß die Schießerei begann, wen die «candwehrlente eine Anzahl versprengs » zer Deutscher. die autl einer verlorenen ; Schlacht nach Löfwenfeindrachem sue» Feinde hielten. Die Deutschen waren’ wie immer Sieger in der betr.! Schlacht, die sern von Löwen bei Tirlemont geschlagen wurde. Es find» teme Versprengten. weder Deutschei noch Belgiet, an jenem Abende nachI Löwen gekommen. Es handelte sich am einem scheußlichen sorgfältig vor-! bereiteten Uebersatl. Ei war eine tkriegsnotwendigteit, der ruchlosen. Vjtörberbande entgegen zu treten. Und’ ztider haben die Deutschen mehr Tote? dabei gehabt, als die Moedhande. ; Kriegsnotwendigteitl Die Ameri-! ianer sollten doch genau wissen, was: on- ist und was sie selbst darunters verstanden haben. Was war alles: ".tcriegsnotwendigteit vor 50 Jahren! gerade in denselben herbsttagen wie4 seht. Der General bheridan führte. damals Krieg im Shenandoahtale. Er hatte die dreisache Ueber-macht, tonnte alker nicht viel ausrichtem Da befahl itsm der als zweiter Itapoteon belo tigte here Gram, der turz vorher durch seine Unsähigtitt den Tod von fast HOMJU Unionssreitvilligen (Som sziertampagne in Virginien ists-» ver anlaßt hatte, das blühende Tal in ckne Wüste-in zu verwandeln, und Shetidan tat wie ihm befohlen. Was Da verbrannt, verwiistet, ermordet und später verhungert ist« war hundertmal schlimmer old Löwen. Genau zur txelben Zeit begann Sheernans bess Irrihinter Marsch. Jn einer Breite von H Meilen und in einer Länget Jron 1000 Meilen wurden Georgia,i Sub- und Nord-Carolina ausgewü-! ztet. Das waren Kriegsnotwendig-" leiten- Und was taten die Sezesstoi . nisten um dieselre Zeit? Sie ließen im kMonat August 1864 über 18,000 ; llnionsgesnngene bei lebendigem Leibei ; irt Andersonoille Prison v e r s a a - «le n. Auch das wurde mit Kriegsnot inendigleit bemäntelt. Die handlun Igen die (im amerikanisehen Bürger sttieges als Kriegsttotwendigteiten an I gesehen oder als solche bemantelt wur I den, richteten sich gegen die Söhne des «tigenen Volke-. s i O Arn 19. Sept. war der lehte Tag für die Zeichnung der Neichsanleihenj in Deutschland. Obschon die Berichte; noch nicht vollständig find. wurde am» Aber-be jenes Tages schon über 4,-! 200,000.M Mart qnittiert, iiher das! Doppekle ber Summe, welchef man erwartet hatte. Das ist ein! glänzendes Beispiel nicht allein fürs Deutschlands Opferwilligteit, sondernj auch site die Kraft seiner finanziellen! Rüstung. Auch wenn, was Gott ver-s hüten möge, der Krieg fiel-, bis zumj szkiihiiug hinnen-u Leut-, wika Dentsehtand stets zahlu gäfahig bleisj Ibere Deutschland tst fest das einzige» Band in Europa, welches ein MoratoiI rinnt entbehren tann. · Bei ben Verband-. - Verbiinbeten certscht teinegwegö Einigkeit. Die. itngländer schimpscn über ben Man gel an Kriegsbereitschast bei den Franzosen und bemängeln die Maß-’ nahmen des sranz. Ober-generat Jossre, die Franzosen betlagen sichs iiber die Selbständigteit des britischen; Generals Irench, der sich nicht dein? französischen Kriegt-blaue anpasieJ Die Aussen schimper über vie Engis Linden welche ihre Flotte viel zu sehrz schonen« nnd die Serben irrischen, baß « sie von Russland nicht genügend un :erstiitzt werden. Zwei hohe französi sche Generale find wegen Unsähigteit und Unbottniißigteit erschossen wor den. Dagegen ist das Verhältnis Ventschianbs zu Oesterreich ein unge trübt einheitlichej und herzliches, wie arn ersten Tage. Der deutsche Kaiser iesindet sich bereits seit über einem Monate bei seinen Truppern Er ist noch nicht als Führer in der Schlacht kervor treten. Er scheint sig genas o zu stigm, wie ez sem roßvas ter Mo tat. Wilhelm ll. will nicht sein eigner Generalstan sein« Dachs träte ei verfehlt, daraus chließen ins wollen, den ti Ei - du Wunsch-michs tust-gez Generale fide-en Der leitende Kon lieibt Wollte, dessen sonst fedr schwie rige Stellung neben dem Kaifer da durch erleichtert wird, daß Wilhelm ll. seinem Oeneralstabichef volles Vertrauen fchentt. Welch ein Gliick file Deutschland, das die höchste Korn mandogewalt in diesem fruchtbarsten aller Kriege gerade bei einein fol-; chen Kaiser liegt. Bisher hat er» diefe Gewalt in der günstigsten WeifeI ausgeübt. Wo ein Wechsel in denI höheren Besihlsdabetftellen nötig wur- ’ de, da erfolgte er fofort und mit glücklicher hand. hindenburgs Er-! nennung war des- Kaisers eigenstess Werk. ; Jch lann leinen Brief schreiben, ebne des-herrlichen alten Hindenbuegi zu erwähnen. Dieser grciie Held ists In Deutfchland jetzt ichon ebenso poij unliiy wie die sejährige «Exze!lenzl Ciattlieb'«, der Graf Häse ler, wel eger dem deutschen Kronprinzen als. btatgrber sbeigegeven ist. Nachdem Dindenvurg die russifchen Kerntrnps pcn aus Oftpreußen vertrieben hat, verfolgt er die flüchtigen Reste, fängt jeden Tag ein paar tausend Rassen« besiegt immerfort vie den Flüchtlingen’ zu hilfe gesandten Divisionen, orga-! nisiert die tufsische Grenzptooinz nach; preußischer Art und bedeckt sich täglich mit neuem Ruhm. Seine Truppen folgen ihm durch dick und dünn. Erj ist ein wundervoller Kerl, oirett zumi Lassen. j Zeppelinscheg hat sich noch immer! nicht ereigner. Wenn iin nordlichen Belgien etwa in der Nähe Ofteiides Hauen fiir seppelinlreuzer gebaut werden, dann tann ein solches Luft s .t«iiff in vier Stunden nach Dover hin 1 und zurüit fliegen und in sechs Stun den London einen ähnlichen Besuch machen. Bomben braucht es gar nicht dabei zu werfen, nur den Englischen. noch ein bischen mehr Angst einjagen. ( Aber wenn ndtig, to tönnte es eine Ladung z. B. in Dover donnernd de ionieren und zwei Stunden später in Ostende neue Ladung fassen. Auch! das Ell-suchen der engliichen Kriegs- » !,afen durch Zeppeline liegt iin Be reich der Möglichteiten. Du liegen im Bau befindliche Dreadnaughts denen tie aus 1600 Meter höhe herabfallen- .; den Stahlgriisze sehr wenig bekümm lich find. Da liegt inastenhaft ande ret Material das sehr leicht Feuers fängt und unschwei aus der Vöhe be tchoffen werden kann· Das Bomben ichineißen haben die Luftschiffer ins ter Liineburger hedie an aiien Scheu nen geübt, welche oiel kleiner waren alj niederne Dreadnaugth Es heißt, daß inan mit der Zahl der Treffer ehr zufrieden war. Dieser Krieg» ii ja reich an Ueberraschungen geirr- . sen, welche den Deutschen ungeheure; Vorteile brachten. Die großte Ueber raschung steht vielleicht noch aut. Beiläufig gesagt, sollen die neuesten Riesen-Zeppeline auch weil weniger Geräusch machen, als die früheren. Ich möchte gern mehr «iiber alle diese Dinge sagen, will es aber aus man cherlei Gründen unterlassen. Ein Heinescher Vers schwirrt niir durch den Kopf. Vor 80 Jahren zur Zeit tes ärgsten Tiefftandes der deutschen Reich herrlichleit sang der Dichter — ,.Das Land Gehört Franzosen und Briten, Dir Deutschland verbleibt das Reich der Luft, Das Luftreich unbestritten.« Nun auch jenes Lustreich derI Traume hat sich dug Volk der Dich-s ter und Denter erhalten und treu; ibird es auch ferner es bewahren. —l Alber inzwischen hat er- sich ein neuesi Luftreich erobert und dort herrscht es! ebenso unbestritten. Der Borsprungl Deutschlands aus dem Gebiete der modernen Luftschifsahrt ist unge-4 heuer« teine andere Macht besist amtliche-L Auch an tahl ist bie Ue-« berinacht gewaltig. Hs fliegen Regt wahrscheinlich mehr große Zeppeine,J als Deutschland Grotztatnpftchtsse be s:yt, und deshalb kann man ber be-« vorstehenden Seeschlacht ruhig entge gensehett. Jn diesen ersten sieben Rriegstvochen hat Deutschland noch Seinen einzigen Zeppelin verloren, ob lchon die Lufttreuzer weit tnehr Fern- l fahrten gemacht haben, als in die» Oessentlichteit gedrungen ist. Die Franzosen geben jetzt selbst zu, daß lte deutschen »Flugzeuge den ihrigen treit überlegen find. Das französitche Flugzeug itt zwar schneller, aber viel zii leicht gebaut sin praktische Kriegssl zweite Namentlich die deutsche Marte»l .Taube' hat bei per Ertunbung ge-» radezu glänzendes aeleisteh Und das haben sogar die Englinder aner-. kannt. » haben Sie schon die neueste Auc geburt der Feinde-presse gelesenf »Die teutschen Frauen tragen W hals retten, welche aus ben ausgestochenen ttwstlchtn rvl chet und eng ischer Ges esmeuen ßnb!!« ieZahi deri- itMchlanb itb Materien Getan W betrug ain Ic« September bereits über M,000, täss - lich tun-neu viele tausqu dazu Nach etiu bpn «Pot5bain«. II stehen iin de ss von isillotvs act ter, von Untat-, der s- ss von Piitttliiiierhwu II tut-d m Astefenbergs Bau m vaM IOMUM Etzevmw «a s. to. Aus vielen Familien, diitgets lächen wie adligesh haben mehr als wölf Angehörige die Waisen ergrif sm Der peeusiiche Kriegeegeist, iidee den in Friedenszeiten so viel espots tct wird und welchem in diesen nechts baten Tagen so viele Dantgebete dar gebracht werden, ist immee noch dee alte. Es deaucht kaum gesagt zu werden« daß et auch in Bayern, Schwaben, Sachsen, Baden u. s. n). lebt nnd wirkt. »Den preußischen Lentnant . macht ans niemand nach«, hat Bismaett einmal gejagt. Ja toth ei lebt noch echtes heldentum in tiefen jungen Männern, die auf den Schlachtfeldetn stets ihren Mann schaften voransstiiemen und von de nen so ungeheuer viele gefallen sind. Dieser Geitt mag in langen Friedens 1aheen leicht gut Satire herausfor detn. aber et ist notwendig in einem Lande, wo jedermann Soldat fein mai-. Eingeleilt sein zwkschen Rut scn und Franzosen und den zum An spacken peesiden Englandem im Sü den den nur seinen eigenen Interessen nachgehenden Ex-Bundesdeudet — das ist doch etwas anderes als krerenznachbarn zu haben. toie den Mexitaner und den Kanadier. Mertt eo Euch, ihr Glücklichen iin Lande der Carnegreö. Da ist es leicht, die Frie densschaltnei zu blasen und aus den Militarisrnus zu schimpfen. Aber es ist schwer, in einein solchen Glücks-lan de echte Männlichteit zu erziehen und Jdeale zu pflegen. — Jch lese fest häufig die «Kreuzzei tung«, zunächst wegen der Todesan zeigen. Aber es graut mir jest vor diesen schwarzutnranderten Seiten mit den beigedruaten Zeichen des eisernen Kreuzes. Furchtbar sind die Ver luste an Ostizieren zumal, aber auch an Mannschasten. Und nur allzuviele s:nd gefallen von der Mörderbanv oer wütenden Bevölkerung — Man sieht erschrecklich viele Trauer-kleidet ans den Straßen, obschon viele Frauen und Töchter von Gefallenen sich das Wort gegeben haben, keine Trauer anzulegen. Es wurce vorgschlagem oasz die Trauernden ein Abzeichen an legen mit dein eisernen Kreuz und der Jnschrist: «Stolz gab ich ein teures Haupt fürs Vaterland 1914.« Aber ein derartiges szetchen widerstrebt dein deutschen Gefühl. Der Schmerz gehört ins stille Minimerlein und nicht aus die Gasse. Auch der zu An fang des Krieges eingeführte Brauch, goldene Trauringe gegen eiserne ein zutauschen, die die Jnschrist tragen: ,.Gold gab ich für Eisen« hat ganz aufgehört. Man ivill allein entsagen, was auch nur den leisestea Beige schmack von Reilanie hat,unddann ist ja auch Deutschland reich genug, unt diese Goldopser entbehren zu sonnen. Seit 100 Jahren sollen die Reben in der Champagn-: nicht besser getra gen daden als in diesem Jahre. Jetzt toiitet gerade in jener Gegend die nun schon seit Wochen andauernde Nie en schlacht. Die Champagner Wein öde werden zerstamvst von Millionen Evldatensiißen. Das ist nicht allein traurig siir die Englander, Nussen und —- Atiteritaner, welche den inei sten seanziisiichen Seit tonsumieren, sondern noch viel trauriger siir Frank reich, welches einer gewaltigen Ein torninenquelle beraubt wird. -.-— se Iris Ich or Ieise-« Jn einem schlesifchen Gebirgsdorse, so erzählt ein Breelauetz saßen tvir eines schönen Nachmittags im Gatten am Kasfeetisch Da schlich sich etn tleiner Knirps von ettva fünf Jahren vis dicht an uns heran und warf fehnstichtige Blicke nach dem Kuchen teller. Meine Frau reichte ihin ein Stück, das er mit sichtliche-n Wohlbe hagen verspeiste. Der Genuß tvar aber doch zu turz, und bald blickte et wieder verlangend nach dem Ku chen· «Na, Meiner, du möchtest gewiß gern noch ein Stück haben, nicht wahrs« stagte meine Frau. »Aber natürlich,« fügte ich hinzu· »Der Bub ist doch aus stvei Beinchen hergeloniinen, da muß er auch zwei Stücke Kuchen kriegen« — Naeh einein Weilchen —- tvit hatten den Kleinen schon vergessen —— tornnit et dicht an meine Frau heran, zupft sie nrn Aettnel und sagt: »Du. das zweete Stück is in dasselbe Beindel deeutlchit« te- nlaneteete Ieise-ie Professot der Poliilinil: .Meine herren. sehen Sie sieh diesen Men schen an, adee wenn ich bitten dars, ohne ihn zu ekatninteeem Abgesehen von dein akuten Leiden, das ihn heute zu uns fti t: Uns fehlt lhnts Oesbachten ie das Wirkensle unt Mund nnd siegen — fehentatiich seit Iellen lasen sieh die Kennzeichen eben nicht« man muß dazu etwas von dem Itztl Vli- hahen, den z. S. der alte besah. —- Sie bringen« nieht tatest —- Ketnee von Jhneni — Ren-, tneine herren, ich kenne ihn nicht wettet als Sie, aber dieser Mensch i taubftumnt.« Du : est-J nee, here craer soe, det is mein sendet. der steht lneehf hause-: lett tckn nu ein -- C littee. Mancher hdet Miete-Kuh als ein endeeet nett-den » ., sh- J Zis- suqf sitt sen Ins-in Et- uin Stimttunqttbild vom kralizischen Kriegssschmtplap Kriegsnressequartten 12. Septbe. Durch einen wunderbaren strahlenden Derhsttnorgen an Feldern vorbei geht die Straße zur Schlacht. Leise surrt der Motor. Ein srischet Wind hauch streicht vorüber, Bauern sind aus den Feldern, spielende Kinder in lden Dörsern Es herrscht tiefer Friede, auch dort noch, too sernes Grollen aus ein Wetter deutet. Viele weggeworsene Dinge siegen aus der breiten Straße, die die Rassen geitern gezogen sind: Tot-nisten Ge wehre. Batonettr. auch ein paar Feld tiichen sind hilflos stehen geblieben Jn doppelter Reihe rücken Wagentoi lonnen vor, hochbepnckt, frischer heu und Brotgeruch strömt aus ihnen. Schnrs angeschlossen in prachtvoller Ordnung bewegt sich der endlose Zug Joieser niemals Ordnung gewohnten anuernwogen Unsere alten braven Landstiirrner halten gute Disziplin. HDAH Gewitter kommt immer näher; Jes hat wohl eingeschlagen schwarzer Rauch ift da und dort. Dampf raf Jseln fchtvere Munitionstoloru ;nen, vier- und fechsspönnig irn scharfen Trade vor; mehr dlechern Illingt es aus den leeren Wagen, die Izu neuer Fasfung zurücklehrew , Alle Hader haben ej eilig, denn sie sind es, idie Nährer der Schlacht, die den Tod dringen in großen und lleinen appe ltitlichen Verfchlägenz wohlgeordnet, lnutneriert und dlitzdlank ift ihr Jn lhalt, nicht mit Gold aufzuwiegen jfein Wert. Nun sind auch die Feld ardeiter nicht mehr zur Seite des IWegesL Wagenhurgen ganzer Völ Hter stehen fchnurgerade gerichtet in lIeldern und Wiefen, durch Zwifcheni räume gefchieden, mit Fahnen und jTafeln weit sichtbar bezeichnet. Korn inianden verteilen die Ladung, Fuhr tleute füttern und tränken. Am hinr )niel dlihen fchon helle Sterne in lleiner weißer Wolle. Feldruf und ILosung gibt neuerdings den Weg tnach vorwärts frei. Kleine Abtei llungen wahren scharf die nahe-ech Jdringlichleit der Ironi. Fuhrwerk "niit nrrnfeligern Hausgeriit, Juden Hund Bauern, totnmen adgeniüdet von weiter her. Andere begegnen ihnen in vertrauensooller Rückkehr Kleine und doch denlwiirdige Schietfalr. - Nun auch die ersten Verwunde ten: auf Wogen und zu Fuß, bligi sauber verbunden, oft rauchend und Iguter Dinge, andere ftill und dlafz mit merkwürdig fragenden Augen; Hund dlefe Blicke erst haben die große, Hirnrner wiedertehrende Täuschung zer ’ftört, daß ei nur ungeheure Manöver lsind, und gezeigt, daß jeht die große lSchiitfalllftunde für die Völker des ’alten Europa in weithallenden lang samen Schlägen erdröhnt. Auch die "Frohgernuten tragen unbewußt den unirdifch weltahgekehrten Blick aus der Front zurück, der sie im Alltagss gefpräch fo zerfteeut erfcheinen läßt; sie haben den Atem der Ewigkeit ge fühlt, einen eisigtühlen hauch, viel leicht fürs Leben. Unsere guten Sol datenniiitter inr Feldes Unvergüngs licher Dank fei ihnen für ihre rüh rende Zartheit und Sorge, diefen bür ;tigen alten Sanitiitsfoldatenl Jhr lMütter und Frauen in der Heimat, vertraut euren Stellvertretern, sie forgen für eure Lieben. Alles hilft ’zufarntnen, von den Aerzten bis zum »lehten Mann, und sa fahren die Ver Jtoundeten fchon nach wenigen Stun »den im Arankenzug der heimatlichen ZPflege zu, das große Unglück des jsirieges mindernd. les-O Noch durch ein Föhrentvölbchenz in Schatten dnmpsen sieben suhrbate Backosen Dann ist eine weite Acker iliiche erreicht, die nun Schlacht seld geworden. Ein nst ununter brochenes Rollen legt fix in die Oh ren, auch in den kurzen Pauen tlingl ej scheinbar fort Ein im on stel gendes heulen fliegt durch die Lust. Dann ein noher Analh widerlich ho hes Pseisen der Fültlugeln und ihr Trommeln auf der Erde; hie und da ein seines Mückensummen loeitgegans gener Gewehrlugeln und tieses Brutn rnen schwerer Haubihen Sonst tein Laut, lein Mensch aus einsamern leeren Feld, nur kleine, diinne Rauch schtpoben, hie und da ein turzer Blin, emporgeschleuvette braune Erd siiulen. Es ist fast geisterhaft, ein Spuk am hellen Mittag, vol leere Gesicht her Schlucht. Nähn, immer näher tobt das dis harmnische Konzert und läßt endlich mit Milbe seine Musikanten sehen, Artilleeie in einee slaehenMuli de, Jnsantetie hilnnlinig ver graben, kleine Erdhoufehen mit ein gestesten Zweigen nor sich, nach rück wärts durch lange Graben oerhun den, vie Wege sur Munition und Rohen . Stroh liegt darin siie die Nachteil , daraus noch leere Kon setvenhiilhsen und ntronenvekschtiige und mancher Trop en Blut des Re hennionnei, der nieht mehr da ist. Queehurch lausen hie tiesen russilehen Schüssengeähen von gestern, too tveei e morgen sein? Gesangene werden zitqu e ingeht gut aussehend und Ielleivet, rnit ganz schwachee Bedeckung. Sie sind gutmütig Tausende und Tau sende waren es schon, ohee es will nicht toeniget werden, immer neue Wissen wachsen su- dee Erde; Wuns MIMW list-dabei hie anaielans b utpandern hatten. Ein Meer von enschen brandet gegen unsere braven Leute. Febr. Kaki v. Reden, ' « Kriegsberiehterstatter. Rai-ris- since-m Generaloberst von Hindenbura Doktor aller vier Juki-traten Dem Generakdbersten d. Dividen burg haben bekanntlich alle vier Ia kultiiten der Albeetujsunidersitiit zu Königsberg nach einstimmigem Be schluß die Würde eines Ehrendoktors verliehen Diese schöne Tat der Dankbarkeit wurde in den Diplonien nach alter Sitte sdlgenbermaßen be gründet: Die theologische Fakultät ehrte den Befreier Qstpreußens, weil er die Beziehungen zu dem »alten Gott« der preußischen Schlachten, die bei Kesselgdors vom alten Dessauer begründet, bei Tdrgau durch Joachim Hans d. Zietben noch enger geknüpft wurden und sieh seitdem über ein Jahrhundert hin wunderbar wirksam erwiesen haben, nunmehr bei Tau nenberg und an den masurischen ceen aus eine neue Bisse gestellt und so herzlich gestaltet hat, daß man daraus siir«die Zukunst die glor reiehsten hoffnungen schöpfen darf. Die philosophische Fatultlit feiert in ihrem Ehrendiploin die Um sicht und Tatkraft, rnit der General oberft v. hindenburg vor eineni Au ditoriuni von elf feindliihen Armee lorpz sein Kolleg über den »lalegori schen Jniperntiv« der deutschen Faust las und zugleiih den Gegnern ein «Ding an sich« drehte, das sich ge waschen hat — wodurch er sich also in doppeltem Sinne als ein würdi ger Schüler des Königsherger Welt weisen Jininansiek sinnt erwies. Die iiiediziniseheFalultatbes tont die großen, sur unser Vaterland wie fiir die ganze Menschheit bedeu tungsdollen Verdienste, die sich Dr. v. hindendurg mit der erfolgreichen Einführung des »Nussenferurn6« er worben hat, Jn zwei schweren Fäl len hat er durih luhne und energische operative Eingriffe die absolute Heil kraft des neuen Mittels unzweideutig belegt, fd dafz sich die gefährlich infizierie Provinz Ostpreuszen bereits aus dem Wege der Genesung befin dei Die juristische Fakultät end lich hebt die iibrraus glückliche Tä tigkeit des jungen Doktors irn Dienste eines hefchleunigten Strafdollznges nach den Vorschriften des deutschen Militiirstrafgesehbuches fiir Feinde hervor. Er hat auf diese Weise die Rechtspflege der Kanonen und Bajds nette nachdriietlich gefördert, und durch das den ihin zuerst angewandte Verfahren ist es ihm gelungen« rnit der Rarewi und Wilnmlslrniee wahr haft »liirzen Prozeß« zu machen. -----. Ihm-erer- Isd see-teuren Eine Anzahl ileiner wihigek Schnurren uoer Mediziner wird in einer englischen Wochensihrift derdfs fentlicht. Jin folgenden seien einige davon wiedergegeben Die junge Frau des betogten Mil lionörj stellte den Arzt, der vom La ger ihre-Walten rann an der Tur. »Weder Dritte-U sagte sie unter hef tigem Schluchzem »in-Minnen Sie irr-mir Va·—hoffnung g-—gebeni« ,Jch glaube taum,« erwiderte der ruppige alte Arzt. «Sein Alter könnte zwar bedenklich machen, aber seine erstaunliche Leben-straft wird ihm sicher durihhelfen.« . i i i i ,.-- k time-ei s- tumm s »Doltor,« sagte der junge Mann, »ich tomine. um Ihnen sür Ihre wertvolle Medizin zu danken.« »So hat sie Ihnen geholfen? Das sreut mich sehr,« sagte der Doktor, schmunzelnd· « »Groszartig,« sagte jener. »Wie viele Flnsuzen haben Sie ge brauchen musseni« »Ach, ich hat-e gar leine gebraucht; ich hat-e meinen Onkel veranlaßt, eine zu genießen, und ich hin sein univer Ialerbe.« - O I I Der Geheime Sanitiiismt Schlem mer ist bei einem opulenien Souper und schlürste gerade mit Behagen ei nen Riesenspargel in seiner Totalitiit von oben nach unten, als sich ihm bislret ein Diener nähert: ,herr Ge heimrot werden am Telephon ver langt! Frau Direktor X. bittet um sofortigen Besuch, sie than plötzlich nicht schluckenl" Geheimrai Schlemmer (entriistei zu seiner athbarln): »Zum Teufelt Was bra t die Frau noch nachts um halb eine schlucken zu tönnen'i« W —- segriinbung. »Ich ver stehe wirklich nicht, warum Sie oen atmen alleinstehenben Frauen immer Taschentiicher ssnlens .Die Tränen der Witwen zu trock nen, ist both die vornehmste Christen pflicht.« ’-- Immer gemiiili9. VE ton Girchenpateon einer sochMchen Dorses, an einem Socnrn ontag eil lein in der Mr e, da ale Bauern im ceu sind, l siegen droht, zu demn eben anhaan Hält-te tretengenp Gei lichen): e a or, wenn nen n« t erade besonders viel bir cn lies, sprechen zu hören, — einetsesen allein brauchen Sie Its i