Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 14, 1914, Image 1

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nzu esr Uml MWM
’«—-- C
Jahrgang -s-3· Gras-d Jst-»Id, Nebraska- Freibur- dcn Isl. August III-»s. Nummfist I
Vom Kriegsschauvlatzr.
Vormursch der Deutschen durch Bclgicn zur Grench
Sieg bei bei Pkiibllmufkn im Elfqsi ein «;wcitco Tsrifiknlmr3k«.
s
Iest nnd getreu, kampsesskvli vor
dem Feind
Jin Weis-en Saale des sienialielien
Schlosses zu Berlin ist letzten Freitag
Geschichte aemacht worden. Eine der
inerkwiirdiasten Zimman des-Reichs
iages seit der Gründung des Teils
schen Reiches in den Januartngen
des Jahres 1871 durch die Kaiser
proklamaiion nn Schloß zn Ver
sailles wurde vom Kaiser in Person
eröffnet Von allen Seiten waren
die Reichovoten herbeiaeströmr um
in der denkwiirdiaen Stunde zugegen
zu sein. Viele non ihnen erschienen
im einfachen Straßenanzicg, da sie
eben von der Bahn kommend, nicht
Zeit gesunden hatten. den vorschrifts
mäßigen Gescllschastsanzna anzule«
aen. Ver-treten war das diplomati
sche Corpg sowie das kaiserliche
Haud. Tiefer Ernft laa auf der
Versammlung, das Bewußtsein, dasz
Deutschlands Schicksalsitnnde aefchlas
gen und es nun die Aufgabe der
Reichs-boten sei, jedes erforderliche
Opfer fiik das Vaterland zu bringen.
Der Kaiser wurde mit langandauerni
den Hochrnfen begrüßt, als er in den
Saal eintrat. Er derlas die Anrede
vom Thron mit deutlich vernehmbas
"rers Stimmes 'AS der Momech dann
geendlgt, legte er das Manuskript
zur Seite nnd fuhr mit bewegter
Stimme fort: »Ich wiederholen ich
kenne keine Parteien mehr, ich kenne
nur noch Deutsche-P Stürmitche Ju
belrufe wurden oli dieser einigenden
Worte des Monatchen laut und es
dauerte geraume Zeit, bis lich die pa
triotische stundaebnng gelegt hatte.
Und nnn folgte ein historisch aw
ßer Moment, niie er in der Geschichte
des Deutschen Reiches einzig dasteht
ein Moment. der Jene-h welche ilni
tniterlelien durften, unvergeleich blei
ben wird. Ale- niolle er seine Worte
in die Tliat umsetzen, erlieft der Kai
ser an alle Parteifiilirer die Auffor
derung, vorzutreten und ilnn in die
Hand zu geloben, ohne Unterschied
der Partei, des Standes und des
Glaubens, treu zufammenzulialten
und mit ilnn durch Dick und Diinn zu
geben. Ein Augenblick feierlicher
Stille und dann traten nach einander
vor die biämpen der verschiedenen
Parteien, die lich so oft ini Reichstag
besehdet und fich liarte Worte gesagt.
Konservative nnd Zentrnniglente Li
berale nnd Fortschrittler, ja auch die
Sozialisten
Es ivar ein feierlicher Auge-blieb
der sortieben tvird in der Geschichte-.
Stellen-i ioar die ganze Verfassun
lung Zeuge dieses feierlichen Eid
lchwurs gewesen.
Die ersten tnssischeu Geinaqenen
Die ersten misischen sirimsueinn
neuen wurden letzten Freitqu in Ver
lin eingebrach. Es waren W stofn
ken. Auch in Königs-dem nnd Mut-sen
wurden mehrere Hund-sei Uosaken
einst-liefert s
· I .
Russische siavallekie und Jtcimnej
kie suchte bei Soldau und in der Weis
nend von Neidenbukg über die beut-s
set-e Grenze zu kommen, wurden aber-!
mit blutigen Köpsen wieder aus dat
1ussische Gebiet zuciickgeschlagen
Ein sinländischer Seetapiiän, der
in Stockholm eingetroffen, berichiei,
baß die russische Ostsæslotie in Hel
singsoks von dem deutschen Ostseege
schwebet eingeschlossen ist. Reval und
Liban- zwei wichtige russische befestig
te Dissen, sind von den Deutschen nach
einein bestiqu Kampfe genommen
und stehen in Buntb.
Leiterreiclillngnrn lint en Ruf-,
lleknd den Krieg erklärt.
« · I ·
.
Ter Nenlicstgg lint einen Krieg-«
credit non innf LIkilligrden Mart lve
willigt. Der Reichskanzler dgulte
dein Reichstag iiir die ielnielle, ein
nnitliige Erledigung der Vorlsgm
nnd betonte in einein Selilusinsort,(
dass die soeben lielnndete geistige Ein
lieit Deutschlands, das unbedingte.
riicklmltloie gegenseitige Vertrauen
nnf Leben nnd Tod der Ingnng eine
meltliiitorilche Bedeutung net-leihe
Der t. August deo Jahres ltllt nier
de in alle Einigkeit einer der größten
Tage Deutschlands bleiben.
Die kommende erste groer Schlacht
Der niilitijrische Correspondent der
«Titnes« in London sagt, daß
Deutschland noch bis zum Ende dieser
Woche braucht. nin Artueen nach der
Grenze werfen zn können, die start
genug sind sich mit den Heeren der
Verbiindeten messen zu können Die
letzteren würden mindestenv ebenso
viel Zeit brauchen, unt ihre Truppen
zusammen zu ziehen, unt den Deut
schen die Stirn bieten zu können.
Vor dem U. August dürfte es zu sei
net Irr-sen Schlacht kommen Audi
dem Einfall der Deutschen in belgi
sches Gebiet ergiebt sich die Thatsache.
das; der deutsche Neueralstab sich nie
init der Absicht getragen habe, Frank
reich von der Front aus-s anzugreifen
Es ist ersichtlich, dast Deutschland edl
verzog, die Neutralität Ilselgieues zu
verletzen, als einen Vorstasz gegen
Frankreichs äusserst starke Petitionen
der deutschsfranzösischen Grenze ent
lang zu wagen. Denn dies ware nur
mit einer uiiriachen lleberniacht mög
lich gewesen und liiitte ungeheure
Menschenverluste iiu Meielge gehabt.
Belgieu day Hauptschlachtseld.
Eine Wasliictgtoner Autorität aus
dein Gebiete der Krieg-sinnst liat
seine Ansicht iiber den veruintliliclnsu
Verlauf des Viiltertrieges in Europa
gegeben. Die eutsilieidendeu Zchlaai
teu werden seiner- Erntesieisszi noch in
nerlialb der Grenzen Beine-ig- ans
gesuchten werden nnd iniigue ein
zweites Waterlaa bringe-i init den
lvelgischetu dritischen und französi
schen Heeren auf der einen und der
gewaltigen Streitinacht des Flaileiis
aus der anderen Zeite. Ter Ge
währentann sagte n, :lt.: »Nicht-:
wöre untliiger, als wenn Tentichs
land seine Taktik vom Jahre IHTU
wiederholen würde. Meiner Ansicht
nach beabsichtigt Deutschland seinen
alten :llivale« diesmal now Ziidwe
nen einzugreifen noer eLs ninn niemi
zeitig seinen schnellsten nnd schwer
sten Schlag an der imrdintli.lseii
Grenze siiliren. Deshalb Innern-te
es Nertröae nnd die Grenze-s Qui-ein
bums nnd Ioird so nieniq slleiiseli vor
Belqien hassen-» wie Napo·.soii nni
Jst-me ists-. Ebenso wird Englands
Beleian Mknze ausser Ach: lasse-us
nnd wenn das englische Londlieer ans
den Qläiiip!«.—i tlieilniniint, mild Bel
gien das Haismschlnchtseld diejeni
Die Stkateaie lieat darin dasij
Deutschland-J Vornmrseli iin klckordnnk l
sten gelieinnit wird· Deutschland
muß den Russen ans kurze skeit eint
der russischipolnisciien Ostens-.- di(
Stirne bieten, bis Lesiemwli seine
Streitlräste nach Norden werfen
kann Dann genügen die dlleiernsi
tcr Deutschen zip-· Unieriiiiuisna derl
Scheu-either DU- « Hallpsakinee deg
Zekilzers wird für· disk Franzosen und
Eiean ers-stritt werden. Bit
jekzt W non die beiden letzteren
einen sikateqischen Vortheil und
Deutschland wird seinen raschen
Fortschritt in Pie- -r Niclnuua sinnlich«
da England ilnn immer in der Flau. .
le lieaen mirs-. i
Wie berichtet unrd lind die Fran-1
zosen in :U?iil11lsii!i·«e:i un Elias; ein
aeriicki. Tas- liesvein daß die Jst-an
zoieu aus-s ilikem ,.«.-.lkangsloeli« oder:
»dem Loch in den Voaescifl heraus-«
gewannen sind Da bekanntlich diel
Jan-. in diesem Fall-) die deutsche Ar- i
mee. niemals ins tllkauselatli nimm-!
kriecht, sondern nie-klei. liis die Mauss
lierauglonmm so kann man bald ielirs
interessante Nachrichten ane- dem,
mieagilseater erwarten. Deutsch ;
land wird natürlich rulsia aliwakieus
bis genug französische Truopem die«
in diesem Falle ein Theil der sum-«
ziisischen Lstakmee sein wird, auf dem !
Terrain zwischen Muhldausen und;
Colmar sind, unt sich mit dem 13.,
M. und einem Theil des 15. Armee
corps dem Feinde entgegenwerien
Die Lage dieses Schlachtfelds ist siiri
Deutschland eine der günstigsten, dies
man sich denken kann. Ferner sindl
die Riickzngsliniem im Falle diei
Schlacht, was jedenfalls ausgeschlos
sen ist, verloren geht, durch die geii
waltige Festung Straßburg im Not--l
den und dem Fort Hemmingerkovsi
im Süden gedeckt. Ein merkwürdi
ger Zufall ist es auch, daß die
Schlacht wahrscheinlich aus dem ge
schichtlich bekannten Liigenseld ge
schlagen werden wird.
s . .
Nachrichten von Berlin besagen
daß man im dortigen Generalstab.
einen Einfall der Franzosen von Belsi
fort ans im Elsasz erwartete und
man dem Vorgehen der französischen
Armee in sener Gegend wenig oder
gar keinen Widerstand entgegensetzte
Der Widerstand, den die Deutschen
den Franzosen bei Fiolmar leisteten,
war einzig nnd allein daraus berech-«
net, die Stärke des Feindes augfinsk
dig zu machen, und das ist ihnen auchi
fein gelungen. Von stolniar aus fie
len die Tentichen auf die zweite Ver
tbeidigungslinie zuriict woselbst sichs
eine ungeheure Armee angesammelt.
hatte. Von dort ans und nachdem die;
Lesterreicher ein Hiilsgcorncs vonj
sammt Mann aus Tirol nach derg
französischen Grenze geworfen hat-i
ten, erfolgte ein Vorstosz gegen dies
französische Einsalloarmee welche
nnter schweren Verlusten weit iibers
Slliiihlhanfen zuriickgeschlagen wurde
- s s l
Ei: niird berichtet- dnsi die Deut I
schen bei Morhanncu ZU Meilen siid
iiiilich iioiiLlietz. eine grosse Armee zu i
smninnige-Zagen haben und den Ver i
such innctien, die französische Vertlieis
digungslinie zu durchbrechen
i . .
Wie aus Et. Petersliurg berichtet
wird, hat die deutsche Regierung das
russistlie Neid in Berliner Banken
beschlagnalnnt Es soll sich in diesem
Falle um 825,»00,000 handeln.
s s · G
Vulgarien ist dabei, seine ganze
Armee niobil zu machen. Dein An
schein nach werden sich die angaren
aus Seite Lesterreichs schlagen.
I . .
Großbritannien hat die neutralen
Mächte. darunter auch die Washing
toner Regierung, in Kenntniß gesetzt
dass sie dem Beispiel Deutschlands
gefolgt und die Nordsee mit Seemii
nen gespickt hab-.
I . .
Deutschland hat ossisiell die Ver.
Staaten benachrichtigt, daß alle deut
schen Haseneinsahrten durch Unter
seeminen gesperrt wurden
s I .
Drei mit großen Geldsummen be
ladene Automobilr. die am Sonntag
den Versuch machten, nber die russs
sche Gre ,- zn gren, wurden von
deutschen szrupp anaeffaltak und
mst Beschlaa belegt-.
. . .
Zwischen Frankreich und Lesters
reich herrscht seit Montag nun auch
Kriegszustand Fünf österreichische
blieasmenter sollen ans der Fahrt nach
dem Elsaß den Bodensee aekreuzt ha
ben. Der Bodensee arenzt an seiner
äußersten Westseite an dass österreichi
sche Tirol, nnd dnral den Trank-part
nber den See nnrd Die Entfernung
zwischen Tirol nxsd Pent Elsasz beden
tend abgekürzt.
d s i
.Lmlbanttlsclse Tzcnclnjcht aan Ver
lin: ,,Lnttich ist In unseren Händen.
Etwa TWM bis tin-» belaische Ge
fanaene nach Deutschland unterwegs-.
Die belaischen Verluste waren be
trächtlich. Unsere Verlustzisser wird
ist-ermittelt werden. sobald sie genau
bekannt ist« Bei Unttich stand uns
der vierte Theil der belajschen Armee
gegenüber.«
d - i
Paul Chariiier. ein Hariier Fal)
nensabrikant, hat demjenigen Fran
zosen, der die erste dentiaie Fahne er
heutet. eine Belohnung von 81000
versprochen
I s I
Ueber Konstantinonel kommt die
Nachricht, daß die ruisische Flotte im
Schwarzen Meere isolirt worden ist,
da die tiirfisehe Regierung den Bo
iperus schließen ließ nnd Seentiiieil.
legte. Alle Versuche, eine Passage
zu erzwingen. werden von der Tür
ken mit Wassengewalt begegnet mer
den. Die verhältnißmäßig starke
rusfische Schmaus-« r Flotte ist
damit zur llnthatig gezwungen.
I O I
Unter denjenigen Riissen, die in
das Geiangenenlager nni dem Trun
peniibiiriiiotiliitz bei Tölnsritz, in der
Nähe von Berlin, eingeliesert sind
liefindet sich ein hoher russischer Be
amter nnd der rnssische Staate-an
walt, der in dem Mendel Beilis3
Prozesz die Anklage vertrat, als Bei
lisz sich wegen Nitnalmordeg verant
worten innske
f I .
Eine Naairidit von Briisiel besagt
dasz der denticlie Meiieralstah eine
weitere Million Soldaten inobilisire,
darunter befindet sich die Landmehr
ersten Tlluigelthx
I- t I
Ju nnaelnsnren Menaeu drinnen
die Deutschen durch Esch, Lin-entlnsra,
in sranziisiicheis Isiebiet ein« Ein deut
scher Major- uInr der erste, der uber
die Mkenzlirtute Inelche dentschecs bou
lnreinbnmischeui Gebiet trennt,
surengte Qui diabinetteinitalied
versuchte, ilnu init einein Neunt
ber den Wen zu verlegen, W eine
Abschrift dec- Llerliner Vertrage- ans
der Tasche und zeiate selbige dein
Major. Dei-selbe gab zur Antwort:
»Ich tenue den Jnlsalt dec- Schrift
stiickg, doch babe ich Veselsle welche
ich augzusnbren babe.« Weich dars
ans erschien die Groszlserzogin non
Lnteinbnrg in einem Anto nnd ries
dein Lssizier zur »Die Neutralität
Lureniburgszs uiusz resoettirt mer
denl« Der Maine gab ibr zur Aut
wort, dass sie gut daran tbnn wiir
de- nach Hause zurückzukehren Der
stomniandaut der lnrenilnirqischen
Gendartnerie versuchte, sich in’Ls Mit
tel zu legen, doch wurde ilnn bedeu
tet, daß er sich rnlsig berlsalten sollte.
Man ninnnt an, daß bereits iiber ei
ne Million deutscher Truppen in
französischeo Gebiet durch Lnrem
burg eingedrungen sind. »
I I I
In London beladen die Reichen ibre1
Automobile mit Lebensmitteln nnd
stapeln diese an verborgenen Plätzen
aus, um sich gegen die Folgen einer
möglichen Belagernnn zu sichern.
Durch solches Vorgehen werden die
Leiden der Armen vermehrt, nnd unt
solchen Praktiten ein Ende zn berei
ten, wurde die Regierung durch ein
Gesey des Unterhauses bevollmäch-»
tngt, alle Nahrungsmittel mit Be-;
schlag zu belegen, um eine gerechte
Vertheilung zu sichern.
Der deutsche siaiser hat sich mit sei
nem Ssbe nach Llachen beacheu, um
sich von dort nach der deutschen Nord-—
armee zu begeben·
I I f
Die Hafenstadt Antinari. Monte
uearo, welches Land ebenfalls an
Lesterreich den tlriea erklärt hat, ist
von einem ästerreicliisilieu zireuzerz
beschosseu nnd die Vesestimiuaksnierfe«
dem Erdboden gleich gemacht worden«
40,0()0 Lesterkeieher in der Nähe von
Basel.
Eine ans Bei-u in der Schweiz
kommende Tepesche besagt, das; l(l,
Wll Lesterreicher sich in der Nähe
von Basel konzentrirt haben, nnd das;
sraii.zösisclie nnd deutsche Trnvven in
der Nähe der schweizerischeu Grenze
stehen« so das; eine Schlacht jeden Au:
geiuvlirt erwartet werden kann.
I I I
Dan Paris kommt die Nachricht,
das; verschiedene österreichische Ar
meeeorps in der Nähe von Jnsliruck
nnd in anderen Städteu organisirt
werden, um nach der deutschen Gren
ze im Elsas-; geschickt zu werden«
Die Lesterreichet in Russland-.
Dag- russische stricgsanit theilt mit,
daß österreichische Kavallerie an der
galizischen Grenze in Ruleand einge
drungen sei. Die gesammten öster
reichisch-unaarischeu Streitkräfte an
der Grenze sollen bis jetzt bereits et
wa tti(),00() Mann zählen, einschließ
lich 44,000 Mann Kavallerie; es sol
len aber noch 250,0()0 Mann nach
rücken. Man glaubt, dasz es in den
nächsten Tagen zu schweren Kämpfen
kommen wird» k
ais-»ich i- Links-, s
Die Einnahme Liittichsz ist nnn eine
Thatsache· Die Deutschen haben sich
dort und in der Umgebung festgesetzt.
Der Eininarsch der Trnppen in die
Stadt vollzog sich in ruhiger und an
ständiger Weist-, denn die Soldaten
wurden angewiesen, sich zu keinerlei
Ansschreitungen hinreiszen zu lassen.
General von Ein-nich liess den Viir
gernieifter vor sich bescheiden und gab
diesem seine Anordnungen Mehere
vroniinente Viiraer der Stadt wur
den in der Nacht in die Citadelle der
Stadt inhaftirt, mu die in ziemlicher
Entfernung lagernde belgische nnd
sranzösische Artillerie zn verhindern
die Stadt zu beschiefzen »Die Deut
schen fuhren Feldartillerie in den
Parks und in den Straszen der Stadtj
auf. Soioeit ivie moalich wurden
die Truvven in öffentlichen Gebäu
den und Schulen einanartirt, Privat
hijuser erhielten feine Einauarti
rnng Allers, mag die Deutschen an
Nahrungssmitteln gebrauchten, tout
de von ihnen bezahlt. Die meisten
Bewohner, welche sich in den Stellern
versteckt gehalten hatten, kamen toie
der zlun Vorschein nnd tounderten
sich, das; die Deutschen die Stadt nicht
gepliindert hatten. General Eininich
warnte die Bevölkerung, auf die
deutschen Truppen zu schießen, widri
geufallg er die Stadt einiischern
werde.
Niirdlikh non der MaasJ in Belqien
niird immer noch nnt Heftiateit sie
kämpft. Verspätete Nachrichten, die
am Dienstag vom Sirieagdeparteinent
veröffentlicht wurden, lierichteten
iiber einen Anakiss der Deutschen ans
Fort Seraina In dein Bericht heißt
es: ,,Drei Stunden lana stiirtnte die
deutsche Anakissgadtheilnnq die Jn
aönae zntn Fort. Als sie sich nach
tiemeblicheni Stürmen schliesslich zu
rückziehen mußten, ließen sie 800
Todte znriict Verwundete Vetaier
erzählen tiber den Muth nnd die To
destierachtunq der Deutschen, von
welchen in den nssiziellen Berichte-i
des Generalstabs nichts enthalten ist.
Sie sagen, dass der Angriss von meh
reren JnsanterieReaimentern nn
ternommen wurde, nachdem das Fort
bestiq beschossen worden wor· Mit
größter Todesverachtuna stürzten sich?
die Deutschen aus die Verschanzunss
gen; des verheerenden Feuers nicht
achtend, drangen die Mannschasten
über die Ebene vor. Das wohlge
zielte Geschützfeuer der Belgier raffte
sie zu Tausenden dahin, aber immer
hieß es »schließt die Glieder«, und
unter lautem Hurrals ging es dem
Feinde entgegen, bis man zu den er
sten Verlsanen kam. Diese bestanden
aus gefällten Bäumen und Strauch
merk, welche durch Ztacheldraht mit
einander verbunden waren. Die
Deutschen versuchten, sich mit ihren
Zeitengenuchren einen Weg durch
diese-J Hinderniß zu lialnien, doch war
da-:« Nesiige zu fest und init zu großer
Vorsicht angelegt. Die nachriickenden
Trnpnen alter ließen sich nicht lsalten
nnd kamen in Contact uiit dem Vor-«
der-treffen Die Belaier unterhielten
nnn ein wüthendeg Feuer auf die
Tiliensilnsnniasse und richteten Tod
und Verderben an. Achtlsnndert
kllcann sollen in diesem Kampfe gefal
len sein. Unter den Gefallenen soll
sich auch Fiirst Wilhelm n. Lippe
Llierst des 7l. preußischen Jnfante
rie eginient5, befinden.
—
Wenn die sinltnrwelt einst nach Je
inandem suchen wird, auf den sie we
gen der Anstiftung des groszen ento
päischen Krieges von 1914 den Stein
zu werfen bat, so kann es nur Nuß
land und sein Herrscher sein« Eine
niederträchtige, qehässige, wortbrüs
chigePolitik des Nachliarreicheg hat
Deutschland das Schwert in die Hand
gezwungen· Es geht heute ein gro
ßer Geist durch das deutsche Volk.
Einmiithia ist es dem Rufe des Kai
serv gefolgt und hat sich wie ein
Mann zur Vertheidiguna des Vater
landes erhoben. Einniiithig und wie
ein Mann bat auch der Reichstag die
fiir die Vertheidigung Deutschlands
Marderten Kriegscredite in Höhe
von fiinf Milliarden Mart bewilligt«
Es ist lieute wieder einmal zur Wahr
lieitaeworden,1vas einst Vismarck
sagte: »Das Bewußtsein seiner Ein
lieit war in dem deutschen Volke, olis
gleich nerliiillt, doch stets lebendig;
es liat seine Oiille gesprenat, mit der
die nesannnte Nation sich zur Ver
tlieidianna des bedrohten Vaterlan:
des erliob und in unnertilqbarer
Schrift aus den Schlachtfeldern von
Frankreich iliren Willen oerzeichnete,
ein mächtiges Volk zu sein und zu
bleiben« Mit diesem Willen ’wird
Deutschland, davon sind wir auf die:I
ier Seite deLi Ozeans fest iiberzeugt,!
auch diesmal feiner Feinde Herr!
werden. I
Dass der Krieg gekommen ist, istl
am Ende besser, als-«- später. Daß;
man sich nieder in Lestrereich, noch in
Deutschland siirchtet, dag halten die?
letzten Wochen tieniiesen Aan den
liegeisterten tinudgelninaeu der letz i
ten Wochen spricht jenes trotziges
Zeltiitlienuisztseiu, und jener uuver: ,
iiilichte Patrieticsnnicy die in ihrer
Verbindung noch immer die besteui
Zieaegsliiiraschasteu geniesen find Diei
;,eit, den grosieu Wurf zn main-n, i
ist nicht nuniinstia gewählt Rnszland
hat init seinen tiermehrten Pliiistnuaeu
elien erst lieaonnen, iiud nor Allem
fehlt ihm eine Flatte, die ec- in die
Waaschale niersen könnte. Deutsch -
laiid hat die im tioriqen Jahre tie
schlossene Vermehrung seines Heeres
zum grössten Theile diirchgesiihrt,1
während in Frankreich deritamps nnH
die dreijäliriae Dienstzeit immer noch1
nicht zum Abschluß gekommen ist ;
IIluch Qesterreich hat gut geriistet, diel
Valtanniirren haben es geztvunaen,·
sich vorzusehen Da es dein Statuen
thum nach einem entscheidenden Was
senganae mit dem Germanenthumj
geliistete, so mag es versuchen, es nie
derzmnersen Es wird das Germa
neutlunn aeriistet finden: geriistet
und bereit siir seine Weltstellnna undi
siir seine Kulturniissian einzutreten
nnd zn kämpfen. Es ist kein Zwei
sel - in Deutschland herrscht wieder
der Geist von 1870, nnd das ist noch
immer der Geist gewesen« der ein
Volk uuiiberwindlich gemacht hat
Die vielen Feinde, von welchen
Deutschland sich umkreist sieht, be
weisen aus’s Beste die unerschütters
liche Größe unseres Vaterlands.
Die Gattin Präsident Wille-E vni
Tode til-berufen
Nach einein schweren Leiden von
iiber vier Monaten hat die Gattin
des- Priisidenten Wilson das Zeitliche
gesegnet Rernose Zerritttiiiig, theil
weise hervor-gerufen durch die sozia
len Funktionen im Weißen Hause
als erste Dame des Landes trugen die
chnild an ilneni Znsmninenbruch, zu
dein sich in der Folge noch andere
Leiden gesellten. Frau Wilson er
reiibte ein Alter von nur 50 Jahren.
Der Präsident nnd die Kinder um
gaben due Krmikenlngen als sie ih
ren lebten Atlieinznq that. Sie war
als eine bescheidene, niildtliätige
an bekannt nnd beliebt und der
Präsident, der ob ihres Verlustes
bölliq niederqelnant ist, verliert in
ibi« eine insrstiindniszbolle Lebensbe
gleitet-in.
--— Mit dein tiirzlichen Eintresfen
der Runde non der Lsiohilmachung
des deutschen Heereg und der offi
ziellen striegserllärnng an Rußland,
ist das Oauptaugenmerk der ganzen
Welt auf den europäischen Kriegs
schauplatz gerichtet. Das größte Jn
teresse an der weiteren Entwicklung
der Dinge nehnien selbstverständlich
in erster Linie die im Ausland woh
nenden Deutschen und Söhne und
Töchter deutscher Eltern und Vorfah
ren, denn wohl bei keinem Volks
stannu ist das Gefühl der Nationali
tät und der Vaterlandsliebe so stark
und intensiv ausgeprägt, als bei dem
Deutschen. Selbst wenn er schon
längst kein Angehöriger des deutschen
Reiches mehr ist und er ein treuer
Bürger eines anderen Landes gewor
den, nimmt er noch immer regen An
theil an den Geschicken des Landes
seiner Väter. Das; diese Antheilnah
ine gerade in den Ver. Staaten am
stärksten zum Ausdruck kommt, liegt
in der Thatsache begründet, daß hier
zulande inehr Deutsche und Abstimm
linge deutscher Väter und Mütter
ihr lzweites Vaterland gesucht und ge
funden haben, als in irgend einem
anderen auszerdeutschen Lande der
Welt. llnd wenn hier in Grund Js
land die ganze Stadt heutzutage von
nichts Andereni mehr spricht, als von
den neuesten Ereignisse-n im alten
Vaterlande, so hat dies eben auch
vor allen Dingen darin seinen
Grund, das; die Bevölkerung der
Stadt zu einein grossen Theile aus
Deutschen besteht, und nicht nur
lsirand Island, sondern ganz Hall
Coiiiitn, welche gerade dadurch, daß
sie iiher allen Zweifel erhaben bewie
sen halieu, das; sie auch ihrem neuen
Vaterlande treu ergehen sind und,
wenn e«:- sein nins;, unerschrocken Gut
und Blut iiir dasselbe anferti, ihre
Mithiirger anderer Volksstänune be
reit-J schon längst davon iilserzeugt
halieii, das; sie hauptsächlich so gute
Tilnierifaner geworden sind, weil sie
gute Deutsche waren nnd iiiinire noch
deutschecs Blut in ihren Adern fließt
dentsche Tlliannecstraft ihnen inne
wohnt und deutscher Meist sie beseelt,
dein jeder Eltatitiicininsz srenid und
jede thechtichast ein lsireuel ist.
- Unser nlter Altennent Wilhelm
Leppin lnit mit einer jener auswär
tigen iirztliclien Firmen eine Erfah
rnnq gemaan nne sie in den letzten
Jahren schon nmncher Andere ge
macht l)nt. Er noli für die verspro
chene sinr eine Note, die ein gewisser
Dr. Buck, Vertreter der »Jndian
Quater Zinseinlists«, die seinerzeit
auch dng »er Journal« nni PLE
WU chmdenersnu verfinstern nun
eingeklagt lmt, weil Herr Lenpin sich
weigerte-, die Hinlsluna zu leisten, aus
Mknnd der Tliatiucl)e, do die Aerzte
verselilten, eine siuk zu liemertstelli
gen. Die silagesuinme beläutt sich
aus tsiltit nelift den Zinsen. Möge
dieser nnd ähnliche Fälle eine War
nung sein, sich mit den herumreisens
den Aerzten nicht zu besossenl
Das Zerschneiden des deutsch-ame
rikanischen Kabels von Seiten der
Engländer beweist vorläufig nur,
welche Angst sie davor haben, daß die
Wahrheit herübekgekabelt wird.