Nebraska HWISEYMWÆ Mwa MM - Iz» ........................................................ 890,000« Scheide-innen Der Itartinsesche Laden bis auf die Hufen-aner- völlis ausge braan Ein Scheide-neuer- wie es glückli cherweise unsere Stadt nur selten heimsucht, ereignete sich kurz nach l2 Uhr Mittags am leyten Samstag, in dem der große Martins’sche Laden an westl. B. Straße völlig ausbranni te und von dem ganzen Gebäude nur die Auszenmauern stehen blieben, wo durch ein Feuerverlusi von ungefähr s90,000 entstand, der seitens Herrn Martine’, wie verlautet, völlig durch Versicherung gedeckt ist, während Herr Ryam der Eigenthümer des Gebäu des, zum größten Theile durch Ver sicherung schadlos gehalten wird. Das Feuer kam gegen Mittag zum Auebruch, und zwar, wie man an nimmt, durch sich kreuzende oder be· rührende eleltrische Drähte im Erd gescheß. Als el- ben Ladenangestelli ten bemerkt wurde. machte man den Veriuch, es durch chemische Spritzen zu dämpsen und aus seinen Herd zu beschränken Das gelang nicht, nnd in der Zwischenzeit wurde die Löschi mannichait alarinirt, die rasch zur Stelle war, aber insolge der intensi ven, dichten Bauchwellen Schwierig keiten hatte, den Kampf mit den Flammen auszunehmen So dick aussen die Rauchwalten hervor, dass die 3. sowie die Nebenstrasken ganze Blocke weit mit Qualm erfüllt wa ren nnd das Geschäft in der Nähe ans Stundenlalnn gelegt wurde. Gegen -l llhr Nachmittags batte man das Feuer unter Controlle, aber Alles im Innern des Gebäudes war vernichtet. Da zu beiden Seiten desselben sich Brandnianern befinden waren die Nelienaebiinde ziemlich ge schützt. Man arbeitete nnt sechs und zeitweise mit neun Wasser-strömen an der Vorder-« sowie Hinterseite des Me böiides, aber als inan den Haiintberd des Feuer-e erreichte und dasselbe da gedäninst hatte, brach es an anderen Stellen aus infolge der Gasröbrens Lecke, die sich durch die Hiye aebildet hatten. und wurde ev nöthig, aus kurze Zeit das Gag- in der ganzen Stadt abzudrehen Nachträglich erfahren wir. dass ein Theil der Waaren, wenn auch stark beschädigt, noch genügend intalt ist. uni bei einein Feuervertans Verwen dung zu sinden. Da der Boden des Ladens durchbrach, siiirzten viele von den Waaren und die Einrichtung in das Erdgeschosz und bildete da eine zusammengehönste Masse, doch wurde Alles unbrauchbar, und die dort be findlichen Waaren sind so von Wasser durchweicht, dass an eine Verwendung derselben schwerlich zu denken ist. Hälse bei den Löscharbeiten leistete in vortresslicher Weise die ,,Varnum Hase Co." der U. P. Werkstätten Auch das Erdgeschosz der rechts nnd linke anliegenden Gebäude von H. J. Voß (J. J. Klinge«sche Wirth schast) und J. A. Pickus litten mehr oder weniger- und Herr Klinge giebt seinen Schaden aus ra. 8500 an. Jnsolqe der schweren Rauch-vollen hatten die Löschniannschasten schwer zu leiden, auch ging es nicht ohne Verletungen ab. C. Nielsen siel ein Stück Glas aus den Arm, das eine Arterie her-schnitt, und infolge des Blutverlustes wurde er bewußtlos. Dr. Räder mußte dieWunde zunähen Auch Hälse-Sherifs Cordi erhielt da bei Verlebunaem die vom Arzt be handelt werden mußten. Jos. D. Martin, Jos. Martin und Gust. solle begaben sich am Sonntag nach dem Osten, um neue Einkaufe zu besorgen siir ihr temporäres Quartier im Bartenbachste an O. Straße, da, wo sich früher die Fra lick Iumttuee Eo· befand Bürgermeister Man, de- Eigen thümer des Gebäudes, wird sofort daran geben, dasselbe wieder zu re staueiren und zugleich ou verschwem mit einer ganz neuen From. ORDNUNG-IMM Frauenzeitfchrift gegen das Frauen stinimrecht. , Die mitfonimekliche Eintönigeit der Wechselblätter, die in diesen Ta gen wohl »vie! Vertrautes und fchon früher Gelesenes«, aber herzlich we nig Neues bringen, wurde am Mon Itag im Sanktum des »Anzeiger« Tdurch eine neue Erscheinung im wei ten Gschiete der Joinnaliftik artige « nehm nnd unter-haltend unterbrach-i Fein iäuberlich in sit-trabend g.wi deli, dazu ismli mit d m nnwiclkicrlich Frei-Jst eines-enden Postncckpel »Besten« gefchiniickt, gelangte diese Zeitschrift in die Hände des Zei tttngofchteibers. Merkwürdig, es man wohl ein gewisses Fluidum von dem Unifchlag ausgegangen sein; we nigstens flog die kostbare Sendung nicht sofort in den Papierkorb. son dern wurde der Gnade der allberei ten Scheere überantwortet behufs weiterer Nachforschung Und der Eifer — bei der Hitze allerdings höchst anerkennenswertbe Sache — wnrde belohnt: zunächft durch den Anblick eines sein gefalteten Briefes in Mafchitietidruck. Schon die erste Zeile weilte die Neugier. Da heißt ev nämlich: »Die Vereinigung von Massachusetts gegen eine Erweite rung des Stimnirechtes an Frauen 25,000 Frauen itiinmberechtigten Al tkrs«— bittet Sie,tvertber Herr Re dakteur, der Jiili—Nuiiinier ihres Organs-, ,,Tlie Nenionstrance«, einige Beachtung zu schenken, nnd wiirde sich aufrichtig freuen, wenn Sie die Miite hatten, einiae Artikel zum Ab druck zn bringen« —- Jst das- viel leicht nicht höflich? Man fiiiilt sich förmlich versucht, der liebenswürdi gen Schreiber-in einen Ztnlil anzubie ten — den einzigen, der noch im »An zeiger« Sanktion, ausser deiiifeniaen, auf dem Schreiber dieser Zeilen sitzt beim itlavpern auf seiner Maschine —- und sich mit ein paar Dienern zu bedanken; aber das dicke Ende kommt nach, denn der freundlichen Einlei tung folgt ein felir deutlicher Wink, wie viele nnd welche Artikel »zum Abdruck aewiinscht toerden«· Eis Stint nnd manche davon eine Druck svalte langi Und das soll man nun nicht nur durchlesen, sondern oben drein auch noch in stilaerechtee Deutsch übersetzen. Wirklich zu viel verlangt bei der itzt-and Jelander Hitze —- auch haben wirk- liebersetzen aufgegeben, nachdem wir uns miihs sain durch den ersten Artikel ——- »Kat be bekennen« —- durchgearbeitet hat ten. Zwölf Quartseiten bat die ,.Juli-Remonstranz", angefüllt mit elegont geschriebenen Anfsätzein von denen jeder einzelne fiir die Bildung des weiblichen resp. männlichen Ver fasferv ein hohes Ehrenzengnisz ab legt, und troydem miisfen wir offen gestehen, dasi über dem Ganzen so etwas wie Linionadenstinimiuig zu schweben scheint —- siiuerlichssiifz, je doch nichts Aräftiaes, Entschiedenes Wir können das um so offener zuge ben, ais wir selbst dem Franenstinnns recht opponiren aus Gründen, die be reits früher im «Anzeiqer« erörtert wurden, also vollkommen unpartei iich bei der Lektüre waren, offenae standen eher noch bemüht, neue »An ti-Araumente« siir den eigenen Haus gebrauch daraus zu schöpfen. Dazu ist jedoch die «Remonstranz« viel zu mild und —- was die Hauptsache ist —- fie bringt nicht ein Wort Neues alles nur Gemeinvlätsa freilich in ge sälliaer Form, aber dadurch nicht ein drucksvoller. Der Name des Blattes scheint die Thatkraft derart erschöpft zzu haben, daß für den Inhalt selbst ikamn noch etwas davon übrig geblie iben ist. — Die »Ott Hofe Eo.« beschloß in ihrer lettwöchentlichen Versamm lung, die sich eines guten Besuches er freute, sich nicht aufzulösen. Zu Beamten für das laufende Jahr sind erwählt worden: Hugo M, Prä fidentz Ostvald Whi- sekretiir urcde Dan. Hint, Bor sten-is Mk Stets-« ers-» Miste-ne Jst-US- 3 --s HW e.s Åus den Angen, aus dem Sinn. Aus der Lebensreise zieht ein Bild nach dem anderen. ein Erlebniß nach dem anderen, eine Persönlich keit nach der anderen an unserem gei stigen Auge vorüber, nimmt siir den Augenblick oder sür eine kurze Weile unser Interesse in Anspruch, um so dann mehr oder minder schnell in’s Meer der Vergessenheit zu ver-sinken Wenigstens verhält es sich so mit den jenigen Begebnisien und Menschen an denen unser Interesse keinen be sonderen Antheil nimmt In allen Fällen darf das leichtsinnig klingen de Wort nicht zum Wahlsprnch des Lebens erhoben werden. Abgesehen natiirlich, von den Fällen, in denen das Auge Schlechtes schaut. Nur Leichtsertigteit und lDerzlosiateit wer den das Wort beständig auf ihre Flagae schreiben. Die Leichtiertigi leit, weil sie mit dem eben spielt, und, wie ein Rind, das sein neues Spielzeug mit dem alten verivechselt, von einein Ereigniß zum anderen übergeht, das linanaenehme rasch ab leat, das Trauriae rasch verwitwet Persönlichteitenj die mit dem Stroh fener der Augentilirtsbeaeisternna verherrlicht wurden, schnell wieder vergessend lind die Herzlosiateib nnn, sie realisirt das Wort, weil ihr das Beste fehlt, vermöge dessen des Schicksals Hand seine Zeichen wie in weiches Wachs einschreiben kann Bei ihr tann durch die Atmen nichts in den Sinn drinnen, durch Eindrücke von auszen her nichts in die Seele. Die niitangeirluinte Lebensart der Andern ist ans dem Sinn uerfchiouns den, sobald sie dem Auge entriickt ist, eben weil das Herz nicht ergriffen mird bou dem, was die Auae sieht. Naheitelusnde Menschen bleiben nur inc Zinn, kommen nur so lange in Betracht, iuie sie ielbitsiichtigen Hinte rten dienen sonnen. »Aus den Au gen -——-- aus dem Zinu«, die Schuld, die in diesem Worte liegt, wiegt noch schwerer beim Herzloseiu als beim Leichtsinnigen »Aus den Augen, doch im Sinnl« llin inie biel schoner klingt das Wort mit der kleinen Veränderung. Wir iiiiichteii’9 Alle in dieser Form bethäs tigeu, trotz persönlicher Trennung die alte Liebe und Freundschaft wah ren und, was mir im Sinne- im« Herzen haben, achl so ungern auzs den Augen verlieren. Aber das Le-’ ben ist grausam. »Man sieht, man lernt sich iennen,.1nan liebt sich und inusz sich trennen.« Die nächsten An-» gehörigen werden durch das Geschick von einander gerissen. Die Kinder müssen die Eltern verlassen, aus dein Eleschivisterlreise gebt das Eine dort hin, das Andere hierhin. Aus den Auaeitl —- Welch bitteres Weh’ sich» ’ost hinter diesem Worte birgtl Die borher tu innigem Verein lebten miissen, eins gelöst vom andern, ihre eigenen Pfade wandern· Der Blick in’s Ange, der Klang der Stimme fehlt, der persönliche Verkehr ist er schwert durch Entfernungen oder un möglich: der briefliche Verkehr wird zum Nothbehelf. Das Leben nimmt Jedes mehr und mehr in Anspruch giebt Jedem seine besonderen Ausga ben, seine besonderen Leiden und Freuden. Der Mensch nimmt an Jahren zu, und fester prägt sich tut tet des Schicksals Hand nach guten und bösen Seiten hin seine Eigenart aus. Nach langjährig ersehntem Wiedersehen sindet man statt der er hosften Freude oft eine Enttäuschung durch die Wahrnehmung, dasz man auseinander lebte. Die Andern sind uns in der Erinnerung, wie sie zu letzt vor der Trennung waren. Wir haben nicht damit gerechnet, daß das Leben an ihnen geformt hat, und daß wies selbst vergessen, daß wir heute nicht mehr diefelben sind. Wär-' ich felbst heute noch derselbe —- es ist heute nicht wie damalöl So bat steh durch da- Auseinanderleben Alles in uns geändert. »Aus den Augen, aus dem Sinn« klingt leichtsinniq, herz lds —- aber »Aus den Augen, doch im Sinn-( —- darin lieat ein ichs-ist« .-k ABC — « Pieaie des Plattdctischen Vereins. Am vergangenen Sonntag veran staltete der hiesige Plattdentfche Ver ein ein großes Picnic, das sich einer regen Frequenz erfreute. Bei dieser Gelegenheit hielt Gouverneur Mete head eine Ansprache- und der Zei tungeschreiber war hinausgegangen in der Erwartung, als Vertreter der hiesigen deutschen Zeitung die Gele genheit zu haben, den Gouverneur zu hören nnd darüber zu berichten. Der Eintritt wurde ihm jedoch verweigert da er kein Mitglied ist, trotzdem er erklärte, der Repräsentant und Bei richterstatter des »Anzeiger« zu sein. Es kommt nicht häufig vor, daß Zei tungsberichterstattern in Vereinen der »Zutritt bei gewissen Gelegenheiten zverjagt wird, und war dies unsere Ierite Erfahrung dieser Art. Somit können wir auch nicht iiber die Anre den Gouverneur Moret)end’s und Herrn W. H. Thompiond reseriren. Im Uebrigen veriief das Picnic glänzend, Alt und Jung erging sich unter dem Laubdach der schönen Bäu me oder anf Booten auf dein Teiche, bei Spiel und Musik oder sonst wie. Den Schluß de-: Tages krönte ein Tanztränzchem —- llns die wir den Fuß aus ante ritanischen Boden gesetzt, begleitet et was (ileiiieiiisaines, eßoacy das uns nicht logläßt, bis reir die Augen schließen zum gronkn Schlummer und dieses Etwas iit die Liebe zur Heiuiatln zur lieben, trauten Hei inatb. Aber zu keiner zkeit ioird ein solches Nesiibl nielir imubgernsen, als gerade zur Zeit, nienn wir den Ve snch eine-J der llnirigen erwarte-tu ja dann werden die Oennatlsgtlänge erst recht in jedem Teutichen niachnernien Ach, ja, Oeitnatbdtianget Wie tloeit uns das Herz. inenn von dein alten tlieuren Vaterlande die Rede ist menn Freunde, die draußen znui Ve suche geweilt, uns- Nriiße bringen von denen, die wir einst gekannt nnd niit lierzlicher Liebe umfaßt hatten! Wir brauchen uns der Tbräne nicht zu schämen, die dabei lieiß dein Auge entquillt; die Stätte, da des Vaters Hand uns gesiibrt und der Mutter Auge behütet; die Stätte, nio unsere Lieben einst wohnten, diese Stätte dars nnd soll nnd beilig sein, dieser Lrt soll je und je die seligen Erinne rungen meckern die init unserer Rind beit und Jugend verknüpft sind. Wohl dein, der als köstlichsten Schatz diese Liebe zur Heimatl) treu und sest in seinem Busen bewahrtl Webe dem, der seine Oeiinath verleuguet und sich ihrer fchämtl —- Gestern Nachmittag fand an Schimmers Lake das Sommer-Pli nic der »Retail Misrchaiits’ Associa tion« hiesiger Stadt statt, das haupt sächlich den Angestalten der verschie denen Geschäfte galt. Es hatte sich eine große Menge Ansslügler und Gäste eingefunden, denn der Tag war wundervoll und die gebotenen Unter haltungen mit Musik iibten ein eine große Anziehunggtraft aus. Leider war der Zeitunggschreiber abgehal ten, da gestern gerade Zeitunggtag war, der freundlichen Einladung Folge zu leisten, auch gingen wir zur Presse, als die Redlichkeit noch ini vollen Gange war, so daß wir dar über erst nächste Woche referiren tön nen. — Beim Nachbauseritt von hier nach Phillips am Samstag Abend scheute das Pferd des dort wol)iil)af ten Christ. Good, jagte mit ihm wie rasend davon, bog gegen einen Sta cheldrahtzaun ein und riß Good eine bis auf den Knochen gehende Wunde des Utiterschenkels, die Hauptfchlags oder um ein Haar missend und dic— selbe bloß legend. Der Verunglückte hat schon wiederholt ähnliches Mißge schick gehabt, indem er einmal von ei ifem Pferde geschlagen wurde, einmal einen Brinbruch erlitt ufw. Manche Menschen scheinen für Unfälle dispe nirt zu seinl —- Herr und Frau Dr. E. A. Nö sess tsrtess O-« Tos·"«- net-. liier «·«« Stadikixiy Rasimisscii vom Tode ereilt. Ein rasches und unerwartete-? Ende fand gestern Morgen Stadt rathsmitnlied Rasmussen Schon seit längerer Zeit nicht ganz wohl aber trotzdem aus und herum, ahnte Niemand sein so unerwartetes Ab scheiden. Er hatte sich gestern Mor gen in den Stall begeben, nnd mit ihm befand sich sein Sohn. Plötzlich iibertatn es ihn nnd er hatte noch Be sinnung genug, die Bnggndecke aus dem Boden anszpbreiten nnd sich da raus zn legen Sein Sohn mußte wohl bemerken, das; der Vater ani» i Sterben sei, nnd er eilte zu den näch- I Jsten Nachbarn, ntn sie non seines Va-j stets Zustand in sienntnisz zu setzeni .Sofort reanirirte man einen Arzt-s Hals derselbe aber ans der Scene er Jschien, hatte Herr Nasinnssen bereits Jan-gelitten Ein Herzschlag hatte »dem Leben des noch verliältiiißinäsiia» Einnqu nnd ibätigen Mannes ein ra-! schcs Zici gesetzt ( Da uns die Tranernachrichi ereilte-Jl als mir soeben zur Presse neben woll- j ten, können wir nichts Nälieres iiber die Umstände bringen, nnd werden dalier nächste Woche noch einmal anf den betriibenden Todesfall zuriikonis nien. — In der letztwöchentlichen Stadt rathdtusrsammlnng wurden die Kosj ften der Stadt fiir dag laufende Jahr in Erwägung gezogen, einschließlich » aller Verbesserungen und Etrafienars l beiten, und stellten sich die Gesaunuts I augaahen der Stadt auf sit-BETT Die NesannntsteuerTllnflage fiir dies Steuerzahler. welche im letzten JahreL Ikl Mille betrug, ist dieses Jahr nur; 32 Mille. Unter Andereni wurdei auch die Pflasternng der öftlicheu 2. Straße erörtert nämlich von Ema-i more nach dem B. ä M. BahniViaI dutt. Die Ausgaben hierfür werden »sich auf VIII-its belaufen, oder per Block LIMIle Ter Clert wurde be auftragt, fiir diesen Hkcheck Angebote anszuschreibeiu die in der Versamm lung am 25. August eröffnet werden sollen. — Frau Hanna Fleischen deif ren Sohn Toni) seinerzeit in Diensten T der Stadt sein Leben ließ, wurdens sillllll zugesprochen. Es war ersicht- ; lich, dafz der Feuerfoud von sil,0(l0 im letzten Jahre auf sl7,()0() in die sem Jahre erhöht wurde, hauptsäch lich durch Anschaffung des neuen Diener Truck«. —- Ain Sonntag machte der Zei tuugvschreiber mit seinen beiden klei nen Trabanten einen kleinen Spa ziergang nach dem Plattdeutschen Heim und traf auf dem Riickwege Herrn und Frau Fritz Weguer, die ihn einluden, bei ihnen eine kurze Rast zu halten. Natürlich ging es nicht uiuhin, etwas siiihles aufzutra gen, und delektirten wir uns an einer Flasche goldgelben Gambrinus-stof fes., der uns auf die ertragene Hihe vortrefflich mundete. Herr und Frau Wegener besitzen eine wohlgepflegte und saubere Farmund es bereitete uns Freude, einmal den hiibschen Garten zu durchwandern. Sollten wir uns wieder einmal in dortige Nähe verlaufen, was wohl nicht mehr so häufig vorkommen wird, werden wir nicht versäumen, Einkehr zu hal ten und uns unter den schattigen Bäumen auszuruhen. —- Der Former Arnold Baumann in South Platte Tu. hat diefes Jahr Winterlveizen und sogen. bartlosen Weizen gepflanzt und das Resultat war, daf; der bartlofe Weizen keinen so guten Ertrag lieferte wie der Win terweizeih trotzdem beide zur gleichen Zeit und unter denselben Bedingun gen gesät wurden. Jufolge des sen wird er in Zukunft den Anbau des bartlosen Weizens aufgeben. ColoradokäfersPlage in Hannoven Da haben sie NR wird-« eins-· iiber .-1 "· sGebirgæ und Unndskhnktø bildet der Schweiz ! ;81ultukhiftotisches usw. des Landes und Volkes. — Sitten und Ge btäuche. —- Cebikgss und Lands-h aftssScenerien. —- Volkslebeu. Von Wcrncr Hagen (Fortsehung.) Vom »Seckelamtshüsli«, von wo aus sich ein wunderschönes Panora ma aus die Alpen bietet, die in blau grauer Ferne schimmern, kann man nach kurzem Spaziergang zum nahen Rheinsall gelangen, jenem Gebilde der eigenthiiinlichen Laune der Na tur, welches das Volk »den Laufen« nennt. Das Wasser stürzt hier über eine schräge Felsbauk, an welcher vier hohe, zum Theil mit Gebüsch Und an derem lilriin bedeckte Felsen emporras gen, in drei Hauptsällen ungefähr 30 Meter tief hinab, malerisch überragt von dein am linken Ufer aus bewal deten Felsen gelegenen Schloß Lon fen. Zu gewissen vStunden bilden sich lieu Sonnenschein in den aussteigen den, silberhellen Wassersiaubwolken zahllose Regenbogen. Dasselbe Schau spiel wiederholt sich bei Mondbeleuchs tniig und hat eine zauberhafte, mör chenhaft schöne Wirkung, während drüben der unibiischte Felsen niit dein todtenstillen Schloß uns wie ein ge spensierhaftes schwarzes Ungeheuer angrinst. Hier steigt der Geist der Sage und Romantik aus der Tiefe, es klingt wieder wie ans vergangenen Jahrhunderten, aus der Zeit des Randrittertlnnnö und des Feudal ade15, und in dein nionotonen Rau schen desI Rheing, sowie dein dumpfen, donnernden Fall der Wasser wähnt der Wanderer ini Schleier der Nacht Wassengeklirr, Minnesang und Lie liessklane zu vernelnnen, und die einig lächelnde Luna iiliergieszt mit ihrem silbernen Licht die nächtliche Scrne wie ehemals. Jweites Kapitel. Am anderen Tage, bevor ich meine Wanderung weitersetzte, erblickte ich in einer Kimithaudlnng ein Oelges mälde, welche-s mich vor allen ande ren besonders fesselte infolge feines glücklich gewählten Sujets, jedoch mit einer pshchologischen Feinheit gemalt, welche die weibliche Psyche klar her vortreten lies; und eine ganze Welt seelischer Empfindung, Liebe n. Ent sagnng ahnen ließ. Es stellte eine jnnge Mutter dar mit ihrem an der Brust liegenden Kinde. Sehr oft schon wurde dieses Motiv gewählt, doch stets wieder übt es aus den Ve schaner einen nenen Reiz ans, weil Mutterliebe und Muttersorge ein Theil sind des Wesens derWelt, uner schöpflich und unergriindlieh und da her in jeder neuen Form, in jedem neuen Ausdruck aufs Neue begeistern können Diese-I Bild liesz eine ganze Welt in mir ausdämmern, eine Welt heiszer Liebe und Sehnsucht, gesunde nen nnd verlorenen Liebesglücks, un schuldiger Fröhlichkeit und tiefen Schiiierzes. Jn diesem noch so jun· gen Antlitz war ein ganzer Roman zu lesen, ein Roman, wie er so oft im Leben vorkommt und siir denjeni gen, welcher im Angesicht der Men schen zn lesen gelernt hat, in deutli cher Schrift, in unverliischlichen Spu ren eingegraben ist. Aber nicht nur « ein Roman, nein, es war mehr darin Hzn lesen: auf diesen schwerniüthigen Zügen spiegelte sich der ganze Cha ! rakter unserer Zeit wieder. Wunder Ibarl Dieses Bild kam mir aus ein l mal bekannt vor, ich mußte diese Ge stalt schon einmal gesehen haben. Dieses wehmüthige Lächeln, gepaart mit mildem Ernste, das dunkle, träu merischischmerzlich blickende Auge, der Schmelz und die edle, ovale Form der Gesichtszüge finden sich nur im sonnigen Süden. Doch trotz der inneren Stürme, die die jugend liche Brust durchbebt haben mochten, schimmerte wie oft in einem schwer «-t III , s .. m.«.k.s........»«. Hm mi. le hindurch —- es war der Ausdruck stiller Resignation. Nachsinnend, wo mir ein solches Wesen einmal begeg net sein mochte, oder ob es ein in der Erinnerung zurückgebliebenes Bild alter Träume sei, wurde es plötzlich licht in meinem Innern: es war in einem Städtchen Norditalienö, in welchem mir diese Gestalt vor die Augen trat. Dieselben großen, träu merisch blickenden Augen, derselbe weiche, sanfte Schmerz in den edlen J Zügen des Gesichts, und es schien, als habe sie dem Künstler als Modell ge standen Jahre waren vergangen, im bun ten Geniisch des Weltstronis war mir die ideale Gestalt der schönen Italie nerin aus der Erinnerung entschwun- - den, denn kaleidoskopartig drängen sich die Bilder im Leben an dein stau nenden Auge vorbei, da sah ich sie wieder — im Bild —- nnd mir kam eg- vor, als- sähe ich eine der Raphael’ schen Madonnen. Der göttliche Pro nietheugsunken in der Kiinstlerseele findet in solchen Snjets seinen erha liendsten Ausdruck, nnd dennoch ist die linnstschöpsuna nnr ein verhält nisnniiszia schwache-S Ssiieaelliild der Meisterin Natur. Die Natur ist die Amme der Künste, es giebt keine wahre Kunst ohne die Versenkung in das Wesen der Natur, beide gehören zusammen wie Leib nnd Seele und können kein getrenntes Dasein süh ren, nnd dennoch, wie matt ist der Abglanz des :lint11rbildecs, welches der Künstler auf die Leinwand wirst. Die größte Fiiinstlerin ist die Natur selbst. Als die Sonne sich schon über der Landschaft senkte. lag Schasshaus sen bereit-J in weiter Ferne. Der Weg fiihrt eine Hieit lang durch eine wenig almnschszslungstwlle, eintönige sLandschaft hier nnd da erklang in lder Nähe das tsieläute der Abendglo cken der innherliegenden Tarsen Es war Abend geworden nnd drüben im tiloster rief die Glocke ernst und ge messen zum »Bitte Maria«. Ein al ter Mann, sckilohweisz und gebückt, in dessen Gesicht die Zeit ehern und wie in Erz gegossen ihre runenhaften Schriftzüge eingegraben hatte, stand eiitblöszten Hauptes vor dem Portal, in Andacht versunken. Mich rührte der Anblick. Wenn das Leben nichts mehr zn bieten hat und der Mensch, wenn ihn die Last der Jahre drückt, an ihm (83enerationen, die geboten wurden nnd wieder versanken, vor iiherwandelten, fast ohne jedwede Spur; wenn er dann am Markstein seiner Tage steht, abgestumpft durch die Mühen und Leiden des Lebens klannnert er sich noch an den Glau ben und an seinen Gott. Jn solcher Stimmung schien mir jener alte Mann. Wie Sehnsucht sprach es aus seinem saltenreichen Gesicht, und wa rum auch nicht? Er hat nichts mehr zu hoffen, als den ihm verheißenen Himmel ...... Wie anders die Jugend, welche mehr ein Trainnlehen führt, M schnell vorüberrauscht ini Fluge der Zeit, aber, bebor ernstere Stunden, trübe Geschicke sich geltend machen, ihre unaugliischlichen Eindrücke und Erinneriuigen in der Seele hinter lassen, ein Kapital, an dem noch das Alter zehrt, wenn die Hoffnung, mn Bettelstabe schleichend, dem Grabe su wantt. Dieser Gedanke ergriff mich, als ich die muntere Dorssugend sah mit ihren heiter dreinschauenden, blihenden Augen und ihren rosigen Wangen. Die Welt ist ihr noch ein Buch mit sieben Siegeln, sie spiegelt sich in der kindlichen Seele unbetvöllt und ungetrübt, indem im Seelenspiss gel der Jugend nur das optimistlsss