Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 26, 1914, Image 1

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    Nebraska
FAMILIE » Ins-te ger W
Jahrgang 31 Grund Island, Nebraska, Freitag- den Lei. Juni l-« I. Nummer 40.
STRICT . .
—--« v .
Was Andere-über Ins deutet-.
.-.-.
W. H
Es giebt eine Menge Leute, welche
stets nnd immer bei Allem, was sie
thun und lassen, nur von dem Gedan
ken geleitet werden: » Was wird die
Welt, was werden die Menschen von
dir denken 's« Nun ist allerdings bis
zu einem gewissen Grade die Rück
sichtnahme aus die öffentliche Mei
nung gerechtfertigt Es giebt unge
schriebene Gesetze, die Niemand unge
straft iibertreten dars. lind wer sich
iiber das Urtheil der Welt stellen zu
können glaubt, wird sieh sehr bald
auf ifolirter Höhe befinden. Die
Welt vergiszt Vieles, aber sie liiszt
Denjenigen fallen, der ihre Dogmen
nicht achtet und deren Befolgung fiir
überflüssig hält.
Co giebt indessen hier wie in allen
anderen Dingen einen goldenen Mit
telmeg, und nian braucht seinem der
beidenlsrtreine durchaus zu lnildigen.
Wer die wahre Ehre und Herzensbil
dung besitzt, wird die Klippen, die lich
ihtn bieten, sicher durchsteuern. Her
zeudbildnng bedeutet die Achtung nor
Anderer Meinung und die Rücksicht
nahine aus Anderer litt-fühle Zie
hält uns daban ab, Anderen wehe zu
thun oder uns Verstöße zu Schulden
kommen zu lassen. die nns. wenn kon
sequent wiederholt, in der menschli
chen Gesellschaft unmöglich machen
würden. Und die wahre Ehre hin
dert uns, den Werth non Aeuszerlich
kalten zu überschätzen. sie spornt uns
m. mehr nach innerem Wer-the zu
streben und ein Jdeal zu erreichen
das jeder tüchtige Mensch sich im Jn
nern gesetzt hat. « ’«
Und doch, wie viele Menschen giebt
es, die die eigene gute Meinung, die
eigene Ehre, das Bewußtsein eigenen
Werthee iiir das hingeben, was an
dere Menschen ihm daiiir bieten!
Der Eine möchte wohl reicher. der
Andere besser, Dieser tliiger, Jener
wohlthätiger erscheinen, als er ist«
und er oniert diesen salschen Göttern
die Wahrheit, die Achtung vor sich
selbst. Und fo sehen wir denn oft
ganze Familien ein Leben des
S ch ei n g snllren Man nennt ne
tells ichon dem kleinen blinde ein,
welche Mai-te eiJ aussetzen, welche
Rolle e-:s spielen inlL nnd man straft
es, wenn es ans dieser Rolle lallt nnd
w al1 k ist. Solche Leute lelsen wie
ans einer großen Bühne. Und wenn
man hinter die Conlislen blicken und
ihre wahre Gestalt, ihr wahres Me
iicht sehen könnte, lo würde uns eine
Enttäuichung zu Theil werden, weit
größer als die, welche nniek wartet,
wenn uns hinter die »Amt«-, die
die Welt bedenten«, Zutritt und Ein
blick gestattet wird.
Wir sollten unt-, bei aller Beobach
tung der äußeren Gelt-he gegen un
sere Mitmenschen doch damtt genü
gen lassen, nnlet eigenes Gewissen
unt unlcre Selbltachtunq zu befriedi
gen. Wenn wir vor diesen beiden be
stehen tonnen, to tollte das urruen
der Welt non uns erst in zweiter Li
nie in Anschlag gebracht werden;
denn allen Menschen es recht zu
machen, ist ein Tina der llnnioqlich
seit, das hat schon Jeder nnd auch der
Schreiber des «:)lnzeiaer« oit aenuq
erfahren. Wer es versuchen will. der
wird sich haltlog hin- und heraeschleui
dert sindeu, ohne iraeud Jeniandeg
Zufriedenheit zu erringen oder selbst
mit sich zusrieden zu sein« Wer aber
srelo wahr und sich selbst treu bleibt,
sich nur von seinem Pslichti nnd
Rechtsbewußtsein leiten lässt, der
wird, wenn auch nicht A l le r , so
doch der b est en Menschen Beifall
sinden, und das Bewußtsein, recht
gethan und der Wahrheit gedient zu
haben, wird ihn über den Mangels
an Zustimmung von seiten des are-J
hen Hausen- tröstet-. »
»Die Welt will belegen sein, und
wer es nicht thut, der wird sür Nichts-»
angesehen«, so hören wis Viele sagen. s
Nun kommt es freilich daraus ums
W wir unter »der Welt« versteht-us
De- bcssere Theil dersele will let-s
vie-W belegen sein, sondern schütt(
die Wt im Menschen höher- alsi
dm uns-. m tmm wiche- sit-eins
nur in dett seltensten Fällen von Je-.
dermann und ein ganzes Menschen-s
leben hindurch aufrecht erhalten blei-»
ben. Wer es also als seinen ganzen
Lebenszweck angesehen hat, etwas zu
scheinen, was er nicht ist, der sieht
die Früchte eines Lebens verloren, so
bald der triigerische Bau zusammen-«
bricht. Streben wir also nach werth
vollereu Dingen, als nach der Mei
nung der Menschen, und wir werden
allen Verleumdungen, aller ungerech
teti Beurtlieilung, aller Unterschäs
Jung unseres Wertlies gegenüber un
sere Meiniithsruhe und Zufriedens
heit bewahren.
(
i
Isarmonirf unter den Demokraten.
Am Samstag fand in Lincoln die
Sitzung des demokratischen Staats
Centralroniites statt, um Vorberei
tungen für die bevorstehende Staats
conbention zu treffen.
Wegen der tiirzlichen Ernennung
des neuen Zetretörs Keinble durch
den Vorsiyer Wut. Od. Thombson be
fürchtete man Uneinigteit. Es laut
aber nicht dazu, denn der friihere
Vorsitzer Jolni Bnrnes trat fiir die
Mutheiszung dieses Schrittes ein« der
dann auch genehmigt wurde.
Einstimmig wurde beschlossen.
Herrn M. L. Toren von Clay Center
zum tenworären Vorsitzer derStaatds
Conveutiou zu erwählen. die aus den
LA. Juli nach Columbub einberufen
wurde. Die Vertretung wurde auf
einen Delegaten zu je 100 Stimmen
die siir Willen abgegeben wurden,
festgesent Oastings war ebenfalls
als Eonventionsstadt vorgeschlagen.
-Die« M,Annahme ist, dasz
durch die Handlungoweife von John
Warum-, der den Hitchcoctsliigel der
Partei vertritt. der erste Schritt ge
tbau ist zur Ausslihuung der feind
licheii demokratischen Bruder, und
daft auch auf der Staat-denntunition
Harmonie herrschen werden wird.
Nur durch Einigkeit lauu die Partei
in Nebraola hoffen, den Sieg iiber
die Nepnblitaner daiwtiszutrageiu un
ter denen die Bonn-gutm, wieder einig
zu werden« sur die Demokraten ge
radezu gefährliche Dimensionen an
nimmt. L. T
---— Jn einein Aniall non Verzweif
lnng machte die lljährige Viola
Meth, Tochter der Familie A. J.
Meth an weitl. Cl)arlessirasze, ain
Montag Morgen einen Zeltiiiinords
verinch durch Einnehnien eines Gif«
tes, das nur feine schnelle Wirkung
versagte, weil es infolge längeren
Stehens seine gefährlichsten Eigen
schaften theilweise verlor. Die jnnge
Selbstinörderin wurde bald außer
Gefahr gebracht Das Motiv der
That ift darin zu suchen, daß sie lei
denschaftlich in einen jungen Mann,
Namens Ward Abbott, verliebt war,
und die Eltern wegen ihres Alters
ihr verboten, weitere Beziehungen
mit demselben zu unterhalten.
—-— In Halt Conntn hat-das Ein
ernten des Weizen bereits schon he
aonnem wenn auch nnr an einzelnen
Stellen, wie z. V. in Zonth Platte
Totoiisljip. Es herrscht in diesem
Jahre aber die Tendenz nor, den
Weizen nicht nanz aelh werden zu
lassen, eines-theils wegen der ariiszes
ren Ernte nnd der damit tnsrlninde-’
nen vermeinten Arbeit, nnd andern-l
theilg, Ineil man hesiirchteh dass die
allernächste Zeit Ztiirnie nnd Hagel
bringen Inan. s
— Hean Westphal in Harrison
Totvnslnp tonrden während des letz
ten Unwetters zehn Acker Corn zer
stört und zehn Acker sclnoer hschädiqt,
und zwar durch die Ueberslntlntnaen
Es wurde seinerzeit beschlossen, nörd
lich und südlich iiher die Sections
qrenze einen Eulvert zn bauen, doch
wurde in dieser Hinsicht nichts ge
than, und Inaq nun der mögliche Fall
eintreten, dass Herr Westphal instit
gedessen gegen den Countyrath einen
Schadenersae in Höhe von mehreren
hundert Dollart erheben wird.
—- Der Tountyrath nahm am
sonnm eine Bestchtiqunq der Brit-J
ten im county vor
Die Verweibischniig unserer männli
lichen Jugend.
Vor einigen Tagen las Schreiber
dieser Zeilen einen Artikel in einer
englischen Zeitung, in welchem eine
Stiidienicsottnuission von England
die Eindrücke tviedergiebt. welche sies
bezüglich des amerikanischen Erzie
hungswesend erhielt. Und da betosl
neu sie besonders das Uebertoiegen
des weiblichen Einflusses, den sie
ohne Bedenken als einen schwerens
Mangel unseres ErziehnngssnsteniF
bezeichnen. Diese englischen Pädagos «
gen sagen genau dasselbe, wag die·
deutsche Presse des Landes so häufig
gesagt bat, und was auch der »An-I
zeiger« schon des Leiteren betonte-«
wie man sich wobl noch erinnern
wird: Tasz dae lieber-bandnelnuen
dev Feminigmusz in unseren Schulen
vom Uebel ist.
Vor siiniinidznmnzig Jahren gab
es an unseren iisseutlicheu Schulen
noch M Prozent miiuniicher Lebt
lröfte, gegenwärtig sind es nur noch·
22, und in manchen Laiidedtlteileir
gestaltet sich das: Verhältnis; noch"
viel ungünstiger. Es mag zugegeben
werden, dass sich dieses System in
den inneren sllassen außerordentlich
bewährt: aber wenn wir zu Klassen
kommen, die von älteren Knaben be
sucht werden, so wird man sich ernst
.lich die Frage vorlegen miissen, ob es
Iwirklich tlinnlich sei, deren Erziehung
lvollständig in die Hände von Frauen
zu legen, und sriilier oder später die
Tser Stand der Dinge zweifellos Ren
Iderung erfahren wird. Gegenwär
tig wird er sum- Theil ans Sparsam
ileitsriicksichten belassen. Das ist aber
) sine sehr bedenkliche Sparsamkeit in
ider Verwaltung der ninerikanischen
Schule. l
) Eg- iit eine sorgesiisrregeiide Zeit-·
»srage iiir viele Denker in den iiitlii
chen nud in noch hoher-ein Grade in
den Mittelstaaten, waiJ iiir eitle Wir
sung diese-J liebergewicin der Lelsreri
innen ans die lusrannmchsende Neue
rntion haben wird. CI ist durchaus
nicht übertrieben, wenn man sagt,
dast erialireiie Pädagogeu ein gewis
see- noameinanntess :seerinsinnnein, eiii
nen Manael an Conzentmtione-sinnig- i
keit nnd oft ein nninänniichev Anstre
ten als Kennzeichen der lientiaeni
mnerilanisetnsn Zchnlknahen lieuliachsi
;tei· Es zeigt sieh ein Anstrich von
iVernieiclilianna an der männlichen
Schuljnaend, nnd es scheint gar keine
Spur von Verlegenheit und Scheu
zwischen den Geschlechter-n zn herr
schen, während in den tinabenklaisen
ein weihischer Zug unverkennbar ist.
Es lieat uns fern, hier etwas Ue
lielioollendes niederznschreibem doch
es ist die Thatsache nicht zn leugnen
nnd nnr diejeniqu sind blind dage
gen, die entweder die Tageserscheis
lnnngen nicht zu deuten vermögen,
oder welche mit geschlossenen Anaen
nnd tanben Lhren daran vorüber
gehen. Wer Uinschan hält in unse
kein Lande, der sieht iiherall Spuren
sdes weihiichen Zuges. Tiesen weibis
sschen gsna verdanken wir unseren
»Schnlen. Ein falsches Erziehnnass
sshstein hat nn-« die inst- nnd kraft
.losen Männer gebracht, nn deren Ile
lserslnsz namentlich miser politisches
Leben traust Tie Hiiose Gefahr siir
snnslr nntiennles Leben ist der Femis
nionino in seiner nmncherile Bezie
hnnqen nnd lssestaltnimem nnd von
Hiniseren Zehnten ist er mieaeamiaein
von ihnen erhält er innnre nene Nah
rnna.
, --—-.--- » -.-- .—
— Aus Kansas City tonnnt die
Nachricht, dass dortsellist mn Dien
stag so schwere Neaenailsse fielen, daß
in der Stadt Viele nnd ihren Woh
nungen getrieben wurden, nnd in der
Unmeaend ganze Weizenselder fort
geschwemint wurden. Corn iunrde
schwer beschädigt nnd viel Vieh aina
verloren. Bäche und Flüsse im nord
östlichen Kansas übertraten ihre User
und überstntheten das umgebende
Laub· Bei Vetter- Kas., fielen unge
söhr 14 Zoll Regen.
— Dr. C. A Röhre, Ochse-Col
bitte. . if
Eine Dochfszjelsxtragädies
Joe Smith erschieskt seine aktchiedene
Gattin und begeht dann Selbst
mad.
Gerade als wir zur Preise gingen,
brachten wir in Erfahrung, das-, ge
stern Abend kurz nach II lllir sich eine
Tragödie in dem von Zadie Jen
uinas gefiihrten ulseltieriiclitigten
Haufe auf der Qstieite der Stadt er
einnet habe, welche lzwei L user fors
derte. Zur Zeit konnten wir nichts
Nähere-z in Erfahrung lusinaein er
fuhren aller soviel, das; der Sack
Treiber Joe Sinith zu ieiiter Stunde
in das oben erwähnte Oaucs trat, nnd
fast oline weitere Prorotntion feine
erft kürzlich von ihm aeietuedene Frau
Cleo Ziuitli durch einen Zchufz in
den stopi tödtete und sogleich sich iel
lser durch einen Schuf-. in die Brust
eutleilite Erstarb eine Etnude nach
der That Was die Vennsimriinde
der That sind, ob eiseriucht oder
sonstwas, konnten wir, als-s wir zur
Pdeffe aiimeu, nicht m Erialiruiur
drinnen, werden aber aui diesen lie «
triilisumen Vorfall. dei· die Iluualen
Nraud Jslaiids wieder um ein trn
aifches Kapitel vermehrt, in nächster
Nummer augfiihrlutier znriickkoiu
men.
Stadttntn
Der wichtigste Puutt, der in der
letzten Versammlung dec— Stadtratlics
zur Sprache kaut ond auch einen aros «
szen Theil derzeit in Anspruch iialnn,
war die illunaluue einer kliesolutioiu
der-zufolge die Dauiseiaeutluuner von
Pflaiteruuass Tinrift No. ll liierfiir
besteuert werden feilen als- Blume-il
ilirer Kosten an der Vet«l»-eiiei«uiu1, to
wie den LIlutlieil der Stadt Tenizu
fotae tiat die Etadt die Eunuue von
Sti7fslil.il zu trinu«ii, und die Kosten
der Hutte-einentlnuner deis Zutrittss
lselanfeu sicli ans It Mit-ist« s
Eis wurde berichtet-, das-; der neue
Triulhruunen oor den Waise-Wellen
ausgestellt worden sei und ooiu dul·
stigeu Publikum fleißig in Anspruch
genommen werde Auch au L. nnd
TI. Straße sollen auf Empfehlung lnn
zwei Triulllruunen zur Aufstellung
gelangen. Sodann laut das Thema
zur Sprache, Innlireud lssisunneruur
iueu den elektriidleu Strom beider
Lichtaulageu alizudrehelu uul even-,
luellen llngliiiisdsälleiu wie sich deren
einer erst kürzlich hier zutrug, vor-«
zubeugeir Es erhoben sich Beden—
ten dagegen, doch wurde der Antrag
schließlich angenommen. Als Inn-I
defänger und Allen-Aufseher wurde
J. V. Turner ernannt.
Der Schnelligleitswahusinu unse
rer Autmuoliilsere kaut sodann zur
Sprache, und der Vüregeriueister er
klärte, dasz er die Polizei instruirle,
diese Sorte von Nieren zu verhaften
Doch wurde bei dieser Gelegenheit
die Thatsaihe liernorgehollelu dass
unsere Polizeiniaiuischast nicht zahl
reich qenug sei, uni jeder solchen Ue
bertretung auf die Spur zu louuueu.
—- Während eines Gewitters mu
Sonntag Abend schlug der Wis; iu
die qrosze chieune L. M. Hunde-zi
östlich von Wubd Ritter- ieizle sie in
Brand und äsklierte derselbe sie völlig
ein. Tie Pferde befunden sich
aliicklirliernusiie uuf der Weide. Auch
konnte ein Theil der Farnnuusciiiues
rie gerettet werden. Der Verlust be-»
ziffert sich aus 8l2()0· «
— Jn einer Welt, in der Alle-J
schwankt, bedarf e: eines sesteu Puul
tes, aus den iuun sich stützen tunli.
Dieser Punkt ist der häusliche Herd.
Der Herd aber iit kein sester Stein
toie die Leute sum-n, sondern ein
Herz, das Herz eitler Frau.
—- FrL Samb Doris Buchheit.
Tochter der Familie A. W. Bucht-eit
wurde am Montag Morgen in deri
Ersten Presbyteriauerkirche hierselbst
mit Herrn E. M. Schara ehelich ver
bunden. I
Das Wes-« kafpeksiuiichkßfzkkicskit
Die Menschen können nicht srei
werden, ohne zur Freiheit erzogen
zu sein. Und diese Erziehung sin
det man nicht in Schulen und erlangts
inan nicht aus Büchern, sondern sie!
besteht aus Selbstbeherrsclumg undj
Zelbstgesiihi. den beiden utierläszliil
chen Voraussetzungen der Selbstresi
gierung. Erst alsJ die Menschheit
selbstständig deuten gelernt hatte, eri
langte sie die Befähigung, den Frei
heitsbegriss richtig zu saisen, sich den
Weg zur Freiheit zu bahnen. Aber
nicht ohne Weitere-s gelangetn sie zu
dieser Fähigkeit, seitdem durch eine
aus sittlichen litrnudlagen beruhende,
zielbewiiszte Erziehung Der Zweit
aller Erziehung ist, den Menschen zu
selbstständigen sittlichen Entschließun
gen zu befähigen, ihn zu lehren, das
Mute des Nuten wegen zu thun und
dass Bisse zu meiden, weil er esJ ali
Bisses erkannt hat. Crzwungene Me
ral hat keinen Werth, denn sie hält
nur gerade se lange bor, als der
Zwang dauert. Menschen, die dac—
lslute thun, weil sie Angst var der
Etrase haben, niit der dass Neseh das
Böse bedroht, sind noch seine tugeud
leisten Menschen« Die echte Tugend
äussert sich unabhängig neu äußeren
Einsliissem wie ja auch die techte
Eittlichfeit sich unabhängig non je
dein Zwang und von gesetzlichen Ve
stinunungen äussert
xlsieiischein die das Mute lediglich
aus Angst bar dein ltlesetze thun, des-—
seit weitreiclseudeu Arm sie fürchten,
gleichen den Sklave-u die lediglich
ans Angst vor der Peitsche deO Ans
seherd ihre Arbeit verrichten. Wie
aber Stiabenarbeit niemals das Be
wußtsein treuer Pslichtersiilluna her
vorbringen tann, so kann«anch die
durch das Gesetz erzegeue Tugend
sittliche Befriedigung niemals geiriili
ren. Tie Erziehungsgestlkinite ist die
Neschichle der isusilisatinn Eie ist
die Zunune dss genieinsasnen Stre
ben-J dri .!Ii’enfchlieit, sich aus dein
Just-indi- g--iF:-ger Ilbhäugkgsest zu
erhelren nno sm) gleichzeikg munt
irei zn ni.i.l«-en. Nur der tlliensch dei
aller Erkennt-is bat- ist, Ininlxt tin-:
der Notlnisndigleit eine Tugend, die
Erziehung allein kann den TlIieniihen
zn der Erkenntnis; bringen das; die
Tugend eine Notlnnendigkeit ist. Tag
Endziel aller Unterweisung, die nne
nnserer Jugend zntheil leeeden las
sen, ist, sie zu einer itraninie.i Teils-·
«zncht zn lieiijhigein nnd nne Ilkien
schen, die gelernt haben, sich ssllsft in«
Jncht zn nehmen, die ihr-s Pflicht
thnn, nicht weil das Gesetz ed ei
heischt, sondern weil eg ihnen Vednrsi
nis; ist, kann die Fähigkeit zugesnrosp
chen werden, sich selbst zn regieren.
Bei Menschen, die gelernt haben,J
Zelbstzncht zu iiben, vollzieht die lns s
tekioersung unter das Gesetz sich nie-i
chanisch, als etwas Zelbstverständli J
thes. Und sie sind von allen Men
schen die sreiest e n· Denn Frei
heit bedeutet nicht Ziigellosigteih
nicht Ansschaltnng aller sittlichen
Controlle, sondern inillige, zwang
lose llnteriversnng nnter das Nest-b,
eiserne Zelbsttontrolle nnd Selbst
zncht, die in keinem Augenblick locker
lässt Eis uielit keine Freiheit ohne
Vemiilnml«llic1)leit, nnd nniln·lniit
jrei ist Inn-, mer fiel) seiner Verant
nnirtliclileit voll lieninszt ist: neuen
sicli selbst, neuen die tslesellsklmfl nnd
neuen dar-. nmcs uns Alle liindel, dan
Wesen Tnci ist die Freiheit, die mir
nlis n e r s ii n l i cl) e Freiheit Denn
fnrnclien; die F- l« e i ll e i l ,de
ren hie-währtan die Anerfennnim
einschließt, daß wir gelernt knieen
nan in Zucht zu nehmen, nnd eg ali
Han Selbstverständliches betrachten
nan dein allgemein giiltigen Sitten-«
neieu zn unterwerfen. Die Freilieiti
der Wilden, die kein Sittengesetz ein-;
erkennen, nnd sich in Ziigellosiakeiti
lietl)ätiqt, wollen wir nicht· Das ist»
keine Freiheit, das ist ein Zusmsini
der zur Sklaverei führt, zur persön
lichen nnd sittlichen.
Es gab eine Zeit, in welcher die;
Menschen so voller Mißtrauen gegenl
einander waren, daß sie, wenn sie sich(
begegneten, sich die-Hände hielten, um«
sich vor einem plötzlichen heimtückis
schen Angrisf zu schützen. Daraus
soll unser Händedruck entstanden sein.
Auch in unserer Zeit giebt es der
Verrätherei viel, nnd vor heimtiicki
schen, schlechten Menschen ist man nir
gendnio sicher. Trotzdem würde man
es alg eine Ungeheuerlichkeit bezeich
nen, wenn man den Händedruck ge
setzlich als-« Schutztnittel gegen heim
tiickische, uerriitherische Angrisse ein
»iiiln«en wollte. Aber schließlich wür
de der Erlaß eines solchen Gesetzes
nicht nngehenerlichr sein, als der Er
lasZ unserer Teninereuzgesetze. Oder
iist es oiellencht keine Ungeheuerlich
!keit« wenn man die Wirthschasten
ziihliesit weil sich dort gelegentlich Ei
ner einen Rausch antrinkt, oder weil
der Wirth einmal nicht ist, wie er
sein soll's Und ist es nicht ebenfalls
eine Ungeheuerlichkeit, wenn der Ma
rinesekretiir allen Lsfizieren den Ge
nus-, geistiger Getränke verbietet, weil
kgelegentlich Einer iiher die Schnur
igehauen hat? Oder weil die Gefahr
besteht, er kö n n te es thun? Mit
Hdeinsellien Recht konnte man die Ehe
iherhieteiu tveil die ia auch gelegent
lich dein einen oder anderen zum
IFallstriik mit-d Lder man könne
alle jungen Tlliiidthen desz Landes ver
weisen, nieil gelegentlich aneh ein bis
dahin brave· Mann den Verfüh
rnngszkiiuiien eines jungen Mädchens
zum Leser fällt
Nicht umsonst hat man gesagt, je:
nesz Land sei ani besten regiert, das
am wenigsten regiert sei. Die am
schlechtesten regierten Länder haheu
erialnsnngsgeniäsz die meisten Gesetze,
und die Ver. Staaten sind ans dein
besten Wege, sich hics zum Erdriicken
mit Gesetzen zu überladen. Tags ist
eine Folge dei- WahneO, man könnte
jedes- nioraliscl)e, soziale nnd politi
Ische lieliel mit Hesetzen heilen, klinkte
die dllieuschen zu Tugenden zwingen
« die sie freiwillig nicht iihen wollen, sie
Hanf Wege drängen, die sie nicht gehen
wollen. Tit-Z ist aussichtslos-, nnd
sunar hei den Völkern elienso ang
.sicln-:-lo:s niie heim Individuum Es
»Hu-in nur einen Weg, die Illkenschen
unt nnd tugendlnift zu niachent das
iit die Erziehung zur Zellostznchh die
sie iiilna nnd ueueiut macht, sich dein
Neieue willig zu nnternusriem nicht
".«3nnnm—:s und Aii—:«ualnneaesetzen, son
dern jenen hJesus-ein die nach dem
Zittenkoder der rivilisirten Mensch
heit und noch dein Eellisterlniltunagi
lnsdiirinis3 desJ Staates und der Ne
iellichuit geformt sind. Sich diesen
Ali-setzen zu unterwerfen, sind die
Versechter der persönlichen Freiheit
liediiuiungiilod bereit. Sie wollen
nicht frei sein von jeder gesetzlichen
Autorität Sie wollen im Gegen
theil durch willige Untertversung
unter das liiesetz freie Menschen im
besten Sinne deg- Wortes werden, je
doch wollen sie sich nicht durch Gesetze
kuebelu lassen, die des freien Men
schen uiuniirdiii sind, die von Laune
nnd Willkür diktirt nnd von Undulds
scnukeit in ihrer ariihsten Form nie
dergeschrieben wurden. Tag sind
»li;eselze, Nie zur sinechtschast, aber
nicht zur Freiheit siil)reu, und sie zu
liefäinpsein sollte jeder Anierikaner
folg selliitverstäudliche Pflicht betrach
suskk dem das Verständnisz siik Frei
jlieit und lelenschenwiirde noch uicht
ivollständig abhanden aekounuen ist
lEiu Volk, dag- qeistizie nnd sittliche
Funechtschnst lieiiiinstiah hat eine gro
isie Hintnust noch niemals gehabt.
-- Niijtin Fortuna scheint nnd in
iden lenken Tagen niit ihrem Füll
liurn zn iiliersilsiittem und wir lachen
darnin wie ein Echneekiinia Unser
innialee Ennntnclerk Must. Neuniann
scheint zn wissen, das; wir ein Freund
seiner schönen Sanerkirschen sind,
nnd so liesclslosz er- dem Zeitums
tnensclsen eine Freude zu machen. Es
ist ilnn dies auch völlig gelunan
denn alLs mir am Mittwoch Abend
sein Heim siassirteih kani Frau Neu
niann heraus nnd überreichte uns
ein aroszeg Gefäss mit« der schönen
rotlsen Kirschsrucht gefüllt, und au
sserdem präsentirte sie uns eine Kan
seingemachte Kirschen, die uns aber
igut schmecken soll. Gott verläßt ei
Inen Deutschen nichtl Herzlichsten
Dankt
Leuchtkusfeiu tschi-Z
Die schlimmsten
gute Schachspieler, denn M
kein König sicher.
Todtschlvågeti liißt fis »
heit, aber todtschlagen tiin
I I .
Jn Berlin giebt es ein
die schon mehr als hundert
ist nnd dabei noch so frisch
jugendlich übel-schäumt- W
die ,,kiil)le Blonde«.
s I .
Kein bedeutender Mensch
Hunderttausend eine Millivy
das kann nnr eine Null.
I I .
Hinsichtlich des für-Mitbew
dnrch einen elektrischen Dr
serer Stadt wäre es wohl ·
die Trähte anstatt der M . ;
ter die Erde gebracht würd T
I c H
Die Menschen sind nichts
Flinten, man kann näml
sehen, wenn sie geladen find.
I I .
Wer kein Geld hat, ist
keinen Meist hat, ist ärmer
kein Meiniith hat, ist am
II O
il
Wiederum ist in Chicago«
bewegende Entdeckung
worden· Nämlich, gewöhnli
salz soll als eine Art L
zu verwenden sein. Ges
toren:Rechnungen werden
unserem Verständniß näher
I I I .
Wcr gut ist, wird glücklich
und wahrscheinlich arm.
s I ,
Leider giebt es’zu viele W
die ihr eigenes Denken nicht i i
können.
- s O
Mädchen, welche die Männex
Narren halten, machen getvöhn
neu tiefen Eindruck.
I- Il· I :
Es giebt Menschen, die habest ..
:3eit, sich auszuruhen, bis fie«
Leichenbestatter in die Finger
then.
Ob Of O
Die »guten Zeiten«,. deren wikå
gelegentlich erfreuen, werden erst g
wiirdigt, wenn sie vorüber sind.
If I c
Wenn ein Mann vom Heir
lier befallen wird, so ist er CW
lich non einer Frau angesteckt , «
den.
s II I
Der Mensch gleicht dem Eh ««
leon. Jn seiner goldenen . s
ist er grün; die Freude was «
Schreck und Wuth kreideweißz .
Neid gelb; vor Kälte blau; vsä
Sonne gebräunt; Sorgen machen
grau, und beim Skat spielt er
Farben
s O I
Vier bis fünfhundert Des-It
ein Klavier ist gar kein Geld,
man ermißt, wie viel man aus
Instrument herausfchlagen ka
Von allen lsieschöpfen lacht
Mensch, und er muß oft "
er gelacht hat.
—- Lin» ElIkontaa fand eine Weitere
Zitiuna du- Stcucr Ausgleichungs
VCliiirde statt, in welcher weiten .
Bksfchnwrdm der Steuerzahler gehört " —
nnd munucn wurden. Der Bericht
luszjmlich dess- AusfamtIttsAsscßments
fiir die Stadt Nmnd Island, ein
schließlich Nrundciacnthum sowie bb
Invalidusm Besitzthum und der Ab- .
schämt-m der Eifenbahnem ist BU
71«,():15, wag .«250,600 mehr ist wie
im letzten Juler Jm County, W
Ausnutka der Stadt Grund Island,
ist eine Verringerung an beweglichety
Vesitzthmn zu verzeichnen, doch M
dieser Verlust wieder gedeckt W
Verlusffcsrunqen an Grundeig
während des Jahres, so daß Ue ,
scßmcntlistc derjenigen des ver-usw «
neu Jahres ungefähr CW
— Deutscher Willst-TM ·
The HehnkesLohW cez ;