Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 06, 1914, Page 2, Image 2

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Kommt Zu unt. wir
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u. gakanmen, daß Ihr zufrieden.
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unserem Wagen. Telephon No. 9.
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Kraft
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Endlich sicherer Erfolg.
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Itäftige Gesundheit anstatt elect-vier W,
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trauen, und ich werde Zone-» Rufst-me Dicke-h
für die Sie mit zeitlebens dankt-r fein W
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Arzt uns Wundarzt,
Offlct im Jus-jenseits Geist-Oh
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Glocken unter
dein-Evaser
Ums »u- sset W
(l0. Fittichen-J
,«I.)h net-I jagte ne Kachend, od
Ishl sue kühl bleiben wollte. »das hat
ser fiir feine Charkaterlosigleit gar
sicht verdient. Selbe »i· Legende ist
Er lann feinen Durst nicht
ngern er trintt aus einem Zau
berquell, und seine Tatkraft schwindet.
Er sinkt hin und schlummert ein. —
—- Sie lachen doch nicht-«
»Das geht einem jeden mal so«,
sagte Otto ernst. «Was wird nun,
wenn er aufwacht?«
»Aufwacht?. . . Jch denke, Sie len
nen die Legende?«
»Den Schluß habe ich vergessen.«
pDer held wacht niemals wieder
auf, er sist und schläft für Ewigkei
ten. Nur zuweilen beim Sturmge
brauö fährt er auf und greift träu
mend nach dem Schwert, als wollte
er noch lämpfen.« Sie blieb unter
dem Eindruck der alten Sage einen
Moment sinnend stehen.
Er aber beugte sich mit leichtem
Spotte zu ihr hin. «Verzeihen Sie,
gnädigeö Fräulein. Ihr Held Harald
ist ’ne Strie« ·
Wanda versieinerte sich vor Ver
dliissung. «Wiefo?« starrte sie ihn
an. -
»Es tann sich einer schonjm El-«
sent-eigen versangenz — —- aber raus
hau’n muß er sich wieder lönnen.«
Jegt endlich drängte sich Rolf
durch den Schwall der Gäste. »
»Nun, gnädigeö Fräulein, wie gesj
fällt Jhnen mein Wald- und Feld-!
Bruders Besser als tch?« Er schlug(l
Otto totdial auf den Rücken. »Ja,
ja, er bat viel vor mit voraus. Und
nun sollten Sie’n erst mal innerlich
tennenl ’n großartiger Mensch! Leider
nur dritter Bruder. Rein bißchen
Mammon! Schade! Was, haraldf
Iber stolz bin ich ans ihn.«
,Sie haben noch einen Bruders«
fragte Wanda, um auch zu Rolf el
was zu sagen.
«Jawohl« Ottoi Zwilling. Am sel
ben Tage und in derselben Stunde
geboren wie er.«
Wanda blickte verblüfft von einein
zum andern. Otto faßte mit Zorni
schem Griffe Rols am Rocktragen und
zerrte ihn in eine stille Ecke. »Don
mal, Dicker«, sagte er nicht ohne Ver
siinimtheit, »wenn du so weiter
machst, dann schreibt man uns heute
aus den Rücken: die Narren von Ri
chardsdorf.«
-«,Ach,« seufzte Rolf aus voller
Seele, «ich war ja nur so sehr ver
gnügt Du, Otto. dar- Leben ist doch
wie'n Appelbauml Wenn man eben
dentt, da is’n schöner —- denn mit
einem Male wintt einem ein noch viel
schönerer zu. Willsi’n sehn, meinen
lehten Appel? — Da.« Er zeigte ver
stohlen auf Trudchen. «Js das nicht
ein himmlisches Ding?- So was Dus
iiges, Appetitliches. Du, wenn die
mir gut ist, dann atjö, Frau Leder
sah-M
Otto hatte mehr als ein Jahr ge
br-1ucht, um seinen Liebestumtner zu
vergessen, und Rols machte es in einer (
Stunde schmerzlos ab. . Glücklicher
Dickerl l
«Weshalb ich dich übrigens aus-;
suchte«, sagte Rols nach einer WeileJ
—- «hastings ist hier« Also alle deine ;
Wünsche erfüllt-« »
Otto fuhr unwillkürlich zusammen.
»Das verdirbt mir den ganzen
Abend. Mit dem Manne an einem
Tisch. . .«
»Nein, er sitzt an einem andern
Tisch. Jch habe mich in deinem Jn
teresse schon ertundigt.«
·Zu dumm. hier tann ich den
Mann doch nicht stellen —- und
wenn er mich sieht, nimmt er Reiß
aus«
»J wo, Otto! oad’ ich dich doch
nicht mal erkannt. Und dann —
— durch Frechheit kannst du’n am
besten düpieren. Geh’ aus ihn zu
und stell' dich als meinen jüngsten
Bruder vor. Dann hältst’n durch Lie
benswürdigkeit fest, steund’st dich mit
ihm an, ladst’n noch demBolle in ein
» Casö ein, nnd da geht dann die mo
Hralische Kette vor sich.«
; Mystik haust du wicht«
« «Ra also dann nur so lange, daß
ich itr Detektivs sorgen konn."
« itte, Rols, hier aus dem Balle
keinen Stande-L Das bin ich nicht
nat mir, sondern auch dem Oberst
schuldig.«
»An-Eben mußt eu'n, sonst schöpft
et genVerdacht Du, da ist er iib ri
s. En avunti Verkappier An
Irisst Jch stell dich oor.« Und noch
ehe-sich Otto wehren konnte nahm
erihn an die band wie ein kleines
Schulkind und drängte sich mit ihm
durch die Reihe der Gaste, ihn nach
rechts und links präsentierend: «Mein
jiingster Bruder Harald —- mein
ängstet » stetBrnder hat«-Unit So kam er
Nähe von hastings. Da hielt
u,u.,f»ie aM nicht det Majorntss
.d Wi- HZTUTHY M MJM
sc M
Miso em
tn . Er
« --s·) tut-. M Mit-CI ei
Unite. Deid- intteM
(Bee sticht erkläme II
im Gespräch seit Minute tun
die wiederum sämtliche M es Ilsen
rourtt herum anden, da ßch noch nie
mand an herantrautr. Zeit
schwenkte Rols nor Dasings W
und stand Minnie gerade gegenüber
«Gesiatten gnädig Frau. . . mein
jiin sier Bruder Darale
site hatte Minnie zuvor nicht ge
sehen, da George sie gedeckt hatte. seit
fuhr er zurück, oder er glaubte es u
tun; oder im nämlichen Moment i
gelte ihn eine instinktive Selbstbeherrs
schung. Er verneigte sich sormvsos
und kalt. Seine Gesichtsziige waren
streng; um den Mund lag ein eisiger
Zugs Dazu der kurze Vollbart, den
e: damals nicht getragen. . .
Minnie zuckte tatsächlich etwas zu
samtnen.
«Mr. Hastingi. . . mein Bruder
harald,« Rolf ließ mit Absicht dies
mal das Beiwort »jiingster« fort, da
mit es nicht zu absichtlich llang.
Eine Blutwelle schoß für einen
Moment in Ottos Gesicht.
Georges Schultern strassten sich
für einen ebenso kurzen Augenblick;
es war doch ein kleiner Schreck. . .
ein tleiner heftiger Schreck. Jedt
war er schon wieder vorüber. Keine
BesorgnisZ Das war sa wirklich nicht
der Masoratsherrt Der Masorats
hert —- er entsann sich noch sehr ge
nau —- hiesz Otto, und nicht harald
Und trug auch keinen Bart. Nun.
,den konnte man sich ja haben stehen
klassern . . Er schoß einen scharfen,
fprüsenden Blick aus das Antlin Ot
k tos; aber dieser hielt den Blick mann
xhast aus.
I Georg streckte, wohl das erste Mai
in seinem Leben überlistet, seinem
Eczseinde arglos die Hand entgegen.
hastings umschloß die etwas non
chalent dargereichte Rechte sehr trös
tig; nicht weil er et gut meinte, son
dern weil er durch den handschud
hindurch tastete, ob da nicht unter
dem seinen Leder noch etwa der seu
dale Brillantring san. den der Besihet
oon Richardsdors zu tragen pflegte.
Nein, er fühlte weder den Brillants
ring, noch seinen Nachbarn, tnit dem
Otto zu siegeln pflegte. Von seinem;
Herzen siel ein Alp. Das lenkes
ötäubchen von Argwohn version id
gab Ottos Hand frei.
«Uh Mc. Hut-ringen l do til lin
nett«, sagte Minnie in diesem Als-:
genblicte und glitt fort. Wie sonder-l
dar! dachte Georgr. Da muß irgend1
etwas sein. Aber -«acheilen wollte
er nicht. Sein Verdacht wurde tote
der rege. Wenn es nun doch derl
Majoratgherr war. Uswar — scha- f
den tat ihm eine solche Begegnuugs
nicht; er war gewappnet gegen alles, l
sonst hätte er sich nicht durch Miit-»
nies Heirat verlocken lassen diir
seine Machinationen in dersel
Stadt, wo Rolf sich befand, zu li
treiden. Daß er ihn mit Minute»
zusammengebracht das wußte jener-;
ja nicht; und die Wechsel des Baron
Harald in Sidney.. die befchuldig- ’
ten ihn, hastings, doch nicht des Wu
chers. Girant lann jeder sein.
Was weiter!
Man sagt, der Mörder könnte nicht
vom Platz feiner dunieln Tat los
Aus demselben pfnchologischen Molk
mochte es jetzt George zu Otto ziehet
Mit einer gelassenen Bewegung schob
er sich an feine Seite. Schulter an
Schulter lehnten sie nebeneinander
gegen die Wand.
«Dienen Sie auch dem Staat2«
fragte Hastings mit lascher Kopsbewes
gung, während er jedes Fältchen in
Otto-s Gesicht nochmals musterte.
Mit dem Ausdruck eisigsten Hoch
mutes hob Otto den Kopf zur höch
sten Höhe, fing Georges Blick mit
taltem Auge auf und entgegnete
,,Nein, ich lebe auf Richardsdorf und
oerwalte meinem älteren Bruder das
Gut.«
Der Tee wurde gereicht. George
bot erst Otto an und versah sich
dann selber.
! »Die: in der Gegend?« fragte er
mit tiiaischer harmlosigteit.
»Nein, in der Provinz Preußenk
» »So . . Sie wollten hetrn Iton
ihier mal besuchen?« tat George den
l nächsten Schachzug
»Ich wollte mir die landwirtschaft
liche Unsftellung in Kdln ansehen, und
larn hier durch.«
»Ist-den Sie Freude an Geselligs
ieit «
»Nein. Eine Torfpresuna schwer-E ist
mir lieber. Jch bin darin
schieden von meinen seitdem
reife ich nach Köln weite-R
Da gelangen Sie band-tu
Ma inen d
Undschshrherr M sei-rietklaoer engste-einst die
Landwirtschaftu
Mein Michu vertritt der zweite
Jnspettor. Mein Bruder reift zut
zeit. Er schwimmt momentan auf
W SW
»Liebt et die Seereisen?«
Erstens das, und dann will er
nach St. Louis.«
»Oh. . . St. Louik ist eine schöne
Stadt Es muß schön fein, sich so
Zzum Vergnügen die Welt anzuse
heu."
.Zmn Vergnügen?«" Otto zuckt
gleichzeitts die A elu. »Er geht in
Geschäften bin. z weiß ich was
et da unten han« Und mit zynis
fchem Mundwintelzuckem »Man-den«
sind das auch Im Vorwändr. von
»denn sit unbemiitelten Lequ nichts
wissen M· II stillen W er:
«Mmsn,wennichdiderstaudie
Wand gest-fest habe. an der du se
argloj stehst. -
Der Staatsanwalt Hrehnree ging
mit Oberstleutriant hohel an ihnen
vöriiber.
«Sehen Sie sich mal die beiden
großen Decken an. die an der Wand
lehnen. Dieselbe Größe und doch so
serschiedem Nie ist mir der Unter
schied des deutschen und des amerika
nischen Typus so aufgefallen.«
«Sagen Sie lieben der Typus des
Schönen und des Däßlichen Sie se
hen übrigens aus, als ob sie sich
Grobheiten sagten.«
Nolf hatte sich wieder zu seiner E i
n e n gefunden, zu der mit dem hecken
rosentranz. Sie licherte gerade mit
Röschew
«Gniidiges Iriiulein', sagte er und
schmunzelte sie an, »ich bat Sie unt
den ersten Walzer. . . bitte. geben Sie
mir auch noch den Kotillan.·
«Auch noch das Soupe.·7« Sie be
kam einen kleinen Stoß von Röschem
weil sie zu frei vorging.
»Sie sind bezaubernd gnädiges
Jeäuleink rief stolf begeistert.
»Da hast du’s Trude«, flüsterte
, Röschem »Macht man Ell-ankern gleich»
, wird einer frech."
) Trudchen nahm die Frechheit aber
)
L
2 gar nicht übel, sondern wandelte selig
an Role Arm dahin. !
s Der Tanz sollte beginnen. Bergen
I stand vor der Musik« un. das Zeichen;
) zu geben. Da tauchte Max vor ihm»
; aus und streckte die kleine hand gest
gen ihn aus.
«Bon Wanda.« Er quetschte ihm
etwas in die Rechte. «Dringend!«
Oswald holte des-s Piickchelh was
er in die Tasche stecken wollte, wieder
hervor. Er wollte Max noch etwasl
fragen; aber Max war weg. Bor
sichtig wickelte er es auseinander. —
Eine Karmoisinbörsel Wie vielfa
geudl Und etwas darin, das fühlte
er. Er schob hastig die Ringe bei
seite und griff hinein. . . Ah, ein zu
sammengefalteteg Blättchen Eine
Widmungl Das Blatt flog auseinan
der. Er las:
Das größte Glück soll ja die Liebe
sein.
Siehst du die Wahrheit der Behaup
tung eini
iWenn ja. . . dann will es mir am
besten scheinen,
Wenn wir in treuer Liebe uns verei
nen.
Gib rnir ein Zeichen Eile zum Ent
schmis!
Das schönste Zeichen ist und bleibt
der Kuß.
Einen Moment ward er zur Salz-s
säulr. Dann erglühte er purpurn.
Ihm schwindelte. Und in diesem
momentanen Gedantemvirrnis war
ihm zumute wie jemand, der ein
Zehntel Lotterieloö spielt, und aus
dieses Zehntel den Gewinn von Mil
lionen empfängt. Er vermochte es
nicht zu fassen. Dass Das Blatt in
seiner Hand zitterte, die Buchstaben
tanzten vor seinen Augen, daß er tei
nen einzelnen mehr erkennen tonnte.
. . Aber er starrte und starrte daraus,
und vergaß ganz, daß sechzig Paare
aus den ersten Walzer warteten. Die ’
Musikanten hielten den Bogen spiel
bereit und schielien zu ihm hin; der
Dirigent schmunzelte. Dies Lächeln
fing er aus. »Ansangen!« dröhnte
er und stürzte sort. Die Bogen ruht
ten sich. Mit stürniische· hast eilte
er zu Wanda, die im Geräusch mit
Horst stand und zog sie mit einer
jähen Eifersucht von ihm sort. Kühn,
sast inbrünstig schlang er den Arm
um sie, nnd dahin slog er mit ihr,
ihnen nach die bunte. leuchtende Welle
der übrigen sich toiegenden Tänzer und
Tänzerinnem
Horst schaute shnen schweigend
nach; mehr als gedante.tvoll. Aus
stalds Bewegungen las er eine sie
hernde Glut, und aus den ihren das
leichte, nnbewußte sich Rasch-niesen
graziöser Unbefangenheit. Immer
jauchzender trugen die Melodien das
Paar dahin. Während alle anderen
»Paare bereits ausruhten, flog Os
;toald noch immer mit Wanda durch
sden Saal. Es schim- als habe er
l das Maß siir Zeit nnd Leistung ver
loren. Oöwald selbst fühlte, es toar
etwas Wildei in ihm entzündet durch
den jähen llehergang vom Unbemit
ten in das Stadium seuriger Glut;
er fühlte, mit jedem Moment, das ar
das Mädchen im Arm hielt, lodern!
vie kamm- stikrer. und doch wein-s
er nicht lasen; er wollte sie imi
Arm halten hii in die Ewigleit.
Plöhltch hörte er stch angerufen
C»r hielt ein. »Warst-a sank auf deu:
Hat-Elstern Stuhl. Sie rang nach»
»Was machst du nur?« flüsterte
horst Ostvald zu. »Ein· junge
Dame ist doch tein Fetdsotdatt Bier
mal bist du rnit ihr durch den Saal
gejagt! Geradezu unglaublich!' Er
legte sorgsam einen Chtnefchal unt
Mandat Schultern.
«Ein Glas Wasser,« bat Wunde
mit trockenen Lippen.
Dimld stürzte fort. «
»Sie wollen doch nicht iest das
kalte Wasser auf ihre heiße Lunge
gießnk
Es war Otto, der der Szene iet
qewohnt hatte. ·
Einen Schluck nur ...« Sie griff
nach dem Glase, was Guid ihr
gerade reichte.
M Otto- M III III II
M
«Der Deld darald herauschie sich
am Zauberaueil der Waldseen
Damit nahm er das Glas und goß
es in einem Zuge hinunter, zum
Staunen und zur Verhliissung der
beiden Dfsiziekr. Dann wendete et
sich entschuldigend an Wanda »Ja
kritischen Momenten gilt die Tat.
Ließ man Sie das Wasser trinten, so
konnte —- wie heim heid Harald —
dset eine Schluck der Anlaß eines ewi
gen Dauerschlatei sein. Aber eine
zTasse Tee werde ich Jhnen sogleich
f hesorgen.«
) .Etwas meriwürdig«, betonte Os
J wald.
Durst hatte einen roten Kopf be
lommen. Man sah ihm an, daß es
in ihm gährtr. Das mußte sum
Austrag kommen.
Otto erledigte die Sache aber auf
eine sehr liebenswürdige Weise. Er
reichte Oöwaid die Tasse Tee mit den
Worten: «l’honneur a vous", und
wies aus Wanda hin.
»Wer gutzumachen versteht, dars
leck sein«, murmelte horst versöhnt»
»Ich war nur oorsichtig,« entgeg
nete Otto nachdrucksvoll und schien
derte langsam ins Nebenzimmer
Wanda schlürfte mit Behagen den
warmen Tec. horsi stand hinter ih- i
rein Stuhle, und Oswald ärgerie sich« !
das er da stehen blieb und sich nicht
von der Stelle rührte. Es war das
erstemal, daß er ein häßliches Ge
siihl Rgegen Horst em sand.
« Rauchsi du nich, horsiis fragte
er, der so gern ein iniimeres Wort
mit Wanda getauscht hätte.
.Nachhet«
Wanda hatte die Tasse geieeri.l
Horst nahm sie ihr ab und stellte
sie beiseite. Diesen Augenblick be
nuhte Oswald «
»Sie haben mich hoch beglücktk
»Ja? Haben Sie erhalten?«
»Ich danke Jhnen von ganzem
Herzen.'« Er schaute ihr tief in die
Augen und legte seine Hand mit
leisem Drucke auf die ihre.
Wanda erfchral tief in sich hinein.
Was hieß das? Was sollte diese
Vertraulichkeit? Die Börse? Ein
Vielliebchengefchenl ionnte er sich doch
nimmermehr als Aufforderung zu
solcher Freiheit auslegem Und um
etwaige Mißverständnisse gleich iin
Keime zu ersticken, fragte sie mit
Ueberwinduiig weiter:
«Haben Sie auch gelesen?«
»Ja ich habe gelesen «...«
Herrgott! was war das siir ein
Ton? —- Dieser Ton trieb ihr das
Blut ins Gesicht. War er berauscht?
Und wie er sie ansah! So sicher
und triumphierendt Diese Augen
brachten sie außer Fassung. Im Ge- ;
fiihl größter Hilflosigkeit sah si-. sich
nach irgendeinek Unterbrechung von
außen her um. Und wiederum war
es Otto, der ihr zu Hilfe tam. Er
hatte seinen -Ruiidgang durch das
Nebenzimmer beendet und begegnete
ihrem Vlies-e. Ob er ihn verstand?
Jedenfalls trat er vor sie, verneigte
sich und bat um eine Exiratour. Zie
sprang iiiit einer Hasi auf, die ihn
beglückte. Er nahm sie mit beruhi
gender Sicherheit in seinen Arm, und
dahin glitten sie, wie auf einem stil
len Wasserspiegel bei Mondesglanz.
Jnnertich erquickt lehrte sie zu Os
wald zurück·
Oswald tat endlich die peinliche
Frage, die ihm die ganze Zeit auf
der Seele gebrannt hatte.
«Verzeihen, gnädigeo Fräulein,
haben-Sie die Reime selbst verfaßt?«
»Ja, natürlich," lächelte Wanda
sonderbar betloinmen. »Ist etwa ein
metrischer Fehler-— darin?«
Er starrte sie an wie eine
Shphinx, die lächeln tann und zu
gleich vernichten. Spricht so die Lie
bes Spricht so die Leidenschaft?
Er sprang auf und winkte der Mu
sik ab. Noch einige gehegte Takte
Ehe er Wanda seinen Arrn bieten
konnte, uiri sie ins Nebenzimmer zu
führen, trat Otto zu ihr und verneig
te sich gegen sie:
»Die Pollta, gnädiges Fräulein«·
Für Oswald bedeutete dies den
Abschluß der wirren herzensszene
Der Balltrnhel erschien ihm wie Fast
nachtsläem Jm Saal war eine des
drückende hihr. Geschtoäh und La
chen, was ihm ans die Nerven ging.
Er brauchte Einsamkeit und Kühle.
Langsam suchte er den Ballen aus«
der nach dem Garten lag und den et
vom Flur aus erreichte. Die Nacht
wehte ihm talt entgegen. Am him
mel stand der Mond tlnr, ruhig uno
weltsern. Sein Licht griff silbern in
das rote Laub des wilden Weines,
welches wie die letten Zehen herbst
lichen Ratarprunles an der schmiede
eisernen Baltonnmrandung hing.
Aus der Erde löste sich schwerer Ne
bel, kroch höher, höher —- sichtbar
wie ein Leichentuch, das immer be
reit ist jenseits der Freude. Osrvald
starrte ohne Gedanken aus den blau-?
lich schimmernden Ton, mit dem der.
Mond den Nebel til-erwachte Jn
ihrn die Flamme Und vor ihm
das Sterben der Natur« Er hörte
« es drinnen wieder siedeln. Sie tanzte
da mit einem andern, und ihm hatte
sie sich doch an die Brust geworsen . . .
cht lrasi alle Uher tange, sit trasz
Erm sein Ja cheniuch hervor
fund drücktees mehrmals gegen die
senchie Stirn.
Ils- das war das Glückii - Wie
and er nur den«-Zu Zusamme
hatte dieses snrilckhaltende M
chen nur den Mut gefunden zu dieser
starken — er wollte es nicht so nen
nen. aber er konnte nicht anders —
zu dieser starken Umncet Und does
So etwas kam doe. Die ut
des Lebens wirft leider genug i
tang aus. Sie liebte ihn. Sie inul
te ihn ja lieben. Er war nur blind
gewesen« Sie mußte ihm erst fa
gem Domini«
Und die Reime . . . Diese häßitchen
ungeschickten Reime . . . Es kann eben
!nickt jeder dichten. Nein, die Reime
Petistiekten für ihn nicht. Fitk ihn
jetistiette nur die aus den Reimen
prtechende Empfindung. «
J Wieder trockneie er sich die feuchte
IStirn. Die nächtliche Stille brachte
»die wilde Aufregung in then nicht
T zum Schweigen
» Da —- —— — in der Balle-nich
»ein blondeg Köpfchen. mit zwei dik
ten Vergißmeinnichtstkäußchen iibet
den Ohren.
»Ah. hier sind Sie, Herr Leut
nanti —- Schmärmen Sie den Mond
an? Der Onkel sucht Sie. Uebri
gens Sie werden sich hier As
tiicht’gen Schnupsen holen. S’
hillisch herbstlich — and der kaut
Hier-II —- es war Nödchem
»Mein gnädiges räulein«, h
eilte Ostvald sich zu agen und trat
hastig ins haus zurück. »Es am
o iiberheiß irn Saal«.
»der:gott, Sie haben wohl Rat
Fieber?« Sie sah ihm besorgt s
Gesicht. .Zeigen Sie mal Ihr-es
Puls gek« Und da Ostvald
te: » eine Aussi. Ich tverde
nick Samariterin; natürlich ers.
weich ich nicht mehr tanze.« Sie
saßti seine hand. »Pals geht ’n biß
chen wild. Wie kann man aber auch
so rasenl«
Sie nahten sich der Tür Einige
Musikanten hatten ihre grüne Decke
verlassen und erquickten sich am brau
nen Saft des Gambrinus.
»Polka!« ries stald dem Diris
genten zu.
Röschen lachte hell aus. «Polkal
Kösilichi Die ist vorüber!«
Ostvald fiel der Mann im Miit
chen ein, der eine Nacht zu fschlafen
vermeint hatte und als er au wachte,
waren ei 100 Jahre gewesen.
»Wie lann ich das gut machen,
gnädiget Fräulein!« ries er bestürzt
aus.
»Das ist nicht schwer,« lächelte
Risschew »Ich habe das Souper
noch frei, and ich weiß vorn On
kel, daß Sie noch keine Dame haben«.
Sie reichte ihm ihre Tanziartr.
»Und nun noch eins, Herr Ober
leutnant«, suhr sie sort, indem er
seinen Namen krihelte; »wenn ich
kein Kotillonbukett kriegen sollte —
nicht wahr, dann bringen Sie als
Irranqesr mir eins. Das-ist nicht
aussieht, «als ob'. »Als ob« —- ist
immer so peinlich«.
Oswald nickte lächelnd.
»Ich bringe anen zioei,« sagte er
väterlich. »Aus einmal; »als ob«
es eins wäre«.
Sie drückte dankbar seinen Arm.
»Sie sind aber wirklich zu rührendt«
Der Oberst tain aus Qstvald zu.
..Liebster Bergen, der jüngste Ju
ivelenständer Allencourt ist noch nicht
zur Francaise engagiert.«
stald verabschiedete sich und
schleppte den kleinen Fenchel zu der
langen Ameritanerin hin.
Wanda saß mit Otto aus dein
kleinen Ditvan in ihrem Zimmer und
plauderte init ihm.
'Dies ist Jhr Serail«, sagte er
und sah sich ausinertsain um.
Woraus schließen Sie dass«
»Aus dem Einklang der zwischen
Jhnen und dieser anmutenden Um
gebung besteht. Die freundliche Ord
nung und die blühenden Geranien,
von denen Sie eine im Gürtel tra
gen. Wie hübsch sich übrigens ber
Geraniuin hier entsaltet. Er hat
viel Sonne«.
»Sie irren, das Zimmer liegt nach
Norden.«
»Wir die Tochter des hauses
wohnt, ist immer Sonne«.
Wanda zog zerstreut die Blüte
aus ihrem Gürtel und drehte Jle zuei
sehen den Fingern. Ein llit
tnittte ab und siel zur Erde Er
es aus«
»Es wäre schabe«, murmelte er,
»wenn sie sertreten würdet« Damit
steckte er sie in das Knopsloeh setner
Rabattr.
Osivald sah herein und sa
Blume aus dem schwarzen uche
leuchten. Mit scheelein Seitenbliet
aus Otto bot er Wanda den Urm.
«Jhre Frau Mutter Mädqung
den nach Ihnen,
klein« . Damit siihrtea er sie surgber
Ins
Otto blieb gedankenvoll sihem
hatte der Aviudaiit schon irgend
ein Aiireeht aus das Mädchen
Melanie kam ihrer Tochter schhon
aus halbem Wege entseseii und n m
sie soalelcb etwas beiseite.
) zskiieem ist-e ul see Zweite
« um«-cis »Ah-Fäh
Pferdegeschirre, Sattel, Säume,
Peitsche-» u. s. w.
Reperatureu eine Spezialität.
III W. Li- st. cis-s lesss