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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 6, 1914)
EITHERer dem Wasser-. sonnen var start Eckberp Fortsetzung non Seite 2 Um dritten Tage fielen sie ilnn ein« Und das Herz sant ihni in die öchnlke ; Schnurstraag stürzte er ins Esszinp mer« wo die Zuckerdose noch aus dem Iriihstiictetis che stund griff iies hin ein und rannte mit sein«-n Raube zu seiner Familie zurück. Der Oberst hatte in der Fenster ttische gesessen und den Vorgang Ve obachtet. TM ’ Max mauste Zucterk Und er halte Paul in Verdacht ne habU Da sollte denn doch ein Don nerwerter a:ciiisahren! -Und es fuhr drein, indem er die Treppe limini eilte nnd Maxenn Zimmertiir .uisriß. - Max lag schon löngrlana aus der. Erde-. hatte die Kiste nor sich sichs-ins den Glasdeckel ein wenia leise-ge Je schaben und ließ den »Hu-Zier in di-: Heu hinabplinnpsen Hai! suhr me kleine Schar hinin Wie die nild n Tiere! War das eine Lust! Tag Ver gniigen wollte er sich öfters machen Aber der Eiohi dentt, nnd der Va ter lenkt. «Max!« dröynte das unerbittliche Schicksal hinter dem kleinen Schelm. . Der Schrea sahe Max nicht schlecht in die Glieder « Jatvohl!« schrie er unb- seuerte die Kiste mit einem starken Ruck unter! das Bett O ivel).Te1 Glasdectel zertrachte, sein Sterbeseuszer war eins schrilles Mitten Max wandte dem Vater die gernn-s dete Rückseite zu als wolle er ihm die Gelegenheit znni Prügeln recht« erleichtern. , »Mit ist der Zucker?l' z «hier.« E «Steh mal auf, du, und sieh micht «an, wenn ich dich was srage.« E Max richtete sich aus, als sei er grubekiahak ! .«hast du den Zucker unter derni Bett versteckt?« . « »Nein. Papa.« «Wo ist er? heraus damit!" »Er ist alle." Max ließ die stachen Hände hän gen nnd machte ein Gesicht, so dumm wie Paul. Der Oberst starrte ibn an, als habe et einer tout-m» aus«-ils das Leben gegeben; keö wiirde ihn nicht gewinn-E dert haben, wenn Max gestandens hätte. ein ganzes Schaf wschlungenz zu haben. g Wer weiß, wie lange der Oberst sich I seinem Staunen hingegeben haben; würde, wenn es n.cht plönlich .·rn derl Stube ringen-en lebendig geworden; wäre. Kleine graue slöckchenartiges Lebewesen huschten an der Schelm-I leiste entlang, fuhren quer durchs s «rnrner, trabbelten iiber Bett undg chtiinte, geräuschlos, aber deutlich: sichtbar. ’ Der Oberst sah zur Erde, sah nach techtc und links und » traute seinen · Augen nicht« ! «Was ist denn das?« sragte ers starr. « Max wars einen scheuen Blick aus« die Dielen. Da sah er es laufen. sein Glück, seine Freude: die Seinen. J Erst faßte er es nicht dann brach ! ein brennende-« Herzweh über ihn her- « ein« Es schwemnite Furcht und Ne spelt vor dem Vater hinweg. ,Meine Mäuse! Meine Mäuse!" rief er jammernd und brach in Trä: nenLuT .:«.« l----Ä- L-. I s I »Na « - · IUU - « . ll’uv. tun-Its Us Oberst nur hervorbringen Und dann: .Deine Mäuse?« «Nu sind sie weg, ganz weg! Die alten und die jungen!« Er sclsluchzte bitterlich. Dem Oberst drehte sich das Hirn tm Kreise. »Ja wag heißt denn dass Gibt es hier so viel Ungern ser? Oder sapperlot du hast doch nicht etwa .. ·« »Es waren ja meine!« ttr heulte tn allen Modulationen des Seelen schmerzen Zum Kuckuck der Junge zilchi tete das Unsre-tiefen wag itnn den haser fraß und ihm due Sattelseuqs annagte. «Wo hattest du sie?« fuhr er ihn an. Max, von seinem Unglück windet-« welch, ließ sich gliederlahm auf die Knie nieder, senkte die Schultern und schob sich unters Bett, und tauchte-« alsobald mit seinem Blechpalaig wie-' der daraus hervor »Dadrin.« -Seine sulzigen Tränen fielen aus den süßen Zucker. Der Oberst beugte sich uber das verlassene Mäuseseldlager und fuhr schauernd zurück. «Weg, loca» weg! Tausend noch malt Stectt denn in so ’nem Jun genschädel nichts wie Grünes Ich denke, du arbeitest hier wie Voll nus deine Wethnmtstsszensut los der well züchtet der Bengel Mäuse! .. Ne, Kinder, es ist nicht zu glauben! Miit-set Bist du denn verrückt? ——-» Und was seht machen! — Das Ges: feel-del steckt in allen Löchern, W sich wie Schimmelpllz undj uns aus. —- Eine Katze herl· M etltg sort. Ihr do brach etn wahres Jndtas l las, nnd Max sing an set III : »Bei-, ml Betst WILL dieselstseisautk Selbst ein Oberst kann W werden. Brederlint wurde es mit einem Male weich ums herz. .»Schasstopp,« sagte et und schlug seinen Sprößling väterlich ans die Wange, »Priigel hättest du verdient, nnd nun läßt man sich sogar noch ans Gutmütigkeiten mit dir ein. —- — Jst’s dir denn so sehr am etwas Le bendiges zu tun?« »Is- Papa. iu!« »Na laß gut sein Heut nicht so .. . Wir wollen sehen vielleicht zu Weihnachten wenn deine Zen iur dafür spricht . . .« »Ach ja, Papa! Was denn?« »Nun, was möchtest du denn gern Haben e« Die Gelegenheit, sagte sich Max, tarn nicht wieder. »’n Affen! Ja? ’n Affen!« s Der Oberst lachte. »Warum nicht , lieber gleich ein Kamel!« »Da kann ich draus zur Schule rei ten?« »Na, jetzt mal erst ’ne Katze ·her; Da hilft alles nichts-« l Max war aus einmal mit dem Ge- . danken an eine Katze versöhnt. « Wenn’s denn einmal sein mußte I Dafür betam er dann das Lamel. « Aber gegen vie Katz-.- sträubte sich Melanie. Katzen sonnte sie nkcht rie chen. Also wurden Fallen ausgestellt. Jn die Fallen gingen nun wiederum ; die klugen Mäuse nicht hinein. Es war schaut-erhan Die Mäuseplage wurde mit einem I Male fürchterlich. Ueberall im Hause » huschten Mäuse herum. Zu Zeiten des Erzbischof-Z Hatte von Köln konnte es nicht schlimmer gewesen sein. Sie kamen sogar in die gehei- - liaten Bureauräume. in das Offi zierzimmer parterre, tvo sonst lein fremdes Wesen hinein durfte, weil dort der Mobilmachungsschrant stand. Ueberall im Hause fand man ihre I Spuren. Reisgerichte durften scho gar nicht mehr auf den Tisch tommen obwohl der Oberst iie sehr gern asz. ; Zwischen Hermann und Melanie tam es sogar zu einer heftigen Szene.s Hermann bestand aus einem Kammer jiiger Melanie sträubte sich gegen den durch Gift herbeigeführten Tod der Tierchen und den damit verbun- : denen Modergeruch der ihr bei einem früheren Falle bei ihren Eltern un- ; auslöschlich im Gedächtnis geblieben war. Als aber am anderen Morgen de Dberleutnantj von Bergen Früh stiickssemmel tadetadl aufgefressen war, da lief die Flamme der Entrü stung durchs ganze Hauz» Amom Minna, Kadwotrinsltx die Scheuer-. srauen, alles tam mit Rezepten zur Vertilgung des gefräßigen Ungem fees. Bergen selber machte einen vortreff lichen Vorschlag, den er früher in Ka seinen mit Erfolg angewendet hatte. Man stöbere alle Mäuselöcher auf und vergipse sie. Dann zieht das Unge,ziefer allmählich fort in andere Gefilde. Er erbot sich, den betreffen den Gipsteig selbst anzuriihren und das Verfahren zu leiten. Das Aner bieten wurde mit Dant angenommen und er zum Dante gleich zum slasfee eingeladen. Max war ielig. Er sammelte ice . Glasscherben, stainpste sie zu Split:« tern ein, und band Osioald eine Küchenschiirze von Wanda um« über deren Vesitzangehörigteit er ihn flü stern belehrte. Dann jubelte er «Ol)erleutnant Kochl« und inntanzte ihn mit Derwischspriingen. Nun wurden Gipspulver nnd Glassplitter in einen grossen Nan zusamniengesctiiittet und mit Wasser verbreit. Voran zog Bergen, seinen Degen in der Hand, mit dem er am bequem sten nach den Löchern herumstochern tonnte. Max folgte mit eine-n Besen stiel. Dann tam Anton mit einem Rohrstoct nnd endlich Minna mit dem Brei. Ganz als Nachziialer erschien Kadtootringty, der immer arinsend prophezeitez ,,(S.teht sich doch nicht too anders hin, kleines Maus; . .. tommt sich doch wieder rath in Pserdestall;« bis endlich der Oberst ihn ansuhr: »Na, dann scheren Sie sich hin, schmeißen Sie sie zttriict.« Daraus hin verzog sich startvotrinskh Nach beendeter Arbeit band Ogtoald die stiichenschiirze ab, setterte sie dem froh verbliissten Max gegen die Stirn nnd folgte den Damen ins Wohnzim mer, wo Kassee dampite und eine Schale tnit frischem selbstgesertiaten Schmalzgebiick stand. Max hüpfte neben Ogtoald her und sliisterte ihm zu: »Das hat Wando bloß für Sie ac baden.« Dann setzte er sich neben ihn: »Seit-i Sie mal: siir Sie hat Wanda den tiassee doppelt so start acmacht.« Kleine Pause »Ach siir Sie hat Wanda extra dicke Sohne holen lassen.« z Lgtoald siihlte sich dass erstemal in dem Fatnilientreise toie zu Hause.l Er leate den Uebereiser des schneidisk gen ttldjntanten ganz ab und gab sich als Familienmitglied, einsach undi naiiirlich. Wanda hatte ihn noch nie « so nett gesunden . · Er wiederum dachtet Sie ist doch ein reizendes Geschöpst Schade, daß e lo gar tein Temperament hat. Sie st zu gut erzogen. Nie wird sie ein unbedachtes Wort sagen, nie ihre hal tqu ver en. Immer stht sie da, tote bei pe. Das muß ja aus die Dauer lau wills-werden ilr mich Isse sie frischer im lebst er sei-. Alter wenn sie auch nicht mein Genu« æchm einen groben Charme hat sie Melanie betrachtete beide von Zeit . zu Zeit mit verstohlener hoffnung. Bergen war ein zu netter Mensch. »Sie haben in letzter Zeit ’mal wie der einen längeren Ritt gemachti« fragte Wandu, um den Eltern nicht i die ganze Zeit die Konversation zu! überlassen. F Bergen verneigte sich ein wenigz «Jawohl, ich ritt heut über die Vogels Z i wiefe, an der neuen Nerventlinit mit der wundervollen Dependance vorbeis Wer mag da jetzt wohnen? Es ist ; enorm viel angebaut.« j Niemand wußte es. i Max stopfte Schmalzftreifen in den« Mund. H »Dir scheints ja gut zu schmecken,« ; fchmunzelte Bergen. »Was Fräulein; Schwester fabriziert, das ist ganz be-L sonders gut gelungen.« ! »Na ...«« meinte Max, »ihr Hase gestern war höllisch verprutzelt.« Wanda wuroe verlegen und Max fuhr fort: »Na, bis sie heiratet hat free vielleicht gelernt.« Wanda wurde rot und Osmald lächelte verlegen. Während dieser peinlichen Pause· ging Manns Hand blitzschnell an ngald vorüber und griff in diev KuchenschüfseL ,,Hurra!« rief er, »ich hab’ wa5!«« Damit öffnete er die gefchlossene Hand. »Seht mal! Zwillinge!·' Er« ließ zwei zusammengevackene Stücke· auf den Tisch gleiten. 1 Das allgemeine Lachen war nichts ganz ungezwungen z »Er will erft werden,« fagte der; Oberst. ; »Das nennt man doch ein Viellieb- " chen, « entgegnete Oswald und langte d.anach »Haben gnädiges Fräulein Lust? Auf Guten Morgen?« Er zerbrach es und bot ihr die beiden Hälften, von denen sie lachend die eine nahm. Sie fah ihn fchelmisch dabei an und fragte: « «Wcmn finden Sie sich denn immer . auf dern Bureau ein?« O »Um zehn Uhr!« rieL Max promth »Gut, " lächelte Wan a »Sie sollen-« verliereu.« Oswald sah sie mit einem überle genen Blick an, denn er empfand ihre Worte als liebenswürdige Herausfor derung usd sagte: «Glauben gnädiges Fräulein daß ein Offizier so leicht hineinzulegenl ist?« " »Das wird sich zeigen. Um was gilt eö?' E Max wand sich vor Wonne wie ein' Aal. »Um eine Tafel Schololade!«" schrie er überselig ,,Oh nein.« lächelte Oswald fein, « »urn eine Tafel Schotolade wettetc inan nicht mit einer jungen Danie.« Wenn Sie verlieren, gnädiges Fräu lein, dann gilt es eine Handarbeit.« »Und wenn Sie Verlieren?« »Ich verliere nicht.« ,,.lber wenn nun doch?« »Die schönsten Blumen die der Herbst spendet.« Und ich hälle Ihnen eine Börse." »Und was drin!« rief Max. »l·2nlnnt t«-I«I-il)l(-«, dachte Ostvald und sagte laut: »Einen Widinung5-i vers « · Der Oberst schinunzelte »Ich dichte nie, « lehnte Wande ab »Oho!« machte Max nnd sank in sich zusammen »Bi5 zu Jllreni Ballfest wird die. Sache ausgetragen sein. . Apropos . Jbr Ballfeft Darf ich als Vortänzer uIn die Ehre deg ersten Walzers und des Rotillon bitten Zi« ; »Beide Jäiize?« fragte Wanda er-s staunt. »Ein schnerorger Vorcanzer tafzr sich seine Rechte nicht vertiirzen.« »Es wird mir ein großes Vergnii gen sein.« Jin stillen dachte sie: Wovon soll ich nur vie ganze Zeit rnit« ihm reden! lfg niird mir nichts nn:; deres iibrig bleiben, als ein militäri sehe-z Buch vorher durchzulesen. Arn anderen Morgen, unt halb acht k Uhr, -- - » Wanda schnallte soebeni den hellbrannen Ledergiirtel nni ihres Taille, ——« — riß Max ihre Ziins I inertiire auf nnd schrie ans Leibes träften: » »’Ne Zirlustrnppe! Nasch! lia H rnele, Affen, Bären und ein Elefant!« i Wanoa eilte ans Fenster, öffnete esI und lehnte sich hinaus, denn so etwas war in Liebenstadt noch nicht dagewe sen. ; Aber siehe da! Anstatt der Wüsten-. tiere hielt unter dem Fenster ein ele-I ganter Reiter. Der legte die Hand an die Mütze nnd rief hinaus: « »Guten Morgen, Vielliebchen!« »O Sic!« ries Wanba in komischer Entriistung »Wie hinterlistig!« »Ein strategischei 1—leberfall!« »Das hätte ich Ihnen nicht zuge traut!« Bergen lachte. »Wir Soldaten wiser Siege zu er ringen!« Zufällig ging gerade Major Hölzel vorbei nach der Kaserne, und Ostvald grüßte ihn. ngald gab seinem Pferde die Sporen und sprengte davon. Er fühlte, daß Wandel ihm nachsah. Es befriedigte ihn. An der Straßenecle wendete er sich noch einmal um und küßte abermals. Dabei stieg das fetd setzen erade empor. Es war ein Wunder aß er so fest im Sattel sie der-tiefs- m aus« i Wanda schloß nachdenklich das Fenster. Da fuhr ihr Maxens Zeigefinger gegen die Nase. »Etsch«, sagte er ind griente sie so recht fchadenfroh an, »das war mein Werk.« Dann trollte er sich.in die Schule. Beim Hauptmann Rembrandt war gemiitlicher Abend mit Damen. Ei nige Familien vom Militär und ei nige unverheiratete Offiziere waren eingeladen. Bergen, der sonst nie fehlte, war heut in Ballangelegenheis ten beim Obersten. Aber George Hastings war da, und zwar als ein ziger, der keinen bunten Rock trug. Die älteren Offiziere waren nicht sehr erfreut darüber. Sie liebten es nicht, durch einen Fremden, dem sie feiner Schweigsainteit und seines ge sellschaftlichen Vordringens halber den Beinamen «Salontrichine« gege ben hatten, in ihren militärischen Vertraulichleiten gestört zu werden. Es fiel unter Kameraden so leicht ein Wort, das nicht fiir uneingeweih te Ohren berechnet war. Sie be grüßten ihn mit verschlossenen Gesich tern, die Haftings nicht zu bemerken schien. Er begrüßte alle mit beschei dener Zurückhaltung und zog sieh dann in irgendein Winlelchen zurück, aus dein er dann bei gegebenen Ver anlassungen her-austrat Nie war! ihm eine Meinung anzusehen, ehe er sie ausgesprochen hatte; feine Ge sichtsmugleln schienen zu ledern für das huschende Spiel wechselnder Ge dankenvorgänge. Wollte er eine direkt an ihn ge richtete Frage nicht beantworten, so blies er ein langgedehntes »Oh« von sich, für das er mannigfaltige Mo dnlationen besaß, und welches er stets so abstimmte, daß der Frager immer dasjenige herausbörte, was ihm ge rade recht war. Minnie huschte bald hierhin, bald« dorthin, ticherte und lachte, mans wußte nicht warum, bot Rückenlissen an, trug Fußtissen herbei und erii zählte von ihrer Kindheit und vonl ihrer alten Tante, die nichts tat, als schlafen und essen, und die eines Tages an übermäßiger Dicke starb Nur mit Hastings war Minnie strenger. Sobald es angängig war, rückte sie einen Sessel neben ihn und plapperte Englisch ans ihn ein, so rasch und eintönig, daß es mit dem Zirpen einer Grille vergleichbar war.I Hastings dagegen wälzte die durchs Gaumenlaute gewürzte Sprache ziem lich unartiluliert im Munde herum, ohne mit einer Muskel zu zucken. Jhn konnte man gar nicht verstehen, weder mit dem Ohr noch mit dem Auge. Das Abendessen war vorüber. Wie man sich abzusondern pflegt, saßen die Herren im Rauchzimmer, die Da men im Wohnziminer. Die Herren hatten die allgemeinen militärischen Gesprächgthrwatag be reit-:- erschöpst und vertieften sich m Persöiiliches. Die jüngeren Ofsiziere verhandelten über den Ball. Schließ« lich erzählte man sich von Berg-Ins Fensterpromenade in Pferde. »Das ist doch lange klar,« sagte Lentnant von Vlbercrvw und drehte den bollen schwarzen Schnurrbart »Die steuern aufeinander los.« »Ob er sie triegt?« fragte Frucht-L der jüngste im Kreis der Uniformen »Na ob! Schwiegermutter Me lanie hat er in der Tasche, nnd Va ter Brederlint ist ihm schon immer gut gewesen« »Wie stehts denn aber mit ihrer Geaenliebe.« fraate Dnberrn »Vorhauden,« saate Abercron. i »Wissen Sie das so genau?« s ,,Jedes Weib liebt Den Mann, derj ihr ani schneidiusten die Kur macht« i »Na, hören Eie, Dnherrn, dass isti kapital! Da tönnt’ ich heut die ttai - serin von China trieaen.« - ,,Krieaen Eie. Versuchen Sie’—5» mit saulen Eiern und Seetana, nndI machen Sie ihr leidenschaftlich Sto tau.« ’ Alle lachten. - »Wissen Sie«, hnb Abercron wie · der ari, »das Moos spielt bei Vrc i deriint und Beraen auch eine Iliolle.«i »Ja, ja, das Moos, dass Moos«,7 seufzte Fenchel J Durst legte die starten aus den! bereiten-stellten Spieltiseh ! »Meine Herren --—!« . Die drei anwesenden Stabsoisizie « re erhoben sich und solaten der Aus ! sorderuag. . »Ich als Wirte-m ,,Mit Strohmann ist Zu anstren gend nach einer FetddienstiiluiaaÅ ttonunen Sie nur.« Horst setzte sich, unk- die jnnaen Herren, die sieh einen Moment in der Unterhaltung unterbrochen hat ten, wollten ruit erneuter Lebhastia lett zum Thenns zurückkehren Minnie huschte herein. « »Einheit Sie auch alles? Jus-Sind Sie geniiitlicl)? Sitzen Sie be ; quein?« ; Man sprang aus und versicherte-I übereisrig, daß man sich äußerst wohl i fühle und nichts zu wiinschen iibriaj sei. « »Und Sie, Mr. Hastings.·.« wendete sie sich zu diesem, der am Ofen lehnte und schweigsarn tauchte »So allein hier mit Jhrer Zigarre.·. Fühlen Sie sich nicht einsam?« Ste sagte es auf Deutsch und laut genug, daß man ei allerseits hörte. Unter den jungen her-ten entstand Its reinste-les Stadt-sae- St ichnsen siir Hastings einen sreien Platz. »So, Mr. H.istings,« sagte Ader eron, »wir dachten« wir jungen Dach se genügten Jhnen nicht« »Oooh!« dehnte Hastings mit lie benswürdiger Verbindlichkeit Minnie brachte einen Kasten Zigeu ren, wies den Burschen an, frisches Bier zu präsentieren, und huschte hin aus. »Ja, ja, das Moos,'« seufzte Fen chel wieder, der dieses Thema be sonders liebte. Fastings sah von seiner Zigarre au . »Ich höre « immer das Wort »Moos« —- sagte er gleichmiing »Was bedeutet das, ist das ein Tre?« Die vier Leutnants barsten vor Leichen. »Ein Tee gegen Geldmangei!« riet Dyherrn. »Es gibt doch isländisches Moos, oder gibt es das nicht?« fuhr Ha stings zu fragen fort. »Das trinkt man gegen Erkal tung,« sagte Abercron, »aber nicht gegen Gesiihiserkäitung, sondern ge gen den Katarrh." ,,Nö, nö, wir meinen das klin gende Moos, womit man Schulden bezahlt und heiraten iann.« ,,Oooch!« zog Hastings seine Stim me in die Länge, wie einen Orgel ton, der Nerven beruhigt. »Zuwi len liegt alles an einer gewissen Kurz sichtigteit. Gegen jede Krankheit gibt es auch geeignete Heilmittel. Man muß nur erwägen« s « »UUH oclll clUlgcll kallgcll».f »Sprießet nie des Geldes Segen," lachte Dinger-. isSonst wäre mein Vater, der jeden Groschen dreimal umdreht, heute ein reicher Knopp.« ,,Vor einer Heirat soll man doch erwägen, ob sie nicht ’ne Dummheit ist,« bemerkte Dyherrn, der schon ein mal verlobt gewesen war, von seinem Vater aber »ausgelös « wurde. »Es ist immer besser,« meinte Ha stings schleppend, »vor der Heirat zu erwägen, ob Geld da ist, als nach ihr einzusehen, daß man es nicht hat. »Seht richtig!« »Der Mister trisst wieder den Na gel aus den Kops.« »Der Mister soll leben!" ,,Prost, Mister Hastings, aus das ,,vorher«!« Alle stießen mit ihm an und leer ten ihre Gläser aus einen Zug. Der Bursche kam und schenkte neu em. »Natürlich vorher knusz man wiss sen, daß etwas da ist, vorher.« »Wie will man das aber machean Ueberall herumsragen. Erstens weiß doch keiner genau Bescheid. Und dann ist so’n Rumsragen doch’n biß chen lompromittant.« ,,«Wieso kompromittantT Es ist doch nur weise. Und wenn man sich an die richtige Quelle wendet...« »Die finde man mal!« »O, es gibt doch Bilrekiits,« Ha stings dämpste die Stimme, »die sehr diolret arbeiten.« ,,Nu ja, in Berlin und Hamburg nnd Paris. — kannte dasiir. Das ist nichts wie Gimpelsarig.« »Aus so’n Leim geht ein preuszis scher Ossizier nicht« »Wie könnte er auch!« sagte Ha stingg empört. ,,Drum smd solche Bureaus auch nicht der Armee zu em pfehlen. Sie arbeiten mehr mit vor- i nehmen Herren vom Zivil, denen, niemand aus die Finger sieht.« Jn dieser Bemerkung lag etwas, was den jungen Ofsizieren gegen den Strich ging. Es entstand eine tleine veinliche Sllanfe i Fenchel machte ihr ein Ende »Bei den meisten Mädchen wer den einem alle Vnreaug nichts nui zeu; denn wenn eine nichts hat, ist, alle Fragerei unlsonst.« , »Die wenigsten haben überhaan etwas-« Z »Das will ich nicht belniupten,'«« meinte Hastingg langsam. J »Na, bitte, dann selien Sie sichs mal unsere Liebenstiidter Miidiliem einmal an·« I »Es-( braucht ja auch nicht innnerj eine Deutsche zu sein,« sagte Da stinaL-. Die Worte fielen, wie die ersten schweren litenritternsolten ans die Durst-tilde Erde. »Ah-ich England nnd Amerika wer den wir leider nicht ablonnnandiert.«» »Ouool).« machte Hlistiiigg, ,,man« sieht doch, daß die Herren Ossi«·;ieres ihre lttarnison nur sehr ober«fl«cict)liel, kennen« »Wie-sof« thJ war ein allgemei ner erstaunter Vlukrus »Hier lebt eine amerikanische Ta nie mit vier Jbrhtern.« »Als-Il« riesen alle zugleich Mr. Hastingcs silnsvieg nnd tauchte, als hätte er nichts weiter zu sagen. ,,Nö aber sagen Sie doch mal!« »Wie heißt sie, teurer Mister«3« Hastingss zögern-. »Na, rang mit Der liatzm ; Georg strich die lLlsche seiner stigm re ab nnd stiitjte dass lsleivistkt seines Qbertörperiz auf den linlen Arm nnd diesen aus das linke Knie. Die Augen aller Lentnants hin gen gespannt an seinem Munde. »Es ist Mes. Allencourt.« »Noch nie etwas von Missis Al lencourt gehört,« sagte Abetewn. »Die können doch unmöglich schon lange hier sein« .Sonst hätte man doch scho- eh W von ihnen ges-U » .Oh —- -· sahen Sie noch nie an der Neuen Vogeiioiese die schöne große Villa» weiche sich der Direktor der Nervenklinit hat bauen lassenf Da sie ihm Zu groß war, hat er sie seit April an Birk- Mlencourt ab oermietet. Mes. Allencourt ist sehr leidend und hat auch noch für den ganzen Winter gemietet. Sie hat da den schönen Pari; sie hat da den Tennisplatz, wo sie dem Spiele der Lungen Damen zusteht. Auch hat sie ein wunderbar-es Automobil, in wel chem sie Ausflüge machen kann. Sie ist leider von schwächlicher Gesund heit, aber die Töchter sind herrliche, blühende Mädchen. Sie hat sich bei Professor Hellbach in Behandlung be geben, da er eine Berühmtheit ist. Sonst wäre sie wohl nicht in Deutsch land, sondern in Jtalien oder Ae gypten. O! Die Villa sollten Sie sehen! Ein Komsort, ein Luxus-P »Und vier Töchter da?« fragte Fenchel. Dyherrn und Dinger sahen sich an und senkten wie erschrocken den Blick. »Mrs. Allencourt hat viel anbauen lassen ehe sie kam; denn die hiesigen kleinen Verhältnisse genügten ihr nicht. Die Treppenhalle war ihr zu eng, sie ist um sechs Meter vorgerückt. Auch hat sie Heizung bekommen. Auch ist in ihr ein Wasserbassin angelegt mit springender Fontänez drum her um ein herrlicher Wintergarten. Das Wasser ist temperierbar. Man sagt die jungen Damen nehmen täglich darin ihr Schwimmbad.« »Ah!« Es war, als ob Hastings ein Märchen aus »Tai-send und eine Nacht« erzählte. »Der holländische Baumeister van de Kütt war selber dazu hier« Ban de Kiitt lommt nicht zu jedem Punkt. Und dann will er bezahlt fein. Er liquidierte — warten Sie mal —- im glaube 10,000 Mark « Abercron schlug mit der Faust auf-, den Tisch. Die Worte ließen ihn im Stich. »Diese Aineritaner!« rief Dyherrm »Und Sie Gliiellicher kennen die Familie? Sie fahren Auto? Spielen gar Tennis und baden auch wohl gar im Treppenhaus?« Alles lachte -. Hastings blieb gemessen. »Ich sehe keinen Grund, warum Sie die Damen hinter ihrem Riicken beleidi gen.« »Das liegt uns gänzlich fern!« rief Dyherrn beteuernd. »Ich kenne die Damen als durch aus tadellos-. Mis. Allencourt wohn te meiner Agency gegenüber in Min neapolis « »Sie sind aus Minneapoliz Mr. Hiistingg?« »Ich war da mehrere Jahre in Ge schäften. Es liegt nahe bei St. Louis, ziemlich nahe für ameri kanische Entfernt-»arm« setzte er hinzu. »Was war sann der alte Allen conrtt« »Er war ein Selsniademan. Jetzt ist er tot. Wissen Sie, die Besten in Amerita sind alle Selsmadeinen. Wir haben keinen alten Adel. Bei uns steht der »sniarte Mann« an der Spitze und erntet Ehre nnd Anerken nung.« ,,(ttliickliehe Familie!« seufzte Fen chel. »Und Sie haben sich da niemals niedlich geiiiacht?« »Wie Cour geschnitten, ivas?« »Jn Amerika ist sowag nicht üb lich. Man ist dort nicht sentimental, niait sieht sich nnd heiratei sich bald. Das ist das Natürliche Es hat eben jedes Land seine Gebräuche.« »Fatnose5 Landt« rief FencheL »Aber iiian muß sich doch erst ken nen«, wars thiereion ein. »ein-miß, man sieht sich und man ertundiat sich. Man kennt sich dann meist besser, als durch die meisten Jllusiinien, die ein aiiggedehnter Lie tiegvertehr tiervoreitst.« »Ist nicht iibet,« meinte Abereron. »Bist-s nette Ijiiidelieti?« fragte Dtilierrii. ,,tsxttnsir-?« ,,Lknn- Zmeiset iLliere schmau send. Jdi pflisae inii meinen Verkehr angzusintnii«« Lille sahen ihn an, als ob er nun auiz Nnade mit ihnen nnd Rein lnandth vorlieb nat-nie Es seinen, als make hiermit dag- Thema erledigt. Der eine trank sein Bier, der an dere steckte sich eine diaarte an. der dritte Psesserte sein Siiiictenkissen auf das Gesti, ans dein niemand tiis3. Hastinacs tauchte Endlich tiinsperte Titbercron sich. »«stsleaen sit-ne sztannte liier Ver kelir3« »Ladli —— Lilie-äu kitemtirandt Juni Beispiel ist sein defieundet mit ihnen. Eie matten sieki aenua Zer strenuiiax sie fahren nach «T"ie-:-den, nach Berlin, nach Frankfurt ain Main« Dai- ziindete wieder. ,,Donnertvettet! Da möchte ich mich einführen lassen.« »Da könnte inan Englisch lernen,« sagte Aliereron »Da könnte man ja Tennis mat chen,« lachte kaitrrn. »Wenn man doch mir jemand hät te, der einen einführen möchte.« Alle blickten auf bestätigt III-Missi- Iis seist 6