Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 23, 1914, Page 2, Image 2

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    —..-.—.——.«
Glocken unter
dem wasser
(4. Fortbean
»Na siehst dui Auf Gehalt stehen
Ugentes sich nämlich nicht, nur auf
Tantieme Rein, er ist mir noch so
nndehaglich wie damali. Weißt du
mehr von ihm? Von feiner Familiei
Von seinem Kreise drübenl Er
spricht nie von Bekannten, nie m
feinem Vaterland. nie von feinem
Präsidenten«
»Den interessiert das auchi«
»Mich Jch will wie jeder biedere
Deutsche wissen, ans welchem Milieu
einer stammt, mit dem ich verkehre,
der wie ein Mädchen aus der Fremde
I erscheint, sich lautlos überall Bahn
! bricht, wie ciu Schattenm Denk q
Norderneyl Der nie oon sich selbst
erzählt, immer aufsaugt, was andere
sagen, der ist mir unbehaglich. Der·
Oberst ist mir immer am sympa
thischsten, wenn er auf die Auslan
der schimpft Voll ist Boll, etwas
Abgeschlossenes. Der Kosmopolit ists
ein Wurm, der den schönsten Apfel
dernichtet.«
»Und das sagst du irriti« entgegne
te Horst, während sich die Jronies
seiner Mundwinlel stärker auspräg
te.
Oswald zuckte leicht zusammen
An Minnie hatte er nicht gedacht.
»Es gibt natürlich ftlusnalnnefiiur.
Zweit-«
»Im allgemeinen magst du recht;
halten« versetzte der, »du vergißt
aber daß Hastings ein früherer guis
ter Bekannter meiner Frau ist. Sie
schiitzt ihn sehr. Er ist wohl fiir sie.
ein Stückchen Heimat.« .
I
»Das ist allerdings ein Grund zur
Jntimität.« Er lachte gutmütig
»Eine Frau, die mit Hasiings be
freundet ists« c
Horst fühlte in der harmlosen
Aeufzerung einen Stachel. Er sah
Oswald durchbohrend an.
»Willst du damit etwas Besonderes
iaaenk
Er zog sich zurück und schämte sich
wieder. Er schämte sich jeder Re
gung, durch die er sie herabsetzte
Was quälte ihn nur immer ein Ge
spenst, das gestaliios war. diese Angst
um irgend ein etwas, daß ihn wie
eine Fledermaus, unsichtbar, ader doch
fühlbar, dennruhigtn Es lag ihm
ja nur in den Nerven. Es war nur«
weil er glaubte, sie im innersten
Kern nicht zu kennen, weil nichts
Festes in ihr war; weit er nicht wuß
te, wie er sie anzusassen hatte. Es
war nur, weil sie ihn immer mit et
was überraschte, was nichtvorauszus
sehen war. Ohne sein Wissen lud
sie sich reunde ein, die dann disk
lich ers ienenz dann überraschte sie
ihn mit Dorian Grau, dann mit ei
ner mehrsiiindigen Automobilsahri««
heute mit dem Schmuck... Es wari
vielleicht auch nnr —- weit kein deut
sches Blut in ihren Adern floß unt:
weit ver Boden seiner und ihr-il
Deniart so ungleich war als nur
niiiglich. Nein! sie hier suchen, hieß
sie und sich selbst erniedrigen.
Siedet wartet sie händeringendnus
ihn. Er wurde warm ums Herz.
Rasch eilte er wieder aus die Stra
ße zurück und ging nach dem haus«
det- Rechtsunwalts. Unter seiner
Füßen knirschte der Staub, den ein
schneidender Abendwind aufs Trot
toir fegtr. Jn wenigen Minuten
hatte er die Wohnung des Rechtsan
tvalts erreicht. -—
- - -
irr stunk Sie sie liebte· antzubsauen
zu höchster Bollwerk-anhäl- Voll
tbnimeaheitt Das warUs Sie hatte
so einen Vunger nach Vollkommen
heit. Liielenhaftei fiieß sie ab.
Lückenhasie Menschen belästigten sie.
Obligate Komplimente fadee Unter
haltungen ließen sie kalt.
Wenn Melanie zuweilen fragte
«Denlft du denn wirklich nicht ans
Heirath dann antwortete sie mit
offenen Augen und- freiem Blick:
»Den seht« st du mir dor. Manni«
Daraus ehwieg die Oberstiii dann
jedesmal.
Auch heute berührte die Obersiin
das Thema. Und Wanda sagte:
«Mama, ich habe eine Idee! Ich
heirate den Rentner Lehmann, der
immer «Friiulein« u mir sagt. Ich
lasse ihn dann in sen Flitterwoehen
Aussätze über den Unterschied einer
hdheren Tochter und einer Näh-nam
sell machen. Da haben wir dann gleich
die geistige Anregung«
»Es sind doch auch noch andere
da,« meinte Melanie mit gesenkten
Augen
»Ich weiß schon, wen du meinst
Die blaue Baronesse. Freiherr von
und zu Richards Darüber will
ich nachdenken.«
Melanie war wieder still. Sie
dachte an Bergen. Und Wanda
wußte, daß sie an Bergen dachte.
stald siand allerdings ihren Sym
pathien am nächsten. Wäre Bergen
eine vertieftere Natur gewesen, so
würde sie ihn vielleicht mit innigerer
Neigung umfassen können. Würde
Bergen ihr eine große Leidenschaft
offenbaren —- virlleichi —- doch nur
—- vielleicht. — Wäre er ein Kebsw
nnd es gälte ihre Familie zu retten,
so würde sie ihn nehmen. Denn er
nsar ein Edelmann auch von Herzen,
Leg-halb achtete sie ihn so hoch.
Wanda hatte eine eigenartige
Scheu davor, daß ihr Oswalds Na
me von irgend jemand entgegen ge
bracht werden könnte. Auch ietzt
befürchtete sie, daß die Mutter ihn
nennen könnte, und um ihr zuvor
zu kommen, beeilte sie sich, zu sa
gen:
»Bei-in soll ich denn meine S -
eben tnniiW
Eier in mein untersiet Korn-no
densaeh. Biicken schad’t nicht-X
lachte er ermntigend. »Man gleich
tin mit der Ladung.«
Er riß die Sachen ans dem Kos
ser und wollte sie wie Wurstmasse
in den Kasten stopfen. Aber da
schrie Panl Zeter.
«Dalt; halt! Herrgott, was würde
Mutter sagen, die teuren Sachenll
Die Kragen apart! —- Die Taschen
tiicher nach der Rammert Die Ausli
ge in den Schmutz die Stiefel nn
ters Bettl«
.Herrjiih!« machte Max erstaunt.
weil der Vetter einmal etwas sagte.
»Da —- isi auch tvaö siir dich.«
»Juki« Max entriß ihm den ein
gewicketten Gegenstand unter Freu
dengesehrei.
«Eine Knalibiichse.«
«Ei samos!«
Zither schone sie recht . . . Sie
war sehr teuer.'«
»Die schießt wohl feins« Er pro
bierte. »Damit kriegt Minna gleick
was ah. grad aus die Nase!«
Paul faßte ihn ängstlich am Llet
mel.
·Dn kannst ihr die Nase ahschie
den, und das kostet Geld.'
»Ach waz,« versetzte Max-. »So
’ne dumme Nase, von so ’ner dum
men Gans, die is nischt wert. Die
·Miidels sind überhaupt nischt wert.
Alle Mädels find lass-"
Er stürmte sofort zu seinem le
bendigen Scheibenstand hinunter.
Paul räumte pedantisch ein. Er
trat gerade fertig und stand mit ei-!
net kleinen bemaiten Pappschale rat-:
los im Zimmer, als Max wieder ers
schien. Sein Angriss aus MinnaI
rsar prächtig gegliiettx die Getroffene
»aber hatte ihm den Wert ihrer Na
se durch eine entsprechende Ohrfeige
reigebracht. "
-.-—--,L W» .»— —41-—--» - « - - , ... » .-..,
stan von den Linien.
Max sah in seiner Phantasie das
ganze hanc seiner Verwandten mit
Laubfägen bewaffnet und rafselnd
und prustend wie Paul.
»Was macht Ihr aber zu Euer-i
Vergnügen?«
«Oh,« sagte Paul und pufiete, »ich
habe weiße Mänse.«
«Weiße Miit-sel«
»Ja, rnit roten Aetgleirn n ei
ner großen Kifir. iese T M
fiittere ich. Und fie lanfen hin und
und her und machen sich Gänse im
Heu wie Nester. Etfi waren es
vier, fett find es vier ig. Und ·
wenn ich sie fest verlaufen wiirde,
hätte ich das Zehnfache verdieni.«
Max saß mit offenen Augen da.
Weiße Mäusell Ein Märchenreieh et
Effnete sich ihm. Weiße Mäuseii
Dai Lebendige, Bewegliche, Kleine
reiste ihn, nicht die Kapitalanlage,
die fiir Paul die hauptsaehe war.
«Weiße Mäuse, die muß ich nach
haben!!«
»Sie sind aber sehr teuer.«
«Schad' nifcht. Mama lauft sie
mir doch.«
Aber da irrte Max. Martia schlug
sie weißen Mäuse rundtveg ab, und
Hexe mit einer Entschiedenheit, wie
Uscax sie noch nie von ihr erfahren.
Sie sagte einfach: «Nein!« und blieb
dabei.
Ein liebevoller Ausfall aus Wan
; da mißlang ebenfalls. Er hätte ei
sich ja denten können. Wanda war
ja nie auf feiner Seite. «Uh, solch’
Gezieser!" sagte sie. »Und dieses
Getrabbel verbreitet einen so elelhaf
ten Mäusegeruch!«
Widerspruch ftählt. Die weißen
Mäuse hatten sich in Maxens Kon
eingenistet· Da blieben sie. Mäuse
mußte er haben! Und wenn leine
weißen. dann araue. Aber woberi
Wenn zhk Tkubcl
sit sie
Augen
habe, geht zu
Max J. Egge
susnSpczlaliiL
Zimmer 42-43
Heide Geist-h Graus Jst-nd
Romtut Fu une. wir
möchten gern Gurt
Wäsche-Arbeit
thun. Wir find dafür vorbereitet
u.garaut1ren,daß Jur zufrieden
Dem werdet. Telephontkt nach
unserem Wagen Telephon No. 9.
SIWIJ lleJ sIEM
tsunoev »
P. A. Uklslll Prop. i
Grund Island, Reh-»Ja ·
Kraft
sur schwache Männer! ·
End-ich sicherer Erim-. E
Wünschen Sie neue Lebensfreude und inownde
kräftige Gesundheit anstatt nett-vier Schwäche-,
verlorene-: Manne-straft,Etwwvfuna oder Mant
bett, so schreiben Sie mir los-m m vollste-n Vet
haue und ich werde Zuska Ratschläge schicke-L
für Sie mit zeitlebens-I dankbar fein werden
Schwert Sie kein Gelt-, denn ich habe nicht-S M
Wanst-u Adresmen Zier
Eck· A. Heini-manch
III-am st- ROTHE-Ell s. l.
-. --.—.-—.— - - —--—
Heirath-Rauche
sivei hiibiche, wohleitogeiie Mache-L »F
Und W, einzige Kinder oekiiiiiqeiiver Sai
meksleiite ioiviessnehreie itiittweii, 22 -«« .
Iiit iiiio ohne Reime-gen anwenqu ’
innen von Minnen iiiiv Geschäften in zif est ! ’
Ioii IS —20,000 wünschenjiich ii veitnr !
rathen, iiiid zioai halt-. mit-L th meist-»
..,St El Paul Minn, Mit-sich zum-Um
figftexsiqeiiiiin gegründet ists-Z i"1eii.i!-.-..
lustige terioiieistbeidettei Weis-N chitz texm
sure-wund Staude-J aiiii ovei icich iiitiiiixs »
sich ocriiaiteiigvoll anjobiges fuiiiiiiii iispsi «
den iiiid ivetven es nicht bereiten sit
Ageiiiiit erfreut sich eines guten states if
nut ehrlich denkende Personen« iiioqeii iicsi
melden iiiid den Biiefeii eine Matti- b-. «
legen.
A. c. MAYER
Deutscher Advokat
Dvl Ietfchet
Vollmachten, Testameiite
Cis-sc III-Ill- seht-M
Los Dcss It co.
dick-ZU West Dritte Straße Leu-weits
Cug sidei Nacht, Ash 590l
Ps«at-smitilaak.
J. A. Livius-com VIII-Direktor
W. Isl. Themis-on
Wohnt iiiii Jloliii
Petitiin lasse- Oeriilmii
Stundeigenthumsgefchåfte und Kollekti
oiien eine Spezialität
De. »du-at s. Iayok
Deutscher sah-arge
Oel-se Gesinde III-e L Hi
Wust
Versuche E
J- H- IIYSKS
WUW
set-sit Este Zeit-its
ish- As M 81.25
Nis- - kcspöv
Oswald begriff· Nein, Frau Min
nies Ehre hatte er nicht befpötteln
wollen.
Aber horftl Warum ziehft du
immer gleich blant! Das fchreclt ab.
Du solltest dasfelbe Vertrauen zu
mir haben wie ich zu dir."
horst gab ihm die hand.
«Hab·’ ich auch, du guter Kerl!
Nur manchmal trifft mich noch ein
Reflex meiner Jugend, die mich
mißtrauifch gemacht hat —- und hart.
Jch hin es nicht, im Herzen nicht.
Jch will mich bessern.«
Mar uardt brachte eine zufagenhe
Antwor .
Harft ging sogleich, um den
Rechtsanwalt nicht warten zu lassen
Auch wartete Minnie mit dem Tee
auf ihn. Er hatte sich fo wie fo
verfpiitet und der gemiitliche Nach
mittagstee war die einzige Stunde
vertraulicher Behaglichteit zwischen
ihm und ihr.
Der Weg nach der Georgsiraße
führte iiber den Schweinemarlt. Er
nahm dieer Weg. weil er die Ver
bindung über den Hof noch nicht
kannte.
Als er in Gedanken vertieft die
Tiir des Schweine - Baruch pas
sierte, prallte vor ihm eine schmäch
tige weibliche Gestalt zuriick und
verschwand im Duntel des Haus
flurs.
Er hatte die Figur nur mit dem
Auge aufgefangen, ohne daß fein
Bewußtsein fee mit ir endeinem in
neren Bilde deckte. Zehn wo die
hastig zugewarfene haustiir tnallend
ins Schloß fiel, fuhr er zufammen,
hielt den fchreitenden Fuß an, und
eine ihm u Kon fchießende Blut
welle ihm zu: Das war Min
nie.
Noch hatte er fich die Frage weder
bejaht noch verneint, da lag feine
band schon auf dem altertiimlichea
Sürknppf. Wuchtig stieß er die Tür
auf. .Minniet« rief er, während
dumpfe Scham in ihm au leg, das
er feine kleine Frau hier achte.
Was follte sie hierher führen, hier
in halber Nachts Oder wohnte et
wa der Juweliet hier?
Er tat einige Schritte vorwärts.
Die iriibe Dämmerung, die von einer
kleinen Petroleurnlarnpe ausging,
konnte den schmalen gepflasterten Flur
lauen erhellen. Er drang vorwärts
. und stieß auf eine gefchlossene hin
stertiir. Kein Mensch zu sehen...
kein Geräusch... Er lauschte ge
spannt... halt! Da!
Ein unterirdisches Gepolter.
»Gott der Gerechte!« vernahm er
tvie aus einer tiefen Gruft. «
Er tat noch einige Schritte vor
wärts und starrte in einen Keller,
eine Laie, deren wagerechte Ver
tchlußtlappe offen stand. Alles dun-!
kei... unten nur ein leichtes Schnur-?
ren; eine männliche Stimme, die un-’
verständliche Worte brummte. Eins
peneteani dumpfer Geruch von Kar
toffeln und Zwiebeln schlug ihm
entgegen. Es überlief ihn ein Ekel.
Er wandte sich zurück nach rechts.
Ueber der Lampe hing ein weißes
’ Milleschiliz welches so hell leuchte
te, als vhos fzierte el.
Judas euch,« los er. Rein,
« deuchte er Minnie nicht zu fu
W
· «« ww- -«--— --
Paul tras ein.
Max und Kadtvolrinsly, die bei
den Seelensreunde, holten ihn ab.
Max erzählte den ganzen Weg über,
was er alles mit Paul machen wür
te. Eine Entdeckungsreise in den
Wald, wenn es schneite, einen Besuch
aus der Wache, wo er sich häufig
einsand und gern gesehen wurde, ei
nen Ringtamps unter Einladung
sämtlichen Dienstpersonals, eiit Ge
spenst um Wanda zu erschrecken, und
einen heimlichen Ritt aus dem neuen
Pferde, was .Calliope" hieß, das
Kadwotrinsty aber andauernd »Ga
loppe« nannte. Gegen diesen letzten
Plan sträubte sich aber Kadwotr..:s
th wie ein Löwe. —
Da war er. Ein schmächtiges Jän
gelchen, mit einem Reuterschen Jo
chen - Gesicht. Es hätte gar nicht
der roten Tertianermittze als Erlen
nungszeichen bedurft; das Jochengei
sicht hätt’s alleine getan.
Kadwotrinsty nahm ihm das
Handtösserchen, was er erst gar nicht
loslassen wollte, ab, dann trotteten
die drei stumm nebeneinander her,
bis endlich Max seinen Arm jählings
in den des Vetters schob, weil ihm
ein wahrer Liebesdrang zu diesem
ersasztr.
.Du laß,« meinte Paul, «es ist
mein Sonntagsanzug!«
Max schreckte voll heillosen Re
spetts zurück, den ihm sein eigener
Sonntagsanzug nie einslöszte.
Der Oberst lachte, als er Paul
sah.
«Aus Ireude,« meinte er. Aber
die Physiognomie der Suse nötigte
einen gerade zum Lachen und gab
stumm und bereitwillig Ausschluß,
warum Paul in Sextu, Quinta und
Quarta sitzen geblieben war.
«Jn welchem späteren Jahrhundert
wird dieser Adonis wohl durchs Abi
turium sausen!« lachte er, als der
tleine Gast das Zimmer verlassen
hatte, um sein Logiergemach zu be
sichtigen.
«Eigentlich lann man ihn gar nicht
zeigen, Papa,« lachte Wandu. »Aber
Max betet ihn schon an. Merkwür
rig, daß ein so geweckter Junge sol
chen Reiz an der Einfalt sindet.«
»Daher der Begriff: Oelgiigek er
widerte mann troeten.
»Du st geradezu beruhde ag
te Melanie aus geträntteut Fami ten
gesiihl heraus. »Wir sind auch tei
ne Ariitotraten.«
«Sein Gesicht bürgt jedenfalls stir
gute Gesinnung,« lachte der Oberst
gutmütig und tniss Melanie versöhn
lich in die Wange
Wanda eilte zur Mutter und um
armte sie liebevoll: Doch, du bist
eine Aristotratin, Mama. Das
»von« macht's wirklich nicht, san
fern die Gesinnung und das We
in.«
»Mein Herz,« sagte Melanie, «du
sindest doch immer das rechte Worts
und sie küßte sie Wanda holte sich chI
ihre Stielerei und setzte sich neben ib
re Mutter.
Es war der sehnlichste Wunsch der
Oberstin, Wanda zu verheiraten.
Wanda war aber ein modernes
Mädchen, und wollte durchaus nicht
heiraten. So sagte sie wenigstens.l
Sie war ruhig, sehr ruhig. Sie be- 1
i
stand nur, wie ihr die Mutter asti
l
agie, aus Verstand und Güte. Sie
überlegte allei, sie überdachte alles.
Sie las und beobachtete viel undj
bildete sich eine eigene Meinung Es i
larn selten vor, dass sie sich Ubert
,etwas nicht ini llaren war. !
Sie hatte eine liebliche Art sich
zu geben und auszusprechen Sie
war der Mutter eine Freundin nnd
die Mutter ihr. en jeden war»
gleich lieben-wär nie fehlte
ibr das innere Gleichgewicht «
Sie hatte sich ein feste- Ziel ins
I Mast-Ist s
- e Aunsi, Ptaiunistin werden,
war das
ists-i um n- niun ist-»der M
,.,Marna der einzige Mann für
ten ;ch mir Interesse einbilden könn
le U
Melanie fah erwartungsvoll von
sbrer Handarbeit auf. »
— — ift Hauptmann Rein-?
brandt· « (
«Wanda!« rief die Oberflin entii
fest. »Ein verheirateter Mann!
Um Gottes Willen!" l
«Diefer Mann bat eine tiefe See-;
le.« f
»Eine tiefe Seele! Kennst du ihn;
kenn? Du haft ihn ja nur einmal
auf dem Regirnentsfeft gefehenk
»Das weiß man sofort, Mama.
Rembrandt ist doch nicht vollkommen
genug, unt mich zu beftechen. ErI
hat auch Härten«
Melanie machte ein fo ängstliche
Gesicht, daß Wanda dariiher lächeln
mußte.
Sei ganz ruhig, Maina. Nem
trandts hätten ftofzen mich auch
wieder als-«
Melanie fchlug die hände zusam
men.
«Wanda, der Mann fiir dich muß
erst geboren werden«
»Dann könnte ich ihn ja nicht
mehr heiraten,·· sagte Wanda, »dann
toäre er zu jung fiir mich.«
Jetzt lachte die Oberstin.
«Kobold, du« Gott befcher dir
reines Glückl«
«Jch habe ei fchon, meine Kunfl«,
sagte Wandu.
I
I I
Unterdessen wurde Paul von Max
in die neuen Verhältnisse eingeweiht
Er lernte die Räunie des haufes
durch Anschauung, «Dnlels, Tantens,
Leutnants«, das Wachtlolal durch
Beschreibung kennen.
Mit dem use ftieß Max die Tiir
In Pauli un feinem Tustulum auf.
Zwei Fenster. Da unten der
Yndrensplac hier ist dein Bett
ier mein-. Eigentlich foll ich fo
nge du da bist, das kürzere haben,
aber ich ftoß mir immer den Kon
dran. obier mal. ob du nicht
noch bine naht-'
Er gab ihm einen Schan von
hinten, daß Paul, der nicht an
Schubse gewöhnt war, init der Na
se in das Federbett fuhr. Seine
Beine ragten vorwursöooll gen Him
mel.
»Wie du dich auch anstellst!« —
grinsle Max. »So dass
Er zog ihn an der acke empor
und wars sich aus das Bett, indem
er die Knie «bis an den Leib« zog.
»Gehst du, so liegt man höllisch
bequem. Du kannst aber auch die
Beine hinten rauö hängen lassen,
wenn du länger bist, als die Matt-at
ze. Das sind nämlich noch unsere
Qinderbetten Aber neue wollte Pa
pa nicht anschaffen.«
»Die losten ja auch Geld,« sagte
Paul gelassen und war einverstanden,
seine Körperlänge automatisch aus
edelsnen oder einzuschränken, je nach
ui es die Bettstelle ersordertr.
Max schoß tote eine orelle aus
den Kissen aus« F
«Und da ist dein Kaiser. Schließ
mal aus.'
Ohne an kein Kommandoione In
sioß zu nehmen, sog Paul sorgsam
ein Schlüsselchen aus der Westentai
schf Max entriß es ilsin und schla
ais .
»Donaerwetter,« hatte er aus diese
I Ohrfeige erwidert. Jesuiten Eie- aber
hauen!«
Jetzt brachte er Paul die freundli
che Warnung: »Schiesz niemals Min
nn gegen die Nase. wenn du dir ans
’ner Baapseise was machst.« Er sah
die Schale. »Ein Verzi«
»Für Wander«
.Das ist wohl ein Hieb wegen
ihrer Courrnacher?«
»Nein, sür Stecknndeln," sagte
Paul. «
Max führte es an die Nase. »Ge
rrtchlos. —- Da schreiben wir was
Hiibsches rein."
Er zog einen Bleistist aus der
Tasche, tritzelte einige Schnörtel aus
den Tisch nnd schrieb dann in die
Mitte des Pappherzeng:
.Wandas Herz ist nicht von Pappe
Dieseö hier ist nur Atrappe.«
Assessvr Lehmann.
Blaue Baronesse.
Der Adsutant.
»Was heißt das-H« sragsie Paul,
der den Vers so blödsinnig anfan,
Lie das hnvnotisierte Hahn den wei
ßen Strich.
«Das sind ihre heiratsiandidaten,'
rinnte Paul ihm ins Ohr.
»Ach!«
» »Daß du aber nichts sagst; denn
rnrin is se etlig.«
Sie trugen es ans Wandns Toilets
tentisch und schwelgten in der hüb
scben Ueberraschung, die der Scherz
Manch bereiten würde Dann zo
gen sie wieder aus ihr Zimmer.
»Hast du meine Laubsäge schon
gesehen?« fragte Par! und hielt sie
Max vor die Nase. »Sie war sehr
teuer-«
»Ich hab' auch eine. Aber meine»
Sägen sind alle entzwei. Wenn das
rnir eine bargst, können wir zusam-?
rnen sägen.« s
Paul machte ein bedenktiehea Gesj
(
«Eine höchstens . . . denn sie sind
sehr teuer-«
Der Nachmittag sand beide Jem
gen irn Tastnlurm Paul s ie,
Max hatte seine erborgte Sage s n
zerbrochen and sah aals Tätigkeit
mit aus den Tisch ge sien Ellenbo
gen irr.
«Was wird denn das?«
»Wickelsletne für Mutter. Vater
sagt, man muß immer was- tun.
Fleiß bringt Geld ein·
Untäligleit heckt Dummheiten aus«
Dummheilen aber kosten Geld «
Hm · . .", das war eine ganz
neue Wellanschauung für Max
«Jl,n etwerbt wohl viel Geld?«
«Vatet arbeitet immer. Mutter
auch.« Er lägte dran los und pu
itele aus allen Kräften den hols
staunen
Copvmcws etc-. z
mai-neues I aus«-Oh sm- mswsouon w
ssssktmxe Use «- »s- nks »- v-« s« s.
on III-«- OI l ists-in l T- sie-um
Mitle Gasthofe-II WM »e- l »I---...
Is- u- sw«-. mm sue-m y sm- s s um« ( Hut- .
Pia-kne- mea elim- Oi sum- F U-. weis-»
wie-J wusc· Ins-out- k«o. la Ne
fielenntic Hmerican
Why ans-s- alk
est-lahm otch sny Ieise-use Im- »-««. In -
BLINDE-l
Jm großen Dienstgeböude geh's ja
wohl Mäuse. Minna klagte immer
sort darüber. Auch er hörte sie
tnabbern, wenn er zu Bett gegangen
spar, manchmal sah er sie auch lan
ien, soaar bei Tage, wenn er, anstatt
zu lernen. döitr. Aber ans Halchen
lsatte er noch nicht gedacht. Haschenl
Das war ein Gedanke!
»Du, Paul, heute abend ist Mäu
iejagdt hart-at Ich sange graue
Mäuse, die kosten nichtg.« Er zeig
te ihm einen Zigarrenkasien. »Da
tommen sie rein.«
Paul sah den Kasten mit kritischen
Blicken an, sagte aber nichts, weil
u- dachte: ist der dumml
Paul war nämlich nur in der
Schule dumm.
Am Abend erdröhnte das alte
Dienstgebiiude von einem donnerarti
gen Getöse, einem Gestarnpse und
Gepolter, daß Melanie erschrocken
auffuhr und im ersten Moment dach
te, das Haus fiele ein« Bald aber
merkte sie, daß das Getöse in der
Zone ihres Sohnes stattfand.
Der Oberst eilte mit einem Don
nerwetter die Treppe empor und
stürmte geradewegs in Maxens Zim
met.
Alles still; nichts zu sehen.
«Max!« donnerte der Oberst.
«Jawohl, Papa.« Wie Taschen
lrcbse schoben sich Max und Paul
unter den Betten hervor: beide sinn
oberrot, der Schweiß stand ihnen
auf der Stirn.
»Was soll das heißen?«
Beide schwiegen.
Jrönnt ihr nichts Besseres tun.
als mir die Decke über dem Kopf
unzurennenW Sprach’s und ver
lchwand
»Tu«, sagte Max, «lornm in den
Pseedestali. Da sind auch welche.«
Jn den Pserdestallt Kadwotrinbkh
märde ihm schon helfent Wann ließ
er ihn ie im Stich! Der war ganz
anders als Anton.
chwokrinsth striegelte gerade den
z neuen Wallach.
; « ,Oh«, grinste er, .ib sich Max da
tund auch Pannie Paul --.«
»Wir wollen Mäuseiagd mache-M
gina Max alth gut let-hättst ts
Fsttletm tslet
Bezahlt den Anzeigey nnk 81.25
Theo. P. Boehm
Form-Anleika
stumm-, Grundesgentunt, Ver
sicherungem crssrnilichek Mist
Wir sprechen deutsch
cssikk im MeAUisienGksinse
Inn-: Mcd i7l
Grund Wand, Nebraska
ID-: H. B. Boyden
Arzt und Was-baut
» oberhalb Baumnnn’sfwntljesk
Tel. cssitk 1510 Wohnung 1537
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Aer und Wundarzt,
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