Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 16, 1914, Image 1

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    Nebraska
HMEHE szeww mM MM
Zut prohibition-frage i
Von Seribifax.
«
1. ·
Wir leben tu einer Zeitperiode inten
siver Gährung irn politischen und wirtbs
schriftlichen Leben der Nation; überall,
sobin das Auge schweift, wohin der
Blick sich richtet, sieht Inan sich die Ge
gensätze berühren, selbst auf geistige-n
Gebiete, auf dem Felde der Wissenschaf
ten, und was noch vor wenigen Jahren
als unerichtltterlich, als feststehende
Norm galt, unterlag den Wandel des
Zeitgeiftes, wurde von Hei-ern Thron
gestürzt, nnd neue Ideen, neue Errun
genschaften rnngen sich ein das Licht und
« trachten sich geltend. Ein fortwähren
- der Ismpf zwischen überlebteu alten
For-tun und neuen Doktrinen durchzie
tert die Gegenwart, und zwar mit fol:
cher Intensität, daß Alles davon be
rührt wird, und unser Zeitalter ein sol
ches der Unruhe, der Haft, der Ettrente
in jeder Hinsicht und in des Wortes
strengster Bedeutung genannt werden
kann. Wir sind in Bezug auf unter
politisches, wirthfchnftltches und soziales
Leben auf einem Punkt angelangt, der
ils kritisch bezeichnet werden muß durch
den Umstand, wetl sich jedem Weiter
iehenden die lleberzeugung unfdrängt,
daß es ein Zeitalter des Uebergangg im
gelennmten nationalen Leben ist« von
welchem freilich die wenigsten Derjenis
gen, welche sich mitten im Strudel des
Wandlunggprozeftes befinden, eine klare
Idee baden, als Einzelne nur unbe
wußt den Sauerteig in dieiem Gab-I
ennggprozeß bilden, tm Uebrigen aberl
vom strome mit fortgerissen werden«
Daß in solcher Zeit, in welcher das-E
Ilte mit dein Neuen um die Degetnonie
kämpft, in welcher alle Dinge sich zuc?
ipihen und sich eine neue Zukunft in th
ren Grundrissen zu formen scheint, d e
mit der Gegenwart brechen wirb, kurz,
in welcher Wahrheit und Jrrthum, Gu
tes und Verwerfliches, Bedeutendea
nnd Unbedeutendes chaottfch und bunt
durcheinander-bogen wie die Figuren im
Kaleidoskop; daß sich in solcher Zeit bei
» fortschrittlichem nnd edlerem Bestreben
auch Inswüchie zeigen, im fanatiichen"
Gewande oder der Heroichiucht unter
versteckter Maske, und sich sogar geltend
machen, ist eine unautlbleibliehe Folge
des ungestümen Dranges der Zeit, sich
aus dem, oft unbestimmten Motiven
entspringenden Handeln zur Klarheit
des Wollens emporzuringem Ein fol
yer Ins-suchs, obgleich ein zielbewuß
ter und Methode habender, ist bie Pro
hibition.
Oesade in gegenwärtiger zett arbeiten
die zähen Anhänger derselben wie die
Diener-, nationale Prohibitisn durchzu
J sehe-. Das eben begannene Jahr wirb,
darüber möge M Niemand Ansehen,
» ein lampsiahe wer-den, wie wir es seit
THE-. Vielen Jahrqehuten sieht erlebt hol-ern
istn Jahr des Kampfes gegen das
bereichsi.chtige, uriditldiante, heuchlertsehe
Piu-itatirttbtttn, das durch Einbrrttgung
eines Prahtbiiionszusatzeg zur Bundes
vetfassitng der gesammten, sili nicht zu
einer bei pu:jtantschiralvinxittichut Zet
leii bekennen-den Bürgerschast der Ums
Staaten den psehdehnndschuh hingewor
sen hat« den lehrere ausnehmen und den
Kansas zum bitter-en Ende durchführen
muß, wenn nicht die sreihettlichen Grund
sähe, ans welchen die großen Väter der
Republll dieselbe errichteten, ganz zer
störinterben sollen, und diese in esn
Staatswesen umgewandelt werben soll,
is welcher die puritanisch-«tolnisttsehe
Celsiliihkeit die entscheidend oberste Ge
. kalt ausübt, wie es in den neu-englän
btsehen PuritanM Colanlen von ihrer
HONIng an der Fall star. Darum
lt ei sleh ln diesem Fall. Die
Ie- Purlianerihiitn vorgesehebene Pro
’» en lst niqt Selbflztseck, sondern
s- -. plain sit-O zur Erlangung ber
syst, zur Erlangung der unbedingten
Wst über ble Ren-Mit Das
geht klar bereut hervor, bei-erst hierzu
der «Demokrat« in Daoenport, daß
das Puritontrthuni mit dein Kampfe
Für nationaie Prohibition eine ganz
oiithende Katbolikenhehe verbindet, weil
Die katholische Kirche ihm ein Hindernis;
tut dem Wege sur Erreichnng der von
ihm angestrebten Mochtstellunq und
Herrschaft ist. Wie schon vor hundert
und mehr Jahren, so zeigt dao purita
nische Element auch noch heuten dsnieli
den CharokterzuF Co will herrschen,
unbedingt herrschen. Seine kirchlichen
Verordnungen sollen durch bürgerliche
Gesetze dem gesammten Volke der Ver.
Staaten nuigezwnngen merden. Den
ouritonisch-ealoiniftiichen Sabbath bat
so ihm bereits nusgezronngen, und eben
so will ihm das Pnritnnerthum iein
neueo Glaubensdogmn der gänzlichen
Enthaltiamkeit von alkoholartigen Ge
tränken anitwsngem und wenn es ihm
gelingen sollte. nnch dieses durchzusehen,
sann wird es noch viel weiter greifen.
Der in diesem Jahre bevorstehende
große Kampf gilt dem herrschsüttigesk
unduldsamen Puritanerthuni. Die Ge
tränkrirage sollte in diese-n nicht in dsn
Vordergrund gedrängt weiden, trotzdem
durch nationale Prohibition ein Kapital
oon Hunderten von Millionen nat-los
und werthloo würde, große Industrien
zu Grunde gingen, Millionen andere
Befchästigung finden müssen und die
Regierung 250 Millionen Tollars an
Steuern verlöre, — nein« es sollte die
Nechtssroge an erster Stelle betont
weiden. Der Kampf des Puritanenl
thunig richtet sich gegen den Grund-i
und Cckftein ber Veriaispn . Wenns
eine Zufalliiniehrheät die zischt nnd;
das Recht hat, der Minderheit poiznss
schreiben, was sie essen oder trinken soll, I
ihr den tobten Sonntag anirrningt, hat.
sie auch das Recht nnd die Macht, ihrs
vorzuschreibeih wag iie glauben ssoil.»
Darin liegt des Kampfes Kern bei in
deni eben begonnenen Jahre aus-ges !
kämpft werden muß zum bitteren Ende-;
Es iit nur nicht zu verstehen, wes-!
halb Diejenigen, deren tsietchiiii unt-l
Beimögen dnrch Annahme eines Brust-·
bitioiiS-Anieiibenieiits rainirt werdens
würden, bisher keinen Finger geiührti
haben, uni der Gefahr energisch gegen
überziitreteii Dei deutsch-amerikani
sche Nationatbunb war bisher die ein
zige Vereinigung, die Protest-Resolu
tionen, Schreiben und Depeichen an diei
Mit lieber bes Kongresses sandte, um«
dadurch wenigstens eins-I bie Wirkung
der natianweite Prohibition bessern-or
tenben Eingaben abzniihwiichem mit
denen Repräsentanten and Senatoien
von ihren Conftitueaten iöinilich über
schwemmt werden« Man fragt sieh sei
sebiiih, was für biete räthiethafte Apa
tbie des liberalen Element-s, und na
mentlich der direkt interessirten Perso
nen,oerantwonlrch ist. Sollte man
sich wirklich in Sicherheit wiegen und
sich noch nicht klar darüber geworden
sein, wie kritisch sich die Situation ge
staltet hats Man gebe sich ja keinen
Jllusionen bin. Es ist keine Schwarz
nialerei, wenn Dr. Heratner, der Prä
sident des Deutsch-Amerikanischen N
tionalbundeg erklärt, daß der Kontos
gegen Probibition in die kiitischste Pi
itode seiner Geschichte eingetreten is·t
Wo aber bleiben die großen Bereitu
gungen der Wirthe, der Spitituosen-·
Großhiindler, der Bettler, der Braue-,
der Wein- Geiste-, Malz- nnd Hop
sen-Pioduzenten, der Flasche-r - Fabri
kanten, der Küfer und der zahlreichen
anderen Industriellen, welche direkt oder«
indirekt von dem Handel und der za
brikation geistiger Getränke abhängen-e
Sie verhalten sich soweit schweigend.
Und doch beißt es seht handeln, länge
res Zögern wäre verderblich.
Aber so groß«die Gefahr auch ist,
die Aussicht ist vorhanden, daß durch
die Einbringnng des Pcohibitionszm
sahes die Prohibiiionisten sich überaus-s
nieu haben und einen Umschlag in dir
lssenilichen Meinung, die bisher zu
Gunsten der Probibition war, hervor
rusen werden. Nicht nur daß, we
bereits schon ersshay Eigenthum ist
Werthe von Millarden mitz-f und werth
log würde, was eine Erschütternng des
aelammten Gestästslederg zur Folge
hätte, sondern dir Regierung würde auch
den vierten Theil ihrer Einnahmen ver
lieren, die siioeclich durch andere Sten
ern ers tzt werden können, denn 250 dio
275 Millionen Dollarsz sind nicht so
leicht aus der Erde zu stampfen,
nnd wenn es möglich wäre, hiitte das
Voll eine schwere Bürde zu tragen.
Dies wird man bei den Verhandlungen
iiber das Prohibitiong - Amendement
wohl in Erwägung ziehen. Und dieser
Umstand mag nationaler Prohibition
drg Rückgrat drichen. Das Unver
niinstige ihrer Forderung wird so klar
gestellt werden, daß sie sich von diesem
Schlage nicht werden erholen liinnen.
Allzu scharf macht schartig!
» Während des verflossenen Jahres
beherlvergte das hiesige liconntngesäng
nis; 2l5 Geiangene aller Schattiriin
gen nnd der verschiedensten Vergehen
und Verbrechen. Es zeigt dies wie-«
der, wie doch so viel Gemeinheit nnds
Verworsenheit in der Welt ist, u. den-»
noch, wancheDerjenigen. welche mit
den Gesängniszinauern eonsrontirti
wurden, baden wohl bessere Tage ge
sehen, waren ursprünglich moralisch
rein, besassen vielleicht gute seelische
Anlagen zn tüchtigen Mitgliedern der
menschlichen Gesellschaft. Ader Ver
haltnisse, umnanoe, ern widrige-J me
schick, das sie rauh in’-z Leben wars,
raubten ihnen das Gute im Menscher-,
und nur mit schwachem seelischen und
moralischen Halt begabt, wurden sie
sich selbst und Anderen zum Verderben.
Lebensschicksale die in der Brust jedes
Einzelnen begraben liegen, von ihnen
selbst ihren Ausgang nahmen. Tenn
schließlich ist sich jeder selbst sein Him
mel und seine Halle durch Charakter
und Anlage, mit ihm geboren und mit
ihm vergehend. Das Spiel des Le
bens hat nur indirekt damit zu thun,
reißt nur da in die Tiefe, wo es die
Gelegenheit findet, und der von ihm
Angegrissene zu wenig Kraft und Halt
besitzt, dem Ansturm zu widerstehen
und den Sturz in den Abgrund aus
zuhalten.
—- An den Folgen eines turz vor
hergegangenen Schlagansalleg segnete
letzten Donnerstag in seinem Heim an
nördl. Elmstraße Herr Wut. Melz im
Alter von naher M- Jsahren das Zett
liche. Der Verstorbene erblickte in
Deutschland das Licht der Welt, war
aber seit langen Jahren ein Bewohner
Grand Jslauds und gehörte dem hiesi
gen Landwehrverein an. der sich aber
nicht an der Beerdigung betheiligte,
weil die Wittwe die Leichenseierlichs
leiten in die hande des Seelsorgers
der-Deutschen Lutherischen Kirche an
bstl. 2. Straße legte und dieser nicht
gestattete, daß die Mitglieder des Ver
eins steh anders als indttlligem Civil,
ohne Mütze oder Abzeichem in der
Kirche einfinden. Kurios, aber wahrt
—- Auch im lsountyrath wurden am
Mittwoch die Praltiten der sahrenden
Jttnger Aesculapz durch die Hechel ge
zogen, da dieselben aber sich unter dem
Staats-gesetz im lfountn registrirt ba
ben (einige halten sich noch icn Palmers
Hotel aus), kann man sie nicht beküm
psen, ausgenommen, ihre Prattiken
beginnen trnmm zu werden. Das
Publikum darf also weiter geschropst
werden und wird sich zweifellos auch
noch weiter willig aus seiner Haut
Riemen schneiden lassen!
— Nächsten Montag wird hierselbst
die diesjahrige staatliche Geflügel-Aus
stellung an der Ecke von Stimmre
und Zweiter Straße. gegenüber den
Residenzen von Frau Dr. Banden und
Frau Schwun, eröffnet werden. Das
Gebäude ist slir diesen Zweck borstig
lich geeignet und wird allgemein der
Meinung Ausdruck verliehen, daß es
eine der bedeutendsten Geflügel-Aus
stellungen werden wird, welche je im
Staate Nebraska stattfanden.
Glykerinug
Bombenmeier
Ueber Zeitauqsanzeigen nnd sonstigen
Schnitkfchnalk.
Geschrieben von ihm selbst.
Glueeein, haft lang geschwiegen,
Sicher Manchen zum Vergnügen,
Damm heut« dein Schweigen brech’ —
Sinne wieder einmal Blech —
Blech für die, vie nicht die Musen
Rennen und dich nicht verkaufen
Mögen, weil du nach Gebiihr
Bei den Hörnern nimmst den Stier.
Aber von den Kickern, Schreiern
Passe niemals dich vernieietm
HWennsie werden einmal frech,
Sprich auch du dein Geistesblech
Blech ist auch, was Mancher plappert,
Was ihm im Gehirne klappert,
Denlt sich tqu und wunderschlan,
Weil et ausfchant wie ein Pfan.
Manche Klugheit liegt im Sanel.
Mancher gleicht Dem schonen Deckel
lslsines Buches —— wie ihr uns-J .«-—
Dessen Inhalt Dummheit ist.
Manche, fern vom Geistes-lichte
Dassen auch die Blechgedichie,
Die der Glycerinus schreibt,
Wenn der Wahrheithifi ihn treibt
Hassen für sein Reimgeauassel
Ihn wie eine KellerasseL
Doch das Blech ist manchmal wahr,
Manchen sticht er da den Staat.
Darum thun die Geist-Eunnchen
Bittek schimpfen, gallig fluchen,
Wenn man einem Urian
Fühlt zuweilen auf den Zahn.
Geistesarinutli will im Stillen
Mit der Maske sich verhüllen,
Darum fast vor Wuth sich beißt
Det, dein man herab sie reißt.
Mitleid dem, der geistiqlatzig,
Aber wenn er dann noch patzig
Und fich zeigt vermaknmeluckh
Dann ihm auf den Zopf qespuckii
Doch dies nur io nebensächtich
Für die, welche geistesschwächlich
Aber dennoch werden frech —
Jth zu ein-as neuem Blech!
lsssm Appell an unsre Leser,
Mit und ohne Brillengläser,
ldsinznkansen dort, die sind
Freundlich diesem Blatt gesinnt.
Die die deutsche Kltndschaft schätzen,
Euch in Kenntniß davon setzen
Ueber Waaren, über Preis,
Sprechen zu dem Kundentreig
Durch die de utsch e Wochenzeit1nm,
Dienend der Geschäftsvetbtejtuim,
Nur del ihn en taust allein,
Sehen drum Annoncen ein.
Weil sie deutsche n Handel schätzen,
Drum sie die Anat-Ideen seiten
IJn das deutsche Bechern-tatk
»Jedee das begrifer bat. «
Jb te Waa ten sind dieselben
Wie in andern Kaufgewölbem
Und die Preise gleichfalls
auch —
Idet warum dann der Brauch,
N icht zu ihnen hinzugehen
Und nur die Geschäfte sehen,
Demn, wie ihr seht und wißt»
Deutsche Kundschast schnuppe ists
Schuhen wohl den deutschen Dollar,
Doch in ihrem Größenioller
Thun den Deutschen sie-verschmäh’n,
Jhn als würdig anzusehn
U«m im de u s ch e n Blatt zu reden
Zu ihm —— aber die Moneten,
Sollten es auch deutsche sein,
Stecken sie schön schmunzelnd ein.
Ferner giebt es hier auch solche
Rette Deiitschverachtungs-Molche,
Welche reich hier wurden und
Wucherten mit ihrem Pfund.
Doch den höh'ren Lebenswandel
Danken sie dem d en tsch e n Handel
Und zum Theil dem d e n t s ch en
Blatt,
Das jetzt Teufel-want nun hat.
Weil sie nun sich sicher wissen,
Frei von allen Kümmernissen,
Sprechen sie nun nicht mehr drum
Zu dem deutschen Publikum.
Denn es ist gewohnt seit Jahren,
Noch zu ihnen zu wallsahren,
Die Gewohnheit, die man schuf,
Jst, man weiß, der beste Rus.
Doch warum zu ihnen wenden,
Welche keinen Dollar spenden,
Weil man es nicht n ö t bi g hat,
Für das Deutschtlsum und sein Blatt?
Wenn die, die ibm Kutidschast
schenken,
Würden auch desgleichen denken,
Niminer annonciten mehr,
Würd es- siir die Zeitung schwer
Und sie mußte schlafen gehen!
Könnt ibr dies auch wohl verstehen?
Wollt ihr, daß sie flöten gebt?
Ohne Geld letn Blatt besteht!
Kauft da, die uns unterstützen,
Welche euch, dem Blatte nützen,
Euch selbst kostet's nicht mehr Geld,
Doch dadurch das Blatt sich hält.
Kauft ibr aber bei den Andern,
Laßt das Geld zu ibnen wandern,
Schadet ihr dem Blatte sebr
Und es wur’ auch gar nicht »sair«.
Daß die, die das Vlatt verachten,
Wenn es einging, nur noch lachten,
Zeigt, daß sie mit lsonseanenz
Machen Englischen Reverenz
Doch gewohnt, da dort zu tausen,
Immer wieder hin zu laufen,
Laßt einmal doch davon ab,
Schauselt nicht dein Blatt das Grab.
Lest die deutschen Entfernte
Welche weisen Euch die Pfade,
Wo ihr laufen kunnt, und gut,
Und dein Blatt dies Nutzen thut.
Denkt nicht, diese Schüttelreime
Sind nur GlueerinuæTräume-,
Nein, die sind unr ernst gemeint,
Handelt danach und vereint.
Gebt dem, der dem Deutschen freundlich,
Nicht dem, der’S nur ist vermeintlich,
Wer dein Deutschthuni ist nicht grün,
Soll nicht seine Dollars ziehn
Mögen wohl um Deutsche tänzeln,
Diener machen und scharwenzeln
Um das Geld ·— jedoch, ihr wißt,
Dies nur Schein und Täuschung ist.
Wollt euch drum von jenen trennen,
Die dem deutschen Blatt nichts gönnen,
Aber lest dies nicht nur flach,
Sondern handelt auch danach.
lecerin ist heut’ erbittert,
Und die Dichterseder zittert,
Aufregung verträgst du nicht,
Altes DichtersBerselicht.
Viele aäb’s der Reimgeschichtenl
Doch im Reimen und im Dichten
Liegt nichts drin — drum wär's wol-U
schön
Wenn du lith das Dichten geh'n.
Ach, das wär’ vielleicht für Viele
Wasser wohl aus ihre Mühle,
Würden steigen dir aufs Tachl
Aber wenn du dichtest, ach!
Fürchten sie der Reimesspritze
Keulenart'ge spitze Witze,
Und sie bleiben fern von ihm,
Diesem Dichter-Ungetüm
Ja, manchmal kann er auch tanzen«
That die Alte an ihn tanzen,
Ach, wenn die den Besen schwingt,
Glycerinus nicht mehr singt.
Dann sein Tanz ist tetn Fantango,,
Gleicht dem Bock, der tanzt den Tango·,,.
Gleichtdem Stier, deu man ergrimmt:«
Wüthend bei den Hörnern nimmt.
Spielt sie doch die erste Geige!
Wenn sie donnert: Esel, schweige!
Glycerin sagt nicht mehr mumm —
Na, ihr wißt ja schon warum!
Aber er thut nimmer schweigen,
Gilt es Andre heimzugeigem
Die ihn treten auf die Zeh’ —
Ja, dann spuckt er —- je, o jeh!
Vor der Alten muß er ducken,
Grad wie andre Mammelucken,
Denn vor einem Frauensbild
l Oft der Gatterich nichts gilt.
«Doch er läßt nicht Andre witzelm
Sich auf seiner Glatze titzeln,
Wer es thut, den ichließHch trifft
llnverlpofft fein Reimeggift
Drum bei seinem Knatterbarte
Wünscht und hofft die alte Schwarte,
Daß man thn in Ruhe läßt,
Denn die Alte thut den Rest.
Jekerle, sie kommt zurücke
Jetzt vom ,,Store« mit bösem Blicke,
So adjüsl Sie nicht zu seh'n,
Will ich in den Keller geh’n!
— Die sogen. »schwarze Liste«, d. b
Namen solcher Personen, welche gegen
über der hiesigen Geschäftswelt und
deS ärztlichen Standes als schlechte
Vezabler gelten, wurde in der Mitt
wochssitzuna des Countyraths auf's
Tapet gebracht. Die sich darüber ent- III ’
spinnende Discussion hatte hauptsächr fix "-«
lich die ,,schwarze Liste« der Aerzte Juni «
Thema, und wurde in Verbindung:
damit der Vorschlag gemacht, einen
Contract mit einem Arzt abzuschließen
der als Counth- resp. Arinenarzt zu
sungiren hat, um solcherweise dem Di
lemma zu begegnen, einestheils dm
Aerzten Gerechtigkeit widerfahren sie
lassen und sie aus der Zwickmiihle zu
befreien, in die sie Hinnanitätsgefithl
und Existenz bringt, und andererseits
den niittcllosen Armen in der Stund
der Noth iirztlichen Beistand zu ge
währen. Die Aerzte Dr. Wunden und
Dr. Phelan waren willen-J, einen sol
chen liontract einzugehen, Ersterer fiiv
ein Saliir von exkl-«- und Letzterer slit
ein solches von its-W, welches natürlich
nur lleinere Falle betrifft, während
bei grösseren Fällen nnd Operationen
Ertravergiitunq stattfindet. Da laut
Gesetz siir einen solchen Zweck nichts
mehr wie 8200 verausgaht werden dür(
sen, wurde mit Dr. Voyden ein dies
bezüglicher Contract abgeschlossen
Dies entzieht der ,,schwarzen Liste« zum
Theil den Boden.
— Die seit dein Jahre ji«-; beste
hende Erste Nationalbanl in Superior,
Neh» hat ihre Thüren geschlossen.
Die Ursache der Schließung der Bank
soll ihren Grund darin haben, daß die
Collectionen infolge Geldknappheit
sehr langsans waren, während die
Gelder in erheblicher Weise gezogen
wurden. Es verlautet, daß die Deposs
sitoren befriedigt werden dürften.