Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 05, 1913, Image 1

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Nebraska
HCMWEYMWW Wä THE-MADE
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s
czeentiv-Sisung bei Deut
schen OrtsverlmndeC
Die lehtwdchentliche Sisung des Ere
eutivsContites des hiesigen Deutschen
Ortsverbunded scheint in verschiedener
Dinsicht von nicht zu unterschähender
Andeutung gewesen zu sein, und wal
tete ein Geist unter den Vertretern des
Jesuiten-ten hiesigen Deutschtbums, die
sämmtlichen deutschen Vereine umfas
send, der offenbar werden ließ, welche
geschlossene Phulnnr dasselbe bildet in
dem Bestreben zur Erreichitng sür die
deutsche Sache und Allem, wag ihr dien
lich und ssrderlich ist·
Hinsichtlich des deutschen Unterrichts
in den öffentlichen Schulen wurden die
Leistungen der Schüler der deutschen
Hochschulklssse besonders lobend hervor
gehoben, was sich bei dem kürzlich im
Hochschulgebäude ausgeführten ein-kit
gen Lustspiel seitens der Schüler dolu
mentirte. Doch brachte man bei dieser
Gelegenheit den berechtigten Wunsch
zum Ausdrucks den deutschen Unterricht
mehr zu oeruclgenietnern und nicht die
Theilnahme von für Viele schwer erfüll
bsren Bedingungen abhängig zu machen,
und wurde ein Tornite ernannt, beim
Schulrstb in dieser Ungelegenheit vor
siellig zu werden.
Weiter wurde der Beschluß gesagt,
sich bezüglich Ibhultung einer deutschen
these olisfrn Unterbeltung, die ensungs
nich «reI unter der Regie herrn
NMT stattfinden soll, in gegen
CGM vernehmen zu seyen. Die
Resusirung dieser Idee väre sreudig zu
besrlßeeh denn deutsche Theateraussitly
engem seien- sich dabei der steilen-n
tenhsste Chtrnkter derselben durch gute
Regie, ernst-s Streben und geeignete
Rollenbesehung theilweise verwischen
läßt, bilden einen sesten Kttt zur Ein
heit des deutscheu Elements, zur Erhal
tung deutscher Sprache, deutschen We
sens und deutscher Sitten; sie tragen zu
mehr einheitlichem Zählen und Denken
bei und somit auch in lndirkter Weise
zur Förderung der deutschen Sache und
ihrer speziellen satdiesp gemeinnützigen
Bestrebungen
Des zerneren entspann sich hinsicht
lich der Unterstützung der deutschen Zei
tung hiesiger Stadt, des »Anzeige«r ö:
Herald«, eine recht ledhuste Debatte,
und gab man allgemein der Ansicht
Raum, daß eine Trennung des engli
schen vom deutschen Blatte sür beide
Blätter von Bortheil sein und sich als
nothwendig eroeisen würde, um dem
Vorurtheilzu begegnen, das durch die
Herausgabe beidet Blätter unter e i ne r
Geschäftsleitung hervorgerusen wurde.
Es seiden derzeit auch Versuche ge
schi, eine W Trennt-us resp. Isa
ltrsng beider Untier zu Stande zu
. W, dich ist sont-it noch nichts De
«—W zu berichten. Des Weitere-I
ist-lieh statt der M luddruch
daß der »Anzeiger ts- herald« seitens
der deutschen Vereine nach Kräften un
tersiusttverden sollte, und nicht nur
seite. s der Vereine, sondern vorn deut
schen Element im Allgemeinen, und
wurde die Zusicherung dieser Unterstü
hung uli einer der Haupt-zweie der
Versammlung erklärt. Diese Gesin
nungs- und Dandlungsweise gegenüber
der deutschen Presse zeigt offensichtlich,
daß man derselben und ihrem ersprieß
lichen Gedeihen nicht indifferent gegen
übersteht, sondern den ganzen, zur Ver
fügung stehenden Einfluß auszudieten
sucht, dem Geschäft unter die Arme zu
kreisen, von der Ueberseusung getragen,
daß eine nus gesunder Grundlage sich
befindliche Presse auch eine um so kreis
ttgere Stute des Deutschthums und sei
ner hehren Ziele und Bestrebungen ist«
Wut eine solch-, mn DIntsWsi ke
TWe und gerichtete Presse Its-d nicht
»" winseln, niit Wust nnd Beseistes
runs sur Alles einzutreten, Ins deutsche
Interessen tm dssentlichen und politschen
Leben in Stadt, County und Staat,
oder tin nationalen Sinne betrifft. Sie
wird in deren Pertheidisung dni höchste
an das Höchste sehen, Allem, was
deutsch-feindlich ist, dein nationalen
Wohl und Interesse entgegenstredt und
unseren sreiheitltchen Institutionen zu
widerläuft, mit kühner Stirne trotzen
und mit der scharfen Waffe der Feder,
der spenden Lange ded Spottes oder
mit dem Sezirmesser der Kritik furcht
los bekämpfen, weniger, weil hinter ei
ner solchen Presse dag ganze geschlossene
Deutfchttznm steht, sondern weil es ihre
Pflicht ist, eine Mahnerin und zugleich
Bekämpserin alles dessen zu sein, was
die Kritik fürchtet und den blendenden
Lichtstrahl der Wahrheit, Freiheit und
Gerechtigkeit scheut.
Der weitere Verlauf der Versamm
lung zeigte zur Evident, daß das
Deutschthum entschieden gegen die poli
tische Gleichberechtigung dei- Frauen ist,
und zwar tin-Z dein einfachen Grunde,
weit es rjjei tut nich-W, daß der ganze
Fiauensttmmiechttkantps nur ein strau
gischer Schachzng der Prohibitionisten
Hist, während die anderen Beweggründe
äfür die diesbezügliche oppositionelle Hal
stung nur verhältnißmägig leicht in die
Wagschale falle-. Die Beispiele ande
rer Staaten, in denen die Frauen das
Stimmrecht ausüben dürfen sfo erst vor
Kurzem in Illinoin hol-en bewiesen,
daß die Frauen gegen die Prinzipien,
«sitr welche die liberal gesinnten Minner
eintreten und kämpfen, ihre Stimme
abgeben und sich völlig im puirtenischen
Schlesptau der fasaiisches Ritter be
sinden, also bie ihnen sos bei Männer
weltzngestanbenene Je sgn asse
gegen lecteeeselbst s en. aniit
sei-scherzten sie sich ,- e sympathie selbst
betsenig en Männer, bie sich bisher als
werde see ZMtischen Frone-rechte
austrat-sm- Sslche Erfahrungen las
sen begreiflichekweise Schlußfolgerun
gen zu unb das Resultat ist, baß baå
liberale Element non nun an gegen
über bein Kampf unt politische Gleich
berechtigung bet Frau eine oppositio
nelle Haltung einnimmt. Ihre weib
liche Klugheit hat aus politischem Felde
nicht Stand gehalten, und alles Gute,
wag sie sonst durch ihre Stimmbekeehti
gung aus anderen Gebieten hätten stif
ten können, wieb ihr nun versagt sein.
Allzuschari macht eben schatiigl So
werben also auch die deutschen Vereine,
bie über 1000 Mitglieder und infolge
dessen Wahlstinimen aufweisen, in Ver
bindung iuit anderen liberalen Elemen
ten, diesem Schachzug der Mutter ein
Pakoli biete-ib, als Opponitten bek
ipoltischen Gleichberechtigung der Frau,
in geschlossenen Reihen in bie Wahl
eanwagne eintreten, und zweifellos mit
Eksolg, denn sobald bet Deutsche in
Einheit und Geschlossenheit das öffent
Iliche Forum betritt fleider ist dies nicht
ists-er der Fall!), tritt er aus seinem
Epigonenthmn Lhernus und überrascht
dann die Welt mit seiner teutonischen
Kraft nnd Macht aus allen Gebieten,
auch auf politischem, und zwingt mit
der Donnerstimme der Wahrheit uno
Gerechtigkeit das Minderwerthige, dem
freien Gedanken und sreihritlichem
Streben Feindliche mit eiserner, mithi
ger Stirn zu seinen Füßen nieder!
— Wie wir schon letzte Wache kurz
berichteten, fand man jüngst beim
Brunnengraben in ver Nähe von
Cairo in einer Tiefe von 50 Fuß ei
nen Baumstamm, auf den ver Bohrer
stieß, unv wurden eine Menge Split
ter von demselben an's Tageslicht ge
ssrdert, die dem Holz der westlichen
rothen Ceder ähneln und bewiesen,
daß ver Stamm terngesund sei. Wo
kommt der Baum her und wie kommt
er in solche Tieer Lag vie Pratrie
früher tiefer und haben Sandstimne
italiesubktic War da in Urzeiten
nach seeflegnns des Seebodens Wald
oder Intrde er in ver Gletscherperiove
bierherqetrnqem vielleicht durch dama
lige Finsts oder sich in der Sandwitsie
verlaufenve Gletschergewttsser?
—Derald-Kalenver in dieser Osfiee
sit habe-. Nur soc
(Xn suhingtocka 114. Todes-lage ;- g. Ve3.)
Der Geister-schwur zu Jude
pendenre Falk
Werner Hager.
Jm Staate Pennsylvania liegt eine große Stadt,
Mit Namen Philadelphia, die Ruhm nnd Ehren bat,
Darin steht ein Gebäude. die »Jndevendence Hall«,
Die sast vergessen heute im ZeitstromsWogenpralL
Darinnen ward geboren dereinst die Nevublit,
Es strahlte aus den Thoren der Freiheit Sonnenglü(i,
Und edle Patrioten, vom Jdeal erfüllt,
Bebauten ihren Boden im ländlichen Gefild.
So war’5 vor hundert Jahren, doch anders ist es heut’,
Dein Lande drah'n Gefahren, es niechselte die Zett
Das lssdle ist verschwunden, zur zarte ward dass Recht,
Von Weti’geii ist gebunden das menschliche Geschlecht
Es gilt nichts mehr seit Jahren die Constitutiom
Var drohenden Gefahren die bessern Genten floh’n,
Der letzte Freiheitssunten verlöscht als schöner Wahn,
Das Alte ist versunken, dag Neue bricht sich Bahn.
Was heilig ward gehalten, besudelt man profan,
Falsche Propheten walten und finst’re Zeiten nah’n,
Nicht mehr das Voll des Landes,.sich in der Freiheit sonnt,
Der Stern des Zukunftsbrandes flammt aus am Horizont.
Der Arme srahnt dein Reichen, dem Macht geht über Recht
Cs muß sich srlavisch beugen das heutige Geschlecht,
Der Aar hängt seine Flügel, es ist erlahmt sein Flug
Der über Thal und dügel ihn zu den Wollen trug.
Und alte Tranmqesichte. zum Lichte steigen sie,
Der Geist der·Weltgeschichte passset an uns Redne,
Wir sehen in Dr Ferne den Stus der ngdlih
Ei sinken nns’re Sterne, wir theilen-i Roms Geschick.
So sehen wir denn schimmern heraus die alte Zeit,
Das Alte sinkt zu Trümmeln in der Parteien Streit,
Es mag, geht es so weiter — das Voll sich nicht betrüg’ —
Herausziehn bald ein zweiter, ein blut’ner Bürgertriegl
I
s- I
Und sieh’, des Lands Gezeter ol) jener Umsturzmacht
Crweclt den Geist der Vetter in ihrer Grabesstacht,
Zu mitternacht’ger Staude erscheinen ste zumal
Jn jenes Saals Rotunde in » Jndependence Hall«.
Mit Puderzovf, Perriicke,«uiit Treisptsz, Schnallenschuh
Mit geisterhastein Blicke durch lange Grabesruh’,
Sie zornig discutiren im Patriotenton,
Den Reigen sieht man führen den edlen Washington.
lintlang des Saales Wänden die alten Sessel stehn
Die hellen Kerzen blenden. der Mittnncht Schauer weh’n;
Kein Laut, der sich verirrte, das Schweigen draußen bricht,
lind Washington mit Wurde und Stentorstiinme spricht:
»Vernehmet, Patrioten, was dieses Land betraf,
Seitdem wir bei den Todten, was storte unsern Schlaf,
Es schwankt am Abgrunds-runde die große Renublit,
Es droht Gefahr dem Lande, betrauert sein Geschick.
»Die Freiheit ist entthronet, dahin die alte Zeit,
Jn Themis Vallen wohnet die Ungerechtigkeit-,
Das Voll, es schleift an Ketten, der Ieichthum dominirt,
Aus frühem Friedensstatten der Armuth Elend stiert.
»Jn Politik und Leben amssikt die lkorruptioin
Ein sreiheitseindlich Streben herrscht in der Nation,
Es siegt der Materialismus, das Volt wird ausgesaugt,
Kaum sind vom Jdealismuz die Seelen angeht-acht
»Der Anfang ists vom Ende der großen Republit,
Daß sich ein Retter fände, zu wahren ihr Geschick!
—- So wechseln Staatssnsteme, wie ein polit’scher Wind,
Des Blutes rathe Ströme umsonst geflossen sind.
»Soll es zum Ende führen, die Freiheit untergeh’n«t
Laß« Bolt uns inspiriren, den Geist der Zeit versteh'nl
Es nimmer ruh« und raste, bis daß das Ziel erstrebt,
Bis daß die Umsturztaste iin Innersten erdebtt« —
Und rings die Patrioten im alten, weiten Saal,
Sie stampfen aus den Boden im Zorne, bleich und fahl,
Sie heben in die hohe die dand mit Geisterhiick
UndschwöremiNie ver-gehe die große Republills
»Die sinst’re Schicksal-molk die iest dem Lande droht,
Bedeutend diesem Balle ernst seiner Freiheit Tod,
Des Landes aist'ge Meiste scheuch’ etn Gewittersturm
Dte Freiheitsqloete laute zum zweiten Mal vom Thurm.
»So lang« noch nicht versunken der Freiheit letztes Lied,
So lana’ im Volk ein Funken Beaeisterung noch glüht,
So lang’ die Ozeane bespiilen das Gestad,
So lang’ dem Umsturzwahne versperre man den Pfad.
Etne Rechtsfrage tm Lichte
der Ethik.
—
Eine Rechtsfrage, aus welche das
Licht der Ethik zurückreslektirt und, je
nachdem man die Motive auf sich wir
teu läßt, einrn mehr oder minder
schärferen Schlagschatten auf Rechts
resp. moralische Grunsätze nnd Be
grisse wirst, bietet folgender Fall, so
sern die Einzelheiten desselben die
Probe der Wahrheit bestehen:
Durch ihren Anwalt machte dieser
Tage im Distriitgericht Elsie V. Mc
Jntyre, Gattin eines Brenisers der
Union Pacific-Bahn, gegen Dr. C. A.
Flippin, Beide hier wohnhaft, eine
Schadenersagklage in Hohe von LZWU
anhängig, weil, wie in der Klage
schrift hervorgehoben wird, es der Jn
competenz und unsanitären Behand
lung der Instrumente des Vertlagten
reiben ist, daß Klägerin schwer
esundheit geschädigt wurde.
hierbei gewisse Umstände eine Rolle
spielen, welche ein klares Urtheil er
heischen. bevor zur Abgabe eines Ver
dittc geschritten werden lann. -Wie
Klägerin hervorhebt, waren die Hände
und Instrumente Dr. Flipptws vor
dem Gebrauch derselben in ihrem spe
ziellen Fall nicht desinfizirt worden
und daß infolge dieser Nachlässigkeit
sie selbst infizirt wurde, und des Klä
gers ärztliche Jncompetenz den Tod
Ides Neugeborenen zur Folge hatte.
jDiese Behauptungen müssen sreilich
serst veriiizirt werden, denn wenn in
einein solchen Fall Instrumente ange
wandt werden müssen, hat gewöhnlich
die Mutter mehr zu leiden, während
das Kind stets mehr oder weniger in
Lebensgefahr schwebt. Auf der ande
ren Seite erklärt Dr. Flippim daß er
erst gerufen wurde, nachdem die Fa
milie mehrere Aerzte vergeblich zu con
sultiren suchte, und das; bei feiner An
kunft fich die Frau in prelarster Lage
Hund fast bewußtlos befand. Er er
klärte dem Manne, unter diesen Uni
sstiinden einen weiteren Arzt zu Hülfe
zu ziehen, doch sei es nicht inoglich ge
wesen, auch nur einzigen zu bekommen,
angeblich, weil die Familie aus der
»schwarzen Liste« stund, mit anderen
Worten, weil sie nicht zahlnugsfitlng
ift. Laut seiner Aussage will der
Verllagte das Menschenmögliche der
sucht haben, das Oel-en seiner Patien
tin zu retten. war auch erfolgreich,
erntete aber den Dank seiner Anstren
gungen damit, daß ihn der Gatte der
Frau verklagtr. Freilich, seitens der
in Frage kommenden Aerzie wird be
hauptet, sie seien nicht gesonnen gewe
sen, sich mit Dr. Flippin's Behand
lungsweise zu identifiziren. Doch der
Umstand, das; die Aerzte bereits vor
Dr. Flippin’s Ankunft nicht zu bewe
gen waren, helfend einzugreifen, wie
es heißt, infolge der Zahlungsnnfa
higkeit dsr Familie, entträitet zum
Theil diese Behauptung
Hier haben zwei Seiten das Wort
beide mit scheinbarer Berechtigung
Zuvdrderst käme freilich die årztliche
Befähigung des Verklagten in Pest-«
tracht, jedoch seitens der vergeblich con
sultirten Aerzte die Frage, ob sie das
moralische Recht haben, in solchen Fal
len der Noth, wenn das Leben einer
Frau in deren schwerer Stunde in der
größten Gefahr schwebt, ihren Bei
stand zu verweigern, wenn das dono
rar in Frage steht. Der Buchstabe
des Gesetzes resp. das private Recht
mag hinsichtlich dessen auf ihrer Seite
stehen; doch es giebt ein noch höheres
Gesetz, das moralische, und vom ethi
schen Standpunkt aus hat ein Arzt
wohl schwerlich das Recht, in einem
solchen Falle, in der schweren und ge
sahrvollen Stunde einer Frau, seine
Hülfe zu verweigern, selbst wenn er in
solchem Ausnahmesall zweifelt, für
seine Bemühungen keinen Lohn ernten
zu können. Hier kommen die Grund
sätze bürgerlicher Anschauung mit den
jenigen der Ethik in Conflictz da aber
das ethische Gesetz, dasjenige edler
Menschlichkeit, ungleich höher steht, so
ist es ei menschliches Gebot, dasselbe
vorurtheilslos und ohne egoistische
Bedenken zu erfüllen, denn einoder
gar zwei-Menschenleben, wie in diesem
Falle, wiegen selbst das höchste Dann
rar nicht auf. Hier soll der berech
nende Verstand ausgeschaltet werden
und an dessen Stelle das« schöne Mit
leid an das menschliche derz appelliren.
Wennes gilt, dem Nächsten in der
Gefahr beizustehen, dürfen keine ma
teriellen Bedenken die Gedanken be
herrschen.
Sofern es aber auf Wahrheit be
ruht, daß der Verklagte, nachdem alle-·
anderen Aerzte ihre Hülfe verweiger
ten resp. sern blieben, das Menschen-i
mögliche Versuchte, die Frau aus der
Lebensgefahr zu retten und über deren
schwer Stunde hinwegzuhelfen, obleich
sie leiden munte, erscheint die Hand
lungSweise der Familie, den Arzt noch
obendrein ucn Schadenerfatz zu verkla
gen, verioerflich. Denn sicher wären
die ausgestandenen Leiden oder gar
die Todgeburt, in Anbetracht des pre
karen Zustandeg der Patientim auch
bei der Behandlung eines anderen
Arztes nicht aus-geblieben, und der
Zweifel in die arztliche Fähigkeit des
Vertlagten, wenn dessen Jneoinpetenz
überhaupt erwiesen wird, kommt in
dieiein Fall weniger in Betracht.
Diese Zweifelfrage mag von kompe
Itenter Seite erledigt werden, und hat
mit der hier ausgeworfenen Frage di
rett nichts zu thun. Sofern der Ver
klagte aber in der Stunde der Noth
und Gefahr, da alle andere hülfe ver
sagte, gewissermaßen wirklich eine Art
Samariterdienst leistete, so verdient
die tlägerische Partei anstatt Schaden
ersatz eine strenge Rüge;- doch seitens
deS Angellagten sollte, nach Eingehen
in alle Einzelheiten des Falles, worauf
sich schließlich der Urtheilsspruch zu
griinden hat, und sofern sich des Ver
tlagten Ausfagen verifizirem ein frei
sprechendes Verdilt erfolgen.
l——
»Er-ringt, wenn nöthig, wieder, wag wir errungen euch
Kämpst sür der Menschheit Güter, kantpst für der Freiheit
Reich,
Was wir dereinst auf Erden erreicht mit Gut und Blut,
Soll nicht verschlungen werden nun von desz Zeitstronts
Fluth.
»Fluch Jenen, welche theilen des Landes Zeitgeschick,
Die rütteln an den Säulen der großen Republitl
Fluch ihnen, wenn sie jagen nach einem Traunwhantom,
Jn Trümmer stürzen, schlagen den hehren Freiheitsdom!«
In sieht Jtn and-easian eridtil nebst-M Klang,
Ei klingt wie ein Gewiminey das aus dem Grnbe dinngz
Die Freiheitzglpcke drüben den» Segen gab zum Schwur,
Und —- von den- Thurme drüben schlägt drohe-end Eins
die Uhr.
Rings-um kein Lebenszeichen in ,,Jndependence Hall«,
Jn mitternächt’gem Schweigen befindet sich der Saal,
Das Mondlicht silbern lächelt hinein in bleicher Pracht,
Die kühle Nachtlust fächelt mild durch die Sternennach!