Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 17, 1913, Image 5

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    Zahn-Denkmal ejngkwekhks
Eine erhebe-me efein als würdiger M
lchsuh einer geanhreikljeu Manche-.
Geninle åchiipfnng des Hildynncrg Turm-.
Tausende nnd Abertanfende hatten sich in Foreft Port in der »Sie-di
des heiligen Ludwig« eingefunden, um der Einweihung-, des Tent
nmlss deimwohnech das den Matten des Turnvaters Jalm errichtet
worden ist. — Zündende Feitrede des ersten Eprechers des Nord
amerikanifchen Turnerbundes Theodvr Etempfel aus Indiana
polis, Jud. —- an in feiner Rede eine packende Ueber-sieht über
die Ereignisse während, wr nnd nneli den Vesreinnacskriegen nnd
hob besonders hervor, wie die großen Männer des deutschen
Volks-, die in Wort nnd Schrift nun Kampf gegen den tnronnifeipen
Korer anffordertemriz waren, die dasj- dentfche Volk Zu großen
Taten entflammte. - Janus Verdienste um die körperliche Ausz
bildnng der deutschen Jugend gebührend betont.
St. Louis, Mo., 11. Oktober. Jn
keiner würdigeren Weise lonnte die
Festwoche in der Ludwigstndt zum
Abschluß kommen als durch die Ein
Peibung des Dentmnls des Mannes,
der durch sein Lebenswerl. die körper
lich-e Ausbildung dee Jugend, zu för
dera, so viel dazu beitrag, Deutsch
iands Befreiung zu ermöglichen. des
Turnvaters Friedrich Ludwig Fahn.
Nicht nur die Tut-net und die Bürger
der Festftadt, welche die Erwartungs
feier an die Befreiungslriege so groß
artig ausgestaltet hatte-, und der
Nord-amerikanische Turnerbund, unter
dessen Agide der Denkmal - Fonds
aufgebracht wurde, konnten mit stol
zer Genugtuung der Weibe des Mo
numentz entgegenseben, sondern auch
das gesamte Deutschtum der Verei
nigien Staaten muß es mit dankbare-:
Freude erfüllen, daß eine Ehrenschuld
dem Andenken des Mannes gegenüber
endlich abgeiragen wurde. der in den
Tutnvereinen, welche hierzulande der
Pflege seiner Kunst gewidmet sind,
- ihm eine seiner besten und festesten
Stützen gab.
Das Jahn - Dentmal erhebt sich im
Forest Pakt in der Nähe des ,.Deut
schen Hauses.« das von der Weltaus-»
stellung vorn Jahre 1904 her noch den
Besuchern derselben inErinnerung sein
diirftr. Das Denkmal ist halt-kreis
förmig. Der Unterbau besteht aus
Granii. Jn der Mitte erhebt sich in
doppelter sLebensgröße die Büste
Jahns mit dem charakteristischen lan
gen Bart und breitem Hemdtragen.
Die beiden Seiten des Denkmalg wer
den slantiert durch eine prächtig aus
geführte Turnerstatue und eine solche
einer graziösen Turnerin. Unter der
Miste befindet sich die Jnschrist
»Friedrich Ludwig Jahn, satt-or of
nystemutic Iptxysissstl kunnte-« und
das Turnerroappen mit der Devise
«Frisch, Frei, Statt, Treu.« Zwi
schen der Büste und den Gestalten des
Turners und der Turnerin befinden
sich je sechs Kränze und in jedem die
Namen von zwei der 24 Bezirke des
Turnerbundes. Tafeln unter dem
Turner und der Turnerin melden in
deutscher und in englischer Sprache die
Stiftung des Denkmale durch den
Nordameriianischen Turnerbund. Die
Wüste. die Statuen und das Wappen
sind in Bronze ausgeführt.
Bot etwa vier Jahren wurde die
erste Anregung dazu vom St. Lo tiser
Turnbezirt gegeben, der im letzten
Jahre sein fünfzigjähriges Bestehen
feierte. Sie wurde mit großem Bei
fall aumsegnommen, namentlich von
den Turnern. Sosort wurden Bei
träge gezeichnet Der Bund schrieb
zeine Kopssteuer uns und forderte seine
Mitglieder auf,«indioiduell nach beestn
Kräften zur Verwirklichung des
Denkmal - Projekt-Z beizutragen. Es
war nur natürlich, daß d:r Aufstel
lung des Monuments in St. Louis
die Zustimmung des Turnerbundes
teil wurden. Hatten sich doch die
ger Jahnö in der Ludwigstadt in
Einer kritischen Zeit als wahre Patria
ten erwiesen und den Staat Missouri
der Union erhalten. Die Kosten des
Denkmals belaufen sich aus zwölftaui
send DER wozu noch tau end Dol
let siir Kränze und Jnschristen kom
» M Die Summe ist voll eingrzahlt
Frost-den«
Es war ursprünglich beabsichtigt,
eine Replica des Jalm - Denkman
das 1872 auf der Hafenkseide in Ber
lin, wo ann irn Jahre 1811 den er
sten Turnvlatz errichtet linke einne:
weiht worden war, ausfijhren nnd in
St. Louis ausstellen zu lassen. Es
waren bereits Verhandlungen im
Gange, als vor zwei Jahren Vorsitzer
Stifel eine Deutschlnnfreife unter
nahm und das Denkmal auf der Ha
fenheide einer gründlichen Besichjigung
unterzog. Er Jarn zu der Ueberzeu
gnug, daß es für Amerika nicht geeig
net sei, weil das amerikanische Joha
Dentmal auch Das verwirklichen soll,
was der Nordamerilanische Turnu
bemd fin körperliche Erziehung hier
zulande geleistet hat.
« Reich seiner MAer berichtete Herr
EIN-M nnd feiner Ansichtfchloß sich
Jeide cltelee der St. Leutser Brude
; li» sondern euch der Nordameri
lche Innreer as. Das
ftvar im Jahre 1912. Es befand
sich damals gerade der bekannte deut
sche Bildhauer Richard Cauer in St.
Louis. der das Sigel- Denkmal ikn
gorest Parl geschaffen. Er ist in
armstadt aniäsßig Er wurde be
auftragt, einen Entwurf fiir ein
Jahre - Denkmal zu unterbreiten,
Ltvelcher auch den Verdiensten der Tur
nerei in Amerika gerecht wird. Sein
Entwurf wurde angenommen, und
das heute enthüllte Denkmal ist sein
Werk.
Der heutigen Einweihung des
Jahn - Denkmal-Z in St. Louis ging
eine impofante Parade der Tut-net
schafto LrauQ bei welcher die Beteili
gung eine großartige war.
Dann folgte ein interessantes, der
Gelegenheit entsprechend zusammenge
siellteg Programm. Die eigentliche
Festrede hielt Turner Theodor Stemp
sel aus Jndianapolis, der erste Spre
cher des Nordameritanischen Turnus
bundes. Seine Rede, die unter der
nach vielen Tausenden zählenden Zu
höreernenge eine riesige Begeifterung
hervor rief, lautete im Auszug folgen
dermaßen:
Theoba- Stempsels siede.
Bekehrte FestgenossenI
Jn einer Zeitperiode, wie der
unsrigen, in der aus allen Kultur
ftaaten immer gewichtigere Stimmen
gegen den Krieg, gegen den unifor
mierten Massemord laut werden, in
der das Bedürfnis nach Frieden,
selbst wenn er ein bewaffneter sein
muß. immer tiefer und immer allge
meiner wird; in einer Zeitperiode, in
der sich amerikanischer Jingogeift
tleinmiitig verkriechen mußte vor der
ruhigen Besonnenheit und der kühlen
Denkungsart des Präsidenten unserer
Republil; in einer Zeitperiode endlich,
in der drüben im Haag Carnegies
Gold dem ersehnten Weltfrieden einen
Tempel geweiht, scheint es fast unver
einbar mit dem Zeitgeiste zu sein, das-,
nun alliiberall, wo Deutsche ihren
Wohnsitz aufgeschlagen, mit dankba
ren Herzen Feste gefeiert werden zur
Erinnerung an jene ,,herrliche
Schlacht«, wie Ernst Moritz Arndt die
Bizlkerschlacht bei Leipzig kennzeich
ne .
) Wenn wir in den Annalen der Ge
jschichte blättern, dann müssen wir,
»selbst als Gegner des Kriegshand
Iwerks, zugestehen, daß noch nie zuvor
HKtiege mehr Berechtigung halten« als
ihser Revolutionskrieg der Nordameri
taner gegen englische Oberherrschaft
und der Freiheitskrieg der Deutschen
gegen »des- Glückes abenteuerlichen
Sohn« — Napkleon
Wie sich der amerikanische Volks
geift gegen Englands Bevormundung
empörte, so bäumte sich vor hundert
Jahren die deutsche Volkskraft gegen
das französische Joch.
Als im Unglücksjahre 1806 Napo
leons lriegsgeiihte Heere den ,,Golem
preußischer Staats-lüge« zu Boden ge
bworsen hatten und Jena zur rächen
lden Nemesis der Schaulelpolitit des
IPreußenkönigs wurde stand der
"Franzosentaiser aus dem Gipfel seiner
Macht. Aber ,,er war ein Teil von
ljener Kraft, die stets das Böse will
lund stets das Gute schafft«, denn jetzt,
nachdem Preußen - Deutschland zur
tiefsten Stufe politischer Schmach hin
abgesunten war, erhoben lühne Män
ner trotzig ihre Stimmen und tiefen
die deutsche Volksseele wach.
»Nicht die Gewalt der Arme, noch
die Tüchtigkeit der Waffen, sondern
die Kraft des Gemütö ist es, welche
Siege erkämpst,« so rief Gottlieb
Fichte insseinen »Reden an die Deut
sche«Nation« seinen Zeitgenossen zu.
und Ernst Moritz Arndt mahnte:
»Ohne das Volk ist keine Menschheit
und ohne den freien Bürger kein freier
Mensch. Ein Mensch ist selten so er
haben, daß er äußere Knechtschast und
Verachtung dulden kann« ohne schlech
ter zu werden, ein Voll ist es nie!«
Ein anderer mutiger Mann veröf
sentlichte tun jene Zeit ein Buch, das
heute zwar nur noch historischei n
ieresie hat, aber damals die dent ehe
Jugend aus das We begeisterte
Ed- at bettteltx «Deutschei Volks
nnd staunt-te ans der Jeder des
Wesen Friedrich Ludwia Aal-n
Viele Opfer.
Dampfer— ou s«’ltoljer See
verbrannt.
Hilfe zur Stelle.
Fishguard, England, Il. Oktober.
Nach einer von dein Dampfer »Car
mania« heute hier eingetroffenen
erhtlosen Tsepefche ist der aus der
Fahrt von Rotterdarn nach Halifnx
und New York begriffene Dumpser
«Volturno« auf hoher See ausgege
ben worden« weil an Bord Feuer
ausgebrochen wor, das das ganze
Schiff zu zerstören drohte. Zehn
Dampser eilten auf das von den
brennenden Schiff auggesandte Not
fignal herbei, und trafen sofort An
stalten, die Passagiere und Mann
schsiiien zu retten, was bei dein zur
zeit herrschenden Sturm sehr schwie
rig und gefährlich war. Ob nlle
kPasfagiere, deren Zahl auf 556 an
Egegeden wird, gerettet sind, läßt sich
Ivorläufig noch nicht irgen. Jn der
IDeesesche wird angedeutet, daß sech
mit Petsfagieren gefüllte Rettunng
boote oon den Riesenioogen gegen den
sinkenden Dampfer geschleudert wur
fden Sämtliche Jnfassen sollen dabei
ertrunlen sein
i
f Fishguard,11.0tt. Knpitön Bart
von dem Dampfer »Carmania« er
hielt von dem Dampser «Volturno"
das Notsignal, als er von diesem 78
Meilen entfernt war und sich unter
dem 48.25 Grad nördlicher Breite
und dem 34.83 Grad östlicher Länge
befand. Unter Volldampf eilte er
dann dein brennenden Schiff zu Hilfe
und legte bei dem furchtbaren Sturm
20 Knoten in der Stunde zurück.
Beseblghaber des Dompsers »Vol
turno« ist Kapitän Juch, der fünf
Jahre lang in Tienften der »Ura
nia« Linie gestanden bat
Liverpool, U. Okt. Tier von Ka
pitän Bart heute hierher geschickte
Bericht iiber die Katastrophe an Bord
des Dampsers »Volturno« lautet:
»Der Dampser »Volturno« wurde
am Freitag, den 10. Oktober, unter·
dem 48.25 nördlichen Vreitengrade
und dem 3433 westlichen Längegrade
aufgegeben, weil an Bord ein sehr
gesährliches Feuer wüten-, das bei
dem zurzeit herrschenden Sturm das
ganze Schiis zu zerstören drohte. Von
den zehn Dampfern, die dem »Vol
turno« zu Hilfe eilten, wurden die
folgenden Passagiere gerettet: »Car
rnania« I, »So Touraine« 40, »Min
neapolis« so, «Rappahannoot« 19,
«Czar« 102,«»Rartaganfett« 29, »De
vonian« 59, »Kroonland« 90, »Ged
ßer Kursiirst« 105, »Sendlitz« IS
Zusarnmen 521. Wenngleich die Ge
samtsumme der von den namhaft ge
machten Dampsern nur 511 ist, so
glaubt man doch, daß die Zahl 521
richtig sein wird, weil die Zahl der
aus einigen Dampsern geretteten
Passagiere nitch ganz richtig ist. Eine
unvollständige Liste der Geretteten
befindet sich an Bord der »Carma
nia«. Sie soll so schnell wie mög
lich nach Queenstown geschickt wer
den. Von dem Säckelmeister des
Dampierä «Volturno« wurde mir ge
meldet, daß sich an Bord 24 Passa
giere erster Kajüte und 540 Zwi
schendeckspassagiere befanden. Da
die Mannschast aus 93 Personen be
stand, so war die Gesamtsumme al
ler on Bord des »Bolturno« sich be
» sindlichen Personen 657. Wenn von
diesen 521 gerettet sind, so haben
bei der Katastropde 136 Personen ihr
- Leben eingebüßt.«
i Der Dampser «Volturno« wurde
im Jahre 1906 in Glaögow Schott
Iland, von der Firma Fairsield cke
lCo gebaut, er war 340 Fuß lang
s mit 2581 Brutto- und 2,208 Netto
Tonnengehalt.
New York, 11. Okt. Die »Ura
nium«-Linie, von der der Dampfer
,,Boltarno« gechartert worden ist,
hatte heute morgen um 9 Uhr noch
keine direkte Nachricht betreffs der
Katastrophe erhalten. Der Haupt
oertreter der Linie gab bekannt, daß
nach den ihm zugegangenen Mittei
lungen der Dampser »Voliurno« 21
Kajiiten- und 278 Zwischendecksvns
sagiere sür New York und 262 sür
Halifax, sowie eine aus 93 Perso
Inen bestehende Mannschast an Bord
lhaitr. Der Dampser »Volturno" ist,
wie dieser Vertreter sagte, eigentlich
Eigentum der »Canadian Nortbern
Steamship Ca« und wurde nur von
der »Uranium«-Linie gechartert.
Fishguard, England, 11. Oktober.
Eine von dem Dampfer »Carm.1nia·’
heute miiiag hier eingetroffene De
pesche besagt, daß das Feuer an
Bord des Dampsers »Volturno« schon
vor einigen Tagen ausbrach, und das:
der Kapitän das brennende Schiff am
Donnerstag aufgab. Jn dieser De
pesche wird die Zahl der Kajiitew
passagiere ans 24 nnd die der Zwi
schendeckspasfagiere aus 540 angege
ben. Die Mannschast bestand aus 93
Personen. Rath dieser Depesche sind
521 Personen gerettet. Ueber das
Schicksal der anderen ist noch nichts
bekannt
London, U. Okt. Uns Liverpool
«
eonrde heute vormittag-betreffs der
Katastrophe auf dem Dampfe-.- IWol
inxno gemeldet, daß 521 Personen
gerettet wurden, 186 Personen sind
vorläufig noch verschwunden, und
man nimmt an, daß sie ertrunlen
sind.
Fiihguard, England« 11. Oktober.
Nach den lehren hier eingetroffenen
Nachrichten sind bei der Katastrophe
an Bord des Dampfets- «Volturno'·
136 Personen umgekommen Die
Zahl dürfte eher höher als niedriger
,fein, da anscheinend noch nicht ganz
Egenau festgestellt ist, wieviel Perio
nen sich an Bord des brennenden
Dampfers befanden Die Zwischen
deckspafiagiere an Bord des »Vol
turno« waren der großen Mehrzahl
nach Russen, Dalmatier, Polen und
einige Deutsche. die nach Kannda
auswandern wollten.
"Volturno-Kataftrophe.
Bericht des Kapttänö vom
Dampfer »Unser Kurfiirft.«
Ueber hundert mngeiommern
Bremen, 11. Ott. Der Kapitiin
. des Tampfers »Großer KursiirW hat
heute abend den folgenden Bericht
über die Brandiatatttophe an Bord
des Dampfers »Volturno« hierher
)
- iibermitteln lassen: »Am letzten Don
Esnerktag nachmittag um 4 Uhr, als
wir uns unter dem 4850 Grad nörd
, licher Brette und Sh.06 Grad west
-licher Länge befanden, erhielten wir
»das Notsignal von dem Dampfer
»Volturno«. Als wir in die Nähe
des Dampfers kamen-, sahen wir, daß
. er in Flammen stand. Elf Dampfer
standen sich an der Unglücksstätte ein
während ein heftiger Nordweststnrm
die See sehr unruhig machte. Zwei«
von den Booten des »Großer Kur- l
fürit wurden herunter gelassen undk
diese arbeiteten von 9 Uhr abends bis »
3 llbr morgens. Von den an Bord
des »Volturno'« befindlichen Personen
wurden 523 gerettet, und Von diesen·
nahmen wir 88 Passagiere. zwei l
Sclxiffsofiiziere einen Jngrnteur und .
feel-zehn Matrofen, also zusammen!
105 Personen an Bord des »Moßer
Kurfiirst.· Zwei dicht besetzte Boote(
von dem Dampfer ,,Volturno« werden i
noch gesucht Sie scheinen verloren-«
i
i
i
l
Mehr als hundert Personen werden
bei der Katastrophe ihr Leben einge
büßt haben.«
Rongrcsz aufgelöst
Präsident Huerta ordnet neue
Wahlen au. l
Deputierte verhaften
Stadt Maja-, 11. Lu. Heute s
turz nach Mitternacht wurde eine
Protlanmtion delannt gegeben, laut
welcher die Neuwahl von Eenatoren
und Dedutierten am 28. Oltoder als
gehalten werten soll. Diese Prokla
mation wurde erlassen, nachdem UU
TIJtitglieder der Deputiertentammer
auf Veranlassung des provisorischen
Präsidenten Huerta verhaftet und
nach dem Gefängnis gebracht worden
waren. Sie hatten eine Resolution
i:nterschrieben, laut welcher Huerta
wegen des Verschwindens des Sena
icrs fiir Chiana, Dr. Belisaro Do
tninguez scharf angegriffen und ge
ioarnt wird. Als Präsident Huerta
den nationalen Kongreß stir ausgelöst
erklärte, sagte er, dasz die Senatoren
send Deputierten dadurch, daß sie die
Machtbefugnisse des Präsidenten
usurpiett, sich als die schlimmsten
Feinde der Regierung erwiesen hätten.
Durch ihre demagogischen Tendenzen
hätten sie, wie der Präsident des wei
teren sagt, die Basis der Existenz der
Nation untergraben und alle Zweige
der Regierung selbst übernommen.
Die Entgegnung des Präsidenten
Huerta auf die Resolution der Dedu
oierten wurde vor · versammeltern
Hause von dem Minister des Jnnern
Manuel Garza Aldape oerlesen. Die
Deputierten wollten sie an ein
Komitee verweisen und weigerten sich
ganz entschieden, dem Wunsche des
Präsidenten gemäß darüber abzustim
men, ob die Resolution rückgängig ge
macht werden solle. Dann ordnete der
Minister die Verhastung der Dedu
Htierten an, welche die Resolution
unter eichnet hatten. Zugleich mit
Tder erhaftung der Deputierten gad
sPriisident harrta bekannt, daß leinem
sdet Deputierten etwas zu leide getan
werden soll.
Sollten König sprechen-.
London, 11. Ott. Als der König
und die Königin von England heute
abend aus einer Theatervorstellung
nach dem Schloß zurück lehrten, mach
ten Suffragetten den Versuch. an den
Wagen des herrscherpaares zu gelan
gen. sSie mu ten mit blanlern
Schwert von der olizei zurtick getrie
den werden.
Il- Spiets proz-Meist
Berlin, U. Okt. Das Reichsgerlcht
in Leipzig verhandelt gegenwärtig den
all des französischen Sprachlehrert
, welcher seinerzeit auf die An
klage der Spionage in hast genom
men worden war. Von dein Prozeß
ist die Urania-leih als im Inter
esse des Reiches geboten, streng ausge
ist-liess
i
Rastatt-ZEIT
Deutsche Regierung ist
feyt unzufrieden-.
Angelegenheit eifrig besprochen
Ja Deutschland erwartet man be
beftirnmt, daß die Regierung der
Vereinigten Staaten bei näherer
Prüfung der Sachlage Prenfzeno
Meiftbegnuftignngsverteng von
les anerkennen werde. —- Ein
zelne Bestimmungen dieses Ver
trages-. — Mitglieder der Oppo
sition wollen nn den Berntnngen
des nngarifklien Abgeordneten
tmnfeo nicht teilnehmen — Nach
dem Graf Andrafin diese Erklä
rung abgegeben hatte. verliefz er
den Sitzung-sinnt —-- sinnnl von
Bndnpkft nnetr dein Uldrintifelfest
; Meer.
I Berlin. Il. Lit. Die Iiins - Pro
lzent - Rabatt - Klausel im neuen
Taris der Ver. Staaten, weiche
Schiffen unter amerikanischer Flagge
zugute kommen soll, wird fortgesetzt
aus das lebhafteste besprochen. Von
einer den maßgebenden Gewalten na
hestehenden Persönlichkeit wird mit
geteilt, daß die Regierung sich mit
dem jetzigen Stande der Dinge nicht
beruhige, vielmehr bestimmt erwarte,
idasi die Ver. Staaten, bei näher-er
Prüfung der Sachlage. Preußens
Meistbegiinstignngs - Vertrag vom
Jahre 1828, welcher die Schissahrt
einschließe, anerkennen.
Dieser Vertrag stellt Deutschland,
wie hier angen-. nmen wird, anderen
vertraglich geschützten Ländern völ
lig gleich. Artikel zwei bestimmt aus
drückiich, daß Schiffe hinsichtlich der
Gebühren oder aller sonstigen Ab
gaben irgendwelcher Art fiir die Re
gierung, Ortshehiirdem Privatanstals
ten etc. aus demselben Fuß zu behan
deln find, wie die an demselben Ort
ankommenden nationalen Schissr.
Artitel drei versügt. daß Waren aut·
preußischen Schissen nicht anderen
oder höheren Abgaben unterworfen
werden dürfen, als aus amerikani
schen Schissen Nach Artitel vier
brauchen Schiffe nicht direkt aus Hei
matshiisen zu loinmen, sondern sie
können auch aus fremden Ländern
kommen.
Aehnlich lautet, wie die gleiche
QueiJe hinzufügt, der Vertrag zwi-»
schen den Ver. Staaten und den!
Hansestädten und Mecklenburg. Diel
ununterbrochene Praxis ist, daß das«
Deutsche Reich seit seiner Gründung
die Stellung Preußens und der Han
seftiidte einnimmt. Sie ist gegrün
det aus die Entscheidung des Bundes
obergekichts, daß Deutschland der
Rechts - Nachsolger jener ist. MithinJ
ist der Fall vollkommen tlar. (
Budapest, 11. Ott. Eine dramati
sche Szene ereignete sich gestern so
gleich nach der Eröfsnung der Sitss
zung der ungarischen Abgeordneten
hauses. Gras Julius Andrassy, der
ehemalige Minister des Innern, er-»
lliirte, die Mitglieder der Opposition
würden an den Beratungen nicht teil
nehmen, da die der Parlamentswache
von der Mehrheit verliehenen Befug-:
nisse versassungstvidrig seien. Auch
geißeite er die sonstigen angeblichen
Uebergriise der Regierung und der
Ehr ergebenen Parlament-Z - Mehr
eit.
Nach diesen Worten verließ Gras
Andrassy rnit seiner Partei, die in ge
schlossenem Zuge hinter ihm her mar
schickte, den BrratungssaaL Darauf
wies der Ministerpräsident Gras Ste- ’
phan Tisza die von Andrassy geltend
gemachten Vorwürfe, daß die Regie
rung eine Willkürherrschast ausübe,
rnit Entschiedenheit zurück. ’Der Pre- »
mier hob die vollkommen ruhige, aus- J
gezeichnete Stimmung unter der Be
völlerung des Landes hervor. Die
Schreckbilder von der angeblich vor-"
handenen recolutioniiren Stimmung
seien einzig und allein aus eine Au-«
tosuggestion der Opposition zurückzu- »
führen. "
Budapest, 11. Ott. Allgemeines«
Interesse erregt eine Antiindigunq,»
welche sich aus eine in absehbarer Zeit
zu erwartende Verwirklichung eines
schon lange aus dem Wunschzettel ge- «
standenen Unternehmens bezieht. Es»
handelt sich um das oft erwähnie’
Projekt, die Stadt Budapest mit den-«
Adriatischen Meer durch den Bau ei
nes Schiffahrtskanals zu verbinden.
Die erforderlichen Entwürse sind in
dem zuständigen ministeriellen Resiors «
in der Ausarbeitung begriffen. Bes
der Durchführung des Baues sollen
der Plattensee. der größte See Mit
teleuropaö, und die Flüsse Drau und
Sau benust werden.
Kaiser und Juan Seht Kai.
« Perris-, u. Ore. nuriißnch des
soeben in Peting stattgehabten Prit
sidentenwahl und der Anerkennung
der Republtt China durch das Deut
sche Reich haben Kaiser Wilhelm und
Juan Seht Kai Depeschen aus -
tauschi. Die beiden Telegramme md
aus einen rau- sreundliehen Ton
gestimmt, e die uten Beziehungen
des Deutschen sie I und chinas
beträstigt.
« fAdupiius Busch.
Milliositrssraner starb an der
Wassersucht
Jn Wissensch-salan
St. Louis, Mo» 11. Ott. Gestern
nachmittug urn 5 Uhr traf aus Lun
denschwuldach, preußische Provinz
Essen-Rassen die Nachricht ein, daß
der bekannte Brauherr und Millio
när Adolphus Busch an der Wasser
sucht, an der er schon seit Jahren ge
litten hatte, gestorben ist. Der Ver
storbene gehörte nicht nur zu den be
kanntesten, sondern auch genchtetsten
Bürgern deutscher Abstammung in
der »Stadt des heiligen Ludwig«.
Deutsche Bestrebungen fanden in ihm
stets einen warmen Förderer und tä
tigen Helfer. Vor allem erwähnt zu
werden verdient seine Schentung von
8150,000 an die Universität Harvard
zur Errichtung eines Germanistischen
Instituts. Während der Weltausi
steilung im Jahre 1904 war Herr
; Busch einer der Direktoren und stand
oem deutschen Wettausftenungsroms
missär, dem geheimen Oberregie
stungsrat Lewald, persönlich sehr
jnahr. Zur Jahrhundertseier, die
twöhrend dieser Woche in St. Lunis
’ im Anschluß an den Nationallonvent
des Deutfchamerilanischen National
"bundes gefeiert wird, war der Ver
storbene zum Ehrenpräsidenten er
nannt worden, wenngleich er fern von
der Stadt weilte und schon seit eini
gen Tagen beunruhigende Nachrichten
über seinen Körperzustand aus der
alten Heimat hier eingetroffen waren.
Wie schon beniertt, war der nun
mehr verstorbene Brauherr und Mil
lionär einer der eifrigsten Förderer
deutscher Bestrebungen nicht nur hier
in St. Louis, sondern auch in ande
ren Stadien. Das hiesige deutsche
Theater, das danl der Bemühungen
der früheren und auch jetzigen Direk
tion stets auf tadellos tünstlerischer
Höhe gehalten wurde, hatte in dem
Verstorbenen einen warmen Freund
und finanziellen Helfer. Der Lehr
stuhl fiir deutsche Sprache und Lite
ratur an der hiesigen Washington
Universität ist von Herrn Busch ge
gründet worden.
Der Verstorbene hat eine fast phä
nomenale Karriere gemacht. Jm
Jahre 1842 in Mainz ais Sohn
wohlhabender Eltern geboren, tam er
nachdem er eine gute Erziehung ge
nossen und eine gründliche Bildung
sich angeeignet hatte, nach den Ber
einigten Staaten, und zwar sofort
nach St. Louis, wo er mit dem ihm
zur Verfügung stehenden tiapital eine
tleine Brauerei eröffnete. Jtn Jahre
1866 bildete er mit dem Brauereibes
stner Anheuser ein Teilhabergeschiist
und brachte durch allerlei Verbesse
rungen die loniolidierte Brauerei bald
zu solchem Ansehen, dass MS Bier der
Firma Anheuser-Busch Brauerei bald
weit und breit belannt wurde. Herr
Busch heiratete die Tochter seines
Geschäftsteilhabers und übernahm
nach dessen Tode die alleinige Lei
tung der Brauerei, die heute eine der
größten ihrer Art in den Bereinigten
Staaten ist. Schon seit Jahren
weilte der Verstorbene nur selten,
meistens im Sommer, hier in dieser
Stadt, wo er eine palastiihnliche
Wohnung besitzt. Er teilte seine Zeit
zwischen Pasadena, Kal» und Lan
genschwalbach. Jn Pasadena gehört
das Besitztum des Verstorbenen zu
den Sehen-wiirdigleiten der Stadt.
Jm März des Jahres 1911 seierte
herr Busch hier in Si. Louiz seine
goldene Hochzeit. Außer der Witwe
hinterliißt der Verstorbene einen Sohn
August A· Busch und drei Töchter.
—---·
Langenschwalbach, 11. Okt. Die
Leiche des gestern hier verstorbenen
Millionär-Brauers Adolphus - Busch
wird nach St. Louis gebracht und
dort bestattet werden.
Exstpremier gestorben.
Fiirft Taro Katsura, Führer der jung
japnuischen Partei.
Tolio, anc«cn, 11. Oli. Fürst
Taro Latium der bekannte frühere
»schneidige« Premierminister von Jn
pnn, ist gestern nach längerem Leiden
gestorben. Er wars sich vor einigen
Monaten zum Führer einer »jung
japanischen« Partei auf, welche eine
Scharfmacherpolitit nach außen hin
anstrebt. Fürst Ratsura wurde 1847
geboren. Als Ministerpriisident —
er bekleidete dieses Amt drei Ter
mine und strebte es in den letzten
Monaten wieder an — hatte er übri
gens einen hervorragenden Anteil an
dem Zustandekommen des japanisch
britischen Bündnisses. Er war auch
ein tilchiiger Soldat und sein ganzes
Leben hindurch mit dem Milndo eng
besteundet. Als junger-Mann hatte
er nnhezu5Jahre in einer preußischen
Militiirschule studiert·
Opinmmouopol in Hogkonsp
honglong, U. Oli. Die brill
sche Regierung hat beschlossen, ein
Opium-Monopol in honglong nach
Ablauf des jetzigen Ablommenö ein
»zurichien, und man glaubt, daß, wenn
die Kontrolle des handelt in die
hände der Regierung übergeht, die
allmähli Unterdrückung leichter sein
"tverde. as Personal und die Ein
;richtungen der Pslanzer soll im Gan
:zen übernommen werden.