Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 13, 1913, Image 1

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    Nebraska Staats-s Äbzclgck Und Herold
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Eine strittige Zeuge.
Wi lasen dieser Tage einen Vortrag
des Professors Paul Haupt non derl
Jphn Hapkins Universität den ei vorl
der Imerikanischen Philosopbiften Ge- i
sellfchast hielt, dessen Aussiihrnngen dei
Schreiber dieser Zeilen ala Laie in ih
ren Canfequenzen nicht billigen kann,
wenngleich sein laienhaftes Urtheil nicht
maßgebend iii. Prof. Haupt betonte
nämlich, daß unser allerdings naiver,
aber für die Allgemeinheit degtückender
Glaube an eine höhere Gewalt, an eine
vergeltende Gerechtigkeit, ein Anwen
märchen sei. Dem niag sein ivie ihin
walle, inag das Weitgebiiude ein Werk
der Evplutian seit Aepnen sein unter
dein Mirlen eherner Naturgesehe, so das;
selbst das Leben nnd mit ihin der Men
schengeist Produlie dieser tfvolution
und mithin also zeitlich nnd nicht ewig
»in erachten sind, sofern das Eiiizelindn
viduiini in Frage lamnit. Auch wird
es keinem vernünftigen Menschen ein
fallen, den Werth der missenschaittichen
Forschung iinterfchätzen zu wollen. Tie«
Wissenschaft hat der Natur alle, old-i
wenigstens viele ihrer Geheimnisse abge
rungeii und der Menschheit die verbo-J
tene Frucht in Hülle und Fülle dargedass
ten. Aber sur sede neue Errungenschastg
dee Wissenschaft hat die Menschheit skth
theuer bezahlen müssen, und die Frage
ist durchaus nicht underechtrgr, ob denn
auch dre Errungenschaften der Lpfer
werth warens
Das Endziel der Menschheit ist nn
streitig das Glück de: Menschen. Tag
Glück des-Einzelnen sowohl wie das
der Gefamrnthsit. Die Frage ist daher
affen, ab die wissenschaftliche Forschung
und die Siege, welche dietr Forschung
zu verzeichnen hat, das Glück des Eur
zelneks wie der Gesarnnrtheit denn auch
wirklich gefördert haben. Man bei-anp
ter: Wissen ist Macht. Tern itt sa.
Ader bedeutet denn Macht auch Glücks
Bedeutet Macht gleichzeitig Zufrieden
heut
Eine gütige Vorsehung hat die Hu
kunst vor dent menschlichen Auge ver
hüllt« Wenn wir un Vornheretn wüß
ten, wag uns bevorsteht, brachen wir
sehr oft zusammen unter den Lasten, dies
wir erst in der Zukunft zu tragen haben
werden. Wir fehlen die Zukunft nicht
kennen, damit wir den Lebenstampf rnit
immer ernenernder Hoffnung zu führen
in der Lage seien. Die Wissenschaft
wäre einfach unbarmherzig, wollte und
könnte sie den Schleier von dem Ange
sicht der Zukunft reißen und uns das
nnteügliche Bild dessen zeigen, was uns
bevorsteht.
Die Religion, wie man auch darüber
denken mag, ist barmherzigey denn sie
hält uns irn Dunkle-n Sie lehrt uns
zu glauben, zu vertrauen nnd zu hof
fen. Aber aerade dieses Dunkel fühlt
aie Wissenschaft sich verpflichtet zu ver
scheuchen, obgleich es schließlich nitr ein
.;iitleidooller Trug ziti inneren Beruhi
gung der Menschheit iin Kampfe uiti’s
Taiein sein mag. Licht, dlendendes
Licht giebt sie uns, das unseren ganzen
Jammer, uiisere ganze Hoffnungslosig
keit erkennen laßt.
Man wolle Schreiber dieser vZeilen
keine reaktionären Ansichten unterschie
den und auf Grund dieser aufls Papier
geworsenen Gedanken aerdächtigeii, daß
wir der Forschung sseindlich gegenüber
stehen. Nichts liegt uns seiner, als
das Licht abzudrehen, das die Wissen
schait angezündet hat. Aber wenn die
sorschende Wissenschqst kalten Blutes
alle jene Blumen zerstört, sie dislang
unserem Lesen Armuth verliehen, das
selde init lieblichem Duste ersilllt haben,
dann drängt sich die Frage unwillkürlich
»- qs die Lippen: bit die Wissenschast
F Isk Macht, uns das Iille Glück sit er
Eiche-, die Jllusianen, welche ihr Fai
lckmsild istesiscksi
—- Jn der hochinoralischen Tempe
eenzsndi Linkaln wurden im Wonne
insnat Mai 21 Eben geschieden. Na,
so wasl
sshuseseitee nntee Letmstioe znl
Tode seht-sitt
Ein unerwartet tragischeö Ende fand»
am Sonntag Morgen bei den Union
Parific Werkstätten der 29jcitnige
irdatiiche Arbeiter Lttta «L«anjel;:..s. Er
nnd noch ein Angestellter befaner sich
auf Lotomotive Witz, Beide in der
Eigenschaft als Loscher der Kesselfener.
Tersilndere auf der Lotoinotive, ein
gewisser Stanlev Man, wollte dieselbe
von der Aschengrube nach dem iSand
haus fahre, und zwar ohne die notlyige
Autorität zu definen oder den Me
chanismud zu kennen. Wool vermochte
er die Lotomotioe in Bewegung, aber
nicht wieder zum Stillstand zu drin
gen, und so fuhr er geradewegs ani
die Drehichcioe zu. Da die gewohn
ten drei Tamoisignate nicht nicht er
tonten, wurde die Trenscheibe nicht ges
gestellt in der Annahme, die Entomo
tive würde vorher zum Stillst-anz- tot-i
nten, und so betrug der Abstand non
den Geleiien etwa einen finis» Tu
Maschine sauste mit iiemlicher Nr
sehmindigtekt lierain nnd als Mein die
Katastrovlde kommen sali, sprang er
im leis-ten Augenblick ad. I«anjelao,»
welcher sich oberhalb der Lotomotwe
vesnnd, kletterte herab. um die Laie-;
inotive zu Sieben zum bringen« hatte;
aber keine Gelegenheit niedr, denn ith
nachsten Augenblick lag dieselbe in derI
Versenkung unterhalb yet Drehscheibef
Vanjelav wurde sestgeilemnn nnd durchs
sreigeivordencn Dampf entsetzlich ver-I
drunt, so das; ihn ein schnetter Tod ersi
löste. lid nalnn Stunden, die LeiaseE
srei zu machen. E
Der aus so tragische Weise nni’s Ort-I
ben Geioniinene. dessen Vater iriilserF
hier wohnte-, sich aber wieder nach derz
alten Heimath begab, war ein lediger,
Mann und ungesahr seit drei Jahren
im Lande· Man ist ein Pole. Nach
der LeicheIIDescisau wurde er. da leiste
liase Absicht seinerseits deklari, wieder
auf freien Fuß gesetzt i
—»-- Eine wenig isoiliche und noch wes «
niger geintitiii und initleidvolte junge;
»Dann« ries vor einigen Tagen die»
Entriistung des tsonduetenrs eine-J
Passagierzugesz auf einem der ltiesigen
Bahnlsdse wach. Ein vollstandia ge-«
lalnnteg Madchen wurde in den Bahn-;
wagen getragen und der 60ndueteur;
srug die junge Dame hdslnlx ob sie;
ihren Platz sur das unglückliche Ge-;
schövs ausgeben wolle. Tie Antwort!
war eine vapig verneinende, und denk
anderen Passagieren gegenüber hatte
sie noch die Stirn, die Bemerkung zu
machen, der isondueteur desäsze ein gut
Theil .Nerve«, welche Bemerkung frei
lich in derstärktent Masse aus die «s1u
bete Lehdie« zurückdrallte. Ter Mann.
der die einmal zur Lebensgesalsrtin er
halt, ist » wirklich nicht zu beneidens
denn ihr geht alles das ab, was dass
Weib begehrenswerth macht nnd egj
emporhedt in das Reich hoherer Mensch-E
lichleitt Mitleid, ltleinlith nnd Her-l
zengtnnigteitl s
l
—- Jn der letzten Ztaoimthzsiszungx
lam die Einführung des lslecirolier-«
Beleuchtung-Z - Systems zur Sprache-g
nnd entspunn sich hinsichtlich desiens
eine tangere Diskussion, an der auch«
verschiedene Mitglieder des Sommer-z
eialclubS, die sich iur diesen Zweck ein-·
gestellt hatten theilnahcnen. Das
Projelt wurde allgemein begünstigt,
doch noch lein lintscheid gefaßt, nnd
hat jest der Stadtralh in dieser Ange
legenheit das letzte Wort zu sprechen,
der leider mit dem Stadlanwalt aus
der oppositionellen Seite zu finden ist.
—- Derr Oetar Kohlet sprach vor
einigen Tagen in unserem Sanktmn
vor nnd bei dieser Gelegenheit erfuh
ren wir, daß er am Donnerstag seine
Reise nach der alten Heimath im schö
nen nnd sagenreichen Thürinnen axis
trat, und am l7. Juni niil dem Tant
pser »Pen1tsvlvonia« von New York
aus den Ozean treu-en wird. Glück
ltche Reise nnd gesunde Wiederkehr!
p--fW
—- Tie englisch-luth. St. Berufs-·
Gemeinde hat dem allgemeinen Abend
mahlskelch den Abschied gegeben nnd
an dessen stelle 36 Krysiallgläser an
geschafft, da man auch iirchlicherseits
mehr mehr der Dhgiene huldigt, deren
Berireter, nnd nicht mit Unrecht, be
haupten, daß gewisse Krankheiten durch
den Mund iiherttagbar sind. Wohl
mag man dieser Beweisführung entse
aenhaltem daß der allgemeine Abend
mahlskelch schon seit iiber 1800 Jahren,«
nach Christi Vorbild, im Gebrauch
war, das widerlegt aber nicht die Er
klärungen der Wissenschaft, und es
giebt keine Statistik darüber, wieviel-.
cvser im Laufe der Jahrhunderte
der gemeinsame Kelch durch Krank
hestdüdernaguna gefordert unt, umso
weniger, da man in frnueren Fahr
hunderten von Kraniheiteerreneru und
Watte-rieth uberuunpt dein ganzen Mi
nute-Jng wie Lehre von der Welt im
Kleinen) keine Ahnung hatte. und
nur die Lehre vom Matrotosmns (die
Leute von der Welt im Großen) in be
imrunitem XVI-usw kaum-n Denjenigen
ksiitcdem der Gemeinde, nein-se der
Tradition treu bleiben wollen, ist esö
tmhcnommem auch ferner den allge
meinen Kelch zu gebrauchen
— Nach einer Kranlkieit, die sich
aus einen Zeitraum von siehst-hu Jah
ren erstreckt, hat in Wood tltioer Elsas-.
M. Horn im Alter non 73 Jahren
der Natur seinen Tribut gezollt. Herr
Horn war im Jahre Hm in Deutsch
land geboren und betrat im Jahre
lsoizl die litestade dieses Landes-· Bis
IRU blieb er in New York und in
jenem Jahre siedelte er nach lsjrand
Island liber, woselbst er im solaenden
Jahre mit Perl· Elizabetb Echulst in
den Stand der lihe trat, welche ihm
acht Kinder schenkte, von denen
ansier der irauernden Wittwe ihn flins
beweinen, nanilich (5ha-:«. P» LIEan
W» Etw, sowie Frau Ltto Vlliraham
nnd Anna Horn, letztere zwei in Wood
Illwer wohnhast.
— Durch ein Automobil, in dem sich
Oel-r und Frau Frau Frant Kos; sowie
Frau Beetmann von Fremont besan
den, welche ans der Fahrt nach Et.
rivorn begriffen waren, wurde vor ei
nigen Tagen das vierjährige Edhnchen
der an nordlnhcr lslierrhstrasie wohn
hasten Familie Rudolph Reher über
fahren und ihm das rechte Bein gebro
chen sowie das Oiistgelenl verletzt
Tas Aulomobil suhr nur in langsa
inem Tempo, als das Kind die Straße
treuzte. Doch sobald es sich außerhalb
der Fahrlinie befand, machte es rasch
wieder Kehrt, lief gerade vor das wie
der schneller sahtende Geführt und ge
rieth unter dasselbe. da ein Halten in
diesem Augenblick unmöglich war. Der
kleine Patient befindet sieh den Umstan
den gemäß wohl und wird ohne llble
Folan aus dem dospital entlassen
werden können.
Zeit Emnstaa zahlt Artlsur
liouiitn wieder zu den lsountieg unse
res staates (der abgegrenzte Tlieil des
westlichen tichillherson lssouutis), denn
an jenem Tage ernannie Gouverneur
Morelicad die teuivoriiren Beamten,
deren nachste Pflicht es ist, eine Eve
zialwahl fur die Auswahl der regula
ren isonntyljeaniten einzuberusew Be
reits ist eine Section sllr die Lage des
isountysitzes auggelegt worden und es
wird nicht lange wahren, bis das
lssourtlsaue sertiggestellt ist und die An-j
siedeluna ihren Anfang nimmt. l
— Ter in letzter Woche berichtetel
hagelsturin in der Umgebng von"
Ravenna eutpuvvte sich als übertrie-l
ben. indem nur ein kleiner Feldstteisen
südvstlich von Cairo von Hagel heim
gesucht wurde, während ein nebenan
liegenveö Feld verschont blieb. Jedoch
fiel slldwestlich von Catro ein schwerer
Regen, und sechs Meilen westlich von
erwahnter Ortschast herrschte Sturm
und wurde theilweiser Schaden durch
Blipschlag verursacht.
Zeitgeigt lgII.
W. Hager.
Schlecht und mißlich sind die Zeiten
Und getnechtet seufzt das Land,
Reiches werden nur die Reichen,
Doch den Atmen sieht man schleichen,
Plain enttkelstet, durch den Sand
Vor Politstem wo verdrossen
Wokillltstlinge ihr Zeit,
Und mit Millionen spielen,
Wenn das Volk nach Brode schreit.
Recht. Gesetz ist eine Fareek
Politik ist liorrnptiom
Machtlosz ist der arme Teufel,
Doch der (85eldsalt, ohne Zweifel,
Jst der Herrscher der Nation.
Einfluss hat nnr heutzutage,
Weisen Hand den Tollen rollt,
Geist, lslsnmtter iilierstraltlet
Jener rotlse ltjosze Gold.
Und die Jagd nach diesem Nonen
Hat kseiiiirzt das Ideal z
»Hier in diesem weiten Lande-, s
Freiheit schlug nmn langst in Bande, ;
Es er erlosch ilir lszotterstrnlsL
Geld regiert . . . die es liesitiein
Aus des Mnchttlsurins Hsiiine stel)'n,
Unn mit Eelnvenisnltetmtne
Auf dass Voll l)erniedcrse’hn.
Du, Jahrhundert deg Gedankens,
Haft«unendlich viel vollbracht,
Doch du stürztest auch Millionen
»Aus des lstliictes Regionen ,
Jn des Unglück-Z Mitternacht
L D EMaschineth die dtfschufeft,
i Il- irden nnr der Massen Fluch. »
Mehr wie in des Handwle Tagew
klingt das Volt am Hungertnch.
Nur das V d t t !« lss ist der Paria
Unserer modernen Zeit,
Doch des Reichtlnmth Polentaten
Neunzelmintndertdreizeltn waten
Inn Morast Verkommenheit
Cis-S giebt heute nnr zwei Klassen
Im der grossen Repnblil:
llntetdriieter - — Unterdriicktel —
Kampf ist unser deitgeschickl
Voltsauslsentung ist Parole,
Theater wird das Stückchen Brod, »
Leben heißt jetzt mehr wie lumpsen, »
Heißt Verzweiflung niederdijtnpsen »
In des Daseins !liiesennotl). (
Trübes Zeitdild unfrei Tage, i
Das den Armen rechtlos zeigt! (
Ob hernieder jemals wieder
Sich der Menschheit Gening neigtx
Wo die liorrnsnion im Nrosxen
Hut durchsencht ein Volk, ein Land,
Wenn, wie leider heutzutage,
Armuth ist des Volkes Klage,
JTann zerreißt der Eintracht Band.
! Siehst dn nicht das »Mene Ietel«,
Blinde 0teldntacht, goldmnsdnnt,
Das in Flammenzügen stehet
Am polit’schen Horizont?
Lese in der Weltgeschichte,
Lese, wie esz ging einst Rom!
Marthe nicht, das; dn siir immer
Blenden kannst mit Golde-Z Schimmer,
Wahrheit stempeln zum Phantom.
Wenn ein Volk auch sclavischienfzet,
Ost scheint bis in’5 Mart erschlafft,
Einmal zu gewisser Stunde
Zeigt sich die tierliorn’tie straft.
Wohin auch der Blick hent’ schweife, ;
Starrt uns stier die Armuth an, l
Und empornngsvolle Klage l
Jst das Zeichen uns ’rer Tage,
Tieser Unmuth bricht sich Bahn.
Und von Tag znTag wird's schlechter,
Wohin stilirt noch uns’re Zeit? «
Volcsaudsauger, Volksverächter
Ahnen Recht und Menschlichkeitl
l
Ist's ein Wunder, wenn sieh regen
Geister seht, die Flammen sprüh’n?
Geister, die dem Zeitgeist grollen,
Freiheit nnd Reformen wallen
Und im Freiheit-drang erglüh’n?
Wer wohl störte ihre Ruhe,
Wer beschwor sie on das Licht-?
Uns ’re Zeit, die Kapitalmacht
Die das Deiliqste selbst bricht!
Der moral'sche Sturmgedanle,
Der in Fesseln lag, gebannt
Faßt das Volk nach alter Weise,
Ziehet seine mächt'gen Kreise
Durch das einstmals sreie Land.
Und die weißen Sclavenmeifter,
Die der Menschlichleit entflohn
! Ahnen ihrer Zukunft Schicksal,
’ Zittern aus dem gold’nen Thron.
Crusts und Cokporationen
Sie ereilt ihr Sturmgeschick,
Durch sie Glück und Freiheit schwanden,
Durch sie liegt ern Voll in Banden
In der großen RepnbliL ·
Doch dies Volk wacht aus dein
Traume, l
Sein Bewußtsein rege wird,
Es reckt seine Riesenglieder
Fitrchterlich die Kette klirrt.
Rings »Reform!« l)iillt’5 ans den
Massen,
Jn der Politil »Reform!«
Die Arbeiterbataillone
Zel)rei’n bei ihrem Hunger-lohne
Durch das Land empört »Reform!«
Und das Boll, bisher geachtet,
Wirst sich in die Politik —
Ties wird kommen und besiegelt
Seiner Peiniger lsjeichiet
Ja, es gälirt sey-U Seht die Wollen
Tie verdunkeln jesit die Welt!
An des Himmel-:- Wolbung schlagen
Tiefes Voll-Z VerzweiflnUns-klagen
Taz kein Freiheitzitmlil erhellt. W
Tromvameen zielfn durch die
Staaten,
Hunderttausende in Noth,
Streiten fiir ihr nacktes Dasein,
anr jlir ehrlich Stückchen Brod.
Doch die kleine Zchaar der Reichen,
Tie in Millionen iviil)lt,
Prasw und setzt dem Voll zum Holsne
Auf des Elends Tortientrone
Wenn sie sich im Laster siel)lt.
Wird es besser- L mit Richten,
Ter Gedanke ist ein Hohn,
Dies beweist uns schon ein einz’ger
Zinnnncr Blick nach Washington
Wo des Volkes ,,:)luzernml)lte«
Mit der llleldmacht stel)’n im Bund,
Glück nnd Vollswohlsland vernichten
Und mit Zntangsgesesten richten
Schließlich Volt und Land zu Grund;
Walsrend jene Mannnonsgöszem
Weltlielserrscher unsrer seit,
Aus des Elends ltlriibetn tanzen-·
Jn der Habgier TruntenheiL
llns’rer Zeit gewali’ge Kämpfe
Spielen Macht aus gegen Macht,
Voll und Kapital, sie beide
Zeigen sich im Kriegerlleide
Aber wer gewinnt die Schlacht?
Tet moralische Gedanke
Heimst den Siegeslorbeer ein,
Recht und Freiheit schließlich setzen
Tyrannci den Leichenstein.
Knechtct weiter nur, Tefpoten,
Schlieth die Kette, Glied um Glied,
Bis im Scladenthutn versunken
Jst der letzte Freilicitgfunlezx
Und der Freiheit letzte-Z Lied.
Denn mit donnerndem Getöse
Defto mächtiger bricht los
Dann des Voltetntltunes Lava
Aus des Ollutlnneerz k;e11erfchoß.
Knecht-et weiter! Dies befördert
Sozialiftifche Jdcenl
Eine neue Zeit, geboren
Jn dem Wechsellanz der Huren.
Wird dann durch des Zeitgeists Weh’n.
Nur im Kampf mit Vollsdespoten
Blüht des Volkes Zukunftsgltlch
Nur im voltspolit'fchen Kampfe
Läutert sich die NepubliL
Ja, eS naht noch eine Arra, —
Diese doffnnng trügt uns nicht —
Da gelähmt des Mammons Schwingen,
Während Recht und Fretdeit ringen
—-—-—-s--—
Jubelnd sich zum Sonnenlicht.
Und im Osten wird’s dann glimmert
Rosenroth in’s Land hinein,
Das wird sein des Siegestages
Erster Morgendämrnrungsscheim
Rom und Griechenland verfielen,
Jhre Civilisatiom
Und die Zeit ist nicht mehr seine,
Da versinken auch die Sterne
«Uns’rer großen Nation,
Weun nicht bald in ihren Adern
Besseres Gebliite kreist,
Wenn das Volk sich nicht erhebet,
Sich nicht regt der Freiheitsgeist.
Doch noch winkt der Hoffnungsbote
Einer schönerm bessern Zeit;
Hoffnung bricht die letzte Schranke,
Sie, der Ewigkeitsgedante,
Hebt die Menschheit sternenweit.
Wo der Einzelne ist machtlos,
Greift das Völkerschicksal ein,
llnd es werden dann Contraste
Plötzlich aus-geglichen sein.
Uns gebar ja e i n e Mutter,
Wir entsprangen ei n e m Schoos3;
Aber wenn dies ist vergessen
Und der Niichste wird vermessen,
Wachst Empörung riesengroß.
Macht vor Recht ist die Parole
Uns’rer Zeit, lssolllmbia’s Sohn,
Und das Elend ist der große
Fluch der lsidilisationl
— Vor einigen Tagen erhielten wir
von Herrn Ludwig Oerzberg, Bridges
port, Neb» ein freundliches Schreiben,
in welchem er der Zuversicht Raum
giebt, unter Umstanden bald wieder
nach lisrand Island zu libersiedeln, das
ihm an·—5 Herz gewachsen Zu skin
scheint. Wem sollte es nicht auch in
unserem traulichen deutschen Eladtchen
gefallan Wir lwssen dieserlsalln daß
Herr Her-Werg seine Idee verwirklicht
nnd wir ihn bald persdnlich begrüßen
ldnuen Man achte ans die Anzeige
desselben an anderer Stelle deiJ Blat
res.
· - Auf stadtrathlichen Beschtuß hin
ist die gesetzlich erlaubte Geschwindig
teit der Antomobile im inneren Stadt
theilvon ti Meilen auf 10 Meilen
per Stunde, und außerhalb dieses
Kreises bon 12 aus if- Meilen festge
setit. Tie betr. erinanz wurde frü
her ilbertreten, und wird ohne Zweifel
auch bei erhöhter lsteschivindigteitöer
tanbnis; itbertreten werden, nur mit
dem Unterschied, das; die Bebblterung
größere Gefahr lauft.
— ei«le Polizei wurde dieser Tage
gemeldet, das; im St. Mantis-Hofm
tal Hithnerdiebe während der Nacht
den Hiihnerstallen einen Besuch abstat
teten und 35 des gackernden Geflügels
mit sieh gehen hießen. Ueberhaupt
scheint in der letzten Zeit der Hühner
diebftahl auf der Tagesordnung zu
sein. Hoffentlich steigt man den Lieb
habern der Eierproduzenten bei näch
ster Gelegenheit aufs Dacht
— Wie wir in Erfahrung bringen,
befinden sich jetzt die neuen Plane für
die zu errichtende Brauerei nun in
Hunden der Beamten, und wird nach
Gutheisiung derselben sobald wie mög
lich mit dein Bau begonnen werden.
Tie ursprünglichen Plane wurden als
zu hoch ini Kostenpreise deS Baug be
funden und so iourde es nothwendig,
sich neue Plane anfertigen zu lassen.
Hoffentlich wird es nicht mehr allzu
lange dauern, bis niir unseren «eige
nen« lflainbrinusstoss schlürfen können.
— Jn Sterling, Neb» fand vor
einigen Tagen im Heim der Eltern der
Braut die Trauung von Herrn Albett
Freitag, früher hier wohnhaft, aber
derzeit in St. Libory, mit Fet. Cora
Made Brown statt. Beide gradniren
diese Woche auf der Universität von
Nebraska.
—- Der der Bettlerzunft angehörige
und Pennsylvanien gebürtige Jobn
Keipet wurde tm Polizeigericht zu zehn
Tagen Haft vertnackt.