I- miks gings CZ. Fortsetzung) Diese geheimnisvolle-i Worte mai-, M den Regierungsrat stutzig Wußte der Mann etwas über den Mord? Johann war ihm als stillen ern ster Mensch ja schon seit Jahren bei tannt Er mußte etwas von Bedeu tung zu sagen haben; das ging auch aus seinen einige-regten Mienen het vor. Natürlich kam Max Ollenfchläcker nicht auf den Gedanken, daß das was der Diener ihm zu sagen hatte mit feinem Bruder in Verbindung stehen könne. Er dachte nur an das grauenvolle Ende seiner Schwester »Wenn das, was Sie mir zu so en haben, niemand hören foll, so assen Sie uns hinausgehen.« »Es ist blos naß und ungemütlich draußen, entgegnete der Diener, sonst hätte ich Herrn Rat gebeten, mit mir in den Garten zu lommen.« »Ich denke, Johann. wir fühlen uns augenblicklich nirgends gemin lich," meinte der Regierungsrat .Nehtnen Sie die Schlüssel zu dem kleinen Padillvn mit. Wie finden dort Schutz gegen den Regen.« Max Ollenschläger knöpfte sich den Ueberziehet fest zu und schritt in den weiten Garten hinab, dessen breite, kiesbesttente Wege naß und schlüpf tig waren. Er ging rasch vorwärts; bald war der Diener an feiner Seite fchloß die Tür zu dem Padillon auf kund ließ den Regierungsrat eintre en. Dieser geschlossene Pavillon war wie ein kleiner Salon eingerichtet Ringsum von Schiebefenstern umge ben, gewährte derselbe nach allen Sei ten einen Ausblick Hier pflegte Frau von Hunn oder auch Liselotte bäufig zu verweilen, entweder wenn sie un gestört allein sein wollten, oder mit guten Freunden ein gemiitliches Plau derftiindchen abbielten. Der Regierungsrat ließ sich schwer « fällig auf einen der zierlichen Korb sessek nieder. Er fühlte sich wirklich schachmatt· Was wunder. Sein Leben war so gleichmäßig verlaufen — Gemütsbe wegungen — ja — freilich, die waren ; auch ihm nicht erspart geblieben Allein jeßt wurden große Anforde rungen an seinen Körper gestellt undj wenn er sich auch noch nicht als ein Greis betrachtete, so fühlte er sich. doch nicht mehr so frisch und elaftifch( mit seinen zweiundsechzig Jahren. ( « R,un Johann, was baben Siei mir zu sagen?« »Ich, ich, Herr Rat« —- Johanns Itftelte an feiner Livree berum und entnabni seiner Jnnentasche zwei; Vriefe —- ,.ich möchte Ihnen etwas authiindigem was ich widerrechtlich mir angeeignet. « « Er zog eine elektrische Lampe aus det Tasche und übergab bei ihrem Schein dem Regierungsrat zwei Brie fe. Als er fah, daß Herr Ollenschlliger fe ergriffen. inipfte er das Licht so ort wieder ab, denn man konnte von draußen gesehen werden, da die Lä den nicht verschlossen waren. Der Regierungsrat wendete unent fchlofsen die Briefe in den Händen. Er hatte die Aufschrift nicht gesehen —- er begriff einfach nicht· «Kommen Sie zur Sache, Johann Was wollen Sie von mir? Taten Sie ein Unrecht? Betrifft es meine Schwester?« »Nein, Herr Rat, es betrifft meinen unglücklichen Herrn.« »Meinen Bruder?« »Ja. Und was ich gestern Nacht erlebt habe, darf ich nicht sagen. ich M mein Wort. Allein ich fand die «efe nach dem Anfall des Herrn auf dem Schreibtisch liegen. ich steckte sie zu mir, damit sie nicht i fremde Dände fielen.« »Mein Bruder schrieb sie?« sz y »Vermutlich. Einer ist an Sie adressiert, einer siir die gnädige Frau bestimmt. Wenn aber Herr Ollen schläger am Leben bleibt, was Gott geben möge, dann wird er gewiß mit rnir zürnen, daß ich sie ihm nicht zurückgegeben habe. Wenn er aber stirbt, dann müssen sie doch ihre Adresse erreichen. Soll ich mich nun so lange damit herumschleppen — auch mir kann etwas zustoßen, und ich habe doch auch nicht das Recht dazu. So wurde ich mit mir einig: Du lie ferst die Briese dem Herrn Regie rungsrat aus. Da sind sie wohlver wahrt. Und steht etwas drin, was nicht in die Oesfentlichieit gehört, so kommt’s auch nicht hinein.« »Du-ver, alter Bursche," sagte der Regierungsrat gerührt. »Sie haben Ihre Sache gut gemacht. Wir beide können schweigen. Was auch gesche rnag, Johann, behalten Sie is Max Ollenschläger ahnte Schlim m. Da war sicher etwas nicht in Ordnung mit dem Bruder. .Stlche Aufklärung würden die We enthalten? Stand Geprg er st vor einer Katastropheii Wer das der Grund sitt das tief Mit-unert- Gesicht des erprobten Mristey als W Ollenschläger G W im Ges ftslokal vorge s» .Miask hatte es für Teilnahme III der Extra-Inn des Bruders und M di- k- assi- Ores skchiäger so plätziich zugestegen ge ha!ten. doch Hatt-e er gleich noch nieset dahinter vermutet Unruhe, Angst die Ahnung von icnernendern Unheil Auch ihn, Max Oktrnschläger. packte jetzt diese Ayung von etwas Schreck sichern. « »Johann,« sagte er, »fchließen Sie die Fensterladen, leihen Sie mir Ih re Tafebenlaknpe und dann lassen Sie mich alxein Viel Zeit habe ich nicht« ich werde erwartet; aber erst muß ich das für mich bestimmte Schreiben lesen.« Er wartete in der Dunkelheit ru hig, bis Johann die Laden von drau ßen vorgelegt. dankte, als der Diener ikim die Tafchenlampe hinsetzte und riß dann ungeftürn das Kumeti auf nachdem Johann ihn verlassen. Piisch, patsch fiel der Regen un unterbrochen hernieder: ein miides Raunen ging durch die Natur. - Den Brief an feine Schwägerin Ihatte der Regierungsrat unerZIfnet IZU sich gesteckt. Er wollte ihn ver «wahren;Leonie sollte, so lange kein Grund dazu vorlag. nichts voif der Existenz jenes Briefes erfahren. Er aber las die Abschiedsgriiße eines Mannes, der mit dem Leben abge schlossen hat. Viertes Kapitel. Mein Bruder! Zwei Briefe werdet Jhr aus mei snem Schreibtisch finden. Der eine ist Ffiir Leonie bestimmt, einer fiir Dich ? Jch will mich kurz fassen denn ich bin müde und will schlafen gehen Vor Jersi eine Bitte, ich weiß, Du wirst sic erfüllen. Nimm Dich Leonies an. Nicht nur in ihrem Schmerze, son dern auch die Sorge Um ihren Le bensunterhalt lege ich in Deine Hän de. Du wirst schon den richtigen Weg finden. Jch werfe nur die Flin- ; te ins Korn, weil es keinen Auswng mehr gibt siir mich. Sieh’, meins Bruder, ich hin lange Jahre gegen: den Strom angeschwommen, schließ-! lich aber erlahmt auch die beste Krafts Habe ich gefehlt so geschah es aus Liebe, und um dieser Liebe willen; gedenkt meiner ohne Groll. : Lebewohl, mein Bruder, ewig wohl. ; Georg. s Dein Regierungsrat entfiel das: Schreiben. Ganz dampf, ganz be-? nommen war ihm. i Wie hart traf ihn dieser Schlag! hatte er doch den Bruder in den denkbar besten Verhältnissen lebend gewöhnt. Statt dessen hatte der Aermste aus dem Vulkan gestanden, hatte rnit Sorgen zu kämpfen gehabt und nicht den Mut ges esnden seine Lebensführung einzuscht nken. hatte er die band an sich legen wol len, nnd nur durch einen Zufall war das Aergfte verhindert worden. s Dem Regierungsrat wurde es heiß in dem kühlen Papillen. Er wars seinen Paletot ah riß die Kniipfe sei- i nes Rades auf —- Luft, Luft. s Sein Bruder ein ruinierter Mann. Ein Bankerotteur. Ließ sich dieser Schlag nicht beseitigen? Gab es nicht noch eine hilfr? i Max Ollenschläger zog sich den Paletot wieder an knipfte das Licht aus und schritt dem Ausgange des Padillon zu. Er brauchte das haus nicht noch einmal zu betreten, der Garten umgab i die Billa von allen Seiten. Er überlegte l i I i Zum Jufirzrat woute er nicht mehr an dieiem Abend-. Er hätte nicht die Ruhe zu einer verständigen Unter redung mit ihm gehabt. Das, was er mit Polderer zu verhandeln hatte. lag ihm jetzt ferner Die arme M ii war tot, und ob sie einem Raub-now zum Opfer gefallen oder ein anderes Motiv zu der verruchten Tat vorlag, schien dem Regierungsrat fo Mang lo«5, seit ihn andere Sorgen quälten. ’ Er betrat ein Cafe und telepho nierte ab Er fei leider verhindert, ob der Herr Justizrat ihn morgen empfangen wolle? Ja, das roar sicher; der Justizrat Polderer war immer fiir den herrn Regierungsrat zu sprechen. Er sei foroieso augenblicklich im Hause stets anzutreffen auf dem Gericht habe er seine Vertretung — Der Regierungsrat bestieg die Elek trifche, die ihn in die Nähe des Dammtors bringen follte Hier befand steh das heim des Prokuristen Jensen. Er hatte im Adreßbuch die Wohnung des ersten Angestellten feines Bruders nachge schlagen. Ganz vorsichtig taftend wollte er heraus zu holen suchen, ob diesem gefchäftökundigen Manne etwas be kannt wäre, was den Grund ür einen Selbstmord des Bruders bil en konnte Vielleicht ließen sich die Schwierig keiten befeitigentt Georg erbte doch sieht. Und selbstverständlich stand er feinem Bruder mit feinem Erbieil zur Verfügung gesittet-rieb Jensen hatte es sieh um Zeit unter den Seinen bequem geEr chjsaß bei traulichern Lampen schein in weichen Filzpantosfeln und Schlafrock auf dein Sosa, das graue haupt mit der blanten Gla von ei nein bestickten Käppi geträn. störte hier nichts Neben ihm las-Endo Ehewettn korpulent und statt fthM mäu ways-IN eine lieb Dritt-Eise das iiingkie Kind get Flie ADem-h stickie Namen in Wäschckfiiickc zäie iai ei mit inniget Hingabe und keinem verilätten Läckeln. denn es war ihrs eigene Aussteuer an der sie at beitetr. t MS ei an der Entreettie läutete eilte Bettina hinaus. ihrEin ihr fremder Heu stand use »Verzeihung, mein Fräulein, treffe »ich Herrn Jener zu Hemer «Jawohi, mein Vater ifi daheim, sagte das junge Mädchen. - »den Jensen ist Jhe Vater? Er Fiauldsen Sie also, daß ich mich vor tfielle -—— Max Ollenichliigee, der Bru ,det des Chefs Jhres Vaiet5.« I »O. bitte, Here Regierungsrat jwollen Sie nur einen Augenblick hier einiteien.· · E Beiiina öffnete die Tür zu der Isogenannien guten Stube und ließ Was elektrische Licht auffiammeer. Der Regierungsrat setzte sich. Er brauchte nicht-lange zu warten. »Wenn auch der Prokurist, im höchsten Grade von dem sviiten Besuch des Reaierungsrateg überrascht, natürlich seine Tatlette etwas ausknuntern muß te bevor er sich zeigen konnte, so ge schah das letztere in einer so großen Eile, daß kaum einige Minuten ver strichen waren, bis er den Salon bes trat. »Herr Regierungsrat, ich bedanke wenn ich habe warten lassen,« ent schuldigte sich Jensen. »O bitte, lieber Herr Jenseit. ich muß vielmehr um Entschuldigung bit ten, daß ich Sie so spät noch aus Ihrer Gemütlichkeit herausreiße.« »Das hat nichts zu sagen, Herr Regierungsrat Absolut nichts. Der Zustand Jhres Herrn Bruders ist doch nicht schlimmer geworden?« »Nein. Obgleich derselbe zu ern sten Besorgnissen Anlaß gibt. Mich führt eine große Bitte zu Ihnen« — »Aber, here Regierungsrat, ich stehe Jhnen jederzeit zur Verfügung« .Möchten Sie mir wohl einige Stunden Jhres Schlases opfern? Kommen Sie mit mir in das Ge schäftslolal meines Bruders· Jch muß noch heute abend Klarheit über seine Verhältnisse haben. Und sagen Sie mir aufrichtig, lieber Herr Jen sen, war mein Bruder in Geldkala mitätent Es ist keine mäßige Frage,« sehte er drängend hinzu, da der Prokurist sich verlegen räusperte »Sie begehen keineswegs eine Jn diskretiom Es kann lange währen, bis mein Bruder sich wieder seines Geschäftes annehmen kann — viel leicht wird dieses niemals geschehen. Das sieht dahin- Und, daß ich’g hnen nur gestehe, mir i da aller ei llzu Ren gekommen. rs ich um do e enheit bittenk Jensen blickte in die guten Augen vor ihm. Ja, dem lonnte er sich unverhohlen anvertrauen. »Herr Regierungsrat, wenn ich es auch beschönigen wollte,« sagte er. »du gibts einfach kein Beschönigen —- tvir sind am Ende.« »Das dachte ich, herr nsen.« »Den Ollenschläger hat ich mann haft gewehrt« — «Mannhaft gewehrt,« widerholte der Regierungsrat »Ja, ja. hat mein Bruder keinen Kredit mehrt« »Nein. Unser Kredit ist erschöpft.« «Sind größere Zahlungen in näch ster Zeit zu leisten?" »3wei Wechsel sind gestern einge gelöst --- siinsundzwanzigtausend Mark. Allein es sind in Kürze wei tere Beträge zu leisten —- den-« »He-he Beträge?« »Hohe Beträge. Herr Ollenschlä aer wußte noch immer Rat; vielleicht Tät-te er es auch dieses Mal durchge t.« »Was halten Sie von dem Ge schäftsgang? Jst Hilfe noch möglich?« «Kommen Sie mit, here Regie rungsrat. Nehmen Sie Einsicht in die Bücher.« i »Ich meine nämlich, Herr Jensen, mein Bruder erbt jetzt doch.« . »Viel, here Regierungsrat?« I »Ich weiß es nicht. Jch könnte Jhnen vielleicht morgen darüber Be scheid sagen. Gehen wir.« E Nachdem der Proturift den Ne ierungsrat noch in aller Eile mit einer Frau bekannt gemacht, verab fchiedeten sich die Herren. Es wurde unterwegs wenig zwischen ihnen ge sprochen. Jeder hing feinen Gedan ken nach, die nicht angenehmer Natur waren. Der erfahrene Proturifi wußte zu gut, daß feinem Chef nur mit einer hohen, einer fehr hohen Ziffer gedient fein konnte. Und ob die Erbschaft diefe höhe erreichte. blieb dahingestellt. Georg Ollenfchlii « er hatte einen fa klaren Kopf, einen scharfsichtigen Blick gehabt; leider hat Tte beides in den Ietzt-u Jahren statt ’gelitten. Seine Spekulationen waren snieht in den erlaubten Grenzen geblie ben, sie waren zu wag lsiger Natur «gewefen, als daß sie inmer glücken ·konnten. Doch hatte der Chef ch jeder besserm Einsicht und jedem u fspruch scharf ablehnend ge enilber verhalten. Er mußte Un ummen «verdienen, denn er verbrauchte Un sum-nen. Schon seit Jahren hatte der Pro kurift mit Zittern einem ufammens brach entgegen gesehen. rg Ol lenfrkllicer hatte sich tret alledem Ich-I IM« einmal t der - »M- enpcmmZTi seist-Fa Jenseit state-Este die Zeit ietzt than « men. « Ratliklich fest esksi recht. nie ver Chef des netzt-setzten Geschäftsgan ge entzogen was. , Es Bat also das Qliinftn kein Bruder keinen Wein einzulchentetk " Ali dste beiden Herren mit ihren intgenschweren Herz-en die Elektrilehe verließen, sites aus einer anderen Bahn ein jüngerer Mann der ehe etbiestig feinen Hut zog. Weder der Regierungsrat nsch Jenfen hatten auf ihn gea stet trotz dem sie eine fast tnghelle elelttiiche Belegehtkng nmfiutete ? Es wate auch möglich getreer dxß Max OMlchläget den jungen Mann der seht vornehm aus-fah gar nicht einmal gekannt hätte ist-as ihn frei lich nicht verhindert haben würde den devpten Gruß freundlich zu er w.idetn Wie viele Menschen grüßten ihn, die et niemals in seinem Leben izu sehen geglaubt. - Der junge Mann driidte seinen weichen Filzhut tiefer in die Stirn und ging langsam in gemeiiener Entfernung hinter den beiden Herren da sein Weg ihn nach der Ha sengegend führte, und er den Rö dingsinarkt passieren mußte. Der Regierungsrat und der Pro kurist betroten das Gelchiistslolal der junge Mann setzte seinen Weg sort Weit brauchte er indessen nicht mehr zu geben. Er bog in die Ka jen ein und verlor sich in einem Gange, der in seiner Dunkelheit trost os dein Besucher entgegenstarrte Der junge Mann wußte hier je doch gut Bescheid. Am Ende des Ganges erhellte eine Petroleurnlampe einen schmalen Hos. Hier befanden sich einige kleine Ba kacken. Jn eins dieser verwahrlost aus sehenden häuschen trat er und klomm die wackelige Stiege empor. Linker Hand klopfte er. »Wer ist hat« scholl es schläfrig aus dem Jnnetn heraus. »Noch aus« Vater,« sagte der jun ge Mann. »Gewiß, gewiß. ich komme schon« rief die Stimme in weit hellerern Ton. Und schon wurde der Schlüssel her umgedrebt «Guten Abend, Vater.« s «Miinne, fiel- da. mein Junge. Er innerst Du Dich auch mal Deinij Vaters?« 1 »Wir gehören mal zusammen Va-! ter. Und ich tue doch, was ich tann 's »Freilich mein Sohn freilich. Es! sollte auch beileibe kein Vorwurf siiri Dich sein. Nur eine leise Klages tlang durch meine Worte: ich sehe! Dich ar so selten." Gechsäftig hatte der Vater seines Lampe angezündet. Beim Schein der-! selben wurde ein älterer. ebewiirdigk ausschauender Mann sichtbar. Seine! haltung war gerade, es lag etwas Militiirisches darin. Aus einem schmalen seinen Gesicht fiel ein bis aus die Brust wallender Vollbart her nieder. Graue. noch jugendlich blit tende Augen suchten in dem Anlitz des Jüngeren zu forschen, was der Grund zu diesem späten Besuch sein könne. Doch fragte er nichts. Er wollte durchaus nicht indistret erschei nen. Der Ton, den er seinem Sohn ge geniiber anschlag, war ein höflicher wie denn- das ganze Gebabren die ses, in der Kleidung allerdings ver nachlässigten Mannes-, ein gebildetes war. »Nimm Platz, lieber Sohn,« sagte er, aus ein Sofa deutend. das schon manchen Gast beherbergt haben moch « te. · Der junge Mann scheute sich offen bar vor dem zweifelhaften Aussehen des Sosas, denn er setzte sich auf lseinen RobrstuhL der am Fenster ;.ftand Ein kleines Päctchen legte er auf die Fensterbant neben sich. Des alten herrn Augen hatten schon lange das Pöckchen erblickt aber er machte teine Anspielung, ob gleich er, nach Art alter beschäfti gungslofer Leute, recht neugierig war. Er vervollständigte schnell seine mangelhafte Totlettq wobei er ent chul igend sagte: «Verzeib, ich lam chnell aus dem Bett.« ,, ch habe Dich wohl gestört, Ba terf« fragte Männe. « »Ach, nein, ich schlief noch nicht.« erklärte der alte Herr. »Ich tann des Abends so schwer einschlafen. Gott, mein Junge, man wird eben alt· Aber dann ist es wohl auch noch nicht so spät9« Er blickte wie suchend im Zimmer umher, obgleich er sehr wohl wußte, daß sich in dem lleinen Raum teine Uhr befand. »New vorüber,« sagte Männe. Er trornmelte mit den Fingern auf dem Piickchen umher, es hörte sich nn, als befände sich etwas Metallenes unter der Papierhiille. Der alte herr bemerkte, daß sein Sohn etwas auf dem herzen hatte und half thrn über die Verlegenheit .dadurch hinweg, daß er unablässig plauderir. »Die Witterung hat urplöhlich umgeschlagen, es ist mit einem Male talt und ungemütlich geworden. Ja, ja, der Winter steht vor der Tür Jch weiß gar nicht, ob ich hier in dem misera len Hundeloch bleibe. Der Oer rau und der Wirt läßt nichts machen. ür nnsereinen gut genug. scheint et zu glauben.« »Zum-same Wesens-B lachte der junge Mann. Tief Alte VIII-Eis in Bieer Le Hen mit ein Use-, fei ei wie ee Hexe ieå komme gut rntt der-n Publikum ans. wenn sie rnich angi- fchon hinter meinem Misen den neednehten Baron nennen« Das fchiSn Mär-ne ins Mit-en Grade zu amiisieren »Der verdrhte Baron, ist gut,'« fogte er. Dann. wie sich auf etwas bei sinnend, fqate er: »Tu, Vater. vor läufig bleib-ff Dn wohl biet wohnen?« »Freilich. freilich, mein Söhn«en Wenn mir der Ofen repariert wird auf alle Fälle Es kommt bei fern Ziehen auch nichts Gescheites her frib?. Und hier habe ich mich einge e .« »Den Ofen lasse ich reparieren, VaterK »Dann bleibe ich. Männe. Dann tziehe ich nicht « H »Es wäre mir lieb wenn Du wenigstens vorläufig wohnen bliebeff Jch möchte Dir nämlich etwas in Verwahrung geben« »Bei mir ist es wohlverwahrt. mein Sohn.« Nämlich diesen Kasten. Vater. Es liegt mir daran, daß er in feiner Hülle bleibt, und daß er an einem passenden set verborgen ift.« Ugzeg Alten Augen blitzten lebhaft an d «Verborgen? Nichts leichter als as.« Und mit listigrm Schmunzeln setzte er hinzu, seine Bettstelle von der Wand abschiebendk ,.Schau ber: hier setze Deinem Raub selbst hinein.« Kaum war das Wort des Alten Mund entilohen, als er es auch schon bereute. Er hatte sich wirklich nichts dabei gedacht. Als er sah, wie sein Sohn, sein lorretter Männe, erbleichte, sagte er begütigend: »Verzeih, mein Junge, das Wort entsuhr mir nur so. Jch wollte Dich nicht tränken. Weiß ichs doch, daß Du vom Scheitel bis zur Sohle ein Gentleman bisi.« «Laß man, Vater « lächelte Männe: verlegen. Setz Dich meinetwegens mit Redensarten nicht in Untosten." Jch tenne das tleine Gelasz hinter Deinem Bett sehr wohl. Da tann mein Kasten liegen, bis ich wieder komme. Dann wollen wir weiter darüber reden. Und solange mach Dir keine Gedanken, Vater.« Er trat hinter die abgeriickte Bett stelle und schob das Pöachen durch die tleine Tapetentiir in ein niederes Gelaß hinein. «Gottlob,« seufzte er. als er die Tür, die wohl einen halben Meter höhe erreichen mochte, wieder schloß Er zog sein Taschentuch, sich an dauernd die hönde damit wischend Es war, als habe er das instinktive Gefühl. nicht nur äußeren Schmutz mit dieser handlung zu beseiti en. Dann reichte er die Rechte em Vater zum Abschied. »Adieu. Vater, ich kann mich dar aus verlassen, daß Du zu niemandem ein Wort darüber sorichsti« »Mein Ehrenwort. Sosern Du findest. daß Dein alter Vater noch ein Ehrenwort zu verpsänden hat.« .Dein Wort genügt mir.« ( Der Alte saß noch lange aus dem schmierigen Sosa. Die Neugierde ließ ihn nicht schlasen. Er holte das Päctcken aus seineml Versteck hervor und beschaute es ornj allen Seiten. »Grstohlen? Nein; sein Männe nicht. Jn Verwahrung von einem csmdern übernommen? Das tonnte em. Der Sohn hatte ausdrücklich be fohlen, die Hülle solle drum bleiben. Konnte sie auch. Schaden würde es indessen Niemandem, wenn er die Verpackung sür einige Augenblicke ab nahm, wenn er sie nur lunstgerecht kwieder drum legte. ; Du lieber Gott, man ist doch neu gierig. Und es tann einem Vater nicht einerlei sein, aus welchen Wegen der Sohn wandelt. Obgleich --- hm s» er hatte tein Recht dazu. Nicht zum Oessnen des i anvertrauten Päckchensz und das echt, das Tun und Treiben seines Sohnes zu lritisieren, hatte er am Ende auch verwirli. Ra. aber einerlei. Vorsichtig war das Band gelöst; es hatte Mühe gekostet; der Knoten war, da das Band nur dünn, sast unentwirrbar gewesen. Aus der Papierumhiillung latn ein Blechkasten zum Vorschein von ungewöhnlicher Dicke. Jn gruziösem Wurf waren dunkelrote Rosen dar aus gemalt, die sich über den Deckel hinüberschlängelten. Vorn unter dem guten dauerhaften Schloß war aus einem mit künstlichen Schnörkeln ge malten Schild ein Monogramm ein graviert. Ein O und ein M zierlich ver schlungen. No ja. Der alte würdige Herr war bei diesem 5Llnblitk natürlich noch gerade so klug wie vordem. Und natürlich wurde der Wunsch in ihm rege, einen Blick in das Innere dieses heilig tums zu tun. Wenn einer der Schlüs sel paßte, die er noch aus vergangenen Tagen besaß, als er noch über viele Kisten und Kasten versügte. — Eine ganze Stunde suchte er und probierte er, denn vorsichtig mußte er zu Werke gehen, tun das Schloß nicht zu verl en Alle seine ersuche aber scheiterten an dem komplizierten nitnms dieses kleinen barme leises Dei ink- rem wes me packe Sorgsålrig pssctte er des HEXE wieder ein. und ais er jede SM seiner Jadiäkreiion vermischt sag-« ging er zu Lett- . Fisnsies KapiieL Der Regierungsrat a. D. Max Ollenichiiiger bei-rat gesenkten Haup tes-Z die Wohnung des Justizraies Pole-irrer Der Einblick, den ihm Ienien cre siern nacht in den Geichsflsbeirieb MMU seines Bruders gen-ödes TMEY Rina· J· te ihn mit schwerer Sorge. Mit dem Prokuristen, als einer et- ; Brot«-ten Kreist, baiie der Chef Inan Hebes besprochen was nicht direkt mit »dem Geschäftsgange in Verbindung ist-mir quharsige Spekulation-n ;aller Ari. ’ »Wie man sich so hineinreiten Muts-« dachte der Regierungsrat ’,,Und das aITes siir eine Frau.« Wenn der Zicsnmmenbruch da wor. nnd er schien sasi unvermeidlich. wie wiirde Leonie das Schicksal tragen? Trie arme Liseiotte würde einen schweren Stand bekommen. Max Ollenschläget wurde sosori beim Justiztai vor gelassen, iroydern stchdbereits ein Herr bei diesem be ; an . Es war der Kriminalkommissar Pent, der, bevor er sich auf das Amtsbureau des- Landrichters begab noch iiber die Vermögensverhältnisse der Ermordeten orientiert sein wollte. Man begrüßte sich. »O. o. o,« machte der Justizrat »was man auch alles erleben muß Bitte, lieber Herr Regierung-Brot« neh men Sie Platz. Die Herren lennen sich ja. Herr Kommissar teilte mir soeben mit, dass, die gestrige Unter suchung am Totort ganz resultatloz verlaufen. Unsere arme liebe Frau von Hunn. Meine Frau hat vor Schreck die Migräne bekommen und liegt noch heute leidend darnieder, sonst wäre sie wenigstens gestern so fort ins Trauerbaus geeilt.« Max Ollenschläger hatte neben dem Justizrat, der auf eine Chaifelonaue gebettet in seinem Sprechzimmer lag, Platz genommen. »Auch über meinen Bruder ist schweres Leid bereingebrochen,« be merkte der Regierungsrat »aniefern das-« »Jhn hat eine Art Schlaganfall betroffen. Er liegt halbseits gelähmt und besinnungslos in seiner Som merwobnung auf der Uhlenhorst.« »Ja, ja, ein Ungliick kommt selten allein," meinte der Justizrat wie in Gedanken verloren Der Regierungsrat wandte sich an den Kriminalkommissar. «Waren Ihre Nachforschungen in der Nachbarvilla von Erfolg geht-int herr Kommissars« «Letder nein. Zwar hatten die Be diensteten des hause- Viittner eine Droschte vor der Pforte Frau von hunns stehen sehen, aber diesem Um stande selbftredend nicht das gering ste Gewicht beigelegt. Ob Besuches mit dem Wagen gekommen waren, ob Frau von hunn selbst das Fuhr werk benutzte, darüber habe ich Nähe res nicht erfahren können.« .Unfeblbar war Besuch bei meiner Schwester, wie aus den Aussagen des Mädchens hervorgeht.« »Natürlich, das nehme ich auch an. Und meines Erachtens ist dieser Be such verdächtig, da ein Fremder doch nicht hätte in das Haus eindringen können-« »Es ist jedoch noch nicht festgestellt. das; der Vordereingang verschlossen getresen,« gab der Justizrat zu » bedenken. »Frau von Hunn war sehr zfiir frische Luft. Es ist nicht ausge schlossen, das; die Tür der Glaöverani da offen stand und so die Gelegenheit vorhanden gewesen, die Tat zu voll führen, ohne den Hund zu akarmies ren.« »Das Mädchen fand die Tür ver schlossen,« warf der Regierungsrat ein. »Das mag auch tatsächlich so gewe sen sein. Könnte der Mörder nicht aber vorn die Tür verschlossen und den Seitenausgang als Rückweg be nutzt haben?« »Das ist möglich, aber doch wohl ein wenig weit hergeholt,« meinte der Kriminallommissar. «Frau von Hunn hätte unfehlbar aufmerksam werden müssen, wenn jemand den Salon und schließlich dasv Zimmer betrat, in wel chem sie saß. Tie Untersuchung bat aber ergeben, daß die Dame a solut in ihrer Ruhe verblieben. was, ra sie nicht schioerhöria war, sonst wohl nicht der Fall gewesen wäre-« »Sollte der vermeintliche Besucher der Täter gewesen sein, tönnte man am Ende doch auf einen Racheatt schließen,« gab der Regierungsrat zu bedenken· »Wenn schon ich nicht glau be, daß meine Schwester mit Men schen verkehrte, denen es Bedürfnis war, sie aus dem Wege zu räumen —- sie stand ja tatsächlich nieman dem im Wege-« »Mit einem Raubmord könnte man es hier auch wohl kaum zu tun ha ben,« sührte der Justiztat aus, »du nach Jhrer Aeußerung, Herr Kom missar, alles in einer tadellosen Ord nung vorgefunden wurde.« tzortsehung solgt aus Seite 6) Ums-et sehe-stos Mlt ktkfcllcks c A S T O« R I A