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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 9, 1913)
Eine gute Geldanlngkl Z ii nn er, nielclie unsere Kleider tragen, können - Ihnen sagen, daß dieselben eine gute Geldanlage sind. ni- danerhaften Fabrika Ä ten hergestellt nnd in der -bestmöglicbsten Weise ges schneidern sie tragen sich lange und behalten ilsre Rai-son, bis Zie dnrcli sie öfter-:- ilsren lsåeldniertls erhielten. « e tzt ist die beste Zeit, sicll «- beziiglicb Jbrer Kleider in - beratlssclilagen Eie risikiren keine Enttänsclsnng Unser Deren elad«:03araiitie,sclliitst Zie bell kommen, nnd Sie können fiir den besten Anzug im Laden nicln nielsralsz Its-Ell bezahlen, da nnr nur folgende Preise haben: slllslb 820 ..«): »:«-« « I -·« ,-s--f«’.·tk)s-,P-7MI dass meint an jedem Aan Ums — Ersparnis-, Don STI« ist-J 87..",»· Ase-Es weis-, thut grfcheidtcr, Zu tragen Bösllmmss Kleider. Millman’g IIIIIIIIIIIIIII-IIIIII-vvvv-I OOOO OGOO Osssssssssssssssssssst Hat-en Sie Amerita gesehen Standen Sie je auf dein Gipfel des Wie-S Peak und lchnien aus die Füßen liegende Welt herab, um Empfindungen zu erfahren, die nicht mit Worten beschrieben werden können? Gehöken Sie Fu Tiejenigen, welche die Schönheiten nnd Genüsse einei Reife in dieses großen natürliche Sanaioiiuni kenne-i die Block Hillg von Süd-Talente Haben Sie je die gesiindbeitföideniden Genüsse einei Gattin-Tour in die Big Vorn-Gebirge Wyominng adei entlang dei Zorn-Straße nach dem ;Nellowttone-Bark erfahrens Sind Sie jemals durch das Wiindeiland der «.liatui««dkn giellomstanu Patk gefahren? Hat sich Ihr Auge je an dem herrlichen Filunoid der Jioiiliein limäies Lake McTonald, im GleicheidcationaLPaKL ergötzte Haben Sie je das »s)ieizende Tand das ameiilaniichen Kontinent-J« nmx säumt vom Puget Sand, und das umliegende Land gesehen, welchem tie Natur eine bezaubende Schönheit sowie ein wundeivolleg Klinia verliehf « Sind Sie bekannt mit dei nndeicheeiblich schönen nnd gross-artigen Scenetie des herlichen lkaliiornia -dem Land des Lebens iin Freie-up Gestalten Sie Ihre Reife zni aeiiaßteichsten lassen Eis niich Ihnen beistehen, Ihren Plan Zu machen. T ie Wo abreichiuiq vollstandiger T etailc« jür Ferienreiien bildet ein-In Theil das ,,Burlingion:Tiesisteg.« Thus Sonnen-, Zielet Agent, C B. ä- c- Ball-I L. W. Wakelen, General Passagc Agenh Samt-in Nebr. v DJPL OAJZI ? HJJJÄSAJIT )" · JUST »He-l Zu haben m allen erstklassxgen Wtrtbfchasten ldislilling nntl Inst-»Nim Glasner ä Barzeny Zum-du« City, klimmt-at Dte Erste Zatxnnal Bank - GRAND ISLANQ NEBRASKA That ein allgemeines Bantgeschäft :-: :-: Macht Form-Annwei Vter Prozent Zinsen bezahlt an Zeitdepoftten Kapital mit Uebel-schnitt 8215,000.00 s. N. wohl-Acri. präs. JOHN new-ins oder-c I. M. nun-me kam-m I. a. Aus-m « 0610esmkkk, FJ Berühmtes Flaschenbier BUT-III EBEIIL 80 kltllksklk G«å?k-ZIZT"' Telephonitt Ente Mut-Its ten an No 535. T er Ortes-kluge III-Echten Ieefjxsrdener Flieget ils-er den Linse-er Bin-. Die beträchtlichen Preise. welche die «Tiailn Mail« silr einen Rundslug um England und Schottland in Hohe von ZCIO Pfund und einen file einen Flug über den Atlantischen Ozean in Höhe von If),000 Pfund Sterling ausgesetzt hat, erregen das Interesse der englischen Fliegen So erklärte fLeutnant Porte vom Marineslieger korps, der Flug iiber den Atlantik werde in diesem oder im nächsten Jahr gemacht werden, wahrscheinlich jedoch im nächsten. Der Flug werde johne Aufenthalt von Küste zu Küste Egehen. Man brauche dafiir Its-L »Tonnrn Betriebsessenz fiir den Mo itor. Das könne eine richtig kon struierte Maschine schon tragen. Borg Eaussichtlich werde der Flug von der kamerikanischen Kiiste aus begonnen.. Man müsse der Schiffs-rollte folgen« um ebentuell ausgeiischt werden zu jksnnen Auf dem Wasserslugzeugi wüßten mindestens drei Mann sein,s Iund die Reise dürfte nicht mehr als 124 Stunden dauern. Der Rundflug ;um England und Schottland gehe Liiber 2400 Kilometer und sei gefähr jlicher als der Atlantikslug wegen der »unregelmäßigen und starken Winde. an dreimal zehn Stunden täglich könne jedoch ein guter Flieget die Strecke absoloieren. f Grabam While erklärt, die beiden zFliige kämen im rechten Augenblick chis allgemeine Interesse müsse aus sgestachrlt werden Das englische Pu: sblilum brauche die Erziehung zur Flugtunsi. Der Atlantilslug sei nur seine Geldsragr. Er habe den Gedan sten, iiber den Ozean zu fliegen, schon klange gehegt, sei aber bisher zuriick jgeschreclt oor den ungeheuren Kosten seines solchen Fluges. Thomas Shop: stoith erhofft von den beiden Flügen Den-Aufschwung der englisch-en Yas Isariugzeugrnounrir. vorm gooo fwird für den Rundslug um England und Schottland starten. W. H. Even warnt vor dein Wetter nördlich von Jnverneß und erklärt, das Wetter« das in der dortigen Gegend herrsche. halte keine einzige der Flugrnaschinen wie sie jetzt gebaut würden, aus. Der englische Aeroklub verspricht feine vollste Unterstützung der beiden Flüge. Gordon-England, der bekannte eng -lische Flieget, wird ein neues Modell bauen, da alle bisherigen selbst für den Rundflug unr England und Schottland zu schwach seien. Die Selbstmordbrütkr. Aus München wird über eine eigenartige Selbstmord - Manie sol gendes berichtet: Faft könnte es denjenigen, die an menschliche Willensfreiheit glauben. um ihre Ueberzeugung bange werden, wenn sie lefen, wie ein neues und eigenartiges Verbrechen alsbald ähn lich geartete hervorruft, wie der Hauptmann von Köpenict sofort Nachahnier fand, und wie. als bei Berlin automobilmörderische Stricke über eine Straße gespannt worden waren, das gleiche binnen kurzem in Frankreich und anderwärts geschah. Dieselbe Eigenart der menschlichen Geistes - Veranlagung hat in Mün chen seit dem letzten Ascherinittwoch eine Selbftinordseuche hervorgerufen. die aufs engste mit einer schon früher oft zu diesem Zweck benuyten Eisen bahnbrücke verknüpft ist. So viele Brücken auch innerhalb des Weichbil des der baherischen Hauptstadt die Jfar überqueren, so wählen sich doch männliche und weibliche Selbftinord Kandidaten nur ausnahmsweise eine von ihnen zum Todessprung aus. Tenn diese Brücken haben, obwohl sie recht lübsch sind. glücklicherweife nichts iin Sinne der Schauerroinane die Phantasie Anregendes, oder, wie man auch sagen könnte-, nichts Sen sationelles an sit. 4 sitz-s - UllUch slklil IV lsill kllscl sullth von München bei Großhesselohe in der ftattlichen Höhe von 100 Fuß über dem Wasserspiegel das Flußbett überspannenden Eisenbahnbrücke, zu deren Trngfiihigleit man wenigstens im großen Publilurn bis zu ihrem vor einigen Jahren erfosgten Umbau tein rechtes Vertrauen hatte. Der Blick flußaufwärts, flufzabwiirtå und auch in die Tiefe ist, trenn nmn von Tölz, Tegernsee oder Schliersee lam rnend nach München bereinsiihrt, der art schön, daß auch Münchener Spa zkcgänger den weiten Weg nicht scheuen, um den Fußsteig der Brücke zu benutzen. Die Erbauer dieser Brücke haben es sich gewiß nicht träu men lassen, daß deren eindrucksvolle Höhenlage nnd landschaftliche Schön heit zu verschiedenen Selbstmordepi deinren Anlaß geben würde, von de nen die letzte eingesetzt hat, als kurz ; noch Fastnacht ein blutjunger Fähn rich und ein noch jüngeres Mädchen hier den Tod suchten und fanden. « Da neulich eine Selbstmord-Kandi datin für einen Augenblick an Tele phondräbten hängen blieb und um Hilfe schrie, so machte eine Zeitung den Vorschlag, ob nicht Schutz oder Vorbeugungsvorrichtungen an gebracht werden könnten. Es soll as aber aus technischen Rücksichten und vielleicht auch wegen Verwal tungs - Formalitäten rnit der Be gründung abgelehnt worden sein, die Selbstmorde von der Großhesseloher Brücke seien ein Wahnsinn, der von selbst aufhören werde. ·—. Lte Veangiist. Ronn . von Il. Winke-. l2. Fortfeyusml Es hats alles nichts, Johann wur de per Rad auf die Suche nach ieinem Herrn geschickt. Frau Leonie arbeitete sich in ihrer Aufregung förmlich in eine Exaltas tion hinein. Im Grunde hatte ihr die Schwä gerin unendlich fern gestanden. weil sie die frohe Leonie mit ihrem schrof fen tritifierenden Wesen eher abge ftoßen ·hatte. Doch Leonie besaß ein warmes anschmiegendes Gemüt. und war vor allen Dingen nicht nackte-liq licher Natur. Alles war vergessen in diesem Augenblick: sie das-life nicht an das ihr unsympatifche Welen der Schwägerin und an das unbebagliche Gefühl, das sie stets in deren Ge genwart überlornmen hatte. Die arme Milli! Gesund und noch fähig ihr Leben zu genießen Der Gedanke war so aufregend, wie über haupt der Gedanke an das unerbitt liche Sterben. Sterben mußten schließlich alle Aber sie, Leonie. mochte nicht an den Tod denken: und nnn trat er ihr hier in so schrecklich brutaler Weise ent gegen. Sie war fast am Ende ihrer Kraft. So kroch die Zeit langsam da hin. Endlich vernahm man das Aufs schlagen Von Pierdebuien Ein leich tes Gefährt rollte heran: es hielt vor der Villa. ,,Gottlob.« faate Frau Leonie. er leichtert aufairnend und lufchelte fiel-» tiefer in der Glmiielonaue zufam men. -«. - -«.- · sch Wte ein kleines nannten sag ne »a, — gespannt aus den raschen energische Schritt ihres Gatten horchend. Ein großer Friede kam überste. seit sie wußte, daß ihr Gatte in ihrer Nähe war. Gleich mußte er bei ihr sein« sein erster Weg war doch zu ihr. Mit einem Male tam sie sich wie der als die Hauptperson im Leben vor. die niemals» und unter keines-. Umständen umgangen werden konnte. Allein wie sie auch horchte, ih? Gatte kam nicht. Und- es blieb alles so unheimlich still unten. Fiein Laut drang in ihi in dem ersten Stockwerk gelegene Boudoir hinaus· Sollte sie hinuntergeben? Nein. Man war es ihr schuldig sich zuerst nach ihrem Besinden zi. erlundigen; die Angst, die Aufregung der ledten Stunden waren ihr dort nicht zutröglich gewesen. Nein, sie wollte warten, bis man zu ihr kam Hätte sie eine Ahnung gehabt, was unten im hause vorging. sie würde sicherlich den bequemen Plan aus der Chaiselongue verlassen haben, und wäre zu dem Gatten hinuntergeeilt, den man soeben aus einer Bahre in die Veranda trug. Liselotte stand groß und ernst vor dem leblos Daliegenden und- nahm die Berichte des Arztes und des Tie ners entgegen. Fast wäre es nun auch um die Fassung des jungen Mädchens geschehen gewesen, wenn der Gedanke an die haltlose Mutter sie nicht aus recht erhalten. Sie durste nicht wanken, wenn auch alles um sie herum siel. — Cndlich war Frau Leonies Ge duld erschöpft, sie llingelte heftig. Warum larn ihr Mann nichts Warum überhaupt niemand? Man hätte wahrlich so viel Rücksicht aus sie nehmen können, sosort zu ihr zu eilen, die sie hier in Angst und Schrecken wartete Sie war lehr schon anzuschauen, wie sie in ihrem neiten saliigen Schlos rock aus der Chaiselonaue in ihrem Boudoir lag. Das lichte Haar um slvsz die zierliche Gestalt und verlieh ihrem Aussehen etwas unaemein Kindliches. Die Wangen waren von der Ausregung start gerötet, die Au gen glühten in erhöhtem Glanze. Jhre Füße spielten ungeduldig mit den weichen Samtpantösfelchen. Liselotte trat ein »Mein Mutterchen« — Sie tam nicht weiter; angehalten fiel ihr Frau Leonie ins Wort. »Wie rücksichtslos behandelt ihr mich. Es scheint mir, ich werde hier zum unmündigen Kinde gestempelt und Du trittst in meine Frauenrechte ein. Aber so einfach lasse ich mich nicht beite schieben.« Die tleine Frau konnte nicht län ger an sich halten, sie brach in ein hhsierisches Weinen aus. »Du bist nervös, Mama,« sagte Liselotte, noch zitternd vor Aufre gung. »Du meinst um eingebildetes Leid. Niemand wird Dir Deine Rechte streitig machen. Sei der niinstig und sasse Dich, denn ich bringe noch viel schlimmere Nachricht, als es der Tod der Tante ist. Un ser guter Vater ist ertrantt« — Frau Leonie war mit einem Schrei au gesprungen. s »Krant!« schrie sie. «Krani! Viel leicht gar tot. O Liselotie, ich will u ihm. Wie tann Gott mich so strafen. Jch unglückselige Frau!« Leonie wollte hinausstiirzem doch hielt Liselotte sie mit sanfter Ge walt zuriich » »Nicht Be t,« bat sie sanft über redend, ,,n so. Wenn Du richtiger aewordeu. av- lebt, aber Du rsi ihn durh Deinen knien Sein-ers töten-« . Sie tlinxkette und krab- den FrEghl « den Arzt kerauszusctsiclen Jni Ver ein mit diesem gelang re die aufne regte Frau zum Niederlegen zu bei wesgen Dr. Brett verordnete heru higende Tropfen. Man hatte den schwer leidenden Mann in ein Paterregimnrer gebettet welches ruhig und bequem gelegen Der Haus-Inst Sanitiitdrat Dr. Münchhausen nach welchem sofort telephoniert war. erschien nach Verlauf einer Stunde, billigte die Anordnun gen seines jungen Kollegen in jeder Beziehung. mark-te sedoeh im Ihrigen ein ungemein ernstes Gesicht. Er war der Meinung. daß, so schrecklich der Tatbestand der Ermordung Frau von Hunns auch sei. dieser Umstand al lein doch nicht imstande hätte sein können, den geistig und törperlich ge sunden Mann so darnieder zu wersen Es mußte immerhin eine selische De pression vorhanden gewesen sein. Doch was der Krankheit vorausge gangen. ging den Arzt schließlich nichts nn; er mußte vielmehr sein Augenmerl aus die Wiederherstellung des Patienten richten. Dr. Münchhausen zireiselte zwar nickit an einer Wiederherstellung wenn alle Anordnungen pünktlich be- i folgt. und jede Aufregung dem Kran- E ten iernaehalten würde. Das war die Hauptbedinaung »Dann wird Herrn Ollenscblägers kräftige Konstitution wohl diesen schweren Ansall überwinden." ertlärs te er. Vorläufig lag der Großtaufmann gänzlich besinnungslos und scheinbar vollständig gelähmt darnieder, und gab sein Zustand insofern zu ernsten Besoignissen Anlaß. Friib am Morgen traf der Bruder, Max Lllenschlöger, Regierungsrat a. D» ein. Er lam direkt von dem Sterbehause seiner Schwester, wo selbst er die halbe Nacht zugebracht batte. Er hatte der Polizei Mittei luna von dem Gefchebenen gemacht, es war auch bereits ein Kriminak lominifsar am Tatorte gewesen und in den ersten Vormittagsstunden am folgenden Tage würde die Staats anwaltfchaft einschreiten. So eilte der Regierungsrat nach dem Haufe seines Bruders-, da es ihm unertliirlich war, weshalb dieser nicht gleichfalls bei der traurigen Nachricht an den Tatort geeilt war. Das Mädchen der Ermordeten bat te ibin mitgeteilt, ihr wäre als Ant wort auf ibre Anzeige der Bescheid zuteil geworden. Herr Ollenschliiger sei nicht daheim. Er würde sofort nach seiner Rückkehr nach Horn ber anstimmen So hatte der Regierungsrat auf die Antunst seines Bruders die halbe Nacht gewartet. Nun wollte er doch wissen, was der Grund seines Nicht tommens war. : Er trat auch biet in ein Haus der Trauer und Sorge. Der Bruder war bei Empfang der Nachricht von der Ermordung seiner Schwester schwer erkrankt. Das war niederschmetternd. E Er ließ sich bei seiner Schwiigerins melden, welche. noch im Bett liegend, l i i i den Befehl gegeben, den Schwelger unter allen Umständen empfangen zu - wollen. »Die Hand des Schicksals trifft. uns sehr schwer, liebe Leonie,« sagte der Regierungsrat, sich am Bett seiner « Schwiigerin niederlassend· ,,Lasz Dich nur nicht ganz zu Boden drücken j Johann sagte mir es sei ja noch offnung auf gänzliche Wiederher-! ellung borbanden." »Ach, Mar. wag haben wir alles in den letzten Stunden durchgemacht,« klagte Leonir. »Ich bin ganz zer schlagen. Hätte ich Liselotte nicht --— nein, wirtlich, ich wäre jetzt ver loren.« Liselotte war in der Tat die Seele des Ganzen. Sie sorgte fiir absolute Ruhe im hause. Still und vornehni glitt ihre hohe Gestalt umher, bald bei dem Vater, bald bei der haltlosen Mutter weilend. Der Sanitätsrat hatte fiir eine barmherzige Schwester gesorgt. die be reits seit einer Stunde in dem Kran lenzirnmer ihres Amtes waltete. »Wie steht es in Horn?« erkundigte sich Leonie. »Ich muß sofort wieder dorthin zurück,« lautete der Bescheid. »Die Staatsanwaltschaft lann in einigen Stunden eintreffen!« »Gott, wie entsetzlich! Wer kann sich an Milli vergriffen haben? Ein Mord! Jch zittere noch bei dem Ge danten.« »Ja, es ist fchrecklich,« stimmte der Regierungsrat bei. »Gott mag wissen. wie das gekommen ist. Doris weiß ja auch absolut nichts, da sie den Nachmittag nicht zu hause gewesen ist. Bei ihrer heimlehr fand sie ihre errin tot am Schreibtisch sihen. Man ,"tte glauben können, sie sei vom Schlage gerührt worden, wenn nicht die Kleider im Rücken Blutslecle und leichte Brandstellen gezeigt. « »Wie rauenvoll!« rief Leonie, ihr Gesicht chaudernd mit den Händen bedeckend . Der Regierun srat fuhr fort-» ris tat das Ge cheiteste, was sie« tun konnte: sie telephonierte Georg und !mir. Jch wollte gerade zu Bett ge berder Nachricht jedoch stilrmte iich natürlich nach Horn hinaus. « »Ach Max, lieber Max, stehe uns bei in unserer Franck« knt Leg-nie in ihrer bezeukxsisxsnseu klet. »Ich stehe volsigkgndig zu Eurer Verfügung Liebste." beteueete der Schrei-mer« »Ich habe in nach keiner Seite hin weitere Veepslichtungen.« Dieses trns in vollste-n Umsange zu. Max Ollenschltiger war Jung geselle, seit einein Jahre pensioniert: so konnte er ganz nach Belieben über seine Zeit versitgern »Für fett freilich bin ich in ern gebunden,« sagte er, sich erhe end. »nu- man meiner Gegenwart vor allein benötigt. hier kann ich ja auch vor läufig nichts nähen. Doch, a propoh liebe Leonie, dars ich auf Dich rech nen, als die einzige weibliche Ver wandte unserer teuren Verstorbenen? Wirst Du die Honneurg bei den Kondolenzvisiten im Hause meiner Schwester übernehmen und im übri gen etwas nach dem Rechten sehen? Jn dem Trauerhause würde sonst jede leitende Hand sehlen.« »Aber gewiß, lieber Mar," sagte Leonie mit großer Bereitwilligkeit »Ich werde sosort ausstehen. Ich lia be natürlich wegen der Trauer noch einige Besorgungen zu machen, die jedoch schnell erledigt sind. Um ein Ubr bin ich in Horn. Nur,« setzte sie taghait hinzu, »ich will Milli nicht sehen. Ich lann teine Leichen sehen ksGotL und nun gar eine Ermorde e.'« Der Regierungsrat beruhigte seine exaltierte Schiviigerim das sei auch gar nicht nötig. Er bliebe ja zur Unterstützung zur Seite. Max Olienschläger reichte seiner Schmägerin die Hand. Leonie hielt dieselbe mit festem Druck umspannt. L i »Mot-, bevor Du gehst, sage mtr Deine Meinung über Georgs Be sinden. Wie sindest Du ihn? Täuscht man mich nicht, wenn man mir sagt, er werde wieder ganz gesunden? Oder wenigstens doch am Leben bleiben?« Es lag große Angst in den erwar tungsvoll ausblickenden Augen ,,Das bosse ich stark, wenn auch eine so hestige Nervenerschiitterung lang anhaltende Folgen hinter-läßt« »Wenn er nur am Leben bleibt, wir pflegen ihn schon gesund,« sagte Leonie zuversichtlich Und als ihr Schwager das Haus verlassen, gewann die Oberslächlich teit der leichtlebigen Frau neben aller Trauer um den geliebten Gatten wie der die Oberhand. »Weißt Du wag, Liselotte,« sagte sie wichtig zu ihrer Tochter, »sobald Papa transportsiihig ist, gehen wir mit ihm an die Niviera. Da wird er völlig gesunden, und mir tut die kleine Abwechslung auch gut. nach all diesen furchtbaren Ausregungen Wir werden der Toilettensroge noch ganz besondere Ausmertsamleit zuwenden müssen. Man ist doch in Trauer. Gerade weil einem da nur enge Gren zen gezogen sind, ist es schwierig, das Rechte zu finden. Man möchte doch auch in dieser Gewandung ein bischen vorteilhast aussehen « k) dente, Schwarz wird mir gut ne hen. Du lächelst, Liselotte. Von Bei nem erhabenen Standpunkt aus kannst Du natürlich eine Frau nicht verstehen, die um jeden Preis ge fallen will. Schon Papa-Z wegen muß ich mich schmücken. Und auch Du hast die Pslicht, bei der Wahl Deiner Toilette vornehmlich an un sern lieben Kranken zu denten. Es würde ihn unangenehm berühren und sein schönheitsdurstiges Auge belei digen. gingen wir wie zwei Nonnen um ihn herunt.'« »Du irrst, mein Mutterchen,« mein te Liselotte, noch immer mit dem hübschen, nachsichtigen Lächeln um den stolzen Mund, »wenn Du glaubst. ich nähme der Toilettensrage gegen über einen erhabenen Stadtpunlt ein. Jch liimmere mich wohl nur deshalb weniger darum, weil ich weiß, daß Du auch sür mich das Richtige sinden wirst, Mama.« »Geroiß, mein Kind, Du tannst Dich ganz aus mich verlassen,« er llärte Frau Leonie rnit Genugtuung. »Denu das rreisz ich ja, Du armes hascherl hast augenblicklich den Kopf zu voll von Wirtschaft-: und Kran tensorgen. Na, nun schick' mir die Jungfer, ich muß ernstlich an meine Toilette gehen-« Liselotte strich der Mutter zärtlich iiber die von dem ausgestandenen Schrecken blassen Wangen. »Du gutes Kind," sagte Frau Le onie gerührt. »Und bevor ich gebe, gucke ich noch einmal zu unserm lie ben Kranken ein.« f Liselotte nickte der Mutter steundi . lich zu und verließ das Zimmer, um den Arzt zu empsangen. den sie je den Augenblick erwartete. - Der Sanitätsrat schien von dem Verlauf, den der Zustand des Groß Elaufrnannes genommen, nicht befrie digt. Zwar war etwas Leben in den Körper gekommen, der Kranke beweg te den Kopf und den linken Arm heftig hin und ber, indes ergab es sich, daß die rechte Seite vollständig , gelähmt war. Die Augen waren ge öffnet, blickten aber leer ins Weite Der Fall lag doch am Ende koni plizie:ler, als sich Dr. Münchhausen gedacht. »Geduld. Ruhe!« Tals war vor läufig alles, wag der Arzt wieder betonte. Drittes Kapitel. Wenn die Ereignisse der vergange