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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 3, 1913)
sie Cis-Ofe. J sa- kaigi di Sau Eis-ft- ? Tote Staglioslo, der woblhabendstel se M Trefatm war zugleich der! Läßt Mann der Welt. Das et war es, bevor e: seinen gro ss «Unfall« erlitten hatte; Fett und IshlJniihrn getniitlich und fried kiebekd. war et ein Gegenstand des Leide-i füt jedermann. Daß es so glückliche Menschen gab! Was im sm et nur berührte, geriet ihm. Sei se Mike und Schweine waren die fettesten des ganzen Dorfes, seine Söhne die wohlgeratensten, seine Frau das beste Weib weit und breit. Aber eines- schsnen Tages nahm die ganze hetelichleit ein jähes En de, und zwar durch diesen verdamm ten «Unfall«. Anfangs maß man ihm gar ieine besondere Wichtigkeit bei. aber schließlich konnte es doch nicht län åek übersehen werden, daß det brave oto von Tag zu Tag magetet und iibellauniger wurde; die Augen blick ten gar nicht mehr so sorglos in die Welt, wie in früheren Tagen, das Fleisch seiner sonst so eosigsriscben Wangen hing schlaff herunter, er or tarn eine gebeugte Haltung, und was wohl das Aergste ist« was einem Menschen passieren kann, geschah: Tcto hatte seinen guten Appetit voll ständig verloren Seine Gevattern und Nachbarn schüttelten verwundert die Köpfe; so lange sliisterten sie is einander in die Ohren, daß es mit Teto nicht seine Richtigkeit habe, bis es endlich auch Agosia, des armen Mannes Gattin, hörte. Gewiß sei er ocn einer schlei chenden Krankheit befall·n. meinten sie, oder es sei auch möglich, daß er durch den Blick eines »bösen Auges« verrusen worden sei. Vielleicht sei er auch vom »bösen Geist« besessen, der nun in ihm herumrumore und ihn mager und hager mache, wie einen Besensiock. Und es kam so weit, daß der arme Tote, der sich von Tag zu Tag schlechter fühlte, und der kaum mehr die Kraft besaß, sich aus seinem Bette zu erheben, einem seiner Söhne befahl, zu Luca, dem Nachtwächter, zu geben« um ihn zu einem Besuch bei dem Kranken aufzufordern. Es gab zwar im Orte auch einen .toirtlichen" Doktor, aber an den wendete man sich nur in den äußer sten Fällen. Außer, wenn es mit ei nem schon zu Ende ging, zog man es immer vor, teils aus Sparsam keit, teils aus Verachtung der Erzi lichen Wissenschaft, sich an den alten Lura zu wenden, der sich der Kran ken so lange annahm, bis eine Bes serung in ihrem Befinden zu bemer ken war; wollte diese aber durchaus nicht eintreten, sondern verschlirnmer te sich im Gegenteil der Zustand des Patienten immer mehr, so gab er ih nen den wohlgemeinten Rat, es viel leicht doch mit dem ,5L·oktor« zu des sucheu. Aber die Einsicht, daß seine Mittel vielleicht doch nicht ausrei d seien, tam dem guten Luca ges tvöhnlich erst so spät, daß es met sent schon zu spät war, und so kam es auch, daß jene Patienten, deren Behandlung Luca bis zu Ende führ te, wohl gesundeten, diejenigen aber, die er dem Doktor überliefern muß ·ie, meistenteils starben. Was dazu Ieitrug. Lukas Renommee in dem elben Maße zu heben, wie jenes des ltors herabzudrücken , Also Luea kam auch zu Toto Seagliolo, besah sich den Kranken, schüttelte den Kopf und sagte: «Böse suche das!« le ächzend hervor, »ich will dit sagen, was mir eigentlich fehlt! Und du wirst mir dann gewiß helfen kön nen! Also höre, Luca: ich habe eine Eidechse in meinem Magen!« «Eine Eidechse!« schrien Luca und Totos Gattin und Söhne im Chor, und die Nachbarn, die der ärztlichen Untersuchung beiwohnten, wiederhol ten schaudernd: »Eine Eidechse!" »Ja, jetzt wißt ihr es endlich! Jhe werdet es mir vielleicht nicht glauben, aber ich weiß es ganz sichert Jchs habe bis heute geschwiegen und mich ein ganzes Jahr von dieser nieder «teiichtigen Bestie quälen lassen, weil ich noch immer gehosft habe, daß sie; sich eines Tages wieder so empfehlen stritt-, wie sie gekommen ist. Aber jett sehe ich, daß es so nicht weiter-! kann, und wenn du, Luca, mir nicht helfen wirst, werde ich keine» acht Tage mehr lebe-P . »W, tun des himmels willenJ wie war es denn nur möglich, daß...«i »Es war also im verflossenens "Sontmer, genau Maria - himmel-; ·kahetitag, an dem ich doch imniers Use zum en bei mir hahe...s Zithattenaeeinwenigüberdeni stieß getrunken, nnd nach dem Mit-I en war ei mit vom vielen Wein s ganz heiß geworden; der Schlas s mich, und ich legte mich ein bei der Mauer nieder, die an ’ seines Weingarten grenzt, weil dies du einzi Ort war, wo man ein s finden konntet Ich» »Macht-at Luca«, würgte der Nein i Sen-bischen hab-, an a zä. . .: sse empor, weil ich spüre, daß mir et Ewas Kaltes über das Gesicht kriecht! FUnd ich sehe, so genau, wie ich euch ask fest vor mir sehe, daß eine große, griine EidGse sich ans stei nem Gesicht ringelt... Jch strecke schnell die Hand aus, um sie zn fas sen, aber sie. potz tausend, ist noch schneller als ich, kriecht mir gerade in den Mund hinein und linscht von da aus rasck in meine Kehle, bevor ich noch vor Schrecken imstande bin, die Zähne zusammenzubeißen» . Noch heute erscheint es mir wie ein großes Wunder, daß ich nicht an ihr erstickt bin! Einen Moment verschlug es mir den Atem aber dann spürte ich, wie sie mir in den Magen schliipfs te. und begann, darin herumzukrid bein. Nun also, seit damals habe ich sie in mir; sie ißt mit mir. das heißt, sie verschlingt das wenige, das ich in meinen Magen dineindringen kann! Jhr seht doch, wie mager ich geworden din! Ich habe es schon ver sucht, sie verhungern zu lassen, in dem ich eine ganze Zeitlang nichts aß! Aber dieses Biest lebt davon, mich auszufresseni Und sie verursacht mir so schreckliche Schmerzen! Sie ariibt mir ihre Zähne ins herz, — ich glaube, dasz sie mir ischon die Hälfte davon aufgefressen hat! Ach welche Qualen ich ausstehen musi, weisz Gott allein! Mehr als ich zehn Türken wünschen würde! Aber so kann es nicht weiter gehen! Eines Tages wird mir nichts andres übrig bleiben, als meine Flinte zu nehmen und mir mitten in den Maaen hin einzuschiesiem nur damit diese Krea tur endlich lrepieren solle, auch wenn ich selber mit ihr zugrunde gehen wüßte« Ein allgemeiner Schrsckensrus er hob sich bei Totos Drohung und die arme Agosia begann laut zu heulen und ihre Haare zu tausen. Aber Lucca beruhigte den Unglück lichen und versprach, alles mögliche zu unternehmen, um ihn von seinem! schrecklichen Leiden zu befreien. Jetzt begann siir den armen Toto eine furchtbare Zeit. Er verschlangs literweise die verschiedensten bräue, und man versetzte ihm so vie lerlei Arten von Umschliigen und brennenden Pslastern, daß sein ar plagier Körner aeriitet und entzün det war, als ob er schwere Brand wunden erlitten hätte. Aber nichts wollte helfen. Nicht die Blutegel. die ihn aussaugtem noch die vielen Pur gativmittel, die ihn immer mehr und mehr herunterbrachten, so daß er endlich mehr einem Slelett glich, als einem lebenden Menschen. Agosim die sich schon als Witwe sah, ging den ganzen Tag heulend umher und verzweifelte troh der vielen Kerzen, die sie allen heiligen siir das Ge sundmachen ihres Toto darbrachte. Als die Sache endlich so weit ge diehen war, daß Lura den Priester holen ließ, damit er den Kranken mit geweihtem Wasser besprenge, um den Fluch zu dannen, und als auch diese heilige Handlung aus die Ei dechse keinen Eindruck zu machen schien, da mußte endlich ein großer Entschluß gefaßt werden... Eines Tages entschied sich Luca, seine herrschast einem andern abzu treten, nnd er gab Toto den Rat, sich einmal den Arzt holen zu lassen. Der Vorschlag wurde allseits mit großem Widerwillen ausgenommen; das hies( ja soviel wie den Totengräber holenJ Und Toto wußte, wenn Luea ihn? aufgab, so war er also fest schon eins verlorener Mann . . . Sollte also nur der Doktor lomrnen... seht war ja ohnehin schon alles erleich. Der Doktor war ein dürrer chole rischer Mensch, den der Aerger mit den bornierten Bauern schon ganz verbraucht hatte- Er kam zu Toto, betrachtete und betasiete ihn von al len Seiten, schüttelte dann den Kopf und sagte in barschem Tone: »Sei-en Sie den Kranken auf einen Wagen und führen Sie ihn ins Spital nach Neapel!« Dann ging er wieder. Ein neuer Ausbruch der Verzweif lung folgte diesem Rate« denn man glaubte, der Doktor wolle diesmal alle Schuld von sich wölzen und den Kranken einem elenden Tode im Spi tal überliefern. Aber Toto war plötzlich aus seiner Lethargie erwacht; er richtete sich mühsam im Bette auf und sagte be fehlend: »Tut, wag der Doktor ge sagt hat! Führt mich nach Neapel! Dort gibt e viele berühmte Profes soren! Wahrscheinlich werden sie mir den Magen ausschneiden müsset-, um die elende Kreatur herauszunehmen!« Und es mußte geschehen, wie er es wollte, und nach einer Tagretse in seiner kleinen Kalesche langte Tot-, begleitet von seinen beiden Söhnen, Hin Neapel an und ließ sich gleich ins zSpital bringen. ; Der alte Professor Cocchi unter lsuchte dort den Kranken und hörte lgeduldig feiner Erzählung von der Eidechse zu, dann wendete er sich zu einem seiner jungen Assiskenten und ssagtu »Es ist unbedingt notwendig, sdasz wir eine Operation vornehmen! Man kann die Eidechse unin lich länger in- Magen dieses armen an ne, lassen!« Der Assisient starrte ihn höchst verdreht em, fand aber kein Wort des Miste-u leidend-ehrten Reiswein-v Mut haben«, sagte dieser zu seinem Patienten, der ihm gespannt sahst-ins »so werden wir morgen in Jhrenrs Magen eine kleine Oeffnung maMnJ Fun. das Tierchen entwischen in las-; en." » »Und ob ich Mut habe«, sagie ders arme Teufel,« während sich seine’ Stirne rnii Angfischweiß bedeckir.s »aber... werde ich sehr viel leidens müssen?« j »Nicht das geringste, da wir Sie; vorher beiöuden toerden!« 1 »Ob« geht das wirklich-i Jch wer-s de gar nichts spüren? Ader diiie,i lieber Herr Professor, machen Sie’ das Loch nur groß genug, denn dies Besiie muß jetzt schon sehr seii undj groß geworden sein! Aber werden( Sie sie überhaupt finden lönneni Dieses dinierlisiige Tier wird sich ge wiß in irgendeinen Winel verkriechen. damii Sie es nichi sehen isnnen!« »Seien Sie nur ganz ruhig, mein Lieber! Wir werden Ihren Magen schon vorher mit dem Milroslop un tersuchen, um zu sehen. wo diese verdammte Eidechse sich eigentlich ifkstgesetzt hats-· sagte dek Peano fund entsernie sich dann rnii ernsthaf Hietn Gesicht, dgleiiei von sasi allen ZAerzien des Spiials, die neugierig Thetbeiaeeili waren. »den Mann mii Idee Eidechse« anzusehen. ; Am nächsten Morgen. nachdem To to eine schlaflofe und aufgeregte Macht verbracht hatte, hin- nnd her Tgeworfen von Hoffnung und Ver zweiflung, erschien der Professor an Jieinem Bett, umgeben von einer gan szen Schar von Hilfstriiftem Aerztem Studenten und Pslegeschwestern. Je der von ihnen trug irgendein Instru jment in Händen, deffen Zweck dem Kranken ganz unklar erschien; aber Ider erste Ausdruck aller Gesichter machte ihn erbeben. Plöhlich war er von lauter Messern, Zangen. Fla schen und scharf riechenden Verband stoffen nmgeben... All dies galt ihm? Ah, sent ging es gewiß an fein Leben! »Mir Mut, Mut!« sagte der Pro fessor. Und wirklich fühlte sich Toto von neuem Mut beseelt. Wenn es schon ans Sterben ging, so war es doch noch immerhin besser unter den Mes sern des Professors, der es mit ihm doch anscheinend wohlmeinte, zu ver bluten, als langsam Stück für Stück, von den Zähnen dieser Kreatur auf gefressen zu werden. Zwei Pflegerinnen legten den Pa tienten auf den Operationstifch Und nach und nach fühlte unser Toto. wie die Furcht wieder Befih von ihm ergriff. Fest drückte er die Augenlider zu, um nur nicht diese vielen Men schen mit den blihenden Messern in den Händen sehen zu miiffen. Und doch konnte er diesen Messern nicht böse sein; fast fchadenfroh lächelte er vor sich hin, wenn er daran dachte. wie es der Eidechse wohl zumute werden würde, wenn alle diese Messer ihr an den fetten Leib rücken würden. Wenn der Professor fee nur finden könnte! Noch einmal hörte er eine Stimme zu sich sagen: .Rur Mitt, mein Lie ber!« und fühlte, wie einer der jun gen Assiftenten sich ihm näherte, in der band einen scharf riechenden Schwamm, den er ihm vor die Na e hielt. Toto wollte schreien, fich we ren, wurde aber dann ganz still, zog Manchmal fest die Luft ein und fiel Idann in einen tiefen Schlaf. , Dies ist einer der seltsamsten Fl le von Autosuggestion, der mir je vorgekommen ist!« sagte der Professor Coccht lächelnd.«Was ist es,Andrini,« halten Sie die Eidechse bereits« Der Gesragte, einer der Assistenten,s holte aus dem Histergrund des Zim-j mers ein Glas-gefaß, in dem sich,s zwischen Blättern versteckt, munteri eine große, grüne Eidechse den-minnt melte. «Recht so! Und nun müssen wies dem guten Mann eine kleine Wunde; beibringen! Und zufrieden lächelndj machte der Professor mit einem! scharsen Messer an der Stelle, wo sich» Totos Magen besond, einen ganz kleinen, nur die Haut verlegendenj Einschnitt, kaum so groß wie ein Fingernagel. Dann bedeckte er dieses kleine Wunde mit einem großen PslaJ ster, legte über dieses eine ganzes Menge Karbolwatte und umhüllte? dann den Körper des Operierten mit einer dicken Bandage. Der B et steckte jeht in einem solchen Dolu po knz von Berbänden, wie nach einer Operation aus Leben und Tod. Dann erwartete man in Ruhe das Erwa chen des Patienten. »Was ist mit mir gescheheni Was bat man mit mir gemachtf haben Sie sie gesunde-If Wo ist die ci dechsef« murmelte er. ,Getviß haben wir sie, da ist die Missetäterin! Schauen Sie sie nur gut an, die es elende Geschöpf, das Sie ngrun richten wolltet« sagte der ro essor, und bi t das Gesiiß, in dem ie Eidechse si sbesand, dem Kranken bin, der ibre munteren Spriinge mit baßersiillten Blicken betrachtete. Um sie n besser zu se hen, nahm Tote dem rosessor das Glas ans den Hände nnnd hielt ei ch,. vor Aufregung zitternd, vor die agen. Und den ganzen Das, dessen seine gntmiitige Natur sitbig war, sammelnd, schrie er in das Oesls hineim »Bei-fluchte! BerfluHiet Rth wahr, here Professor wir werden ihr einen graufarnen Tod bereiten, da mit fie nicht imstande ist, wieder zu entkommen und einen andern Ebri fienrnenfchen fo unglücklich zu machen wie sie mich gemacht hat?« Acht Tage fpiiter verließ Tot Seagäiolo vollkommen geheilt das Spital, und als er sich unter heißen Dantfagungen vorn Professor verab fchiedete. äußerte sich auch diefer feh: zufrieden über den ausgezeichneten Erfolg der Operation. Toto tebrte nach haufe zurück. freudigft begrüßt oon feiner Familie und feinen Freunden. und er begann wieder ein neues Leben. Wie gut ließ er fich jetzt das Es Wie gut ließ es fich ietzt, das Ef fen schmecken, wie wohl verfchlief er die Nächte. wie freute ibn wieder feine Arbeit! Er war kaum wiederzuer lennen, fo rofig fah er aus nach all diefen Monaten der Qual... Und überall verbreitete fich die Nachricht von dein Wunder, das an Toto ge schehen fei, und dem Professor Cocchr in Neapel strömten viele Patienten zu, bis eines Tages..· Eines Tages erfchien unfer Toto wieder im Spital. blaß und aufgeregt, und er bat, rnit dem Professor Cocchi spre chen zu dürfen. »Was gibt es denn schon wieders« rief dieser ihm zu, ein wenig aus der Fassung gebracht durch das iible Aussehen seines Expaticntem den er doch so vollkommen geheilt entlassen hätte. »Es ift nur, herr Professor . . . ich komme nur deswegen... aber Sie dürfen wirklich nicht böse sein! Jch komme nur wieder wegen einer Idee, die ich gehabt babe... und meine Frau meint auch... ich bin zwar deute vollkommen gesund und es geht mir sebr gut. Und ich freue mich auch darüber, daß man mir hier ge sagt bat, die Eidechse sei zu Asche verbrannt worden. Aber... wenn sie vielleicht Eier oder gar schon Jun ge in meinem Magen zurückgelassen biitteFP Für einen Augenblick starrte der Professor ibn an, wie auf den Kopf geschlagen, fassungglos, ohne ein Wort der Erwiderung finden zu können Dann sah er seinem Patienten ins Gesicht, das wieder ganz verzerrt schien durch eine schreckliche Angst. durch eine Angst, die imstande wäre, das ganze glänzende heilrefultat zu nichte zu machen-» Und endlich fand der Professor die erlösende Antwort: «Seien Sie nur ganz ruhig! Was Sie da sagen, ist etwas ganz Unmöglichesl Die Ei dechse —- war doch ein Männchen!« OUIIOI LI. III IOMOUI Pfcso Die Redensart am hungertuch nagen« kennt jeder, ebenso weiß jeder, daß man einen hoffnungslos verlieb ten, sich vor Sehnsucht abbiirmenden Jüngling mitunter mit dem Schmei chelnamen (?) ««Schmachtlappen be ebrt, aber woher diese eigentümlichen Bezeichnungen stammen, das ist den wenigsten bekannt. Die ältere katholische Kirchendiözii plin verordnete, mdqu beim Beginn der großen. vier- tcigigenI Fasten zwischen dem Chor un dem Kirchenfchiff eine große Decke ausgespannt wurde. eine Sitte, die inzwischen wieder abgetomi men zu sein scheint Diese Tücher, ungertiicher, fcherzbaft auch wohl chmachtlappen genannt, waren in ansehnlichen Kirchen oftmals äußerst tunftvoll mit Stietereien und derglei chen verziert. Da diese Hungertiicher sonst tautn weitere Benutzung hatten und die Sitte, wie angedeutet, in Verfall geriet, so find die hungertiis cher verschwunden, zerfallen oder, da sie ost mehrere Meter lang waren, in einzelnen Stücken zu anderen Zwecken verarbeitet worden- So ist es ge kommen, daß die hungertücher zu den allerseltensten kirchlichen sAlters tumsgegenständen gehören. Es sind tatsächlich nur wenige alte Stücke nachweisbar· Wer harnburg betucht sollte nicht verfehlen die beiden Exemplare zu betrachten, die in dein dortigen Kunstgewerbetnuseurn ver wahrt werden. Beide stammen aus Westfalen. Jn dem einen besonders lunstboll ausgestatteten hungertuch sind auss tunstvollste die kirchlichen Tiere: Pferd, Löwe, Einborn und Papagei eingestickt. Das »sromme« Einborn sucht, versolgt, Schutz im Schoß der reinen Jungfrau. Von dem gewöhnlich ·griin dargestellten Papagei oder Papagoyen heißt es, er sei dargestellt, weil er irn schönsten Grün glänzt wie eine Wiese und doch nicht wie gemeinei Gras beregnet wird, sondern immer trocken bleibt, wie das Zell Gideons. (Buch der Richter, S, M.) ; —- Nette Abstinenz ,,Jch chabe gehört, daß in eurem Abstinenzs Eleroerein recht tltchtig Bier und Wein gezecht wird. « —,,Ja, aber nur so viel, daß der iWirt uns wMereinslolal unent igeltlich überlassen lann.« )— —Jn-der6chaubude. Be sucher (zu mW »Die Dame ohne Unterleib scheint heut sehr schlech ter Laune zu sei n." —- «Ja, sie muß wohl mit dem lin ken Fuß zuerst ausgestanden sein.« I »Frau-Zusehen S« Von Frau Fricketvirthiflxh I Was isi das siir ein seiisznnes jWorti i Von diesem Worte will ich erzäh len nnd seine iteine Geschichte aus den Jahren meiner Kindheit mag wie ein flüchtig siteisender Schein sollen aus die großen, schwerwuchtenden Er innerungölasten einer unauslsschli chen Zeit, die nunmehr hundert Jahre zu rückliegi F Schon immer hatte Frau Uiie, un-« "sere aiie Wirtschasierin davon gere det, daß sie ihren einzigen Bruder Ieinmal besuchen wollte. Der war ein Schneider und wohnte in dem großen ;Fischerdorse Sk. s Uns Kindern jedoch schien es ko misch, daß Frau Utie reisen wollir.l shatte sie doch immer zu inn, Schwein-i »chen, Entchen und Hühner zu siitierns und schließlich das Mittagkochen iiir die Menschen zu besorgen. Wie soll-( te sie da fortkommen? ( Eines schönen Tages wurde es ein-i erichtet. Es war ein so warmer ag, ich weiß nicht mehr genau den Monat, oermute aber, daß es Ende Mai gewesen ist. Als nun die liebe Sonne prächtig schien, die Welt inl Glanz und Frische dalag, lam auch die Erlaubnis, daß die beiden »Gro ßen«, meine Schwester helene und ich, mitdiirsten, und das ward unvergeß lich schön fiir uns· Der Kahn wurde besorgt, das rich tige Ruder gewählt. Butterbrcte Tit-— cher und Mäntelchen mitgenommen.( Eines wußte meine Mutter todsiekertl Frau Utte durfte sie die Kinder an vertrauen, die paßte aus. Und die Wasserspur zog Ringeln. Fort ging es. den Strom entlang in den Niederwald hinein. wo der große und breite Graben den Weg zum Dorfe St . . . liirzt. Tief war dieser Graben, sein Wasser ganz schwarz. Ich sah es mit heimlichem Fürchten an und saß sehr still. Wei ter und weiter glittx der Kahn, denn rüstig führte Frau Utte das Ruder, und dann waren wir da. Da war das große Fischerdorf, und wir gingen nach dem lleinenhaw se. wo der Bruder wohnte. Wir tra ten in eine kleine, bescheidene Stube; aus einem Fenstertritt saß an seinem» Arbeitsplatze der Mann, schmächtig und ein wenig verwachsen. Zum er stenmal im Leben vernahm ich das Wort »englische Krankheit.« Seine Frau war lang und dünn und hatte ein fpißes Gesicht. Es war aber alles aufgeräumt und sehr sauber. An einem Nagel am Fenster hingen zwei duntelbiaue, litauische Fischer tappen mit seuerrotem Futter von Turb, an denen er gearbeitet hatte s Sie interessierten mich lebhaft, verglichi se doch meine Phantasie sogleich mit! Turnierhelmen der Ritter, da sie den1 ganzen Kon umschlossen und nur dass Gesicht sreigaben. s Gut und freundlich waren die bei-» den Leute zu uns. Ueber aller items-s lichen Einfachheit lag es wie ein. »Honntaggschimmer fiir meine Seele» Was war es anderes. als jener einfa-« schen Menschen herzliche Gastlichteit Inach bestem Vermögen? f Die Frau brachte das Mittagsmahl ;herbei, einen Kartoffelbrei mit Speck ;fauce· Jch mochte das gar nicht. Da zheim wiirde ich zweifellos protestiert ihaben. Hier empfand ich es als durch-! faus von selbst geboten, alle meine« EWohlerzogenheii zu sammeln. Und so aß ich und schluckte, schlucktr. Danach ging es hinaus in die Sen-! ne vor den tleinen Gartenzaum muß-’ ten doch die Nachbarn den Besuch auch Ifehenl Es war so warm, und der tleiss ne, verwachsene Schneider war so vergnügt » Plötzlich kam ein Lärm aus der» Straße. - »Ach du lieber Gott, der Miluleit!« rief die dürre, große Frau, »der isi schon am hellen Mittage wieder be trunken.« Da war er schon. Die Litauers rniitze saß ihm schies und verwcgen Haus dem haupte, selig taumelie er da iher, von liirrnender Jugend begleitet kAlle Weiber umher steckten die Köpfe aus die Straße. - ’ »Ach, die Kinderl« schrie die Schneidersstau alö er näher lam, und tpackte aus. »Schöne Kinder! Feine Fräulein-! Tut Miluleit seine Fräuleins nicht-l« Die schiefe Mütze huldvoll berüh rend, torlelte der Betrunlene weiter. »Entsamtes Franzoselret·, Gret Kreatur.) dul« schmeiterte bazSchneis dersroeib hinterdrein, fuhr mit uns in die Stube. immer noch schimpfend ,.Entsames Franzoselret’!« »Was sagt sie, Utte?« sragte meine jüngere Schwester. «Kornm’,nian, lomm’ man, Kind che«, sagte diese. Und ioir blieben in der Stube. - Danach wurden wir müde, fuhren bald surtich und weil i von der heimreise nichts mehr wei , habe ich zweifellos sest geschlafen. Arn anderen Morgen sragte uns die Kindersrau meiner kleinsten Schwester: äNaüwie text es båniliix I ang r verä i . »O, ein,« beeilten wir uns zu sa gen, sit lien aber doch so etwas wie einen halen in der Sache. »Warum meinst du denn. Frau MEin vier wo- vaos ihr .- . ca benn zu essen getriqu« . Die Frau sicunnie aus denkselbefW Derse, und ihr verstorbener Ma wasr dort gleichsam ein Schneider we en. T .Sehr schönen Karipiseibrei In Speck und Zwiebeln.« versicherte ·i eifrig. und die Erinnerung an nm - gestrige Stetigkeit iai cnit sehr wvb Aber Frau Schneider blieb siefcis T nnd me nie nur, »er«, der fein-; Mann, sei gut, »sie« sei eine rrch sp-« exc. s-; «Ach bitte, Frau Schneider,« siei mir ein,«biiie sagen Sie doch rasch: Was ist denn ein «Franzafeirei«i Da iarn gestern ein Mann, der konnte nicht " mehr gerade gehen, nnd da nahm die Frau uns fix in die Stube, und sie fchicnpsie sehr, und immer ein Wori: Fu LFranzosetreU Was bedeutet denn as « « Sie sah mich entsetzt an. »Das sag’ du ja niemals, das iit ein Schimpswort, geradezu gräßlich Die Alte hat das so an sich, wenn sie in Wut kommt« und keiner sagt es sonst. Sie sagen aber. sie hat es noch aus ihrer jungen Zeit. da has der Schwiegervater es mitgebracht als er aus dem Krieg kam, —- ein set-r schlimmes Wort.b Weiter erfuhr ich damals nichts. Als uns nach einigen Jahren un sere brave alte tltte verließ. schenkte sie meiner Mutter einen großen Und schweren Messinamörser fiir die Kit che Dabei erzählte sie uns. wie ihr Pater, der ein Föriter gewesen sei tm Jahre 1812 nach Rußland mit den Franzosen habe mitgeben müssen. zu Gram und Jammer für Weib und Kind. Einer der Wenigen, die le bend wieder zurücktamem brachte »das Stück eines französischen Kano nenrohres mit und lies; aus dem Me tall zu bleibendem Andenken nnd Erbstück zwei große Mörser aiefzem Sobald er des russischen Zuges und feines Elendes dabei gedachte. geriet er in Wut. Ein Wort für allen Ab scheu, alle Bosheit und Niederttacht der Welt, aus dem tiefsten Has; sei ner Seele quellend, blieb ihm sein Le ben lang anbasten Nie mehr konn te ich den blitzblanten" Mörser wieder ansehen seither; noch klingen then, ohne an diese Erzählung zu denken und an das surchtbarste Schmähwort in jener Familie: Du Franzosettets entfamtes. Aef , Hasses-et read Erst-est Meyer-. Als Ernest Reher zum Ritter der Ehrenläsion ernannt wurde. fragte man affenet, was er zu dieser Ernennung sage. »Ich bin entzückt«, rief der große Komponist, und be gann sogleich ein Loblied über Rener anzustiminen. Jen r lächelte. »War um lächeln Stei« Fragte der Verfas ser Manons. »Ich sage, was ich denke«. »Na«, meinte der andere, ujedenfalls hegt Rener Jhnen gegen iider nicht dieselben Gefähle«. «Wie soi«... »Er hat mir noch vor ein paar Tagen gesagt: »Mafsenet... Komponist sin kleine Frauen. . . Tin gcltangelinusit. . ." Entschuldigen Sie, wenn ich Jhnen seine Worte wieder hole, aber Sie haben mich dazu ge-· zwungent« Massenet ließ sich nichts anmerlen. Er lächelte —- aber was für ein Lächeln —, neigte sich zu dem Sprecher und meinte vertraulich: Hören Sie, liebster Freund, ich will Ihnen eiss großes Geheimnis anver trauen. Zwischen Reher und mir be steht eine Abmachung: wenn man einen von uns beiden um seine Mei nung liber den andern befragt, ift es ausgemacht, daß er genau das Ge genteil von dem zu sagen hat« was er denltt« i permis-s im- Notar-e. Das Verschwinden des legten Pserdeotnnibus in Paris gibt dein Gaulois Anlaß. eine alte Verord nung auszugrabem die aus der Zeit stammt, als Paris seine ersten Om nihusse bekam, und die seitdem noch in Kraft ist, sent wohl also aus die Autohusse übergegangen-sein wird. Nach dieser Verordnung ist es den Itotaren verboten, einen Ornnibus zu beruhen- Der Amtswiirde wegen wohl, wahrscheinlich aber vor allem aus Gründen der Sicherheit. Zur Zeit, als die Omnibusse austamen, trugen die Notare noch eine Art Amtstrachn schwarzer Gehrock, weihe Ktawatte und den seierlichen Zylins der, durften sich also in ihrer festli chen Kleidung nicht so ohne weiteres unter die Alltaggmenge sehen. Und da ihre Altenmappe zuweist wichtige und wertvolle Papiere birgt, ent steht siir diese im Gedränge des Om Inibus eine gewisse Gesahr. Sie hat Iwohl diese merkwürdige Verordnung veranlaßt, ebenso wie eine ander-, Hdie heute noch den französischen No star zwingt, im gleichen hause zu wohnen, in dem er seine Kanzlei hau. -—- Zu spät. »Ich will Jhnen mal was erzählen, Frau Meher'n; aber unter dem Siegel der streng sten Verschwiegenheit!« — »Etwa das von der Willkan —- Das hat mir die Schule schon erzählt.« »Die Schulz’n? -s— Da kann man wieder mal seh'n: so ’ne Klatschbasek s- Siißer Sporn. Mutter (zu ihrem kleinen AsBiCiSehiiheny « t habe ich Furt steuan lesen h en· an dein mußtest Du Dir ein seispitk schmal« s