Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 27, 1912, Zweiter Theil, Image 10

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    III mi- IEZZZW «
Jmnoeesse von H. v. Links
Ost K Jreußische Amtsrichter
III-Its hatte drei Stellen, wo -r
wart
Den Wald seiner Haare. der sich
Ost einer gewissen Stelle des Hinter
W ernrgisch zu entholzen begann
—- -- —- feine überaus tostbare
Mastntammlung und seine Ju
risenzeitungem
Die Nil-or nervüse Gereiztdeit in
sti. die ihn beim heutigen Mocaentee
Ieteeite, hatte noch einen anderen
Grund Soeben war der alte Ge
tichtsdiener in seiner gewöhnlichen
Monsieur-n dis aus einer nbaeleaten
Simois-, braunen Plüichhofen und
einer Weite a. D. des ersten Gerichts
schreiders bestand, in die Dienston
uung seines Voraesetzten aestürmt,
um das arsskse ærein-ris- m melden:
»Der Derr Präsident ist da Er
revendiert schont«
Wenn nun auch ein Kal. Brei-sei
tchet Amtsricktter nur den Tod. die
VII und die Querulanten fürchtet to
Hatte Duvenrotb doch ein leises Zit
tern zu, überwinden als er in die
Dienßröume dinaditiea Frau Lene
Hielt fill die Hände aefaltet und äng
Iiate sich aanz rechtschaffen. ..
nott. wenn der Präsident ihr
etwa feinen Besuch machen würde und
M kleine Dienstmädchen fiel wieder
in die alten Fehler, die iedern Unbe
Mntesn ansanas einen Teil seiner
sinke-spitze gekostet hatten. . .. Sie
iisemand darüber schneller, als sie
das sonst imstande gewesen wäre. daß
ist Mann zum erstenmal in ideerj
ftsxqes Ehe ohne Abschied-Kuß von ihr »
Richieden war. Jbr seines Nöschen
ImssitwnachdentliQ Sie dol- ein :
paar im Zimmer umherliegende Zei- »
tut-gen aus, steate die kostbare
Shisentravatte an die zierliche Muse ;
und dachte ergeben: »So, ieht kann »
er kommen ...« Es war aber erst 9
Use vormittags und die Stunden
festen noch viel Ereignisse herantra
. bis es so weit war. Sie tat,
als lese sie eifrig die Morgenzeitung
während sie doch angstvoll aus jedes
Geräusch lauschte, das aus den
Vienitriiumen zu ihr hinaustlana.
Erschrocken fuhr sie zusammen, als
des Mädchen mit lautern Krach die
Tiir ausriß und hereinsragte: »Da iii
wer mit eine Gans-! Wollen wir eine?
Er sagt, hier in Hinterpommern müßt
man beut eine laufen, weil Marthe
isg wär. Un der Herr Amtårichter
tviird schon tchön was sagen. . . ."
Die tleine Frau dachte nach. Sie
konnte das unmöglich wissen. Seit R
Monaten verheiratet, hatte sie noch
keiften Martinötaa hier verlebt. Sie
Der Schleiietin wi; das- kleine Dienst
mädchen, das ihr die frühere alte
Kindetsrau besorgt hatte, tippte mit
des- Finger auf fden grauen Feder
eeiätnm des Martinsdogels und
fragte wichtig: »Was soll sie kosten?'
Der Mann lächelte sanft.
«Weil’s fiir die Frau Amtårichtsr
ist die wir alle fo gern möan
bloß 3 Matt.«
«herrgott, ift das billig,« entfuhr
es Frau Lene. Aber gleich data-f
wurde fie wieder würdevoll und sagte
entschlossen: »Gut, lassen Sie sie da.
Wollen Sie uns auch die Federn hier
lasen?«
Er machte ein sehr retbliifftes Os
thi
«Jch hab nicht fo lange Zeit, bis
das Tier geruppt ist. Jawohl,
die fallen Sie auch noch haben....«
Frau Amtsrichter hätte brennend gern
eine Frage nach ihrer Entfernung ge
tan, denn daheim kamen die Gänse
alle mit zarter, sauber-er Haut ins «
haus und brauchten nur ausgenom
rnen und in die Pfanne gelegt zu wer
den. Sie suchte trampihaft in ihrer
kleinen Börse nach dem Geldstück und «
fand doch nur eine einjige Mark.
Das tain davon, hab
hr Mann be- ;
has-party es ei fär den Anfang niip -
sliqer und iger, wenn er i e das
Wirtschaft-gelb täglich einhändigtr.
»He natürlich halte er ei über dem
sfidentenbefneh iiherhaapt pag-s
en.... Sie war m peinliehfter Bet
Iesenheii, erinnerte sieh dann aber, daß
ihr Mann zuweilen ein-paar Geld
lte eine Angewohnheit aus der
Junggesellenzeih die er immer noch
nicht ablegen lonnte heute segnete
die. .denn richt. g lag ein run
z, etwas· lchwärzlich aussehendei
Deeimarlftiick dort —- -—- Der hand
lek besah es von allen Seiten, lächelte
ein wenig verlegen und steckte es dann
ein. Noch ehe Frau Lene eine Unter
lOung ber die Behandlun der
nse im nllgemelnen und die er im
besonderen amulsüpfen vermochte.
war er entschwunden.
— —- — Natürlich sollte es die
Gans als Mittaailssaten geben!
Ei stellte ich aber im Berian der
Stunden als ein-e Unmö glichleit dar
Die Feder-c saßen so fest, daß sie durch
gäwe aus seinem Schreie-nich zu uege n
nichts zu entfernen waren. Nach drei- ;
r Arbeit erschien dieser entleg- s
siehe artinsvogel immer noch grau,
Weges-a n Siber Sen entfetzlichen
at bei Gänsebratens zurück
MS Mit-or ersten Stunde des
III-et er die andere: »Lene,
M Tales . . Jedes-«
Us- eeila die junge ran, wurde
Igh da h W- l We Ost
MONEY-CI M E
»
Erst herbei und blied dann gleich aus
dein kleinen sahns-L
Ali Frau Lene endlich wieder die
Augen ausschlag, sah sie ihres Satt te
tret-ei W mit dem Ausdruck der
alten innigen Liebe über sich geneigt
Da wurde sie ruhige-, obwohl die
schrecklichen Ereignisse- des heutigen
Tages ihr sofort ins Gedächänis zu
riieiiain Sobald fee sich ihrer Ver
sicherung gemäß wieder ganz wohl
fühlte, begann das Bethe: »Jetzt
ILene· beichte mir, wo mein eIaler hin
Igelommen ist?«
Und sie leate die Arme um seinen
Hals und sliisterte es ihm zu..s
»Ich habe die schreckliche Gans da
mit bezahlt .. und den Geschmack des
Braten-z bade ich auch verbrodn
weil ich die Federn aus andere Weise
nicht entsernen konnte holte ich mir
Dein Rasierzei a die Seite Schad.
hat halt diesen furchtbaren Ge
schmack."
—- — — Da konnte der 5etnrtsriclzi
ter Duvenrot nicht anders —- — er
brach in ein schallendes Gelächter aus
und der alte iamoie Präsident, dem r
jdie ganze Geschichte am nächsten Taar.
detn Schluß der Revision, wahrheits
igetreu mitteilte, stimmte mit ein . .
I Er war es auch, der ein Jahr spö
Pter dem Kollegen Duvenrot den Rat
Tand. seinen Erstgeborenen aus jeden
Fall «Martin« zu nennen. denn diese
Genugtuung schulde er dem beleidigten
Heiligen . . .
Und Amtzrichter Duvenrotlz Entla
sive Frau Lene brachten dieses Opfer!
chinesische Zärtlichkeit
Der Korrespondenz eines Deutschen
in Ehan entnehmen wir solgendeg:
»Es ist so viel Platz im Stall,«
sagte eines Taaes mein chinesischer
Koch in Tientsin, »möchten Sie mir
nicht einen Esel tausen?« »Aber was
willst du denn mit dem Eseli« war
meine erstaunte Gegensragr. Nun
solgte zuerst eine Lobhymne aus Esel
im allgemeinen: Sie sind sehr hübsch
tosten sasi nichts, sind bedürsnizloser
als eine Kann sehr nützlich: ja später,
wenn ich einmal nach Deutschland zu
rückkehren wollte, könnte ich beim Ver
taus noch den größten Gewinn erzie
len. Ein Haushalt ohne einen Esel
wäre überhaupt nicht vollständig und
schließlich. wenn »wir« einen Esel
hätten, tönnte »er« jeden Morgen auf
den Markt reiten. »Das ist ganz
schön, aber die Fahrt bis zum Markt
tostet nur 6 Cents, und die elettrische
Bahn ist viel schneller als ein Esel.«
Er rechnete mir vor, daß ein Esel aber
weit billiger sein würde, »und dann«,
fügte er hinzu. »wenn wir einen Esel
haben, tause ich zwei Körbc, von mei
nem eigenen Gelde, Sie brauchen
nichts dafiir auszugehen: die hängen
vor mir, rechts und links, wenn ich
aus den Marlt reite. Jn ten einen
tommt alles. was ich iiir Sie ekn
tause, und in den anderen setze ich
meine tleine Wong.« Sein ganzes
Gesicht strahlte in der Vorstellung
Wang, sein einiähriges Töchterchen,
mitnehmen zu können.
Jch bin ost Männern begegnet, die
ihr kleines Kind aus einem Esel mit
sich sithrtenx und wohin man blickt,
sieht man in der Ehinesenstadt zärt
liche Väter« die ihr Jüngstes herum
schleppen und allen Geschäftssreundeiz
und sonstigen Betannten zeigen. Nicht
nur siir die eigenen Kinder hat der
Chinese eine aussallende Zärtlichteit,
nein, jedes Kind scheint ihm liebent
und schonensweri. Daß der Euro
päer Kinder schlägt, hält er siir Bar
barei; nach seinem Prinzip muß ei
nem Kinde jeder Wunsch ersiilli, der
geringste Kummer serngrhalten wer
den« Und Unarten dürfen nicht be
strast werden: ist das Kind tlein, so
muß man Geduld haben, denn ei ver
sieht noch nichts; ist ed groß, so solgt
es vernünftigen Vorstellungen Aus
glticklichen Kindern werden gute Men
schen« Die chinesischen Erziehungsers
folge sind nicht schlecht: größere Kin
der ietgenpwsixkbsit M di- TOLJY
oen Jammen in Immer rreunoncy
und ruhig. Vor allem bat der Re
spekt vor dem Vater durch seinen
Mangel an tätlichetn Eingreifen lei
neswegö gelitten.
Neben seiner Liebe zu Kindern fällt
an- Cbinesen die Liebe siir Blumen
und Vögel aus. Den Arbeiter, der
einen sreien Tag bat, steht man mit
seinem Vogel spazieren geben, besan
derz den Mann in mittleren Jahren,
der größere Kinder und noch keine
Enkel zum herumschleppen hat. Er
gebt mit einem, auch mit zwei Vogel
bauern spazieren. Wo tbm der Plas
gefällt, bän t er seine Bauer an einen
Zweig; er bt nach der Sonne, er
wechselt den Zweig, und wenn ihn
Wind oder Regen überraschen, so
bleibt er selbst ungeschiihh aber fiir
die Vogelbauer bat er Bezüge aus
festem, dunkelblauem Stpss, Inn
eine Lieblinge vor schädlicher Witte
rung zu hüten.
Zu den sympathischsten Zügen im
chinesischen Wesen gehört die Freude
am Fröhlichen, die Zärtlichkeit siir
das Zarte.
—- Vpr dem Theater-. s.:
Das Stück wird heute schrecklich spät
aus« es ist bereits eine Biertelsiunde
über die Zelt
Q- M te meine rau n darin
sei-, denn tu die , be Us
W
W W.......
Seen M.
Der Mann. der eine sogenannte
vielheneidete Karriere Macht, hat dir
Frau Rainer-ad ani nötigsteisr. such
er hat Stunden, die ihn schwach se
hen —- in denen alles von ihni ah
gleitet, was er iin össentlichen Leben
an Sicherheit nnd Iesiigteit geh-—
deuten hat« Denn er ist ein nsch
tros aller scheinbarer Vollendung. al
so —- eine Seele, die Schwantungen,
Kämpfen und Irrungen unterworsen
ist und die die Fühlhörner auisireai
nach einer andern, die sie nicht nu:
völlig versteht, sondern oie sie auch
nicht tieser und geringer einschähn
trenn sie sich einmal ihrer hoheit und
Stätte entkleiden
Schwache, iingstliche Frauen wer
den nur einnial diesen scheuen Ver
such von seiten ihres Gatten erlebe-i
dürfen. Sie geraten selbsi in eine
heiße Angst wenn ihr Gotzenhild sich
entthront — sie beginnen zu jam
mein Ja, nicht selten fließen Trä
nen der Angst um die Zutunst. Wie
tönnte es —- ihrer Meinung nach —
auch wohl- anders sein, wenn der
Stab und der Stolz und der König
des Hauses want; —- Sie werden
sich niemals den schönen Namen einer
Frau Kumerad verdienen. Der Mann
zieht sich beschämt, vielleicht sogar
erschüttert, daß er so schwach war,
in sich zurück. leht die Stunden der
unaushleihlichen Unsicherheit allein
hinter oxrschlossener Tür und ver
langt sortan von der Frau nichts
weiter, als daß sie ihm das haus
leitet unt- die Sachen in Ordnung
hält. Je hoher die Stellung des
Mannes ist, uin so mehr toinnit nach
der praktischen Seite natürlich noch
dazu: Da sind Repräsentationspslichs
ten, die die Frau als Inhaberin der
Schlüsselgewalt zu erfüllen hat. Jn
diesen verlangt er sent meist Vollen
detes von ihr. Nachsicht bei kleinen
Vergeßlichleiten kennt er selten. Bei
einer Gesellschaft, in der sie etwas
vergißt, das unangenehm ausfallen
könnte oder über dem ein Lächeln
blitzt, rügt er unerbittlich. Viel mehr,
als dies die Hausfrau einem unzu
verliissigen Dienstboten gegenüber se
mals gewagt hätte. Denn er gibt
ihr ja eine ganze Menge dafür, daß
sie gute Kleider und einen seinen,
stolzen Rang durch das Leben trägt
—- dafiir, daß sie an seiner Seite sit
zen darf und an öffentlichen Festlichi
teiten etwa eine doch von ihr wahr
lich nicht verdiente Ehrenstellung ein
nimmt.
Es kommt nicht selten vor, daß
solch ein Mann als ein Thrann gilt.
Geschieht ihm aber immer recht? hat
seine Seele nicht gezittert, als sie un
verstanden blieb? Hat er nicht Stun
den der brennendsten Qual und Ent
tiiuschung durchlitten, daß er so ein
sam sein mußtei
Denn, was ist in hoher Mannes
stellung ein männlicher Freund?
Gewiß, ein gütigez Geschick kann
ihn bescheren — besser —- tann ihn
erhalten, denn es müssen schon er
probte, am besten Jugendsreunde sein«
die im Leben eines Mannes, der viel
erreichte, etwas geken. Neuerworbe
ne, wenn die höhe erklommen tsi,
sind schneller zu haben, alt es einer
starken, feinen Seele angenehm ist.
Eine Freundin ist alles. Die Frau
Kamerad, das starke, deutsche, fröh
liche Weib, das immer Zeit hat, wenn
der Gotte ihr mit seinen Klagen
kommt, die mal mitschimpft, wenn
seine heftigteit es so fordert, die aber
vor allem mit sanftem Rat und lei
ser hand ihm eine Geduld und Nach
sicht ins herz zwingen kann, von der
er nachträglich meint, sie sei in ihm
gewachsen, dies ist selbst des größten»
stäristen Mannes Glück.
Denken wir an Johanna von Bis
marck — an Katharina von Boea —
an Reuters Luise! Welch ein Rang
unterschied in diesen drei Frauen!
Und dennoch der gleiche Zug in ih
nen allen
hier die stille, kluge Fürstin, die
ihrem Manne stets ein Schuhengel
wesen, die, wenn sie sich laut au
peern von jeglicher Politik hielt, d
im Grunde so gut und genau se
schetd wußte, daß ihr Sohn rbert
als Zehnsiihriger einst einen anzbs
ffchen Divlomaten über die Abwe
enheit seines Vaters mit den Wor
ten tröstete:
»Ach· Sie kommen gar nicht ver
gebens. Martia ift ja zu han« . ..
Jn weiter Linie Luthers Mitbe,
eine e te deutsche Frau. Und doch
der Schall in Dr. Martins Worten:
»Ich hätte fürwahr auch schon oft
genug wiederum das Tintenfaß noch
dem Teufel geworfen, wenn meine
Mitbe es nur erlauben wiirdr.«....
Zulest Reuters schlichte, tiefe-nn
findenbe Frau
Wie schwer bat sie es doch gehabt!
Wie fleht sie der verzweifelte Dich
ter, der fühlt, baß er sich von dem
Gespenst der ,,Fesiungizeit« nicht zu
befreien vermag, in seinen herzergreii
fenden Briefen an: »Ich bitte um
Deinetwillen, Luise, daß Du von rnn
läßt. Denn ei ist stärker wie ich.«·...
Aber sie war stärker wie «es«. Sie
ließ nielkt von ihrem Fri . Sie stand
neben ihm, wenn das ster iiber
dieer edlen, großen Dichter Gewalt
hattet
:
n der Ue ublit Papa-o
SMWMMQ
Inm- usw
Häufig hört man bei der seit-ach
tung von Kinderhildnisfen Worte Bier
»Aber ganz naturgeteeu!« oder »Die
es leiht und lebt!« usw. Aber gar
zu oft treffen diese Aeuszerungen
nicht zu. Betrachtet man ein solches
Bildnis genauer, pritft es auf alle
Einzelheiten hin. dann wird man sehr
bald anderer Meinung sein. Der
Grund solcher Mängel ist nach den
Ausführungen eines Fachmanns
darin zu finden, dass irgendwelche Be
einflussung während der photographi
schen Ausnahme stattgefunden haben
mag.
Das Mündchen weit geöffnet: die
Aeuglein starr auf irgendein Etwas
gerichtet. das dem kleinen Wesen viel
leicht einen körperlichen Schaden zu
siigen könnte: die Händchen fest an
die Brust gedrückt Das sind wohl die
Monita. die sich in erster Linie bei ei
nem Kinderbildnis feststellen lassen.
Außerdem hat man aber wohl auch
noch dem Kinde ein neues Kleid ange
tan nnd ein fesches Mützchen ausge
seht. was die Ratiirlkchkeit bei weitem
beeinflussen dürfte.
Wie wäre nun dem abzuhelfeni
1. Zieh deinem Kinde ein leidli
ches, dunkles Sonntags-, kein Feier
tagskleid an.
s 2. Behöupte es mit dem gewöhnli
Ichen Sonntagsmiihchen
Z. Rüste dich mit dein beliebtesten
Spielzeug deines Kindes aus. wenn
es auch nur eine Blechschachtel oder
eine Garanlle ist.
J st. Laufe mit dem Kinde das Pho
tographenzimmer ab und zeige ihm
alles das, was es während der Auf
nahme anstaunen könnte. Das Kind
»wird sich so schon nach wenigen Se
kunden beruhigt haben und sich ein
heimisch fiihlerr.
Onkel Photograph nämlich ist eine
siir das Kind völlig unbekannte Per
sönlichkeit Dazu kommt npch das
große Ungeheuer non Apparat. einer
Schießkanone ähnlich. die er vor sich
hält und hin und her richtet. Auch
das tieftrauernde· undurchsichtige Tuch
spielt eine gewichtige Rolle und wirkt
beunruhigend auf die Kinderseelr. Bei
Nichtberiicksichtigung aller dieser Er
scheinungen könnte sogar der Fall ein
treten. daß Onkel Photograph mit al
lem Drum und Dran vom Kinde als
»Mummelsaek« bezeichnet wird, wenn
schon es von dieser Phantasieperson in
unserer häuslichkeit nichts gehört oder
gesehen hat« Unbedingt zu raten ist,
das- sich Onkel Photograph im Hin
tergrunde hält. sich also den Blicken
»——.
des Kindes nach Mogltchreti entziehe,
denn ihm liegt ja wirklich nichts da
ran, sich mit den Buben zu besann
;den. Kann er es in so kurzer Zeit?
»Nein! Ein Kind neigt gar zu gern
zur Empsindlichieit, wenn es Fremde
sum sich weiß und wenn Onkel Pho
’tograph auch noch eine «Tieseteller
stimme« besitzt, dann ist es ganz aus;
idenn Kinder nehmen einen rauhen
Sprechion als Schrossheit in sich aus
)und beiommen es im liebermaß mit
der Angst zu tun.
Soll die haltung des Köpschens
oder des Körpers überhaupt eine aus
rechtere sein, da das Viibchen zum
lässigen Sthen neigt, dann greise man
zu dem bereits oben erwähnten be
liebtesten Spielzeug des Elemen, halte
den Gegenstand in der gewünschten
höhe und der Richtung« aus die das
Kind seine Blicke wenden soll und
auch wird. Man achte aber besonders
daraus« daß Onkel Photograph durch
seine Zurechiweisung dem Linde nicht
»ein anderes Daseinsbild verleiht, als
es den Eltern im alltäglichen Leben
bot Augen steht. Läßt sich die Aus
,nahme trotzdem mit großen Schwie
srigteiten beweristelligen, dann versuche
man es mit einem Wiegenlied, das
sman dem Kinde vor-singt.
’ Einst Zweit Drei! . .Klapp!.
)
; Die Platte spricht, beim sie gibt ge
jnau das Bild in allen Zügen wie
2 der ,und das Meisterstück ist ohne gro
ssze Mühe vollendet
Aus dieser photographischen Aus
nahme spricht die volle Natürltchteit
ohne irgendwelche Beeinslussung, denn
so wie aus diesem Bilde schaut un
ser Liebling aus !
H
see aufseiuscthe sei-heb
Gelegentlich eines öffentlichen
Empfangeö bei Gladftone erschien ein
alter here bei dem Peemietminiitet,
stellte sich ihm vor und besann nun
eine langatmige Lobeshhmne, die dem
klugen Alten sehe bald zuwider tout
de. Aber als höflicher Mensch lieh
et sie ruhi über sich ergehen; all ie
boch der gehn-Eifer gar kein Ende
machen wollte rhiittelte ihm Gladi
stone die hand, bedeutete ihm, baß
noch mehe Befueher angemeldet seien,
und nahm an seinem Schreibtiiche
Plai- Det Aufbringliche mochte
immer noch keine Miene zu gehen,
et schien noch etwas auf dein set en
zu haben und Gta one fea
»Wiinfchen Sie v icht n teetwas
von mitf«
HNetn .bat heißt: ja Ich möch
te höflichst um meinen But ebeien
habe-, dem hie unverdiente E e zu
teil,qetntdes einem Gabst-ne als
cis is »W«
Ewmwkmssen
Wenn die Kälte ihre ersten. noch
so gelindea Verboten ins Land sen
det, dann seiert der M alksiihrlieh
seine Wiederansersiehnng. heute ge
hört der Muss Tor Elegani der mo
dernen Frau benahe ebenso notwen
dig wie etwa der Hut. Aber wenn
man davon absieht. daß die nordischen
Völker, siir die er allerdings nie eine
Modeangelegenheit gewesen ist, den
Muss schon la e, kange kennen, so
kann man höch ens wohl erst das
Ende des 15. Jahrhunderts als die
Zeit ansehen, die den Muss gebar.
Und zwar hat seine Wiege in Jias
lien gestanden! Aber nicht den zarten
hönden der eleganten Venezianerins
nen diente der Mnss zum Schuhe ge
gen Fenchtigkeit und Kälte, sondern
die kleinen Schoßhiindchen und
Schoßösschen waren es, die in dieser
schützenden hülle den Unbilden des
Wetters trotztem Frankreich über
nahm den Muss von Italien, und es
ist noch immer eine Streitfrage, ob
es ein männliches oder ein weibliche«
Wesen gewesen ist, das in. Frankreich
den Mnss zuerst zur Schau trug.
Lange Zeit ivar der Mast dort
das privilegierte Kleidungsstiict des
Adels. Am Hofe Franz l. erschie
nen» die Damen und herren in Mus
sen, die aus Luchspelz, Marder oder
dem Fell der Ginsterlatze angefertigt
waren. Eier Bürgerlicher durfte bei
leibe keinen Musi haben. Erst Karl
lX. erlaubte den Bürgern seiner
Hauptstadt, einen Muss zu tragen:
doch durste dieser »bürgerliche« Muss
nur aus schwarzen Beizen sein, wäh
rend der Adel den Muss mit kostba
ren Spitzen und Seidengeweben zu
besehen pflegte. Eigentlich aber de
ginnt die Geschichte des Mussd erst
mit den Tagen des jungen Voltaire.
da ganz Paris darüber lachte, daß
die Herren der Schöpfung ihre Dände
in einer Röhre von Pelzioerk bersten-«
ten. Die «muslulösen Fausts hat-1
ten es ja auch nötig. warm gehalten
zu werden« Damals trug teine Frau
einen Must. Das war in den Tagen
der Regentschast, und die ganze Welt
machte sich iiber diese tomische her
renmode lustig. Die Zeichner ent
warsen bissige Iaritaturem und die
Dichter schrieben satirische Sonette.
Der Erfolg war bei beiden der gleiche
—- nämlich gar seiner; denn selbst
der Regent schämte sich nicht, bei den
öffentlichen Empsiingen mit einem
Muff zu erscheinen. Uebrigens tru
gen ihn die Stuher nur in den Sa
lons. Erst dann gelangte der Muff
auf die Straße, als die Frauen sich
seiner bemächtigten. Durch sie wurde
er seinem natürlichen Zwecke wieder
gegeben; er wurde wieder ein Schuh
gegen die Unbilden des Wetters.
Schon zur Zeit, da die Männer
dieses »Geriit« handhabten, verrin
gerten sich die zeitweilig ungeheuren
Dimensionen des Musfs. und die
Damenwelt übernahm ihn bereits in
seiner normalen Größe. Aber lange
Zeit hielt diese nicht an; denn in den;
Tagen der Viedermeier quälte sich das
schöne Geschlecht mit »Mamottes«
ab, die an grotester Dimension ihre
Vorgänger aus der Direttoire fast
iibertrafen. Der grosze runde Muss
paßte eben nicht schlecht zu der brei
ten, behiibigen Figur der Krinoline.
Seine rrschast wurde abgelöst durch
den Miniaturkunst- wie er vor drei
bis vier« Jahrzehnten Mode war. Er
war eine enge, turze Hülle, die kaum
den Fingern einigen Schuh gewährte.
Wie sticht gegen ihn der große Muss
ab, der heute Mode ist, und der nicht
nur die ganze hand, sondern selbst
den Unterarm noch mit beschützt·
Alle Pelzarten: Lachs, Chinchilla,
Zobel, Stunts, Fuchs und Hermelim
sind vertreten. Die schönsten Mufss
aller Modeepochen bestanden nie aus
einer einzigen Pelzsotte; zwei und
mehr Gattungen der verschiedensten
Pelztiere mußten ihre haut hergeben,
urn die Hände einer schönen Dame
zu schirmen. Und als es Modegefeh
wurde, dasz der Mufs genau mit dem
Gesamtlostss übereinzusiimmen hat
te, da iaen man aus den Gedanken,
die-Zelle zu fiirben und zu «bren
nen«. Neben dem Muss aus Pelz hat
sich aber auch der aus leichten Sei
denstoffen gefertigte eine Stellung er
obert; vor allem in Gesellschaft undl
im Theater-. Seide und kostbar-ei
Sptgem Samte und Btolate, und;
ntcht zuleht Plüsch, sie alle sind dan
lenswerte Stosse, mit denen sich etn
hübscher Muss auch ohne Pelzwert
herstellen lässt.
m
Ote übersehe-se see-pe.
Zwei alte Seel-sten, Kapttän und
Steuermann etnes Segelschtsses, wa
ren an Land gegangen und wallten
sich nach ihrer langen Reise an et
nem guten Mahle stärken. Sie such
ten ein Restaurant an der Wasser
lante aus und bestellten, was the
he? begehrte. Der Kellner lam wet
Te er voll dünner, grttngelder til
he, die er den beiden Gästen vor edle;
der Kapiteln versuchte einen össel
voll und fragte
«Hör mal, Du elende Landlrabhe,
tote nennst Du das Zeu f«
tsi Sappe«, ver cherte etsrtg
I
der stell-ten
»denn nu ltel hlot man —- rles
der Kapttitn dein Steuermann zu —
da sind tote nun vierzig Jahre aus
ZÆ herumgesegelt und wußten es
n
sie die Läche.
cerbstsuppe mit Sess
fen. Jn Wtirfel geschnittene MS
ren, in schrde Stäcke geteilte giesse
sobnen und in Streifen geschn lese
Kohlrabi zu gleichen Teilen schwiIL
man langsam 15 Minuten in Br -
fett, gibt dann 3 Pint Fleisch ,
aus Bouillonwiirsel darüber un
kocht die Gewitse weich, doch dürfen
sie nicht zerfallen. Kurz vor dem Un
eichten legt man lleine, für sich ge
lochte Kartoffeln hinein, rührt sechs
Löffel Tomatenbrei in die Sande und
ftreut gewiegte Petersilie darüber.
- Einfachet Käse l u ch e n.
Man läßt dicke laute Milch hinten
auf dem Ofen gerinnen und giesst am
Abend den Quart in ein Tuch. das
man in ein Sieb gelegt hat; am
Morgen preßt man alle Molte gut
aus und driickt den Quark durch ein
feines Sieb. Dann schlägt man 1
großes, frisches Ei leicht. gibt knapp
BL- Tasse Zucker hinzu, 1 gedöusten
Eßlösfel reine Korintbem 1 Terlösfel
Butter-, eine Prise Mustatnus und
etwas geriebene Zitronenschalr. Man
kann diesen Käfeluchen auf einer
einfachen Unterlruste von Brotteikk
von Kasseeluchenteig oder von einem
i
S
i
i
mit Backduloer angemengten »Shi·rt C«
Tale«- oder Bistuit - Teig backen
unz- er mundet in allen Fällen sehr
gu .
Kartoffelsuvve mit To
male n. Die Kartoffeln werden zu
gleichen Teilen mit reisen Tor-raten
und einer großen Zwiebel aufgeseht
Sind beide Teile weich, streicht man
sie durch ein Sieb, doch muß das
Sieb so fein sein, daß die Kerne der
Tomaten zurückbleiben Die Suvpe
tvied mit 2 Eßlöfsel frischer Butter
und 2 Eßliissel Mehl Zusammen ge
riibrtz gebunden und mit sein gewies
tem Schnittlauch gewürzt. Dieser
lann auch durch Thymian oder Pe
teriilie ersetzt werden.
l
Hummersupve. Den gut ge
reinigten und gebürsteten dummer
locht man gar und bricht ihn, sobald
er nicht mehr zu heiß ist, aus den
Schalen. Das Fleisch schneidet man
in Stiiae und stellt es beiseite. wäh
rend man die Schalen und Beine
zerstampft. Schalen. Beine und ein
Teil des Fleisches werden in 2 bis
US Quart Milch iiber gelindem
Feuer eine halbe Stunde langsam
ausgelacht und die Flüssigkeit durch
ein Sieb gerührt. Nun würzt man
sie mit Psesser und Salz, siigt ein
Stiicl srische Butter dazu, verlacht
ste, wenn sie nicht dicklich genug is, ·
mit etwas in Butter gelb gediinsretem
Mehl und schmeckt ab. Man richtet
die Subpe über dem llein geschnitte
nen Dummersleisch an.
hechtsalat Ein gut gesöubers
ter und ausgenommener, tleinerer
oder auch größerer Hecht wird in
Salzwasser gar geiochi, heraus ge
nommen, nach dem Erlolten von harrt
und Gröten befreit und in. ileine.
möglichst gleichmäßige Stücke zerteilt
lMan scill den gelochten Fisch nicht
mit Stahlmesser und Gabel behan
deln, sondern bedient sich zum Zerle
gen entweder eines Fischbesteas oder
eines silbernen Lössels. im Notsall
zweier holzlössel.) Einen schönen
Salzhering hat man mehrere Stun
den gewiitsert oder in Milch gelegt
und gewaschen, ausgenommen, von
haut und Gesten besreit und in
Streifen geschnitten. Hecht- und he
ringsstiickchen werden gemischt; dazu
siigi man serner etwas m seine Strei
fen geschnittenes Fleisch (Reste), eine
zerschnittene Neunauge, 1--2 in
Streifen geschnittene geschiilte Salz
gruten. wenn man will, einige lein
gemachte) Krebsschwiinze, 1 Eßlbssel
tieine eingemachte Perlzwiebeln und
1 Eßlössel Kapern Zur Sauce ver
riihrt man zwei rohe Eidotter mit
sehr wenig seinem Oel, Sens, etwas
Sal, Weißwein, mildem Essig. ein
weng von der Brühe, in der der
hecht gelacht und die durch ein
Sieb gegossen wurde, und Zucker.
Man riihrt diese Sauee am besten in
einem Taus, den man in eine Kasse
rolle mit siedendem Wasser iiber lin
des Feuer gestellt hat, bis sie dalith
ist, damit sie die Salatbesiandteile
schön umgibt und nicht davon herun
ter-traust Die Sauce wird heiß iiber
den Salat gegossen und vorsichtig al
les vermischt.
Gebackene Brot- und Cho
toladenspeisr. Man stellt IA
Ptnt Milch in gut emailliectet Kasse
wlle über gelindes Feuer und schüt- F
tet unter fortgesehtem Rühten etwa .
8 Unzen altbactenei getöstetes, gesto- ,
ßenes und gesiebtes Schwarzbtot hin
ein, rührt alles so lange, bis sich
dte Masse bindet und einen festen
Brei bitdet, der sich vorn Gefäß löst
Dee Brei wird in eine Porzellan
Lchttssel gefchtittet und muß vollstän
tg erkalten. Dann mischt man 4
Unzen geschmolzene, tlae vom Boden
fah abgegossene Butter, 4-—5 Eidots
ter, 2——4 Unzen feinen Zucker, einen
Teelsffet gestoßenen Zimmt, etwas
eeiebene Zitronenichale und den
teifgeschlagenen Schnee von 4—5 Et
:tvets dazu, füllt die Masse in eine
Ifeueesefty mit Butter ausgestttchene
und mit geriet-mer Semmel be
tteeute Auflaussotm, läßt die Speise
eine gute Stunde in mäßt heissen
Ofen backen nnd gibt e Esset tu
der Zum mit einer an , sc
ntlles odee Weinlchanulauoe zu