osüe Heidorns cfidresle Glis-se von Charlokte Riese. Ei war einige Tage vor Weihnach ten, nnd Geert Fehlers fing an, secetlich zu werden Was zu arg iß- das ist zu arg, und Weihnachten koml man immer die Hand im Beutel . » bin und seine Groschen ausgeben. eter einem her laufen die Kinder und s wollen Hampelmänner vertausen, und I jeder Junge hat eine lranle Mutter « Idee einen toten Vater, und wenn man l eben nein gesagt und dazu tüchtig ge sehitnpst hat. dann schiebt sich wieder eine Hand vor die Augen des Angek licheen und eine jämmerliche Stimme statt-Tini zu Weihnachten! Geert verstand mit den Leuten fer tigznwerden Er hatte grobe Fäuste » und eine Stimme wie sieben Donner mtierr wer einmal in seine Nähe ge lomnien war-. der entfloh meistens l Imkich schleunig, aber am Hamburger ; Besen gibt es um Weihnachten herum s hielt Menschen, die etwas geschenlt ha— s den Möchten und Geert war schont Usnrpt um die Augen herum, als et( IN Claas Avenslat kam Das war eine tleine Destillation ! wo man gemütlich auf dem blanten l Roßhaarsofa sitzen. auf den Hafen und J auf die ganze langweilige Welt mu- ( sen blicken lonnte,wo mnn seinen Grog bekam und vielleicht auch noch eine Unterhaltung Denn bei Cletus Aven stak verkehrten die See- und Schauer sente. die Kohlenzieher und alle Men schen, die etwas erlebt hatten und auch davon erzählen konnten. Das hatte Geert Wohlers gern. Er selbst mochte nickst viel sprechen und hatte auch nicht viel zu erzählen; we nigstens meinte er das-: aber trenn an dre sprachen, dann schmeckte ihm das heiße Getränt noch einmnl to gut, und . er kam auf andere Gedanken. « Alter heute war es leer in der De ·llqtion. Nicht einmal Clnas Aven nl saß hinter dem Schenltisch und rechnete, wie es sonst seine Gewohnheit wur, und nur ein kleiner Junge mit ·' mädem Gesicht lam und fragte, Itas der Herr haben wollte. Geett bestellte feinen Grog. »W«) ist Clnnsip setzte er dann hinzu. « »Auf Fintenwerder. Seine Schwe ßer ist zu Schaden gekommen« Der Kleine antwortete schon im Der-ange hen, und Geert sah ihm verdrießlich ( sach. Er hatte sich grade auf Claaz . gefreut, weil der immer to gemiitlich ; war-. nnd weil er ihm versprochen hat- ? te, die Geschichte von dem Fliegenden ! holländer zu erzählen, die so lanq ; ur, daß man eine Stunde daran hö-. · ten lonntr. Nun saß Claas auf Fin kenwetder. »Bist du der neue Aufwärter-» ers » kundiate er sich verdrießlich Da hatte s der Junge ihm das heiße Getränt ge bracht. »Ich bin Fritz,« lautete die Antwort. Geert wollte weiter sraaen, als Mut ter Avenstat eilia eintrat. »Ach, Herr Wohlerg, entschuldian . Sie man, daß mein Elaas nich hier is. i Aber-s seine Schwester is gestern mitn Torsewer gesunken. Js es nich schreck lich. und denn grade zu Weihnachten-? Mein Claas is ganzen elendig aetrci sen. und ich mit ihm· Denn er hatt sieh ja mit sein Schwester tüchtig ver zürnt. Von wegen die Erbschaft von l Onlel Thieß, der in Alienwerder tot-— hlieh, und der .noch in seine letzte Stunde nesaat hatt, das-, mein Elaas s dem Kleiderschrant hohen sollt, und s sein Schwester-, Magrete hieß sie, sagte i sie könnt einen Eid schwören, daß siet dem Kleiderschrank geschenkt gekriegt i hatt. Nu, mein Claag is ein von die Nobelnr er saat zu Margrete, behalt s du dein Schrank, abers tomm mich s nich wieder in meine Destillatschon un i glaube nich, daß ich dir noch lennen tu· Er war well ein biischen sorsch, und Claas hatt von den Notwein in Alten werder getrunken, der so zu Kopp steigt. Und er hat es natürlich nich so meint, und er sagt mich grade ge ern, daß er sein Schwester zwanzig Mark zu Weihnachten schenken will, weil sie es nötig hat. und er hat es gut, weil das Geschäft was abwirft trotz die schlechten Zeitens, und nn tann er ihr gar nix mehr schenken und muß ihr begraben« « Mutter Avenstak weinte und wischte ch mit ver Schürze die Augen. Dann ah sie Geert an, weil sie ans ein Wort l der Teilnahme rechnete, dieser aber iösselie verdrossen an seinem Grog. »Ist es nicht schrecklich?« fragte sie. » Da brnmmelte er vor sich hin. »Tai bleiben müssen wir alle, und ich bin auch zweimal von die Rettungöstat schon ausn Mast geholt worden« «Js die Möglichkeit!« Mutter Aven siak sagte es höflich, aber ohne Teil nahme. und als ein neuer Gast das Zimmer betrat, mußte er die ganzeGei schichte wieder hören. Das war der Kohlenzteher Detles mit einem schwar zen Gesicht aber mit freundlichen Au . Jhm tat Claai Ave-Malt äwester Magrete ganz schncklich leid und auch die Geschichte mit der Erb schaft nnd mit dein Erzürneu til-er den Kleiderschrant In seiner Familie « var mal ganz etwas Aehnlichei vorge kommen. and wenn seine Mutter keine W eau gewesen M die Sa FZEI II I sen-essen hätte, dann Wiss - dabei heraussehen sm alles noch gut gegan, -- ·.-«H.T. e Insekten mußte inan besonders an sie denken. Alles lenkte man Viel-erstie gen, bloß keine Mutter. Der Kohlen ziehee tänspsekie sich. unt-Mutter spen P siai seufzte giesse-ils Aber ihre Mai » tet iebiie nsockn wie sie stolz des-richtete nnd wenn sie auch nahe an die achtzig war« so wußte sie noch von allem Be !cbkid, nnd zu Weihnachten kriegte sie ein feines Geschenk Da schob Geett fein halbgeleetless Glcs zurück und ging chne Gruß aus dem Zimmer. »Was hat der alieDiimelfach frag-— ie der TtimmeL aber Mutter Avenital stieß ihn freundschaftlich in die Seite. »Sag man nix gegen dem, Deilefi Das is ein gute Knntsfchnii von uns: nimmt jedweden Tag feinen Grog und kriegt hier sein Mittagbtoi. IS viele Jahren-E zur See gefahren, nnd denn hat er in Schina noch ein Sire mel Geld verdient, so daß er nich notia hat zu arbeiten. So alt is et auch nich-. kaum an die fufzig; abers brum melig is et, was bei die Hagestolzens ganz natürlich is. Darum, Detlei, mein Jung, such dich bald ne Frank« In zwischen ging Geert am Vase n bellwert entlang und sah In das grau grünliche Wasser der Elbe. Es war nott- vor Mittag; die Sonne schob sich aus den Welten hervor und sah neu gierig ans die grossen Dampf- undSe aelschitie. aus bie Schreien und Leich ter. aus all das Gewimmel, das den Hamburger Hasen so lustig macht. Zwei Schuten batten Tinnenbiiunie get-: !«,en und aus der Straße schrie ein Maan gleichfalls Tannenbaume aus und sab Geert so aussorbernd an, daß dieser sich kurz umkrebte und grimmig ins Wasser spuette. Obaleich die Elbe sa eigentlich nicht schuld hatte, dass Weihnachten war. Aber Geert war aus die ganze Welt böse und besonders aus Mutter Avenstat. Was hatte die so dumme Geschichten zu erzählen? Ta siir trank er nicht bei ihr seinen Grog und asz sein Mittagbrot, daß er hören mußt-, wie es Claas seiner Familie aina, und das-, er sich mal mit seiner Schtvester erzürnt hatte. Zornig steckte sich Geert einen Priem in den Mund. Das war ja auch dummes Zeug, sich mit seiner Schwester wegen eines Klei berschrantes zu erzürnen; spie er selbst sich mit seiner Schwester erzürnt hatte, da war es wegen Lite Heirvrn gerne ten oder vielmehr wegen Lite Heiborns Bruder. Damals-. wo Geert sich chacht Tage vorher mit Lite Hei-Zorn verlobt hatte mit einem Ring und allem was dazu gehört Und Lite war wirklich ei ne kleine niidliche Deern gewesen, mit einem frischen Gesicht, blonden haa ren und treuen Augen. Und er hatte rn Altengamrne sorsch mit ihr getrunken Denn tiir Grog und Bier war Geert immer gewesen, und seine Schwester Anna hatte schon zu Lite gesagt. von der Gewohnheit sollte sie ihn man abkriegen. Darüber hatte er nur ar lacht. Die Weiber verstehn da nichts von, was einem besahrenen Mann aut ist. und seine Lite mußte sich in alles finden. So redete er auch in Alten gamme, bis er ein wenig schwindlig wurde und nicht mehr klar denten konnte. Er tam aus der «Schentstube und sah, wie Lite mit einem andern jungen Mann tanzte. Da lies er hin ter den beiden her« zog sein Messer und wußte nicht mehr ganz genau, was er tat. Seine Kameraden wußten es aber, die ihn aus dem Saal gebracht und rasch in einer Scheune versteckt hatten, damit die Polizei ihn nicht in die Finger betont Er hatte Lite Hei dorns Bruder gestochen, der eben von langer Fahrt tam und seine Schwester überraschen wollte. Geert wußte, daß Lite einen Bruder hatte, und daß sie viel von ihm hielt; wenn er ganz klar gewesen wäre, würde er nicht so böse geworden sein; aber nun war es zu spät, darüber zu grübeln. Mit dem ersten besten Schiff ging Geert nach England, und als er hier von einem Kameraden hörte, daß seine Schwester gesagt hatte, so was hätte sie nicht von ihrem Bruder gedacht, da schrieb er ihr einen groben Brief und sagte, daß er nichts mehr von ibr wissen wollte und natürlich auch nichts von Lite Heidorn Und damit war es mit ihm und seiner Schwester aus gewesen. Später hatte er gehört, daß sie einen Mann geheiratet hatte, der Paysen hieß, aber weiter nichts, nnd es war ihm sehr recht gewesen. Obgleich er im Lause der Zeiten doch gelegentlich an Anna denken mußte, und daß sie und er immer so nett zusammen gespielt hatten. Damals, als sie noch zusam men bei ihrer Mutter wohnten, die so gut siir sie sorgte. Aber seine Mut ter war leider sriih gestorben, und dei wegen hatte Geert immer getan, was er wollte. Schrill gellten die Damvsvseisen über den hasem und Geert fuhr zu sammen. Da hatte er wahrhastig län ger als eine Stunde aus einem Fleck jgestanden und ins Wasser geguat sGut, daß es Mitta vsiss: da konnte er zu Mutter Aven at gehen und sich sein Mittag holen. Es gab Bratwurst und Sauertohl, er hatte den ttel im IMW esehen. Und wenn er nn sei sse Tabat tauchte, Kassee trant nnd nachher noch einen heißen Gros, dann kam Elsas am Ende bald von sinke-werdet wieder nnd erghltedie Geschichte vom Flieget-den lländer Ende oder die von der Seeschias die auch sehr gruselig war. Und dantxi vergaß sta- die alten dummen se WIMMMW mMMatisttethsschss »so-( reinen guten Plaf arn ster gedeckt und beachte Mich das Essen Sie inan ordentlich here Wohin-sc sagte sie aussordernd. «Soi lang man es kann, soll man ei tun; mit einem Mal kann es vorbeiseint Ach, wenn ich an meine Swiegerin Magtete denlek Heute rot, morgen tot! Was haben die Kinders sotn Weih nachtssestt Da lann man sich die Au gens aus-weinen! Und der Mann is ion bitschen langsam von Gemüt und kann sich natürlich nich helfen. Hei raten muß er aus jeden Fall wieder, und wenn ich man eine wüßte« die ich gleich hinschiclen tönnt —-« Mutter Avenstal hielt mit Sprechen inne und hob den Kopf. F »Ist-in Jung, wo bist all wieder! k kltz Der oerdrieszliche Junge schob sich langsam durch die Tür. »Fritz tannsi mich nich die Adresse von Lite Heidorn sagen?« Nee!« Fris war schon wieder ver schwunden,und Mutter Avenstat schalt hinter ihm her. »So is er nu! Nix weiß er, und nix kann er, und das will ein Aufwärter werden. Wenn es nich um seine Mut ter wäre, denn behielte ich ihm auch nich. Abers Frau Paysen tut mich leid. Jhr Mann is letztes Jahr heim Bau Nun ifi er wohl lange tot. Mutter weiß gar nichts von ihne« »Und was ist dein Mutter ihr Bo ternanie?« »Sie Pest Anna Wohlers gebießen.« Hieran erwiderte Geert tein Wort. Schweigend ging er neben dein Jungen ber, der immer wieder oni die Schiffe blickte nnd ieine Eile zeigte, zu seiner Mutter u tomrnen. Bis ihn Geert rauh anfaßtr. »Na lauf zu dein Mutter und hol Fritz lachte listig. »Die weiß ich schon immer, bloß doß ich es der Alten nicht gleich soge. Sonst iowme ich nicht aus ihrer alten Küche heraus, und ich mag doch so gern an den Hei sen!" Und in fein lleines blasses Gesicht kam es wie ein Schein. Langia-n lehrte Geert sich um und ging bis zum Dunlelwerden mn Hafen spazieren und dann noch lange durch die beleuchteten Straßen der Stadt, wo so viele Leiden einen Weihnachtsbnum hatten, und wo sehnsiichtige Kinderaugen die Herr lichleiten betrachteten und von Weib nnchten sprachen· Aber Geert dachte nicht an Weih nachten; er dachte an Lite Heidorn und daran, ob sie wohl nach Flinienwerder zu dem Witwee mit feinen vier Kin dern gehen würde. Und weil es an j I l »Ah-ice Weihnachiccscheu II versucme l l zu Schaden gekommen, und sie siyt da mit die dier Kinder! Geht aus zu Wa schen und Reinmachen. Na, sie kann· mich Lite heidorns Adresse sagen. Das x is ein furchtbar nettes Madam, und( das wär was sor mein Schwagerl JIJ zu komisch, daß die kein Mann geil kriegt hat; aber sie hat ja woll nich ge- ( wollt. Manche Mädgens wolln jas nich! Js auch gut sor die Witmänner, daß noch sor ihnen iibrig bleibt-« Ein anderer Ga kam, und Mutter . Avenstat mußte i m Bratwurst undl Kohl dringen und ihm berichten, wol ihr Mann war. Und Fris-, setzte eine L Tasse Kaisee vor Geert hin. ! «Js nun auch schon der Grog gefal- ( lig?« erkundigte er sich mit seiner ver sdrossenen Stimme. .Wart noch ein büschen!« erwiderte Geeri und wollte noch etwas sagen. Aber der Kleine war schon wieder ver- i schwanden. Verdrießlich sah ihm dekl andere nach und erhob sich, um ihm nachzugehen; da lies Mutter Avenstal schon in die Küche. »Flink, Fritz, lauf zu dein Mutters und frag ihr nach Lite Heidorns l Adresse!« Der Junge war wie ei-! Blitz aus dem Zimmer und dem Haus-»und Geert l mußte lange Beine machen, um ihm « nachzukommen Er hatte feinen Kaffee stehen lassen und die Pfeife noch nicht anaeziindet, aber er wollte Fritz etwas fragen. Der war übrigens nicht weit gelaufen« er saß am Bollwerk und fah hinter den ausgehenden Schiffen her. und fein verbroffenes Gesicht war etwas heiterer I geworden. Er erschrak aber. als ihm - Geert die Hand auf bie Schulter legte. »Ich meint, bu follteft fiir Frau Avenftak wag besorgen, und nu sitzt du hier?« Fritz wurde rot, ftand auf und ging » langsam neben Geert her. E »Du magft woll nich mifwartechI fragte der ältere Mann, und ber Jun ge fchiittelte den Kopf. »Ich will zur See. Herr; aber meine Mutter gibt keine Erlaubnis.« .Warum nicht, Seemann werben ist der beste Berqu« »Nicht wahrs« Fritzenö triibe Au en ftrahlten auf einmal, und er fchob ich zutraulich an Geert heran. »Ach, herr, jagen Sie das mal an meine Mutter. Sie meint, weil ihr Bruder auf See nichts Gutes geworden ift, darum komme ich auch zu Schaden, aber ich will mich in acht nehmen.« »Beste denn ii dein Muttetbruber in Schaden gekomng« fragte Geert angfam. . »Ich weis nicht, herr, Mutter fagt es blos immer, und fast, er hätte ein Inte- M bi, bat Leisten bitte er nicht lassen own. sing, zu regnen, wie es das so gern in Hamburg vor Weihnacht tut, so wurde er gründlich naß und hatte am anderen Morgen Fieber und Gliederschmerzen Jnsulenzia nannte seine Wirtin die Kranlheit und gab ihm Kamillentee mit Rum darin zu trinten. Das Ge tränt schläserte Geert ein, und er hörte halb im Traum die Kinder im Hause Weihnachtslieder singen und dabei mit Gepolter die steilen Treppen hinunter sallen. Früher hatte er auch Weih nachtslieder gesungen; aber das war lange her, auf See und in China hatte er taum an sie gedacht. Grade wie er Lite Heidorn vergessen hatte und nun doch so genau wußte, wie sie aussah, und daß sie ihn liebgehabt hatte. Aber er hatte ihren Bruder gestochen und war dann weggelaufen, ohne ihr ein Abschiedswort zu gönnen. Und nun triegte sie den Wittmann in Fintens werdet. Geert blieb nur einen Tag im Bett. Am andern Morgen ging er mit schwantenden Schritten zu Claae Avenstal und bestellte sich einen Grog. Mutter Avenstat brachte ihn gleich. « .Trinten Sie ihm man warm, Verr Wohlers, Sie sehen man schlecht-» aug. Mein Claas is auch noch nichj wieder hies. Jg es nich gräßlich-e Nutz sitz ich allein sor den Nest, denn Fritz. is gestern nich wiedergetommen. Jst in den Smutz gefallen und hat sich einl Arm ausgesetzt. Wird wohl nicht so! schlimm sein; er war man arbeitsscheu und zu nir zu gebrauchen, abers mich deucht, Frau Paysen hätt man selbst kommen können, um mich ein biischen zur hand zu gehen, anstatt der Brot stau, die gleich wieder weiter muß. Und Frau Pausen hat es doch nötig, wo sie ne Witsrau is und so viel Kinders. gch «·tt es doch auch mitn tlein wenebraten sorö Fest gutgemacht. Und Claaz hat telephoniert, ob ich nich ne gute Frauen-person rausschicken könnt: und nu weiß ich noch immer nich Lite Heidorn ihre Adresse.« Mutter Avenstat wischte sich ihr hei sses Gesi t, sah aus dem Fenster in den Nebel un sprach noch einmal von der gewünschten Adresse. »Mit Litt hei dotn nich ein Bruder?« sragte Geert, Rädern er sich zweimal geriiuspert c. »Ein Bruders Nu natürlich, der it Leise und ein seinen Mann. hat ne ziemlich Froßsnauzige Frau, und» darum mag ite nich bei ihn sein« x «Js der nich trank geweseni« Denn Schiffer zitterten die Bände, aber! Mutter Avenstat dachte an ihre Ange legenheiten. «Krank? Da weiß ich nix von. Ru, da Sie es sagen, fällt es mich ein; ich glaub, er hat was bei ne Prügelei weg getriegt. Das is abere ewig lange her, nnd er denlt da woll nich mehr an. hu geht es sehr gut, und er hat sein » chwesier immer bei sich wohnen haben wollen. Aber-s, sie will lieber frei sein. Hätt ich man doch nur ihre Adresse! Und ich lann nich ausn Haust« Anssordernd sah sie Geert an: aber der rührte in seinem Grog herum. Ei gentlich war es ja einerlei, ob Lites Bruder tot war oder lebendig: Lite wollte doch natürlich nach Finlenwer der, und er saß hier allein und lonnte allein tot bleiben. »Och, Herr Wohlets, Sie sollten es man tun! Js ein großen Gefallen, ich weiß es woll, und ich loch Sie Weih nachtstag auch Ihr Lieblingsgerichtk Und ein kleiner Gang durch der Lust is gesund. und es is in den Barschen der dritte Gang rechts. Nummer drei, zweite Etaje. Sie tun mich worrastig einen Gefallen. denn das is heut doch Weihnachtsabend, und ich lann nich ablommen!" »Was soll ich denn eigentlich?" Geert stand langsam auf. X »Man bloß nach Lite Heidorns Adresse fragen!« bat Mutter Avenftai. Da ging er denn halb irn Traum iiier die Straße. Sie war voll von Menschen, die sich hasteten und dräng ten. Die meisten trugen Patete, und alle sprachen sie von Weihnachten. An der Straßenecte standen die Musikan ten und spielten »Stille Nacht, heilige Nacht«, und wie der eine Bläser zu Geert lam, gab ihm dieser fünfzig Pfennig, was ihn selbst so wunderte, daß er stehen blieb, um sich die Augen zu mischen llnd dann stand er im dritten Gang rechts von den Vorseyen und ging zwei tleine armselige Treppen hinaus, und dann rief eine helle Stimme: »Mutter. da tomrnt einl« Jn einem tleinen Zimmer stand eine blasse Frau und schmückte einen win zigen Tannenbaum, und neben ihr saß eine andere Frau und nähte an ei nem Kinderröckchen Der Glanz der Jugend lag nicht mehr aus ihrem Ge sicht, und ihre blonden Haare waren duriel geworden: aber ihre Augen hatten den gleichen Ausdruck wie vor zwanzig Jahren, und ein feines Rot laa auf ihren Wangen. Um Geert drehte sich zuerst alles im Kreise, und dann wurde er ganz ruhig. »Tag, Anna, nu bin ich wieder hier, und nu brauchst nich so grösig viel for andre Leute zu waschen. lind was Fritz is, so lasz ihm doch zur See gehn, beis Aufctwarten is er wirttich nie zu gebrauchen. Und denn, Anna, tan man ordentlich ein, daß wir heute abend feiern können: ich dezahl alleno, und Mutter Avenstat braucht dir iein Schweines-raten zu schenken, weil mich das nich paßt. Und denn zeig mich mal deine Kinders. und denn —- — ee hielt inne und wischte sich die Trop fen von der Stirn. Da hing auch schon seine Schwester an seinem Hals, weinte und lachte in einem Atem, und die andere. die bis dahin still dabei gestanden hatte, wollte leise aus der Tiir gehen. Doch Geert faßte nach ihrem Arm. »Ne, Lite, lauf man nich weg! Jch bin ja ein ganz griisigen Kerl gewesen« und ich hab mir schlecht benommen. Abers ich dacht ja, dein Bruder wär tot, und ich hätt da schuld an, und da bin ich ausgetnisfen Und nachher, in Schina, da hab ich das Wiederkommen ein biischen vergessen. Nu abers weiß ich, daß dein Breuder aut zuwege is. und daß du den Wittmann auf Zinken werdet haben kannst. Jch soll dein Adresse holen for Mutter Avenstat, und wenn du dahin willst« denn hab ich ei nich besser verdient. Vielleicht aber kannst du mich auch dein Adresse geben!« Am dritten Weihnachstage iam der Kohlenziehee ans-«- Land; Mutter Aven stat zündete site ihn noch einmal den kleinen Weihnachtsbaum an und gab ihm ausgemärmten Gänsebraten. Denn für Detles hatte sie was übrig, und er vergalt es ihr, indem er alles ausaß, was sie ihm var-setzte, und dabei berich tete, wie es Weihnachten in ver Nord see gewesen war. Und dann sah er sich in dem stillen Gastzimmer um. »Wir ist der alte Brummelpott, der immer im Sosa si ti« erkundigte er sich, und Mutter venstat griss nach ihrem Strielzeug. »Der is lran , Detles, und läßt sich von Frau Pavsen wieder zurechte-fle gen. Frau Paysen soll ja sein leibliche Schwester sein, wo ich keine hlasse Ahnuåg von gehabt have, weil er hoch sechs onat hier hei mich gegessen und etrunken und kein Waret davon gesagt sat. Ganz verstehen lann ich der Ge chichte überhaupt nich; abers es is nix so sein gespannen, ei kommt ans der Sonnen. Und so krieg ich leicht auch einmal set wissen, worum ihr nicht gekriegt habe und woll nich kriegen werde. Nämlich das, wo raus ich all diese Tage gelattert hab: ich mein, Lite Heidorn ihre Adresse.' WeihnachtS-leanb Stizze von I. von Oel-thei ——. Wenige Wochen vor Weihnachten war der Oberst wie ausgewechselt. Niemand machte es ihm mehr recht« die Bataillons - Kommun deure zitterten bei seinem Erschei nen, der Regimento : Adjutant wagte kaum noch die wichtigsten Unterschrif ten vorzulegen, und in seiner Familie war des Wetterns kein Ende. Und daran trug folgendes die Schuld: Der Oberst hatte spät geheiratet. Zwei prächtige Jungen entsprossen die ser Ehe, von denen der älteste. «Hans«, in Untertertia im Kadetten-Korps, der zweite Sextaner eines Gymnasntmi war. Hans war ein ehrliebender Jun ge, gehörte aber zum sogenannten gei stigen Mittelschlag und gab besonders im »Franziisischen« zu oielsachen Aus stellungen Veranlassung. Dem Ober sten war dieses um so nnverstiindlicher, als Hans aus Sonntagsurlaub der Schnabel vor lauter Französisch gar nicht stille stand, und da er selbst nicht über das Feldzugssranzöstsch hinaus getommen war, also eine regelrechte Kritik nicht ausüben konnte, so tränk ten ihn diese Tadel erst recht. Als nun kurz hintereinander zwei solch unange nehmer Briese bei ihm einliesen, setzte er sich hin und schrieb in seiner kerni gen Weise lurz und bündig, Hans dür se vor Weihnachten nicht mehr aus Ur laub kommen, nnd sollte noch ein Ta del eintressen, »werde er ihn während der Feiertage nicht bei steh ausnehmen«. Das spielte sich etwa sechs Wochen vor Weihnachten ab. Nach acht Tagen tras wieder einTadel ein, hanc Weih nachtsschielsal besiegelnd. Die arme Mutter lebte jeden Sonntag in der bangen Erwartung, ihr Hans käme doch mal eines Sonntags unverhosst, sein Zion-Wörtchen hing am warmen Ofen, und ans manche knusperigeGani siel beim Braten eine stille Träne. DieWeihnachtsiFerien kamen, Hans tatn nicht. Wie alle Jahre, schmückte die Mut ter den Weihnachtobaum, machte fur alle, auch für ihren Hans, das Tisch chen mit den Geschenken, auf denen zu oberfi »felbftgeftriette« Strümpfe thronten, zurecht und legte auch fiir den Obersten den erften Schlafrock und Pult-wärmet für das Manöver hin. Am heutigen Abend erwartete der Oberft im Vorzimmer das Glocken ei chen. Er ftand lerzengerade aufgerich tet, zog ab und zu, wie er in erregten Momenten feine Gewohnheit war, den Waffenroet tiefer herab, räufperte sich gewaltig und drückte die hand des Kleinsten derartig feft in der feinen, daß es denr Jungen himmelangft wurde. Hatte er recht getan? Tat er nicht auch dem Mutterherzen weh? Unter dem ftrahlenden Baume warf sich feine Frau an feine Btuft. Mir übermenfchlicher Anstrengung gelang es ihm, Freude über den-Schlafrock und iiber die Pulswärtner zu heucheln, und dann besichtigte er auch die Geschenke der Kinder. Als sich aber feine Frau tnit den Worten an ihn anfchniiegte: »Nicht wahr, Alter, die Gefchente fchits ten wir hanc gleich ins- Korpsi Die »warrnen Strümpfe« werden ihm bei der Kälte gut tun«, da vergrub der große, ftarte Mann fein Gesicht inr Haare feinerFrau, und sie glaubte ver haltenez Schluchzen zu hören. Plötz lich reißt es an der KlingeL und band fiiirzt rnit einem Briefe in der band in die Stube. Der Oberst richtet sich straff aus mit den Worten:·,,Was soll denn das hei ßen?« hans nimmt eine dienstliche Haltung an, zieht seinllniformrörtchen, wie er es so oft von seinem Vater ge sehen, tiefer herab und meldet: ,,Iiadett N. N. für die Weihnachtsferien zu sei nen Eltern beurlaubt.« Dann liest der Oberst den Brief folgender Inhalts: «hochgeehrter herr Oberst! Selbst aus die Gefahr hin, von Jhnen getadelt zu werden« schicke ich Jhnen Ihren hans als Weihnachtsgefchent. Er hat sich im Laufe der letzten Wochen »mu sterhast« geführt, und wenn es auch im F anzösischen hapert, so wird er, ge nezu dem Beispiele seines Vaters sol gend, im nächsten Feldzuge mit den Franzosen eben»Deutsch« reden. Nichts fiir ungut, Herr Oberst, und oergniigte Feiertage wtinschend, N. N» haupt mann und Kompagnie-Chef.« Nachdem der Oberst diesen Brief ge lesen, stürzten ihm die lang zurückge haltenen Tränen aus den Augen. Er legte wie segnend die band aus das haupt seines Kinder nnd führte es der vor Glück zitternden und sprachlos aus einen Stuhl aesuntenen Mutter za.