Der Tags-r ver- ? gelung. s den Ism- » -- (10. FortsegungJ - »Das gehe ich zu; ich würde den Gegenstand überhaupt nicht berührt hab-n, hätten Sie mich nicht dazu der.-:.iaßt. Meinem Gefühl nach wäre es besser gewesen, Sie hätten nie erfahren, daß meine allzu eifrige Freundschaft Jhrem Vater Unheil ge bracht hat« . So sehr Deering auch bestrebt war, seine innere Erregung unter einem dreisten unbefangenen Wesen zu ver bergen, Stanhope ließ sich nicht täu chen. »Ich muß Sie bitten, Herr Oberki,· agte er mit mühsam erzwungener Selbstheherrschung »wir eine längere Unterredung an einem Orte zu ge währen. wo ich die Fragen an Sie stellen kann. welche ich auf dem her-» sen habe. Wichtige Gründe nötigenf mich, mir über das trurige Endei meines Vaters völlige Klarheit zu« verschaffen· Wollen Sie mich in den Klub begleiten? Wir werden dorts völlig ungestört verhandeln lönnenKE »in-e- ich habe Ihn-u ja schon alle-! gesagt, was ich weiß,« entgegnete der; andere verwundert. »Ich tann nurs wiederholen, daß ich die bewußte Pistole am Hochzeitzmorgen als Ge-« scheut für Ihren Vater im Hauses abgegeben habe, zur Erinnerung an? frühere Zeiten. Was könnte ich sonst; noch hinzusugens' «Bieles Sie haben meinen Va-; ter gesehen gesprochen —" ; Der Oberst batte die Asche seiner-s Zigarre fallen lassen und klopfte stej jetzt sorgfältig von seinem sauber ges I bürstetenR »Also die Tatsache ist auch zu h- ; rer Kenntnis gelangt," sagte er, «« ie : müssen die Angelegenheit recht gründ lich untersucht haben, was unter den’ Umständen nur natürlich ist« »Mit Jhrer Hülfe hoffe ich der Wahrheit auf den Grund zu kam-; men,« rief Stanhope in leicht begreif- l licher Aufregung. »Wollen Sie mich; in den Klub begleiten?« Deering war kein Mann von schnel len Entschliissen, er überlegte erst lange und bedächtig. Was ihn an» jenem Abend nach dem Marlhanv Platz geführt hatte war der Wunsch Stefan huse, den Galvanoplastiker, - noch einmal auszusuchen. Jhr neu liches Gespräch, während der Mann bei der Arbeit saß, hatte ihn nicht. ganz befriedigt Daß er diese Ab ficht ausgeben sollte, war jedoch nicht die einzige Ursache seines Zögerns. Noch aus einem andern und weit triftigeren Grunde kam ihm Stan hapes Vorschlag ungelegen. Wenn er daraus einging, so wurden gewisse Tatsachen ans Licht gezogen, die er gehosft hatte, stets geheim halten zu können; andererseits durfte er aber. auch, ohne Verdacht zu erregen, dem jungen Mann ein so natürliches Vers - langen nicht abschlagen. Sicherlich würde er nicht eher wieder Ruhe ha ben, als bis er sich zu einer Art Er klärung herbeigelassen hätte. Nach dem er alles wohl erwogen hatte hielt er es sür das Beste, Stanhope gleich den Willen zu tun. »Wenn Sie es wünschen,« sagte er in wahrhaft vöteriichem Tone, »so steht meinerseits nichts im Wege-« Die Fahrt nach dem Klubhaus wurde schweigend zurückgelegt; beide Männer waren vollaus rnit ihren ei genen Gedanken und Plänen beschäf tigt. Erst unmittelbar vor dem hal ten des Wagens nahm Stanhope das Wort. Hütten Sie etwas dagegen einzuwenden-« sagte er, »wenn mein Freund, Jack hoilisier, unserer Un terhaltung beiwohnte, oder würde die Unwesenheit eines dritten Sie weni ger geneigt machen. sich offen auszu spreche-W »Wenn Sie Znhörer zu haben wünschen, « lautete die gelassene Ant wort, »so ist das Jhre Sache. Jch würde anen jedoch raten, das Ge spräch lieber unter vier Augen abzu rnachen. Meiner Ueberzeugung nach sollten dergleichen Dinge so wenig wie möglich an die Oesfentlichieit gelangen.« Stanbope schwankte einen Angen blick, ob er diesem Rate Gehör ge ben, oder seinem eigenen Gefühl fol gen solle. Er beschloß einen Mittel weg zu wählen »Gut, lassen Sie uns die Unter haltung allein beginnen,« verseste er; »ich behalte mir jsdcch vor, meinen Freund herbeizurusen, sobald mir seine Gegenwart wünschenswert er scheint.« »Wie Sie wollen,« erwiderte Bee ring gleichmütig. Im Klubbans angelangt, ließ sich Stanhope ein Privat-immer anwei en nnd beauftragte den Diener zu derrn hollister, der sich ini Le esaal besond, zu bitten, in das Fiel-enge machu kommen, da er ihn noch vor sehen zu sprechen spärlich-» MÆ sinnigen wel er nnn in CÆ«W mkouÆL M MW hym masnsi site-Sti-e W M sur is II- Mit-n E »Sie baden meinen Vater am Mor gen seines Todes gesehen, Herr »Oberst,« begann Standespe, jede Ein Zeitung verschmäht-, »und zwar at letn in seinem Studierzimmer; ge inEis haben Sie auch einige Worte mit ihm gewechselt.« .Sans recht; wir hatten ein iurzeg DIE-W ; »Ich Ssinde mich in einer seltsa men Lage, Oberst Deeringt anen — einem Fremden gegenüber — bin ich gezwungen mein wichtigstes Geheim nis zu enthüllen, das mir nicht über die Lippen kommen sollte Es be trifft meines Vaters Tod. Die Welt, die öffentliche Meinung, unsere Freunde, sind der Ueberzeugung, das die Pistole zufällig losgegangen ist; aber wir, das beißt seine Frau und ich, fürchten. mein Vater habe sich selbst erschossen. um eines geheimen Kummers willen, oder aus irgend einer andern bis jest unaufgeiiiirten Ursache. hierüber suche ich mir Licht zu verschaffen-« »Ich werde Jbr Geheimnis be wahrem« derseste Deering. «doch be greife ich nicht« warum Sie et mir anvertrauen. Daß Jbr Vater durch mich in einem so tritischen Augenblick in den Besis der Waffe gelangt ist, lasiet mir schon schwer genug auf der Seele.u »Sie wissen nicht, um was es sich für mich handelt. Mein ganzes Le bensglück hängt davon ab, ob fich er mitteln läßt, in welcher Gemütsver fassung mein Vater an jenem ver hängnisvollen Morgen war. Fiel der Schuß nicht mit Vorbedacht oder fiel er aus einem Beweggrund, der zu Jhrer Person in keinerlei Beziehung steht, dann bin ich berechtigt, meinem herzen zu folgen und die Gattin heimzuführen, welche die Vorsehung für mich bestimmt zu haben scheint. Sind Sie dagegen auf irgend welche Weise in jene Angelegenheit verwer lelt, dann ist dieselbe Pistole für mich noch von tausend Rätseln um hüllt. Jch müßte mich scheuen, einen entscheidenden Schritt zu tun, dessen Folgen unberechenbar wären, sowohl für mich selbst, als für das unschul dige Mädchen. das ich liebe.' «Jhre Behauptungen sind mir un verständlich.« entgegnete der Oberst schroff und abwehrend. »Was ver anlaßt Sie denn zu glauben, daß ich irgend welchen Einfluß auf Jhres Vaters Gemtiitsstimmung an jenem Morgen gehabt habe?" .Jch rede nicht ohne guten Grund. Wir wissen, daß Sie etwa um zehn Uhr bei meinem Vater waren. Bor her erschien er heiter, glücklich und lebensfreudig, wie sich das un seinem hochzeitstag nicht anders erwarten ließ. Als ich ihn wiedersah und zu ihm in den Wagen stieg« fand ich ihn blaß, schweigsam und höchst nieder geschlagen. Was ist wohl natürlicher als anzunehmen, daß Jhr Besuch et was mit dieser Wandlung zu tun hat — einen andern hat er nicht empfan gen.« Der Oberst war unruhig auf und ab gegangen, jeßt blieb er Stanhope gegenüber stehen und blickte ihn lange und forschend an, als wolle er des jungen Mannes ganzes Sein und Wesen ergründen, samt der Zukunft. die vor ihm lag. »Sie hatten nicht unrecht, dies in Betracht zu ziehen,« äußerte et endlich in bedächtigem Ton, .doch werden Sie weitere Rachsuchuns gen anstellen müssen, um die Ursache zu finden, die Ihren Vater, einen so bedeutenden Mann, in den Tod ge trieben hat, wie Sie argwöhnen Was mich betrifft, so hatte ich nur den Zweck, ihm mein Geschenk u über bringen. und die wenigen orte, die wir dabei wechselten, waren nichts als die Begrüßung zwischen zwei alten Kameraden« .Witllich —- nichts anderes, here Ober-fif« Deerings Selbstbeherrschung war nicht leicht zu erschüttern, doch fühlte er, daß ihm die stöte in die Wangen weg. »Sie zweifeln an derWabrbeit mei ner Rede, Herr Wbite? — Entweder, Sie haben triftige Gründe dazu, oder, Sie sind nicht der Ehrenmann, für den ich Sie bielt." Statt der Antwort schritt Stan hope nach dem andern Ende des Zim mers und klopfte an die Wand. »Ich wünsche, daß mein Freund bei unserem ferneren Gespräch zuge gen isi,« sagte er, seine Aufregung gewaltsam bezwingend Als gleich darauf Jack hollifters schlanke, vornehme Gestalt in der Türöffnung erschien, wartete Stan leope in seiner Ungeduld, das Ge Ispriich wieder aufzunehmen, des Freundes Fragen gar nicht ab. L»Schenle mir deine Aufmerksamkeit, quckxs begann kk stürmt-n »Da-it zDeering verlangt zu wissen, warum sich bei meiner Ansicht bebarrte, daß ier genauere Auskunft über meines Vaters leite Lebenssiunden zu geben "oermag, aber nicht dazu geneigt ift. Ich möchte, dafz du als Zeuge zuge gen biß, wenn ich bietan Antwort erteilte. Willst du mir den Gefallen inni« Jus sab die Ueclengefialt des Fee-t ben. bat Gesicht mit den Blättern-rar ben und wußte, wen er vor sich hatte. W flüchtiger und berablasens set Ton bestes W, daß er den W gekieideten gen herrn file Mundes-Ren li, um ibn seiner tm In Dieser Um stand war sehr günstig siir Jack, denn er erleichterte ihm die Rolle, die er zu spielen gedachte. »Ich stehe W zu Diensten-" sagte er in gleichgültig schliisrigem Ton und streckte sich behaglich in den be auemsten Lehnstuhl aus. »Sage dem herrn nur. was du ihm mitzuteilen Stanhope kannte seinen ’Freund und ließ ihn gewähren. Er wandte sich nun dem Obersten wieder zu· »Ich wiederhole die Behauptung.« daß Sie meinem Vater eine Mittei lung gemacht haben müssen, die ihm plöslich alle Lebenslust und Freude raubte, wenn nicht vielleicht schon Jhr bloßer Anblick in ihm eine furchtbare Erinnerung wach gerufen hat, die im stande war, einen Mann darnieder zu schmettern, den weder Schmerz noch Enttiiuschung je zu be zwingen vermochte. Wie erschütternd die Wirkung Jhrer Unterredung war, beweist schon der Umstand, daß mein Vater unmittelbar daraus seine leis ten Verfügungen tras. Auch scheint Jhre Gegenwart häufig Schrecken zu verbreiten. Jch lenne einen andern Mann. dem vor einer Begegnung mit Jhnen so sehr graut, daß er in seiner Angst aus dem hause entsiohen ist, um nie dahin zurückzukehren.« »Sie sind wirklich gut unterrich tet,« erwiederte Deering mit bedeut samem Lächeln· «Fast scheint es mir, Sie wissen ebenso viel von mei nen Angelegenheiten, als ich schon längst von den Ihrigen weiß.« .Durchaus nicht. Jch weiß nichts Näheres über Sie. Aber Thomas Dalton lenne ich. Weshalb verfolgen Sie ihn und warum brachten Sie meinem Vater an seinem ochzeitss morgen eine Pistole zum chenk?« Der Oberst schien aus jeden An griss vorbereitet. »Die beiden Menschen, die Sie da in einem Atem nennen,« sagte er, «haben nichts mit einander gemein.« »Und doch bestand eine Aehnlichkeit zwischen ihnen; ich erinnere an die seltsame Narbe aus der Fläche der linten Hand. Sie behaupten, ein früherer Kamerad meines Vaters ge wesen sn sein. Waren Sie nicht auch ein Kamerad von Thomas Dalton9« Bei dieser Frage suhr der Oberst sichtlich zusammen, aus seiner Stirn lagerten sich diisiere Falten und der drohende Blick schien Stanhope war nend zuzurusem er solle nicht weiter forschen. »Das steht in keinerlei Beziehung zu der Sache, welche wir besorechen,« entgegnete er. «Samuel White ist tot und die-Vergangenheit sollte säg lich mit ihm begraben werden. Wenn aber Sie, sein Sohn, mich drängen, Jhnen dieselbe wider meinen Willen zu ossenbaren, so bin ich bereit, Rede und Antwort zu stehen, soweit die Sache ihn betrisst. Ueber mein Ver hältnis zu Thomas Dalton haben Sie jedoch kein Recht, Auskunft von mir zu verlangen.« »Sei es drum. Mir scheint, wir werden schon genug Trauriges zu hö ren zu bekommen, wenn das Geheim nis Jhrer früheren Beziehungen zu meinem Vater enthüllt wird. Es muß sich um Ereignisse handeln, die sast dreißig Jahre alt sind, denn ich zähle 25 Jahre und solange ich lebe, habe ich in unserm hause Jhr Ge sicht niemals erblickt.« »Die Rechnung stimmt, herr White. Vor 29 Jahren hat meine Hand zum lestenmal diejenige Jhres Vaters berührt. " Also nicht bei jener Begeriißung an seinem Hoch ocheits- und To stages' Der Sto war gut gezielt und tras. Zum erstenmal verlor der Oberst die erzwungene Fessung völlig und mußte sich abwenden, urn seine Verwirrung zu verbergen. Stanhope erkannte seinen Vorteil und zögerte nicht« ihn zu benagen »Sie sind ein Kamerad meines Ba ters gewesen,« sagte er, aaber waren Sie auch sein Freunds Oder war Jhr Verhältnis nicht vielmehr ein erbittertes, seindliches, wie die Wahl jenes unseligen hochzeitsgeschenkes vermuten läßts« Ein Augenblick hatte genügt, um Deering seine ganze Ruhe zurückzu geben. Mit verbindlichem Lächeln würde er vielleicht seine Bewunde rung und hochachtung siir den ver storbenen Staatsmann ausgesprochen haben, hätte sich Jack nicht unerwar tet in das Gespräch gemischt. »Dein Gegenstand reißt dich weit sort,« sagte er in gleichmiitigem Ton, indem er die Hand beruhigend aus des Freundes Arm legte. »Wenn der herr Oberst deine lehte Frage nicht beantworten will, so wurde ich an deiner Stelle nicht weiter in ihn dringen. Ob er Gefühle des hasses oder der Ermndschast siir den ber storbenen gte hat an und siir sich keinen praktischen Wert. Ich glaube du tätest be er, die Unterredung heu te Abend n cht weiter smtzuscheiz meinst du nicht auch, Stanhopes« Der also Angeredete hatte Mähek leimt Ort-sung sogleich Zet- iv werden, aber als er des reundes sage so ernst und sest aussichgerichs Msehksügteersichothiderredr. AAse-In du meinst IM« murmelte er, «du bist bei ktihiem slnt nnd ich habe mich vielleicht iibet Oel-ishr er Istue noch eine Frage könntest du an den Deren Oberst richtet-, deren Was Arie von Wichtigkeit scheint, nämlich, uen welche Zeit er Deren Whitet hau- an jene-n Mor gen verlassen hat.« Das wissen wir ia dereitsf ent gegnete Stanhope. »rein zehn Uhr ist er dort gesehen worden. —- Sie ha ben sich nicht länger im hause aus gehalten, nicht wahr. here Oberst?« »Nur wenige Minuten,« lautete Deerings Antwort. »Ist das nun alles, was Sie zu wissen wünschens« »Für heute Abend. ja. Jeh werde mir erlauben, Sie morgen friih wie der auszusuchenx nrir bleiben noch viele Rätsel u lösen übrig.« »Seht wo l. Sie haben meine Karte; ich wohne irn Brevoorts hause« Jack oerwandte kein Auge von dern Manne der mit undeweglieher Mie ne sich höflich verbeugend das Zim mer verließ. Die Tiir hatte sich lauen geschlossen, als Stanhope hastig auf seinen Freund zueiltr. »Warum hast du unser Gespräch unterhrochenk ries er. »Weil-all wolltest du nicht, daß er die Frage beantworten sollte, ob er meines Va ters Freund seli« Er hatte sie schon beantwortet.« JNicht möglich; ich habe nichts ge hörtk »Ich auch nicht, ader deno mehr gesehen· Dir war sein Rücken zuge lehrt, aber mir nicht, und als du die Frage stelltest, trat plötlich ein Anz druck von so bitterem. tötlichem Haß in seine Züge, daß ich wußte, ed war deines Vaters Feind, der vor uns stand. Jm weitern Verlauf der Un terhaltung wäre vielleicht feine Schul ans Licht gekommen und das wollte ich nicht.« «Setne Schuld-? Wie meinlt du das, Jack? Jeßt bist du selbst in Aufregung-was sitt eine Schuld?« «hiire mich, Stanhope —- nein, sieh nicht nach der Tür, ich lasse dich nicht fort, bis er sicher das Haus verlassen hat. —- Jch bin fest über zeugt« das heißt so fest. wie man es vcn einer Sache sein kann, die man nicht «mit eigenen Augen gesehen dar, daß jener Mann die tötliche Waffe damals nicht nur in das hauö ge bracht, sondern sie auch abgefeuert hat. Dein Vater ist eines gewaltsa men Todes gestorben und Ohms Deering war sein Mörder.« Siebenundzwanzigstee Kapitel. Ein mitterniichtliches Gesprach und dessen j I Fv vevlg » s Nicht ohne Zittern und Zagen jhatte Mary die Rüäsahrt nach dem whause angetreten, aus dem sie erst swenige Stunden zuvor, wie sie glaub s te, sür immer entslohen war. Ihr guter Stern wollte jedoch, dasz Flora und Stanhope noch nicht zuriickgessl kehrt waren, als sie daheim anlangte. Nachdem sie rasch die beiden Abss schiedsbriese wieder an sich genom-( men, welche sie aus Frau Whites Schreibtisch zurückgelassen hatte, zog» sie sich in ihr eigenes Zimmer zurüctJ Der trauliche, stille Raum erschienl ihr wie ein ersehnter Hasen der Ruhe» und von mannigfaltigen Gefühlen überwältigt, brach sie in einen Stroms von Tränen aus, die ihrem siiirmisch’ bewegten Versen Erleichterung ver s.chassten War denn wirklich ders schwere Kamps vorüber —- sollte siei hier eine Deimat sinden —- durste siei ihrer Sehnsucht solgen und den Rings des Geliebten tragen? Aber wo war Stanhope jetzt und was hatte er mit dem unbekannten Versolger ihres Vaters zu schassen in dessen Begleitung sie ihn zulehts gesehen? Von einer unbestimmten Angst er siillt saß sie da und lauschte aus je-( des Geräusch, das seine heimkehr verkünden konnte· Gegen els Uhri hörte sie Jloras Wagen vorsahren aber Mitternacht war schon vorüber, als sie Stanhopes Schritt aus der Treppe vernahm. Und er kam nicht allein — wer war denn bei ihmi — sollte der Mann mit den Flattern natfben es wagen, das haus su betre ten Bei dem Gedanken fprang fie ent-’ setzt auf und eilte nach der Tür; doch mußte fie über ihre eigene Tor-l heit lächeln, denn der Name »Jack«; klang an ihr Ohr. Was auch Herrn; hollister zu fo später Stunde nochi herfiihren mochte, jedenfalls wußte? ste den Geliebten in Sicherheit. Mitj danlerfiilltem herzen fuchte sie nunJ endlich ihr Lager auf· Währendi Träume von einer glücklichen ZulunftI sie umgaulelten, saßen die beiden; Freunde in Stanhopes WohnzimmerJ in ernstem Gespräch beisammen. ? Don der ersten Bestiir ung über» Jacks furchtbare Anklage tte sich Stanhope erholt, er war nun bereit, die Gründe zu vernehmen und fortz-» fältig zu prüfen, welche Jack zum; Beweis fiir Deerings Schuld anzu fiihren hatte. Geich durch des Freundes erste Mitteilung ward erj aufs höchste überrascht. Jael be-; hauptete nämlich, herr White fei zur; Zeit feines Todes nicht allein gewe-. sen, wie man bisher geglaubt, das! furchtbare Ereignis habe einen sen-; gen gehabt. Der Zunge Rechtsanroaltj batte dies auf fo gende Weise ersah-f ren: Eine ihm befreundete Dame,. welche dem White'fchen hause gegen-’ iiber wohnte, fragte ihn bei feinem leiten Besuche ganz Zufällig, wer wohl der große stattliche Derr gewe fen fei, den ste an Samuel Whites ITvdesiage. unmittelbar bevor dass Unglück delanni wurde, die Stufen kvor der vordern Bau-tät habe herab- » klommen sehen. Als Jact erwiderte,s ist-viel er wisse, habe die Familie um’ Idiese Zeit keinen Ver empfangen,: terzählie sie ausführli , sie habe an Ieinem Fenster des oberen Stockes ge swartei, um die Reuvermiihlien zu je hen. da jei ihr jener jremde Herr Jdurch jeine ungewöhnliche Größe auf- » Igefallen und wenige Minulen später habe sich die Trauernachricht verbrei-» tei. .Friiulein Morion beschrieb mir! den Fremden genau,« fuhr Jack fort, ; »und als ich Oberst Deering im’ Kludhaus jah, zweifelte ich leineni Augenblick, daß ich jenen Mann vorj mir hatte und zugleich denselben, der » die Pistole in das Haus gebrachi.« Slanhape sah den Freund mit uns ( gläubigen Blicken an. «Verjieh ich dich l rechtf« fragte er verwundert. »Es war halb drei Uhr, als wir den Schuß hörten, und Oberst Deering hatte die Wasse- gegen zehn Uhr ge bracht Willst du behaupten, daß er die ganze Reihe vvn Stunden im Haufe war, ohne daß irgend jemand eine Ahnung davon hattes« «Unmöglich wäre es nicht; soviel ich weiß, hai ihn niemand das Haus vekrassen sehe-n «Aber wo sollte er sich verborgen haben? — die Studierstube stand weit offen und ——" »Vielleicht in deines Vaters Schlaf zimmer. Wer Rache an einem Fein de nehmen will, wartet geduldig wohl länger, als ein paar Stunden-« .hast du Beweise von seiner An wesenheit dort? Auf bloße Vermu tungen hin wiirdest du nicht zu sol chen Schlüssen gelangen!« .Du weißt, Stanbope, daß ich auf deine Veranlassung, sobald die Totenschau vorüber war, eine ge naue Besichtigung der Zimmer deines Vaters vorgenommen habe. Zweierlei siel mir damals auf. Ein Tabaks geruch in dem Schlaszimmer und aus einem Fenstersimse daselbst eine An zahl von Zigarrenstumpsen und ver streute Afche.« ,,Sonderbar. Mein Vater tauchte nie mehr als eine Zigarre täglich, gewöhnlich des Morgens, während er die Zeitung las· Auch sind unsere Hausmiidchen zu sehr an Ordnung gewöhnt, um dergleichen Abfall tage lang herumliegen zu lassen.« »So böte weiter. Daß der Oberst deinen Vater haßte, steht siir mich unerschiitterlich fest. Er ist eine von jenen hartnäckigen Naturen, die den einmal gefaßten Vorsatz nun und nimmermehr aufgeben. Die Ursache seiner Feindschaft stammt wahrschein lich aus jener längst vergangenen Zeit vor deiner Geburt her, als dein Vater im fernen Westen unter den Goldgräbern war. Langsam und sicher hat Deering sein Ziel verfolgt. Daß dein Vater gerade an seinem Hochzeitstag, auf dem Gipfel seines Glücks, das Opfer seiner Rachsucht werden sollte, lag vielleicht mit in seinem längst gehegten Plan. Durch ihn gelangte die Pistole am Morgen in deines Vaters Hände; warum der tödliche Schuß nicht damals abgeseus ert ward, vermag ich nicht zu sagen. Nach der Begegnung mit seinem Feinde ist dein Vater wie umgewan delt; troßdem wird die Trauung voll zogen. Dein Vater mag wohl gewußt haben, daß sein Leben bedroht war, doch glaubte er sicherlich nicht, daß er in so großer Gefahr schwebte, sonst hätte er wohl Maßregeln getroffen, sich vor den ferneren Nachstellungen seines Widersachers zu schiißen.« »Und dieser Widersacher, glaubst du, war die ganze seit iiber in met nes Vaters Schlaszimmer verbor geni« »Ja, doch ohne fein Wissen. Er muß beim Fortgehen die Schlafstu bentiir, ftatt der Tür zum Vorfaal daneben, geöffnet haben. Dein Ba ter war zu fehr mit feinen Gedanken tsefchiiftigt, um dies zu bemerken. So fand er denn bei der Rücktehr von der Trauung den auf ihn lauernden Feind und ging in fein Verderben.« »Wenn dies richtig ift, müßte mein Vater das Schlafzimmer in der gan zen Zwifchenzeit nicht mehr betreten haben. Das ift nicht unmöglich; zur Trauung wollte er sich gleich nach dem Frühstück ankleiden — er ver fchob nie etwas auf den letzten Augen blick. Nach jener unheilvollen Un terredung hat er noch die bewußten Briefe geschrieben, und als ich lam, ihn zur Kirchenfahrt abzuholen, stand er von feinem Schreihtifch auf, griff nach Hut und handfchuhem die bereit lagen, und folgte mir, ohne ein Wort zu fagen.« ,,Er glaubte, fein Tot-feind habe liingfi das haus verlassen.'« »Aber wie konnte der Oberst die Pistole abfeuern, wenn er sie vier Stunden vorher meinem Vater über geben hattes« «Vielleicht hat dein Vater die Ga be zurückgewiefen und der Oberst die Pistole nur aus dem Kasten genom men und sie dann in feine Tasche gleiten lassen; das scheint mir höchst wahrscheinlich.« «Und während wir alle nach dem Studierzimmer stürzten, als der Schuß erdröhnte, hat er sich unbe helligt durch die hintere lle ent fernt und ift zur Vorder r hinaus seåangem Das war leicht zu bewert en.« . Jack, Jack, wenn es wahr ift i-— und Oberst Deerings gnnses sk nelnnen, seine offenbare Au ung während meines Kreuzverhöres cheti nen es zu bestätigen —- wnrum hatt tsu mich zurückgehalten — et wäre mir eine Genugtuung gewesen, ihm die Antlage ins Gesicht zu schleu dern." »Es hätte dir nur Spott und hohn eingetragen. Nein, Stanhope, wenn wir ihn eines Verbrechens be schuldigen, müssen wir uns auf die Dülie des Gerichts verlassen tönnen.« »Aber werden wir ihn auch finden? Wird er nicht die Flucht ergreifen, nun er weiß, daß wir Verdacht gegen ihn hegen?« »Ich glaube kaum. Sein Aeußes res ist zu aussallend. als das er hof fen dürfte, der Polizei zu entgehen. Uebrigens habe ich bereits an den Jnspeltor telegraphiert und Deering unter polizeiliche Aufsicht stellen inf len. heute morgen wollen wir auf das Polizei-unt gehen und dem Jn speltor die Sache vortragen. Stellt er uns dann einen Haftbefehl aus, fo wird der gefährliche Mensch bald in Sicherheit sein.« Als sich am Morgen nach dieser ereignisreichen Nacht die hausgenoss sen beim Frühstück versammelten, war auch Jaek Hollister zugegen. Noch ganz erfüllt von der wichtigen An gelegenheit, die der Entscheidung harrte, hatte er es iiber sich gewon nen, Flora zum erstenmal als Herrin des Hauses zu begrüßen und ihr Gast zu sein. Stanhode hatte Marh seit ihrer Krankheit noch nicht wiederge sehen, aber sein Fürchten verwan-F delte sich bald in die feligste hoff nung, als er sah, welche Liebe ihm aus ihren Augen entgegensirahlte. Trug sie auch seinen Berlobungsring noch nicht am Finger« so wußte er doch, dasz sein heißer herzenswunsch von ihrer Seite nicht länger auf Widerstand stoßen werde. Allein dies frohe Beisammensein war nicht don langer Dauer. Mary mußte sich mit dem fliichtigen Wiedersehen begnü gen, und auch Flora, die vor Be gierde brannte, das Ergebnis von Stanhopes gestrigen Nachforschungen zu erfahren, sah sich genötigt, ihre Ungeduld zu zügeln. Die beiden Her ren empfahlen sich sehr bald, um sich dem ernsten Geschäft zu widtnen, das "hrer harrte. Am nämlichen Tage um die Mit iagsstunde trug der Diener im Bre voortshaus Stanhope Whites Karte zu Oberst Deering hinauf. Als letz terer das Gaftzimmer betrat, in wel chem auf Stanhopes Wunsch die Be gegnung stattfinden sollte, fand er außer den beiden Freunden noch einen dritten, ihm unbekannten herrn dor, dessen Anwesenheit ihn·iiderraschte. »Darf ich stagen,« sagte Deeriug mit gerunzelter Stirn, .wen sie hier mitgebracht haben? Jch habe wohl versprochen, Herrn White zu empfan gen, aber nicht seine sämtlichen Freunde.« «Erlauben Sie, daß ich mich Jhnen vorsielle,« sagte der Fremde mit ru higer Feftigteit: »Ich bin ein Polizei beamten, Oberst Deering, und habe Jhnen diesen haftbesehl dorzuzeigen. der auf Jhre Person lautet. Sie sind beschuldigt, Samuel White er mordet zu haben· Während man bisher allgemein glaubte, der große Staatsmann habe sich aus Zufall durch einen unglücklichen Pistolen schusz selbst entleibt. sind neuerdings Umstände ans Tageslicht gekommen, welche jene Annahme als irrtiimlich erscheinen lassen. Jch muss Sie da her bitten, mir nach dem Polizeiamt zu solgen.« Die Anklage traf Deering völlig unvorbereitet und er bedurfte seiner ganzen Willenskraft, um die notwen dige Fassung zu bewahren. Einige Minuten stand er da, ohne den Blick vorn Boden zu erheben, ohne eine Ek widerung zu finden. Als er endlich sprach, merite man ihm jedoch keiner lei Ertegung mehr an, seine Stimme hatte ihren gewöhnlichen Klang. »Das man mich eines Berbrechens beschuldigt,« sagte er, «ist mir so überraschend, daß ich erst einiger Zeit bedurfte. um mir den Gedanken klar u machen. Es müssen wohl triftige erdachtsgriinde gegen mich vorlie gen, sonst wiirde ein Mann, wie Stanhope White, sich nicht dazu her geben, mir solchen Schimpf anzutum Jch will Ihnen daher auch leine wei teren Unbequemlichkeiten machen,son dern ohne Zögern und ohne Wider rede mitgeben. Schon beim ersten Verhiir. das weih ich, wird sich meine Unschuld sonnenklar herausstellen.« »Es ist das Klügste, was Sie tu kiinnen,« dersehte der Beamte. Gortsehung folgt.) —- Während der Abwesen heit des Besier drangen Diebe in die Billa des Grafen Sorniani in Caftellazzo bei Bellt-te und stehlen eine wertvolle alte Münziatninlung sowie den vaeienschatz der Gräfin im Werte von 200,000 Frantm Merkwürdigerweise hörte die Diener ichaft nichts von der Arbeit der Die be. Diese scheinen im Antonion entkommen zu fein. —Borniert. A.: «Sehen Sie sich hier ja wr! CI gibt hier viele To chendiebe!« ,.t »Ach Unsinn, wer wird denn meine Taschen ftedient« ,