per Tag der vers H gelten-g. Von Ism (9. Fortsetzung) Das längst erwartete Ereignis war so urplöhlich gekommen, es raubte ihm alle Selbstbeherrschung, er war seiner Stimme kaum mächtig. Oft schon hatte er es sich dargestellt. wa chend und träumend hatte er die Legegnung den ganzen Austritt, wohl hundertmal durchlebt. Aber nun die Stunde da war, überraschte sie ihn völlig wie ein Donnerschlag aus blauer Lust. Niemals hatte er geglaubt. sie würde so ganz unge ahnt kommen, ohne daß er in Be reitschast sei —- und gerade wenn an der Maschine hinter dem Vorhang der Riemen abgendmmen war. — Jn seiner Not kam ihm plötzlich ein ret tender Gedanke. War er denn nicht Stefan Hufe, der alte Galvanaptm stiteh dem keinerlei Gefahr drohte? Diese Gewißheit gab ihm die ver lrrene Fassung zurück und seine Er starrung wich. Schon im nächsten Augenblick hatte er seine Arbeit wie der ausgenommen; mechanisch hielt er den zu gliittenden Gegenstand an das schwirrende Rad, während er dabei mit allen Kräften bestrebt war, zu erlauschen, was hinter ihm vor ging. Bald vermochte er auch die Worte zu unterscheiden, welche die io fürchterliche Stimme hinter ihm sprach. Daß sie nicht an ihn gerich tet waren, gewährte ihm die größte Erleichterung, offenbar mußte der hausverwalter ebensalls eingetreten sem. »Aha, Sie haben also eine Werk statt aus dem Zimmer gemacht,« be merkte der Fremde, »das sieht ja aus, als erwarteten Sie den frühe ren Mieter nicht zurück.« .Ein Vogel in der Hand isi besser, als zehn aus dem Dach.« ent gegnete Kurtis lachend. »Herr huse bezahlt pünktlich und läßt des andern habseligkeiten ruhig im Winkel ste n. Der Fremde wars einen sorschen den Blick im Zimmer umher; er war groß und breitschulterig gebaut, eine imposante Persönlichkeit neben oer wohl die meisten Männer klein nnd unbedeutend erschienen. Noch aus sallender wurde aber seine Erschei nung durch den Umstand, daß sein Gesicht iiber und iiber mit Blatterns narben bedeckt war. »Gehen Sie nur wieder an Jhr Geschäft,« sagte er fest, zu seinem Begleiter gewendet. »Ich will unter dessen einmal mit herrn Hase spre chen. Während Kurtis nun das Zimmer verließ, schritt jener lang sam nach dem Fenster hin. Von Zeit zu Zeit blieb er stehen und betrach tete alle Gegenstände aus dem Tisch oder aus dem Wandbrett, die seine Aufmerksamkeit erregten, ja, er nahm wohl auch dieses oder jenes in die nd, um es genauer anzusehen. Manne, der während dieser Be Hchtigung sast vor Todesangst ver ging, wurden die wenigen Minuten sur Ewigkeit. Die magneto - elettrische Maschine toar in vollem Gange und in der Kapserauslösung hingen allerlei Ge genstände von verschiedener Form und Größe. Vor dem Behälter stand der Fremde still und streckte eben die Dand danach aus, als eine scharfe durchdringende Stimme vom Fenster her ihm Einhalt gebot. «Rehmen Sie sich in acht,« ries Hase in schrillem Ton. »es ist ge sahrlich, an einem Ort herumzustöi beru, too eine galoanische Batterie steht-· , » - »Man konnte einen Schlag de kornmen, meinen Sie,«« erwiderte der Unbekannte lachend, während er mit großem Interesse die Sachen in der ösung betrachtete. »Ja, einen Schlag,« wiederholte huse, ohne den Kopf zu wenden. Der andere richtete sich hoch aus; die breite Brust, der starke Glieder hau, sprachen von unbezwungener männlicher Kraft. »Ein Schlag von dem kleinen Ding da,'« sagte er ver ächtlich »wiirde mir kaum so viel schaden wie ein Mückenstich.« »M«öglich,· aber doch sage ich: kom men Sie ihm nicht zu nahel« huse war ausgestanden; den Blick scheu zum Boden gewendet schritt er an seinem Besucher vorbei, nahm rasch denRiernen von der magneto-elektri chen Maschine und trug ihn nach » Vorhang hin, der Daltons Er findung verhiilltr. Sein Gesicht war aschbleich, wildes Entsesen malte sich in seinen nL die Augen drohten ans thun hlen zu treten. Er In diettt wie im sieben während er den Riemen aus dte neue Maschine laste Dern andern entging des Galvanoi Wert Ia r m völlig. Er war tat an sei-: Fette getreten. " has-u Sie vom da sil- ein Vl- l« W It MUIW .. is- sese Musik« eine Akt lettrische Beseht-M lautete I tue-e W Dann nahm t——— Der Fremde betrachtete die unbe kannte Maschine mit augenscheinli chem Interesse, sah die rasende Schnelligleit ihrer Bewegung und betastete bald den, bald jenen Teil. »Ich bin nicht bewandert genug in diesen Dingen, verstehe zu wenig da von. Was mag Zum Beispiel der Zweck der Messing nöpse seini« — Was sür ein seltsamer Ton war das? Stesan Huse hatte ihn ausgestos ßen, —- es klang, als wolle ee er sticken. Dachte et, der unwillloms mene Eindringling, den er offenbar kannte und fürchtete, werde beide Knöpse zugleich berühren und durch die Kraft des Stroms tot zu Boden geschmettert werden? Konnte er ihn nicht warnen vor der grausen Ge fahr« weil ihm vor Schrecken die Stimme versagte oder — wollte er es nicht? Wünschte er, das Verhäng nis möchte jenen ereilen, oder schau derte er doch zurück vor der fürchtet lichen Erntscheidungi Seine Span nung sollte nicht von langer Tau-r sein. Mit einem kurzen sorglosen Lachen gab der andere seine Beo bachtung aus« näherte sich Huse von hinten und berührte seine Schul ter. »Entschuldigen Sie,« sagte er, als jener zusammenfuhr-, »ich habe einen Austrag für Sie.« Der Galvanoplastitet hielt in der Arbeit inne, schüttelte den Kon nnd murmelte ziemlich unverständlich, es habe schon mehr Aufträge als er auc zufiihren vermöchte und lönne nichts Neues übernehmen. »Es handelt sich nicht gerade um eine Bestellung.« fuhr jener fort, »doch würden Sie ein gutes Stück Geld dabei verdienen. Jch suche nämlich nach der Gelegenheit u einer Unter redung mit Thomas alten, in des sen Zimmer Sie jeszt wohnen, wie ESie wissen.« ! »Das geht mich nichts ans entgeg nete Huse. wieder eifrig arbeitend. - »O doch,'· erwiderte jener. »Der Mann ist plötzlich verschwunden ———" »Ich wrißf skl ihn Dust UW Wort, »ich habe ja hier all seinen Plunder noch stehen« » »Eben deshalb wollte ich mit Jhs nen sprechen.« Wie einschmeichelnd der Ton seiner Stimme klang und wie hoch seine gewaltige Gestalt den kleineren Mann überragte! »Wenn Dalton nicht tot ist — und ich glaube er iit noch am Leben —- so wird er eines schönen Tages hierher kommen, um seine Sachen zu holen. Wahrscheinlich ganz im Geheimen, so daß außer Ihnen niemand etwas davon erfährt. Sollte dies der Fall sein —« Er zog eine Banknote her aus, nm sie huse einzuhändigen Alt dieser jedoch keine Miene machte das Geld anzunehmen, suhr der Fremde unbeirrt fort: »Dalton ist ein frühe rer Kamerad von mir; doch hat er kein rechtes Glück gehabt in der Welt; nun läßt es mir teine Ruhe, bis ich ihm eine alte Schuld abge zahlt habe, die mich seit lange drückt. Sie könnten mir dabei helfen, wenn Sie mir Nachricht geben wollten — sagen wir telegraphisch —- sobald er sich hier -insiellt.« »Sie wollen ihm ein Leid antun,'· murmelte der andere, »sonst wiirden Sie mir kein Geld anbieten.« » »Wie kommen Sie aus den Ge dankens Ich sage Jhnen ja, daß wir Kameraden waren und ich meine alte .Schuld bezahlen will. Das Geld können Sie ruhig nehmen —- ich habe keinen Mangel daran.« ; Steian Vase legte die Banknote hin und nahm seine Arbeit wieder Taus. »Ich werde Ihnen telegraphtei »ren,« murmelte er. I »Sie tun mir einen Gesallen,« sag ste jener mit hetablassendem Lächeln. LNUr ein Wort und an diese Adresse. Dalton selbst wird et Jhnen Dank wissen, wenn die Begegnung zustande kommt, ohne daß er vorher darum weiß- Nicht wohe, tote verstehen uns I« Statt der Antwort steckte hufe die Banlnnte in die Tasche und legte die Karte, welche jener ihm reichte, auf den Fenstersims. Da er nun eifrig weiter arbeitete, ohne sich noch nach dem Fremden umzufehem lachte die fer kurz auf, wie belustigt über den sonderbaren Kauz, »Allo, ich ver laer mich auf Sie,« wiederholte er und schickte sich zum Fortgehen an. Bald darauf hörte Hufe ersi die Zimmertiir, dann die hauztiir gehen. Kaum wußte er sich vor feinem Fein de sicher, fo sprang er auf, ein wildes Feuer glühte in feinen Blicken, er zog die Bantnote heraus, zerlnitterte sie in den Dänden und riß sie jzi Stücke, die er in den Kehrichttaften schleu derte, welcher im Winkel fiand.Müh sam fehlep te er sich dann zu Dol tons Maf ne hin und entfernte den Riemen wieder. Alfo nicht heute"!« murmelte er, «wird es denn morgen gefcheheni Und wenn ei kommt toird man es Mord nennen oder Das Wort erstarb ihm auf der Lippe. Die furchtbare Erregung der leiten halben Stunde hatte feine ÆLM erschöpft, er fant bewußtlos M er wieder zu sich lam, war die Dämmerung bereits hereinge igchern Er trat an das after, It ei zu öffnen und frische-u ; da fiel fein slietde a W M W seist W Ibesdfcheis las er IF den Namen, der daran gedruckt stand. «Oberft Robert Deering Bretzoortshaus.« Fänfundzwnnzisftes Kapitel. Unverhoffies Wieder fehen. Kehren wir nunmehr zu Marh zurück, die wir verließen, als sie eben in ihres Vaters früherer Wohnung Zuflucht gefucht und gefunden hatte. Mit tlopfendem Herzen fiand sie lauschend da, bald hoffend, bald fürchtend, daß Stanhope den Weg zu ihr finden möchte. Sie hörte, wie er draußen die Klingel zog« wie er den Verwalter von seinem Begehr unterrichtete; dann tehrte letzterer zurück und die Haustür schlosz sich wieder. «Jegt« dachte sie, «wird der Wagen fortfahren,« allein sie ber nahm lein Rädergerafsel, so fcharf fie auch horchte. Mit einem tiefen Seufzer wandte sie sich hierauf dem fremden Gewerbs mann zu, der sie eingelassen hatte. Sie betrachtete feine gebeugte Ge stalt, das dünne, graue Haar, das ihm über die tief gefurchte Stirne fiel, die gebröunten und mit Nar ben bedeckten Hände. welche jetzt eif rig beschäftigt waren, einen polierten Gegenstand in Seidenpapiee zu wit-« leln. Mehrere Seiunden lang schwie n beide und lein Laut unterbrach de Stille draußen und drinnen. Plötzlich blickte der alte Mann em por, faßte sie fest ins Auge und flü fierte zärtlich: «Mary!« Mit dem Ruf: »Vater, mein Va terl« warf sie sich ihm in die Arme und er hielt fie lange und innig um schlungen.Als sie sich endlich aus der Umarsnung löste, waren ihre Augen tränenfeucht. Sie betrachtete den Greis, der bar ihr ftand, mit ver wunderten Blicken. »Es ist mit ein Ratskll« tief ste »Bist du es denn, der das Geschäft hier in der Wertstatt betreith Du bist mein Vater und doch so ver ändert, ich würde dich nun und nim mermehr erkannt haben, hättest du mich nicht beim Namen gerufen.« »Gott sei gedankt dafür!« mur melte er heftig bewegt. »Aber sage mir,« fuhrer fort, als ihre Augen wieder unwillliihrlich nach dem Fen ster schweiften, »vor wem bist du eigentlich geslohen?« »Wer Stanhope White,« stammelte sie. »Er liebt mich, aber ich kann ihm nicht angehören. Jch weiß nicht, was aus mir geworden wäre, hättest du dich meiner nicht angenommen. Aber wie hast du dich nur so ver wandeln kiinneni Dein braunes Haar —« Er errötete vor seinem eigenen Kinde —- es war ein schmerzliches Gefühl. »Ich habe es gefärbt, um mich unkenntlich zu machen.« »Aber auch dein Gesicht ist ganz anders. so dunkel und sonderbar-. Du hast deine Augenbrauen verloren.« »Nein, Maro, ich habe die haare einzeln ausgerissen.« «Un1niiglich, Bater.« »Was tut der Mensch nicht, wenn sein Leben bedroht ists« «Droht dir Gefahr von jenem packennarbigen Mannes Haft du, um ihm zu entfliehen, dein Selbst verän dert? Bist du deshalb handwerker gewordeni« Ihr Vater nickte bejahend, und plösiich wie ein Blihftrahl die Dun kelheit erhellt, stand es tlar vor Ma rhs Seele, daß es die Furcht war, die ihn sein ganzes Leben ge inigt hatte. Solange sie denken onnte, war er bemüht gewesen, einein Ver hängnis zu entfliehen, das aus ihn lauerte. Die völlige Umwandlung seines äußeren Menschen war nur ein Un Versuch, diesen Zweck su errei .2lber Vater,· begann sie schlich .tern, Joarusn rufst du nicht die Po lizei zu Hilfe, deren Pflicht es doch ist, den friedlichen Viirger zu schüt zeni Du hast so schwer gelitten und alles geopfert, selbst deine Stellung unter den Menschen, nur um jenes tiietischen indes willen —- rnus das denn sein « 7 »Du kennst meinen Feind nicht, er ist nicht wie andere Leute, und die Poli ei kann mir nicht helfen.« »Hm Kindheit an haft du mir nichts als Liebes und Gutes erwie sen, Daten-« Jch habe dich stets ge ehrt und ehre dich noch· Doch ich weiß und ertenne fett, daß du tristtge Gründe haben mußt, diesen Kampf allein-auszusechten. Wäre es denn aber trotdetn nicht besser, du iigest inich in dein Vertraueni Jch t’nnte, sobald ich die Wahrheit ,Jveiß, dir nach Kräften beistehen, während ich bei meiner ietigen Untenntnis stets Gesahr laufe, in thtiinier zu gera ten, die dir Schaden bringen« »Ich kann es dir nicht sagen, — und es wiirde nichts niisen,« erwi derte er in hestiger Erregung. »Du siehst, ich stirchte jenen Mann und habe seit ahren tein Mittel unver sucht gela en, um mich vor ihm zu verbergen. Oesters habe ich den Ort gewechselt, zuweilen auch, wie du weißt, meinen Namen. Das alles hat nicht genügt, ihn von meiner Jährte abzubringem Auch hier hat er mich endlich ansgespiirt nnd ich sah ein, daß mir nur noch ein stet Wsisis w- w-. Je seist-e Hmein altes Selbst aufzugeben, mich völlig unkenntlich zu machen und in einer ganz anderen Lebensstellung of fen und frei in die Welt hinaus zu treten. Von einem befreundeten Schauspieler hatte ich die Kunst er lernt, mein Aeußeres sowohl als mei nen Gesichtsausdruck vollständig um zugestalten. Das ist mir vortrefflich gelungen. Die Nachbarn haben mich nicht wiederertannt, ja. meine eigene Tochter betrachtet mich mit zweifeln den Blicken, wiewohl ich mich ihr zu ertennen gegeben habe. Für Mechanik war ich von jeher beanlagt, deshalb wählte ich ein technisches Gewerbe. Die Arbeit macht mir Freude und bringt mich auf andere Gedanken. Von dir muß ich mich freilich tren nen, Math. denn dein Geschick darf dem deines Vaters nicht gleichen. Jch lebe in Niedrigkeit, du aber bist jung und schön, deiner wartet ein glückli ches, glänzendes Los!« Er drückte ihr einen liebevollen Kuß auf die Stirn. »O Vater. deine hönde,« rief sie erschreckt, .,wie furchtbar mußt du sie verbrannt haben!« »Es galt jene Narbe zu verbergen, mein Kindl« »Entsetzlich! Armen lieber Va ter! Wie kannst du nur deine Arbeit Verrichten mit den verlriippelten Fin gern? —- sage mir —- und das Mo dell? —- steht es noch immer dort hinter dem Vorhangi« Sie sah ihn so teilnehmend an mit ihren unschul digen Augen. Gewiß, sie ahnte nichts von der grauenhaften Bedeutung je ner todbringenden Maschine. .Ja,·' murmelte er dumpf, »es ist hier und schon deshalb mußte ich in diese Wohnung zurücktebren.« »Das freut mich,« rief sie, «der Verlust wäre dir schwer geworden.« Marv war an das Fenster getre ten. Hielten denn Stanhopes Pferde noch immer driiben vor her Apothetei Sie mußte Gewißheit haben. Rasch zog sie den Rollvorhang in die Höhe und sah das Gefährt noch an der selben Stelle. Jhr Vater ergriff sie heftig beim Arm. .—— »Kind, wag tust du?" ries er, sie erschreckt zariickziehendz «vergiß nicht, daß ich tesan Hase, der Techniker hin. Was sollen dieNachbarn denken wenn ich so vornehme Damewesuche bei mir empfange!« Sie sah ihn bestürzt an, dann blickte sie aus ihr Kleid, das war höchst einsach, aber gediegen in toss und Schnitt war· «Bergieb,« bat sie, »ich weiß kaum was ich beginne, so lange er noch in meiner Nähe weilt. Glaubst du, daß er aus mich warteti Er wird lange warten müssen — ich habe meinen Vater gesunden." «Liebt er dich, Mary, hat er dir seine Band angetrageni« »Ja,«sehr bald nachdem ich dort ins haus gekommen war.« »Und wie steht es mit deinem her zenf Sage es deinem alten Vater, mein Kind.« Sie rang einige Augenblicke mit ihrem gTroszen Schmerz, dann brach sie in tönen aus. »Ich liebe ihn lv sehr-"- tiei sie ichluchzend- »daß ich nie in die heirat willigen werde. Wenn mein Entschluß bis fett noch nicht feststand, so hat deine heutige Mitteilung allem Schwanken ern Ende gemacht. Mein Plah ist an deiner Seite. Der herrliche, untadei lige Mann muß eine würdige Gattin haben! Auch trennt uns seines Va ters Gebot, here White hat ihm noch an seinem Todestag befohlen, ein anderes Mädchen u heiraten. Er kennt sie nicht-— t sie nie gesehen, aber —- —« « »Ein anderes Mädchen — here White — unmöglich!« Er ries die Worte in zorniger Er regung und schüttelte ungläubig das J haupt. »Es ist so wie ich fage," wieder holte Math, .fie heißt Nathalie Yels vertan und wir müßten in beständi ger Furcht schweben, daß —« «Nathalie Yelverton,« stammelie der Alte, dann schwieg er plötzlich und blickte verwirrt zu Boden. »Ma rh,« begann er nach einer Weile rnir bebender Stimme, »du weißt, wie sehr ich dich liebe; dich glücklich zu sehen —- wenn auch nur von ferne — ist mein höchster Wunsch, schon das Bewußtsein genügt mir. Kehre Zu deinem Geliebten zurück, fürchte nichts; deiner wartet eine Zulunft voll Glan und Sonnenschein; noch ehe ein onat um ist, wird dich Stanhope White als seine Gattin beimfiihren.« Marh war tief erschüttert; fie hatte gehofft, der Vater werde ihr beifiehen, das schwere Opfer Iu brin gen. Wenn sie nicht nur gegen ihr eigenes setz-kämpfen mußte, sondern auch egen I Vaters Willen, fiirchi tete e zu unterliegen. S ritt- uicht sp,« steht- sie, »ich brau Kraft, um meine Schwach heit u bezwingen und zu tun, was ich a s das Rechte erinnnt habe. Ich wollte der Versuchung nicht na e ben. deshalb bin ich entflohen. as mich jeht bei dir bleiben.« »Aber Kind, hfl du denn nicht, daßbe das unmögl ch ist's Wo litnntefi er:hi au gehoben sein« als bei rau —Oder haft du au re Freundek Siesschsttelte stumm das M »Dein seid trat-z in C hitk ish- er tut. « ein bete siir jemand, der aus sich selbst ange wiesen ist. Nimm es wohl in acht bit zu deiner heirat. Und, nicht wahr, est darf ich nach einem Wa gen s elen, der dich schleunigst wie der heimbringti« «Baier,« rief sie und die Ver zweiflung gab ihr Kraft, «nichts soll mich dazu bewegen, wenn du mir nicht schwörst, daß aus deiner Ver gangenheit tein Flecken ruht, daß Stanhope Whites Ehre nicht leiden würde. wenn er mich zur Gattin wählt.« Eine furchtbare innere Erregung spiegelte sich in seinen einst anziehen den. jeyt so entstellten Zügen. »Und willst du seinerseits versprechen in die Heirat zu willigen, wenn ich den Schwur leistei« Sie hing in atemloser Spannung an seinen Lippen. alles andere war vergessen. »Ja, Vaterl« »Nun denn — vor Gottes Ange sicht schwöre ich, daß Stanhope White, könnte er mein Leben iiberblii len, wohl viel Ungliict und Triibsal darin sehen würde, aber nichts, was ihn und dich zu trennen braucht.« Sie sah ihn gliletsirahlend an. »Also ist es keine Schuld, nichts Entehrendes, wag dich bedrückt. Gott sei gelobt und gedanlt dasiirl« Jn ihrer überströmenden Freude, die iein Zweifel mehr trübte, küßte sie seine narbigen hände mit Inbrunst. Bei ihrer Lieblosung schwand der Ausdruck von hoheit und Würde, mit der er noch eben gfsprochem aus sei nen Zügen. Unwillliirlich wich er vor seiner arglosen Tochter zuriitt »Du hast meinen Eid gehört,« sagte er, »nun gieb auch du mir dein Ver ivrechen.« Sie sah ihn mit slehenden Blicken an. » tann nicht,« stammelte sie, ,.mir i , als sollte ich ein Unrecht begehen. Erlaß es mir.« Statt der Antwort schloß er sie in die Arme. »Du brauchst mir nichts zu geloben,« rief er, »ich verlasse mich aus deine Liebe. Der Tag. der euch beide vereinigt, wird der glücklichsie meines Lebens sein." In ihrem Herzen tat sich ein gan zer Himmel voll Friede und Freude aus. »Vater," ries sie, »du hast ge siegt. hättest du mir deine Hälse nicht versagt, vielleicht wäre ich start genug gewesen —" »Ja, ja,« siel er ihr lebhaft- ins Wort, »ich will alles aus mich neh men und schuld sein an deinem Glück Es macht mich wieder jung, dich so froh zu sehen; solt vergesse ich- daß. ich mich aus immer von dir trennen muß. Du wirst mich einst noch sitr diese Stunde segnen, was du auch sonst von deinem alten Vater denkest magst. Und nun zögere auch nicht länger, wir müssen Abschied von ein ander nehmen, mein Liebling. Um meinetwillen sei außer Sorge; der Mann, den ich fürchte, ist vor zwei Tagen hier in der Werkstatt gewesen und hat mich nicht erkannt. Lebe wähl, mein Kind, Gottes Segen üder di ." Sie wars sich heftig in seine Arme. »Und soll ich dich nie wiedersehen? Darf ich dir nicht schreiben oder Nachricht von dir erhalteni« »Nein, es gilt einem wachsamen Auge zu entgehen, der Verkehr mit dir wiirde mich verraten.« »Aber wenn du meiner bedürfen solltesti« «Dann will ich dir ein Zeichen schicken.« Er schrieb einige verschlun gene Buchstaben aus ein Blatt Pa pier. »Gehst du das aus der legten Seite des «herald« bei den Famili ennachrichten, so weißt du« daß du hier erwartet wirst. Bis dahin ver ih diesen Ort. Thomas Dalton ist r immer verschwunden und mit Stesan use—hat Stanhove Whiiei tiinitige ttin nichts zu schaffen.« Er drückte ihr noch einen letzten Kuß aus die Stirn, dann liisie er sich sonst aus ihrer Umarmung und sie eilte sort· All sie jedoch die daustiir öffnete und nach dem Wa gen hinüberblictte, der noch immer vor der Apotheke hielt, suhr sie hesi tig erschreckt wieder mitei Jn dem hell erleuchteten Torweg drüben standen zwei Männer im eis rigen Gespräch. Der eine war Stan hope und «der andere — der Feind ihres Vaters, der Mann mit den Blatternnarben, vor dem auch sie Furcht und Grauen empfand. Wäh rend sie sich noch voller Entsetzen stag te, was das zu bedeuten hätte und jeden Augenblick erwartete, das; sie herübertommen und sie entdecken würden, traten jene plötzlich aus die Straße, der Wagen suhr vor, sie site gen beide ein, die Tiir schloß sich und das Gefährt rollte mit ihnen davon. Als Marh ihre Fassung wiederge wonnen hatte und kein Geräusch sich vernehmen ließ, hörte sie an ihrer Seite eine Stimme die Worte slits stern: »Ich habe den uiberwalter nach dem Wagen ge chtckt, metne Tochter, sage dem Kutscher, ee soll so kchnell wie möglich fahren. Du rnu t noch vor Deren White wieder daheim sein.« Cechsusdzwuzisstes Kapitel Olnqriss und Verteidigung Un eriess ereignisreichen Abend toar tan , wie wir wissen, nach dein Mart miPtas se ahren. um den lusentholtsort des annes su ertundtsen, der nach seiner Meinung »— ein ig nnd allein im stande war, das Ge imnis aufzuklären, das seines Vaters Tod umgab. Ul- anf sein Mingein an dem hause Hirt-. 6 nicht die geschwiikige Frau Braun ihm öffnete, sondern Luni-, der neue Hausverwaiten sah er ein, das er seinen Zweck schwerlich erreichen wiirdr. Eben war er im Begriff, unver richteter Sache wieder heimzukehren, ais er gegenüber in dem hell erleuch teten Apotheterladen einen großen Mann von mächtigem Körperbau, eine wahre Neckengeftalt, stehen sah, dessen ausdructsvolle Gesichtsziige durch tiefe Blatternnarben entstellt wurden. War es möglich — betrog ihn sein Gefühl nicht-konnte dies der Mann sein, den er suchte? tin viderstehlich trieb es ihn, sich Gewißheit zu ver schaff-v Stanhope trat in den Laden nnd Oberst Deering wandte sich nach ihm um. Es war eine Begegnung zwi schen zwei einander völlig fremden Menschen« aber der erregte Blick, den sie wechfelten, ließ dies kaum ver muten. Während der Oberst sich eine Zigarre anziindete, fuhr er fort, den andern mit der ihm eigenen überlege nen und ftolzen Miene zu betrachten. Stanhope's Herz klopfte fast hör bar. »Sie werden entschuldigen,« sagte er, sich jenem näher-ird, »aber, wenn ich nicht irre, sind Sie der Herr, nach welchem ich schon seit mehreren Wochen snche.« - Der Oberst schien auf eine so or relte Anrede nicht gefaßt, er vermoch te dem jungen Mann mit den offenen sessetnden Zügen nicht sogleich frei ins Angesicht zu sehen; dann aber er widerte et, mit dem freundlich ver bindlichen Ton, der fiir die meisten etwas Einnehmendes hatte, »ich bin Oberst Deering und wohne in Bre boort Haus, wo mich jeder finden lann, der mich sucht.« .Und mein Name ist Stanhope White.« « Wäre der Oberst dariiber in Zwei fel gewesen, man hätte ihm doch viel leicht einige Bestiirzung angemerttz allein er wußte, wen er vor sieh hatte und verbeugte sich nur mit vollendeter Höflichkeit. »Ich freue mich, Jhre Bekannt schaft zu machen,« sagte er. »Jhres Vaters Name ist mir natürlich nicht fremd und ich fchiihe es mir sur Ehre, mit dem Sohn zu oeriehren.« »Also tannten Sie meinen Vaters· Der Oberst blies den Rauch leiner Zigarre in die Lust. »Um Verge bung — wer hat denn Jhren Vater nicht getannt2« Alles Blut wich aus Stanhopes Gesicht. Er sah, daß sie allein im Laden und unbeachtet waren, denn der Gehilfe hatte sich in den hinter grund zurückgezogen Rasch erwi derte er: »Ich meinte, Sie waren per söniich mit ihm belannt· Namen Sie nicht in das haus am Morgen seines Todess« Der Oberst betrachtete ihn mit kühlen Blicken »An jenem Morgen haben wohl viele Personen Jhr baut betreten. Wenn ich auch dort war, so ist das nichts Besonderes-« Dranoope stanv vem Uverst an Größe nicht nach, wenn er auch schlanler von Gestalt war; das Be wußtsein seiner reinen Zwecke aber gab ihm Mut und Stärke. Uner schrocken entgegnete er, jedes Wort schars betonend: »Ich srage danach, weil Sie es waren, der ihm an senein Morgen die Pistole gebracht hat, aus welcher der verhängnisvolle Schuß kam, der ihm oas Leben raubte.« »Ach, das wissen SM« Des Ober sten Stimme llang ruhig, ja rück sichtsvolL aber er war doch erschilis tert und außer Fassung gebracht, wie Stanhove deutlich erkannte, obgleich jener es nicht merken lassen wollte. Dies erregte seinen Argwohn und von ganzem herzen wünschte er ck herbei, damit er ihm in diesem wich tigen Augenblick mit seinem tlaren Urteil beistehen könne. »Sie geben also zu, daß meine Behauptung aus keinem Jrrium be ruhti Sie haben die Wasse in der NassausStrasze gelaust und sie mei nem Vater am hochzeitsmorgen über gebeni« »Gewiß; warum sollte ich nichill« «hatte er Sie darum gebeteni« Er iigerte mit der Antwort. ,,Nein,« sagte er dann in gelassenen Ton. »Vielleichi wußte er nicht ein mal, daß ich mich in der Stadt be sond. Jch wollte ihm ein Geschenk machen, welches ihn an unsere Kameradschast in sriihern Zeiten er innerte. Daß so verhängnisvolle Folgen daraus entstanden sind, hat mich natiirlich auss Schmerzllchsie be rührt. Jch ergreise daher die Ge legenheii Ihnen mein Beileid aus u vrechen, daß ein unglücklicher Zu all iesem so gemeinniihigen Leben ein allzusrilhes Ende bereitet hat« Den Verstorbenen tann das steilich nigt wieder auserweckem aber es erle tert mir doch das Gemüt.« .Sie haben recht lange gesbgerh sich «diese Erleichterung su verschaf GMMUM ipksk ) Zu der Natur Lichts unde. Le rer: « as Ihm ist« ein niisliches ter. Frau-, tvs Schiller- ,Dos erdi i ti li Mvn Pl lieu i