Ists-II Its utstt Wink-Mk san Max Ratewskr. hältst In den schnellen Fund in deinen « Hemde-h Un fem- Blåtter lasteqfam umzuwen n, Kommt die Erinnerung mit leisem .. Schritt, Und tausend tiefe Stntndsen wandern nn. Du siehst dein Lebentstill vorm-erstei rn, Mit seinem Leid, mit seinen Seligkei ten ssenn es in bnnnek Sorge zu dir kam, Wenn es dich jubelndhin die Arme na m. Still lächelnd blickst dniesuf die Blätter U c Ok Und dn erlebst die alten Zeiten wieder. Du stehst auf deinet-E ernndc bunte chat Und auch in manches liebe Angenpaar. cte grüßen dich aus dieses Buches Zeilen Und werden auch in Zukunft bei dir · weilen· lind unter ihnen ist auch mein Mc Jch bitte herzlich dich: Ergin mich nicht! Der Dichter-. Von Denkt Tuvernois Herr Monichaux sagte zu seinem Sohne: »Dein Beruf! Du führst kein an deres Wort mehr im Munde! Jch hatte in deinem Alter auch einen Be ruf; ich hatte mir eigentlich vorge nommen, in eine Hutfabrik einzutre ten, aber dieser Gedanke hat mich durchaus nicht gehindert, in Stiefeln en gros sehr gut vorwärts zu lam men. Du willst dich mit Dichten beschäftigen, aber du wirst ein tüchti ger Kaufmann für Tuch- und Woll warensabritatton werden, weil du klug bist und ein kluger Mensch es iiberall zu etwas bringt. Uebrigens habe ich mit Herrn Groguy schon dei netwegen gesprochen, und er will dich sehr gern versuchsweise anstellen. Du hast die Warenrechnungen in ein Falturenbuch abzuschreiben; die Arbeit ift interessant und vielseitig. Nicht eine Rechnung gleicht der andern. Du weißt mit allem im hause genau Be scheid, und tvenn die Firma jemals in Avnlurs geraten sollte, bist du zuerst davon unterrichtet. Es sind also auch schriftliche Arbeiten, die du zu ma chen hast, du siehst, daß ich dir in deinen Wünschen etwas entgegenkom »me." Frau Monichaux wollte sich ins Mittel legen: »Laß ihn noch ein halbes Jahr zu Hause bleiben Nicht wahr, Ernest, du wirft leine unvassenden Sachen mehr dichten? Siehst du« er nickt er verspricht es. Und dann möchte er so gern ein Stück stir Amerila schrei ben; laß doch dem Kind ein wenig Freiheitt« Das Oberhaupt der Familie geriet ir- Zorn. »Freiheit? Jch verstehe nicht! Frei heiti Jst das türkisch? Jst es chine sisch? Großer Gott, wohin würden wir kommen! Da spricht die Frau von Freiheiit Die darf man nieman den gestatten. Weder Ernest noch ir gendeinem anderen Burschen ...« »Ich habe ein ungliictliches Wort grwiihlt.« gab die arme Mutter zu. Aber Herr Monichaux benußte diese Gelegenheit, um seinen Willen durch zusehen. Schon am nächsten Tage ging -er mit Ernest zu dem Tuch und Wollwarensabrikanten herrn Manuel Groguy, der sie mit melancho lischem Wohlwollen empfing. Er war ein Mann, dessen Alter s-.ch nicht genau feststellen ließ, groß, gebeugt, mit grauem Barte, nicht nach der Mode gekleidet, ein Mann, der aus Bescheidenheit oder Eitelkeit eine Arawatte mit so langen Enden trug, daß man nicht feststellen tonnte, ob hierr Groguv einen Orden hatte oder n cht Jch müßte mich sehr irren,« er tliirte Herr Monichaux und wies aus seinen Sohn, »wenn dieser Schlingel nicht der gebotene Tuch- und Woll warenhiindler ist. Fürchten Sie sich nur nicht, ihm Arbeit zu geben« herr Erogum Ernest sieht ein wenig schwächlich aus, aber er ist kräftig. Später können Sie ihn mit der Kor respondenz betrauen, er hat einen guten Stil, weil er Griechisch und La teinisch gelernt hat, womit er sich aber for nicht mehr beschäftigt, denn ich ann Jhnen schwören, daß er alles vergessen hat ..." Ich gebe ibm als Ansangsgebalt dierzig Frani monatlich,« unterbrach ihn herr Groguy. »So gut ist es mir zuerst nicht ge gangen. Bedante dich bei Derrn Gro guy, Ernest. Sie werden bald sehen, daß Sie einen guten Griff an ihm gemacht haben. Er stellt etwas vor, und er spricht sehr gut. Wenn er in diesem Augenblick teinen Beweis davon gibt, geschieht es nur, weit er eingeschiichtert ist. Sie werden ihn tei der Arbeit sehen-« , »Ich will ihm das Zimmer zei gen. in dem er schreiben wird, und ich will ihn seinen Vorgeseyten und Kamekåden vorstellen,« erwiderte Herr rogun. Von diesem Tage an saß also der ijunge Monichaux vier Stunden vorm tiags und vier Stun den nachmittags iiber ein Punkt ge teugt, aus dem ein geradezu gewalti ges Kontobuch lag. Er hatte Fene spißdogige und sließende Schrift, die den modernen Literaten eigen ist nnd die er durch das Kopieren von Auto granusien großer Schriftsteller erlernt hatte. Diese eigenartigen Buchstaben standen zu der kalligraphisch schönen Schritt seines Vorgängers an dem Kontobnch in starkem Widerspruch, und Ernest gab jede hoffnung aus« sie jemals nachahmen zu können. Jn dem Bureau war kein Fenster; den ganzen Tag brannte eine elettrii Lampe, die ein grelles Licht verbrei tete, und in dem Raum roch es be ständig nach feuchtem FlanelL Aber Crnest Monichaux beschloß, mit der« glilcklichen Anpassungsfähigleit seiner achtzehn Jahre feine eigentliche Be-· stimmung mit seinen jetzigen Pflichtenl zu vereinigen. Jn feiner Schublade, die fein einziger Trost wurde, sam-( melte er ein ganzes poetisches Arse-« nal an. Es befanden sich einige Bein-( de feiner Lieblingsdichter darin, eins Reimlexikon, Zigaretten Bonbons, mehrere Gänsesedern und eine kleine. Glasvase, in die er täglich eine frische Blume stellte. Außerdem lagen in ei rer Schreibmappe, die von den zarten Händen einer Cousine mit grüner Lorbeeren bestickt war. seine letzten dichterische Versuche. Betrat nun ir gendein Kunde, ein Angestellter, ein Vorgesetzter oder der Chef selbst das Bureau, so schob Ernest schnell die Schuhlade zu. beugte sich über das entsetzliche Kontobuch um einige Mi nuten später die noch glimmende Zi garette und die noch nicht getrockne ten Verse wiederzufinden. Natürlich ging das nicht ohne Un ruhe und Herzklopsen ab. Herr Gro guy schüchterte seine Angestellten durch seine strenge haltung, seine trockne, kalte, abgemefsene Sprache und eine solche Traurigkeit ein, daß niemand selbst sein bester Kunde nicht, sich rüh men konnte, ihn jemals lächeln gesehen zi; haben. Weshalb war er so traurig? Das wußte niemand. Sein Geschäft war gut, er hatte eine junge, niedliche Frau und zwei hübsche Kinder. Und doch lag es wie geheime Angst aus sei nem Gesicht, und sagte er: »Ich bin mit der Jnventur zufrieden,'« so klang es, als ob er ein Unglück angekiin digt hätte. Während zweier Monate butte er nur zweimal das Wort an Ernest gerichtet. Das erstemal sagte er zu ihm: Nehmen Sie keinen Spa zierstock. wenn Sie ins Geschäft korn men. das gehört sich nicht,« und das zweitemal: »Tragen Sie keine Hand xchuhz das demütigt Jhre Kamera en." Jetzt wurde ein Sonett von ernen in einer Zeitschrift veröffentlicht, und nach diesem literarischen Erfolge be schloß er. sich trotz der väterlichen Unversöhnlichleit seiner Kunst zu wei hen und den Tuch- und Wollwaren nur noch sehr wenig Zeit und Auf merksamleit zu widmen. Eines Morgens nun, als er K Bitreau lam, und seine dichterische - geisterung durch das rasche Gehen noch mehr in Schwung geraten war. öffnete er seine Schublade, zog ein Rechnungssormular heraus und trit zelte auf das Geschäftspapier folgende Verse: Jst’s meine Schuld, daß mein Blut pocht mit heißer Wärme? Jst’s meine Sold, daß noch fern mir der Tod? Daß azurblau der Himmel, so rosig die Ferne? Daß ich jung hin und stark, so schön und so rot? Js« meine Schuld? Um die Wahrheit zu sagen, war Erneft sicher jung, vielleicht auch stark, jedoch tiher seine Schönheit konnte man verschiedener Ansich sein; jeder mann weiß, daß ein poeti ches Arsenal teinen Spiegel birgt, der ia übrigens auch der dichterischen Begeisterung schaden würde. Halblaut wiederholte er mit Jn brunst: Jst’s meine Schuld? Da zitterte er: vor ihm stand sein Chef, trauriger denn je, mit seinem ungetiimmten Barte, seinem großen FJips und seinem nicht modernen · O »Was ist nicht Jhre Schuld?« seagte er. Jn seiner Betroffenheit hatte Er nest Bergessem die Schublade zuzu schieben. »Sie schreiben mit einer Gänse-; seder,« suhr herr Groguy sort, »zei-j gen Sie doch mal ...« Und er erblickte in der Schubladel die tleine Bibliothel, eine gelbe Nelle und ein angesangenes Gedicht. »Ich schrieb einen Privatbries,« stotterte der junge Monichaux. Herr Groguy schüttelte den Kopf. »Sie werden doch nicht wagen, ei nen Privatbries aus ein Rechnungs tormular meines hauses zu schrei ben,« ries er aus. »Zeigen Sie mir das Papier Jch hätte wetten tön nen, daß es Verse sind!« —- »Eigent lich nicht!'« —- »Es sind Verse!« wie derholte sehr ernst Herr Groguy. Während einiger Augenblicke herrschte Schweigen. »Kommen Sie heute abend um sechs Uhr in mein Privattontor,« sag te der Chef. Ein entzückender Tag! Ernest Monichaux lernte die wahre herzenji anst kennen. llnd gerade heute war sein Vater nach dem Mittagessen sehr vergnügt. Er bot seinem Sohne ta meradschaftlich eine Zigarre an. »Ja den nächsten Tagen komme ich zu dir, unt dich bei der Arbeit zu se hen,« litndigte er ihm an. Dann wandte er sich zu seiner Frau: »Du solltest ihn nur sehen! Er hat ein Kontobuch das größer ist als er! Wäre ich in seinem Alter aber stolz gewesenl Jch hatte nur ein Notizbuch, das hielt ich aber so ordentlich, daß jeder, der es sah, sosort wußte, was aus mir werden würde!« »Wie rechnest du denn jetzt, Ernest? Das muß schnell wie der Wind gehen Und deine Schub ladeTt Sieht es auch sauber in deiner Schublade aus? Die stöbern nämlich die Chess zuerst durch, um zu sehen ob ihre Angestellten auch Ordnung zu halten wissen. Jch spreche mit dir, Crnest, vielleicht hast du die Freund lichkeit. mir-zu antworten." »Daß ihn doch zufrieden,« rief Frau Monichaux mit jenem göttlichen Ahnungsvermögen der Mütter. »Er tut alles, was du willst. Quäle ihn nicht Jch finde, er sieht schlecht aus.« Der Nachmittag war schlimm. Soltuaue, ein Kollege von Ernest, hatte der Szene morgens beigewohnt und belundete einen trostlosen Pessi mignius. »Höre, Freundchen wenn er dich in sein Privatlontor bestellt. ist es nicht, um dir ein Schniipschen anzubieten. Er wird dich mit seinen eisigen Blit len anstarren und dir sehr böslich sa-( gen: »Lassen Sie sich Jhr Gehalt auszahlen. Jch bedauere .. ." Jch ch( habe es mit Marchand Prugniand und dem kleinen Emile erlebt. Und» tre fabrizierten leine Verse in ihrer! SchubladeX Um sechs Uhr llopfte Ernest lei: chenblaß und entschlossen an die Tür rion Herrn Groguy. ; «Herein!« rief dieser· »Ach, Siei sind es2" i »Den Grogny ...« »Haben Sie den schönen Zettel bei sich? Geben Sie hin mir.« Ernest streckte ihm betroffen das Stück Panier entgegen, fein Chef nahm es und las es erst schnell," dann langsamer durch. Darauf be-» trachtete er feinen Angestellten mits Blicken, in denen ein. ungewohnter Glanz war. »Und das finden Sie wunder hiibsch!" spottete er. »Das ist sehr schlecht, hören Sie, sehr schlecht. Wie die jungen Leute uns auf die Nerven! damit fallen, daß sie nur von ihrer Jugend sprechen. Sie bewundern sich so sehr, daß sie nichts mehr fiir die Frauen iibrig haben· Und die Frau en, junger Freund, sind eben die Poesie Sie smd Natur«-nie wie ich sehe. Und sie reimen ,,Wiirme« aufs »Ferne« —- mein Kompliment! Sie haben ja leine Ahnung von Bersmaszl U d lann eine Wärme anders als eisz sein? Und »azurblau der Him mel,« »der Himmel azurblau.« Sie konnten das hinschreiben, ohne daß Jhnen übel wurde? Nun rechtfertigen Sie sich! Antworten Sie mir! Haben Sie leine Furcht, es ist sechs Uhr vor bei, ich bin nicht mehr Jhr Chef, ich lsin Jhr Kollege! Ja, lieber Freund, Sie brauchen mich nicht so überrascht anzusehen, es ist ein unbestreitbares Faitum: Gatfsan die la Privans die-re steht vor Ihnen, der Verfasser von »Vergessener Duft« und »Mein Poetifches Testament« oder »Eine Fla sche im Meere« Hätten Sie sich je träumen lassen, daß G tfsan de la Privandicsre und Manne Groguy ein und dieselbe Person sind?« Er fuhr fort: »Ich schrieb auch meines Papas wegen meine Verse in meiner Schub lade, ach, und meiner Frau weqen muß ich sie weiter verstecken. Hier dichte ich, wenn ich eine Minute steh len lann Man wird fo häufig ge stört, das werden wohl Sie am besten wissen! Nun aber einen Nat — der Kollege spricht setzt mit Ihnen, nicht der Chef, merken Sie sich daher, be nutzen Sie die Rechnungsformutare des Geschäfts nicht Wie wollen Siel darauf etwas Gescheites zustande» bringen! Kommen Sie nur immer zu ! mir ich werde Jhnen gutes Papier geben. Ein Deutscher Uts start Terami. E Folgendes Geschichtchen erscheint im Londoner Blatt in deutscher Sprache: »Marl Twain lernte einst in einer Gesellschast einen berühmten Piani sien kennen: »Freut mich sehr, Sie zu sehen,« sagte Mart Trvain, »ich babe viel siir Musik übrig. Jch spiele selbst ein bißchen, und Musik hat mir sogar einmal das Leben gerettet.« — «Erziiblen Sie doch,« bat man den humoristem »Als ich ein lleiner Jun ge war, gab es in meiner Vaterstadt eine große Ueberschwemmung Als das Wasser unser haus erreichte, nahm mein Vater eine Bettstelle, setzte sie ins Wasser und schwamm aus ihr den Fluß hinunter, bis er gerettet wurde.« —- ,.Na und Sie?« sragte der Musiker erwartungsvoll —- »Jch.'« lächelte Mart Ttvain, »ich begleitete ihn —- aus dem Klavier!« — PhänomenaL Elschem »Muttchen, heut hat uns die Lehrerin etwas furchtbar Komisches über den Kuckuck erzählt; dent mal: er legt sremde Eiers« Irr Dirne-scherz. T Von Röte Lubowsli . Fräulein Wachleitner suhr mit iem Malpinsel allzu lröstig in das cebia aus ihrer Palette weil ihre Augen zu dem zierlichen Mädchen hinliesen. das; traurnverloren zu den das Dörfchen criißenden Bergen emporschaute . . . ,,,Gell erche, siehst mal in die Mich und tust noch a Schuß Betri gen an die KalbhakaDDer Doktor mag’s halt gern.'« Die seingegliederte Gestalt zoa un mutig die schmalen Schultern hoch «Du verwöhnst ihn schrecklich, Jan te Wachleitnerf »Meinst, Herzel? Und wenn Hon! So einer wie der . . . verdients. J bin net wenig stolz draus,d1ßi ihm in den zehn Jahren, wo er be mir speist, a ordentlIche Wettersdicht an’suttert hab’.« »Schon zehn Jahre also bemutterst Du ihn? Da lenn' ich den allw«.ich tigen Arzt nun ja auch bereits ein volles Dezennium," lachte Fräulein Wachleitners Lieblingsnichte, die all jcihrlich eine Zeitlang ihr Berliner El ternhaus gegen das Künstlerheim ih rer Mutterschwestek vertauschte. »Natürli . . . er hat Dich damals doch als Neunjiihriges . . ." ergard Werners seingezeicknete Braunen zogen sich zusammen. »Dort ich vielleicht vollenden. Tan ie? —- Also . . . von dreierlei Kehri heit, der Rippen-, Lippen- und Hals entziindung gerettet, so daß ich das kostbare Leben erhalten habe. Aber zart bin ich seither geblieben . . . schrecklich zart.« Fräulein Wachleitner schüttelte mißbilligend den Kopf. »Bist nun doch mal halt iei Nie sendame,« tröstete sie, »a Taill’ zum Zerbrechen und Händ’ und Fiiß wie ein zwölsjähriges und daß er aus Dich paßt und Dir’s alleweil zu G’n1iit führt . . . dasiir is er halt Arzt.« »Wie einen Säugliiig behandelt er inkch . . . fühlst Du das denn gar nicht?« »Na! . . . so eins verllopft man doch, wenn’s Mucke hat und dös hat et — soviel i weiß —- noch net bei Dir probiert.'« »Seht viel fehlt nicht mehr dran.« Ein dunkler Schein stieg in die tlaren Augen des jungen Mädchens. Jhr Atem ging kurz und erregt »Ich habe ihn gestern nämlich ge beten, daß er mich morgen zum Wet tersteinwirt auf die Kirnies mitneh men möchte . . ." »Und . . ." nlz,:21ufgeregt hat er sich . . . schreck i . »Jhm druckten vielleicht die Mit tagstnödel . . .« »O nein, die Großmannsfucht und das Herrentum waren’s. Sonst nichts. Da tollten und zeehten sie . . . und wären außer Rand and Band . . und Tabatsqualm nnd Wildheit gäb’s . . . und . . ich dürf te auf teinen Fall hin, weil ich doch . . so zart wäre . . .« Der duntle Schein ballte sich zur Wolke, die mit dicken Tränen auf die schmalen Mädchenhände herabfloß »So sehr hängst Du an dem Ge dudle der Kirmes?« wunderte sich die Tante. »Schau, schau!« »Sie lachen mich stets in Berlin aus, wenn ich tleinlaiit eingestehen muß, daß ich mir das Fest habe setzen ten müssen.« « »So . . . das is denn was anders· Aber . . . Rat weißi mir teinen. wenn er net will. J lann Dich da net hinbringe. Ein Mannsbild niuß dabei sein. Er freili tönnt Dich scho schütze. Vor ihm haben’s alle Re spekt. Da is keins, dem er net we nigstens ei’inal Leib und Seel’ zu sammengeflickt hätt’. Aber stad..." da tlingt sein Schritt. Tu fix den Heurigen an die Hax —- derweil werd’ i mit ihm von der Kirmes rede.« Es half aber nichts, daß feine treueste Verehrerin sogar heftig mit ihm wurde. »Gewöhne Sie sich dran, Reuiner, daß sie halt tei Dreitäsehoch mehr is. Warum soll sie die Kirmes halt net schaue?« Sein weitergebräitntes, treues Ge sicht wurde rot und verlegen· »Sie busserln und schnaclen da in Hitz und Tanz allerlei . . « »Daß es den Wetterstein erbann . Jesses . Sie wird halt auch busserln und schnacken, wenns mal s7 weit is. « »Und sie tönnt’ sich ertölten,« tag te er seltsam kurz und hastig. Sie sah ihn kurz und schars an. »Glaube Sie eigentli wahrhaftig daß Sie etwas iiber das Mäble zu sage haben?« Er erschrak, wollte sich verteidigen und stotterte doch nur in hilfloser Berwirrtheit: »Ja doch . . . so nei ...wenn sie mir beweise könnt. daß sie sest und hart und gesund wär’ — dann in Gott’s Namen.« Fräulein Wachleitner äugte scharf nach der Tür hin, die ein wenig os sen stand. Sie hatte ein helles Bläs chen schimmern sehen, wie es die Nich te trug —- ließ sich aber nichts von dieser Entdeckung merken, sondern nickte nur gelassen: »Sie sol!’s sthne woll beweise?...Nu genug. Schau-« en’s sich mal das Zonnlegelhaus am Rissersee da aus der Leinwand an.! Die Stizz’ dazu hab i an Ort und Stell' icn Juli g’macht. Es losnmt zu Professor Hitler nach Münche.« Doktor Reutner blickt pslichtschut-» digst zur bezeichneten Stelle hin ge wrbrte aber nichts von der Wirk; ich teit, weil sein geistiges Auge ein schmales Gesichtchen mit einer Fül le blonder Ringellocken nicht freige ksca konnte. ,(1e is halt gar zu zart,« murmel te er traurig. Tante Wachleiiner aber schlug die Hände zusammen und sagte bitterböse: »Sie hänge ganz und gar in den Wolke, Doktof.. ich wett, net mal den Heurigen an der Hax werdens halt schmecken» « —- —- —- Beim Wirt zum Met terstein ging es heute hoch het! Voml frühen Moraen an herrschte Ausge lassensnit Der Gottesdienst und die Messe hatten nur eine kurze Unter-· lsreclzuna gebracht. Nachher word-: egs nur noch toller. Doktor Reutner der den Leuten an diesem Tage sei ne Zugehörigleit beweisen wollte saß mitten unter ihnen und warnte nur zuweilen: »Net zu toll Leut’ . . allzu mutig Pferd hält lei langen Galopp auö.« Die Jüngeren taten, als merkten sie s-ch’s. Nur der alte Steinhnber Sepp, der längst die hundertste Be iteigueja der großen Riffelwandsvitze hinter sich hatte, lachte ihm zu: »Herr Doktor, heuer nehme wir uns Me dezin vors ganze Jahr ein . . . Ton uns soll Jhna tas bis moruge1 töre.« Bis vier Uhr nachmittags war aH Les ganz gemiitlich. Dann aber farb ten sich die kühnen Gesichter tiefer die Zungen wurden schwerer und die Füße rerloren die Richtung. »Jetzt nur keinen auswärtigen Pa tienten« dachte Doktor Reutner. Aber dieser Wunsch blieb unerfsillt. Das Telephon vom Herzogsstand haus meldete, daß die Frau Wirtin droben vor argen Schmerzen :.icht mehr aus noch ein wisse. Neutner packte in seiner Stube al les in den Rucksaek, was nötig war gegen derlei Leiden, die hier zu meist kamen. Auch die Medikasoem -te für das alles stellte er in skiner Hausapotheke zusammen. Bei gutem Wetter brauchte man zu Fuß bis ils-seid vier Stunden. Heute ließ fixv nichts bestimmen. Von Urfeld stieg ein schmaler Steg fast tugen gerade hinan und die Füße weren die einzig möglichen Pferde. Zudem jagte ein heftiger Oktoberwind aus grauen Wolkensäcken ein feines Schneegeriesel vom Himmel. Seuf zcnd nahm er die große Blendlaterne nnd »die Termosflasche mit heefzern Tee zur Hand. Wo nur der Träger und Begleiter blieb, der nach unsiig lieber Mühe in der Gestalt eines nier zehnjährigen starken Gaisbuben end lich a1-fgetrieben war . . . J Eine Viertelstunde später hörte ergart Werner unter ihrem geöff neten Fenster ein herzzerbrecheodes Schluchzen· Sie erkannte sofort den Litter Peter, denn er hatte den Wet termantel noch nicht iiber den Kopr inzng . »Was hast Du nur, Peterle?« frag-V te sie teilnahmsvoll. ,,J soll...mit dem Dukter auf Z« Herzogsftand, weil alle andern net grad stehe könne . . . un i hatt doch erst für den Abend frei nach de Kirms...« Das junge Mädchen zitterte Witz lich in heißer Erregung. »Komm mal sofort zu mir, Peter ...ich habe Dir etwas Wichtiges zu sagen.'« Und der Gaisbube verschwand in tcm kreundlichen Haus von Fräulein Wachleitner, die auf allzu viel Mit tagetchweinefchinken nnd Knödek ein bissel viel steifen »Hochwanner« (ein heißes Getränk aus Rum, Heurigen unt Zitrone) gesetzt hatte und zur Zeit einen festen Schlaf tat· — Doktor Reutner, der doch tagans tagein feine sieben Stunden bei Wind und Wetter herumkraxeln mußte. wurde dieser Gang sehr schwer. Wie sein Begleiter hatte er den Loben niantel mit der Kapuze fest angelegt denn der Schnee stob scharf in die Augen. Die Laterne mit dem Ruck ssacl lief ihm hurtig voraus. I Wie der Junge laufen konntet Un alcuvlicht Ueber die gefährlichen Stel len klomm er wie eine Katze. Es war doch etwas Herrliches um solche feste, trlle Jugend-kraft ( khm telbft wurde ern paarma. et gentiimlich fchwach zu Mute. Aber nur nichts merken lassen» Der ungewohnte Bielgenufz von Wein und Bier rächte sich an dem fo.. t Mäßigen. Die Kräfte ließen fühlbar nach. .Auf der Hälfte tes Weges mußte er sich platt in den Steg legen Der Bube war lieb reich und treu um ihn bemüht, schob den Ruckfack unter feinen Kopf und floßte ihm Tee ein. Langfam erholte sich der Arzt. Aber rr mußte sich die erste We gftunbe da nach doch noch ganz gehörig auf den Arm feiner Begleitung ftiitzen Gegen zwei Uhr nachts waren sie endlich am Ziel. Der Doktor war ton uner ungewohnten Weichheit zPetrrleA fagte er und hielt dem Schnxöchtigen die Hand hin. ,,Dn«bift a ganzer Kerl . . . und von dem mit mir, geil . . . da fage wir nachher unte ntx .-»« Der Frau Wirtin ging es schon wieder ganz gut . . . Das Uebel hatte sich auf natürlichem Wege behoben indem der Heurige die Knöbel und das Selchlraut einfach hinaustoarf. Zu anderen Zeiten hätte der Doltor nicht schlecht über die unnütze Schin derei getobt . . . Heute war er ganz yzahm rnd sagte nur. als ein Gestad get Kassee vor ihnen dampste: »F ter, nimm die Kapuze runter. v rerlöltst Di sonst nachher . . Aber Peter wollte nicht Da saß te er in einer Anwandluna der trit hemt Kraft selbst zu und riß sie herunter —- — sprana aber im näm licken Augenblick entsetzt von der Helzbani aus und stotterte: »Alle au ten Geister . das is ja net aus 31 ienle . . .Fräulein Jrinche .« .a sie war es wirklich! Kein Ten teln aabs daran und. . eigentlicks kaum glaublich, wie schnell er begriff. warum sie es getan hatte Das All taasaewand von Peter paßte ihr aus gezeicknet . . . nur rot und verlean war sie krin . . . Zum Sterbeizl Lanae schaute er sse an. Dann tat er Vlöttlkels einen Juch zer und rifi sie in seine Arme . . Ganz in alter Krast’ Sie aber bena ie sich ein wenig eurijct und iliisterte ihm ins Ohr: »Es kann nickit ieim Herr Doktor · . Sie sind leid-r sv zart . . . so schrecklich zart» « Er aber kiißte ihr iiimtlickxe Troß und Racheaedanien von den Lippen nnd als sie heimainaen.w1r es mö cemachte Sache. das; sie die na hste Kirmes neben ibm feiern würde . . · als sein junges Weib! . . . Der Kampfhahn-. Jm Mittelalter war der Hahn-ne tampf in manchen Ländern so fest eingewurzelt, wie ieitt noch in Spa- » nien das Stieraefecht. Zur allgemei nen Volksbelustigung schwang es sich. unterstützt durch die einaeborene Wettsucht, namentlich in Enalands auf, wo manche Könige ihn hoch be aiinstiaten. Indes hat ihn dort. wie ia auch auch hierzulande, in unserer tierfreundlichern Zeit ein gesetzlich-es Verbot betreffen: ihn gänzlich aus zurotten, will freilich noch nicht gelin gen. Jn der Sprache ist dem Kamfo bahn jedenfalls noch ein längeres Le ben gesichert durch den bildliehen Aus druck ttmy iiisa likos siuiitings nor-les. Der Vergleich zielt nicht aus die Streitlust des Vogels: denn man kann auch in der Einzahl sagen: he tin-a lilcss a fightinLEMTIM er be zieht sich vielmehr auf den Umstand daß man die gefiederten und ge svornten Rausbolde, von denen der Ausfall hoher Weiten abbina, teuer bezahlen niuftte und dementsprechend sorgfältig pflegte nnd fiitterte, um ihre Kraft und ihren Kampfe-sinnt zu erhöhen. Die Redensart »er lebt wie· ein Kampfhahn« deckt sich also un aefiibr mit dem deutschen aefliigelten Worte: er lebt wie Gott in Frank reich, oder um nicht zu weit vom Reiche der Viiaet abzuschweifem et lebt wie ein Wink im banfsamea Als Sinnbild der Wachsamleit war der Hahn bei den alten Griechen der Athene heilig: daß er diese seine re liaiiise Bedeutung auch ins Christen tum hinübergerettet hat. bezeugen viele Kirchtiirme Zugleich aber war er wegen seiner Knnvfbereitschait, die ja mit der Wachsamteit manches gemeinsam hat, dem Krieasaott ge weiht; und diese Eigenschaft hat den stokzen Vogel zum beliebten Turnieri lkelden erhoben. Das Andenken an einen aliictverheisxenden Karan zwei er Hiihne im Beginne der Perser-trie ae wurde in Athen durch jährlich-. Habnentämpfe gefeiert: mit andern griechischen Sitten verbreitete sich der Brauch weithin iiber das Abend-« und Morgenland. A.. Eine Liebe U der anderen wert. Eine hübsche kleine Geschichte aus dem Eheleben eines Schriftstellers er zählt eine Londoner Zeitschrift. Die Gattin ist außer sich. »Wirtlich, nuer werde ich die Kinder züchtigen mits sen!« —,,Aber was ist denn los, Lieb ling?« fragt der Mann. »Sie haben mir meinen ganzen Nähtisch in Un ordnung gebracht. Nichts, aber auch sgar nichts liegt aus seinem Platz. tNadelm Garnrollen, Schere, Moll alles ist beiseite gebracht und liegt an den unmöglichsten Stellen. Man kann geradezu wahnsinnig werden.«« Der Mann neigt sich wohlwollend zu seiner besseren Hälfte: »Mein Lieb, das waren nicht die Kinder, das habe ich getan!« — »Aber warum denn?« — »Ach, nur in dein Wunsche, deine liebevolle Sorgfalt zu erwidern. Nachdem du meinen Schreibtisch so schön ausgekäumt und alle Papiere ge ordnet hast, war es mit ein Herzens bediirsnis, aus dieselbe Weise fauckf deinen Nähtisch in Ordnung zu brin gen . .« taten-schaus. »Ich würde nicht aus der Tasse da trinien,« sagte der kleine Willi zu dem elegant getleideten Besucher, »das ist Lizzieg Tasse, und sie ist sehr ei genjtver daraus trinkt-« —- »Ah«, Versetzte der junge Mann und leerte die Tasse bis zum Grund. »Es ist eine große Ehre fiit mich, aus Liz zies Tasse zu trinken. Lizzie ist deine jüngste Schwester, nicht wahrs« — ,Ach nee, Lizzie ist mein Hund« Institute-u Jch find’ es höchst patent, Daß Damen Medizin studieren; Sie zeigten stets Talent, Wenn’s galt ——— die Männer zu ku rieten.