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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 22, 1912)
per Tag der ver gestreng. du Jst-I (6. Fortsetzung) I Das vertraurnekwerkende Wesen des d Zungen Mannes, sein ossener Frei-; mut ließen keinen Zweifel an der Reinheit seiner Absichten auswmmmi »Ich hin Ihnen sehr verhindean erwiderte Dalton kurz; »aber wie Sie sehen haucht meine Tochter sei-» nen Beschützer mehr. Hier kann sie seine Besuche empfangen, ich empfehle mich Ihnen daher besiean . Stanhape verheugte sich und griff( nach seinem Dut. »Entschuldigen Siez mich, bitte, bei Fräulein Evans —s Verzeihung« siammelte er ertönan .unter diesem Namen kannte ich sie in Bah Ridge.« s .Es isi ver Name, der ihr gebührtxs vergessen Sie, daß sie je einen anderns getragen hat. Sie gehört einem hö-( hem Gesellschastskreise an und des-; halb wünsche ich, daß sie sich Daltons nennt, so lange wir hier unserni Wohnsitz ausschlagen." ( »Mir mich with sie immer Frau-; sein Evans bleiben,« rief Stanhope. s Der alte Mann ging unruhig hin nnd her. · Ich habe Sie nicht nach Jhrem Namen gefragt,« sagte er, »weil die Monats-hast aus keine Weise fort ekt werden kann; hoch möchte ich ie bitten, falls Sie in hiesiger Stadt wohnen und der Zufall Sie noch Tinmai mit meiner Tochter zu sammensiihren sollte, derselben als ein Fremder gegenüber zu treien.« höchlich betroffen über diese Zu-. mit-eng zauderte Stanhope, eine 1 snttvort zu geben. War es denn nicht überhaupt am besten, wenn er Muth nie wiedersah? Sie durften einander nicht angehören; fein Le-: hensgliick war zerstört, aber auch ihr! innerer Friede schien gefährdet —; das hatte ihnt die kurze Zeit ihresj sefatntnenfeins deutlich gezeigt. Jn; einer Trennung auf NimmerwiederzH ehen lag fiik fie das einzige Heil.( r er waste nicht, das furchtbarel Wort auszusprechen-und ohne Ab-’ schied von ihr zu gehen. ·Jch will tun, was Sie verlan gen.« fagte er endlich, dem Alten« der bebend vor ihm stand, feft inz! Auge blickend, »nur gestatten Sie mir zuvor, Fräulein Evans mitzuteilen, daß nicht mein Wunsch, fondern ih res Vaters Wille mich zwingt, ihr auf ewig Lebewohl zu fagen.« »Deffen bedarf es nicht,« rief Dat ton, »ich selbst —« er hielt erfchreckts inne. Die Zimmertiir öffnete fich? und mit dem Freudenruf: »Mein Va-; ter,« kam Marh hereingeftiirzt und« lag an des Alten Brust. Stanhope warf noch einen weh-» mittigen 7 litt auf das geliebte Mäd-; gen: »Ich sehe, Sie bedürfen meinerz ienste nicht länger, Fräulein’ Evans,« fagte er in gepreßtem Tan. »Wenn ich fort bin, fragen Sie Ih ren Vater, warum ich fest fo plötz lich fcheide und weshalb wir uns fortan nur begegnen dürfen, als hät ten wir uns nie gelannt.« Er war im Begriff sich zu ent fernen ,als ein halb zorniger halb angstvoller Ausruf Daltons ihn auf der Schwelle zurückhielt »Ja die Zeitung eingeriickti Un glückliche, was haft du getan! Wie lautete die An ige, sprich —- fage fie mir Wort «r Wort.« Sie vermochte vor Schrecken keinen Laut herkorzubringem « »New, orangle er, »W- Span nung bringt mich um. Welchen Na men hast du genannt —- Dalton oder Evans?« »Dnlton, Dnlton,« stammelte sie.j »Ich wußte nicht, daß ich unrecht tot; ich fürchtete, es sei dir ein Leid geschehen —- o, steh mich nicht so anl »Sage mir den Wortlaut der An Ieige —- daH ist alles, was ich wissen will. « i Sie schaute verwirrt und mile um sich, das Gedächtnis schien ihr zui versagen; da begegnete f e Stnnhopeg mitleidsvollem Blick. »Frage ihn-« slehte sie, »e: muß die Inseige gelesen habe-if ! Rasch zog Stanhope dns Zwangs biatt aus der Tasche, welches den be wußten Aufruf enthielt Daltons Zgrn wnr verflogem erj las die Zeilen ohne sichtliche Beine-? ung, nur als er die Narbe erwähnt nd, sah ihn Stanhvpe die Linie Mich krampfhoit schließen »Es ist nicht so schlimm, als ich bestes beruhigte er seine ängstlich jeher-de Tochter. »,Sage mein Kind-, Epi sich niemand nach mir erkundigt Mend meiner Abwesenheiit hast ärsesnchgedcbåg ch Es bespang m i n spat der Augenblick ge sel zu lo »Ist-»F md ch r m nn M KI- hct Mutter-me W Benehmen ; »Wir-in war dass« stöhnte er; «doch nicht heuiei« - »Nein, schon vor einigen Tage-M erwiderte die Tochter rasch. »Aber gestern war er wieder hier im hause, ich sah ihn die Treppe hinausgehen, ich glaube er hat ein Zimmer im oberen Stock gemietet.« Eine toahnsinnige Angst bemächtig te ii des alten Mannes. »Warum hast u das nicht gleich gesagt!« rief er. ,Weis;t du nicht, daß er mein Feind ists Zehn kostbare Minuten sind verloren, in denen ich hätte han deln tönnen.« Jest siel sei Blick aus Stanhope, dessen Gegenwart er ganz vergessen zu haben schien. »Sie müs sen entschuldigen.« stammelte er,«ader ich habe allen Grund jenen Mann zu fürchten -- glauben Sie, daß mich jemand hat ins haut kommen hö ren?« · »Die Brauns vielleicht,« erwi derte Stanhope, .ihre Zimmertiir steht ossen nnd wir haben nicht all zuleise gesprochen.« »Man muß den Brauns Geld ge ben, sie sind bestechlich. hier sind siinf Domm, zehn, zwanzig — nur damit sie schweigen. —- Sie aber, mein her-, sagten Sie nicht« Sie wollten meine Tochter an einen siche ren Ort dringeni Das ist ein guter Gedanke, ich weise ihn nicht zurück. Können Sie den Plan nicht ausfüh ren, so soll meine Tochter rasch zu sammenpacken wag sie braucht. denn sie darf seine Nacht mehr hierbleiben und ich auch nicht.« Die plötzliche Wendung der Dinge überraschte Stanhope so sehr, daß er teines Wortes mächtig war. Er der deugte sich stumm zum Zeichen seiner Einmtlligung . A »Wir werden Sie nicht lange war ten lassen,« rief der Alte, »bleiben Sie unterdessen als Wächter hier, in fünf Minuten sind wir wieder bei Jhneet.« Er schritt mit der Tochter auf das hinterzinimer zu. »Alten« rief Stanhope, aus sei ner Erstarrung erwachend, »wir brauchen einen Wagen, Fräulein Evani Koffer muß fortgeschafft werden.« »Ich will für alles sorgen," er widerte der Alte, »nur bleiben Sie —- erwarten Sie uns hier.'« Mary warf Stanhope noch einen freudeftrahlenden Blick zu, dann verschwand sie mit ihrem Vater im Nebenzirnmer. Schon inc nüchften Augenblick kam der Alte jedoch zurück; fchritt rafch auf die Kiste zu, welche den ver borgenen Schuh enthielt, beugte sich nieder, warf die Kleider heraus und verließ gleich darauf ohne Wort und Gruß das Zimmer wieder,einen kleinen Reisesack is der hand. Ver-mittelst einer sinnreichen Bor richtung hatte sich das Stück Zeug auf dem Boden der Kifte durch einen einzigen Griff in einen Geldsack ver wandelt. «. Stanhope befand fich in einer schwierigen Lage. Solange er das Mädchen allein und schadlos wußte, war ei seine Pflicht gewesen« ihr zur Seite zu stehen. Doch nun ihr na türlicher Beschützer zurückgekehrt war, lagen die Sachen ganz anders. Daß Herr Eva-is ihm die Tochter anver trauen wollte, ohne auch nur nach sei nemRamen zu fragen, mußte ihm zum mindesten befreundlich erscheinen, es warf ein noch abenteuerlicheres Licht auf den Vater, der seiner Tochter Wohlfahrt unb Glück so rücksichtslot aufs Spiel sente. Von solchen und aynltchen Gedan ken beunruhigt, bemertte Stanhope nicht« wie die Zeit verfloß. Endlich dauerte ihn: das Warten doch zu lan ge; er zog seine Uhr heraus und horchte. Jm Nebenzirnmer war alles still, nicht einmal Marys leichter Tritt ließ sich vernehmen. Er beschloß, die Uhr in der Hand, noch süns Minu ten zu warten· Bald jedoch bezwang er seine ilngeduld nicht länger; er eilte nach der Tür und klopfte, — als teine Antwort erfolgte, trat er ein. Das Zimmer war leer, die Tür am andern Ende stand ossen; fee siihrte in den hauögang und von da durch ein hinterpiörtchen aus die Straße. Stanhope erkannte aus der Stelle, daß er nicht weiter su chen brauche. Vater und åuochter waren entflohenz wahrscheinlich wiiri de er das geliebte Mädchen niemals wiedersehen — der Traum seines Lebens war vorüber. — Stanhope war im Begriff, den Ort zu verlassen; aber da lag ja noch aus dem Tisch das Geld, wel ches Dalton dorthin geworsen hatte Es war bestimmt, die Brauns zum Seht-bei en zu bewegen Was wür den e von der plösliches lucht jener beiden denken, die o unmittelbar aus die unerwar tete Rlicktehr des Vaters gefolgt warf —- Der junge Mann hielt es· stir seine Pflicht, zu einer Verstär nrit den hansmeistergleuten zu one nren, obgleich ihm diese Ausgabe höch lich Ovid-der war Der alte Shuhilicker, ein roeiszhaas USE- miirrischer Mann, saß in sei ner Altes der Arbeit ohne bei bei Eintritt auch nur aus . Desto bereitwilliger ging geschmäsige Frau aus alles gis-as von ihr verlangt wurde. Ve seiss sie nachdtn Basan dideesprach reinen Bunds-da Idee-here- Daltond .. Z " —:s zins sür das nächste Biertelkahr vor ausdezadlt habe; sie werde das Zim men verschließen. und möchten die herrschasten zurucklommen oder nicht sie würden ihr Hab und Gut stets sinden wie sie et verlassen hätten; der junge Herr solle nur ganz ohne Sorge sein. »Noch eins,'« ries Stanhope, ihren Redeschwall unterhrechendt »Vin- im Hause wohnt ein Mann, den ich spor chen muß. Jch lann mich nicht aus seinen Namen besinnen; er isi groß und dreitschulterig und hat ein Ge sicht voll Blatternardenk Der Schuhslicker war ausgestan den und öffnete schon den Mund sum T,prrchen ader seine Frau lam ihm zuvor «Ein solcher Mensch wohnt hier nicht,« ries sie schnell. »Daß er vor einigen Tagen hier gewesen ist, weiß ich,« entgegnete Starrhope. .Er hat im obern Stock ein Zimmer bewohnt.« B'ewahre. ries die Frau, »nur angesehen hat er's. aber nicht gemie tet. Er sagte es sei zu unsauder und ging werden« »Wie heißt der Manni« «Glaul)en Sie, daß ich jeden, der meine Zimmer ansieht, nach seinem Namen srag ef« .Jch habeg eine Schuld an ihn zu zahlen,« suhr Stanhove fort, »wenn « setvieder lommen sollte —- —« »Die Zimmer waren ihm ja nicht sauber genug, da wird er sich schwer lich noch einmal blicken lassen.« Bei diesen Worten schaute ihn die Alte mit einem Blick voll so iihers iegener Schlauheit an, daß Stau hope einsah, er wiirde ihr nichts ent locken. was sie entschlossen war, zu verschweigen. Nachdem er Frau Braun nochmals eingeschsiirst hatte,siie das Eigentum der Daltons Sorge zu tragen da es sichera ehoit wer-» den wiirde wenn die Bei wer nicht zurückkehrten, verließ er das Haus. in welchem er« innerhalb weniger Stunden soviel Unerwartetes erlebt hatte Demes sys. Herzen-kämpfe. Vierzehntee Kapitel. Eine Ueberraschung Es giebt Ereignisse, welche so ties in unser Leben eingreisen« daß wir fühlen, bie Zukunft, wie sie sich auch gestalten möge, könne zu unserer Ver gangenheit in keinerlei Beziehung mehr stehen. An einem solchen Le bensabschniti war Stanhope jeht an gekommen. Während er durch die nächtlichen Straßen seinem use zu fuhr, sehnte er sich, so s nell wie möglich aus dem Lärm und Gewühl in die Ruhe und Stille seiner eige nen Gemächer zu gelangen. Gleich am nächsten Morgen wollte er si dann in die Arbeit stiirzen und dur rastlose Tätigkeit zu vergessen suchen was ihm noch vor kurzem als das höchste Glück aus Erden erschienen war. Der Traum war ausgetriiurntx nun galt es eine Entscheidung u tressen, welchem Beruf er seine Kräfte zuwenden wollte; Vielleicht wiirde er am besten tun, die politische Laus bahn zu wählen, wie sie sein Vater in den legten Jahren mit so roßetn Erfolg betreten hatte. Die Liege aber wollte er aus seinem herzen bannen, nebst allen weichen Gefühlen, die der geäsenung stets neue Nahrung zu n unter formen uno ayntrazen we danten erreichte er endlich das Ziel feiner Fahrt. Völli ermüdet von den mancherlei Eindrücke-( und Auf regungen des Tages, fant er bald in feften Schlummer, der ihm Stärkung und Erquickung brachte. Als er am nächsten Morgen das Frühftiiaszimrner betrat, begrüßte ihn Frau White mit fa freudigem Aus druck, da er sieh erstaunt fragte, was das zu deuten haben lönnez denn jede Luft lag seinem bergen fern. Sie wandte nun den Blick nach dem Fen fter hin und als Stanhopes Auge dem ihrigen unwillkürlich folgte, fah er dort eine blonde, junge Dame fie ften mit traufem haar und liebli chen iigen, bei deren Anblick ihm alles lut zum Herzen ftrömir. »Meine neue Gefellfchafterin,« sagte-Flora und fügte dann, der Fremden nässee tretend, freundlich hinzu: »Er uben Sie mir, Jhs nen herrn White vorzustellen, liebe Marg. here White, dies ift Fräu lein Dalton, deren Beianntfehaft ich meiner Freundin, Frau Delapaine. berdante.'« Stanhope traute feinen Augen taum, er fragte fuh, ob er wache oder träume; die geftri e Ueberra fchung war nichts im gleieh zu diefer wunderbaren Begebenheit Da ftand das funge Mädchen das er eben noch unter fo ganz anderen Verhältnissen Besehen hatte, als Schüsltng der itwe feines Vaters in dem reich · ausgeftatteten Gemach und blickte ihn vertrauensvoll nnd glitt-sich an, als fei nun aller Mun arer zu Ende. Um feine Verwirrung und se rgung zu verbergen, verneigte u tief-und muri-rette eine Erwide rung, du«-ersinle ingen feste. seh, für ihn war viel unerwartete Utederfehen kein O sa, nur eine« W des tW inneren W, Hugaesseiensmutj Die halbe Stunde, welche sie bei der Mahlzeit zrebrachten, diintte ihm eine Ewigtein Er selbst sprach we nig und höxie nur wie irn Traum dem Geplander der beiden Damen u. welche wie zwei vöilig gleichstei hende Gefahrrinnen traulich mit einander verkehrten. Ihm gegeniiber zeigte sich Mary weder schüchtern noch befangen und doch schien auch sie sich an Daltons Worte zu erinnern, daß sie, wenn das Schicksal sie je wieder zusammen siihrte, einander als Freunde begegnen sollten. Aus seine höfliche Frage, ab sie immer hier am Orte gewohnt habe. erwi derte sie leicht errötend. aber mit un gezwungener Offenheit, sie habe meist i.. Philadrlphia gelebt. Erst dar einigen Monaten sei sie mit ihrem Vater nach New York gezogen, je doch in eine weit weniger angenehme Gegend der Stadt. als diese. Jhre natürliche Anmut und die leichte sichere Art und Weise. mit der sie sich den neuen Verhältnissen anpaßte, erhöhten noch Stanhopes Verwunderung Woher nahm sie diese Kenntnis der Welt und ihrer Umgangssarmeni hatte ihr Vater recht gehabt mit seiner Behauptung, se sei silr hiihere Kreise bestimmte Jbre Anwesenheit hier im hause, Frau Whites Verkehr mit ihr wie mit einer Standesgenossin, das al les tannte unmöglich ein Spiel des Zufalls sein. Thomas Dalton hatte es zuwege gebracht, aber wie —- das blieb —- fiir Stanhope ein Rätsel. .Wie dankbar hin ich der guten .Delapaine," rief Frau White mit ssichtbarer Freude, «erst neulich sprach Hich mit ihr davon. daß ich eine iSchwester, oder wenigstens eine Ge sährtin haben möchte zum Trost in meiner Einsamkeit Sie sagte, sie »wisse eine junge Dame« die wie fiir mich geschossen sei, und nun hat sie gir dies liebe Mädchen hier geschickt. rst gestern abend ist Fräulein Dals ton angetan.men und schon weiß ich, sdaß ich mir teine bessere Freundin r iizischen tönnte." iyioras soua ruhte oei oieien Wor ten mit aufrichtiger Bewunderung auf Mart-; sie ahnte nicht, roie selt sam die Schicksalsfiigung war, wel che gerade diese drei Menschen hier« zusammenbrachta » Um dem Diener einen Befehl su »geben« trat Frau White einen "·lu igenbliet in das Nebenzimmerz auch jStanhope war ausgestanden; er griff leben nach der Morgenzeitung als er sdicht neben sich Marys Stimme oers" nahm. , »Mein Vater hat mich hierher ge hraeht,« sagte sie in leisem aber fe Istem Ton. .Mir ist es gerade so Innoerstiindlich wie Ihnen. Ich soll JFrau White Gesellschaft leisten, mit ihr aussahren, ihr vorlesen. Ver -raten Sie mich nicht« um- meines Vaters willen.« Die Worte hatte sie sich wohl vor hin überlegt, als sie bei Tische sa ßen, aber die sichtbare Bewegung, mit der sie die Bitte vorbrachte, ihr liebliches Erröten war der unmittel bare Ausdruck ihres Gefühls. Einen Moment noch ruhten Stan hopes Augen mit Wonne auf dem goldschimmernden haar und den e liebten Zügen; dann verheugte et ch ehrfurchtsvoll und ohne den gering sien Anschein geheimen Einverständ nisses. Er legte die Zeitung hin, bat, Mart) möge ihn bei Frau White entschuldigen. da seine Geschäfte ihn ahriefen und verließ das Zimmer mit freundlichem Gruß. Die hand auf ihr tlopfendes Vers gedrückt, blickte ihm das junge Mäd chen nach. Fiir sie war dieses Wieder sehen ohne Bitterkeit. das las man in ihren glückstrahlenden Mienen Fünfzehntes Kapitel. M Ei n n e r a r t. Mit dem festen Entschlus, feinen Koffer zu packen, um sofort nach »Washington abzureisem hatte sich iStanhope auf sein Zimmer begeben Ists er dort jedoch die inzwischen ein sgelaufenen Briefe durchzusehen be nn, erkannte er bald, daß er sein orhohen fürs erste aufgeben müsse Er bedurfte noch geraume Zeit, um die Geschäfte seines rerftorbenen Va ters zu ordnen, und dieser Pflicht tonnte er sich nicht entziehen. Jm Laufe des Tages erfuhr er, ohne besonders danach zu fragen, noch manche Einzelheit über Marys Anlunft int Hause. Ein Wagen hatte sie gebracht und zwar nur we nige Minuten vor seiner eigenen Rückkehr. Sie mußte also unverzüg lich vom MarthamiPlah dorthin ge fahren sein Ihren Koffer hatte sie nicht bei fich; derselbe tam bald nach dem Frühstück mit dern Patettoagen, er-war ganz neu und gar nicht schwer; davon konnte sich Stanhope selbst überzeugen. lion ihrem Vater tra keinerlei Botschaft ein. en Mittag ging Stanhopein Ges ften aus nd als um sechs Uhr die Essensfiunde annahte, begab er sich in das Klubhaus, wo er den Abend schreibend « nnd lesenb ver brachte. Ei kostete ihm teine geringe Uebertoindung der Statte fern zu Ibleibern nach der ihn seines present langenzog, aber das ture Zu immer-fein mit Mach acn orgen tie ihn dariiber belehrt, daß er nun hoffen durfte, in dein Kam u bleiben, Denn er ihre iehnngen Wiss In ser: i gessen trachtete und die Gegenwart des geliebten Mädchens mied, soviel dies unter den schwierigen Verhält nissen tunlich war. Dieser erfie Abend war nur An fang einer langen und miihfeiigen Selbstiiberwindung. Gern wäre er der Versuchung entflohen und hätte das haus verlassen. in dem er sich gezwungen fah, den beiden Damen täglich mindestens einmal zu begeg nen. aber die Pflicht bannte ihn un erbittiich an des Vaters Schreibpult. Mit Many allein zu sein vermied er aufs Aeußerfte, und Flora, welche wußte, in wie seltsamer Lage er sich der ganzen Frauenwelt gegenüber be fand, mußte es fa begreiflich finden, wenn er ihre Gesellschaft nicht vor zugsweise aufsuchte. Trohdem er sich aber fa geflissent lich zurückzog. war es ihm nicht ent gangen, wie schnell Marh heimisch geworden war in dem Reichtum und Luxus ihrer neuen Umgebung, ohne doch dabei etwas von ihrer-Einfach heit und Raiiirlichleit zu verlieren Jn Zieras Nähe erschien ihr Wesen noch anziehender als sonst. Die bei den waren fast unzertrennlich man sah sie ftets beisammen und die junge Witwe fand in .der frischen. noch unberührten Seele und dem feingebils deten Geist ihrer liebenswürdigen Gefährtin einen Reiz und Genuß, wie ihn kein früherer Umgang je filr sie aehabi hatte- - Daß Flora«und Mach die Zurück haltung Steinhoves schmerzlich em psanden, konnte dem jungen Mann nicht verborgen bleiben-. In Floras Augen war er entschuldigt, aber wie sollte sich Marv sein seltsames Be nehmen erlliireni Die Wochen ver gingen und mit Besorgnis nahm Stanhope in Marys Wesen eine stei gende Unruhe wahr, ihr Yrohsinn schwand und ihr Blick war trübe. Der Gedanke, daß er, ohne es zu wollen,’ dem armen Kinde vielleicht Kummer bereite, kchmerzte ihn ties und er sann aus Mittel und Wege, sie. ohne ihr Zartgesiihl zu verletzen, wissen zu lassen, weshalb es nicht mehr in seiner Macht stehe, iiber seine eigene Zulunst zu bestimmen Jm Begriss auszugehen tras er eines Tages mit Flora, die aus der Stadt zurücklehrte, in der Vorhalle zusammen. »Wie sreue ich mich, Stanhove,« ries die junge Witwe les-hast« »Sie seinen Augenblick allein zu sehen. Sie Ehe-tiefen sich vpch allzusehr in di IArheit und entziehen uns Jhre Ge sellschaft ganz und gar. Fräulein Dalton must sich wirklich darilher ywunderm daß Sie auch nicht einen stllhend sdaheirn zubringen. Wenn Sie Lieben freundschaftliche-i Verkehr mit uns Frauen meiden. müssen wir in Ist-when Sie seien ein Weihe-feind !geworden.« ! Flora wur. während sie dies sprach, jin das Wohnzimmer getreten, wohin iihr Stanhope mechanisch folgte. ! »Meine Zeit ist ietzt so, sehr von an Ideren Dingen in Anspruch genom Jmen, daß ich einstweilen aus die sFreuden der Geselligleit verzichten smuß,« sagte er. »Sie diirsen mir Jdas nicht als Unhöflichleit auslegen. Fräulein Dalton wird es gewiss nicht tun; denn in ihrer Stellung kann sie .wohl keine besonderen Ansprüche er ? hehen.« » »Jn ihrer Stellung? Glauben Sie etwa, ich betrachte dies liebreizende junge Mädchen wie eine bezahlte Ge sellschasteein? Sie ist mir eine liebe Freundin nnd der Umgang mit ihr mein größtes Vergnügen Wundert Sie das etwai« i O nein,' entgegnete Sianhope — »ich finde das sehr natürlich· Fräu eine höchst anziehende )Crscheinung.« Er sprach in einem Ton, der seine niedergeschlagene Stimmung deutlicher verriet, als er selber wußte Die jungeu Witwe sah ihn betrof fen an. E Weile schwieg sie und fuhr dann mit völlig veröndertem Wesen fort: »Ich habe imme- gehofft, Sie wiiks den mir eine Mitteilung machen,« — sie stockte —- »haben Sie noch leine Spur des jungen Mädchens gefun den, welch-« Sie —-« der Sah blieb unvollendet, die Worte wollten ihr nicht iiber die Lippen. »Fragen Sie mich nicht,« tief er heftig bewegt. »Ich bin gezwungen, das Gefühl aus meiner Seele zu reißen, und jede Hindeutung auf das, was ich fiir immer vergessen muß, macht mir den Kampf noch schweren« Flora schrai unwilliiirlich zurück; aus einen solchen Ausbruch war sie nicht vorbereitet Sie wars einen trosilosen Blick um sich her; wie öde und weetlod erschien ihr in diesem Moment W Leben, die Welt, die Pracht und der Luxus, der sie umgab und um dessen Bksii sie iioch vor we nigen Monaten ihr eigenes Selbst verhandelt hatte klierzeihen Sie,« stammelte sie end lich, «daß ich hnen wehe getan - be. Es soll n mehr geschehen. ch sprach nur aus Freundschaft« »Und ich sprach aus der Tiefe mei ner beliimmerten Seele. Vergehen Sie mir meine Ungeduld. Viel lieber will ich selber leiden, als iemand iriindw der ägitttg und edel ist wie Sie.« « I Lob verdiene ich nicht,« rtes sie beschämt und dennoch beglückt, »aber ich will versuchen —« wurden sie von seit-weiter brechen, der eine Botschaft auszu richten hatte. Flora benutzte gern die Gelegenheit urn der llnterredung ern Ende zu machen. welche in ihrem setzen wieder Gefühle wach gerufM hatte, die,sie siir immer erstickt zu haben glaubte. Sie folgte dem Pie ner ins Varzirnnrer und bald hörte Stanbope sie die Treppe hinausstei gen. Er seufzte tief auf und wollte ich eben entfernen; da fah er in der unkelsten Ecke des Gemacht eine schlanke Gestalt sich von dem bald verborgenen Divan erbeben und vor ihm stand mit dleichem Gesicht das geliebte Mädchen, welches fort und fort alle seine Gedanken beberrschte. Der Anblick übermältigie ihn .Mary!'« rief erJn namenloser Ue berraschung. »Ich hatte Jhre Worte gehört,« sagte sie leise. »Es war nicht meine Schuld; dann aber schämte ich mich aufzustehen und das Zimmer zu ver lassen.« Er fiibite. daß der entscheidende Augenblick seines Lebens ekommen war. aWenn Sie alles ge Zrt ha ben,« entgegnete er, »so wissen Sie auch, daß-ich einen tiefen, unheilbas ren Gram im herzen trage. Das Gefühl, von dem ich sagte, ich rniisse es aus meiner Seele reißen, ist nichts anderes als meine Liebe zu Ihnen, Mary.« Ein Ausruf der Verwunderung entrangsich ihren behenden Lippen. »Diese Liebe ist mein Verhängnis und meine Seligkeit, sie stiirzt mich in Verzweiflung und bringt mir un sagbaren Schmer fuhr er fort, ohne seine Leioenschaft, die er bisher mit starkem Willen geziigelt hatte, noch länger zurückzuhalten »Von dern er sten Augenblick an, da ich Sie sah, liebte ich Sie mit aller Glut meines Herzens. Aber ein grausamez Schick sal versagt mir die Freuden des Ehe ttandes. Sie mein zu nennen, wäre mein böchiies Glück, dennoch —« .Jch bin nicht wert, Jer- Gattin zu fein,« lüsterte sie in schmerzlicher lBewegung. ) Sie so gehemiitigt zu sehen. ver j mochte er nicht zu ertragen. Er griff tihre Hand und beteuerte, daß-sie sitt )ihn stets die herrlichste Blume ihres sGeschleehtS sein würde » »Aber weshalb —« begann sie, uns sitgte dann wie erschreckt iiber ihre Jeigene Kühnheit leise hinzu: .irh zweis; —- rnein Unter ,nicht wahr-F J Er schwieg einen Augenblick. Jo. ishr Vater hätte vielleicht tm Wege Jgestnndem wenn sonst kein Vindernis Irdrhqnden gewesen wäre. Aber ieht Zwar er nicht der Stein des Anstoßes. l »Nicht Jhr Vater —- sonhern der ! meinige.« sagte erendlirh seuszeno i Sie blickte mit ttiiben Augen ver qundert zu ihm empor. I »Er ist Fa tot.»« ; Wie konnte er es ihr erlliirenf EWelrhe Worte sollte er wählen? — zSie tain ihm jedoch zuvor-. »Ich verstehe,« sagte sie rnit edlem :Stolg: »Snmuel Whites Sohn vors teine Tochter von duntler Hertunkt zum Weibe nehmen. —- Leben Se ’ wohlxssetr White!« , Er hielr ihre hnnd selt. Nein,« sngte er stehend, »verlassen Sie mich nicht« bis ich Jhnen erklärt hobe, warum ich meinem herze-r nicht sol gen dars. Mein Vater hat, ehe er starb, sür mich hie Waht getrostern Er tat es ohne mein Wissen, aber ich innn in einer so wichtigen Angelegen heit nicht seinen Wünschen zuwider handeln. Wenn ich se in die Ehe trete, so rniiiste ich ein Mädchen hei rnten, das ich bis heute nie gesehen hobe. Jch werde anvermählt blei ben. —- Nieht wahr. Sie begreisen jetzt mein Verhalten Ihnen gegen über. liebe Mathi« « Statt der Antwort schiittelte sie nur das haupt, starr und unnahbar stand sie vor ihm, höchstens-konnte et in dem welchen Glanz ihrer Augen eine Spur der Teilnahme an seinem Kummer lesen. Ein bitterer Sens zer entrang sich seiner Brust; er beugte sich ties iiber ihre kalte Band. »Sie wislen nicht« was mein Vater rnir gewesen ist,« sagte er, »sonst wllrden Sie verstehen, daß ich sei nem Wunsche gehorchen muß.« »Ich dirs hier nicht länger blei ben.« war ihre einzige Emiderung. Seine Erklärung war ihr unver ständlich, das erkannte er wohl. «,.Nicht meines Vaters Reichtum bin »det mich,« stammelte er verwirrt. ,Wiire er arm gewesen« ich würde ihm ebenso unbedingten Gehorsam geleistet haben. Es lagen Gründe vor —« Aber von diesen lonnte er ’nicht zu ihr reden. Sie hatte seinen "abgerissenen Worten mit gesenktem Haupte zugehöri; seht entzog sie ihm leise ihre hand. .EI ist sehr giitig von Ihnen, mir noch weiteren Ausschluß geben zu wollen« murmelte , .aber mir genii t die eine Taisa , welche Sie uer erwähnten. Sie gehören einer nderen on. O, warum muß ich das erst Fest ersahren!« Länger vermochte sie ihr Geiiihl nicht u beherrschen. Sie preßte bei de nde aus ihre wogende Brust, rohe Tränen Monden ihr in den ugen und slo en langsam über ihre Wangen. Von Leidenschaft liber mannt schloß Stanhope sie in die Arme. »Du liebst mich,« ries er, »du lei dest Scheuer-en gleich mir. ostw ry, Macht« - - »» erster-wis- Hei-r — N