codes-IMM. Von Franz Eber-. Keine In en wollten sehn Und ich f u die Lider auf. Bild um Vil fah ich erstehn Wetten drängten sich zuband Rolle weiter-, Lebenslaqu Här« ich nicht die WundetfckmuT Schaue, has ich liebend hör-? Traum der Nacht. des Himmel-sn Max-, Waffen Winsel. Kampf und Chor-. Rolle weiter-, Lebenslaqu I «-·· immel schlägt die Augen auf, Schließe du getrost die Lidkri Seher-work sieht immer wtcher Schwend. formenb Tat hernieder. Rolle weiter-, Lebenslaqu Miliqe Nacht, mit blinden-. Sinn - rf ich llmetön gestalten.» ichmewaltmn branij —- (ch binl setz woat Schöpfersvbäken auf! Rolle weiter, Lebenslaqu 44 Am noch des Glück? Eli-m von Tons Richter. Ueber den in dämmerige« Schleier sich hüllenden hiigel lam ein müder Wandersmann herab. Tiefe Stille lag iiber die Runde gebrettetx nur manchmal, wenn leise der Nachtwind sich ein. wenig ver fiärlte, hörte man das Rauschen nnd Murmeln des sernen Waldbacheä, der von den Bergen zu Tale sprang. Es war ein Mann in den letzten vierzigen Jahren. hoch von Gestalt, das sahle, eingesallene Gesicht zeigte etwas Versteinertes, als ginge ihm die Fähigkeit ab, zu lachen nnd stöh lich zu sein. Durch die vollen, vor deren tieitchwarzen Haupthaare zogen sich bereits seine Silber-streifen »Bei-kümmert — überflüssig auf der Welt« — das stand aus diesem Antlitz geschrieben Mit müden Gliedern. gedrückten Herzens erreichte der Wanderer eine aite Holzbanl, die, wurmstichig und verfallen, vor einem großen Gebiiich stand, das Tausende von Goldreaeni dolden in voller Blütenpracht schmück te. —- Da war sie ja noch. die alte, liebe Holzbanh die die Spiele seiner glücklichsten Kinderiahre gesehen und einst den ersten und einzigen Son nenstrahl des Glückes in seinem öden Dasein mit ihm erlebte. Er ließ sich nieder. Verloren blick ten seine Augen hinaus in die Ferne iiber den grauschimmernden Samt der Wiesen, das flimmernde Wasser des nahen Weiherg, nach dem Städt chen, das vor ihm lag —- diesem tleinen Gartenstiidtchen, mit den nie-» deren, unmodernen, rosen- und wein-« laubumsvonnenen Häuserm dem ur alten Kirchlein und dem Rathaus mit seinen verrosteten Zinsen und Dachtrausm Seine beimatl — — llnd während er unwillliirlich mit den Augen den Pfad verfolgte, den er noch zu geben hatte, um nach Waltergbauien m gelangen, stiegen ihmBilder der Jugend ,aui, die er im Trubel der Grasen-ihn in der Jretmiible des eioiaen Einerleis der Zublenarbeit sast schon vergessen. Die bleiche, dunkeliiugige Muter cdh ihn an, zärtlich und webmiitig zugleich. Sie legte im Sterben die Hände auf fein lociiaes Haupt und sliisterte mit erblassenden Linden: »Nun rnufz ich von dir geben« mein Johrrniies«»mein einziger Liebling! Bleibe aut und brav « Gott mache dich glsiicklich!« Ja —- das Glück —-— das Glück! Es quoll heiß und schmerzlich in dem Einsamen auf. Das Glücks Wo war es geblieben? Gleich damals, als der weiße, einiache Sarg, der die Mutter um schlossen, taum noch unter den schwirr gen Erdschollen verschwunden, da hat te die Ireudlofcgleit sitr ihn begon nen. Der schwache. geistig nicht ber vorragende Vater war einer Ver wandten, einer intriganten Witwe» ins Ned gegangen«und hatte wieder geheiratet. Das war ein Fehler. Viel Zeit, denselben zu büßen, blieb Herrn Kurt Diethosen nicht« denn zwei Jährchen daraus ruhte . auch er unter dem grünen Nasen. Daraus lam Johannes —- damals sechs Jahre —- zu einem Onlel auis Dars, der eine Landschule hielt. Die Stiesmutter wollte sich »mit fremden Kindern« nicht das Leben verbittern Ohne Liebe lennen zu lernen, der Gleichgültigleit und der Barmherzig keit Fremder preisgegeben war seine Kindheit vergangen. Mit iiinszelpn Jahren lam Johannes als Lehrling zu einem Buchbinder und dann zrt einem Nechtsanwalt als Schreibtroit. Die Not und die graue Sorge hockten beständig an seinem Lager; aber noch war er fung, noch pulsierte warme-z Leben in ihm. Fehlte ihm auch das Talent. be sonders fröhlich und ausgelassen mit Altersgenossen zu toben und zu la chen —- ein Fünkchen Liebe zum Dasein, ein Atom von Sehnsucht, das Leben zu genießen —- zu lieben und geliebt zu werden, steckte dennoch irr ihm. »Das Glück«, das di- Mutter siir ihn ersieht hatte mit dem letzten Atemzuges —- woswar es? »O Glück, wo bist dali« schrie es in ihm aus Unb es tam ein Sonnenstrahl. Cz gelang ihm, eine Stelle als Bucht-al ter in einer großen Versicherungsge ltlllRfl en scholl-II- dit IIOMO II bezahlt wurde. Nun iu l ,-, —- Js . O belte et beinahe qui. An einen eige nen, kleinen Hausstnnd dachte et; das Weibchen zu dem Restchen, so meinte er, würde sich schon finden. Oh, et wußte schon eine, die ihtn als Knabe schon nufgefallem Him Liebenteich, die Tochter der Witwe eines Mogiftmtssetketärs in feinem Heimaistädtchenz Hilde mit den blon den, fliegenden Zöpfen, den roten Wangen und lachenden braunen Reh aunen —- in, das wnk die Rechte! l Einige Wochen später nahm Its-l hannes Diethofen Urlaub und eiltel auf Flügeln der Sehnsucht nacht Woltetsbnuiem Das beimotsitiidtsi chen stand aus demselben Fleck wie sonst; ein wenig nur hatte. man möchte sagen, die Kultur sein Aus sehen beleckt. Neue Gebäude, Schmuckvlätze vor den Schulen, dem Rathause, waren entstanden; doch wohin sein suchen-· des Auge glitt, die Menschen waren ihm fremd in Waltersbausen gewor den. Zur Maienzeit und eine Wo che nach Pfingsten war es gewesen. Die gliazie stand in voller Blüte und der Jasmin sandte berauschenre Diiite in die Maienluit. DA botie er wiederholt Hilde Lies benreich ausgelauert. nachdem er ih rer Mutter und Schwester seinen Be such gemacht; er wollte die alte stin derfreundschast zum Antniivfunszss vuntte nehmen und Hildens Herz siir sich gewinnen. Aber das Talent, bei den Weibern den Schwerenöter und Süßhokp raspler zu spielen, gina ihm voll ständig ab. Hilde schäterte und spielte mit ihm. erweckte hoffnun aen, die sie nicht zu ersiillen gedach te, und als er eines Nachmittags —: genau bei dieser Holzbant, aus dee’ er saß —- ibr seine tiese Neigunal aestand und um sie wars-, lachte seei ihm ins Gesicht und sloa davon, wies ein schillernder, gautelnder Schnitt-l terling. i Damals war es ihm, als sei ins seinem Jnnern etwas gesprungen.’ etwas. das ihm körperlichen Schmerz verursacht und sein Herz wie mit ei ner Eisrinde umgeben hatte· Zwei große graue Augen hatten nach Hildes Davonaeben mitleidig in "die seinen aeblickt, eine weiche, schma le Hand seine Rechte aestreichelt, und eine leise. gediirnpste Altstimme ihm zugeraunt: «Johannes! Mußt ihr nicht böse sein! Sie ist ein tolles Kind, trotz ihrer achtzehn Jahre, die bilde! Mußt ihr nicht zürnen. Noch harl sie den Ernst des Lebens nicht er fasit —- vielleicht, daß —- später« « Die schönen Grauaugen, dies schmale band und weiche Altstimrne battemLinda Liedenreich, — bilden-s Schwester, gehort, ore zwei Jahre at ter war als das Jdeal seiner Träu me. Das Schamgeiiibl, lachend av aewiesen zu sein von der Crtoxenem die Erbitterung nnd Cantharidin-T liehen ihn Lindas Trosteswortc ihr tiefes Mitaesiihl gar nicht beachten. Als er am zweiten Tage des Fe stes die Heimat verließ, folgten ihm die grauen Armen. von Tränen ichleiern verdunkelt, so lange sie ihn nnr noch sehen lonntenl ——- Johan nes Diethosen sah das nicht. An seinem hohen Pulte im Konto-r stand er dann jahrein, jahraus-; sein Herz schrumvste allmählich ein undl mußte die Gestalt einer jener zehn Ziffern annehmen, mit denen er tag ein, tagaus zu tun hatte. Ditde Liebenreich war ein Jah-v nach der Abweisuna, die sie Johannes erteilt, die Gattin des sehr begüteriea Brauereidirettors Worth geworden; aber in der schönen, addetitlichen Frucht batte der Wurm gesteckt, der ihr die Lebens-aber durchnaate. Ein Bahn kam nnd nahm der jungen Mutter Frische und Junendreiz, nnd nach dem zweiten. totaeborenen, steck-s te Hilde in wenigen Wochen dahin. Bald zählte das drächtiae Erbbearfih nis der »Warth« eine stille Schläfe rin mehr. Johannes Diethosen erhielt davon Kunde. Noch mehr als sonst ver grub er sich in seine Bücher und Rah len, und die zehn Stunden tiialicher Arbeit in seinem dunklen Kontor machten schließlich einen verlnöcherten Junggesellen aus ihm. Nun aber war, nach Jahren der Einsamkeit, ein Tag gekommen, an dem das dürre Menschenreis, vom Frühlinggsonnenichein aeliißt, plötz lich ein wenig zu treiben und zn grünen benann. Ein Frühlingstag, an dem ihn tie ungewohnte freie Zeit ans Promenas den und unter Menschen trieb. Sein stumpser Gl-:ichmut fiel wie eme Hülle von« ihm ab. Sangen die Vöglein nicht gleichsam siir ihn as leins Die Kinder spielten. und lei nes sah ihn mit seinen hellen Gurt augen an? Ja. wollten denn die ihn umringmden Leute nicht sehen, daß ein einsames Menschenherz unter ih nen strandelte und litt? Und nochmals schwoll ihm das her-z nach etwas Unbeianntem, nie Gese em. Mit silbernem Stabe llop e ein Etwas an sein verödetez herz, und mit schmeichelndem Klan ge schlug eine leise Melodie an sein Ohr —- ein neues Iriihtingslied " Und vor zwei Tagen war er den Steinriesen der Großstadt entstehen. Wie vor langer it, als sein Daar noch ttesdunkelk eine Augen noch giltst-nd sparen, trieb es. ihn in die f Hei-not Nun siih er sie ver sich — inß auf der Mutter Liebling-Zwis chen. der alten Haman requnazkos zukückaelehnL mit Blicken, die sahen und nicht sahen. Do schlug ein iiii ßer Ton nn fein Ohr « im Dickicht des Goldregenbufches saß eine Natt tigall. Dieser Ton brachte Leben in den Träumer —- wie ein Eiskinne fiel es von feinem bei-Fen. wortlosez Schiuchzen erschiiiterie feinen Kisten-. und heiße Tropfen liefen ihm Tiber Gewand und Hände. —— —- —— »Sie verderben sich doch richtia noch die Armen, Fröuleinchem Gleich wird’s finster sein! Was? Noch nicht ser tig? Ach. das lassen Sie nur bis sum Montag liegen! So etwas will der liebe Gott aar nicht, und- be sonders am lieben, heiliaen Sonn tag! Nein —- Sie Iehen moraen mit uns. Wir machen eine Waldpartie· ich und die Kinder — ich hole Sie ab! Siun —- gute Nachtl« ,,Gute Nacht, Frau Heim« —- — eine weiche, müde Frauenstimme — ein Lächeln. Am Fenster des mit Weinlairs iiheewncherten Häuschens. nahe dem Vati, sasi ein balbverhliihtes Mäd chen. Das blasse Gesicht trua leider die Spuren iiberanstrengender Tit tialeit, aber in den Augen lag ein-« Welt von Herrensaiitr.Zutraulichteit — aber auch Resignation —- —- es Hvar Linda. Linda Liebenreich. Kurz nach der Mutter Heime-ana, mit dem die ohnehin bescheidene Pen sion aufhörte begann Linden sich eine lleine Existenz zu gründen. Eine Schulsreundin. in der Residenz ver heiratet, ver-schaffte Linda Arbeit in einem vornehmen Wäscheaeschäft; da zu nahm sie einige Schiilerinnen ins Hans Unter ihren geschickten. zar ten Finaern entstanden die entzückend Lten Spitzenjupons und Morgenllei er. Mit den Jahren tam die Uebung, ein bessrrer Verdienst, aber auch mehr und mehr der Hang zur Ein samkeit Geheiratet hatte Linda Lie benreich nicht. »Du liebe, schöne Gottesnatur!« sagte sie leise und legte das Haupt an den geöffneten Fensterslüges »Wann wirst du, großer Gott, deine Feuerzungen herniedersenden in die wachsende Dunlelheit, die die Men schen umgibt? Erleuchte auch mich und gih mir den heißersehnten Frie den« — —- « Als sende der Himmel der Einsa men ein Zeichen, so begann in den Augenblick die Marienglocke den Abendsegen zu läuten. Durch die Winsel des Paris ging ein leises Rauschen, und würziger Blumendust lam aus des Nachbars Vorgarten herüber. ,.Guten Abend!« sagte plötzlich eine zaghaste Männerstimme. -. unon uroenrecai sprung empor — der Herzschlag drohte ihr zu versa aen —- unter Tausenden hätte txe diese Stimme wiedererkannt. »Johanneå! —— Du?" — Bald aber ftrömte ihr das warme Herzblut wieder zurück. Und wie in den Tagen der Kindheit legte sie ihre Hand auf den Arm des Jugenqu spielen und planderte heiter mit ihn-. als seien sie nicht mehr als ein Jahr zehnt einander niemals begegnet. Der Zauber der Weiblichkeit übte auf den vereinsamten, alternd-n Mann zum erstenmal seit Jahren ei ne nmaische Kraft aus —- wie ein holder Traum erschien ihm alles, so heimlich wurde ihm —- so glückseliq I Kam nun doch noch das Glück? Und diese beiden verblühten, ver lassenen Menschenkinder merkten es nicht, das; mit schwarzen Schatten der Spätabend hereinbrach. Mit silbernen Fäden spann sich das Mondlicht durch alle Aefte des aw ßen Birnbaums vor dem Häuschen und bildete ein zitterndes Mosaik von Licht und Schatten. Dies Licht ver schönte Lindas Ziige ungemein. ,,-— und moraen ist Sonntaa, Jo hannes-! Da bist du mein Gast. Tcss Morgens zur Kirche, nachmittaas ist den Wald. unter fröhliche Menschen —- kommst du, Johannes?«« Er sah sie nur an. Sein Herz flog ihr zu. Wie doch die silbernen Fäden des Mondlichis ihre schonen Augen verklärten s sechste-ist« den«-an. Eine Hausfrau —- so wird er zählt — sagte zu ihrer Köchin: »Hö ren Sie, Minna, wir bekommen heute abend Besuch. machen Sie doch ’mal schnell Rührei zum Abendhroi; wie viel Eier haben Sie denn noch hast« Minna: »Es-sechs Stück, gnädige Frau.« Hausfrau: »Schön, dann nehmen Sie alle fechs." --- Minna, die außer den offiziellen sechs Eiern noch acht in Reserve hatte, sagte sich natürlich, daß Rührei von sechs Eiern für acht Personen nicht reichen kön ne, schlug deshalb kurzerhand alle vierzehn Stück in den Topf, machte ein tadelloses Rührei davon und schielte die ganze Portion hinauf. Die Schüssel kam nach Beendigung des Abendbrotes vollkommen geleert wie der herunter. — Am anderen Mot gen.sagt die Hausfrau zur Köchin: «ana, das Rii rei war wunder voll, aber das nii itemal wollen rote doch lieber sieben Eier nehmenl« H Ruhm Skizze von Rudolf Schk»».«.i....e t Der Vorhang war hinausgegangen Ldas Stück hatte begonnen. Stille herrschte im Hause. Dichigedrängi saß man da, bequem oder unbequerm »je nach dem Preise des Sitzes, froh, dabei fein zu dürfen. Denn es war ieine sehr bedeutsame Premiere, das Ereignis der Saison. ; Hinter den Kulissen ranfie der Jn ipizient sich das Haar. Das war jzirsar nicht nötig, denn alles ging wie ; Schnürchen, und jedes einzelne »Mitglied des Ensembles war vom lEMst der Situation genau so über ,zeugt wie er, aber er tat es, weil er »das Gefühl hatte, es« gehöre dazu. LSchaufpieler und Schauspielerinnen hielten sich an den Bühnentüren auf und warteten mit Händen, die vor Nervosität taltfeucht waren, aus ihr Stichwort. Unterdessen stand die Trägerin der Hauvtrolle in ihrem lleinen Antleide kaum vor dem Spiegel. Während die Garderobidre im Begriff war, die letzte Hand an ihre Toilette zu legen. strich sie mit einer Puderquaste über ihr Gesicht Sie war eine schlanke, hohe Erschei nung. Die unruhig flackernden Au »cen verliehen ihr einen fremden Reiz. Ein seiner. weißer Spitzenkragen schmiegte sich um ihren Hals, wie wenn er ihn liebte. Ein leises Pochen an der Tür ließ sie zusammenfahren Die Gardero bis-re, die eben vor ihr niedergetniet war, um den Faltenwurs des Rades zi: ordnen, blickte zu ihr empor. Die Schauspielerin nickte leicht, während ihr das rote Blut langsam emporltieg und unter der Schminte rosig schim merte. - Die Garderbidre erhob sich, öffnete leise und verschwand. »Bist Du gekommen, mir Glück zu wünschens« fragte die schöne Frau und wandte sich von ihrem Spiegel bild ab, um in die grauen Augen eines Mannes zu sehen. »Ja, Laura, und mein Glück ist Dein Glückl« »Und Deins ift meins!« antwortete sie lächelnd. Jhre Hände lagen in den seinen und zitterten. »Du bist nervss?« . ,,Furchtbar! Wie, wenn ich nun versage und den Erfolg Deines Stüt tes verderbe?« »Deine Angst sagt mir, daß es nicht der Fall sein wird.«« sagte er, indem er sich neigte, um ihre Hand zu küssen. Er würde sie in die Arme geschlos sen haben, aber sie entzog sich ihm. »Du mußt vorn sein, hörst Du? Du wirft noch alles versäumen! Die Ierste Aufführung Deines Stückes-! tBegreifst Du den Ernst des Augen jklick?« »Es veginnt erst, wenn Deine Sze »ne lommt!« antwortete er; »Du bist das Stück und das Stück ist Dut« »Dann viel Glück uns beiden!« sagte sie ernft. ,,Sind Sie bereit?« erklang in die fem Augenblick die Stimme des Jn Isrizienten, der, von der Garderobiksre tgesolgt, hastig herbeikam. ,,Gehen wir!« sagte sie einfach und wandte sich, indes die Garderobiissre ihr die Schleppe trug, der Bühne zu. Das Haus war sehr still. Sie war ,noch völlig unbekannt. Niemand ttrsußte, ob sie Talent habe oder nicht. tDas Interesse des Publikums war kdurch keinerlei Boranzeigen aus sie gelenkt worden, es war einzig und al »lein George Templetons wegen erschie nen, der als der kommende Dramati ter galt. Um sie kümmerte sich kaum einer. l ,,Angeblich die Braut des Autors!« wollte einer wissen. s »Gott steh’ uns beil« seufzte ein anderer; »vermutlich eine blutjunge Dilettantin!« Als ihr Stichwort fiel, glitt sie langsam und geräuschlos aus die Bühne hinaus. Keine Hand rührte sich, niemand hatte das Bedürfnis-, sie zu begrüßen. Aber eine stumme Woge von Staunen über ihre Schon-· heit floß durch das schweigende Haus-, füllte und bezauberte es. Laura wußte nichts von der Wirkung, die ihr Erscheinen auglöstr. Mit einem rafchen Blick in die Loge des Gelieb ten hatte sie ein jähes Aufleuchten sei net Augen bemerkt; mehr brauchte sie nicht· Der erste Akt war fast zu Ende gewesen, als sie erschienen war. Nun, - da der Vorhang fiel, bildeten sich Gruppen im Publikum, die ihre Mei- ! nung,austauschten. Aber man sprachs nicht von George Templeton, sonderns ausschließlich von Laura Hedden. l Dann begann der zweite Att, in des sen Verlauf Laura Hedden mehr inl den Vordergrund trat. Als der Vor hang sich sentte, klaschte man wie be sessen und rief sie wohl ein Dutzend mal hervor. George Templeton eilte in ihre Garderobe, wo er sie mit gerötetenl Biengen und leuchtenden Augen fand-I »Du bist groszartig!!« rief er. ? «O mini« sagte sie sanft, »Du bift iet, ich bin bloß Dein Echo!« Sie meinte es ehrlich. Aber trotz dem verleste es sie, daß er nicht wider spruch. . ,«sttte, geh’ 1est!« sagte sie rasch. i »Du weißt, ich habe ietzt den großen Umzuq und die Zeit drängt!« « Der dritte Akt war der große Akt des Strickes und gehörte fast aanz ihr. Sie trug ein einfaches Schnei derkleid. in dem sie faft noch schöner nsar als in der Schlevptoilette zu vor. Aber taum, Haß fie den Mund zu den ersten Worten ihrer großen Szene geöffnet hatte. hatte man ver aessen, was sie anbatte und wie sie aussah. Man wußte nur noch, daß eine wunderbare Künstlerim wie man si( seit langen Jahren nicht gesehen hatte, dort auf den Brettern stand. irnd man lauschte mit angehaltenem Atem dieser großen und leidenschaftli rhen Kunst, die vom Herzen kam und »zum Herzen ging. Als der Vorhang gefallen war lierrfclite ein fast furchtbares Schwei gen. Dann aber brach mit der Ge walt einer Elementariataftrophe der zurückgedrängte Beifall los. Das Publikum raste. Lachend und wei nend rief man immer wieder und wie der ihren Namen. bis sie, erschöpft 'i-nd glücklich, in ihre Garderobe flüch tete, wo sie George Templeton zu fin den hoffte. Aber er war nicht da und ließ sich während des ganzen Rwifchenattes nicht sehen. Warum? Sie brauchte ein freundliches Wort von ihm. Jhre Kehle war wie zuge fcknürt. wenn sie feiner Zufriedenheit nicht sicher war. Der letzte Akt war turz und trau rig. Als er zu Ende war, wieder holten sich die Ovationen für Laura in perstiirktem Umfang. Schön und glücklich hielt sie dem brausenden Meer pon Enthusiasmus stand, das sie ent fesselt hatte, bis sie, müde von der Anspannung des Abends und der un erwarteten Gröfke des Erfolges mit einer letzten dankenden Verneigung isem Publikum Adieu sagte. Wie im Traume suchte sie ihr Ankleidezim mer auf, taub für die Lobeserhebun »ein der Kollegen und Kolleginnen, die sie umdrängien, hungrig nach einem guten Wort des Mannes-, als dessen Geschöpf sie sich fühlte und dessen Erfolg ihr mehr am Herzen lag als der ihre. Unterdessen hörte das Publikum nicht auf, den neuen Bühnenstern zu rufen. Da trat Templeton an die Rampr. der bis dahin in eine Sei Iteniulisse geschmiegt, den dröhnenden Ripplausfalven gelauscht hatte, von de fnen er wenigstens einen Teil glaubte »an sieh beziehen zu dürfen. Aber »das enttäufchte Publikum. das Laura Hedden zu sehen wünschte, ließ sei nen Zorn an dem jungen Autor aus itnd begrüßte ihn mit einem Sturm von Zischen, erifen und Johlen. Zur selben Zeit dachte Laura Hed den in dem bequemen Lehnstuhl in ihrer Garderobe über einen zärtlichen und demütigen Satz nach, mit dem sie George Templeton sagen wollte, wie sehr und ganz ihr Erfolg sein Werk fei und und wie tief sie sieh in der tSchuld seiner Kunst und seiner Liebe fiihltr. Sie hörte nichts von dein tu niultuösen Vorgängen im Zuschauer Frauni, hatte teiiie Ahnung davon, daß Was Publikum das ihr noch eben schmeichelnd und dankbar zu Füßen gelegen war, init einem unerwarteten. aber desto surchtbareren Sprung sich auf den Menschen gestürzt hatte, der ihr der liebste war. Bald darauf weckte sie das wohlbe kannte Klopfen aus ihren Träumen. Sie sprang auf und flog ihm entge gen. »Es war ein Erfolg, Schatz!« sagte sie zärtlich. »Du bist nun eit- großer Mann!« Sie versuchte ein glückliches Läs cheln, aber es gelang ihr nicht..,,Bisi Du krank?« fragte sie, allmählich mehr betreten als besorgt. Er hatte noch kein Wort gesprochen, und auch jetzt schwieg er mit zusam inengebisscnen Lippen. »Nein!« sagte endlich und strich sich wie abwesend über Stirn und Augen. »Nein, nein, ich bin nicht trank, dantel Laß mich Dir lieber Gliick wünschen zu Deinem Erfolg und Dir danken, dasz Du das Stück gerettet hast.« »Ich das Stück gerettet? Du scherzt, Georgel Das Stück war sicher ohne Hilfe von mir, Du weißt das ganz gut!« Sie erhob sich und legte beide Hän de auf seine Schultern: »Bist Du nicht froh, Liebster, daß es so gut ging?« Er zuckte unter ihrer Berührung zusammen, aber der Blick seiner Augen blieb hart und kalt. Bestiirzt zog sie sich zurück. »Was hab’ ich Dir getan, George? War ich schlecht? Bist Du bös?« »Nein, Du warst ausgezeichnet Ausgezeichnet warst Du!« Er sprach seltsam, gedclxiit nnd fast gehässig. »Georgel« »Was?« »Nichts.« »Sag’, was Du sagen ioolltest!« slüsterte er leidenschaftlich ,,Lasz mich, ich will nicht!« »O, Du glaubst vielleicht, ich iväre neidisch! Hahat Jchl Neidischt Bists Du toll? Bildeft Du Dir ein, ich’ könnte so kleinlich sein?« Sie schwieg. »Antworte dacht Oder bist Du( ( l wirklich so dumms« Sie fühlte sich dein Weinen nahe: I »Bitte laß mir einen Wagen kom ,men: ich möchte nach Haus« Er machte eine Bewegung auf sie Hu. aber sie stand ihm hochmütig und ablehnend gegenüber-. »Bitte, den Wagen!" s ,,Gern.« ' ! »Gute Rock-U« ,,Gute Nacht!« Er aina. Sie folgte ihm mit den Anqu bis Zur Tur. Dann brach sie kzufammm Miibfnm schaffte man sie l m ihre Wohnung. s .. « ! Mark Twain »An-knieen » -—.».. » Auf einer Varlesunasreise über nachtete Mark Tmain einmal in Morristown lNew Jerfevt im Haufe von Thomas Nasi, dem Knrilaturem zeichnet Man unterhielt sich bis spät in die Nacht sehr ana«.-cat, aber die Hausfrau verfhrach dafiir zu sorgen daß ihre Gäste rechtzeitig aeweclt würden. um den Frist-suec zu bekom men. Am nächsten Moraen machte Frau Naft auf und bemerlte. daß alles im Hause oerdsichtia ruhiq war. Sie aina zu den Dienstboten aber hier schlief alles. und die Weckuhr iwar um die Zeit stehen act-lieben zu Ider die Gäste sich zuriiclaezoaen hat ten. Die Uhr im Arbeitszimmer stand ebenfalls-. kurz und aut. es gab im aanzen Haufe leine Uhr. die noch aina! Die Erlliiruna tzafiir follte nicht lanae ausbleiben. Mark Twain hatte nicht einschlafen liinnen und desmeaen, ohne an die Abreise am yniiehften Moran zu denken. alle Uhren angehalten! ,,Uebriaens waren diese Uhren alle iiherarbeitet,«« sagte er zur Entfchuldiauna: ,,fse werden sich-ietzt viel wohler fühlen-« Kurz nachdem Cleveland zum Prä sidenten gewählt worde-- mar, kam Mark Tnmin auf einer Reise durch Albanh. Cleveland wohnte noch hier, weil er vorläufig noch Gouverneur non Nen- York war. Mark Twain fuhr zum KapitoL ließ sich bei Ele veland melden und wurde fooleich voraelafsen. Nach der Beariißitng meinte Clevelandt »Herr Clemens-, ich war vor Jahren in Vuffalo viele Monate lana Jhr Mitbiiraer. Da mals haben Sie mick nie besucht. Wie erklären Sie das?« Das sei sehr ein fach zu erklären, erwiderte Mark Twain: »Jn Buffalo waren Sie Friedensrichter Jch halte mich von Frieaensrichtern immer s-: fern wie möalich Jetzt sind Sie Gouverneur und auf dem Weae zur Präsident fchaft. Da lohnt es schon eher, Sie zu besuchen.« AAA VIII der Insc Wenn es mancherlei nicht gäbe, wäre es heutzutage mit vielen Sachen schlimm bestellt. Man deute nur« wie I die Häuser bezw. Wohnungen, Ge Ifchiiftssläden usw. aussehen würden, wenn man das wasserllare, durchsich tiae Glas noch nicht erfunden hättet Zum Gliiel gibt es Glas aber schon länger als 2000 Jahre, und wie in Ninive ausgegrabene Fuude bezeugen. war man in der Glasbereitunaslunst idort sogar schon sehr vorgeschritten. Ob es aber zu dieser Zeit auch schon IAuaenaläfeL also Brillen gab, dar über sind sich die Gelehrten noch im unllaren Ju öayvtifchen Grabtam kurern und an anderen Orten fand iman zwar Gestelle aus Holz und M etall, die einer Brillensassuna ähn lich sehen aber noch niraends fand man Brillenaläser. Das Prinziv der Auaenaläser hat czuerst der beriihmte INaturforscher Roaer Baron, der im E Jahrhundert lebte anaeaeben, idennoch ailt als Erfinder der Vrille ) - das Wort stammt eiaentlich von leiner tsdelsteinartt Bernll ab —— der Florentiner Gelehrte Saluino de Ar imati. gestorben 1315 444 v — Der falsche Wetter - Acmauask Vor anderthalb Jahrhunderten pflegten die Leute in den Vereinigten Staaten sich auf die Wetterpronhezei ungen in »Partidae5 Almauac« zu verlassen. Eines Taaes lehrte Par tridae selbst in einem läudlichen Wirtshause ein, um zu Miltaa zu essen Der Wirt riet ihm, die Nacht sdort zu bleiben, da es sicher Regen iaeben werde ,,Unsinn!« saate Var ’tridae und machte sich aus den Weg. Bald aber iiberrafchte ihn ein heftiger Schauer, was- einen solchen Eindruck auf den Reisenden machte, daß er sofort nach dem Wirtshause zurück ritt und dein Wirt eine halbe Krone bot, wenn er ihm saaeu wolle, wie er aewuszt habe, das-, Reaeu in erwarten war. ,,Well,« sagte der Mann mit einem breiten Grinsen und lief; die Münze in die Tasche gleiten, »um die Wahrheit zu sagen, uiir haben »Par tridaes Almanac« hier« und der ift solch’ ein Liiaenbold. dasz wir, wenn er- uns schönes Wetter verspricht, immer wissen, das; es Iuiserabel sein Fied. Heute soll auch ein schöner Tag em.« - —- Kinfdermund ,,Hansl, warum hast Du denn das Fenster aufgemacht?« »Ach, da war ’ne Fliege, die hat immer so toll ans Fenster angebumft; do dachte ich, die muß wohl mal drin-s » « gend hinaus «