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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 8, 1912)
M Tag der Ver gelte-reg. op- Ists-. (4. Fortsetzung.) De- Zettel enthielt die folgenden Worte: KeineinniggeliebteFlvral »Diese Edelsteine, welche einst Stanhspes Mutter trug, widme ich Dir an unserem Hochzeitstage, nicht um ihres Wertes oder ihrer Schönheit willen, sondern als den höchsten Beweis meiner Bewunde rung und Verehrung. Dich linbe ich gewählt, damit du den Platz in meinem Herzen einnimmst, der bisher der Gattin meiner Jugend gehört hat. Möchtest Du den Schmuck einmal im Jahre an die sem Tage tragen, als Beweis-. daß Du das Gefühl begreifst. welches mich treibt, Dir diese teuerste Gaoe darzubieten, welche ich zu verschen ken habe.« —— · »Mir sollt eine schwere Lan foorn herzen,« flüsterte Flora nach tur zem Stillschweigen, »nun vermag ich auch zu weinen. Aber es war doch ein feltsamer Gedanke, mir den Schmuck zu schicken. und tragen lann ich ihn nie. Behalten Sie ihn,'« fügte sie rasch hinzu, als sie sah, wie Stanhope noch einmal den Deckel b, um das Geschmeide zu betrach en, das so viele Erinnerungen in ihm wachrief· »Von Rechts wegen gehören diese Steine Ihnen, und in Ihrem Besitz sind sie am besten auf gehoben.« »Ich danken Jhnen.« versetzte er und ließ das Kästchen in seine Tasche gleiten. »Das Gedächtnis meiner ed len Mutter ist mir heilig und teuer.« Floras Augen füllten sich mit Tränen. »Werden Sie jetzt glückli »cher sein?«' fragte sie ernst »Ich hoffe es. Der Brief, den Sie die Güte hatten mir zu zeigen, soll mir ein Beweis sein. daß-ich iiber meines Vaters Gemütszuftand und die Ursache seines Plötzlichen To des im Irrtum war. Er sah nicht dem Tode entgegen, sondern dem Leben — einem Leben an Jhrer Seite.« Sie seufzte schwer-. »Bis das Be gräbnis vorüber ist,werden wir einan der kaum wiedersehen. Leben Sie wohll« i Neuntes Kapitel. Das braune Patet. Nicht Enge blieb Stanhope allein nnd seinen Gedanken überlassen. »Den Hollister wünscht Sie zu fprechen«, meldete der eintretende Diener. Jack war in fieberhaftet Erregung, doch fiel ihm sofort die günstige Ver änderung im Wesen seines Freundes auf. »Du siehst aus, als hättest du entdeckt, daß deine Befürchtungen un begriindet sind,« rief er erfreut. .Mein Schmerz ist ruhiger gewor den, ich kann jetzt den Verlust meines Vaters betrauern, ohne zu denten, daß er in Verzweiflung von uns geschieden ist," gab Stanhope zur Antwort. »Das erleichtert mir die Pflicht, dir dies Schreiben zu übergeben,« versetzte Jack, indem er ein Papier aus der Tasche zog. »Der Adressat des einen der Briefe, die dein Vater gestern zur Post gab, ist gefunden. Dieser eine war an mich gerichtet und enthielt diese Einlage fiir dich. — Aber um des himmel willen, Stan kppe was hast du« was-« sehn dire« fuhr er erschreckt fort, als er sah, daß sein Freund, der inzwischen den« Brief geöffnet hatte, mit bleichem Ge sicht und wie geistesabwesend die Schriftziige anstarrte. »Ich vegrerse nicht —- rote sou ch das verstehen —« stammelte Stan hope verwirrt. Jack siirchtete ein neues Unglück; er nahm ihm das Billet aus der Hand und las: »Es isl mein bestimmtes Verlan gen, mein größter und dringendster Wunsch, daß Du —- rvenn Du überhaupt heiratest —- ein Mäd chen Namens Nathalie Yeloerton zur Frau nimmst. Sie ist die Toch ter des Stean Yelverton, von detn Du wahrscheinlich bald nach mei nem Tode hören wirst. Suche nicht zu erforschen, warum ich dies von Dir begehre. Daß ich es wünsche und Dir jede andere Hei« rat untersage. sei Dir ein Beweis daß Du nur durch diese Verbin dung Dein Glück finden and die Ehre unseres Namens aufrecht er halten kanns " »Dein Dich liebender Vater Samuel WhiteI «Nathatie Yelvertoni -- wer in der Welt ist denn das?" war Jaets überraschier Unser-L Zehn-Zieh nicht; der Name ist mir ans lannt,« murrnelte Stau pe wie betäubt »Meine Gott, ich hätte diese Zeilen nie zu Gesicht he itrer-arm — Warum soll ich diss fremde MIdchen heiraten? Wonach L Erz-W Mk —- Was hat bedeuten? Wahr-heftig ists-at vorher schon groß etn fo re llktlrlicher Ein JÆFM de-« mass-. rem W Most kkkkk s »gen- Gens km dich zwinge tdxefe Ehe einzugehen Ich meines Iteile würde wenigstens erst genau !pkiikeu, so diese Rath-ne- Heiden-w Hauch volle Ansprüche befriedigt, wel HFellich an meine tänftige Gattin ; e e.« « . »Mit einem Mädchen, das Nathalie heißt, werde ich mich niemals ver mökzten,« versicherte Stanhope mit Fesiigkeit Jack fah ihn betroffen an: »Das klingt ja fass. als ob — ist etwa dein Herz nicht mehr frei?« Der andere lächelte bitter: »Und wenn dem fo wäre?« Jack besaß Zartgefühl genug um zu begreifen, daß dies nicht der Au genblick war, sich in des Freundes Vertrauen zu drängen; so bezwang er denn fein Verlangen mehr zu wissen und schwieg. »Noch eins,« rief Stanhape nach einer Weile, aus dumpfen Sinnen erwachend, »was stand in den Zei len, die an dich gerichtet waren. Jack? »Nun daß er sich zu einer Reise an schicke, bei der ein Unsall nicht aus geschlossen sei. Er bat mich. im Fall seines Todes-, dir die Einlage zu übergeben. Was damit geschehen solle, falls ihm nichts zustiesze, er wähnt er nicht, und das ist doch selt sam, wenn man es recht bedenkt.« »Schlage es dir aus dem Sinn«, versetzte Stanbope mit bleicher Miene. »Ich muß versuchen, das Kreuz zu ,·tragen, das mir auferlegt worden ist; aber tein Wort mehr darüber, Jack, wenn du mich liebft.« Mancherlei Fragen und Zweifel ftiirrnten auf Stanhope ein, als er allein blieb. Sein-Vater hatte vor ausgesehem er werde nicht mehr am Leben sein, wenn Jack den Brief er hielt. War dies keine bloße Ahnung. sondern eine furchtbare Absicht. so tonnte dieselbe nur aus der plötzlichen Erkenntnis des herzenszustandei sei ner jungen Frau entsprungen sein Was anders als Eifersucht — eine grundlose Eifersucht auf seinen eige nen Sohn — tonnte« r Beweggrund fiir den seltsamen Befehl sein, der ihm jetzt noch nach dem Tode des Vaters zulam? War die rätselhafte heirat, die er ihm vorschrieb, nicht vielleicht nur· ein Born-and, um ihn überhaupt von der Ehe zurückzuhalteni Daß die Trauung stattgefunden und here White noch zum Abschied Worte voll Vertrauen und liebevoller ssiirtiichteit an seine junge Frau ge irichtet hatte, diente nur dazu. Stan ihrpe in feiner Vermutung zu bestär tken. Er kannte die ritterliche Natur seines Vaters. der es nicht iiber sich Ivermocht hätte, den leiseften Schatten i auf die Ehre und den guten Ruf einer lFrau zu werfen. Auch wenner wirt flich Grund zur Eifersucht zu haben »meinte, würde er sich nicht an der jUngetreuen gerächt haben. Die ein inge Genugtuung, die er suchte, be kstand darin, daß er den Sohn in sei Inen Handlungen beschriimtr. E Entsetzliche Vermutungeni Eine arauenvalle Möglichteiti Stanbope schauderte vor Scham und Schmerz bei dein bloßen Gedanken an den Abgrund.von Verzweiflung und be leid· tem Gefühl. welchem der Ent Ifchiikå jene Zeilen niederzuschreiben· Ientsprungen sein mußte. Denn sein jVater hatte ihn stets geliebt und wiirs J de das Glück seines Sohnes, auf den Ver so große Hoffnungen sente, nicht willturnch zerstort haben, wenn nicht Groll und Bitterkeit ihm den Sinn verwirrten. Die Wunde, die er dein Sohne geschlagen, war weit tiefer nnd schmerzlichen als er hätte ahnen können. Nicht einmal der Neugier gab Stanhope Raum, wer jene Na thalie Yelvertvn wohl sein möchte. Er glaubte nicht, daß eine solche Per sönlichkeit überhaupt vorhanden sei; für ihn war sie ein bloßer Name. Seiner Ansicht nach verschloß ihm also des Vaters Verbot überhaupt jede Aussicht auf das Glück der Ehe, für das er doch nicht nur durch seine Lxcbe Zur Hör-Büchlein sondern auch tnrch alle Eigenschaften des Herzens und Geistes vorzugsweise geschaffen schien. Um nicht länger diesen auälenden Gedanlen nachhangez zu müssen, be gcnn er jetzt seine s heren Forschun gen von neuem. Er war überzeugt, das Palet, aus welchem die Worte eigenhändig zu iösfnen gestanden hatten, müsse die P: stole, die tötliche Waise enthalten haben. Es war assenbar des Vaters ;Wunsch gewesen« seinen Tod in ein Geheimnis zn hüllen und den Ver Idacht eines Selbsttnordes zu beratet ,den Aber Stanhope wollte Gewiß )heit haben; er suchte nach dem Pisto lentasten in allen Schiebladen und Fächern und fand ihn endlich aus dem obersten Bücher-hatt Was er vermutet hatte bestiidtigte sich; der Kasten paßte genau in die Falten des braunen Umschlagö, den er nebst der riinen Schnur im Papiertorb se ine-den hatte. Der Kasten war neu nnd trug aus seinem Boden die AdrMe der Firma, bei welcher er ge ,lavst worden war. So bestand denn jeyt sein Geheim M Mr darüber, wai der Inhalt MW sales- gmesenz unbe - ZU IIM Mc s Zehntes Kapitel. ) Veränderte Gefühle ! »Es war ein großartigei Leichen begängnis. Flora kann sich wirklich geehrt fühtem die Witwe eines Man nes zu sein, den so viele berühmte Leute zu Grabe geleitet haben.« Mit diesem Ausspruch befriedigter Eitelkeit verließ Frau Hastings das Trauerhaus. Stanhope, der gerade aus seinem Zimmer im oberen Stock trat, hörte ihre Worte mit Schmerz und Unwillen. Wenn die Mutter fo weltlich gesinnt war, was ließ sich da von der Tochter erwarten? Er hatte die schöne Witwe feit dem Begräbnis nicht wiedergesehen, doch hielt er es für seine Pflicht, ihr mitzuteilen, welche Pläne er fiir vie Zukunft ge faßt habe. So ließ er sich denn ge gen Abend durch Felix bei ihr an melden. « Er fand sie mitten in dem glänzend erleuchteten Zimmer stehen; dir schlan te Gestalt, in den eng anliegenden schwarzen Gewändern, hob sich scharf Sigm-von der »blaszgetben»Fatl-e der P- -.Ä--- - Utsscl UIIU ZUWUUL quc VII-uns war würdet-aus sie trug den schönge formten Kopf itolz erhoben. aber aus ihren Augen sprach ein rührendes Fle hen und die Lippen bebten. »Wie freundlich von Ihnen, mich aufzusuchen,« sagte sie, und es klang ein so süßer Wohllaut aus den ein fachen Worten, daß wohl manches Mannesherz bis ins Jnnerfte bewegt worden wäre bei solchem Gruß. Stanhope aber achtete wenig dar aus; ihm lag nur im Sinn, den be sten Ausdruck zu finden füe das, was er sagen wollte, und er übersah die Hund« die sie ihm zögand entge genstrerttr. »Ich tomme,« begann er, ohne den Schatten zu bemerlen. der über ihr Antlitz flog, »rein mich von Jhnen zu verabschieden. Morgen früh ge dente ich die Stadt zu verlassen.« »Ist das nicht zu schnell,« entgeg nete fie, ihre Bewegung geschickt ver bergend. »Ich glaubte, Sie würden wenigstens noch eine Zeitlang mit dem Ordnen der Geschäfte Jhres Vaters zu tun haben." »Ich werde nicht lange fortbleiben«, erwiderte er«langsam, —- .sehr bald, vielleicht schon in einigen Tagen. kehre ich zurück.« Wenn er es auch nicht deutlich aus sprach, daß er sich von ihr zu trennen wünsche, so glaubte sie doch, seine Ab sicht zu durchschauen. »Bei Ihrer Rücklehr würden Sie das haus ver mutlich gern leer finden« so daß Sie sich nach Gefallen darin einrichten ;ti5nnen.« « »Nicht doch«, entgegnete er schnell. »,,Dies ist Jhr Haus; es wird, wie ich thnen bereits sagte, einen Teil des Erbes bilden, das Ihnen, als der sWitwe meines Vaters, rechtmäßig zu ’s"cil1t.' « »Aber —- wenn ich mich nun wei gere es anzunehmen,·' —- ihre Stim me bebte — «wenn ich überhaupt al les zurückweise —« wie talt und un nahbar er dastand —,,würde mir das Jhre Achtung zurückgewinnen — würden Sie mich dann —« »Sie schlagen meine Meinung viel zu hoch an,« unterbrach er sie, um jeder unliebsamen Andeutung zuvor 3utommen. »Ich bitte Sie dringend, nichts zu tun, mit Rücksicht darauf« was ich dente oder glaube. Jhre Stellung als Witwe meines Vaters hebt Sie gänzlich aus dem Bereich meiner Kritik.« — uanger vermochte sie ihre Leid-en schaft nicht zurückzuhalten: »Sie hebt mich aus dem Bereich Jhrer Teilnahme, Jhreå Mitqefiihls, Ihr-r Liebe, wollen Sie sagen.« Das Wort war ausgesprochen; es übte einen überwäliigenden Eindruck, und sie schwiegen. Doch atmeten wohl beide freier danach — sie, der Erleichterung wegen, die es gewährt, las laut zu sagen, was man solange in der Brust verschlossen hat, und er, weil es ihm den besten Antnüpfunass puntt fiir die Auseinanderfehungen gab, die unter den Umständen drin gend geboten waren. »Und wenn dem so wäre,« erwi derte er mit erzwungener Gelassenheit· »so hätten wir allen Grund dani bar zu sein. Jch darf mir nur noch gestatten, wärmere Gefühle für meine Freunde und Verwandten zu hegen Das Glück der Liebe ift mir versagt. Auf diesem Felde hin ich nicht mehr herr meines Geschicks.« Sie sah ihn mit großen erschrocke nen Augen an; zum erstenmal emp fand er, daß ihre Schönheit ihn rüh re. Wie sollte er den Schlag mil dern, der sie te sen mußtei Wie sollte er es zur Klarheit zwischen ih nen bringen, ohne sie aufs Tiefste zu oerlehenf Mit diifterer Miene zog er den Brief feines Vaters hervor, den er ihr etnhiindigte. »Was ist dass-« rief sie. »Ist denn ein neues Unheil im Anzugei" »Ich weiß nicht« von welchen fal schen Voraussetzungen mein Vater ausge angen ist, erwiderte er. »Bist hier nd feine lehten Vorschriften ftir mich, die er, wie wir bestimmt wisk en, nur ein Stunden vor feinem de nieder chriehen hat.« Sie las; das Papier tnifterte in ihrer hand, ihre Wart en entfärbten fich, der Glanz ihrer ngen verriet die leiden chaftiiche Ortes-ins »Du i MICH- peipniouk titf F- -- «Jch weiß nicht. ich habe ihren Ra men nie zuvor gehört.« .Eine Fremde.« murmelte sie in maßlosein Staunen, «eine Unbekann le!« Ihr durchdringender Blia schien in seiner innersten Seele lesen zu wollen. Aber eine solche Tyrannei ist ja unerhört« sügle sie leise und entrüstet hinznz .Sie können sich doch durch diese unbegründete Forderung grausam. Jhr Vater selbst würde lunmöglich binden lassen. Es wäre tSie jetzt davon entbinden? " i Kalte Strenge lagerle sich aus seinem Aulis »Ich tann den Wün schen meines Vaters nie zuwiderhans dein. Dabei könnte ich weder Glück empfinden noch geben Mein iünstii ges Geschick ist besiegelt. versuchen Sie nicht, es zu iindernf Sie sahsihn an und erkannte, daß sein Entschluß unabänderlich sei. Die letzten Worte ihres taten Gatten wa ren siir sie ein Schicksalsspiuch ge w sen so gut wie site ihn. Hatte er sie denn nie geliebt? War sie vdllig im Irrtum gewesen als sie glaubte, daß er ihre Gefühle teilei Wie verwerslich und unwiirdig stand sie dann in seinen Augen da. Nein, nein, das konnte ni t möglich sein, se schwach und ver lendet war sie nicht gewesen; gewiß, er hegte zärt liche Empfindungen für iie, sonst müßte sie ja vergehen vor Scham und Reue. Aber ach. in seinen Zügen stand nichts davon zu lesen. Qual und Verzweiflung spiegelten sich wohl dar in, aber nicht sie war die Uursache;» zwischen ihnen schien eine uniibersT iteigliche Mast-zu gähnen. Ein an derer Kutnmer erfüllte seine Seele, er hatte andere Verluste und Enttiiui schungen zu beklagen, von denen sie nichts ahnte. Wie ein Blitzstrahlz durchzuckte sie der Gedanle, undz während ihi diese Vermutung zur -Gewißheit wurde, ging eine große? Umwandlung in ihrem Jnnern vor. Trotz ihrer Aeuszerlichteit, ihres welt- J lichen Wesens, ihrer törichten Re gungen, besaß diese Frau doch eine echt weibliche Natur; sie war imstan de, ihre selbstsüchtigen Wünsche zu Vergessen iiber der Teilnahme an desl Freundes Geschick und bereit, mehr zu geben als zu empsangen. Sie nöhertei sich ihm mit dem Bries in der hand, - und als er, aus seinem Sinnen aus schrealend, ihn an sich genommen sag- ; te sie mit innster Festigleit: »Ich habe einen großen Jrrtum begangen, das sehe ich jeht klar. Daß! seine Folgen aus Jhr Haupt sallen i bereitet mir den bittersten Schmerz s Die Sehnsucht hält mich nicht ganz; gefangen, und gern würde ich meins ILeben opsern, um das Unrecht un lgeschthen zu machen, das Sie erlei-( Iden. — Doch genug der Worte. Sie Jtönnen meine Torheit nie vergeben und ich lann die Scham nicht ver-s gessen, welche die Erinnerung daran mir jetzt in die Wangen treibt. Aber ich möchte Jhnen beweisen, Stanhope, sdasz ich unser beiderseitiges Verhalt- " nis jetzt begreife, wenn ich es auch früher salich ausgesaßt habe. Gönnen Sie mir ihre Freundschaft und den Anteil an Jhreni Ergehen, der, trohs meiner Jugend, mir zusolge unserer Verwandtschaft gebührt. Meine Teil nahme, meine Würdigung Jhreizi Kummers werden mich lehren —" Er sah die Träne des Mitgesiihls in ihrem Auge und sein starrer Sinn ward weich. »Wie gut Sie sind!« rief er mit Wärme. Ste schuttelte den Lom. »O nein, ich habe nur fiir die Eitelteit der Welt gelebt; aber ich möchte gut wer den« Wenn Sie mir vertrauen woll ten, so wäre das meine beste hilf-. Sagen Sie mir —- tenne ich das Mädchens« Wie sanft der Ton ihrer Stimme klang, und doch erschrat er heftig. »Wen meinen Sie?« »Das Mädchen, welches Sie lie ben.« Er sah sie erstaunt, fast zornig an, aber sie war entschlossen nicht zurück zugeben, nun sie sich einmal so weit gewagt hatte. , .Sie miissen lieben — Jbr Schmerz wäre sonst nicht so scharf und bitter. Es ist nicht Neugier, die mich zu jener Frage treibt, sondern nur der Wunsch, daß Sie sich die Brust in Worten erleichtern möchten, damit die Last nicht unerträglich wird· Wissen Sie jemand anders, gegen den Sie sich leichter aussprechen tönnten. dann —« Jhr schmerzliches Lächeln schnitt ihm in die Seele. Schweigend durch masz er bis Zimmer mit großen Schritten dann blieb er vor ihr ste n »Ich liebe ein junges Mädchen vo oz ganzem Herzen,« sagte er mit äuß rer Ruhe. »Schon vor meiner Reise nach Europa liebte ich ste.« Sie verstand was er meinte, und dunkle Glut färbte ihr Stirn und Wangens Zu jener Zeit hatten sie einander noch nicht gekannt. »Sie haben es nie erwähnt,«' sitt sterte sie. »Nein; von einem Traum spricht man nicht« »Und war ei nicht mehr als das-i« »Der Traum wäre zur Wirklich keit geworden, wenn dies nicht tm Wege stande! Er deutete auf seines Vaters Brief. mSte mir tote es kamt« ie lich — er sollte von ihr reden und z dieset Fran! Er schien sich selbst »ein Nätselsnnd doch, wenn er in die» ernsten. trenmeinenden Augen der» jungen Witwe blickte tmn es ihm ganz natürlich vor, daß et ihre Bitte ersiillle. »Ich sah sie vor einem Jahr ans dem Lande. Sie gehört nicht zu Jheee Belanntschost nnd heißt nicht Nathalie Winetton.« « »Ist sie jung und ich3n2« I »Noch sehr jung und weiß und; zart wie eine Schneeslvcke.« j «Doch nicht so lolt,« versetzte Flo-; to mit einem schmerzlichen Blick auf den branngelockten herrlichen Manns der ihre duntle Schönheit gering ach tete. »Sie zog mich- durch ihren Lieb reiz nn, doch völlig unbewußt,« fuhr Stanhope nach einer Pause sokt, »denn sie ist noch ein Kind. Aber aus den ersten Blick hat sie mein Herz bezwungen.« «Gliickliches Kind,« seuszte Flora im tieiiten Innern. »Es war.während meines Aus enthalts in Bau Ridge, wo ich mich in der Stille einige Wochen meinen Studien widmete. Jch sah sie in einem Heckenweg unter einem großen Baume stehen« aus dem Arm trug sie einen zahmen Vogel mit schwarzem Gefieder, —- ein wunderbarer Korn List zu der zarten Lichtgestalt in m einfachen weißen Kleide. Bald aber sah ich nichts, als ihr liebliches Gesicht. desien wahrhaft rührender Ausdruck sich meinem Gedächtnis un ausläschlich eingeprägt hat. Sie wur de der Leitslern meines Lebens und ich hätte ihr Herz und Hand ange boten, allein ——« Stanhore hatte in steigendee Aus-. regung gesprochen, plöylich stockte er. »Was hinderte Sie?·' »Jhre zarte Jugend. Sie war kaum siehzehn Jahre alt. Wie hätte ich mir ihre llnerfahrenheit zunuse machen diirsen!« Flora sah ihn verwundert an· War er nicht der Sohn des großen Staats mannes, der dein Mädchen, das er liebte, alle Güter der Welt zu Füßen legen darste, —- tannte er seine per sönlichen Vorzüge nicht? —- »Und wäre sie de Tochter des besten und reichsten Bürgers ihres Landes — der Antrag hätte sie geehrt,« sagte sie.« »Für die, welche wir lieben, ver-» langen wir nichi’ Ehre, sondern Glück,« erwiderte Stanhope ernst Welche leidenschaftliche Zärtlichkeit sprach seht aus seinen Mienen. Kein; Mädchen das er liebte, hätte ihm die Gegenliebe verweigeen lonnen. H .Wohnt sie noch an jenem Ort — hat sie eine Mutter — einen Vaters« »Ich weiß nicht, aber ich sollte es bald erfahren. Die Lehrerein, inH deren Schule nstait sie war hatte mir versprochen, mich an ihrem 18. Ge- ( burtstag wissen zu lassen, wo ich sie aussuchen könne. Jn November —» ich weiß das Datum —- aber ietzt darf ich mich ihr nicht nahen. Alle solche tHossnungen sind siir mich zu« Ende, doch der Traum wird mich stets umschweben.« »Und wird auch sie Ihrer geden iens Trauern Sie auch um ihren Schmerz?« T »Ich weiß es nicht· Sie war so jung — ich habe ihr nie gesagt —" »Sahen Sie sie zu verschiedenen Malen?« »Ja, häufig; doch stets in Gegen-« wart der Lehrerin Jch mußte wis sen, ob dies liebreizende Kind auch eine ebenso schöne Seele hätte.« » «Fanden Sie, was Sie suchten?' «Urteilen Sie selbst. Dort in der Schule war-ein verwachsenes Piädi chen, uranroeir uno zruonnn our-en ihre Züge entstellt, sie war sast ab schrectend häßlich. Math, so heißt mein süßer Liebling, schlosz das elen de Kind in ihr Herz, pflegte sie und sorgte sür sie, bis sie wieder lernte sich zu sreuen. Sie ging mit ihr spazieren, sie ersand Spiele und Beschäftigungen, welche die Kranke nicht errnittieten, und entsagte man ;cheni Vergnügen« weil es Sosie nicht teilen konnte. Jch habe selbst gese .hen, wie sie von einer Aussahrt zu -riickblieb, um Soiie ihren Platz im i l s l i IWagen zu überlassen.« »Wie selbiilos,« murmelte Flora, »und wie liebenswert.« »Vielleiche würde ich- die Tren nung weniger schwer empiinden,« suhr Stanhope gedankenvoll sort, »wenn ich gewiß wäre, dasz sie in guten Händen ist. Jch sürchte, ihr Los war lein glückliches Manchmal sah ihr Blick so sorgenvoll aus, daß es mich peinlich berührte bei ihrer sonst so kindlichen heiterteit Was sie beuns ruhigte, habe ich nie erfahren, aber es quält mich seht, weil mir alle Eittel genommen sind, ihr beizuste n.« Flora war ausgesprungen, ihr Ant lih glühte. »Wie heißt sie, Stan hope, sagen Sie es mirs« »Maey —- Mard Essai-X »Und wo ist ihre heimat —- von wo lam sie's-« »Aus Phimdelphim glaube ich.« »Sie wissen es nicht bestimmt?« »Die Lehrerin sagte mir, dass ihres Vaters Brust meistens von dort tit menz aber der Vater wechselte den Wohnort höusigz Mary hatte leine eigentliche Heimat, so viel ich weiß.« upAlter siegt-nagt ihfzen jehigen U pk ci- - II ..wi« i» vi- ssikeity ig Zä « »Dann tun Sie es, Stande-et H wenn Sie sich ihrer nicht annehmen können, so will doch ich ihr eine treue Freundin sein —- verlassen Sie sich daraus-« »Ihr Wunsch soll ersiillt werden,« sagte er, in- Jnnetsien gerührt durch diese unerwartete Großmut, indem er ihre hnno an seine Lippen zog und mit ehrerbietrgecn Dank iiisztr. Zwi schen ihnen war ietzt ein neues Band geknüpft, das erkannten sie beide Elftes Kapitel. Ein neues Interesse. »Was soll denn das bedeutenim rief Jack, der ohne weiteres bei Stanhope eintrat und ihn über einen ossenen Kosfer gebückt solz. »Ich muß fort. Schon morgen srüh gedenk: ich nbzureisen; die Luft hier bestärkt mich, ich bin unfähig zu allem. —- Wos bringst du mir?« »Ich war in dein bewußten Laden; der Gehilse erinnerte sich noch genau, daß er die Pistole verkauft hat und Iwat letzten Dienstag nachmittag." Efchck legte ein Päckchen aus den t . »Am Tage vor meines Vaters Tode? Hat er sie denn selbst ge tauft?« , »Nein. Man beschrieb mir den Käuser als einen großen Mann von ftattlichem Wuchs mit portennarbigem Gesicht.« Josephine wurde gerufen. Sie mußte wissen, ob das Aeußere jenes fremden Mannes zu der Beschreibung paßte. Jhre Aus-sagen ließen teinenZweifel mehr über diese Tatsache aufkom men. So hatte denn herr White die Pistole schon tags zuvor durch einen besonderen Boten taufen lassen. — Aus diesem Umstand konnte man die verschiedensten Schlüsse ziehen, er brachte iein Licht, sondern nur noch mehr Duntel in das ohnehin schon undurchdringliche Geheimnis Wie gering auch Stanhopes Hofs nung wa:, die Wahrheit je zu er gründen, so beschwor er doch Jack, nichts unversucht zu lassen, um die Spur des pockennarbigen Mannes aufzufinden. Er geleitete feinen Freund die Treppe hinunter und teilte ihm mit, wohin er zu reifen gedente. Vor der Tür der Jungen Witwe blieb er un willkürlich stehen. »Jart,« sagte er mit tiefem Ernst, »sollte es dir in späteren Jahren noch gelingen« jenes stolze Herz zu erobern, so würdest du einen Schatz befihem dessen eigentlichen Wert du bis setzt kaum ahnft.« Der Freund maß ihn mit ungläu bigem Blick. »Dentft du so iiber Flora Ha stings?« fragte er verwundert. Ein schwache-I Lächeln flog durch Stanhopes Züge. »Nein, iiber Flora White,« erwiderte er. »der Schmerz hat ihr rine Seele gegeben; möchte es dir beschieden sein« sie einst dein eigen zu nennen.« Am nächsten Morgen fuhr Stan hope aus dem türzesten Wege nach Bah Ridge hinüber. —Bei Fort Ha milton verließ er die tleine Fähre und ging an dem schönen Herdsttag zu Fuß weiter auf dem schmalen Heckenweg zwischen den grasbedeciten Abhängen, das Herz voll töftlicher Erinnerungeu. Bald stand er wieder in dem geräumigen, altinodischen Wohnzimmer, wo er vor.einem tur zen Jahre das liebe Gesichtchen seiner Marh so oft gesehen hatte, und ein bitteres Web preßte ihm die Brust zufammen· Während er noch Blicke in dem ihm so bekannten, trauten Raume umherschtveifen ließ, ging hinter ihm die Tür auf und Fräulein Grazia, die Lehrerin, trat ein. Jhr gutes, freundliches Gesicht mit den vielen Fättchen zeigte bei seinem Any blick einen betümmerten Ausdruck und nur zögernd erwiderte sie feinen Gruß. »Sie kommen wohl,'· ftammelte sie, »mich nach der Adresse zu fragen, welche ich Jhnen tor eine-n Jahr versprach?« Er verbeugte sich stumm und war leineö Wortes mächtig. »Ich kann sie Jhnen nicht geben,« fu r sie mit ängstlicher Miene fort, »wir haben Mary ganz aus dem Gesicht verlo ren; seit drei Monaten sind unsere Briese unbeantwortet geblieben-" I »O, warum haben Sie mich nicht früher davon unterrichtet,« tiefer jetzt ungestüm, »ich hätte sie gefunden und vielleicht gerettet. Wer weiß, ob sie nicht krank ist oder tot." »Es war unrecht von mir,« gestand sie, »aber ich hoffte von Tag zu Tag, Nachricht «u erhalten. Sie wollte mir jede 1oche schreiben und zuerst . tanien die Briese auch ganz regel mäßig. Allmählich aber blieben sie aus und unsere Briefe erhielten wir meist zurückgeschickt«;« « « ; »Von wo aus hat sie zuletzt ge »schrieben?« . , ; »Aus Philadelphim hier ist die Adresse, aber in jener Wohnung ist Hi- uichi meh: aufzufinden Ich have mich durch dortige Freunde nach ihr Iertundigt nnd den Bescheid erhalten, sdaß eine junge Dame des Namens inie in jenem use gewohnt hat.«« I Er steckte d Karte, auf Welcher HSttaße und Nummer derzeichnet wa ren, mit zitterndee band in seine Brusttaschr. « z Eos-Minute I