Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 06, 1912, Zweiter Theil, Image 10

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    Ein Edelnmrder F
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Roma-f
von Egbevt Carl-sen
mä W
ffffffvvvv ----------------
(22. Fortsetzung)
»Das wäre ja aber unerhört! Ha
ben Sie denn keinen Einfluß auf
ils-i Können Sie ihm denn nicht klar
nrachen, welchem falschen Wahne er
sich hingibt?«
Mariens zuckte wiederum die Ach
seln. »Ich habe es versucht, aber es
war in den Wind geredet. Der gestrigee
Abend hat seinen Argwohn bestätigt,
behauptete er —«
»Ich kann ihm aber die heiligste
Versicherung geben,« unterbrach Ga
rolin heftig den Sprechenden, »daß er
auch nicht den geringsten Grund zur
Eifersucht hat. «
»Können Sie das in der Tat lie
ber Garolin?« fragte Martens, indem
er den jungen Musiker scharf ansah.
.Können Sie in der Tat Herrn d.
Pleißenbach aus Jhr Ehrenwort ver
fichern, daß Sie niemals etwas Ande- s
res für seine Frau gefühlt haben, als
Achtung und Freundschaft? Und this-I
sen Sie so genau ob nicht durch jene
geheime Sympathie der Herzen in
Frau d. Pieißenbach —- dielleicht ihr
selbst noch unbewußt —- eine Neigung
siir Sie empor-keimt? Bedenken Sie.
mit welcher Vertraulichteit, ja herz
lichieit die Dame Sie stets behandelt,
wie sie bei jeder Gelegenheit bemüht
ist, Sie auszuzeichnen Sollte es
wirklich ganz ohne Absicht gewesen
sein, daß Frau v. Pleißenbach gerade
die Rollen eines Faust und eines Tasso
Ihnen zugeteilt hat, während sie selbst
das Gretchen und die Prinzessin dar
stellte2 Und sollte nicht vielleicht dieser
kleine Kotillonordem den Sie am spä
ten Abend von ihr erhielten, ein Jn
terpret dessen sein« was mit Worten
nicht gesagt werden konnte?« s
z
Ueber Garolin’s blasses Gesicht la
gerte sich eine dunkle Röte. »Gott
«tveisz, das ich das Alles nicht so an
gesehen habe,« rief er, »und daß ich
jede Beteiligung an dem Feste abge
lehnt hätte, wenn ich eine solche Deu
tung hätte ahnen tönnen.«
.Leisder ist diese Deutung nun ein
mal oorhanden«, suhr Mariens fort,
»und unglücklicherweise ist es gerasde
der Ehemsann der Dame, welcher diese
vielleicht harmlosen Vertraulichteiten
so deutet. Sie können sich daher nicht
varitber wundern, lieber Freund, daß
Pleißenbach nicht blos durch Worte,
sondern auch durch Taten von Ihnen
die Gewißheit zu erlangen wünscht,
daß Slie der Ehre seines hauses nicht
gefährlich sind.« "
»Durch—-Taten? Er wünscht wohl,
daß ich den Verkehr in seinem Hause
auszubei«
»Mscheinlich Lomrnt es daraus
hinaus. Er hat selbst darüber an Ae
geschrieben »und smich gebeten, diesen
seit-n Brief Ihnen zu übermitte-ln.«
Bei den leßtsen Worten zog Mat
tens ein Billet aus der Brusttasche
seines Rockes und reichte es Garolin,
welcher es hastig öffnete· Während
des Lesens wurde die Röte seines Ge
sichts noch intensiver. «Wußten Sie,
was in dem Briese steht, Herr v. Mar
ten5?« fragte er mit vor Zorn beben
der Stimme
»Nein«, entgegnete Erich gleichmä
tig, obwohl er jedes Wort Meißen
bach in die Felder sdittiert hatte.
Garsolin gab ihm das Schreiben.
»Bitte, dann lesen Sie.«
Erich M halb-laut: ,
»Mein Herr! Sie glaubten einen
Dummtops sich gegenüber zu haben,
aber Sie haben sich getäuscht Recht
zeitsig shabe ich Jhre Jntriauen er
lannt und werde Sie unschädlich zu
machen wissen. Wenn Sie vdie alt-lie
gende Zusicherung nicht unterschreiben
sio werdeichmitder Waffe in der
Hand von Ihnen Genugtuung sondern
Und sollten ZMt gieen Näh-the
sites, einer n « US
sit-sehen, so werde ich Sie aus»ossenet
Straße-tin der Rein-titsche sur Ihre
SUCH-It W
s
Mariens warf das Billet auf den
Tisch unsd sprung in die Höhe· »Das
ist nicht nur eine Beleidigung für
Sie, sondern auch für mich«, rief er.
»Wie kann es Pleißenbach wagen, mich
zwm Ueberbringer eines solche-n Brie
fes,za1 machen, während er weiß, daß
ich die Ehre hab-, kmich Ihren Freund
zu nennen? Ein asbscheuslicher Streich!
Was für eine Zusicherung sollen Sie
denn unterscheerben?«
Gott-tin wie-s aiuf ein Blatt, wel
ches aus dem Brief ans den Tisch ge
fallen war. Matteng ergriff dossetbe
used Las wiederum shabblaun «(
»den-n Lieutenant v. Pleißenbach
verspreche ich hiermit auf mein Ehren
wort, daß ich noch mn heutigen Tage
Ost-barg verhssen nnd Ibinnen Jahres
frist inW wieder betreten wer-de.«
»Welch- eim Wiungzs rief Erich. 1
.- das Papier in der Faust zusammen-E
. »Sie W den Wischj
doch " unterschreibeuk
»M, abe; ichme » rrräavß
W U MI -
Bd Wie-mit ebenssviel But als
et eisk- PM in die M sehen
XYZW
M« « sk- Ue
sen. Denn Ibei der Gelegenhit Min
sche ich dem Herrn selbst meine Mei
nung zu sogen«
»Ich smsche Sie mit Vergnügen zu
meinem Wortes-trägen nur eriaube ich
mir Sie data-us aufmerksam zu kna
chen, daß ich nicht zur Spielerei die
Pistole in die Hand nehine.«
»Gut, ich verstehe das und werde
mich nur ewf ernste Bedingungen ein
iassen Sind Sie mit zehn Schritt
Distance einverstanden und drein-ali
gem wisse-sein
i a,:’·(«ctn.ie-hl und außerdem wünsche
sich die Sache. nie-tm irgend möglich.
; heute noch abzumachen.«
s »Auch dafür werde ich Sorge tra
gen. Ver ssen Sie sich ganz aus mich!
Jn einer Stunde bin ich wieder bei
Ihnen, mn Ihnen den Erfolg meiner
Verhältnissen mitzuteilen Aus Wie
derselan
Sie schieden mit einem kräftigen
Händedruck. —- —— —
.Endlich! Was bringst Du mir?«
Mit den Worten wurde Mariens in
seiner Wohnung von Pleißenbach em
psangen.
»Er hat die Zusicherung nicht un
teeschrieben.«
«Teusel! Aber er wird sich chsiellen?«
»So-Use genug hat er sich gesträubt
Erst meint bündige Versicherung. daß
ersonst unbedingt Deine Reitpeitscht
zu tosten betiime, machte ihn würde.
»Nun wohl', rief er pathetisch aus
,wenn es denn nicht anders sein kann,
so mag das Los tder Waffen entschei
den, wer Georgine ibesihen soll.’«
»Wie«der eine neue Unverschämt
bei-M ries Meißenbach init dein Fuß
ausstampsend.
»s
»Von Vclll Zukscpll lsl Alt-its ZU
erwarten«, meinte Mariens achsel-s
zucken-d »Damit er aber wegen des
Duelle nicht wieder anderen Sinnes;
wird dürfen wir sdas Rencontre nicht »
zu lange hinausschieden "
»Ich hin aus der Stelle bereit«,
stimmte Pleißenbach dei.
«Eh dien«, nickte Mariens, »et
dleibt also dabei, daß wir den Ehren
esat umgehen und ausser dem Doktor
nur noch einen Deiner Kameraden als
Sekundanten susiehen. Was meinst
Du zu Walsing?«
»Er oder ein Wien Das ist mir
einer-leis«
»Er war gestern here-its Zeuge Dei
ner Aufregungc meinte Mariens
»und wird deshalb am leichtesten ver
stehen, um was es sich handelt«
»Gut. ·So nimm i—hn.«
»Glaubst Dru. daß ich ihn jetzt su
hause trefsei Dann würde ich sofort
zsu ihm fahren«
»Sollte er nicht mehr zu Haus sein
so findest Du ihn aus dem Roginrentö
Bureau.« —
Martens imachte sich aus den Weg,
nahm die erste Droschte, welche ihm
begegnete, und fuhr zu Wer-Hing Er
fand den Adjutanten noch in seiner
Wohnung »Das ist eine verrückte
ENGEL-UT rief et. wie etschöpft sich
aus einen Stuhl fallen lassend.
»Pleißerrbach ist ganz rasend. Mit
dem Frühesten hat er mich schon aus
den Federn geholt nnd ich hin über
zeugt, er beruhigt sich nicht eher, bis
er dem Musikanten Garolin eine Ku
gel zwilchen die Rippen gejagt hat «
»Ist der Mensch eigentlich satte-sal
tionsfähig?« fragte Walsrng mit einem
assettierten Gähnen
»Ohne Zweifel. Die Garolins sind
von gutem Adel."
»Und er hat in der Tat Frau v.
Pleißenbach zu tief in ihre schönen
Augen geschenkt«
»Wenn es dabei nur Hei-lieben
wär-el« lachte Mariens. .gEr hat sichs
aber erlaubt, der Dorne in einer sol
elpn Weise den hof sen machen, daß!
sich unser Freund Pleißerchach ent
schließen mußte ihm sein baut zul
ver-bieten Dagegen hat Satori-I ais
liauriert auch Aether-doch hin wiede- »
rum hat ihr in so deutlichen Ausdrü
cken geschrieben seht der Musiker
den Beleidigtex t und Satisfak
tion den-ansahm
»Nun --—- vie Ism- ihm Pieivenvaai
nicht vorenthalten. Zunächst aber muß
die Sache vor dem Ehrenrat verhan
delt werden«
»Das eben wänscht Pleißenbach in
Rücksicht aus seine Frau zu vermeiden
und ich kann ihm darin nicht Unrecht
geben. Die Angelegenheit ist zu del-i
lat, iim hin usiid her besprochen zu
werden« Daher sbtpbfichtigt Meißen
-bach sosort mit dem Duell« vorzusehen
und als Grund später einen Wort
wechsel niit Gar-old anzugeben, dessen
Veranlassung ja nicht deiasilliert zu
werden brauchi.«
Walfing nickte z«ustimnieiid. »Das
ist seht zart-fühlend oder sehr llug«,
meinte er. »Frau v. Pleißenbach ist
eine gebotene Gräsin Born-Tannen
shpf und das ist eine Familie, welcher
man immerhin gewisse Rücksichten
schuldig ist-«
»Bleißeniliach läßt Sie also bitten«,
fuhr Mariens fort Zihin bei dein
Renconire sekundieren-. Jch würde
»dann als roliiW Setundant fun
gierenuiwdiesnchebliebeso im
engsten Wilrkisef
bis ist-tu mit-e Les-HGB
ckiåse W r
Wolfe-ig, «aher sdnz kann nkich nicht
abhalten, dem Wunsche meines M
raden nachzukommen Würde es von
Oben doch auch nicht gebilligt werden,
wenn srnein eine so delilaie Aussehen
heit wie diese an hie große Glocke
hängen wollte. Jsch bitte sdaher Blei
ßenbgch zu tw. sdaß Ich zu few
Bek rigung stande.«
ttens ver-beugte sich dankend und
setzte hinzu: »Es bleibt uns seht nur
noch übrig, als die beiderseitigen Se
kundanten vie Fornmlitäten destlls
zu ordnen. zunächst hie Zeit. Bei
beiden Parteien herrscht der Wunsch
vor, die Such-e möglichst bald abzu
smachen.« ,
»Das finde ich hegteiflich«, nickte
Waising, «also vielleicht heute Nach
mittag.«
«Sin-b Sie heute Vormittag durch
Jhren Dienst in Anspruch genom
men?« fragte Mariens.
»Mir von elf bis zwölf Mk. Bor
het und nachher bin ich zu Ihren
Disposition«
Trich sah nach der Uhr. »Es ist
jetzt halb Zehn «- fiigen wir also: Im
halb Elf. Urn diese Zeit pflegt seit
einigen Tagen der Assiftenzarzt Bube
bei rnir vorzusprechen, welchen ich wes »
Igen einer leichten Machst-? der;
shanv lonsultiert habe. Den Innenj
wir dann gleich tda behalten." l
« »Einverltonden.« !
- , »Sei-am »der Ott. Ich schlage der
Einfachheit wegen meine Wohnung
vor.«
»Ist dieselbe groß genqu ,
«Pleißensbach wünscht zehn Schritte
Distqncr. Mein Solon hat eine Läufe
von zwölf Schritten und würde al o
grausen
»Eh bien. so nehmen wir Jhte
Wohnung.« · — · «
»Da ferner die Sache reine Oper-ie
tei. sondern — wenigstens a s Blei
ßensbach’s Seite --—- bitterer rnst ist«
so werden Sie rnit dreimaligern Ku
geltvechsel einverstanden se·in.«
»Gewiß. Wer hat den ersten
Schuß?«
»Den wird emn Garolin nicht strei
tig machen tönnen Er ist sormell der
Beleidigte. Uebrigens wird er von die
ser Sachlage lau-in Vorteil ziehen tön
nen. Es ist mir sehr fraglich, ob die
ser Jünger der Musik jemals eine Pi
stole in der Hand gehabt hat«
«Und zu einem zweiten Schuß wird
ihn Pleißenbach wohl lau-In let-nimmt
lassen?«
Mariens schüttelte den Kopf. »Ihr
Kanten-d ist so evbittert gegen seinen
Gegner. daß er denselben schwerlich
ohne einen tüchtigen Dentzettel ab
tommen lassen wird.«
Er stand bei den Worten aus und
indem er dem Adjutanten die hemd
reichte, setzte er hinzu: Also um
chnlb Els in meiner Wobei-um« Für
die Massen tann ich sorgen. Meine
gezogenen Pistolen sind gut einge
schossen und beiden Duellanten sremd.«
»Wer hätte vor vierund wangiig
Stunden gedacht«, lächelte lsmg,
indem er Marter-P Hand schüttelte,
»daß wir heute Morgen eine so ernste
Sache miteinander zu ordnen hätten«
Mariens dogniisgte sich, daraus rnit
einem stunnnen Achselzucken zu ernt
worten, und nahm Ast-schied
Er hatte die Droschte unten warten
lassen und ließ sich jetzt wieder zu
Garolin n. Er fand denselben
bqchästigt, eine Papiere zu ordnen.
Als Martenj eintrat, deutete der junge
Musiker aus einen Stuhl, ohne sich in
seiner Beschäftigung stören zu lassen,
indem er sagte: »Im Augenblick bin
ich fertig, ich will nur noch dieses
Partei Briese zusamntendinden Bitte,
siem Sie Mc
»".Dte Briete smo wozu von schonet
Ha.nd?« fragte Martens lauernd.
. »Von einer schönen und mir einst
unendlich teuren «hand«, versetzte Ga
rol-in, indem er die Briefesn die Lade
seines Schreibtisches schloß, »sie sind
von meiner verstorbenen Mutter.«
»Ah« -- Mariens verbarg ein eno
qnantes Lächeln, zu welchem sich un
»willtiirilich sein Mund verzog, unter
eine-m leichten hustenansall. Dann
sagte er, aus den dargebotenen Stuhl
sich niederlassend: »Jhke Angelegenheit
shabe ich in Ordnung gebracht, lieber
Freund, und mit Pleißen-bach’s Se
kundanten die nsigen Qrasbredungm
getrossen.«
’ »So hat sich der Lieutenant nicht
zu einem Widerrus verstanden oder
wenigstens zu einer Entschuldigung?«
»Nein. hatten Sie sich daraus noch
Thvismmg gemchM
) »Ich lann nicht leugnen«, erwieberte
rolin, »daß mir der Gedante tarn
H- v. Preises-doch müsse bei ewig-F
sUeberW einsehen, welch« ein bitte
,res Unrecht er mir zugefügt hat, und
»daß mcn ihm-daher mir zu «er
ruikfisgen Ueberlegung Zeit h en
m e«
»Die Beter Ihrer Frau Mutter
scheinen Sie ehe weich gestimmt set
.haiben", entgegnete Matten- piquieet
»Vorhin sW Sie anders. Da
schienenSie nur sondequ Hebe
fbiielähzunsxin,· thZittagxdeitjn Mr
u u . « s
»Iswillw W. das das
M «, III XI
MskeIM wiss-»k
schaute. »Als Sie mich aber ver-lassen
hstten und der ersten Außoallamg der
Empiirung exkl-Hi Na ten folgte.
tarn M zu dem Schlu . nur irgend
ein ungliiaseli Mißverständnis
Mc Denn v. leih-vom i» sp op
htm Gnade erregenZ können. daß er sich
zu spie-in beleidigenden Briese for-trei
ßen ließ. Wenn ei dalxr gelingen
könnte, dies Mißverständnis auszu
llären ——«
»Sie tennen Pleißenbach schlecht,
wenn Sie derartigen Gedanken nach
I hängen tonnten«, unterbrach ihn
Mariens, aber jeht duth nicht
mehr piquiert, sondern freundlich,
s wenn auch-sehr bestimmt. »Als Künst
l ler gewohnt in einer idealen Welt zu
! leben und selbst ein Mann von edlem
lCharatter und warmem setzen, wis
I sen Sie zu wenig, wie es eigentlich« in
I der realen Welt zugew. Jch mag Ih
Hnen die Ausdriicke nicht wiederholen,
: in denen Herr v. Pleiszenbach von Ili
»nen sprach. Dieser Lump dieser
bezahlte Musikant ---s die Dur-de will
ich aus ihn liesen — mit der Rein-eit
sche will ich ihn trottieren das
war noch das höflichste.«
Garolin stand heftig aus. Crich
fuhr sort: Lilie diese herren, wie
Pleiseenbach, ist oben Alles, was nicht
des Königs Rock trägt oder Ritter-?
autsbesiyer ist· Bagnac, Pack, aus welk
ches sie rnit unendlicher Verachtung;
her-absehen Daher hat auch Pleißens
bach geglaubt, Sie würden das Ihnen
zugemutete Versprechen abgeben und
seinen groben Brief ruhig einstecken.
Daß Sie tdas nicht taten, hat ihn of
fenbar foappiert. jeder entgegenkom
mende Schritt aber, den Sie jeht noch
unternehmen, wird von ihm als Feig
dkit angesehen werden. Entschuldigen
Sie das Wort, nicht ich bin es, der so
dentt, sondern Jhr Gegner, ich halte
es nur für meine Pflicht, Sie über
die Gesinnungen dieses Gegners auf
zuklären, sum Sie vor einem falschen
Schritt zu bewahren.«
Ver junge Musiker reichte Martens
die hand. »Ich dante Jhnen für Jhre
Auftliirrmg«, sagte er mit einer Stim
me, welcher man deutlich die innere
Erregung anhörte »Sie haben Recht,
diesen herren imponiert nur rohe Ge
itvalt.« «
Mariens nieste »Es ist immer
dasselsbe«, meinte er, «irnmer noch die
atten Traditionen des Faustrechts
Rücksichtsloser Heut und Geschicklich
beit in Führung der Waffen -—- das
ist das Einzige, was Jene anerkennen
Niemand lament daher ihnen gegen
über schlechter weg, als wer höflich,
milsde und gerecht ift. Eben deshalb
shat Pleißenbach geglaubt, Sie unge
straft beteidigen zu dürfen, weil er
Sie als einen artigen und rüctsichts
vollen Mann kannte. Einem Men
schen« der selbst-bewußten ja geradezu
arrogant nnd voller Prätensionen auf
getreten wäre, hätte er das niemals
geboten«
»Er soll mich tennen Iernen«, mur
melte Garolin, indem er nervüs mit
den Fingern auf die Tifchplatte trockn
wette
«So ift’s recht«« fuhr Mariens fort,
s«zeigen Sie ihm, daß Sie nicht nur
ein Mann von Gefühl, sondern« auch
von Charakter sind. Wehren Sie sich
Jhrer baut, fonst kwird sie Jhnen über
sdie Ohren gezogen. Jch habe es
durchgeer —- allersdinigs nur mit
Mühe, einem weniger energischen
Vertreter Ihrer Sache würde es viel
leicht verweigert war-den sein »- aber
ich habe es durchgeseht, daß Sie als
www-, kam ask-« Eschssk W- j
when Sie Diesen Vorteil nicht sunoe
Whi. Herr v. Pleißenbach wird es
Ihnen nicht danken, sondern Sie ein
fach über den Haufen schießen, und
seine Kameraden werben die Achseln
zucken und sagen, baß dem eitlen
Msilanien fein Recht geschehen iei.«
Reine Sorgec knirschte Garolin
mit seltsam funkelnden Auge-n »was
an rnir liegt, soll geschoben, ihm zu
vorzuionnnen. Wann wird es sein?«
»Da Sie vorhin eine schnelle Erle
digung wünschten. habe ich auf heute
Vormittag bestanden und bin mit
Meißen-Wachs Sewndant auf halb elf
Uhr übereingelomtnenk
»Wer ist sein Sewnbanii«
»Da brauchen Sie nicht lange zu
fragen. Wie heißt es in dem alten
Liebe? sperwandte Seelen finden sich
uWasser unt-zu Land Pleißenbach
Et sich den iiissmnten Walsing ausge
FMMrlichC nieste Garolin. »Und
der Ortss«
»Meine Wohnan
»Ich wer-de pünktlich zur Stelle
sein. Verlassen Sie sich auf mich. «
»Seht bin ich Anzeng mein lie
ber Gan-lieh Obaß ich mich auf Dich
verlassen bann« , dachte Mariens, als
er Mr en der FuDrei-hie saß und sei
geeade der-richtigen Sinnmung,
als-e W Deinem ner das
Geben-Acht ausschlafen i
Dame Miste vie Windentremer FI
T« MÆÆÆ Wiss-IS
U M
VII-un sum um« neun um g
enau Even Ameisen-nd « mwwii
i
einem neuen Hachzeitjsgewand der
Mscht.« ,
22 Der Jäger des Edelmut
d e r s.
Thrdsdäus d. Garolin wandte sich
wieder der Ordnung seiner Papiere
zu, macht-ern Mariens ihn verlassen
hatte. Aber die Errennst-g seines Jn
neren war zu, mächtig mit zitternden
banden räumte er Alles in die Laden
feines Schreibtisches, wie es eben lie
gen wallte, durcheinander und über
einander. Dabei bekam er auch Blei
ßenbach’s Schreiben wieder zu fassen
er nahm dasselbe mit einer heftigen
Bewegung, als-s wollte er es mitten
sdurchreißen, sdann aber hielt er plötz
lich inne, faletetk es sorgfältig zusam
nnen und steckte es in die Brusttasche
feines Rades »Der Brief ist u wich
tig«, murmelte er dabei. » nn ich
ihn jeht vernichte, wird man rnir spö
Hter nicht glauben, wie empören-d imich
:-der Mann behandelt und wie sehr er
Letne exemplarifche Züchtigunig verdient
hat. —— Und nun Ruhe«, fügte er hin
zu, indem er anfstand nnd beide Hän
de en die Brust preßte, als könne
er Ffejn wild klopfendes Herz be
enhigenfitstuhg vor Allem Ruhe, da
mit meine End nicht zittert im ent
scheiden-den genblick. Jch habe jetzt
noch eine gute haibe Stunde, die fri
fchie Luft wird mir wohl tun. alfo
ihinaus, um sdas heiße Blut abzuiiih- .
len.« «
Er griff nach dem Paletot, da ?
klopfte es an feine Türe nnd ehe er
noch »Herein!" rufen konnte, wurde?
dieselbe aeöfsnet. Es war Huge v. z
Birzowski. welcher eintrat. «
»Sieh da, schon zurückgetehrt«, rief«
ihm Garalin entgegen, »das kommt ja »
ebenso unerwartet als Deine Abreise!"
»Entschu·ldige. »daß ich Dich vonf
diesen beiden wichtigen Begebenheiten;
nicht längere Zeit vorher gebriibrendi
in Kenntnis gesetzt habe«, lachte huam ;
«Dafiir follft Du jeht aber sder·erstei
Mensch in Oftbura sein, welcher denl
wahren Zweck und das Ergebnis mei
ner Reise erfährt.« I
»Eirie große Ehre!«
Gomit-W spigw
P-—-I
suekdotischeö vom seine-eh
Die Spargelsaison bietet den«-Freun
den des Fürsten der Gemiise stets die
angenehmsten Eindrücke. Wer aber
nun in diefrn schönenTagen der Spar
gel eine saftige Stange behaglich in
den Mund führt« der gedenke auch der
mancherlei wundersamen Eigenschaf
ten, die frühere Verehrer ihm zuge
schrkeben haben. n der Vollsmedizin
hat der Spatael eine Rolle gespielt,
sollte besonders znr Besänftigung der
Derztätigleit gut sein und auch andere
zahllose Gesundheit fördernde Eigen
schaften haben. Ein Lohredner des
Spargelö aus den Anfang des voriqen
Jahrhunderts, John Evelnn, laat in
seiner Aretariat »Niichtt dein Fleisch ist
nichts so nahrhaft und lrdftiqend als
der Spargel.« Unsere moderne Wissen
schaft von der Ernährung wird dem
wohl widersprechen; weniger leicht läßt
sich eine Behauptung widerlegen, die
vielfach aufgestellt worden ist und die
Charles Lan-b in die Worte faßte
»Der Spargel ist einifezeuger nnd Be
förderer edler Gedanken«
Vielleicht riibrt diese Annahme das
her, das; gerade die erleuchtetsten Gei
ster häufig zu den leidenschaftlichsteu
Verehretn dieses Gemüses gehörten
So erzählt man von dem großen fran
zösischen Schriftsteller Fontenelle eine
Geschichte, die siir seine Vorliebe fiir
den Spargel bezeichnend ist. Sante
nelle hielt für den höchlten der Genüsse
Spargel, der in Oel serviert wird, und
er stand damit in einem strengen Ge
gensatz zu einem Freund, der den
Spargel nur mit Butter oenieszen
wellte. Eines Tages erschien der «
Freund Unerwcrtet der Fontenellh der i
sich gerade eine gehörigePortion Spar
ael in Oel bestellt hatte. Wohl oder
Säbel mußte er nun anorrnen, daß die
Hälfte mit Butter ferviert werde. Da
wird auf einmal der apvpleltifche
Freund, während beide der Mahlzeit
harren, vom Schlage getroffen und
sinkt tot in feinen Sessel zurück, wor
auf Fontenelle nach einem Moment
ftiller Trauer nichts Eiligeres zu tun
hatte, als dein Koch zuzurutem »Mach
den ganzen Spargel rnit Oel an, wie
ich zuerft befohlen hattet«
Auch fonathan Strift, der bittere,A
menfchen eindliche Satiriler. gewann
dem Leben bei einer Spargelrnahlzeit
friihlichere Seiten ad und hielt streng
darauf, daß ihm fein gehörig Teil zu
komme. Sein Freund nnd-Verleg«
George aultener hat uns in amtifans
ter Wei e von einem solchen Spargels
essen mit Stoift erzählt. Er war von
dern Techenten eingeladen und wollte
fich, ehe er feine erfte Portivn aufge
geffen hatte, ätrn zweiten Male neh
rnen. Das a r ließ der Dichter von
Gullivers Reiten nicht zu. Streng
wies er auf denTeller des anderen und
fagte drohend: »Jß erft auf, bevor dn
nimmftt« Und alt Faullener, der bei
dein rapiden Tempo des Stviftfchen
Spargeleffent zu tan zü kommen
fiir te, einige Einwendungen machte,
war der Des-rat fo wütend, daß er
sich tilgen mußte. Wenn er später die
se Geschichte erzählte, so meinte er
nachdentlich: «Jn, sa, mit Swist war
nicht gut Sparqel essen.« .
Von einem merkwürdigen, seit lan
gem in London bestehenden Klub, dem
Spargut-Ruh erzählt Frant Schwes
ser bei dieser Geleaenheit. Der einzige
Zweck dieses Klubs besteht in der Ver
ehrung nnd Vertilgung des Spukgeis
nnd seine Mitglieder, die zum größten
Teil angesehene Herren der Londoner
City in mittleren Jahren sind, vereini
gen sich jährlich nur einmal zur Spar
gelzeit, um ihre Pflichten zu erfüllen
Das Hauptgericht der Mahlzeit. die sie
dann gemeinsam einnehmen, besteht in
Spargel, von dein vor jede-n Mitglied
zehn Psund ausgestellt werden. Es ist
nicht unbedingt nötig, daß jeder die
500 Stangen. die da in trefflichstee
Zubereitung ihm winlen,verzehrt. aber
es gibt so manchen, der nichts übrig
läßt. Die edlen und llugen Gedanken
die durch den Spargelgenusz entstehen
sollen, mögen wohl dazu beigetragen
hoben. dasz es unzählige Arten der Zu
bereiiung des Spnrgels gibt und daß
ihm manches poetische Lohlied geweiht
s wurde. Eine Streitfrage, die noch nicht
lgeliist ist, ist die, ob innn den Sparqel
warm oder teilt essen soll· Die fein
sten Kenner wählen auch hier den gol
denen Mittel-very und meinen, day der
Spargel sein zartestes Atome eni alte,
wenn er launmrrn verzehrt werde. Be
tanntlich gehört der Spnrgel zu den
Liligceem nnd diese Vorstellung vom
Spcrgel aus einer Lilie hat einen ge
lehrten Svarnelsreund aus den Gedan
ken gebracht, die rnnitische. bleichver
iliirte Asphodewszume des klassi
lchen Elysiums, mit dem Spargel zu
identifizieren. »Gibt es eine schönere
Vorstellung,« rnst er begeistert aus«
»als die. daß die Asphodelos-Feldee in
den Gefilden der Seligen, in denen die
tvunichlosen Schatten des Elysiums
wandeln, Spargelbeete gewesen sein
miissen!«
——0-.--—-—
Baute-us der Termitem
Zweisellos stehen die Termiten. mag
ibre Baulunst anlangt, mit ain höch
sten im Tierreich. Einen besonders
ihre Baumetlsode illustrieeender Fall,
der große-?- Jnteresse beansprucht, beob
achtete Professor K. EschericiY kürzlich
in Ceylon. Es handelte sich darum,
zwei Köniainnem die mit zahlreichem
olie in einem künstlichen Neste zwi
schen zwei Glas-platten sich befanden,
ein-zu mauern. Dabei wurde solaender
Weg eingeschlagen. Ring um die bei
den Königinnen bildeien sich in gewis
sen Absiiinden Gruppen von Soldaten,
welche den Kopf cegeneinander und
auswärts gerichtet hielten und ständiq
mit den Fiibleen in der Lust herum
pendelten. Nun kamen Arbeiter, die in
dem von Soldaten umstellten Plas
Pseiler zu errichten begannen. Erd
lliimpchen wurde aus lkrdtliimpchen
gebiiust, und so entstanden im ganzen
Umkreis- in einem gewissen Abstand
von den Leibern der Köniainnen zahl
reiche Türinckem Dann gina man dar
an, die Pseiler immer in der Richtung
gegen die benachbarten zu verbreitern.
bis sie schließlich zusamnienstieszen Am
nächsten Morgen waren die beiden Kö
niginnen von einem gemeinsam sort- -
tausenden Wall umschlossen, der vom
Boden des Restes bis zur Decke reichte
und nur ans Grunde eine Reihe Löcher,
Tore zum Ein-: nnd Aussieben, hatte.
Zuerst hatte man beim Anfang des
Baues den Eindruck, alk- arbeiteten die
einzelnen Gruppen unabhängig von
einander. Doch würde ohne einen
rsnchischensusaminenhang niemals ein
so einbeitlich und grade verlaufender
Wall entstanden sein. Es hatte gerade
zu den Anschein, als ob das Bauwerk
vorher genau abgesteckt war. Jeden
salls haben wir ier eine sehr vorteil
hafte. rasch zum iel silbrende Art des
Bauens vor uns, die zweifellos einen
sehe loniplizierteu Jnstinltmechanios
mus erfordert.
Er: »Das» Geschäft geht sehr stau; da
rum möchte Ich vix dringend bauen. dei
neüloftstzieligen evmmetauienttht ah
n wen
« Sie: « »Ist kann ich dafür-. daß der
It t nnr Ismene l verordnet thi«
zu Etwason el! — Du Yqu M
Mira-« nnd Ich habe die sechs-L