WEI siehe-. Von W. Socken. Er Ist kein sein«- aits bdem Märchen MI - sie sie einseni cui Erden sinnen — Et hatte nichts cis den desen Fern-nd Und treue und TI- beim Vollbringeex Sie var sei-i fäuiendes Jüngste-lein Tem nach steif und Spannen qelüsteu Sie war ein Ding Ivie ein Naitag rein Und so jeder Arbeit gerüftet. Und als dann über den Mut-entarte Tie iciideiten Schwalben sioaen, Des sind sie keck in den Frühlingsmirtn Mist-muten dineinqesoqen Die Toren laufen ins Elend hinausl« isedllaaie ani Wege der Vetter Sie lächelten nur, nnd sie schritten are-dau Durcki Schauer und daqeltvetter. Sie schritten berqinäkts nnd wäkdereisn Ins grauen. staubiqen Weiten, Und fanden am Ende ein Lämmer-lein Idren winzigen Hausrat zu benen. Und schlugen die Türe hinter iin su: .c-eienitatt und Frieden. ibr Leniel Unser qui ewiqi Undlnßtnns in Musik Und leben, beim Himmel. noch deutet A 0 Zins Hei-. Von Andreiv Souiae. Den Samurai ifi die Jakobs vor dein Tode, wenn Liebe und Treue ge bieten, wie das Säuseln des Nacht windes im Fichtenhain, nicht wie das heulen und Brausen des Meergoites in feinem Zorn. »Kennsi Du die Geschichte der O Kitu Sei-ji« «Nein.« »So will ich sie Dir erzählen, aber gib auf das Steuer acht und merke wohl auf den Wind, denn die Bucht von Chiba ist heimtüclisch wie ein Araber. und wenn der Sturm uns überfällt, ohne das; wir vorbereitet sind, lönnte es uns schlechter ergehen, als Du glaubst.« Yaniato schwitg einen Augenblick. Er blickte träumerisch und melancho lisch in die Ferne. Dämmerung hüllte uns ein, und die Sonne, die hinter dem heiligen Berge des alten Japan langsam verschwand. ließ ei nen blutroten Streifen auf Land und Wasser zurück. Leise schlugen die Wellen an das Boot, und die brau nen Segel hingen trübselig herab. »Sieh,« rief Yamato und sprang auf, nach der Richtung des Berges deutend, »sieh dorthin, das ist O Kitu San, das Chrysanthemenmädchen, wie es durch die Nebel des Fuji Yama zu seinem Geliebten schreitet. Wenn es den Gipfel erreicht, sannst Du es die Arme um Taro Kensaro schlin gen sehen. Ja, die Götter sind O Litu San hold gesinnt. Doch nun zu meiner Geschichte. Taro Kensaro hatte die Gunst sei nes Herrn, des Daimio hiyatu, ver wirtt und flüchtete mit zwölf seiner Getreuen in die Berge, nördlich von Yedo. Die Liebe und inbrünstige Gebete der O Kitu San. hiyalus Tochter, begleiteten ihn. Die beiden waren einander seit jenem Tage tm geheimen zugetan, als Taro, damals ein ganz junger Bursche, sie aus dem Fluß, der sich durch Yedo schlängelt, rettete. —- Wie er heranwachs, reiste seine Liebe zu dem Mädchen, und die Berichte, die von seiner Tapferteit als Fechtet erzählten, dienten nur dazu, O Kitu Sans Leidenschaft zu schü ren. Ost, wenn sie die Männer in ihres Vaters Hos fechten hörte, spähte sie durch ihr vergittertes Fenster; dann ries sie wohl die Dienerin herbei, um sie aus müßi er Neugier auszuba chen: »Wie hei t jener hochgewachsene Jüngling, der so mutig zum Angriss geht und so geschickt ausweichts Die Sonne blendet mich, ich kann ihn nicht erkennen. Er scheint mir bei weitem der tapserste von allen zu sein. —- Ach, es isi Taro Kensarol Jch habe von ihm erzählen hören.« Dann durchschaute die Dienerin ihre Herrin und pries in überschwäng lichen Worten Taros Taten, bis O Kilu San sich ihrer glühenden Wan gen bewußt wurde und eiligst das Gitter schloß, um an ihre Bücher zu gehen. « Des Daimios Wächter hatten Taro und seine Anhänger von Punkt zu Punkt getrieben, aber immer noch entgingen die Geächteten der Gesan gennahme. Des hihakus Zorn hier iiber kannte keine Grenzen. »Wäret Jhr nicht so schwache Feiglinge,« ries er aus« »so wäre Taro längst in mei nen händem hält er sich in den Bergen aus, so kann er ausgefunden werden, und dem, der sein Haupt aus dem Gitter meines hosels auspslanzt, sei jede Gunst gewährt.« »Mein here selbsi besitzt den Schlüssel zu Taro-s este," sagte einer der Männer, durch ie ossnungslos sigkeit seiner Nachsors ungen und hiyakus Zorn ausgestachelt. »Wie meint Jhr datf« sagte der Daimio. »Ich melne,« sagte der Mann, »daß sich in diesem hause jemand aushält, der mit Taro in geheimer Verbin dung steht, der ihn heimlich trisst, wenn der Mond sich hinter den Wol ken versteckt, und ihm die Pläne sei ner Feinde verrät. »Wir verfolgen nicht Taro allein, herr, sonsi wäre die gagd längst beendet.« » u sprichst in Rätseln,« versehte der Daimio mit erzwu ener Ruhe. »Laßt die Dienerin er O Lilie San kommen, sie kann das Nähere erklären.« Die Dienerin erschien aus ciyam Befehl, und stammelnd verriet sie das Geheimnis ihrer Herrin. Der Dai mio entließ das Mädchen und die Wächter und schickte nach O Kitu San. »Ihr habt nach mir oerlangt.« O Kitu San verneigte sich tief vor ihrem Vater. »O Kitu,« sagte er, »ich habe heute zu meinem großen Schmerze erfahren, daß sich eines meiner Kinder als mein gefährlichster Feind erwiesen t « ,, ch verstehe nicht, Herr.« » st es nicht wahr, Kind, daß Du im geheimen und allen Geboten lind licher Ergebenheit zum Trotz dem Ge ächteten Taro Kensaro Hilfe geleistet hasti« »Es ist wahr, mein Herr,« stieß sie hervor »Und daß er Dein Geliebter isti« Sie neigte zustimmend das haupt. »So bin ich denn wirklich meiner Ehre beraubt,« sagte hiyalu, und feierlich schritt er zu einem verborge nen Schrein und entnahm ihm einen Dolch. »Wie könnte ich fernerhin erhabenen Hauptes unter meinesglei chen einhergehen, wenn meine eigene Tochter mich einem Geächteten verra ten hatil Meine Tochter, an deren Treue ich bisher glaubte wie an das Licht meiner Augen!« Er bereitete sich zum Haratiri. » ) »Herr,« sie warf sich ihm zu Füi sßen, »hiirt mich erst an. Es ist swahn ich liebe Taro Kenfaro, wahr, »daß ich ihn vor seinen Verfolgern ret sten wollte, doch wenn ich Eure Ehre Ibesleckt habe, so laßt es mich sühnen. Seht, ich fürchte den Tod nicht.« Und mit diesen Worten entwand sie ibm ’die Wasse, und die Falten ihres Ki -monos auseinanderreißend, entblößte Ysie ihren Busen. s Entsetzt griff Hiyatu nach ihrem shandgelent »Was willst Du tun, O Kilui Bin ich nicht genügend ge demiitiat, ohne daß Du Dir das Le sben nimmst, statt mir zu gehorchen? jO Kilu San, wo ist Dein Samurai ;blut, daß Du die Bedeutung des Ge horsams nicht höher achtesi?'« , »Was verlangt Jhr von mir, ;Herr?« ! »Du kennst Taro Kensarog Ver isteck?« « »Ich kenne es.« » »So wirst Du heute abend noch jFiuji-na iiber die Berge führen.« I »Und wenn ich mich weigere?« »Du wirst Dich nicht weigern.« I »Ich weigere mich.« Mit einem Wutschrei schleuderte der JDaimio den Dolch von sich und ließ sseine Diener rufen. s «Seht,« rief er, indem er nach der aufrecht dastehenden Gestalt der O Kitu San tbies —- ,,seht, das Kind das seinen Vater verraten hat. Seht alle zum leßtenmal aus O Kitu San, die Tochter Hiyatub, des Daimio, denn von diesem Tage an ist sie nicht mehr meine Tochter. Nicht meine Tochter, nein. ein Spion im Bunde mit Geächteten. Führt sie fort und erzwingt von ihr den Schlupfwinlel ihrer Genossen. Fiuji-va, bereite Deine Männer zum Marsch. Sie soll heute abend Euer Führer sein.« Behutsam nahmen sie die Bewußt lose vom Boden auf und trugen sie fort. Zwei Stunden später trat Fiujisha zu Hiyalu. ,,Herr,« sagte er, »Eure Pläne sind fehlgeschlagen O Kilu San hat sich Ides Augenlichts beraubt.« J. Jn der verborgenen Höhle, am Ab hang des Fuji Yama, lag Taro Ken saro auf seinem Lager von Farn und Gras trant darnieder. Die talten Nachtwinde des Spätherbstes drangen durch die Felsspalten und gingen den Geächteten durch Mart und Bein. Sie wagten es nicht, ein Feuer anzu fachen, aus Furcht, ihren Verfolgern eine Spur zu weisen. »Yoshi,« der Kranke wandte sich um« »seit wieviel Tagen ist O Kitu San nicht getommen?« Der Gesragte besann sich. »Seit zwölf Tagen, Taro. Wenn ihr nur nichts zugestoßen ist.« »Sie wird kommen, sagte Taro gut-ersichtlich »Sanza soll mir be richten, wenn er ihr Zeichen von der Höhe hört. ·Jst alles ereit, Yoshii« »Alle3, Taro. Beim Morgen grauen wird das Schiff den Fluß verlassen, und wir werden Dich her untertragen.« Taro schlief ein, um nach einer Stunde durch Sanzm der ihn heim Namen rief, geweckt zu werden. Er richtete sich auf und horchte gespannt. Der Wind hatte sich gelegt, und deut lich vernahm er den fernen Schlag eines Vogels. »Sie tommt,« rief Taro, und seine ganze Kraft zusammenrafsend, gab er das Zeichen zurück. Regungslos warteten sie eine Zeitlang, er und Sanss, da ertönte von neuem der Locktuf. Wieder eine lange Pause, dann vernahmen sie zum drittenmal das Zeichen, das nur sie und O Kitu San verstanden. »Es ist etwas nicht in Ordnung,« sagte Taro heiser, »sie müßte set schon im Paß sein. Kannst Du e sehen, Sansai«. »Meinen Arm würde ich für die Augen einer Fledermaus geben,« ent gegnete Sansa ereizt. »Ur-se die iinner zusammen,« sagte Taro. »Jeder bleibe auf sei nem Posten, denn das Ganze soll « l—— vielleicht eine Falle-für und fein Jst es wirklich O Kiru San, lv braucht sie leinen Führer, blind würde Liee ihren Weg durch den Paß fin n Heimlich und verstohlen lrochen die Männer an ihre Plätze und lockerten ihre Schwerter im Gürtel. Lange warteten sie in tiefer Stille, und wie der und wieder ertönte der Vogelruf. Da —- auö der Dämmerung trat behutsam O Kitu San hervor, mäh felig taftete sie sich vorwärts. Ihre Füße waren wund und bluteten. Die Männer führten sie durch das Dunkel der höhle an Taros Lager, und mit dein Seufzer eines milden Kindes legte sie den Kopf an feine Schulter und weinte. »Was bedeutet dies, O Kitu San?« fragte Taro und fuhr ihr über das haar. »Warum bist Du bei Nacht über die Berge gekom mens« »Jag und Nacht sind mir ein-, Taro, Geliebter,« flüsterte sie und schlang ihre Arme um seinen Hals. »Ich verftehe," s te er, und doch war ihm der Sinnafhrer Worte ent gangen. »Du gehörst jetzt zu uns, O Kiku, und hast wie wir die Dun kelheit lieben gelernt.s Doch welche Nachrichten bringst Du, Kleine-W »Taro, Du mußt heute nacht flie hen. Des Daimios Wächter haben Dein Versteck erfahren. Du mußt —« Sie unterbrach sich, und einige Augenblicke herrschte unheimliche Stille in der Höhle. —- »Taro,« wie derholte sie, »Du mußt heute nacht aufbrechen, meines Vaters Wächter haben alles entdeckt-« »Wie kann das sein, O Kiku Sans« entgegnete Taro. »Außer uns weißt nur Du um diese Höhle. Die Sa murai kennen keinen Verrat, und Du —- Ds hast uns doch nicht verrateni« Eine eisige Hand schien sich ihr aufs Herz gelegt zu haben, ein leises Stöhnen kam von ihren Lippen. — ;,,Dich verraten, Taro!« — j »Verzeih' mir, mein Liebling,« er zog sie an sich und küßte sie zärtlich, s»die Monate des Verfteetens haben »uns argwöhnisch gemacht. Jch, wir streuen unserem Schatten nicht mehr jJst es nicht so, Yoshi?« »Argwöhnisch, mißtrauisch.« O Kiku San sprang auf und lschwankte zum Ausgang der Höhle. Das war zu bitter, sie war wie be täubt. Er wußte nichts von dem Opfer, das sie ihm gebracht hatte. Er hatte ihr nicht Zeit gelassen, ihre Ges schichte zu erzählen. Bevor noch der Willkommenskuß auf ihren Lippen getrocknet, hatte ihn Mißtrauen ge packt. Sie preßte die Hände an die Schläfe und versuchte zu denken. Jtn gintergrund, im undurchdringlichen — unkel der Höhle bereiteten sich die Geächteten zum Kampfe vor. Sie hörte Taro rasche Befehle erteilen, hörte das Rasseln der Schwerter, wie die Samurai niederknieten, um ihrem Führer den Schwur der Treue abzu legen. Von Mutlosigkeit erfaßt, sank sie zu Boden. »Taro, Taro!" Sanza stürzte in die Höhle. »Die Wächter kommen über die Ebene. Wir sind verraten!'« Mit durchdringendem Wutgeschrei sprangen die Samurai au. O Kitu San hörte, wie sie an hr vorbei stiirmten, um die Höhle zu verlassen. Nur Taro blieb zurück, von seinem Lager vernahm sie Stöhnen und Flu chen. Fieber hielt ihn vom Kampfe zurück. Sie tappte sich ihren Weg bis an fein Lager und rief ihn beim Na men, doch als sie ihm ihre Hand ent gegenstreckte, stieß er sie grimmig zu rück. s »Du falsche O Kitu,« stöhnte er, »daß Du uns hintergehen tonntestt« »Taro, höre mich an,« flehte sie. »Wenn sie mich nun verdächtigt hät ten und mich bewachen ließen. Ich schwöre, daß ich Dich nicht wissentlich verraten habe. Taro, Du hast mich nicht angehört. Meine Augen —'« »Sprich nicht weiter-, O Kitu San.« Mit rascher Geberde zog er seinen Dolch hervor und steckte ihn ihr zu. »Bist Du eine Sarniirai, so nimm ihn,« sagte er talt und wandte sich ab. Sie verbarg die Klinge in ihrem Haar und taumelte aus der Höhle. Zwei der Geächteten sliisterten mit einander, als sie an ihnen vorüber lam. »Wenn sie,« sagte der eine, »über den Kinn-Paß omnien, so sind wir sicher, urid sollten sie nach hunderteii zählen; wenn sie den Weg ain Fluß kennen, so bedeutet es —« O Ritu San hatte verstanden. Der Paß zog sich dicht unterhalb der höhle hin. Es war eine schmale Schlucht, die sechs Mann Brust an Brust nur mit Mühe durchs-hatten konnten. Durch einen vultanischen Augbru war eine unsörniige Masse von Getein Und Geröll von der Bergseite gesprengt worden. Sie hielt fich, gestiigt durch einen Felsen. nicht über Mannesgröße in ihrer Lage. Man tonnte von der Oeff nung der Döhle den Felsen ohne wei teres mit einem starken Keulenhieb entfernen. Ein Stoß —- und die ganze Masse würde in den Paß hin unterstützen. O Kilu San lroch hinaus in die Finsternis, den Bergabhang hinun er. Es war eine Stunde vor Sonnen aufgang. Sanza von seinem Wäch k- -....— ,-. .-EF.. terturm hörte als erster Männer tritte und Stimmengewitr. »Sie lommen,« rief er und eilte zur Höhle. »Und sie kommen vom Paß.« Behutsarn, ohne einen Laut von sich zu geben, schlichen die Geächteten hervor und blickten auf ihre Verfol ger herab. Jm Halbdunlel der frühen Däm merung war es kaum möglich, ihre Zahl zu schätzen. Yoshi wandte sich um und sah den kranken Taro for schend an. ruhig und wandte sich ab. Yoshi ergriff den abgebrochenen Ast eines Baumes und schritt an den Fels. Stille herrschte ringsum. Die Geächteten hielten den Atem an und warteten. Die Bersolger, etwa sechzig Mann, befanden sich unterhalb der gefährlichen Felsmassr. »Die Götter haben den Verrat ei-’ net Frau zurückgewiesen,« sagte Tarol i i i i i i 1 Da erscholl glockenhell Yoshisi Stimme in der klaren Morgenlüft,s und die Berge ringsum gaben dasi Echo des Rufes zurück. Zweimal schwang er den Ast um fein Haupt, dann schlug er mit aller Kraft gegen den Fels. Donnergetiise erfüllte die Luft, ge folgt oom Schreien und Aechzen vie ler Sterbenden. Dann legte sich das Schweigen des Todes über den Berg abhang. Taro kroch mühselig an den Ab hang, wo andere Geächtete bleich und zitternd vor Schrecken zusammenhalt teii. — Der Paß war angefüllt von Körpern, zerrissenen Gliedmaßen und Waffen. Horch, was war das? Vom Tal herauf lam ein Ruf: ,,Taro, Taro!" Niemand sprachein Wort, alle wand ten sich nach ihrem Führer um. Bleich bis iii die Lippen mühte er sich den Abhang hinunter, zwischen Fels und Erde und Menschenüberresten ...... Sie folgten ihm, bis sie auf einen Körper stießen, der von dem scharfen und zackigen Gestein und Geröll zer rissen war. Nur der Kopf war un beschädigt geblieben — das Gesicht, das mit feinen lichtlosen Augen ihnen zugewandt war. war das der O Kilu San. Behutfam richteten sie die Arme auf und legten ihr Haupt auf die Knie ihres Geliebten. Langfam öffneten sich ihre Lippen: »Taro, Taro.« »Hier bin ich, O Kilu San,« stieß er hervor. Todesliicheln spielte um ihre blin den Augen. »Taro, Geliebter, ich war es nicht, die Dich verraten hat. Jch gab meine Augen — die Augen, die Du so ge liebt hast — damit ich sie nicht zum Verge führen tonnte.« Ein fchmaler, roter Streif lam von ihren Lippen und ließ fie nicht weitersprechen. »O Kitu San, ich verstehe,« flü sterte Taro. »Du hast Dein Leben für mich geopfert.« Wieder lächelte sie, und die Mor genfonne, die hinter dem alten Fuji Yama auftauchte, übergoß ihr Antlitz mit ihrer Glut. »Und dann —- dann führte ich sie durch den Paß,« sagte sie matt und tonlos. . Er antwortete nicht, Tränen über-. strömten fein Antliß, schnell und schneller überzog ihre Züge die Bläffes des Todes. ! »Doch —- was — was bedeutet ei nem Samuraimädchen der Tod — wenn —- es für die stirbt —- die es liebt?!« i Er neigte sich tiefer zu ihr herab und küßte fie. »O Kitu San, mögen die Götter Dir hold sein. Ja, Du bist eine Sa murai — und ich —« » »Du, Taro —- Du —- bist — mein — mein Bräutigam.« » Sie schloß ihre blinden Augen und zschlief, und Taro, der Geächtete, nahm lang ihrem Haar den Dolch. Gemein sam traten sie die Reise an, nach dem siebenten, weißen Himmel. « sff sahns-kommend . Der Großherzog von Weimar pflegte stets die zwei folgenden Rätsel iaufzugebem I1»Was würden Sie tun, wenn. Auflö-» iSie ein szahnarzt wären?« ssung: »Der Zeit den Zahn aus ziehen.« 2. »Was würden Sie tun, wenn Sie ein Tducher wären?« Auflö sung: »Jn das Meer der Ewigkeit auftauchen.« Dem König Friedrich Wilhelm war diese Marotte nicht unbekannt geblie ben. Und richtig, als sie miteinander zusammentrafen, fragte der Großher zog den König mit verschmitztem Lä cheln und einer Betonung, als handle es sich um eine Staatsaktion: »Was würden Eure Majestiit tun wenn Sie ein Zahnarzt wären?« sich einen Augenblick besänne. Dann erwiderte er km ernstesten Tone der Welt: »Ich würde in das Meer der Ewig leit eintauchen.« —- V i e l v e r sprechend. Fremder (der zahlen möchte): »Wu iiber erbricht der Wirt sich den Kon its bin doch nur zwei Tage hier gewesen —- da hat er doch keine große Rechnung zu schreibenf« stell ner: KunftP Friedrich Wilhelm tat, als ob er; »Ja, das ist eben die sietje Stier-er-. Stiger von Anny v. Windung-. Um den Leuchtturm der Jnsel Marien zogen die weißen zierlichen Möwen ihre ruhigen Kreise, und mit sehnsüchtigen Augen lugte Mietje Bloemers in die Höhe. Mietje Bloemers hatte Sehnsucht nach der Ferne, nach der Welt, die da weit über den Wassern lag, nach der Welt, die so ganz anders sein sollte, als die enge kleine Welt, in der sie lebte. Sie wußte nicht viel von dem »Draußen·', weiter wie nach Mon nickendam oder Broet war sie noch nicht gekommen, aber der Amsterda mer Herr-, der im Gasthaus da unten, nahe atn Landungsplatz, wohnte, hat te ihr von der großen Welt erzählt. Die Wirtin plauderte aus, Hen drrr van der Burgh sei ein sehr be rühmter Mann, so einer, der Bücher schreibe und viel Geld dafür erhalte, und er wäre nur nach Marien ge kommen, um die Jnselbewohner, ihr Leben und Treiben lennen zu lernen; Er wollte davon in einem Buche schrei en. Mietje half ab und zu im Gast haug aus, und dabei fügte es sich, daß der feine schlanle Herr zuwei len mit ihr sprach. Ein vaarrnal hatte sie ihn auch aus Marien herumge führt. Dann ging Mietje Bloemers dem schlanren Manne leichtfüßig zur Seite im blumengestickten Spenser, und die beiden goldroten dicken Höngelocken, die ihr in Korlziehersorrn zu beiden Seiten des Gesichts weit über den« Brustlatz niederfielen, pendelten hin und her. Jhre Scheu vor dem Frem den schwand bald, und sie hörte eifrig zu, wenn er ihr von den Menschen sprach, die irgendwo da drüben über der weiten See wohnten, und groß-; äugig schritt die Sehnsucht hinein ins Mietje Bloemerg junges Leben unds ließ sich nicht bannen, nicht nieder-s zwingen-— Aber immer, wenn Mietje an die ihr fremde Welt dachte, stand darinnen ein hoher blonder Mann mit lecken lachenden Augen und lecken Lippen. Lippen, die sich gestern zur Dämmerftunde schnell und heiß aus ihren rosigen unberührten Mund ge-( legt. Damit hatte er ihr wohl erst recht die Sehnsucht ins Herz geküßt. Die Mutter nannte sie gestern abend scherzend »Dromertje«, weil sie gar so verträumt gewesen. Und Heiko Berenbal, ihr junger Nachbar, der diese Woche nicht hinausgesahren aus den Fang, weil er sein Boot ausbessern mußte, und der sich zu lurzer Unterhaltung eingefunden, sah sie so forschend an, so sragend. Spä ter meinte dann die Mutter, wie vor dem schon so ost, Heilo Berenbat wäre der bravste und sleißigste Fi scher aus Marien und der rechte Mann für sie und er habe sie von Herzen gern. Aber Mietje wich sol chen Reden aus. Vor Heilos breite, wuchtige Erscheinung schob sich Hen dril van der Burghs elegante schmale Figur, und seine Worte schmeichelten und lockten ..... Jmmer noch starrte Mietje ver träumt in den slimmernden Som mertag. Das Gras bog sich unter festem Männertritt, Hendrit van der Burgh trat leiser aus« je näher er dem ein samen Mädchen inni, und dann mit schneller Bewegung ihr von rückwärts die Hände über die Augen legend, sliisterte er: »Wer ist’s?« Gewandt machte sich Mietje frei, gun stand sie in purpurner Verlegen eit. « Jn seinen Augen blitzte es begehr lich auf und er umsaßte das Mäd chen: »Sei nicht so scheu, Schön Mietje, es ist ja lein Mensch weit Und breit, niemand sieht uns, und ich habe Dich lieb, Mietje, das will ich Dir doch sagen, denn in ein paar Stunden muß ich sort, weißt Du, zurück« nach Amsterdam.« Sie wehrte sich nicht mehr und sah ihn mit ersrxrockenen Augen an: »Fort«, wiederholte sie mechanisch, als könnte sie den Sinn dieses Wortes nicht fassen. »Ja, Mietje, es geht fort. Be lannte sind Vormittag mit dem Ha venstoomboot angekommen, die brach ten wichtige Nachrichten, ich muß heim.«« Er zog das Mädchen noch dichter an sich: »Ich habe mich fortgestohlen, um Dir Lebewobl zu sagen, Mietje, allein Lebewohl zu sagen.'« Sie ließ sich willig von ihm küssen, und plötzlich brach ein stoßweises Schluchzen aus ihrer Brust, ihr gan zer Körper erzitterte von der Heftig teit des Weinens. »Ich sterbe vor Sehnsucht, Herr, wenn Jhr sort seid«, sliisterie sie und verbarg ihre Augen mit beiden Händen. Er ließ sie los. »Ach Mietje, ich lomme bald einmal wieder«, ein lei ses Lächeln flog iiber sein ein wenig mildes Gesicht, ,,schade, Mädel, daß man nicht immer so handeln lann, wie man möchte, aber nichts davon, sei gewiß, ich komme wieder,« tröstete er. Er sah auf seine Uhr, »doch nun ist es Zeit, ich muß gehen, lebewohl, »kleine süße Mietje. Und hör’, in mei nem Buche da sollst Du einen Eh renplatz haben, über die schönste Jn sulanerin Mariens will ich schreiben »und viele Menschen, Mietje, werden von Dir lesen, viele, viele Menschen« »Von mir wollt Ihr schreiben Herrs« ungläubig war ihr Ton. »Gewiß«, bestätigte er. »denn von allem, was ich auf Marien sand« tratst Tu das Eigenartigste und Schönste.« »Noch einmal Lebewohl, Mietje,« er zog sie wieder an sich, »aus frohes Wiedersehen.« »Aus Wiedersehen«, gab sie laut und fest zurück. Er löste sich von ihr, und ihr die Hand reichend, sprach er: »Nun ha ben wir uns Lebewohl gesagt, nun bitte ich Dich, tonim’ nicht ans Dampfboot oder ins Gasthaus, das würde uns den Abschied nur erschwe ren.« Sie nickte unter Tränen und sah seiner schlanten Gestalt nach, so lange sie zu sehen war. ——--—.----—--· Mietje konnte ihr Versprechen nicht halten, nein, sie mußte ihn noch ein mal sehen, den Mann, der all ihr Denken, ihr Fühlen erschüttert und sie so verwandelt in der kurzen Zeit, da sie ihn kannte. An das Boot freilich würde sie nicht gehen, aber ins Gasthaus hinunter wollte sie laufen, möglich, daß Frau Spruijt Hilfe brauchte in der Wirt schaft, dann konnte sie ihn vielleicht flüchtig noch einmal zu Gesicht be kommen, ohne daß er ihrer gewahr wurde. Jhn sehen, einmal noch, nur ein einziges Mal. Frau Spruijt war emsig beschäf tigt. Die Herrschaften wollten noch einen guten Kasfee trinken, erzählte sie dem Mädchen und die Frau von dem Amsterdamer Herrn, die gekom men wäre, ihren Mann abzuholen« sei sehr schön und elegan« »Er hat —- eine — Frau?« Ganz fassungslos brach es aus Mietje her vor. ,,Freilich«, erwiderte die Wirtin, die eben Geschirr auf einem Tabiett zusammensiellte , »aber deshalb brauchst Du doch nicht so erschreckt auszusehcn, das geht Dich doch gar nichts an.« Mietje rang sich ein gequält-s Lü cheln ab, ihr war’s, als habe ihr eine rauhe Hand ins Gesicht geschlagen: »Nein, das geht mich garnichts an und ich bin auch darum nicht er schreckt, nein, mir fiel nur ein, daß er ja abreisi und ich ihm noch was sagen muß, was Wichtiges, was er zu seinem neuen Buche braucht«, log die sonst so Stille geschwätzig, »ich sollte mich noch nach was erkundigt-n für ihn.« »So, na da geh’ doch ins Gast zimmer und sage es ihm.« Mit schneller Bewegung trat Miet je in den langen Raum, in dem nur wenige Tische standen, niemand au ßer Hendrit van der Burgh und sei ner Frau befand sich darinnen. Ru hig ging Mietje auf die beiden zu und ohne eine Anrede abzuwarten, begann sie zu reden. Kurz und ein wenig überstürzt tam es ihr vom Munde: »Verzeiht Herr, daß ich Euch stören muß, ich wollte Euch blon sa gen, wenn Jhr Euer Buch über Mar len schreibt, schreibt nichts von mir da hinein, kein Wort«, spröde wie splitterndes Glas ward ihre Stimme, »ich will es nicht, es geht niemand auf der weiten Welt etwas an. wer Mietje Bloemers ist, niemand, nnd Jhr habt kein Recht dazu, es den Leu ten zu erzählen.« lan tief aus«-th mend schloß sie: ,,Heiko Berenbak, der wohl mein Mann wird, wiirde sich darüber ärgern.« Schnell, wie sie gekonunen, war sie wieder verschwunden. Die junge Frau lachte laut und be lustigt aus und das Lachen flog Mietje nach und jagte ihr das Blut in die Wangen. So schnell sie konnte, eilte sir iiber die Wiesen hin, bis zu der Stelle, wo er vorhin von ihr Abschied genom men. Jhre tränenverduntelten Auan sahen wie suchend über die Zuiderser. Da drüben lag die grofje Welt, nach der sie Sehnsucht getragen, aber da rinnen wohnten Liige und Falschheit, das wußte sie nun, Lüge und Falsch hett aber konnten weh tun, entsetzlich weh. Ein verächtlicher Zug legte sieh um den frischen jungen Mädchenmund und gab dem schöngeschnittenen Ge sicht etwas unsagbar Herbes Tuch unter dem ,Trost eines beruhigenden Gedankens hellte sich das urndiifterte Antlitz mit einem Male aus. Hier-, aus dem kleinen Jnselreich, hier« in der engen Heimat, lebte ja die Wahr heit! Alle Sehnsucht. alles Fernw weh erstarb in Mietje Bloemers und auch die Liebe zu dem fremden Mann, der aus der fremden falschen Welt ge kommen und wieder dahin zurücke kehrte. Da hinten rechts löste sich eben das Habenstoomboot vom Landungsplatz und zog mit kühner Schwenkung hin aus, schwamm wie ein riesiger Fisch über die goldbraunen Wogen der Zut dersee und verlor sich langsam in der grenzenlosen Wasserweite. —- — — Mietje atmete ties auf, wie befreit. Nun wollte sie der Mutter Wunsch erfüllen und den sleißigen Heilo zum Mann nehmen, bei ihm Jvar sie in gutem Schutz. Bald werde ich mir Hetko Beeenbats Anfangsbuchstaben in die Haube sticlen, dachte sie und sghre Augen blickten ruhig und zusties GU.