Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 16, 1912, Zweiter Theil, Image 11
Frau Honnenscheinw Rooelle von Anne o. den Elen. Pastvr Janssen und seine Fraui waren es, die-der strahlend glücklichens jungen Frau mit den sonnigen brau-( nen Augen diesen Liebe-Inaan an-( hängten Seitdem nannte man sie ins der deutschen Kolonie nicht anders. . Wenn Frau Gerda am Arme ihres stattlichen Mannes an den Menschen vorüberging, so slog ihnen manch be wunderndee Blick nach, der deutlich sagte: welch’ schönes Paar! Das siihlte Frau Gerda wohl und es freute sie. Sie richtete sich dann noch ein wenig höher ans und sah ihren Mann glücklich an. Und harre Brügge mann erwiderte den Blick mit zärtlich stolzem Lächeln —- wo gab es eine zweite Frau, wie seine Gerdat »Ich will nur einen Mann, der groß undstark und schön ist, und des sen Stimme wie Donner grollt, wenn er ziirntl« hatte Gerda ost halb scher zend, und doch mit Nachdrucl, der Mutter gesagt. Und die Försierin lachte dazu, aber sie dachte dabei, daß ein Anderer auch neben ihrem schönen, hochgewachsenen Kinde eine ilägliche Figur machen würde. Und dann kam Varro Brügge mann, blas; und matt vom langen Schmerzenslager, den Arm noch in der Binde. Aber bald bekamen seine staunenden Augen. die der Cousine überall solgten, Glanz und Feuer.,. Sein müder Gang wurde elastisch und die hohe Gestalt strasste sich. wenn er neben Gerda durch den Wald schritt. Und es währte nicht lange, da stand ein Siegerliicheln aus seinem blossen Gesicht. Und Gerda’g Augen strahlten uno fragten: »Seht ihn doch an, ist er nicht ein echter Mann, groß, start und schön, wie ich ihn wollte? Verraten seine Augen nicht ein treue5, ehrliches ems- . »Da-n Fleck weg« hätte Harro Brüggemanu das Mädchen gern gej heiratet, aber es galt, zuerst eine sichere Existenz gründen. —- — Und eines Tages kam der Abschied oom Elternhause. Eind, Rind, wenn es nicht Nuß kand wäre!« »Wä» es Dir lieber, wir zögen über’g Meer nach Asrika oder Ame rika?« «Nein, nein! Nur das« nichts« — Und die zwei starken, jungen, sto hen Menschen zogen hinaus, die her Ien voll Sonnenschein und Zulunst5 hossnungen. So reich an Glück war Frau Gerdcke herz, daß der lichte Schein ihrer Augen jedem verriet, welch einen Schatz an Liebe sie gab und empfing. — ,,Mutter, Du solltest ihn zwischen den hunderten von Arbeitern sehen und dazDonnern seiner Stimme hö ren, wenn die Kerls saul oder wider senlich sind. « Nun respektieren sie den Deutschen set-ein« schrieb Gerda in freudigem Stolze heim. o Und dann kain eine Zeit des höch sten Jubels! Nie hat wohl eine Frau ihre schwere Stunde mit solch gliick seliger Ungeduld erwartet, nie ist mit stolzer-er Freude alle Beschwerde der künftigen Mutter getragen worden! Und es schien der jungen Frau sast zu groß, das Glück, ihren Sohn in den Armen zu halten, ein kleines We: sen, Blut von ihrem Blut, das sie zu einem starken, guten Menschen erzie hen wollte. —- — — Die Jahre gingen dahin im srohen Schaffen und Ringen. Die neue Hei mat, in der ihr Glück so sest veran kert, war den Beiden lieb geworden. Jrn Kinderzimmer tummelten sich drei Blondtöpse in jauchzender Lust und mitten unter ihnen eine junge Mut ter, deren strahlende Augen der Kin der Sonne war. Da kam eine Nacht voll Schrecken. Ein Flammenmeer siirdteden him mel purpurrot, die Sturmglocke gelite. Varro Brüggemann riß sich aus den Armen seines jungen Weibes und stürmte hinaus in die ei.sge Win ternacht, um Hab und Gut seines Brodherrn retten zu helfen. Erst am Morgen iam Harro Briigs gemann heim, von Rauch geschwiirzt, Des-are und Bart versengt und die durchniiszten Kleider steis gefroren. Und der Nacht voll banger Sorge folgten lange dunkle Wochen, da ein espenstiger Schatten an han« Bett send und gierig die Knochenarme nach dem irastvollen ungen Leben ausstreettt Aber auch die Liede hielt Wache. Und endlich hatte Frau Nachbar Sonnenschein dem Sensen Inann seine Beute entrissen. Nun strahlte von ihrem Antlitz wieder das Glück, —- aber es hatte einen leisen hauch von Wehmut. »Wir haben dem Schicksal einen Zoll zahlen müssen —- harro’ö Zorn kann nicht mehr ,,tvie Donner grol len«. Der Arzt sagt: Stimmbänder lähmung eine Folge jener eisigen Schreckensnachi. Aber ich liebe auch sein Flüstern, Mutter! Nur siirchte ich, daß er nach der schweren Lungen entziindung das rauhe Klima nicht mehr vertchen wird,« schrieb Gerda heim. —- — — — Als der nächste Winter lam, rüste ten Brüggemanns —- nach energische-n Mahnen des Arztes —- zur Reise nach Deutschland. ·- es e Die Försterin genoß in seliger Greude die Gegenwart ihrer Tochter und Enkel, aber den Mutteraugen entging ei nicht, daß Gerdas Herz eine bange Sorge verbergen»ivollte. » »Wie kannst Du Dich um ein wenig Heiserleit so ängstigen. Kind! Sieh ihn doch an, wie start und gesund sein Körper ist« Und doch! Wie manche Stunde der Nacht lag sie schlaslos und horchte aus ; die schweren Atemzüge des· Mannes. . Aber sie schwieg darüber und harre jllagte niemals. Mit rastlosem Eifer jarbeitete er siir seine Kinder, sein soierblättriges Glücksblatt, wie er es sgern nannte. ) Aber plötzlich schien es Frau Gerda, » als ob sich die hohe Gestalt ihres Man- ; nes nur unter ihren Augen so strafste. Als ob sie zusammensant, wenn er» Isich unbeobachtet glaubte. Und zu weilen tlang in stiller Nacht ein schwe res Röcheln an ihr Ohr. Wie einev Klammer umtrallte die Angst ihr rz. Als aber die ersten gelben Blätter sommermiide von den Zweigen tau melten, wurde harros Gang immer schwerer und der Körper neigte sich vorniiber. Droben, hinter den Gar dinen stand Gerda mit gerungenen bönden und behenden Lippen. «Jch will die Wahrheit wissen, Herr Doktor — giebt es noch eine Rettung für meinen Mann? Kann ein Ausent halt im Süden sein Leiden heilen, oder doch bessern?« Die Augen des alten Arztes sahen prüfend die Fra gende an, ob sie start genug sei, die Wahrheit zu hören. Dann schüttelte er ernst den Kaps. »Liebe, junge Frau, es giebt allerhand Mittel, um die Leiden Jhres Mannes zu verlän gern — heilung oder auch Besserung ist das aber nicht. Und wie ich ihn kenne, wird er sich nicht nach dem Sü den schicken lassen. Keine Stunde früher wird er sich von seiner Familie trennen wollen, als es unbedingt not wendig ist.« — Und so war es auch. Mit zäher Energie schleppte sich Darro Brügge mann alltäglich in sein Comptoir. Da sasz er über den Büchern uiid rech nete —- rechnete —. Wenn er dann heimwantte und die Treppe erklom men hatte, sand er droben seine Frau in einein lichten Gewande, ein Lächeln aus den Lippen. »Wie ist es nur möglich, dasz sie nichts mertt",. dachte Brüggemann dann wohl. Wie ein Paradies er schien ihm jetzt sein Heim mit dieser schönen, sonnigen Frau. Niemals ahnte er, wie sehr sie litt, wie sie die Stunden zählte, die er sern von ihr verbrachte! Und dann ersann sie aller hand Vorwürse, weshalb sie ihn wäh rend der Geschiistszeit aussuchen muß te. Er liesz es sich schweigend gesal len. Dann gingen sie zusammen heim. Aber Gerda las nichts mehr von Be wunderung in den Augen der Mens söhen. Manche mochten wohl denten, wie es möglich sei, daß die Frau so vergnügt plauderte, während ein tot tranter Mann an ihrer Seite wantte. —- »Frau Nachbar Sonnenschein« — wie leicht war es doch, diesen Namen zu verdienen, wenn man so recht im Glück saß! Aber mit totwundem Her zen einem Sterbenden die letzte turze Spanne Zeit, die ihm noch bescheiden, Sonnenschein zu geben, das tonnte iiur eine starte Seele. Tas war der Dank siir das Glück, das er ihr gege ben. — Erst als Varro Bruggemann »so-« allein Erdenleid erlöst ivar, brach Frau Gerda zufammen. Aber die Forderungen des Lebens gönnten ihr teine Zeit, in stiller Zu rückgezogenheit ihren tiefen Schmerz zu verbergen. Nun saß Frau Gerda von friih bis spät in ihres Gatten Stuhl, das haupt mit der braunen Flechtentrone über die Geschäftsbücher gebeugt. Und die Arbeiter spotteten wohl —- was verstand ein Frauen zimmer von solchem Geschäft! Frau Gerda fühlte den Widerstand ihrer Untergebenen, aber sie ließ fich nicht beirren. ;Sie hob die Augen zu des Todten Porträt, das ihn in Jugend traft zeigte. Dann erschütterte wohl ein Schluchzen den Körper der Frau. Aber schnell raffte Frau Gerda sich aus — daheim sahen fiinf Augenpaare sehnsüchtig nach der Mutter aus! — Wenn sie dann droben vor der Kor ridortiire stand, so strich sie iiber ihre Stirn, als wollte sie alle die trüben Gedanien fortwifchen, um ihan Kin dern ein heiteres Gesicht zu zeigen. Denn die Jugend braucht Sonnen schein, um fröhlich zu gedeihen. »Frau Nachbar Sonnenschein« —- das wollte sie nicht blos .fiir Fremde gewesen fein! Mit einein Scherztvort trat Frau Gerda iiber die Schwelle, ju belnd umringt von der kleinen Schar, die die»spGroßmutter lauen noch hätte bändigen lönnen Und aus den Augen --H-.«» .»- »--f»« , M» der Kinder strahlte ihr nun der Froh sinn zurück, den sie oft verschwende rtsch ausgestreut hatte in die jungen Herzen. Gununiernte in Jammer Kautschuk wird, wie bekannt, aus dem Milchsaft einer großen Anzahl von tropischen Gewächsen gewonnen. Man erhält die Milch durch An zapsen oder Abschlagen der in Betracht kommenden Bäume, Schling pflanzen usw. und dringt sie auf ver schiedene Weise zum Gerinnen. Die sich bildende feste Masse ist Rohgumnri. Es läßt sich denken, daß dies-, zum-ist im Urwald stattfindende Kautschukge winnung gewöhnlich überaus primitiv und romantisch ist. Ein fesselndes Bild von ihr gibt der Herausgebers der be kannten amerikanischen Fachzeitung Jndia Nubber World. Er schildert den von ihm an Ort und Stelle ein gehend studierten Verlauf der Gummi ernte in Panama in folgender Weise: Die feuchte Witterung hat nachge lassen; der Mond leuchtet tlar am Fir mament; der Wind ging nach Nord-· osten herum —- und die Kautschub samrnler im fernen Gebirge lesen-1 irr den Sternen: die Zeit zum Zapfen ist da. Der Unternehmer hat bereits wo chenlang von seinem Standquartier aus ängstlich den Himmel beobachtet. Das Wetter ist ihm diesmal hold, uer der bei Sternenschimmer und frischer Luft grauende Morgen nimmt ihm die »Sorge vom Herzen. Schon früh ist er damit beschäftigt, den Proviant und die CamvsAusriistung fertig zu legen. Die Saison im 15 Meilen entfernten Camv Pearson soll eröffnet werden, und das nötige Material, von der Schachtel Zündhölzer bis zur schweren Gummipresse, müssen die Leute auf dem Rücken hinaufschleppen. Der erste Ruf oer nagenden requi fchulsammler schallt aus den Bergen heraus, und bald lommen sie in Trupps von Zehn und Zwanzig an — Männer, Weiber und Hunde, samt ei nem Rudel magerer Hunde. Die Män ner schärfen schnell ihreMachete(Busch ’ixiesser) und schnüren ihr Gepack, wiibs - rend die Frauen ein Mahl bereiten, die Kinder und Hunde Speltalel machen und miteinander kaufen. Der Führer Ibat inzwischen zwölf der kräftigsten . ltbeiter ausgewählt, die vorausmar fchieren, einen Pfad bahnen und das zukünftige Lager in Besih nehmen. ;T-ann werfen nach und nach auch die anderen die Last auf den Rücken und machen sich auf den Weg. Ganz zuletzt folgen die Weiber; sie tragen die Del len und die persönlichen Habseligleiten der Männer. Ueber -steile Berge und Schluchten geht es, wo das Steigen stellenweise sehr schwer fällt; dann durch hohen Urwald mit erfrischendem Schatten und prächtigen Palmgruppen — nur schwach die Kronen durchdringendeå Sonnenlicht bezeichneiden Pfad. Fün le Affen schauen mit Erstaunen auf die Eindringlinge herab, schneiden die drolligften Greimassen und proteftieren laut; liirmende Papageien spielen in den Wipfeln und tun das Ihre. um das romantische Tropengemälde zu vervollständigen An der Furt eines Flusses stockt der Zug; einige waten » unerschrocken hindurch, während an-; dere den Frauen behilflich sind. Der s eine oder andere strauchelt und fällt s ins Wasser, was jedesmal lebhaftes lGelächter und Geschrei hervorruft. Aber tein ernstlicherUnfall ereignet sich und bald tann der Marsch weitergehen Wenn das Lager endlich erreicht, ist ; der Nachmittag fast vorüber. Die Leu lte beeilen fich, die Dächer der Rauche-H zu fliclen und fee wobnlich zu machen-; Der Busch wtkv gelichtet unr- casi u xstcllen sind bald auf Pfählen den Hüt ten entlang aufgeschlagen Die Köche sind tätig; die Töpfe mit Reis damp fen, der schwarze Kaffee brodelt und entsendet Gerüche, die nur ein hungri ger Buschmann zu würdigen weiß. Bei dem Ruf »a comer'« (zum Essen) fin . den sich genug willige Hände, die Töp »fe mit heißem Reis und Kaffee vom Feuer zu heben und auf den Boden zu T stellen, wo sich die Eingeborenen hurtig isiedertauern und das Mahl mittelst roh geschnitzter Löffel einnehmen. Die Sonne sintt allmählich, und die Nacht naht schnell. Kröten und dem Licht abholde Jnsetten melden sich; die Neste desFeuers schwelen und tniftern; ’Eulengeschrei tönt schaurig durch dass »Waldesdufter —— das Lager selbst liegt in friedlicher Ruhe. Lange vor Tagesanbruch treibt der Master die Köche aus den Federn, ver teilt die Nationen und ermuntert die Schläfrigen. Es dunkelt noch, wenn ;dao Morgenmahl verzehrt ist, denn bei i 1 l l i » Sonnenaufgang soll der Zapfer an der : iArbeit fein. Jose, der Häuptling teilt »die Caucherorin Trupps von etwa Fünfzehn und bestimmt einen Anfiihs » frer für dte einzelne Abteilung. Den ’einzelnen Gruppen sind möglichst ge Inau begrenzte Distritte angewiesen, s und mit brennenden Pfeier ziehen dir iTrupps fort, allmählich tm Busch vers « )schwindend; noch lange erweckt ihr Halloh ein immer leiser tönende-z (7sl:o. Der Camphüuptling läßt inzwischen Brennholz sammeln. Die Frauen spü len die Pfannen, Kübel und Fässer; je des Ding wird sauber und für die Gummiberettung fertiggemacht. Die Jungen pflücken im Walde Batatilla Ranten, die sfie dann in Stücke brechen, · in Wasserbehälter rintauchen und aus-i quetschen, um ein Gerinnungsmittel i für die Kautschulmilch zu erhalten . s Von 2 Uhr mittags an tommen die I Caucheros wieder zurück, und um 4Ul3r ist die lehte Kanne mit gesammeltem Milchsaft gewogen und in die Fässer entleert. Klares Wasser wird hinzu gefügt und vie Miich durch Tücher ge gossen, um Schmutz und Rinde zu ent fernen. Darauf verteilt man sie in die Pfannen, versetzt sie mit dem Pflan zensaft und riihrt tüchtig um« Hiermit ist das Tagewerk beendet. Die Sonne verschwindet hinter den Gipfrln der Urwaldriesen, lange dunkle Schatten auf die Lichtungen werfend. Die Män ner und Kinder eilen zum erquickenden Bade, und bald geht es wieder zur Ru he. Die Sterne funkeln durch die dü steren Baumkronenund der Schein des Mondes spiegelt Reflexe auf den stillen Wald. Der Unternehmer liegt rau chend in seiner Hängenratte und berech net im Geiste den möglichenGewinn -—· er träumt von hunderten von Tonnen Rohgummi und hohenBertaufspreisen. Am nächsten Tag beginnt die Arbeit von neuem. Der Gummi ist vollkom men geronnen oder »loaguliert«, wie der technische Ausdruck heißt; jede Pfanne enthält eine weiche, weiße, in schwarzer Flüssigkeit schwimmende Masse, die sorgsam abgehoben und durch die Presse gefiihrt wird, wobei sie die Form eines großen flachen Ku chens annimmt. « Man brennt dann das Zeichen der Firma ein, trocknet ei nige Tage und hat bald ein marttfer tiges Produtt vor-sich. So wurde das Leben ziemlich einw nig verlaufen. wenn nicht die eine oder andere Episode Abwechslung in das selbe brächte: Ein Trupp Cobcheros kommt ins Lager gerannt und ruft nach einer Flinte. Sie haben frische Wildspuren angetroffen, und die Aus ficht auf Fleisch ist Grund genug, die Arbeit zu unterbrechen. Schnell ver schwinden die Jäger mit der Büchse; nach einer Stunde fällt in derNähe ein Schuß — und dann noch einer. Jn dem Dickicht des Berglandes ist das Schießen nicht leicht ,und wenn die Jä: ger beladen mit einem feisten Bock heimtehren, herrscht eitel Freude. Das Wildbret wird an den nächsten Baum erhängt. abgezogen und in Streifen geschnitten. Einen Teil salzt man ein, aber das beste Fleisch wird gewöhnlich geräuchert, indem man es auf primi tive Gestelle über mit frischem Holz ge nähtte Feuer legt. Ein Stück geräu chcrtes Wildbret — auf offenem Feuer geröstet oder in der Pfanne geschmort — schmeckt unter den obwaltendenUm ständen vorzüglich· Die Tage vergehen, einer wie der andere. Die Kautschulhausen wachsen an —- und die Lebensmittel werden immer weniger-. Die Caucheros haben die Wälder im Umkreise von Meilen ausgebeutet —-—— die Kampagne ist zn Ende. Der Aufbruch geht schnell von statten. Jeder Mann trägt eine schwere Last Rohgummi und einige Ausrüi stungsgegenstände auf demRücken. Der Master wirst IHängematte und Decken auf den Rücken, nimmt Abschied von seinem Arbeitsfeld und folgt den Sei nen heimwärts. Camp Pearson liegt wieder- still und einsam da. sechs Millionen Soldaten. Sechs Miklionen Soldaten Zu der nunmehr beschlossenen Wehr reiorm in Oesterreich - Ungarn, die durch die Zustimmung aller Häuser in den zwei Reichshälften zum Gesetz ge worden ist, schreibt die Wiener Neue Freie Presse: »3wei Millionen Soldaten wird die österreichischsungarisckx Monarchie künftig ins Feld stellen können. Die Kriegsarmee des Deutschen Reiches wird aus vier Millionen geschätzt, und jeder Feind, der sich an einem der beiden Verbiindeten vergreifen wollte, müßte damit rechnen, daß ein Block von sechs Millionen vortrefflich ausgerüsteter Soldaten zur Vertei digung bereit wäre und in steter Schlagfertigteit den Kampf aufneh men würde. Ein Block von sechs Mil lionen Soldaten zwingt auch den übermütigsten und vom Haß ver blendeten Gegner zum Nachdenken über die Gefahren «des Friedenser ches. Deshalb ist das Wehrgesetz, das dem Volke die zweijährige Dienstzeit bietet, zugleich eine Befestigung der Bündnispolitit, ein«Schutz der Arbeit und des Wohlstandes und eine Not wendigteit, der sich kein Staat ent ziehen tann. Sechs Millionen Sol daten! Das ist eine Warnungstafel, ausgestellt an den Grenzen der ver bündeten Reiche; das ist ein Druck aus die Leichtsertigen, die im We sten und im Norden vielleicht Lust ha ben sollten, sich in Abenteuer zu ver lieren. Das Wehrgesetz ist ein ento päisches Ereignis, das irn Zusammen hange mit den jüngsten militärischen Beschlüssen im Deutschen Reiche durch die bundesmäßige Vereinigung von geschichtlich in solchem Ausmaße nie mals aufgebotenen Kräften ein hoher Damm gegen Ruhe-störet sein wird.« Diese von Freude und Stolz erfüll ten Worte haben auch in Deutschland Widerhall gefunden, wo schon lange in der Oeffentlichleit die Erkenntnis durchdrungen ist, daß die stete und starke Bereitschast die sicherste Gewähr für den Frieden bildet. Wir meinen. das Glück lächle uns, während es uns —- auslacht. t I Yuntoristisrlw Innpr Ein Menschenhaare-. »Sieh« mal, Nachbar, jetzt bin ich zu all’ meinem Unglück noch abge brannt.« »Das war wohl die letzte Rettung, Nachbar?" i Unverbesserlich. »Weißt Du das Neueste von Lüf telmeier? Heiratsvermittler ist er ge worden!« ! »Das wundert mich nicht —- der lKerl hatte schon als Junge immer nur sSchlechtigleiten im Kopft« ! Der gntberzige Karl. Der kleine Fritz liegt schwerltank in seinem Bettchen, und weinend neben ihm sitzt seine Mutter. Da kommt der vierjährige Karl hinzu, schlingt seine Armchen um den Hals der Mut ter und sagt tröstend: »Meine nicht, Muttit Wenn er stirbt, lassen wir ihn ausstopsen!« —- Zum Glück wurde Fritz bald darauf wieder gesund. BackiischsGespriich » »Du Eila, ich lese da von Periklesl War das nicht der olle Grieche, der die Perriicken erfunden hat?« Ein Gemütsmenich· Herr lsich vorstellend): ,,Verzeihen Sie ich heiße Sauerbier.« Anderer Herr: »Gewiß, ich verzeihe Jhneni« Selbstgesprii ts. .,,T-onnerwetter dös Geld wenn i hätt’, was i mir schon an Kapital steuer erspart hab’, weil i toa Vermö gen hab’, da wär i reich.« Aus dem Tanebnchen einer ,,hölreren« zisch Der Appetit ist der Maßstab der Treue. l Anziiglich. Geck (zu einer Dame): »Einmal — das muß ich sagen —- war ich bis Zum Blödsinn verliebt.« , ,,Haben Sie das jetzt schon ganz überwunden?« Immer derselbe. Professor fim Bade sich tummelnd): »Wie unvorsichtig von meiner Enta lia, mir keinen Regenschirm mitzuge ben —- jetzt bin ich wieder bis aus die Haut naß geworden.« Eine reäcbe Partie. » . . . Und wissen Sie, was meine Tochter mittriegt?« »Jawohl —- doch ich heirate sie nur aus Liebe!'« »Js e’ Kunst, zu heiraten nur aus Liebe, wenn Sie wissen, was sie mit triegt t« Weines Mißverständnis. Vater: ». . .. Meine Tochter wollen Sie? Können Sie denn auch eine Frau ernähren?« Tochter: »Aber Papa, Du dentst doch immer zuerst an’s Essen!« Die mißlungene Belagerung. Eine unglaubliche Geschichte von Fritz v. Briesen. Der Ritter sitzt beim leckern Mahle, Da bläst der Thürmer Warnsignalet Der Ritter denkt sich: Ei der Dausi Und holt zunächst sein Fernrohr - ’raus, Ein andrer würde jetzt erblassen: Dort hinten kommt der Feind in Massen! Der Ritter geht ans Telephon Und spricht mit Kurd, dem Schwie gersohn. Jest naht in dichtgedrängten Mengen Der Feind, die Feste zu bedrängen. Der Ritter denlt: Schickt man im Aut Nach Hilfe? Nein, dag pusft zu laut! Schon wimmelt drauß die Ueber macht, Der Bolzen schwirrt, der Sturmbocl kracht Der Ritter meint: Ich hoff’ und « harre ! Aus Kukdt und nimmt sich sne Ci garre. Sturmleiirrn legt der Feind jetzt an, Die Burgmannschaft fällt Mann für Mann. Der Ritter seufzt: Jetzt geht’s aufs letzte, Weil die Kanonen ich versetzte! . . . Da, schautlommt Kurd per Flugma schw Schmeißt Dynamtt —- die Feinde flieh’n! Der Ritter jauch3t: Ich schenl’ den-, Braven Dafür den neusten Phonographmz . ’Ja, ja, so lommt’s, wenn ungewöhnt . Vka Schlafen man dem Lesen frönt: Zuerst der alten Rittersage sUnd dann der Technik uns’rer Tagrt . ! i »Auch nicht ein vcxünftjqcr Witz drin, Icn man »umarbcitcn könnte-« »Dct Jcschäfte jeht von Tuch zu Tach schlechter-; nu fangen ma noch noch de Philharmonifchcn de Kunden wcd11« » »Es-.- å-9.37«" Ass . «,:Fronspc)ulser. iclJ häm- mux cm paar kmme Lin-r qclmbt.... Alter du- Ojthncc schlafen wohl jetzt Muth-« »Na, haben Sie nnlängft die skandalöfe Geschichte der Familie Meyer crzäl)lt?" «L·ider nicht gauzp der Trc ist ausge mn en, Und so hab ich sie nur bis zur Tut ten zurückgegangencn Verlobung cr kählen kdnncn.« Ehcmaliger » Tcsxnlkcllnrtt »Dös is n stkwnrshn wann d Leut allen-til ältest Bicrschaum schimpfen; mir lmt ck nanz InataquFchIaUUI Und überhaupt decc Schaum der net in n Maßkruq neigchk hat fein Beruf vexfehlt —— bastai«