Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 09, 1912, Zweiter Theil, Image 11
« Yie HI. Yonichon aus " ging, um seinen Hund zu verlieren g- Preisgekrönte Erzählung von Mar-» s rel Bergen —— Deutsch von » F.Wollerftein. le Uhr Mor nö, Saht-IMME Straßr. here onichon befindet sich wieder vor feiner Tür; aber er geht» noch nicht hinein, denn fein Hund Rip, ein ganz fchtvarzei, junges, ge fcheneidiges Tier, hat sich über einen Fressen Knochen gemacht, den er das rottoir entlangfchleift. » «Rip, Ripp· ruft herr Bonichon. Einige Vorübergehende drehen sich um« und Rip wedelt mit dem Schwanz. »Mir-P wiederholt Herr Bonichon ganz sanft wie eine Bitte. Rip ift gerührt; er richtet fich auf, er kommt mit kleinen Schritten näher und trägt feierlich feine Beute im Maule. rr Bonichon zuckt die Achfeln, ent rnt sich und möchte Rip gern in einen Wintel der haupttiir treiben. Ader Rip lenkt den Kopf, ftriiuht fich, läuft plötzlich zwischen den Beinen fei nes rrn hindurch und kriecht durch das itter, dann trippelt er mit Sie germiene iiher den Hof. »Na, hoffent lich sieht ihn die Hausmannsfrau nicht«, denlt Herr Bonichon. Er setzt sich feine Brille auf. Ader die Heini-« mannsfmu ist nicht in ihrer Lage. herr Bonichon steigt die dunkle Trep pe herauf, vor ihm läutet ein kleines Manchem Beim Klang einer bekannten Stirn rne geht er langsamer, blickt nach oben und bleibt schließlich stehen. Es ist die Hausmannsirau, die init dem Be fen in der Hand von weitern Rip be droht und ihn grob anfiihrt. Auf dem dritten Treppenabfay hat fieh Rip mit feinem Knochen niedergelassen, den er zwilchen feine Vorderpfoten genommen hat und gierig ableckt, während er ab und zu tliifft. Herr Boniehon fteigt wieder eine Etage hinunter. Die Tür zur vierten öffnet sich: " »Rip!" ruft eine barfche Stimme. Und Rip läßt feine Beute irn Stich, duckt sich nieder und fchliingelt sich wie ein Schatten durch die halbgeöffnete Tür, um sich, Gott weiß wohin, zu verkriechen. I O I Da fteigt err Bonichon mit un fchuldsvaller iene hinauf und grüßt rnit liebenswürdigein Lächeln die unfreundlich-e Hausmannsfrau., Er tlin elt. Frau Boniehon öffnet ihm fele. «Guten Tag, meine Liebe«, sagt er etwas außer Atem. Sie dreht sieh um« ohne ein Wort zu sagen. here Bonichon tft defkitrzt r keingt an, feine Zeitung zu elen; heute fteht gar nichts in der Zeitung. rr Bonichdn laufcht ängstlich; oder ip heult nicht dadriiben in der Küche. Das ift ein gutes Zeichen. Vielleicht ift die Geschichte schon erledigt. Die Frühstücksftundr. Man fest sich zu Tisch. Rip schleicht an der Wand entlan und erfcheintwieder. Rip hat Gewifffinsdiffex er ift zurückhaltend and rnuftergiltig. Er legt feine Pfo ten nieht auf den Tisch und befchniif felt die herabhängende Hand feines Denn. »Ich bin zu einem Entschluß ge tomrnen«, sagt Frau Bonichon. here Bonichon hätte sich vor Schreck beinahe verschluckt. »Zu tvelchemi« Er lächelt liebenswürdig «Du sollst mir Deinen Hund aus den Augen schassen«, sagte sie, »ich habe es satt, immer die Klagen der ukmannssrau zu hören. Jch hatte ich gewarnt.« Gott weiß, daß err Bonichon den Frieden seines Hau es liebt, aber eine Auöeinandersetzung ist nicht zu um gehen. «Komm!« sagt er, »wir wollen ver nünftig miteinander reden!" Das ist seine Lieblingsredensartx er hat niemals Glück damit gehabt. »Was soll ich denn mit diesem hund machen?« »Vertause thut« »Bis- vertausen?« »Das ist wahr. Wer sollte den wohl lauten? Nun, dann muß man ihn totschießesl'« — ----- »Allei, nur das nicht t« »Nun, dann mußt Du ausgehen und ihn zu verlieren suchen; es giebt genug Leute, die hunde verlieren, denn sonst tönnte es ja nicht solche Narren geben« die sie sinden, wie zum Beispiel Du voriges ahr --— —« Zwei Uhr. herr onichon nimmt seinen but und tust Rip leise. Er tin lautlos verschwinden. s-— — An der Tür ihres Zimmers taucht Frau Bonichon aus. «Bting’ mir nur ja nicht diesen bund wieder in’s haus«, sagt te; «aus keinen lll Aus teinen Fall!« herr Von chon geht mit du«-illimi chet Miene aus sie zu. .,-Kprnm!« sagt er. »wir wollen ver nilnstig miteinander redenl« Er must ganz allein mit sich der nunstig reden, denn Frau Bonichon wirst ihm die Tür vor der Nase zu. Entmutigt geht here Bonichvn hin aus Der irohloetende Rip schiebt schon in großen Sprüngen und Purzelbiiik men die Treppe hinunter. Herr Bonichon hält sich beim Hin untergehen am Geländer sesl· Jm Hofe brummt vie Hausmannk frau beim Vorbeigehen undeutliche Worte .Schmuhiges Vieh! —- — IStrohberteS — Dreck!« Derr Bonichon errötet vor Ent , setzen. 2 Nin hat seine Nase in den schmusi gen Rinnstein gesteckt und trintt in langen Zügen, woboei er die Augen mwum. « Herr Bonichon steht geduldig dane ben, dann tust er ihn, und schließ lich pfeift er. Und plößlich besprth ihm Nip mit einem freundlichen Sprung seine Jacke von oben bis un ten mit Koth. ’ Das ist unverschämt dentt Herr Bonichon und totscht sich unwillkürlich auf der Straße seine Jacke ab Die ses Tier hat mir in ein paar Mona ten zu viel Unannehmlichteiten ge macht. Meine Frau ist ganz nerviiz und hat einen verbitterten Charakter ’betommen. Meine Hausmannssram die mich sriiher achtete, bringt mir schon nicht mehr zur bestimmten Seit meine Briefe hinaus. Ein Jäger ,scheint Rip auch nicht zu sein, denn als man am 14. Juli geschossen hat, lverlroch er sich unter meinem Vett. Für einen Wächter tann er auch nicht i gelten denn wenn er bellt, schlägt ihn l meine Frau gleich. Rip ist unsauber, Rip ist geräuschvoll, Rip ist ge slMWS s« -- sp-« l So träumt Herr Bonichon, während set das Bouolevard Samt-Michel hin ;untergeht; oder seine Blicke folgen iliebevoll Rip, der vorausläust, stehen sbleibn zu ihm kommt oder sich Nöß ; lich zwischen den Beinen der Spazier ! gänger niederduelt. I Herr Bonichon versteht, dasz ein iEntschcuß unbedingt nötig ist. Arg ebrenbaster Mensch legt er sich diese Frage vor, und es betrübt ihn, daß er jso empfindsam ist« ! »Ich bin immer sentimal gewesen, sgesteht er sich ein; meine Frau sagt. - ich sei ein Dummtopf s und die An ideren denlen es vielleicht auch. Es wäre schön, wenn ich auf meine alten Tage diesen Zwang meiner Natur ab schiitteln und meine Seelenstärte be weisen könnte.« Sie nähern sich den Tuilerien. Herr Bonichon runzelt die Stirn, beißt sich aus die Lippen, dann seufzt er und sucht die Seeleanhe unumstöß licher Entschliisse. Er ruft Rip, der mit großen Sprüngen herbeieilt, neigt » sich zu ihm hinab, er streift sein Hals ; band ab, er küßt ihn aufs Ohr, und s zum Dank leett ihm Rip die Nase. s Mit festem Schritt geht here Boni schon in den Garten. Er setzt sich aus ,die nächste Bank und saliet seine Zei s tung auseinander. ; Nip pslanzt sich vor seinem Herrn ;an und betrachtet ihn mit glänzenden Augen. Keine Leinel Kein Hals bandl Wust Was ist denn dask Jst das die Freiheit? Rip ist sein eige » ner Herr und Herr dieses Paradieses? Und der here ist in seine Zeitung ver tiest, verbietet ihm nichts und sagt . nicht:: »Nein, Rip!« Allmächtige Göt ter! Rip, ganz toll vor Freude, stürzt sich in’s dichte Gras, wälzt sich darin, dreht sich um seinen Schwanz; von » dort nimmt er einen Anlauf, verfolgt »die Spähen, derwiistet ein Blumen beet, bellt eine alte Dame an und wirft ihren tleinen Hund über den haufen. » Es ist ein öffentlicher StandaL Zwei Wächter mit militärischen Auszeich ’nungen eilen herbei und gestitulieren lebhaft. s s Und Herr Bonichon, ganz bleich» schleicht davon, entwischt, verläßt den »Garten und steigt in den ersten besten s Omni«bus. . Dieser Omnibus setzt ihn amSaint Lazare-Bahnhos ab. Er muß hinun tersteigen, er muß nach Hause zurück Langsam geht Herr Bonichon durch sdie dichtbelebten Straßen. Er sühlt sich niedergeichlagen und melancholisch. iEtwas fehlt ihm oder vielmehr je imand. Wie allein er heute in der ’ Menge ist! Bei schwierigen net-ergän .gen überrascht er sich dabei, wie er spseist und in seiner Nähe eine ver J traute Gestalt sucht. Für ihn ist jene jSiiszigteit sür immer dahin, iiher ein i noch unbesonneneres Wesen zu wachen, salg er selber ist. Und andere Hunde »gehen vorüber-, an der Leine solgsam s hinter ihren herren her. Herr Boni 1chon sllhlt, wie aus seinem Kummer ! Gewissensbisse aussteigen. , Während er so, ohne zu denken, .tveitergeht, befindet er sich plöglich wieder zusiillig vor den Tuilerien. Zufällig? Ohne Zweisel, denn er muß doch dort vorbei. Ja, aber eine geheime Macht führt die Verbrecher immer wieder an den Ort ihres Ver brechen-i zurück. here Bonichon irrt kläglich wieder am Gitter entlang. Was hofft er? Herr Bonichon bleibt stehen, sein Auge wird stier; sein altes Herz schlägt sti . Warum dort unten dieser Menschenauslaust Was wollen all diese Kin r, und weshalb stoßen sie sich gegense ig, und warum bilden sie einen Kreid? Und was zieht jener dicke, rote, würdige Wärter an einer Schnur hinter sich her? herr Bonichon muß sich an einen Baum anlehnen Es ist Rip, mit Schmuh bedeckt, ge demtitigt, ttes betrübt, jener schwarze, widerspenstige Hund, den eine rauhe Schnur erwilrgt und der mit seinen armen wunden Pfoten den Bodeni fchleift. Und der Mann des Gesetze-« ift der ftiirtere. Der Wächter erreichti das Gitter und befestigt die Schnur! an« einem Pfeilen Die kleinen Kinder jauchzen vor Freude. »Nicht flehen bleibent« fagt der Wächter streng. Ein anderer bund ift schon dort festgebundem ein kleiner weißer Pu del, ein unschuldiges Tierchen mit lan gen Haaren, der sich auf den Kieg ge legt halte, um in der Sonne fiih zu träumen. Als Nip ihn sbefchniiffelt, öffnet der Andere die Augen ein wenig und ift ausgestanden· Dann hat er sich ge ftreckl, beriecht Rip mit Höflichkeit und betrachtet ihn schließlich mutlos. Aber Rip ergiebt sich nicht in fein Schicksal; Rip hat sich auf seine Hin terpfoten niedergelassen und fchmettert en Himmel die Trauerllage der ver Folgten Unschuld. —- ——— — herr Bonichon lann sich nicht mehr zurückhalten. Er tut zwei Schritte vorwärts und pfeift. Und der Wächter unten hat sich um gedreht, er bat ein dumpfes Röcheln gehört. Rip hat sich aufgerichtet, keuchend, die Zunge hängt ihm zum halfe hinaus, feine Augen treten aus ihren Höhlen, fein Körper stampft, ftiihnt und wehrt sich gegen dieSchnur, die ihm den Atem raubt. Und herr Bonichon, der näher kommt, mischte am liebsten laufen, wenn er es wagte. DerWächter hat verstanden, er run zelt die Stirn und geht aus ihn zu. »Gehört Ihnen dieser bunt-W »Das ist Rip!« »Und sein Halsband?« Herr Bonichon errötet und zieht das Halsband aus seiner Tasche. Der Mann nimmt ein Notizbuch vor. »Sie werden sich zu verantworten haben. Jhr Name? Jhre Adresse?« Aber was schaden all diese Unan nehmlichkeiten? Der befreite Rip tanzt vor Freude und glücklich über seine Freiheit erschreckt er die Spahen der Umgegend durch sein Gebell. »Einer weniger siir die Aibdeckerei«, fiigt der Wächter hinzu. »Die Abdecterei«t« Herr Bonichon sühlt seine Sele ganz durchtränkt von der wohlriechenden Fröhlichkeit der gu ten Tat. Er grüßt und will fortgehen: Riv betrachtet ihn von weitem und wartet. Aber Herr Bonichon geht zurück; er hat aus seiner linten Hand einen war men Hauch gespürt. Ein tleiner, weißer Pudel mit lan gem lockigen Haar betrachtet ihn voller Vertrauen, schüchtern, liebevoll und sieht ihn bittend mit seinen großen, grünen, unschuldsvollen Augen an, richtet sich aus und leckt ihm mit seiner rosigen Zunge die Hand. Herr Bonichon ist geriihrt. Als der Wächter mit majestätischen Schritten fortgeht, eilt ihm here Bo nichvn nach. »Mein herr ,mein berei« sagt er etwas rot, »der kleine weiße Hund ge hstt mir auch-« Lebens-usw Nach städtischen Feststellungen hat sich die Lebensdauer der Menschen ge gen früher verlängert. Es leben jetzt in unserem Lande im Verhältnis zur Bevölkerung Einfitnftel Leute über 50 Jahre mehr als früher, ein Umstand, der auch sein Teil zu der Vermehrung der Bevölkerung beiträgt. Daß das zunächst und hauptsächlich auf die Fortschritte in der Verbesserung der äußeren Lebensverhältnisse zurückzu führen ist« dürfte, wie die St. Loutier Weftliche Poft schreibt, kaum anne zweifelt werden. Die inneren Lebens verhältnisse scheinen iich allerdings auf den ersten Anblick gegen friiher verschlechtert zu haben- Es fehlt viel: fach an der ruhigen Gleichmäßigtcit des geistigen Lebens, eine Folge der Unrast des geschäftlichen Lebens und Treibens unserer Zeit. Diese Unrast greift an und kann unmöglich leben verlängernd wirken. Ebensowenig kann das Nachtleben unserer Städte einen besonders wohl tätigen Einflusz aus den Gesundheits zustand und das seelische Leben der Menschen ausüben. Alles zugegeben. und doch entfällt gerade der verhält nismäßig größere Teil der Bevölke rnug im Alter von über 50 Jahren aus die Städte. hier müssen also doch gewisse günstige Bedingungen ar geben sein, die einem nicht so gleich in die Augen stechen. Ja, das Leben wird hier scharf an die Zügel genom men, aber gerade diese fefte zielbe wußte Führung erhält den Menschen offenbar frischer und stramrner als das etwas lässige Dahinleben frühe rer Zeiten. Der Mensch der Neuzeit kennt keine Langeweile, und die Lan geweile gerade zehrt an der Lebens kraft mehr als man anzunehmen ge neigt rft. Auch in der Erholunasszeit bedarf der· Mensch einer entsprechen den Betst-anmutig Der hakt körper lich Arbeitende benöttgt geistigkk An-» regung und Unterhaltung in feinen Freistunden, die der Geistesarleiter durch Körperarbeit ausfüllen muß, wenn Geist und Körper im Gleichge wicht bleiben sollen. Alles hat seine Zeit, Arbeit und Erholung, und über die Zeiteinteilung hat man ja in der Gegenwart viel vernünftigere Ansich ten ali früher. Idee tagliche Erholung-seit wie die großeren jährlichen Ferien sind in al-! »len besseren Arbeitsverhältnissen nach vernünftigen Grundsätzen geregelt, so daß sich die Menschen ihre Lebensfüh rung nach gesundheitlichen Grundsät zen ordnen können. Und das hat der Mensch ja mit der Zeit auch gelernt. Er weiß ganz genau, was ihm gut« »tut, und sucht sich das innere Gleich sgeroicht durch äußere Lebensbequew slichleiten zu verschaffen und zu erhal ten. Diese Lebensbequemlichleiten sind nun allerdings in unseren Städ ten viel ausgiebiger und ohne beson dere Anstrengung des einzelnen zu haben, als aus dem Lande, und das ist der Grund, warum die Lebensdauer der Stadtbetvobner sich verhältnis mäßig günstiger gestaltet bat als die der Landbetoohner. Freilich, wenn der Landbetvobner will, kann er sich das Leben noch gemiitlicher machen als der Städter. Dazu muß er al lerdings selbst das meiste beitragen. Mit einigermaßen gutem Willen läßt es sich überall gesundheitlich leben. Instit schre. Das Robr ist sozusagen ein uner läßlicher Bestandteil unseres Daseins geworden. Wir sind von Robren ge radezu umgeben. Da gibt es Robre sür die Wasserleitung, solche fiir das Gag, Robre sür den Ausguß und wel che für die Lüstung, Robre, in denen die eleltrischen Leitungen verlegt sind, sowie endlich solche sür die Dampshei sung, die Warmtvasserversorgung usw. usw. Der Untergrund unserer Stadte ist von Rohr-en durchzogen, die Schiffe bergen ein wahres Eingewei desvstein von Rohren in sich, und in den industriellen Betrieben wandelt man zwischen ihnen dahin. Bei einem derartigen Ueberfluß kann es nicht ausbleiben, daß Ver wechslungen eintreten. Das hat aber auch seine ernsten Seiten. Durch Ber wechslung von Hähnen und Rohren kommen insbesondere in der Industrie leicht Unaliicksfälle der verschiedensten Art vor. Jn technischen Betrieben, so wie auch auf den Kriegsschiffen der deutschen Marine hat man deshalb schon seit einiger Zeit zu dem Hilfs mittel gegriffen, jedes Draht mit einer besonderen Farbe anzustreichen, so daß es in seinem ganzen Verlauf durch diese Farbe gekennzeichnet ist« Das Dampfrohr ist z. B. blau, das Was serrohr immer rot, das Rohr der elek trischen Leitungen weiß usw. usw. Ja der ganzen Sache war aber kein System und vor allem kam sie über ein verhältnismäßig eng begrenztes Gebiet nicht hinaus, so daß nur weni ae einen Vorteil davon hatten. Wurde im Falle eines Unglücks z. B. die Feuerwebr herbeigerufen, so wußte sie doch nicht, was die roten, blauen und weißen Farben zu bedeuten hatten, da eben jeder Betrieb seine Robrbezeich nungen ganz nach Belieben wählte. Nun bat sich die größte technische Vereinigung Deutschlands, der Verein Deutscher Ingenieure, der Sache an genommen und einen Ausschuß einge setzt, der einheitlicheNohrbezeichnungen schuf, die von jetzt ab im ganzen Deut-« schen Reich Geltung haben und einge führt werden sollen. Die siir die ein zelnenRohrleitungen festgeseyten Far ben sollen sowohl aus den Plänen der Häuser, der Fabriken, der Schiffe usw« wie auch in diesen selbst Anwen dung finden. Von den gewählten Farben sind die fiir weitere Kreise in Betracht kommenden die folgenden: FürWafser — grün, für Gas — gelb, für Luft-—- blau, für Dampf — weiß, fiir Laugen — rosa. Bei gefährlichen Leitungen wird als Zusatzsarbe rot genommen, und zwar wird dieses ge sahrliindende Rot durch Striche oder .Punkte auf die Grundsatbe aufgetra gen. Nun würde es ziemlich kostspielig sein und auch unter Umständen nicht besonders gut aussehen, wenn man die Leitungen in ihrem ganzen Verlauf mit den erwähnten Farben anstreichen wollte. Deshalb sollen nur die Ah zweigungen der Sammelftellen der Nohre gekennzeichnet werden, von de nen aus sich das Rohr leicht weiter verfolgen läßt. Da die Farben leicht verschmutzem so daß man sie nicht mehr richtia erkennen könnte, so soll auch der Anstrich nicht direkt auf das Rohr aufgebracht werden, sondern es ffollen emaillierte und lackierte Blech sbiinder daran angeklammert oder her iumgelegt werden, die man leicht von iZeit zu Zeit abnehmen und reinigen soder erneuern kann. , Dr. Albert Neuburger. - — s Die Ideen ac- Planken-lehnten » Madame Melha, die brühmte Sän gerin, war zu Beginn ihrer Künstler Laufbahn völlig auf sich gestellt, da ; ist gegen diesen Beruf einaenommener ; ater ihr jeden finanziellen Beistand sversagtc Voll brennenden Verlan sgenz, in der Oeffentlichkeit aufzune !ten, veranstaltete sie in SorrentO ein HKonzert zu wohltätigem Zweck. Doch s die erforderlichen Vortehrungen hatten Iihre «anze Barschaft verschlungen, so ydaß ge kein Geld mehr hatte, um das Ankleben der Antiindigungszettel zu bezahlen. Sie beschloß daher, es ei genhändig zu bewertstelligen. Mit Kleistertovs und Pinfel bewaffnet, die Zettelrolle unter dem Arm machte fie im Halbduntel ihre Runde und klebte ihre sämtlichen Plakate an. Das Re sultat war ein volles haus und ein liin nder Erfolg, der ihren Ent fchlu , bei dem ertorenen Beruf zu he: harren, natürlich -beftiirlte. Humoristische Wappe. I Das neue Mode-kleid. Spricht man darüber — Dann schimpft sie; Sieht sie’s auf der Straße — « Das Näschen rümpst sie; Doch bei der Schneiderin — Da erwägt sie’s. Und ein paar Tage d’rauf — Da trägt sie’s. Seine Auffassung. Gesängnißgeistlicher: »Mein Sohn, hast Du Dich auch gegen die Gewalten gewehrt, die Dich im Bösen versuch ten?« Hästling: »Ich hab’ getan, was ich konnte, aber was rann ich tun, wenn mir vier Schutzmiinner holen kom men!« Ganz emanzipiern -Gatte: »Na, das wird immer schö ner, nun bin ich wohl oder übel ge zwungen, mir selbst zwei Knöpse, die mir schon längst an meinem Paletot fehlen, anzunähen!« Gattin: »Ach, Alsred, da sei so freundlich und nähe mir an mein Kleid auch zwei losgerissene Knöpse mit anl« Galgenhmnor. Gesängnißausseher: »Mir noch we nige Minuten, und Sie werden zum Schassot abgeholt — sind Sie ge saßt?" Gefangenen »Na, selbstredend, denn sonst wäre ich ja doch nicht hier!«' Schmeichelhast. Junger Ehemanm »Da hast Du ja statt Hammelfleisch Kalbfleisch ge bracht; woran hast Du wieder ge dacht?" Sie (zärtlich): »Ich denke immer an Dich, Schatz!« Paradox. Besucherin (zur Hausfrau): »Wie, Sie besorgen Jhre ganze Hausarbeit allein? Ja, da wundert’s mich nicht« daß Sie soviel freie Zeit haben und spazieren gehen tönnenl Jch habe zwei Dienstmädchen . . . . was die für Ar beit machen! —- — ——« Im GerichtssaaL Gerichts-Präsident: »Sie sind also zu lebenslänglicher Zuchthausstrase verurteilt. Haben Sie noch etwas zu sagen?« »Ich möcht’ mal fragen, ob denn nicht etwas für die Untersuchungåhaft abgeht.« Originelle Berechnung. Armenvorsteher: »Aus wie viel Kö pfen besteht Ihre Familie?« Frau: »Mal aus zwölf und mal wieder aus els.« Armenvorsteher: »Na, wie lommt denn das?« Frau: »Weil mein Mann bei so vie len Köpfen manchmal seinen eigenen verliert.'« Es bleibt dabei. »Ich gratuliere zu Ihrer Verlo bringt« »Sie irren, ich habe mich gar nicht verlobt!« »O! dann gratuliere ich noch herz licher!« Die gebildete Köchin· Hausfrau, zur Köchin, die einen zerbrochenen Krug in den Scherbenla sten werfen will: »Was haben Sie denn da, Minna?« »Ein Kleist’fches Lustspiel, gnädige Frau.« Jntercisante Ehe. »Na, wie fühlst Du Dich denn in Deinem Ehestande?« »Genau so wie auf der Bühne.« »Was soll denn das heißen?« »Nun, ein Austritt folgt immer dem andern.« Anfänglich Bauer (den Gläubiger in den Vieh ftall führend): »So, jetzt tönnen wir ungeniert über die Sach’ reden ——— hier sind wir ganz unter uns.« Gelegenheit Student (an dem Ball für sich): »Der Kerl hat meine Schwester fchon viermal zum Tanz geholt . . . den tönnte ich mal anzupumpen versuchen!« Aus dem Gerichtsfaai. »Ist das Automobil, das Jhre Kuh niedergeftoßen, schneller gefahren, als es zulöfsig?« ,,Freili’, freili, Herr Richter!« »Wie viele Kilometer ungefähr pro Stunde?« Fa, i bitt’, a’ Stund lang hab’ i »F net zug’fchaut!« Befier ift besser-. Passagiere (zum Bahnhofswirt der Setundärbahn): »th’s möglich, daß ich ein Beeffteal noch vor Abgang des Zuges erhalten und essen kann?« Wirt: »Zweifellos . . . sicherer wäre allerdings die Sache, wenn Sie für den Lokomotivführer auch noch eins bestellten.« I Vater szu feinem Söhnchem das wäh rend der Fericn bei der Tante zum Besuch war): »Nun. Karlrbem wic hat es dir be! der Tante gefallan Karl: »L, die war sehr besorgt um mich, alle Tage fragte fie, ob ich noch kein Heimweh hättet« — , IX «Tir allein, liebes smrichesh schenk« ich meine Photographicz die rufen-n warm alle unartig gegen mich, darum bekom men sie keinel Ta sich ’mal .,cr, sie kostet einen Tollar per Stück. »Ach, liebe Taute, dann pib mir lieber den Tollar.« »Johann. bringen Sie ’mal den Globus herein. Wir wollen ’ne Aussahrt mit dem Auto marlzcu.'· j ""’··"-II-s"" «Vcllo s— entweder scringft ietzt du Jllscr den Stock Wer der Stock ist-er dichl« l — · — »Na, Glschem die gute Taufe geht ietzt fort. Na? —- ch sagt man denn das« Elschem »Gott sei Dann« o , . Vater-: »O ja. jetzt kommt tnc Alte min mitl Und da« soll ich das Mädel hier N kden Mann brmgen1« s