Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 02, 1912, Zweiter Theil, Image 10

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    LAÄAUMAA AMAAAAAAMMAWÄAAÄMÄÄ AAA AMAAAÄWMAAM WUAQ
Ein Edelmarder
c --------------- Im WIIM
MMÄAAÄAÄM MAQMW AUW
Roman
von Egbert Carl-sen
II---- —
Wfffffffffsvvvvvv vvvvvv
. (1?. ForifesungJ
Litzowici hatte soeben sich wiede
esa einer andern entfernt-neu Dame
wurden wollen, aber vie beiden
ie «Kunftreiterin« und »Cirkus«,
Ietche zufällig an fein Ohr schlugen,
Eise-Wen feine Aufmerksamkeit und be
Isgtn ihn stehen zu bleiben. Und
Während et das Gespräch mit seiner
Dame lässig fortspann, mußte er un
sisiiirlich immer auf die« Unterhal
M hinüber-hören welche Mariens
seit Frau p, Pleißenbach führte.
«Un-weiblich’·, wiederholte die Les
teee eifrig. »Es-mit haben Sie Das rich
tige Wort getroffen O, wie mich das
freut, daß auch Sie so urteilen. Sie
Drob-en jetzt wenigstens verstehen, wu:
nun ich mich an dieser Cirtusprovut
tipn nicht beteiligen mag.«
»Gewiß verstehe ich das und ich
aus« wie schon so oft, den feinfühlen
den. echt weiblichen Sinn bewundern,
welcher mit nie fehlender Sicherheit
stets das Richtige zutreffen weiß.«
Die Worte waren von einem sehr
usdrucksvollen Blick Erich’s begleitet,
welcher Georgine veranlaßte, einen
Moment die Augen niederzuschlagen
Dann fragte sie schnell: »Mit welcher
Danke werden Sie in der Quavrille
reiten, Den v. Mart-usi«
»Ich reiie überhaupt nicht mit.'«
.Wie? Man nannte mir doch Ih
ren Namen«
’«Jch hatte auch schon yatd und yaid
zugesagt, aber vors Kurzem habe ich
mich anders besonnen. Jch werde mich
freuen, an Ihrer Seite der« Vorstel
lung zusehen zu durf-, gnadigeszrau
Uebrigens-, denke ich, sollten wir-gar
nicht blos Zuschauer bleiben, erfreut
ein Teil der Gesellschaft uns mit ei-v
nem Schauspiel, eh bien, so tedanchies j
ten wir uns und geben unseinteilss
nun auch der Gesellschaft ein Ochs-U
piel.« .
s »Ich verstebe Sie nicht ganz.«» ,
»Wie wäre es, wenn wir dieser;
Kunsiveiterei eine wahre Kunstleistung
folgen ließen, etwa sinnig ausgewablte I
und gut arrangierte lebende Bilder.«
»O, das ist ein de« · r Gedan
!e«, rief Georgine, inde sie Erich mit E
einein leuchtenden Blicke ansah. s
»Dann würde doch auch der wah
ren, durchgeistigten Schönheit Gelegen
heit eröffnet. sich zu zeigen«, fuhr
Mariens fort, indem er den Blick
ebenso lebhaft zurückgab, »und auch
derjenige Teil des Publikums tiime zu
seinem Recht-, welcher noch Geschmack
an etwas Andere-n findet als an Cir
wsvroduitiomn.«
»Aber woher die Kräfte zu solchen
lebenden Bildern nebmeni« fragte
Georginr.
» ter in diesem Kreise wird sich al
lerdings nicht viel Passendses finden«,
erwiederte Mariens mit einem mo
ouanten Lächeln, »aber trotzdem hoffe
ich die geeigneten Darsteller zusam
menzubetommem wenn ich nur auf
Sie bestimmt rechnen dars, erehrte
Freundin. «
«Jch bin gern dazu bereit, wenn s-—«
»Wenn Jer Herr Gemahl einver
ßanden ist«', fiel Mariens schnell ein·
»O, an dessen Einwilligung ist gar
nicht zu zweifeln, die ist ganz selbst
verständlich, so zu sagen."
»So selbstverständlich daß Sie es
wage-ist dürften, ihn damit zu überra
n « .
«Unbedenilich'«, lächelte Morginr.
»Dann lassen Sie uns auch Blei
benbach damit überraschen, wie die
ganze Gefells aft«, fuhr Erich fort.
«llnter dem antel des Geheimnis-fes
müssen wir unsere Verbiindeten wer
ben. müssen wir alle Vorbereitungen
treffen, um dann vlöslich und blen
dend im Augenblick der Vorstellung
Hervorzutreten.«
»Bortresfl-ich«, rief Georgine, »das
wird reizend werden«
«Als;«ich darf unbedingt auf Sie
»Unbedingt, wenn Sie meine gerin
ge Person dazu fiir geeignet halten«
»Sie werden die Krone des Ganzen
sein« gnädigfe Fraqu
»Das M ich nicht hören«, wehr
ie Georgine ab, indem sie die Aus-n
niederschlug. Dann feste sie fragend
qumkllnd an wen haben Sie foufl
Lea n ——- zum Beispiel an Caro
AX · , ,
»Ach, der gute Garptth Glauben
Sie. daß et sich dazu qualifiziert?«
»Wer-um nicht. Man müßte ihm
eine Rolle geben, vie zu seinen schmach
tenven Augen paßt.«
»Was sein. Sie selbst werden doch
aber auch mitwirken?«
»Nein, gnädige Fran.«
»Wief« fragte Georgine erstaunt
»Es-g selbst wollen Sie ausschlie
«Ja, ich wünsche sogar, daß mein
Dorne möglichst wenig bei der ganzen
Sache genannt würde?«
Eber was in aller Welt kann Sie
In diesem Wuner bestimmen7«
Armes sah einen Moment zu
ist-den« ehe et antwortete. Dann
sehnt-te er- Steig-vie voll in die Augen,
er M: Leiden Sie mit.
pe- M Mai-m gnädig-e Frau.
, » b Its W- dIsc Zuge-.
, . U- rteil-festen In he
« Ists-. sen-s bannt
Jud-«
ts-7v
Auch ohne der offizielle Entrepreneur
und Regisseur zu sein« werde ich es
möglich machen, der Sache meine
Kräfte zu widmen ured hoffentlich
Inicht ohne Nasen. Aber sehen cie,
Iman geht schon zu Tisch und Graf
Zeck naht bereits mit schnellen Schrit
I ten, uni Sie zur Tafel zu führen. Aus
IWiedersehen, meine gnädigste Frau.«
Die lesten Worte begleitete Mar
Itens mit einer oerdindlichen Verbeu
Igung, während Graf Zeu, welcher in
Edessen herangetreten war, Frau d.
Pleißenbach den Arm bot. Aber der
Rittmeister machte bei Tisch die Be
Irneetung, daß seine Dame aüfsallend
- zerstreut war.
: Auch Lieutenant v. Birzotosti konn- -
te schwer die rechte Stimmung finden,;l
um sich mit feiner Tischnachbarin zu
unterhalten. Das Gespräch, dessen
unabsichtlicher Zeuge er geworden war,
gab ihm in Verbindung mit den Be
merlungen welche er vorhin mit GrafI
Zeitausgetauscht hatte zu denken.
zhiiufiger als sonst ruhte fein Blick be
obachtend auf Martens’ schorf ge- I
Ischnittener Physiognomie mit der her
dorspringenden Nase und den funkeln
Iden gesellen Augen. Etwas Ber
trauenerweckendes hat dieses Gefecht
eigentlich nicht« das war das Re
sultat seiner Beodachtung «im Ge
enteil, es liegt etwas darin vom
» nudtier.« I
17. Die Spuren des Raub-—l
tiergwerden deutlicher.
Als Hugo v. Birzowsti an einein
der nächsten Tage von seinem Dienst
in der Kaserne zurückkehrte fand er zu
seiner größten Ueberraschung den alte,
ften feiner fünf Bruder, Beguslaw,
dort auf ihn warten. Er glaubte zu
erst, sein Bruder sei gekommen, um
ihm Vorwürfe iiber den Schritt zu
machen, welchen er mit feinem Ein
tritt in den attiden Dienst getan. und
die tiefe Niedergeschlagenheit, die aus
den Zügen des Bruders sprach. wirtte
deshalb anfangs mehr erheiternd auf
den Lieutenant, als daß fie sein Mit
gefühl erregt hätte. Als aber Bewus
law auf Hugo’s Frage, was ihn so
unerwartet nach Oftburg geführt, er
wiedette: .Jch bringe Dir eine fehr
schlechte Nachricht. wir sollen Woan
herausgeben« —- da war es auch fiir
den Lieutenant mit der heiterteit
vorbei.
. »Wean herausgebenk wiederholte
»er erstaunt. »aber an wen denn in al- »
ler Welt und aus welchem Gritridet"i
; »Es ist ein Bursche aufgetaucht,1
welcher sich fiir einen Sohn unferesl
verstorbenen Onlels Don-mit aus
gibt.«
»Es sind ja aber beide Kinder von«
; Ontel Domnit beim Schlaßbrand um- s
: getotnrnen«, wandte Hugo ein. ;
»So ift es bisher angenommen«,l
sagte Boguelaw, Jest aber wird be-;
hauptet, sie seien Beide noch am Le
ben und ihnen gebähre Woon, welches ’
wir seit Jahren als unsere heimat»
angesehen haben-« «
»Daß die Kinder von Onlel Domi
nit ein besseres Recht an Wolan haben
als wir, ist unzweifelhaft«, meinte
Hugo, »die Frage ist nur, ob die Be
treffenden wirtlich die Kinder sind.«·
»Und das ist es eben, was ich be
zweifle. Sie behaupten freilich, alle
möglichen» Beweise in händen zu ha
ben, aber-Mc tut Jeder, welcher einen
Anspruch erhebt, und ich dente einst
weilen: bange machen gilt nicht. Nach
den Persönlichkeiten zu schließen, wel
che die Prätendenten unter ihren-Schutz
genommen haben, seht die ganze Sache
von dem geheimen polnischen Agita
tionDRomitee aus, dessen seindliche
Gesinnungen gegen uns rnir längst
letn Geheimnis mehr sind."
»Sie tönnen es uns nicht verzeihen,
daß von mütterlicher Seite deutscheö
Blut in unsern Adern fließt«, stimmte
hugo bei.
»Und daß wir alle ihre Anträge
auf Unterstiisung ihrer phantaftischen
Pläne tonfeqmnt von der hand ge
wiesen haben. Wie oft haben sie
schon mit mehr oder weniger Erfolg
versucht, uns zu schaden. Denk nur
an die Irhetterrewite im vorigen
Jahr! Damals fis die Sauere
auch zweifellos auf hie Meter p
räck IM, wie He es, Nichts«-end nen
nen, ihn Isttatisn;«
»Du-, MS haben He wenig us
erfahren, dass wir nicht mit uns pas
sen lasen.« « ,
»Seht-ern fürchten vie Herren ung,
aber sie hassen uns auch seitdem deon
mehr. Wir sind ihnen ein Dorn im
Auge, folglich müssen wir vertrieben
werden«
»Damit sie die große Reveneue von
Wvlno für ihre Zwecke verwenden kön
Ium«. fiel Hqu kin. »Ah-: womit
wollen die Beschützer jenes Präten
denten" denn ihre Behauptungen be
weisen?«
»Natürlich halten sie einstweilen
damit noch hinter dem Berge und ge
fallen sich in wheriösen Andeutun
gen. Unser alter Jnspeitor Braun,
den mir ja npch von Onkel Dominik
jähem-muten haben, meinte, als ich
mit ihm Eber die Suche sptsch ss Du
seist ja. wie nnrrllissis er ist und
Die wir ftp Wecmgt vertrauen tön
M —s
---------------------------
«Undedingt«, bestätigte Hugo·
»Nun also, Braun meinte«, fuhr
Boguslaw fort, Fdamals nach dem
Schloßhrand habe man allerlei ge
muntelt, das Feuer sei angelegt gewe
sen und Ontel Dominik selbst habe
damals gesagt, nur ein Mensch könne
ihm einen solchen Streich gespielt ha
ben, nämlich der Grenzwiirhter
Mirski.«
»Was ist das sür ein Mensch? Ich
höre den Namen zum ersten Mal.«
»Auch ich hörte ihn zuerst von
Braun nennen und bat deshalb, mir
das Genauere mitzuteilen. Da er
zählte mir nun der Jnspeltor, Onkel
Dominil hade seiner Zeit die Behör
den daraus aufmerksam gemacht. daß
dieser Grenzwiichter Mirsli statt seine
Pflicht in tun und den Schmugglern
kräftig entgegenzutreten, mit denselben
vielmehr unter einer Decke spiele. Jn
Folge dessen sei eine Untersuchung
eingeleitet worden, welche zwar tein
direktes Einverständnis Mirili’i mit
den Schnur Kern. wohl aber dienst
liche Unter-la ungiiiinden desselben an
den Tag gebracht hätte. Unordnungen,
gravierend genug. um den Mann ohne
Umstände entlassen zss können. Auch
sei es Mirski nicht unbekannt geblie
ben. wer die Untersuchung veranlaßt,
und er hab-e damals wohl geäußert.
dem Herrn v. Birzowsli werde er das
niemals vergessen. Er sei jedoch bald
aus der Gegend verschwunden und
man habe niemals wieder von ihm et
was aehiirt, so daß nicht zu ermitteln;
aewesen, ob ihm wirklich etwa eine
Beteiligung an dem Schloßbrande zuri
Last falle odier nicht« l
»Beste-sen sich denn auch die de
schiitier unseres angeblichen Vetters
auf diesen MirsliW
WRein wie schon aefaat. beschämt
ten sie sich aus mnsteriiise Andeutungen
und fordern uns zu einer Zusammen
lunft aus« bei welcher legenheit wir
dann das Nähere erfahren und auch
die betreffenden Dolurnente einsehen
lönnten. Offenbar wollen sie gerne
auf dem Vergleichswege zu einem Re
sultate kommen. Und das mit gutem
Grunde, sie haben keine Luft, durch ei
nen langwierigen Prozeß die Augen
der Gerichte und Behörden auf sich zu
ziehen, da dann selbst im Falle eines
Sieges möglicherweise der junge Erb
herr ihrem Einfluß und somit auch
die Revenue don Woan ihren agitaio- l
rischen Zwecken entzogen werden
tönnte. Auf das Geld für ihre Pläne »
lomrnt ihnen aber Alles an.·.' l
«Trohdem rniissen wir dem echten!
»Ear Wolno ohne Zaudern heraus-l
geben, wenn wir feine Ansprüche alsl
berechtigt erlennen,« sagte hugo mits
Bestimmtheit
Gewiß müssen wir das, « niate Bo
gut-law
«Und ich fiir meine Person bin zu
stolz,« fuhr Hugo fort, mir diese
Pflicht mit einer Summe Geldes be
zahlen zu lassen· Dieselbe käme mirs
wie ein Almosen vor welches mir die
reichen Verwandten zuwiirfen, und so
lange ich noch arbeiten lann, nehme ich »
leine Almosen«
Boguslaw reichte seinem Bruder die
Hand. »Ich bin ganz Deiner An
sicht,« sagte er, »aber vorher wollen»
wir genau prüfen, ob in der Tat ein
unbestreitbares Recht uns gegenüber
steht. Und dafiir wäre es eben sehr
»wichtig, wenn wir diesen Mirili auf
finden und uns vor der entscheidenden
Konserenz mit ihm besprechen konn
.ten. Du hast also auch nicht zufällig
Lden Namen jemals hier in Ostburg
lnennen hörens«
« Niemals aber oh überhaupt ein«
Mirdli in Ostburg existiert, läßt sich
leicht heraushringen,« meinte hugozi
indem er aufstund uin nach seinem’
Burschen schellte. Als derselbe er-!
schien, befahl er ihm, aus einem der
nächsten Läden einen Adreßlalender
dessen-schonen — - .
Die Brüder ziindeten indessen eine
Eigarre an und überließen sich heim
Masse derselben stumm ihren Ge
danken. bis der Bursche mit dem Ka
lender iuriicklehrtr. hugo nahm ihm
denselben ad und begann darin zu
Mtterin M —- Ma —- Hieier,« mur
melte er, «erochenal Meyer mit dem u,
ieft kommt Mi -- Nilbach, Wirtin-,
Nitsch-wish Mirsti wahrhaftig, hier«
Milde-. hör« zu: Mir-ti, Friedrich
Wilhelm. pensionierter Grenzausseher
—- Mirstt Marie, Wäscheeiu —- die
Lestere Ost uns nichts an. aber der
Creusas-siebet G höchst wahrscheinlich
unser Man-X
Boguslaw riß feinem Bruder
förmlich das Adreßbuch aus der Hand,
um sich mit eigenen Augen von der
INichiiwik v» erwünschten Nach-ichs
an Wesens-n »Was-Kaina da
Ziel-R « sitt et· »ventlonieetet Grenz
aussekm —— Fischetaalfe Nun-etc- breit
Wo ist denn die Fischetaasse7«
»Dann-f muß ich mich erst einmal
I besinnen,« entgegnete hund. »Ob«
noch besser —- wit sehen aus ben
Plan an. Hm, tim. ei itt fo, spie ich
dass-te in set politisch-n Vorstadt liegt
kdte Gasse und zwar scheint es mit da
---------------------------
herum ziemlich ärmlich zu sein. Hiir
’rnal, Verehriester. wenn wie da arn
hellen Tage hingehen und ich gar in
ver Untier-n von Seiner Maiestiit
Mirassierem so bringen wir das ganze
Viertel in Aufruhr.«
»Nun, dann zieh’ Civil an.'«
’ »Das werde ich jedenfalls, ich be
sihk s a ein Räuber-Cinil, was sich vor
trefflich sitt dergleichen Gange eignet.
Außerdem aber schlage ich vor, hie
Dämmerung abzuwarten. ich mischte
selbst in Civil nicht gern in jener Ge
gend gesehen werden«
»Uebersliissige Rücksichten,« brumm
te Boaaslatv, »ich habe wahrhaftig
nicht die Geduld, so lange zu warten.«
»Tai mir leid.« lachte Hugo. »aber
ich lann Dir hie kleine Geduldsprnbe
nicht ersparen. Komm jeht mit mir
in's Kasina zu Tisch. nach dein Essen
tauchen wir gemiitlich eine Eigaere,
dann tleide ich mich unt nnd dann —-«
«Jn Euer Offisierslasino willst Du
mich auch schleppeni" unterbrach ihn
Banns-law ärgerlich· »Na denlst Du
hin? Du weißt, wie unangenehtn mir
hie tteise Gesellschaft ist!«
Hugo faßte seinen Bruder bei bei
den Schultern und schüttelte ihn mit
gutmütigern Spott. »Ich habe auch
lernen müssen, mit den Leuten zu ver
lehren.« meinte er. »und habe gesun
den, nachdem ich sie einmal hatte ten:
nen lernen, daß gar nicht so schlecht
mit ihnen zu leben ist.«
»Ja, ia.« tnurrte Baauslain »Du
hast Dich schnell genug mit dem Voll
besreundet und bist uns schon halb un
treu geworden« s
Niemals werde ich Euch untreus
werden,« sagte Hugo warm, .wohl;
aber der echt polnischen Wirth-hast«
wie wir sie in Wolno gesiibrt haben»
»Gewiß ist es etwas Schönes um diej
Freiheit und Ungebundenheit, das;
weiß Gott! Aber ein Edelrnann un
serer Tage bat noch andere Pflichten,
als von seinen Pächter-r die Gelder
einzulassieren und im Uebrigen ein
lustiges herren- und Jägerleben zui
rühren —« l
Du sprichst ja heute entsehlich.
tlug,« unterbrach ibn Boguilaw »Dost;
Du all’ die Weisheit von Deinen her
ren Kameraden gelernt?«
hugo schüttelte ernst den Raps 1
Nein. Ein anderes Mal erzähle ichs
Dir vielleicht, was raich veranlaßt«
bat, iiber die ernsten Ausgaben des
Lebens nachzudenken und die Ueber
zeuauna zu gewinnen, wie wenig un
ser bisheriges Treiben diesen Ausga
ben entsprach. Fiir heute laß mich
davon schweigen und tue mir den Ge
fallen. aus brüderlicher Liebe mit in’ö
Kasino zu geben. Wenn wir Wolno
beraeben müssen· wer weiß, ob Du
Dich dann nicht auch entschließen
wirst, den bunten Rock anzuzieben
Denn mit der sast fürstlichen Selbst
ständiateit in unserem Waldesdunlel
ist es dann doch borbei.«
«Lieber rerdinge ich mich beim er
sten besten Gutsbesifer als Just-et
tar,« meinte Baguslaw aber er ließ
sich doch bestimmen, seinen Bruder in
das gesittchtete Lolal zu begleiten.
Selbstverständlich lamen ibm die Fia
meraden Hugckö sebr artig entgegen»
aber er blieb stets, abwehrend und eini
frlbig. Erst als hugo die dritte
Flasche Burgunder bestellt hatte, taule
er aus, dertieste sich Mit Gras Zeck in
ein Gespräch iiber die Vorzüge dieser
Weinsorte und wurde sichtlich guter
Laune, als ihm der Gras darin bei
stimmte, daß But under dem nichts
sagenden Zuckerwa er —- wie Banns
law den Champagner nannte —- weit
borsusieben sei.
Je gesvrächiger aber Baguslatv
wurde, desto stiller wurde huga Die .
Ursache davon war nicht eirva der;
But-runden sondern die Gegenwart
Mariens', welcher als Gast des Regi- «
menisariuianien v. Walsing anwesend »
war. hatte Erich’s Physiognomie
neulich schon einen unangenehmen
Eindruck aus Hugo gemacht· so wurde
sie ihm deute geradezu f ial. Erielss
Benehmen war allerding auch dazu
angetan, diesen Eindruck noch zu der-«
fchiitfen. Er irug eine gewisse for
-rierte Jniiniiiöi mii Ualsing zur
«Schau, iliisierie und lachte mit ihm
und hugo glaubte nicht seht zu gehen,
wenn er als Gegenstand dieses La
’cheni seinen Bruder-vermutete. War
ihm doch. als ob er einmal von
aeien3’ Lippen den Ausdruck »pol
jnische Bären« hörte, und was Wal
sing anlangte, so wußte Hugo nur zu
j aui wie wenig freundlich ihm der Ad
juiani gesinnt war. Wie lein anderer
IOssisiet im Regiineni verstand es
;Walsing, die jüngeren Kameraden mii
Ieiner iiiisisanien Manier zu behan
dein, die Zug-i derber, aber gerader
sslaiur unaussiehlich war und daher
schon das eine oder andere Mal seinen
lauten Widerstand hervor-gerufen
dalie. Seitdem ignorierie ihn M
s sing. welcher in hugp immer noch den
ausgelassenen und unbimäßinen
Weldwedel sah in einer fast belei
diaeudeu Weile, so das bvgv leis
solle celdldehetrichm niiiig Hie, .
. I
-------v-svvvffvvfsffsffffvs
sum nicht mit dein älteren Ossizier ini
einen ernsien Konflikt zu geraten.
Er atmete daher auf als nian end
lich vorn Tisch aufstund und er mit
seinem Bruder das Kasino verlassen
konnte. Als sie seine Wohnung er
reicht, wars er sich schnell in Civil und
siidrte dann mit Einbruch der Däm
merung Boguslarv in die polnische
Vorstadt hinüber.
Es wurde ihnen nicht schwer-, das
hanc Fischergasse Runiero drei aus
zufrieden, aber zu ihrer Enttäuschnng
mußten sie ersahren, daß Derienige.
welchen sie dort zu sinden geht-ist«
schon seit Monaten die Wohnung ver-·
lassen hätte. Er sei vor einiger Fett
plölilich mit seinem Sohn und se ners
Tochter verschwunden erzählte ihnen;
eine redselige Nachbarin. Den Erste !
ren solle er zu einern vornehmenl
deren in Dienst getan haben, die Led- s
tere sei ebenso plöklich wie sie ver- ;
schwanden. vor einigen Wochen wieder
in Osiburg unstet-sucht nnd behaupte,
idr Vater sei ·nzwischen verstorben..
Derselbe müsse ihr aber ein hübsches
Stiiet Geld hinterlassen hoben, denn
Marie Mirsli treibe jekt einen un-.
glaublichen Raimund
»Können Sie uns denn nicht sagen,
»wo Fräulein Mirsli zur Zeit wohnt?«
Hmate Qual-.
; »Das tut mir leid,« erwiderte die
JNachdarim »das weiß ich felbft nicht.
Aber wenn Sie die ,fchöne' Marie
fvrechen wollen. fo gehen Sie nur ins
den ,Weißen Adler’. dort ift sie denH
ganzen Tag zu finden. Wissen Sie,’
sie -'« die Frau keendete iliren Be-,
richt, indem sie eine Bewegung machte«
als ob Jemand ein Glas zum Munde
fiidrt, und verzog dabei ihr Gesicht zu
einem verftiindnißvollen Grinfen. T
Boguslaw lachte über diese partic-«
mimifche Gefie, während Hugo fragteHi
»Wi- befindet sich denn der .Weifze
Uhr-kr- l
»O, der ift leicht zu finden.« ent-!
gegnete die Nachbarin, »in der Stolz-i
ftraße, die zweite Gasse von der Stück-(
aus. welche von.der Friederikenftrafzei
linker band adgedt.« ;
Die beiden Birzowskis dankten fiir
die Auskunft und fuchten den »Weißen
Adler« aut, jenen Gafthoi. in welchem
vor einigen Monaten Herr v. Mar
tens dem Trunkenbokd Mirski feinen
Pflegefodn Eduard abgehandelt hatte.
Trosdem Posituan Anzug ebenso
wenig elegant war als hugos »Min
.ber-Civil«, auch die Brüder sich aus
jdes Lesteren Rat vorher der hand
;fchude entledigt hatten, fo erregte doch
zibr Eintritt in die Wirtsftube Auffe
lhen und die Wirtin feldft kam fofort.
urn sich zu erkundigen, »was die gnä
digen herren wünfchten«.
.Gniidige herren,« rief Hugo in
volnifcher Sprache mit ingrimrnigem
Lachen, »der Teufel hole die gnädigen
herren. Eben haben wir ihnen un
fern Pachtzins gebracht und mir ift
kaum faviel iibrig geblieben, um noch
cmktl Ullla Msoqren zu III-mein
Die Worte waren laut genug ge
sprochen, daß die Gäste an den benach
barten Zischen sie verstehen konnten
und erreichten vollkommen den Zweck
dieselben glaubhaft zu machen, daß
hinter den beiden neuen Ankömmlin
lgen nichts Besonderes verborgen sei
lAls aber die Wirtin den verlangten
lSchnaps brachte, sagte Hugo in leise
rein Tone indem er ihr zur Bezab
llung einen Taler hinschob: »Wir
möchten aern ohne auszusallen ein
Mädchen sprechen, welches hier häufig
vertedrt.« s
Die Wirtin nickte, einverstandenj
schwatzean »Wissen sie den Namen f«
fragte sie.
»Gewiß. Marie Mirsli.«
Gortsesung folgt.)
- Wenn rnand seine Meinung im
Einer sIr behält, so wird ihm nie
mand bestreiten, das er Recht hat.
l —
WO "· -·-—-—.....:LVZU
Im Zooloqifcheu Garten ist plötzlich ein Löwe ausgebrochen, und ale m »
Und-et auk em -Ichtverhötiqex erllnen welcher Fu feinem Eifer Den entstandenen
usmlt nicht beachtet, tkm is.i«chtsqhnend-b,etde Hände-voll Mai-weh aus der
tür, auf welche der Löwe verdächtig gutes-reitet · Vor echte-» stehe er wie gelähqu
und die ersten Sorte, welche ek hetqusdtkngt stud- Glas Bier gefällin
ds- Riuaqsbm entschie- tann it- misnmmer aut- viek Tage hier erhole- ·
vaffffffsfsfjfffffffvvff
IQOM tin-arten
Eine zuverlässige Antwort auf die
Frage zu erhalten« wieviele Jierarten
es auf der Erde gibt, ist nicht so leicht,
wie man annehmen mag. Das liegt
nicht nur daran, daß noch immer nicht
alle Tierformen bekannt sind, sondern
auch an den häufigen Meinungsvers
Zchievenheiten der Zoolagen über die
Berechtigung der Artenunterscheidung
in einzelnen Fällen. Man geht in die
lem Puntte fest viel weiter als früher,
so dass die Vermehrung der Arten im
Tierreicli zum Teil aucli dadurch zu er
lliiren ist. Aber die Zahl der anerkann
ten Arten hat sich auch tatsächlich durch
viele neue Arten vermehrt, nnd zwar
seit der Begründung der Iterlunde als
Wissenschaft in ganz außerordentlichem
Grade. Der alte Linnts des-trieb in der
zehnten Ausgabe seines berühmten
»Systema Numme« im Jahre 17738
erst 4236 Tierarten. Scheu damals
entfiel der weitaus größte Betrag auf
tie Insekten, von denen Linn-«- 1936
Arten lanntr. Dann folgten nach der
Artenzahl die Manns-ten mit fis-z.
kann mit Vögel mit 444, die Fische mit
414, Säuzetiere mit IM, Reptilien
und Amphibien mit 181 Arten. Die
anderen Klassen treten weit zurück. Es
berührt heute ganz eigentümlich, dast
Linn-H damals beispielsweise nur 11
tirten von Schwäxntneu und nur iti
von Wurmern rannte. Lan vie urriere
nur W Arten aufwiesen ist weniger
Oberrnsckend weil die mikroskopischen
Beobachtungen nock weit im Rückstand
waren. Rund 100 Jahre später unter-.
schieden Agalsiz und Broivn i1859t
schon 129.531.) Tierarten. Die Zahl von
Jnsettenarten war aus 90,000 gestie
gen, die ver Wirveltiere aus 18,66P-,
die der Die-Osten aus 11,600. Viel er
staunlicher ist aber die Zunahme der
Artenzahl bei den niederen Iiersorrnen
So sanden sich vie Urtiere von 28 Jus
1510 Arten gebracht Eine weitere
Vottizshlung im Iietreiche hat der
fovloge Ludivig im Jahre 1886 veran
mltet. Er schätzt die Zahl ver Arten
als- 273220 wovon rund 200,000 Jus
die Jnsetten cntsieten. the die an Man-—
niosaltigteit iuniickxst stehende Tier
ttaise erscheinen rrieverum die Wollus
ten mit 21,320. dann svlgen wieder die
Vögel rnit bereits rund 10.000 und die
Fische rnit 9000 Arten. Wieder zeiat es
sich deutlich, daß die Artenzahl bei den
niederen Tieren insolge der sornsälti
gen Untersuchung im Verhältnis noch
viel stärker angewachsen ist. Man ser
nteiche nur die 41 Wurmnrten bei
LinneH mit den 6800 bei Ludwig. Die
saht der Schwammarten h.7ttesich aus
Gott« vie der Urtierk aus 4130 ent
wickelt. An Krustentierem von denen
Linn-«- erst 39 unterschied, wurden
Rost Arten gezählt Jent hat Preises
sor Pratt eine neue Untersuchung der
Tierortenzahl nach dem Stande der
gearnwartigen Kenntnis veröffentlicht
und ist zu einer Gesamteisser von
ZIthNO gelangt, so daß sich die Zulzt
seit den legten 25 Jahren wiederum
sast verdoppelt köttr. Die Zisser ver
Jnlettenarten ist aus die qervattige
Höhe von 3611000 angeschwollen An
Jtollusten werden ALOOO genannt.
Noch auffälliger aber ist die Augurs
das-. vie Vögel und Fische, von denen es
jetzt je 13,000 Arten geben solt, von
ihrem alten Vorrann durch die Kru
ttms und Spinnenticre verbrämt wor
den sind, die mit ie 16,00() Arten nut
warten Die weiteren Ziffern find fol
gender Sduaetiere und Reptilien je
ZSOCL Umphibieq 1400, thanteltiere
NOT Tausendiijßler 2000, Nimm
triirkner NOT-, Vtooktiercken 1700,
Rädertierchkn 500 Fadentviirener
Ism. Platttviirmer 50t)0, Stachelbäus
ter NOT-, hohttiere 4500« Schwämme
2500 und Urtiere 8000 Arten.
....—......- --», »-.-- -
Ein Dichter schickt einem Theater
leiter fein Stück nnd schreibt dabei:
»Jet) wette um A« Mart,daß Sie mein
Stiiet ntckit lesen werden« Zwei Tage
dsrrnuf erhielt er eine Posiantveifung
über 20 Mart, out deren Abschnitt die
Worte W: »Sie haben gewonnen«
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