Nebraska Staats- Anzetger und J set-old. JMMCUCZ 1912 MW kTII MJ Nummer 49 vSie MI- est-they . . . Die Bäume missengeb —- Sonnenstrah Duechi stille Laub, durchs wogende Gelände; Die Wiese blüht; ich salte still die Hände Die Erbe liegt so friedlich da —- so schön. Ich will —- ein ewig teostbediitftig , Kind — Mein hanpi ans setz der großen Mutter legen, Die jeden kennt von meines herzeni Schiiig en, Die siihii. wie iseimlich tief mein herz biut rinnt. Sie hat in mit gietiämpsh gesehnt, ge i Sie ist mein schaffend. gebend Ich ge wesen — So soll sie nun mich lösen und et iösen . Stumm, wie die Mutter ihrem Kind vergibt W f Yor der Ichutzljiiiia humoresle von L o t h a r B r e n le n d o r s. Herr J natius Lemmermanne ivar sein ho tourift im oertoegensten Sinne des Wortes. und- der Eispicleb den man nebst Steigeisen, Seil und: Aussack in einer .aloinen Ede« ei nes Arbeitszitnrneri prangen inh. hatte fiir ihn ungefähr dieselbe pral ttsche Bedeutung wie die Helledarden und sweihönder, die über dem Sosa zu einer fo wunderschönen Trophöe vereinigt waren. Ader ein leiden schaftlicher Freund des Vochgedirges war Herr Lernmermann darum doch. nnd er machte fich, ganz sduchstiiblich genommen, leiner Unwahrheit schul dig. wenn er atn Skdmnitische von der herrlichen Gletscherwanderun sprach, die er alljährlich in den sehthaler Alpen u unternehmen pflege. Die Tiroler erner find fa zutn Glück nicht durchweg so unzugiingliche herr chaften,- daß man sich ihnen nur« un r Ledensgefahr zu nähern vermöchte, nnd der. deni here Leinrnertnann in jedem Sommer seinen Besuch abstat tete—, ließ sich oon seinem Oehthaler Standquartier aus ohne Flihrnis und Beschwerde in fitnsstiindiger gemach licher Wanderung iiher sanft austei nde Matten und gut gangbare ligeftein erreichen. Jr nd eine opferwillige Settion des utfchen und Oeferreichischen stornvereina hatte an einem Fuße eine allerliebste kleine Schuhhiitte er richtet, die fiir herrn Lemnierinann den Gipfel alpiner Romantil und chtouristischer Genüer bedeutete. enn hier war jeder Wandersmann fein eigener Wirt und Gast. Man bediente sich aus einem offenen Wand fchriinlchen nach Belieben mit Kasfee, Fee und londensierten Sirt-dem die der mitgenommene Träger einen eigentlichen Führer brauchte Herr Lernrnermann natürlich nicht -—- auf dem winzigen Kochherd recht und schlecht zubereitete. und man der drachte nach echter Bergsexenart die Nacht in einein der sechs listenartigeen Abteile des Schlafrauinei, wo r Mensch dein Menschen so na laus, daß es auch dein Phantasielos en ein leichtes sein mußte, fich in den Körper ttnd Seelen ustand eines mit zweihun Schick alsgenossen in einer Botas » f romniel aufbewahrten Mailiiferi zu träumen. ( Den Ppyepunrr rnnrgen Hort-agen pflegie here Lemnrermann dann zu erreichen, wenn er hörte, wie seine Schlafnachbarn sich vor Tagesanbruch von ihren Mairatzenlogern aufrappels ten, um die geplante Tour auf einen der umliegenden Gipfel anguiretem denn er dachte natürlich nicht im Traum daran, es ihnen gleichzutun Der Morgenlcblaf war nach feiner Auffassung in einer Schushiliie bei weitem der geliindeste, und fiir den balbfiiindigen Spa iergang libet den allerunirrliem vii i harmlosen Teil der laii bis an die V ite heranreichen den Gleiicherzunge war et auch mn achi oder neun Ubr noch frlib genug. Ver Brandiner Loiöl aus Umbam sen. der rrn Lemmermann nun schon leii stinl Jahren bei seiner ein iigirn Dochtour als Träger diente, lannik dessen alpinistiiche Gepflogen heiten natürlich ganz genau, nnd er ging mii niemanden lieber als mir dem kleinen, dicken, gutmütigen herrm der im Berlauie jeder Stunde minde iiena dreimal raiieie und jede Rast ! einem gemeinsamen lleinen Frühstück mii Born-ein und kaltem Braten ge-; imme- . ; Auch heute war wieder der große itag iiir Leinmermanns Aufliieg iars Schudhiitte unter dem langen Ferner gekommen. Bald nach dem Mittags schlaschen hatte er herzlichem leicht ge ruhrten Abschied von der treuen Ge sahrtrn feines Lebens genommen, und mit Eintritt der Abenddiirnmerung hatte er unter Leile sicherer Füh rung das el der kühnen Wanderung Macht te ek die Visite-nur öff netevc sah er, dass er auch diesmal nicht genot gt.sein würde, allein zu schla fen: an jedem der beiden vorhandenen Trschefasten zwei jüngere Herren in bergmaßiger Ausriistung beim Abend inrbiß, während in der Führer-Ecke ein paar biirtige, derwetterte Gestal ten den dustigen Rauch ihrer kurzen Pseisen zur Zimmerdecke emporsteigen ließen. herr Lemrnermann wünschte freundlich Guten Abend und ließ, während er seinen tleinen Rucksack mit den drei fiir den Heimweg bestimmten hiihnern an die Wand hängte, seinen Blick prüfend iiber die Berggenofsen gähnt-eisen, die ihm der Zufall beschert - te. s Die beiden ersten imponierten ihm swenig; ein fchmiichtiger, sernmelblon lder bartioser Jüngling, der höchstens ein Student in den ersten Semestern sein konnte, und ein hagerer Dreißi: ger, der im Flüsterton aus feinen sun gen Begleiter einsprach Die beiden anderen gesielen ihm um so besser. Namentlich der größere von ihnen. den er nach seiner haltung, feinem wohl-: gepflegten militiirifch nufgefehten Schnurrbart und feiner lauten schnei digen Redeweise sofort aus einen Of fizier abschöyte stach ihm um so mehr in die Augen. als er gleich im ersten Moment die Empfindung hatte, daß ibm dies schöne, charakterdolle Gesicht schon einmal irgendwo begegnet sein müsse. Bescheiden feste er sich an eine frei aebliebene Ecke dieses Tisches, ließ sich aus dem wohlversorgten Rucksack des Trägers eine der Notweinflaschen reichen und wartete aus eine schickliche Gelegenheit, sich an der Unterhaltung zu beteiligen. Aber die herrschasten waren bereits an das Ende ihrer Mahlzeit gelangt, und schon nach we nigen Minuten erhoben sich alle vier, um den Schlasraurn aufzusuchem den sie ja wahrscheinlich schon vor Son nenaufgang wieder zu verlassen ge dachten. herr Lemmermann blieb mit feinem Rotwein allein und da er tein fon berlichei Verlangen fühlte, sich bereits nieder-allgem beschloß er, noch ein Stündchen draußen auf der tleinen Bank vor der iitte im Genusse der herrlichenhochge irgsnatur zu vertröde neen. Er tte noch nicht lange ge lesen. all der Vrandiner Loisl zu ihm gefellie, toie fich alsbald heranz fiellte, zu keinem anderen Zweck, als um ihm unter dem Siegel des tiefsten Geheimnifses eine Neuigkeit anzuba trauen, die er soeben von den beiden Führern in Erfahrung gebracht hatte. herr Lemmermann glaubte anfänglich feinen Ohren nicht trauen zu dürfen, und feine Mienen drückten mehr Zweifel als Erstaunen aus. »Ein Prinz?« wiederholte er. »Ein richtiger königlicher Prinz? Der jün gere Sohn meines eigenen Landes herrn? Jst das ganz gewiß?" Loisl leistete einen seierlichen Eid, daß der RiedersSepp noch nie in sei nem Leben gelogen habe, und nun sing herrn Lemmermann plötzlich ein icht aus. Darum also war ihm das Gesicht des vornehmen jungen herrn nrit dein ausgezwirbelten Schnurrbatt so bekannt vorgekommen. Ohne Zwei el hatte er es schon aus Photogra hien gesehen oder in einer der illu rierten Zeitschriften, die ja heutzu tage jeben interessanten Moment aus dem Leben bochgeborener Persönlich keiten im Bilde festzuhalten psle n. Und er war nahe baran gewesen, Feie sen Prinzen onzurebem wie einen ge tvshniichen Sterblichen! Dem himmel sei Dank, baß eine instinktive Scheu ihn vor dieser ungeheuren Dreistigkeit bewahrt hatte. Die Scham über die unvermeidliche Zurückwersung wiirbe ihn ja bis an sein Lebensenbe versol t ben. Er war mit einem Mal se r chweigsam geworden, und als her Loitl sich aus sein ukager in ber oberen Kammer zur ckgezogen hatte. nahen er eine frische Tigarre aus sei nem Etui, streckte die kurzen Beinchen von wsich und lehnte sich gegen die Hüt ten anh. wie wenn er sich bereit ina chen wollte, bje halbe oder die ganze Nacht hier irn Freien zu verbringen. »Es geht nicht«, murmelte er erstg niert vor sich hin, ei geht wirklich nicht. Einem königlichen Prinzen kann ich das nicht antun. Es wäre ja eine richtige Majesiätsbeleibigun . Da knarrte neben ihni die Tite, un »der schmächtige, semmelblonbe Jüng sling trat aus bat kleine Plateau hin aus. »Vesser die kümmerlichste seeli schase als gar keine«. bachte rr Lernmerrnann, und mit jener joviaten herablassung, die dem bejahrten Manne der Jugend gegenüber an ftebh sagte er: »Ur-sen Sie sich nicht ern bischen zu mir setzen, junger Mann? Die Bank ist zwar nur schmal; aber wenn Sie sich hübsch bis-ne machen, hat sie Plan genug für uns beibe.« »Mit Jhrer gütigen Erlaubnis!« erwiderte her junge Mann in wohl tuendet Bescheidenheit und ließ sich auf das äußerfte Ende des Bitntchens nieder. »Es ist zu heiß unb zu eng da drinnen, ais baß man auf Schkuminer hoffen dürfte.« »Hm! Wenn ei weiter nichts wäret Aber erlauben Sie mir eine Frage, junger Mann: schnarchen Sie viel leicht auch?« Verwundert blickte der Andere auf. «Schnarchen? Nein, baß ich nicht h wüßte« »Da Sie noch nicht verheiratet find, können Sie natürlich auch nicht wis sen, ob Sie schnarchen. Jch aber weiß es aus den ewigen Klagen meiner Amalie leider nur all zu gut. Und darum würden mich heute leine zehn Zierde in den Schlafraum bringen. an kann sich allenfalls herausneh men, neben einem königlichen Prinzen zu liegen, wenn er selber es nicht bes ser haben will. Aber soviel monarchi ches Gefühl muß man doch in sich ha ben, daß man allerhöchste Ohren nicht durch ein Schnarchkonzert beleidigt . . Ja, sehen Sie mich nur verwundert an, junger Mann! Wenn ich auch nur ein einfacher Bürger und Strumpfwa renfabrikant aui L . . namens g natius Lemmerinann bin, meine - ziehungen habe ich darum doch. Und ich weiß aus bester Quelle, dafz Sie und ich heute die Ehre haben, mit ei nem leibhaftigen Prinzen unter dem selben Dache zu hausen·« Er ärger-te sich. daß die feierlich vorgebrachte Mitteilung auf denSem melblonden ersichtlich wenig oder gar keinen Eindruck machte. Denn er sagte nur leichthim »Wirklich?« Und dann hatte er die steckt-ein hinzu u fiigen: «Durch die Rücksicht auf diesen Prin zen sollten Sie sich aber wirklich nicht um Jhre Nachtruhe bringen lassen rr Lemmermann! Wenn er müde i , wird er schon schlafen, ob Sie nun ein wenig schnarchen oder nicht. Hier oben gelten leine Standesunterschiede mehr.« Der kleine dicke here straste ihn mit einem wahrhaft oernichtenden Blick. Und in sehr ernstem Tone sagte er: »Sie gehören also auch zu denen, dik schon in jungen Jahren vor nichts mehr Respekt haben. Das hätte ich Jhnen nicht rugetraut, denn Sie ha den im Großen und Ganzen ein net teil-, bescheidenes Gesicht. Wahrschein lich sind Sie in schlechte Gesellschaft geraten, die Jhnen solche umstiirrle riichen Jdeen beigebrachi hat. Sie haben wohl keinen Vater mehr, der hier und da ein bischen nach dein Rechten sieht?« »O ja! Und ich hoffe, daß er Jhnerx und mir noch recht lange erhalten bleibe." I »Mir-'s -— Na, Ich baue Ihren Herrn sVaierz Gott sei Dant, nicht weiter nd stig. Jhnen aber, junger Mann, sollt-. er zuweilen gehörig die Leviten lesen -Untertanentreue und Ehrfurcht var der Obrigkeit soll man sich immer be wahren, auch wenn hier und da nicht alles so ugeht, wie es zugehen sollt-. Sehen ie zum Beispiel mich an mein Lieber! Jch habe nur noch einen Wunsch aus Erden, nämlich den Wunsch, Kommerzienrat zu werden. Und es ist alles da, was dazu nehörtx «Vermii en, geschäftlichei Ansehen nnd sguter us. Auch an Werten der ! Nächstenliebe habe ich es niemals sel) ’ len lassen, soweit meine Mittel es mir sehen gestatten. Aber es ist gegen meine Natur, mich auszudriingen und mich nach oben hin herauszustreichen Da rum kümmert man sich an höchster Stelle nicht um meine bescheidenen Verdienste, und ich leugne nicht, daß ich diee Zurllcksetzung manchm il schmerzlich empfinde. Aber daß ich nun d lleicht aus Enteiner Rachsucht bineingehen und m Sohn meines Landesherrn was vorschnarchen sollte — nein, so ties bin ich zum Glitck noch nicht gesunken« »Gesiatten Sie mir, Jhnen meine aufrichtige dochachtung auszudrücken here Lemmermannl Aber, wenn es erlaubt ist, zu fragen: welchen der in der hlltte anwesenden herren Wien Sie denn eigentlich siir den Prinzen?« Jgnatiud Lemmermann lachte »Na, Sie gewiß nicht, mein Bester! haben Sie sich denn den aristolrati schen jungen Herrn mit dem samosen Schnurrbart gar nicht angesehen? Wirtliche Vornehmhett sticht einem doch« aus den ersten Blic in die Au gen. »Ich werde nicht versäumen, ihn W T— mir morgen daraufhin anzusehen. —— Und Sie wollen nun wirklich die ganze Nacht hier draußen zubringen?« »Wenn mir's zu liihl wird, gehe ich in die leere Gaststube und setze Mich hinter eine Flasche guten Not spohn, von denen mein Träger noch drei oder vier in seinem Rucksack hat. Wenn Sie ’mal was Ansiändiges trinlen wollen, junger Mann, sind Sie eingeladen, mitzuhalten.« Und der Semmelblonde nahm die Einladung wirklich an. Als die Füh rer oben in der Kammer herum zu trampeln anfingen, waren die beiden ungleichen echgenossen eben mit der dritten Fla che fertig geworden. Und Da sich der junge Mann ganz und gar auf die Rolle des bescheidenen subb rerg beschränkt hatt-, toar Herr Lem mermann mit dem Verlauf der Nachtl ziemlich zufrieden. Der baaere Be "·gl·eiter des Semmelblonden machte ein bochft verdustes Gesicht, als er beim Heraustreten aus dem Schlaitaum sali, in welcher Gesellschaft sich sein tun-get Gefährte befand. Der aber flatterte ihm lachend ein paar Worte zi-, und dann reichte er dem Strumpf warenfabritanten die Hand. « »Es hat mich aufrichtig gefreut, Jlire Bekanntschaft zu machen, herr Lemmermanni Vielleicht werden wir nochmal von einander hören." »Na, das glaube ich ja nun nicht,« erwiderte Herr Lemmermann wohl wollend, aaber ich will Jhnen wün schen, daß was ordentlichez aus Ih nen wird. Glückliche Reise!« » Zehn Minuten später - der Sem melblonde mit seinem Begleiter wa ren schon weit draußen -—- klopfte je mand herrn Lemmermann auf die Schulter, und der brave Mann meinte vor Schreck in die Erde zu sinken, als er in das schöne Männeraesicht mit dem aufgewirbelten Schnurrbart blickte. f Königliche hoheit!« ftammelte er, während feine Knie schlotterten. Der Andere aber lachte hell auf. ,,Ksnigliche Hoheit ist ausgezeichnet. Rennen Sie mich denn nicht mehr, Manns Sie sind doch Jgnatiuö Lem mermann aus L» Strumpfwaren und Trilotageni Na ja, und ich bin Nei fender silr Zippel und Braun. Er innern Sie sich nicht, daß Sie mich vor zwei Jahren mal beinahe hinaus geworfen hätten?« Jetzt erinnerte sich Jgnatius Lem mermann in der« Tat, und hochroten Antlites wandte er sich an den eben herunter stolpernden Loiäl mit der Frage, wie er ihn so unverschämt habe anlügen können, indem er ihm von ei nem königlichen Prinzen in der-Schutz hiitte erzählte. Aber der Loisl nickte gleichmiitig. »Jz scho recht, Herr Lemmermanni Der blonde herr, wo mit’m Riederers Sepp auf d’Weißlugel auffi is - « söll war der Prinz.« --—— « —- —- — — Zwei Monate später erhielt Jgnas luf- Lemmermann feine Ernennung zum Kommerzien-rat, aber nicht ein mal leine vertrautesten Freunde ha ben von ihm erfahren, wie er sich den ersehnten Titel auf einer Bank vor der Schutzhiitte unter dem großen Ferner ersessen hat. Geschenke sm- das seiest-aus« Kaiser Wilhelm hat wieder, wie in früheren Jahren, den Sammlungen des Berliner Zeughaufes eine Reihe wertvoller Geschenke zulommen lassen. An Alter und Wert ragen darunter einige Waffen des frühen Mittelalters hervor. Da ift aus der Zeit vorn 6. bis 8. Jahrhundert ein einfchneidiges Kreuzfchweri, ein sog. Stramafax, mit reich gravierter Klinge, und gleichfalls aus merowingifcher Zeit eine andere Eifenwaffe, die soge nannte Spatha, das zweifchneidige Langfchwert. Dann überwies der Kaiser ein sriihromanifches Schwert mit Scheide und silberner Gürtel schnalle, das der Zeit der Karolinger oder der Sachsentaifer entstammt, und mehrere gothische Schwerter, un ter ihnen eines mit silberiaufchirter Verzierung, eines mit fcheibenförmi gern Knauf, ein anderes mit messing tauschirier Inschrift, die vielleicht »Am Maria« lautet. Ferner find in der Schenlung ein italienisches Helm baeteneifen mit Spuren von Aefzung, ein lanzenförmiges, hohlgetriebenes Spießeifen und eine schmiedeeiserne Valenbiichfe des fünfzehnten Jahr hunderts. Sie hat einen beweglichen Valen, eingeschlagene Verzierungen und eine französifche Jnfchrifttn go thifchen Minuöleln. Ein gothifcher Topfhelm und eiLFausischild des 16. Jahrhunderts mit Eifenbefchlägen machen den Beschluß der laiferlichen Ueberweifung. W Hochtinnn Man erwähnt, schreibt die bekannte deutsche Schriftstellerin Hans von Kohlenberg, die edle Kochlunft in vor nehmer Gesellfchaft nicht mehr, und es gab doch eine Zeit, es gab das soge nannte große Jahrhundert, wo der Sonnenlönig, Seine Majestät Ludwig der Vierzehnte von Frankreich. die »Cetelettes en Papillotes« feiner Frau v. Maintenon sachkundig und ernst haft abfchmeckte, da Richelieu sich nicht zu gut dünttr. seinen Verstand, der die Kabinette Europas gängelte, an die Erfindung von Karpfenröllchen Er la Richelieu zu wenden. Der Frau von Pompadour verdanken wir delitate Lammrippchen und Geflügelfilets n la Bellevue, die die Unsterblichkeit erobert haben, es gibt Soubisebeizen und Con dcksreiT eine Suppe der Königin und Kniferschnittem Berlin mußte seinem Liebling, der Lucca, nicht besser zu huldigen, als indem man ein leckeres Gebäck Lucca-Augen taufte, wir alle haben schon Schiller-Locken, wir ha ben Napoleons-Torten und Sultan Rofinen verspeist. Die Kochlunst galt dem Mittelalter und dem Altertum als eine durchaus hohe und edle Kunst. Schon der große Coelius Apicius im zweiten Jahrhun dert n. Chr. schrieb sein dickleibiges nnd llassisches Kochbuch das der ge lehrte Albanus Turrinus 1541 her aus-gab, und lange vor beiden, im vier ten Jahrhundert v. Chr. verdiente sich Archestratos den ehrenden Beinamen eines Homers der Gastronomie. Eine ganze Literatur hat sich über die Re zepte und Angaben dieser Werte gebil det. Petronius und Lampridius wid meten ihr Talent der Beschreibung von Gastmählern der Kaiserzeit, als ein Prinz der Feinschinecker wanderte Lu cziltus in die Unsterblichkeit, und der rdinische Staat vergab sich nichts, für Einführung eines nützlichen Gemüses ganzen Geschlechtern die Ehrennamen Lentulns oder Cicero zu verleihen. Wir fürchten, daß die Barbarenüber flutung und das frühe finstere Mittel alter der Weiterentwictlung der freundlichen und zärtlichen Kunst der Gaumen - Umschmeichelung zunächst feindlich war, die Hunnen ritten sich ihren Braten auf dem Rücken ihrer Pferde mürbe, weshalb wir sie also in tiefster Unlultur dahintastend verach ten, von den alten Germanen wird schon sehr früh die Erfindung eines Haiistrunls, des Metho, berichtet, an dem sie sich gütlich taten und gelegent lich übernahmen. Erst die Renaissance, init dem üppigen Reichtum italienischer Städte und dein Wiedererwachen aller Prhen Künste, bringt eine Neuaufers tehnng der Wissenschaft des Apicius Bartolomeo Scappi, Geheimer Ober liichenrat und erster Mundloch des Papstes Pius Y» hinterläszt uns sein wertvolles Kochbuch dann geht die Führung im Wissen vorn Magen und in der Geschicklichkeit nnd Mannigfal tigkeit der Speisenzubereitung schnell an die Franzosen über, in deren Besitz sie bis heute, von Europa unangefoch ten: geblieben-ist Der Dinorirer iyrer unnviaiung nnd ihrer Erfolge bleibt Griinod de la Rennieksre in seinem uniibertrofsenen Almanach der Feinschmecker (1803—— 1812), woraus BrillatiSavarin in der Physiologie des Geschmackes der Deutsche Friedrich v. Rmnohr im Geist der Koch-kann und Alexander Dumas in seinem Küchendittionär nur ehr furchtsvoll und dankbar wieder schöp sen konnten. Denn schon Grimod be tlagt sich bitter, daß man wegen der lärmenden Unruhen der französischen Nevolution verlernt habe, einen Stein butt kunstgerecht zuzubereiten. Diese Eingeweihten der großen alten Zeit nahmen ihre Sache bitter ernst. Sie bewiesen langatmig und pomphast, daß das einzige, was in Wahrheit den Menschen vom Tiere unterscheide, eben die Kunst des Kochens, der kunst gerechten Speisezubereitung, sei. Lord Chestersield schreibt seinem Sohn in jenem Kodex des guten Geschmacks und der Lebensart, den seine Briese bilden: »Bei Tisch dars ein Mann mit Anstand Verständnis sür Wohlge schmack zeigen; denn unterschiedloses Hineinschlingen verrät den Fresser.« Es gibt keinen Gastgeber und es gibt keine Gäste im klassischen Sinn mehr; ivir haben den zerstreuten Esset mit der Zeitung in der einen und der Ga bel in der andern Hand, das amerika nische Fünsminutendiner wird uns aus dem Rost zubereitet, wir schlucken hitzige Cocktails zu Gesrorenem oder erdulden einförmige und abgestandene Gasthosskost, die einzelne Dame nährt sich vom Tee mit Cakes und die min derbemittelte von Bliimchenkassee und zähem Suppensletsch. Konservem Nachahmungen und Mischungen erset zen uns Frische, Mütze und Nichtge balt« unt droht die Umsorniung unse W tek Braten und Rebhühnet in Pillen und Tabletten durch die Chemie-, einen kleinen Vorgeschmack geben bereits die pulverisierlen Pkäpamte. Es ist nicht zu leugnen, daß wir uns in voller Ent artung befinden. »Der Geist, sagt Dotat, macht die Sterblichen liebens Iviktdig, aber die Glücklichen macht der Magen.« A— - Der- SectiTabakmest Wie verlautet, plant die British American Tobacco Co» die inEngland und feinen Kolonien ein teilweises Monopol ausübt, und bereits in Asien und Südamerika Fuß gefaßt hat, die Kontrolle von solchen amerikanischen Tabakgesellschaften zu erwerben, die Zweigunternehrnungen der durch bun desobergerichtliches Erkenntnis auf gelösten Ainerican Tobacro Co· waren. Angeblich glaubt die Auslandgesell schaft hierzulande tun zu können, wag fiir eine amerikanische Gesellschaft un gesetzlich fein würde. Tatsächlich soll die englische Gesellschaft W) Aktien der United Cigar Stores Co» einer der wichtigsten Zweiggesellschasten des aufgelösten amerikanischen Tabaks trustes erworben hat-en. Jn England besteht ein ähnliches Unternehmen wie das der hiesigen United Cigar Stores Co., das über eine gleich große Anzahl von Detail läden in allen Teilen Großbritannieng verfügt. Zu diesem Teil des Welt Tabakstrusts ist nun auch, wie dieNew Yorker Handelszeitung mitteilt, die United Cigar Stores Co. gelornmen Bereits ist eine Grundeigentumsgesells schaft organisiert worden« die Bondz bis zur Höhe von 100 Millionen Dol lars emittieren soll. Zu diesem Zwecke ist die United States Land N Jmprovement Co. in Trenton, N. J» iniorporiert worden. Die United Cigar Stores Co· bat be reits gegen funfzig Sachverständige der Grundeigentumsbranrbe in ihrem Dienst, die allen großen Städten, die fiir das Kleingescliäft in Zigarren ge eignete Lokalitäten aussuchen Mit tels automatischer Apparate wird so dann die Zahl der Passanteu unter Berücksichtigung deren Wert als Kun den festgestellt. Dadurch erfährt die Gesellschaft, welchen Wert ein Grund stiick fiir ihr Geschäft hat. Dann be ginnen die Unterhandlungen zum An lauf des Gebäudes. So vachtete einer der Agenten kürzlich in Cincinnati ein leerfteheudes Gebäude« und nach Bei-« seitesetzung des für diese Zwecke venti tigten Ladenkaumg verpachtete er die übrigen Räumlichkeiten, so daß der Laden der United Cigar Stores Co inietfrei war und die Gesellschaft au ßerdem ein Netto - Einkommen von 81300 erzielte. Jn New York am Broadway und der 42· Straße geht z. Zi. ein Gebäude seiner Vollendung entgegen, dessen Ladenriiunilichkeiten die United Cigar Stores Co. für 8105,000 das Jahr gepachtet hat« Da sie bereits jedoch den nicht von ihr selbst gebrauchten Raum vorteilhaft verpach tet hat, so toird der eigene Laden ihr nur Miete von 810 pro Jahr kosten. Unter solcher Herrschaft des Großmu tals verliert natürlich der Häudler mit kleinen Mitteln allen Halt. ————«——-.—o os-—«s—- - Eine Welt-Katastrophe. Uns Sterblichen trampft sich das Herz zusammen, wenn Nachrichten wie die vom Untergange der »Titanic« oder von dem Bergwerlsunglück von Courrieres durch die Welt laufen. Und nun hat sich einige Wochen vor der Sonnenfinsternis draußen im Weltall, wie den ,,Leipziger Neuesten Nachrichten« geschrieben wird, eine Katastrophe ereignet, die vielleicht eine ganze Menschheit vernichtet hat. Ein Stern im Bilde des Kleinen Bä ren, der zweifellos das Zentrum eines Sonnensystems bildet, und der bis jetzt ein Stern U. Größe war, hat sein Licht plößlich um das 120sache vergrößert! Wenn unter den Planeten, die diese Sonne umkreisen, einer ge wesen ist, der in seiner Entwicklung Aehnlichkeit mit unserer Erde hat, so muß alles Leben auf ihm durch die ungeheure Glut vernichtet sein. Wissenschaftlich läßt sich die Kata strophe aus der Explosion von Gasen erklären, die sich im Laufe der Zeitd ter erkalten, sich allmählich ausdehnen und die Anßenhiille durchbrechen. Da sich solche Ereignisse im Universum unter der Unzahl der Sonnensysteme periodisch wiederholen und da auch die Gase unserer Sonne demselben Er taltungsprozesse unterworfen sind, wie die des Sterns im Bilde des Kleinen Bären, so ist anzunehmen, daß auch unser Sonnensystern und unsere Erde eiger ähnlichen Katastrophe entgegen ge t. -