M Der vierzehnjährige « Fabrikherr . Von A. König. « e mal, mein Junge,« sagte « II er Friedrich Krubp in Essen a. d. Ist r irn Frühjahr 1826 zu seinem n Sohne Alfried, »wir scheint, tm bist mehr fiir die Arbeit in der Fa brik begabt, als fiir die Schule. Du wirft nun am 12. April vierzehn Jahre alt und bist noch in Quartaz ich dente, da nehme ich dich lieber ganz vom Ghmnasium.· Alfried, ein schlanter, schwarzhaaris er Bursche, hatte des Vaters Worte ill angehiirt und entgegnete nur zag BZW »Ja, du haft recht, Vater, ich lie er fiir dich gearbeitet als für dte Schule: aber ich wiirde jeyt auch da besser weitertommen, wenn es sein müßte und ich mich ordentlich dahin ter machte." »Ich mache dir keinen Vorwurf; ich weiß, du bist fleißig und bflichttreu· Ich selbst habe dich auch zu viel oon der Arbeit fiir die Schule abgehalten und zur Arbeit fiir mich gebraucht; aber, du weißt, es war nötig. Als ich im herbft den Buchhalter entlassen mußte und immer kra1.k war, mußtest du mir den Buchhalter ersehen, und du hast es ja auch getonnt,« lobte der Vater. »Ich schicke dich Ostern dann erft als Lehrling nach Diisseldorf in die Blume« fuhr er sort,,, damit du mit den Münzftempeln umgehen lernft und siehst, welches die besten find, ehe du sie hier fabrizierst. Nach der Lehr Zett kommst du dann zu mir; ich zeige ir meine Erfindung, den deutschen Gußftahl so gut wie den englischen her zustellen, und führe dich in alle Arbei ten der Fabrik ein.« J Auf Alfrieds ausdrucksoollem Ge fich wechselten bei des Vaters Worten Freude und Enttiiuschungx doch sagte er nur in ruhigem Gehorsam: »Ich bin mit allem zufrieden, was du willst und was fiir die Fabrik am besten ist.« So fing des jungen Alsried Krubps Eintritt in die Gußstahlfabril an. Denn als er, kaum vierzehniiihrig die Schule verließ, lam er nicht erst, wie der Vater es vorgehabt, in eine fremde Fabrik in die Lehre. Nein, an Stelle des Vaters, der durch sein verschlim mertes Leiden körperlich arbeits unfähig geworden war, mußte er schon unter dessen Leitungdder eigenen Ia brtt vorstehen. Er mußte alles tun und lernen, was zur Bereitung des Safzftahls und der daraus oerfertigten Werkzeuge und zur geschäftlichen Füh rung der Fabrik nötig war. Und diese Lebe-seit währte nur ein halbes Jahr-. —- Als der Herbst lam, lag der Vater schon auf dem Sterbe bett, und am 12. Oktober stand Al fried mit der Mutter und den drei stin geren Geschwistern Jda, Friedrich und Vermann am offenen Grabe des gelieb ten Vaters. Und neben dem Schmerz um den großen Verlust fühlte er schon die schwere Verantwortung für Mutter und Geschwister sorgen zu müssen, aber auch eine tiefe Entriiftung iiber die Vorwürfe, die ihm aus den Worten der sogenannten «teilnehmenden Freunde« feines Vaters schon auf dem Friedhof entgegenklangen. »Mutter,« sagte e.« tnit zitternder Stimme, »ich tann es nicht mehr an hören, was die Leute uns, und auch unter sich, wie ich wohl merke, sagen. Sie wollen den lieben, seligen Vater tadeln, weil er die Gußstahlfabrik an efangen hat. Er hätte sich damit um ßie Gesundheit und um sein Vermögen ebracht und uns in Not zurückgelas sen. Das ist doch nicht wahrt« «Lasz sie reden,« sagte die Mutter, eine noch jugendliche Frau, der man aber auch Arbeit und Sorge ansah, »Vater war klüger, als sie alle zusam men. Wäre er gesund geblieben und hätte er mehr Kapital gehabt, würde eine Erfindung des deutschen Guß ftahls auch anerlannt worden und er folgreich gewesen sein. Aber seine Mitbiirger find enghergig und wollten ihm nichts leihen« um seine Jdeen aus führen zu können. Sei du als Erbe einer Jdee nun auch Erbe feiner Tüch tgtett und Ausdauer: dann wird deine Arbeit schon ihren Segen in sich tra gen-« »Ja,« beteuerte Alfried wie in einem ernften Gelöbnis, ,ich will mit Gottes Hilfe alles daran fetten, des Vaters Jdee durchzuführen, und nun um fo mehr, dem dummen Tadel und lieb lofen Mitleid der anderen zum Trotz·« Die Gelöbnis auf dem Friedhof hat der junge Alfried treu gehalten. Frei lich mußte er wirlllch alles dran sehen, feineZeit nud Kraft, feinesiindheit und Jugend. Ganz klein mußte er die Zä hrik, die launi noch den Namen » - brik« verdiente, wieder anfangen. Mit nur zwei Arbeitern arbeitete er von friih bis lviit alltags am Amboß und vor der Feuereffe. und abends und bis in die Nacht hinein fafi er mit der im mer fleifzigen Mutter über Geschäfts lsitcherm Rechnungen und Zeichnungen. Sonntags ging er nach der Kirche zu einem Onkel Kaufmann, um kaufmän nische Kenntnisse zu erlangen oder lernte fremde Sprachen, Mathematik u. dergl» um den Mangel an Schul kenntniffen zu erfetietn Oft wanderte er auch liber Land zu den großen dam mertverken. um Aufträge file die Za hrik u holen, oder beachte fertige a ren elhfi fort« um gleich dafilr Bezah lung mitnehmen zu können, Er hatte oft ja auch nicht einmal das Geld zu Briefporto im Haufe. So mußte Zeit und Geld immer nur fiir das Aller nstigfte gebraucht werden. Ein Aus ruhen odersufaenmenfein mitAltersgei nassen gab ei da nicht. Auch den jiins geren Gefchwiftern konnte er nicht der fröhliche Spieltarnerad, sont-ern nur der for ende Familienvater fein, r.r für E en, Trinken, Kleidung und Schulgeld forgen mußte. Zu Ileifch auf dem Tifch reichte der Verdienst nicht: aber auch bei Kartof feln, Kaifee und Brot faß die Familie vergnügt bei Tifeh. So gingen die Knaben- und Jüng lingsjahre Alfrieds in Sorge und an geftrengier körperlicher und geistiger Arbeit hin. Crit nach zehn Jahren, 1836, hatte der junge Fabrikherr -— der die Fabrik freilich bis 1848 für Mutter und Ge fchrvefter fortfiihrte —- einen Erfolg. Er konnte eine Erfindung in England gut verlaufen und dadurch die brüt tendften Schulden abbezahlen und den Betrieb erweitern. Aber aurh nach zweiundzwanzig Jahren, in dem un ruhigen Jahre 1848, ließ er noch, unr 27 Arbeiter halten zu können, fein ganzes ererbtes Silber-trug einschmei zen und gebrauchte das billigere Neu silber. Freilich, als er später, 1873, noch eine Schuld von 30 Millionen Mark fiir seine Fabrik ausnahm, da tat er es nicht mehr aus Not, sondern um die großartigen Einrichtungen schaffen zu können, die sein Kopf ersann und sein herz ihm vor-schrieb Da vergrößerte er die Fabrik so, daß er täglich 180, 000 Pfd. —- statt wie sein Vater 400 Psd. —- Gußstahl und einen Gußstahl block in einem Stück von 106,000 Pfd., der sriiher nur 40 Psd schwer wurde herftellen konnte. Dazu hatte er rie sige Hämmer aufgestellt. Ein hum mer, der den Namen »Friß« hatte, wog 120,000 Psd. Als der 1861 zuerst versucht wurde, saß Kruvv mit allen seinen Beamten und Arbeitern davor, um den Versuch anzusehen. Langsam erhob sich das Ungetüm zur hohe und —- bums —- sauste es auf den Guß stahlbloek nieder. Alle sprangen entsetzt zurück, nur Kruvp blieb ruhig sißen. Mit der Fabrik vergrößerte sich auch die Arbeiterscharz —- aus den zweien bei seinem Anfang waren 21,000 b:i seinem Tode geworden, die mit ihren Familien auf eine Bevölkert-is von 74,000 Menschen angewachsen waren. Denen verschafste er nicht nur Brot, er baute ihnen Arbeiter-, Kranken- und Schulhäuser, sorgte fiir Alters- und Hinterbliebenenversicherung sür Kon sumanstalten, Bäckereien und dergl. mehr. Er baute Hochöfem Bahnen und Schiffe siir seinen Betrieb, kaufte große Schießpläße, um die von ihm verbefserten und fabrizierten Kanonen zu versuchen. Die Schießversuche fan den dann oft vor vielen deutschen und fremden Fürsten und Kriegsherren statt« die auch — wie z. B. der alte Kaiser Wilhelm —- auf der Fabrik häufige Gäste waren. Mit denen konnte sich Krupv in vierSprachen un terhalten. So hatte der abgegangene Quartaner Alfried mit eisernem Fleiß seine mangelnden Schultenntnisse er seht. Wer macht ihm das nach? — Dabei wuchsen aber seine Ansvräche nicht mit den Einrichtungen zugleich. Das ganz kleine Wertmeisterhaus in der-Fabrik, das der Vater, als er 1825 seine Stadtwohnung ausgeben mußte, bezogen hatte, und in dessen Giebel stiibchen Alfried als Vierzehnjähriger schon die schwerste Arbeit und Sorge durchgemacht hatte, bewohnte er noch mit der Mutter bis zu deren Tode 1851. Erst als er sich 1853 verheira tete. bezog er ein neues zweistöettges Haus in der Fabrik. Jm Jahre 1864 richtete er sich ein schön gelegenes Bauernhaus, anderthalb Stunden von der Fabrik entfernt, ein, wofür später die Villa Hügel erbaut wurde. Und er vergaß nie den tleinen An fang seiner Fabrik und das kleine Wertmeisterhaus. Das ließ er immer gut erhalten, stieg darin ab, wenn er-— bis zu seinem 70. Jahre — morgens von seiner Villa hergeritten lam, um Anordnungen fiir die Fabrik und Ar beiter zu treffen, und wurde am 17. Juli auch —- aus seinen Wunsch — aus dem kleinen Hause zur ewigen Ruhe gebracht. Da waren nun nicht —— wie vor 61 Jahren —-— schadenfrohe Tadler bei der Beerdigung, sondern anerkennende Be wunderer, und Alfrieds Sohn, Alsred Friedrich, sing das väterliche Erbe nicht mit bitterer Sorge an, sondern mit der Schentung von einer Million Mark zu einer neuen"Sttftung siir seine Arbeiter. So wurde das Wort wahr, das der alte Kaiser Wilhelm von Alsried Kruvv gesagt hatte: »Wo das Verz auf dem rechten Fleck sitzt, da bleibt der Segen nicht aus « Das kannst Davon. Serenissimus hat es seit Kurzem mit der Wissenschaft Dieser Tage besuchte er die Klinih wohnte einer Borlefung am Kranken bette bei und ver vlgte mit großer Aufmerksamkeit die Untersuchung ei ner Patientin, der siinsundvierzigjälk rigen Ame-Ue Rtedmüller. Und als der Primararzt erklärte, die Patienttn habe unreine etztöne, meinte der hope Besuch in t meet «Mja, Volk wäscht sich eben ni U« Firafdneiertum Eine Slizze zum Nachdenken von Hvrsi Schöttler. Ganz kleine Mädels denken no er staunlich urwiichsig und frisch. uch wissen sie die Unterhaltung im hand urndreben auf verfängliche Dinge zu bringen! Sobald ich ’mal ein bischen gemiitlich werde, muß ich meinen Mädels erzählen, wie die Männer-, — nein: ihre Männerl — aussehen. Nun: start, gesund, heiter! Das genügt aber nicht. Jch muß noch ausmalen, wie so ein kräftiger Mann die Schulter gegen den Wagen stemmt und ihn mit einem Ruck in’s richtige Geleiie bringt; wie er Bäume fällt und sich eine Hütte baut; wie er reitet, schwimmt, ins Schwarze trifft; wie er jeden andern Mann unter den Tisch trinkt, und wie er überhaupt so ein richtiger Vollmann ist« Bis dahin geht alles ruhig ab. So bald ich Bollmann jedoch in sein heim, in den Bannlreis des Weibes bringe, sprechen die Mädels mit; der Streit beginnt. »Meiner ist so stati, daß er jedes Glas zerbricht und gleich eine ganze Flasche austrinlt«, sagt die Eine stolz. »Und meiner, -—— meiner braucht eine Gans für sich allein und läßt mir nur die Knochen!« »Ach Jhrl Meiner raucht gleich zwei Cigarren auf ein mali« —- Dann beginnt die Erste wie der: »Und meiner lann schnarchen, daß die Wände zittern!« »O, das ift noch gar nichts; meiner briillt wie ein Riese, wenn er die hausfchuhe nicht findet!« Und meiner erst! Meiner schlägt mich tot, wenn das Essen ver , alzen ist!« --— , - Mit heller Freude und verlievrem Herzen .werden diese heldentaten ausgemalt. Uns Erwachsenen kommt es tomisch dor, daß die ganz kleinen Mädchen ge rade das am Manne so hoch schaden, was ihnen später, als belefenen jungen Damen, häßlich erscheint: die rohe Kraft, das Unmäßige, Wüftel Der Jnstinkt spricht mit. Der Jn ftinkt sagt den urwüchsigen Kindern, dasz solche Männer heiß und treu zu lieben vermögen. Denn auch die em pfindsarnste Dame, der jedes Kraft meiertum und jeder Exzeß ein Greuel ist« verlangt ja eine Unmäßigteik sie will glühend, verzehrend, stürmisch, unbändig Igieliebqt werden! »Laß dochl« sagte ich besänftigend zu meiner rau. Wir waren auf der hochzeitsrerse, daher sprach ich sanft überzeugend Sie aber zerrte weiter an der verauollenen Schublade herum. »Lasz dochl« wiederholte ich noch einmal, »Du hast ja alle Sachen schon in den andern Kästen untergebrachtl« »Ich will aber sehen, ob was drin ist«, sagte sie hartnäckig und arbeitete weiter an der Schublade herum. Schließlich fah sie das Vergebliche ihrer Bemühungen ein und wars spöt tifch hin: »Für solche Sachen habe ich mir eigentlich einen Mann mitgenom menl" Jch war hinzugetreten. Nun ja. das Ding mußte natürlich herauszu ziehen sein! Wenn man’s vernünftig anfing und dann noch die nötigen Kräfte besaß, da war das gar keine Iragel Jch sing alfo mit Ruhe an. wurde erregt und brauchte zuletzt rohe Gewalt. »Lasz doch!" sagte meine Frau be sänstigend. Aber um keinen Preis hätte ich je t meine Bemühungen ani gegebenl ,, asz doch!« wiederholte sie, »wir brauchen die Schublade ja gar nicht.« So ein Unsinn: darauf kam mir’s doch gar nicht mehr an, sondern ich mußte das Ding auf ben Schließlich packte meine Frau an einer Seite an und ich an der andern, —- da spran die Schublade krachend auf. Verdugt uclten wir uns Beide an: es war ni ts drin, nicht, nichts, nicht einmal ein Stückchen Papier Eine leere, hölzerne Schublade, wie jede andere. Seit der Zeit ist es noch manchmal vorgekommen, daß wir uns um eine Richtigkeit zu erregen und zu quälen anfingen! Aber einer von uns Bei den kam immer rasch auf den Gedan ken, dem andern »Schublade« zuzu: rufen, —- das genügt! seuei vom Ists. Ueber die neuesten Marsforschungen bat der bekannte schwedische Physiter Professor Svante Arrhenius etwa Folgendes geäußert: Die neuesten FOI schungen haben ergeben, daß der Psa net Mars eine sehr dünne Atmosphäre hat und daß diese nur sehr geringe Mengen Wasserdampf enthält; weiter steigt die Temperatur an der Ober fliiche des Planeten nie über 10 bis 20 Grade Celsius unter dem Gewer punlt. Unter solchen Verhältnissen diirfte eine Begetation ausgeschlossen sein. Dagegen hat man einige gelbe Wollen entdeckt, welche offenbar aus Staub bestehen, der einen großen Teil der Oberfläche bedeckt. Aehnliche Siaubtvollen hat der Listen-Forscher Dr. Sben Hedin in den Wüsten Tur kestans gesebem eine Wüste scheint auch das Festland auf dem Mars zu sein, und jene gelben Wolken sind se denfalls auf das Verwittern der Berge zurttetzufiibrem Was nun die Berge betrifft, so scheint zwar festzu stehen, daß gs aus dem Planeten Mars keine eigentliche Gebirg-gleiten wie aus der Erde giebt. Andererseits aber wäre es ganz irrig, wenn man anneh men wollte, daß es aus dem Mars keine Höhenunterschiede gäbe, und daß die Oberfläche dermaßen nivelliert wäre. daß sich das Wasser durch Ka näle in geraden Linien von jedem be liebigen Punkt zu einem anderen lei ten lassen könnte. Es ist vielmehr wahrscheinlich, daß die Höhenunter schiede dort ebenso groß sind wie aus der Erde Wie soll man sich aber unter diesen Umständen das Vorhandensein der so genannten »Mar5kaniile« erklären? Arrhenius weist aus die große Aehn lichkeit hin, welche zwischen den Mars tarten und den »Erddebenlarten« der Erde existiert. Die Karten iider die »Etdbebenlinien« in Süditalien lassen ein ähnliches Neh von geraden Linien erkennen, wie man es von dem soge nannten »Kanalshstem« des Mars kennt. Sogar die parallelen Kanzle. welche so großes Staunen erregt ha ben, lassen sich auf den Erdbebenlar ten sehen. Tie Oberfläche des Plane ten Mare scheint hiernach die Kreuz und Quer durch Einstiirze gespalten zu sein, welche wie die Erddebenlinien der Erde, geraden Linien folgen und dadurch hervorgerusen sind, daß der Planet sich in Folge der allmählichen Adliihlung zusammenzieht, so daß die Rinde Risse bekommt. Die ,,Mars tanöle'« lassen also, nach Arrhenius, durchaus nicht aus das Vorhandensein denkender, ja hochintelligenter Wesen ans dem Planeten schließen. Es han delt sich einfach um ein Wert der Na turlräftr. steton Kochsalz etn Hist. Wie unglaublich es auch klingen mag, so scheint es doch eine unwider legliche Tatsache zu sein« daß sogar der Zustand der Unreinheit, in dem alle Mineralstosfe vorzukommen pflegen« eine Art Naturnotwendigteit ist. Alle lebenden Wesen haben sich hieran der art gewöhnt, daß sie den Genuß ei nes Minerals in reinem Zustande gar nicht mehr vertragen können. Erst vor einiger Zeit wurde die Entdeck g gemacht, daß reines, d. h. destillirte Wasser eine Gistwirtung aus den Max gen des Menschen ausübt, und neue Untersuchungen haben, zwar noch nicht siir den Menschen« so doch siir zahlreiche Tiere, etwas Aehnliches mit Bezug aus das Kochsalz ergeben Zahllose Tiere leben in einem salzi gen Medium, nämlich im Meereswas ser. Der Salzgehalt der Ozeane aber besteht nicht ausschließlich, sondern nur zum größten Teil aus Kochsalz oder, wie der Chemiler sagen würde. aus Chlornatrium. Viele der Mee restiere sterben sogar in wenigen Au genblicken, sobald sie aus ihrem Ele ment in süßes Wasser versetzt werden· Dennoch ist das reine Kochsalz ein Gift. Vergistet sich denn nun aber ein Mensch, wenn er gesalzene Spei sen zu sich nimmt? Wir wissen, daß dies nicht der Fall ist. Durch diese Tatsache wird jedoch die Behauptung von der Gistigteit des Kochsalzes nicht entlriistet, vielmehr schadet uns das Kochsalz in unseren Speisen nur aus dem Grunde nichts, weil wir gleich zeitig noch andere Salze, und zwar Kalium- und Kaltsalze, mit der Nah rung in uns ausnehmen, die als Ge gengist gegen das Kochsalz wirten. Knoblauch als stummen Der Knoblauch, dessen Verwendung in der Küche nicht nach jedermanns Geschmack ist, besitzt in seiner wenig bekannten Adhäsionslraft eine Wert eigenschaft, die ihn sozusagen zum äußerlichen Gebrauch der Aufmerk samkeit und der Empfehlung würdig erscheinen läßt. Dank dieser hohen Bindesiihigkeit stellt er einen Klebstoss dar-, der uns zum Kitten von Glas und Porzellan ein ebenso wohlfeileg wie zuverlässiges Mittel an die Hand giebt. Das Verfahren ist dabei höchst einfach: Man nimmt mehrere Knob lauchzehen und zerreibt sie sorgsam zu einer Art Brei, mit dem man die Bruchstellen des zu kittenden Gegen-« siandeö bestreicht. Nachdem man die so behandelten Stücke dann fest mit Draht zusammengebunden hat, steckt man den gekitteten Gegenstand in ein Gefäß mit Milch, die man eine halbe Stunde gut kochen läßt. Der sitt wird dadurch steinhart und das Por zellan ist nach dem halbstiindigen Kochen wieder heil und gebrauchsfer tig, da sich der Knoblauchsast mit der Milch unter der Wirkung der hohen Temperatur zu einer unlöslichen Steinmafse verbunden hat. Der Jahrmarkt. Jn einer schlesischen Kleinstadl hatte kürzlich der Jahrmarlt stattge funden, der damit verbundene Vieh -marit war infolge von Seuche ausge fallen. Ein Lehrer der dortigen Schule stellt seinen Schülern das Aus sahthemat »Der Jahrmarkt«. Dei eine Schüler schreibt unter anderem folgendes: ,,Viele Leute warteten aus hoe Verwandten. Die Schweine wa ren nicht gekommen.' H Yumoristisrlw Ylnppa J r— Uebersiilttst Jn einer Klosterlirche wird ein Paar getraut. Als beide die Kirche verlassen, sagt der junge Bräutigam, von der Pracht der Kirche überwäl tigt, zu seiner Ehehiilftet ,,Do laß ich mich immer traue.'« l Gut bezeichnet I hauptmann (durch’s Schlüssellochl den großen Kasseellatsch- den seine Frau giebt, beobachtend): »Nun wäre wieder einmal das gesellschaftliche Kriegsgericht beisammen!« Retter Trost. haussrau (zu dem neuen Dienst mädchen): »Das fängt ja gut an, gleich am ersten Morgen drei Briesel« Dienstmädchen: »Ach, gnädige Frau, das ist nur heute später lommen die Absender immer selbst!« Teinseelosit »Wenn man denlt, wieviel Leut’ schwitzen müß’n, bis so a Bierls her g’stellt is — nacher begreift man erscht seinen Durscht.« O Frau: »Gehst Sie mir ein Stück von Diesem Rofineniuchcnl« Ein Vorschlag zur Güte. Bettler: ,,Madame, da hätt ick ooch noch eenen pickseinen Ueberziehertnopp, tönnten Se mir nich eenen alten Win teriibazia drannähen?« Vor-ahnung. Hausherr: »Mein Sohn ist ein recht schweigsamer Mensch- nicht wahr, Herr Professor?« Vrosessot: »Jo, ich siirchte sogar-, erj wird mir auch beim Examen jede Antwort schuldig bleiben « Er weiß Hilfe. I »Den Doktor, ich bin reich, aber mein Herz siihlt sich oereinsamt. Wis sen Sie mir teinen Rat?« ,,Einen Rat nicht. aber einen mir besreundeten Assessor.«' —————— J« Modernes Heirntsqefuch. Jung-er Mann, der sich zur Ruhe sehen möchte, sucht einen noch rüstigen, vermögenden Schwiegervater, der ihm ein behagliches Auskommen garantirt. Osserten unter »Höhenmensch« an die Expedition des Blattes einzusenden. Scherz-trank Warum hat das Sinnbild der Ju stiz stets außer der Wage auch noch ein Schwert bei sichs Its-raiqu tptxat IIVW diq tzvq «manvtp4 uj uuaai ripitpsab itzt zum Its-m Cpxsiö Jtvtptaunu Im nva Hindert-und herr Bund (seine zwei Kinder sei ner zweiten Frau vorstellend): »So, Kinder, nun tommt einmal her und gebt Eurer neuen Mama einen Kuß!« Der lieine Kurt (leise): »Papa, die Maina sieht aber gar nicht mehr neu aus.« Stuf alle Fälle. Fritzchen hat trotz strengen Verbots mit dem Maßstock seines Vaters ge spielt und ihn zerbrochen. Am Abend, als der Vater heimlommt. ist der Kleine schon ausgezoaen und die Mut ter gerade im Begriff, ihn zu Bett zu bringen. »Geh schnell noch rein, Frischen,« sagt sie besorgt, »und ent schuldige Dich bei Papa." »Hm,« meint der Schlingel, »aber dann zieh mir nur lieber erst die Ho sen wieder an!« l ZW chfijufu ckic Mjmcn 11(s11(11un). »J, das ist ja ctnc Saul-tunc " " W--J Ed «,,Wissen Sie ’s Nenkste schon, Herr Mehlwurwk Der Sons. der gestern mit cincr Semmcl von Ihnen davongcflogcn is, der is erstickt, weil cr sie gleich ganz hat schlucken Ivoll’nl" I" Kleiner Schauspielcr lzu cum-m Br kannten): »Gestctn lmltc ich Dei dcr Probe mit einer Sclmuspiclerin Differenz das ging so weit, dass sie mir eine flir feige gab. chfc find alle Zeitungen voll über den Vorfalll« Bekannten »Da sind Sie also mit ci ncm Schlage lsekmmt grivordeul« Aus der Kursaifom r Hoteliert »Hier draußen unter den Linden ift’s recht kühl; ich lasse Ihnen den Sesfel hinausbringem dann tön nen Sie draußen Jhr Mittagsfchläf chen halten!« Kurgaft-: »Nein, mein Lieber, da soll mir wohl fo ein Landstreicher beim hellen Tage das Geld aus der Tasche ftehlen?« Hotelier: »Aber ich bitt’ Sie, mein Herr, dafür bin ich doch dal« Der ausmersfame Schwiegerfohn. Schmidts Aeltefte hatte sich neulich verheiratet. Namentlich die Schwieger mutter hielt ihren neugebackeneu Schwiegerfohn für einen riesig auf merksamen Menschen. Eben war fie von einem Befuch des jungen Paates aus einer kleinen Provinzialstadt wie der in Berlin angekommen, und sie konnte sich ihrem Gatten gegenüber wieder nicht genug in Lobeserhebun gen über die Aufmerksamkeit ihres ,,Jungen« ergehen. »Und um all’ dieser Kleinigkeiten willen machft Du soviel Aufhebens-? Das sind doch alles einfache An ftandsfachen!« meinte der Papa. Ehe er noch mehr hinzufügen konnte, hatte feine teure Ehehälfte fei nen Redefaden fchon durchschnitten und den ihren wieder angeknüpft, in dem sie faft begeistert rief: »Und das befte habe ich mir zuletzt aufgehoben. Ja, denk Dir: als wir auf den Bahn hof lamen, war der Zug gerade abge fahren. Und weißt Du, was er da , gemacht hat?« Nach einer tiefen Atempaufe been « dete fte mit dem Bruftton der Ueber zeugungr »Einen Extrazug hat er mir genommen!« Vater Schmidt drehte fich diskret sum und . . . lachte. «, GJFI W« ’ »Mutter-, bringen Sie mir die Zahn stochcrl« »Eine« Augenblick. mein Fräulein, sti, werden gerade benutzt« V «Liebcn Sie mich wirklich, Skpp?" Nu, schickens nur nn’ her, was deswe gen msscn möcht'.« Druckirhtctu Das arme Mädchen litt uniägiich unter den Qualen ihrer vorletzten Liebc. , »D