Ein Edelnmrder ZZZZ E »E,,TT;’L«Z»-.sp« Ms UW fomVVVVV VVVVVV VVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVV VVVVVVVVVVVVVVVVVZ VVVVVVVVVVVVVVVVVWVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVV (12. Fortsetzung) · .Nun bleiben Sie ruhig sitzen, bis unser Geschäft beendet ist'·, fuhr Mariens fort. »Zuniichst muß ich Ihnen mitteilen, daß es mir persönlich außerordentlich gleichgiltig ist, ob Eduard etwas von seiner Abstammung erfährt oder nicht. Ich habe mich in diese Angelegenheit überhaupt nur im Zuftrage Dritter gemischt und zwar im Auftrage von Personen, welche mit Eduard die besten Absichten haben« »Warum verheimlicht man ihm dann die Wahrheit?« fragte das Mäd chen mit höhnischem Lachen. »Weil es noch keineswegs gewiß ist, ob ihm das große väterliche Erdteil zufallen wird. Darüber sind Ver handlungen eingeleitet. welche vermut lich zu einem günstigen Resultate führen werden, aber man will in Eduard teine Hoffnungen erwecken, ehe nicht die Sache entschieden ist, um ihm eine Enttiiuschung zu ersparen; dann erst wird man ihm mitteilen, wer er ist und was er besitzt. Bis dahin bleibt er bei mir, dem Namen nach als mein Bedienten der Sache nach als mein Zögling Dieser langsame Uebergang ist notwendig siir ihn, es wäre Wahnsinn gewesen« ihn aus dem Schmuge Jhres Baterhauses dirett in eine gliin ende Stellung versetzen zu wollen. s sind freilich Rücksichten, welche Sie nicht verstehen.« Die »sehi5ne« Marie warf trotzig den Kopf zurück. »Warum haben Sie dann meinem Vater mit Geld den Mund stopfen müssen, wenn Sie so gute Absichten mit Eduard hatten?« »Es ist mir lieb, daß Sie auf das Geld zu reden tommen«, lächelte Mariens sartastisch, »ich wollte gerade davon anfangen. Auch in dieser Sache befinden Sie sich in einem Irrtum. Jhr Vater bat das Geld nicht bekom rnen, um sein Schweigen zu erlausen, sondern nur, weil Eduard’s Beschützer einsaben, daß sie allein aus diese Weise den armen Knaben der Herr schaft seiner grausamen Peiniger ent ziehen konnten. Zugleich mußte Jbr Vater versprechen, niemals wieder sich Eduard zu nähern. Der zukünftige Herr v. Birzotvsii und Erbherr aus Wolno sollte siir i mer—vor solchen Berührungen bewa rt bleiben. Jbr Vater bat das Versprechen gehalten Sie aber kündigen uns an. daß Sie demselben nicht nachtomrnen wollen. Nun wohl, so rniissen wir Sie dazu zwingen. Sie werden daher jenes Kapital von siinstausend Thaler wie der herausgeben und anstatt dessen jährlich die Zinsen davon im Betrage von zwei-hundert Thalern empfangen· Das Mädchen sprang wild in die Hohe. »Sind Sie verrückt?« schrie sie Mariens an. »Ich soll das Geld wieder herausgeben?« -- Sie schlug eine grelle Lache aus. «Habaha! Wer will rnir dazu zwingen?« »Diese Wasse«, sagte Mariens ruhig, indem er das Terzerol hob. »Sie inallt gar nicht und macht doch ein Loch, groß genug, um Jbrer wer- ! ten Seele den Austritt aus Ihrem; schönen Körper zu gestatten." : Das Mädchen stürzte auf Mariens zu, aber dieser ries ihr entgeaenr «Riibren Sie sich nicht von der Stel le, sonsi drücke ich los. Und wenn ich bis zehn gezählt habe und das Geld liegt dort nicht aus dem Tisch, so schwöre ich Ihnen, daß Sie aufgehört haben zu leben.'« »Ich habe das Geld nicht bei rnit«, knurrte die .schöne« Marie. »Das ist eine Lüge«. entgegnete Mariens kalt. »Sie sind auf der Reise, Sie haben Niemanden, dem Sie soweit trauen möchten. ihm das Geld juin Aufbeben zu geben, in ih rern Koffer, wenn Sie einen solchen Wen, werden Sie es auch nicht aus dein Babrtbos oder irn Wirtshaus zu rückgelassen baben und daber spricht Alles dafür, daß Sie die Summe bei sich tragen. —- Nun -—— wird’s bald? Eins —- zwei —- drei ———« »Die fünftausend Thaler find gar nicht mehr vollständia«. wandte das Mädchen ein, .,mein Vater hat schon viel davon verbraucht, es ist tautn noch die Hälfte vorhanden.« »Aha, Sie sangen an zu handeln«, lächelte Martens, »und ·eten mir die hälstr. Daran tann " aber nicht eingehen. Es ist gar nicht anzuneh men, daß Jhr Vater in der kurzen Zeit sv viel Geld verbraucht haben sollte. Wenn er viel ausgegeben hat, sv sind es tausend Thaler gewesen. So viel rvill ich daher ablassen, di-. anderen vier Tausend verlange ich aber uriick. Jhr Vater hat von mir acht iinshundert-Thalerscheine und sehn Hundemealerscheine erhalten. Die acht Fünfhundert-Thalerscheine legen Sie dort auf den Tisch. sonst —- ein kleiner Druck meines Fingers —- bedenten Sie, daß ich nicht mit mir svassen lasse« »Das ist Ervressuna, das ist Paul-C knirschte die «schsne« Marie. »Das-aus nicht«, entgegnete Mar ien-. »Ihr Øekd ist Jhrsen ja nicht vertreten, Wir wollen ei Ihnen nur . , jährlich erhalten Sie die « davon im Betrage von zwei "« W. Das sind fünf Pro test M Sie nicht vertan s» gen. Das Sie aber die Disposition iiber das Kapital verlieren, haben Sie sich selbst zuzuschreiben Warum sind Sie von den Vereinbarungen zu rückgetretem die wir mit Ihrem Vater getroffen hatten. Zögern Sie alfo nicht länger, ich fange jetzt an zu zäh len: Eins zwei --- drei -- « Das eingefchiichterte Mädchen warf noch einen Blick auf Martens’ Gesicht mit dem drohenden, entfchlossenen Ausdruck. Dann zog sie eine fchniutzige Brieftafche hervor und be gann einen Fünfhundert-:Thalerfehein nach dem anderen auf den Tisch zu legen. Als Mariens bis acht gezählt hatte,Jag auch der achte Schein auf dem Tisch. »Und nun marfch2" fuhr Mariens fort, nachdem er einen Schritt näher getreten war und mit einein Blick die Scheine als richtig erkannt hatte. »Schtveigen Sie und halten Sie sich von Eduatd hübsch fern« so zahle ich Jhnen binttlich am l. Januar und am 1. Juli jedes Jahres einhundert Thaler, die Sie sich persönlich bei mir holen lönnen. Sobald ich aber das geringste Verdachtige bemerke, hört diese Pension auf. Leben Sie wohll« - »Ich werde fchon tommen, mir mein Geld zu holen«, nickte die »fchöne« Marie und wandte sich zum Gehen. Mariens folgte ihr mit dems TerzeroL bis sich die Vorfaaltiire hinter ihr geschlossen hatte. Dann trat er lachend in den Salon zur-sichs warf das Terzerol in die Lade«und. schloß die Scheine in eine Kassette!« « »Jeit Zum Doktor Adain', mur-; melte er. »Ich will mit dieser Birij zowsli’fchen Angelegenheit nichts nieth utun haben. Sie toll nur noch da zu dienen, mir meine Freiheit zurück i keroberm damit ich mich ganz dem ohle meiner beiden Freunde Plei i ßzabach und Garolin widmen kann « - Er fand den geheimnisvollenMann aus dessen scharsgeschnittenen Zügen; eine tattbliitige Energie und aus des sen dunklen Augen eine edleSchwärs merei leuchtete, im »Hotel de Prussec »So früh schon?« empfing ihn dieser »Bringen Sie mir die gerviinschten Aufklärungen?« « «Allerdings«, erwiederte Martens. indem er einen musternden Blick durch das Zimmer gleiten ließ. Dann setzte er mit leiser Stimme hinzu: »Sind tvir vor Laufchern sicher?'· Der Doktor nickte. »Das Zimmer nebenan ist unbewohnt, wie ich be stimmt weiß«, meinte er, »und auf dem Korridor ist es zu belebt« da bleibt so leicht Niemand stehen. um zu horchen. Immerhin können wir etwas leise sprechen.« »Meine erste Mitteilung betrifft je nen gewissen Mirski. früheren Grenz aufseher, wenn ich nicht irre. Der selbe ist dor einigen Tagen gestorben.« »Ab, das ist von Wichtigkeit Wo her stammt Jbre Nachricht?'« »Von Mirski’s eigener Tochter.« .Sind Sie mit derselben sp gut be kannt? Gestern schien Ihnen der Name doch noch ganz fremd zu sein.« »Das war er auch Das Mädchen hat hier unter fremdem Namen gelebt. Jch machte zufällig ihre Bekanntschaft bei einem meiner Freunde; dann der schwand sie plötzlich. so daß ich sie schon fast vergessen hatte, als sie sich heute Morgen auf einmal bei mir melden ließ. Sie kam in tiefer Trauer und erzählte mir, ihr Vater sei gestorben, habe ihr jedoch vor sei nem Tode noch Mitteilungen von eminenter Bedeutung über die Bir zowski aus Woon gemacht. ' »Sie sdracks sich über diese Mittei lungen gegen Sie aus«-« «Gewiß.« »Wie kam sie dazu, gerade Jhnen diese Daten anzuvertrauen?' .Wiihrend der kurzen Zeit unserer Bekanntschaft hatte ich zweimal Gele genheit, ihr als juristischengfiatgeber n Nutzen zu rein. Uns scheint ihr Vertrauen zu mit eingeilößt zu ha ben, und da bas, was ihr Vater ihr erzählte, ihr Gewissen bedrückte, suchte sie sich dasselbe bei«niir zu erleichtern·« Der Doktor nicktr. »Und worin bestehen die Enthüllungen des Fräu lein Mirsti?« fragte er. »Ehe ich Sie von denselben in Kenntnis sege, habe ich einige Bedin gungen zu machen-« »Ah Bedingungen « ?!« » »Allerdings! Was ich Jhnen mit teilen lann, ist von solcher Wichtig steit auch durch Doturnente, welche in Irr-einen Besitz übergegangen sind, so nnwiderlegbar bewiesen daß ich Ih nen durch diese Nachricht einen ebenso großen Dienst leiste, als hätte ich un serem früheren Plane gemäß die da mals vermutete Erbin das Fräulein v. Biszowsti. zu meiner Gattin ge macht. »Das-aus geht hervor, daß Sie von der Existenz eines näheren Erben überzeugt sind.« »Das hin ich. Auch lenne ich sei nen Aufenthalt nnd besihe diejenigen Urstamm welche die Basis ieinei Wirt-CI Wiss-v - III-« Ihre Bedingungen?« M» Si- mik meist-Frei wZweitens zahlen Sie mir den Rest jener Summe von zehntausend Tha lern. welche Sie fiir diese Angeln-en heit, wie Sie gestern Abend sagten, anlegen wollten, also noch zweitausend Thaler, und berichtigen die Rechnun gen bei meinen hiesigen Lieferanten. ;insbesondere für meine Einrichtung.« « »Wenerl« »Drittens zahlen Sie Fräulein lMarie Mirsti eine jährliche Pension don zweihundert Thalern.« »Sind Sie fertig?« »Ja-« Doktor Adam erhob sich und ging nachdenklich mit aus den Rücken ge legten Händen im Zimmer auf und ab, während ihn Mariens gespannt beobachtete. Endlich blieb er dor dem selben stehen: »Ehe ich mich entscheide, muß ich Einsikfi iki vie betreffenden Urkunden nehmen« X Mariens griis in ieine Vrusttaschr. »Hier sind die Abschristen.« Er überreichte dem. Doktor ein Baudert mit mehreren Papieren, wel che dieler genau durchseh· »Sie ha ben Recht«, sagte Adam daraus, »die Originale dieier Papiere haben einen bedeutenden Wert. zumal wenn der betreffende Knabe noch lebt. Ich bin daher bereit, auf Jbre Bedingungen einzugehen und berpiände Ihnen mein Wort, Ihnen Ihre Wiesbadener Wechsel nebst Ehrenschein zurückzu ichicken, sobald ich nach Berlin zurück gekehrt bin, ferner auch über die Wiesbadener Vorkommnisse under btüchlichks Stillschweigen zu bewah ren. Sind Sie damit zufriedeni« »Wenn Sie-meine anderen Bedin gungen auch annehmen " »Noch einmal baare zweitausend Thaler? Bedenlen Sie, welche Geld opfer die Gesellschaft Jhnen schon ge bracht hat-« Mariens lachte laut auf. »Diese Opfer sind allerdings großartig. Fitr meine Wechsel haben Sie sicher nicht mehr als sechzig Prozent bezahlt. Rechnen Sie dazu Alles, was ich hier verbraucht dabe. und ferner die neuen zweitausend Thaler. so kommt noch immer nicht so viel beraus, als die Herrschaft Wolno in einem Jahre auf bringt« »Und dann die Pension nn Fräu lein Mirsli«, wandte Adam ein. »Zweibundert Thaler föhrlich«. rief Martens. »Das wird den Erb herrn von Wolno nicht arm rnacbentkf Adam nahm nachdenllich feinesimi merpromenade wieder auf, während Martens fortfuhr-: »Für Sie ist der finanzielle Punlt ja überhaupt Ne bensache, Ihr und Jbrer Gesellschaft Hauptinterefse an dem Besitze von HWolno ist ein politisches. Mit Wolno steht und fällt der ganze Eilendorser Kreis. Das haben die lesten Wahlen bewiesen, bei denen trotz der forgsiil tigsten Vorbereitungen des polnischen Aaitationslomitees der dolnischesiam didat unterlag, weil die Wolnoer Bir zowslis ihr Gewicht gegen ihn in die Wagschale warfen. Um das fiir die Zulunft unmöglich zu machen, beab sichtisen Sie, Woan einen anderen Besitzer, und zwar einen Ihnen und Jhren politischen Grundsätzen gebor samen Herrn zu geben. welcher zu gleich die nötige Schneide besitzt, die sen Ltrinzipien Geltung zu verschaf fen. Unter den früheren Verhältnis sen schien ich Ihnen dazu die geeiai nete Persönlichkeit zu sein und sollte deshalb Cölestine v. Birzowsli heira ten, seht aber eröffnen sich Ihnen noch bessere Aussichten, indem Sie die herrschaft über den richtigen Erbberrn in einem Alter erlangen, in welchem derselbe noch bildsam wie weiches Wachs ist. Was wollen Sie meth« Adam überlegte noch einige Minu ten, dann sagte er: »Nun gut, ich nehme Jbre Bedingungen an und bin bereit. Ihnen das Geld sofort zu be zahlen.« »Auch meine hiesigen Rechnungen?« tvari Mariens ein. »Auch die. Um sodann Fräuleins Mirsti die vereinbarte Pension zahlem zu können, bitte ich Sie um dies Adresse der Dame. l »Es ist besser, wenn das durch met-l ne Hand gebt«, antwortete Mariens trocken. »Ich habe mit der Mirgti ausgemacht, daß Sie halbjäbrlich das Geld bei mir bolt." Der Doktor bustete und streifte Mattens mit einem seiner scharfen, sorschenden Blicke. Dann sagte er:« «Meinetwegen. Mir kann es einerlei sein, wem ich das Geld zahle, und werde anen also halbjöbrlich die hundert Thaler schicken. Nun aber zur hauptsachr. Wo ist der Erbe?« Augenblicklich in Berlin. Wenn es anen recht ist, reisen wir zusammen nach der Residenz und bringen dort die Sache definitiv in Ordnung. Jch übergehe Ihnen den Knaben und die daraus bezüglichen Datumente und erhalte dastir meine Wechsel usw. Sind Sie damit zufrieden?« »Gewiß. Ich bin bereit, mit dem Nachtschnellzug zu reisen.« «Ured ich werde mich pttnttlich am Babnhpie einsinbenz A rövoin lieber Doktor-« »Aus Wiedersehn here v. Mat M·. « " . l 13. Wer ift der Rechtei Wie fchon früher erwähnt, fiihrte oon dem großen freien Platz, Frei martr genannt aus welchem der tue stand, die sogenannte Brii en -ftraße zum Flusse hinab. Jn einem Hause derselben, und zwar in einem alten, unanfehnlichen Hause, befand sich die Wohnung des Fräuleins Wanda Sumiroff, der er sten Schulreiterin des Cirtus Fittfi. Das Haus besaß drei Stockwerk Jm dritten wohnte ein ehrfamer Schneider, und von diesem hatte Fräulein Wanda auch wir sind ges zwangen, Miß Alma Robinfon einfi weilen fo zu nennen ---- zwei tleine Zimmerchen gemietet, don denen das eine nach der Straße, das andere nach dem Hof hinausging. Beide Zimmer waren fehr einfach aus-gestatten doch. verrieten beide das Walten einer sorg- » famen Frauenhand. Einige Blumen, einige geschmackdoll auf-gesuchte und anaebrachte Kleinigleitem Nippes und Stictereien, einige gute Bilder an der Wand, das Arrangement der an und für sich sehr unscheinbaren Möbel« und eine tadellofe Sauberteit —- das» Alles machte die bescheidenen Räume; zu einem durchaus behaglichen Aufsj enthalt. - Die Bewohnerin derselben ging mit gefalteten Händen im Zimmer auf und nieder. Die schlanke Gestalt um floß ein einfaches Hauölleid von dunl ler Farbe, den Kopf mit dem edlenz Profil trug fre etwas gefenlt und ihrel Lippen bewegten sich murmelnd wie; im Selbstgespräch Zuweilen trat fiel auch wohl an’s Fenster und warf ei nen Blick auf die Straer hinab, wo bereits das aelbe Licht der Gaswer nen mit den Schatten des Abends tiimpstr. Dann sab re nach der Uhr und kopfschüttelnd m rmelte sie: .Wo bleibt er nur so lange? Die ver abredete Stunde ist doch schon vor über.« « Nun trat sie zum Tisch und zün dete die daraus stehende Lampe an. Dann ließ fee die Rouleaux herab, kaum aber batte sie dies Geschäft be endet als ein schwerer sporenllirren der Schritt aus der Treppe laut wurde. Sie preßte die Rechte auss den hochtoogenden Busen und sliistersH te: »Das ist erl« Ihr Gesicht trug jedoch einen ruhi gen, entschlossenen Ausdruck, als aus ibr »Herein!« fich jetzt die Türe össi nete und die breite untersetzte Figur des Herrn o. Birzowsti in’s Zimmer trai. Derselbe wars die Mütze aui den nächsten besten Stuhl und aus die Dame zueilend sagte er: »Meine teure Manda, wie unendlich glücklich macht mich diese Erlaubnis — -" Er hielt mitten im Satz inne, so streng und talt begegneten ibm Wan da’s Augen. Dann begann er von Neuem, aber verlegen und stotternd: »Sollte ich mich getäuscht haben, sollte ich diese erlaubniz Sie zu besuchen. mir nicht günstig deuten dürfen? Nein, das kann nicht sein« es wäre grausam von Ihnen, Wanda, wenn Sie mir diese Zusammentunst nur bewiligt hätten, um mir zu sagen, daß ich leine Dossnung habe-« »Es ist Jbre eigene Schuld, Herr o. Birzotvoti. daß es dazu dieser bes sonderen Zusammentunst bedars«, antwortete die junge Dame lalt. »Den Vorwurf der Grausamteit muß ich daher von mir abweisen, Sie aber muß ich grausam nennen, daß Sie troß Allem, was ich Jhnen schon ge sagt, durch Jbre unausgesegten An näHungsmrsuche mich zwingen, un ter vier Augen es anen noch einmal auszusprechen, daß ich nichts von Ih nen wissen will. Ich stehe ganz al lein in der Welt, iiir meine-Ehre, siir meinen Rus wacht Niemand außer mir selbs. Es laan Sie daher auch Niemand bestrafen. wenn Sie mir i nach wie vor Huldigungen widmen, welche mir nicht nur peinlich sind, son dern mir auch direlt schaden, weil sie mich tomprotitiieren. Aber ein Mann von Ehre sollte gerade einem so ichutzlvsen Wesen gegenüber dop pelte Rücksichten nehmen, Herr v. Bir zowzsn Das ist es, was ich Ihnen ans Herz legen wollte, weil ich Sie sür einen Mann von Ehre halte, und was ich Ihnen nicht in der Manege sagen konnte, umgeben von Jhten Ka meraden und den anderen Lions von Ostburg Bisher war es nur unbe sonnen von Jhnen gehandelt, wenn Sie ohne Rücksicht aus meinen Ruf nicht müde worden« sich mir trot mei ner ionsequenten Kälte zu nähern, wenn Sie aber in Zukunst, aufmerk sam gemacht aus die Michteile, welch Sie mir zufügen, Jhr Benehmen sortsesem dann handeln Sie nicht mehr unbesonnen nein,v1nn handeln Sie umhrenhast. Und das erden Sie nicht tun wollen« davon in ich überzeugt« Betroffen, aber ohne einen Versuch zie machen, Wanda zu unterbrechen, hatte Birzowjli ihr zugehört jei erwie rte er, indem et sie trenherzg ansa »Alles, was Sie mir sagen, Fräulein Sumiross, beweist mir nur, das Sie meine Gefühle nicht versie Sie behandeln mich, als ob ich hnen aus Zeitvertreib den Hof mach i ste, weil mich gerade teine andere iLiaison fesselt, und nicht wie Jenmn den dessen Herz,don der leidenschaft Ilichstcn und dennoch reinsten Liebe zu Ihnen durchglüht ist-d O könnte ich Jhnen doch nur schildern. rnit welcher Gewalt mich diese Leidenschaft gefaßt, wie sie mein ganzes Wesen ergrissen, wie sie aus dem wilden trotzigen Bur schen, der nur Niederes tannte und nur in Niederem seine Befriedigung suchte. einen Mann gemacht hat, der wenigstens redlich bestrebt ist« alles Unedle von sich abzustreiien und nnr dem Guten zu leben. Wie eine Of fenbarung des Himmels ist dieie Liebe zu Jhnen in mein Herz gekommen, alleauten Kräfte in mir hat sie ge weckt und mich befreit von der Herr-i schaft der Trägheit nnd Genußsucht, welche mich ganz in ihren Banden hielten. So lann ein Mann nur ein mal liehen, Wunde-, und diese Liebe biete ich Ihnen, indem ich Jhnen mei ne fsand und meinen Namen anbiete. Sie sagten, daß Sie verlassen und aanz allein in dieser Welt ständen, ge hören Sie mir und als Frau v Bir zowsla werden Sie nicht mehr ohne Schutz sein. Ich will Sie pflegen und hegen als meinen größten Schatz. denn das sind sie ja neben Jhnen ist Alles, was die Erde bieten maa nur eitler Tand iiir mich. O, weisen Sie mich nicht ab ich lese es in Jhrern Auge in dieser Träne, welche in Ih rer Wimpr glänzt daß Sie nicht ohne Teilnahme meinen Worten lau schen. Wunde-. sei die Meine!« tFottieyung solgtJ Sie-Jan o .- sksrrrrmÆGcstSchch :Aeef der waliagd in «S jsdåceorgiem MLJCWMSIM s· O GW im san-« hat sich aus du« tveltfernen Jnsel Süd - Georgien eine Industrie entwickelt, die ihren Unter netsrnern alljährlich viele Millionen eit·tsringt. Dort haben sich eine Reihe von Gesellschaften niedergelassen, die sich mit dem Fang und der Verwer tung von Walen beschäftigen. Wel chen Umfang dieser Walfang dort genommen hat, zeigt die Tatsache, daß allein im legten Jahre in Grytviten 1677 gesangene Wale verarbeitet wer deu, die einenErtrag von 56,156 Ton nen Oel ergaben. Außerdem werden die Warten verwendet und Fleisch und Knochen zu Dünger verarbeitet. Ter Leiter der Station in GratvitenJiapL ta« Larsen, hatte mit die Erlaubnis er eilt, auf dem größten argentinischen Fangdampser mich an einem Fang zu beteiligen Die Besayung des Schif fes bestand aus 12 Mann. Um in aller Frühe aus den 40 Meilen nördlich von CumberlandBan liegenden Fanggriini den sein zu können, gingen wir nachts un 2 Uhr in See; das Wetter war ziemlich rauh, und unser mit voller Fahrt dampfender Don Ernesto rollte Hund stampfte so heftig, daß eß selbst »wir altem Seemann etwas Unbehagen einslößte. Für zarthesaitete, zur See trantheit neigendeGemiiter ist also eine Fahrt aus einem Fangdatnpser nichts. Schon gegen 5 Uhr sichteten wir den ersten Wal, aber erst gegen R Uhr meh rere zusammen, sogenannte Schulen, tvo es lohnend schien, Jagd daraus zu machen. Das Vorhandensein derWale it an der tnit großer Kraft von Zeit zu Zeit beim Atmen aus den Nasen oder sogenanntenSvridlöchern hervor gestoszenem mitWasserdotnvf vermisch ten Luft erkenntlich, das das Aussehen einer Fontiine hat. Wie Jagd gemacht wird, bekommt die Maschine den Be fehl »Klar zur Jagd«. ein Mann geht in die am Mast angebrachte Ausguckss tonne, um die Bewegungen der Wal Idener veovochren zu ronnen, der Hur punier an das Gefchiiy, ein Mann steht tlcr bei der Leine, um das Aus-laufen zu regulieren, und der Mann am Ru der besorgt das Monövrieten des Schiffes noch Anweisung des im Buge stehenden Hnrpuniers, Ruder und n-— schinentelegraph zugleich bedienen . Die harrunentanonen sind moderne stzöllige Rohrrücklouigeschützr. Das Geschoß selbst ist die zirtn 5 Fuß lange und zirta 120 Pfund schwere. aus de stern schwedischeni Eisen hergestellte Harpune, die Kartusche besteht aus ei nem Pfund gewöhnlichernSchwarzpul ver. Der untere, etwas verdickte Teil der harpune dient als Gelchohhodem vorne hat sie ein Gewinde, auf-das die gleichzeitig als Sprenggranote dienen de guheilerne Spitze nutgelchraubt wird. Unter der Spihe sitzen die vier gifia ein Fuß langen, charniernrtig be weglichen Widerhaten, die heim Schie fen beigetlappt und leicht beigehunden find. Die Sprengladung in derSpiye wird durch einen Zeitztinder, sieben Selunden nach Adieuern des Schusseg, zur Exploston gebracht. Jn der Har pune selbst-ist in einein kurzen Draht strapp der aus heitern Hanf hergestellte »Bei-läuter« eingesplißt, der klar zum Instituten auf einer kleinen Platt forrn unter dem Geschüh liegt. Dieser Verläufer ist wieder auf eine 2000 bis 8000 Fuß lange, gute Mantlaletne ge spitzt die im Schiff-rann ti " und beim Art-lauten tun die Köpf einer sehr starken, aus dem Vordeet stehenden Winde geleitet wird. Kurz vor 8 Uhr tam uns ein Wal schußgerecht vor den Bug, es war ein Finnwal, ich sah nur seinen Rücken strla 100 Fuß vor uns auf dein Was ser austauchen, dieser genügte aber auch dem Kapitiin. um Ziel zu nehmen und zu seuern. Der Wat verschwand, aber an der schnell auslaufendm Leine sah man, dasz die harpune saß. Jm Nu waren alle Mann auf Dert und es begann jeyt ein ausregrndesSpiei. Der ongesqossene Wal suchte. vomSchinerz grvlag , untergetaricht zu entfliehen. Um ein Brechen der Leine zu verhüten, mußte viel »Er-se« gegeben werden und der Damvser mit schneller Fahrt dem sliehenden Male folgen, bis unter fort währendemBremsen die harpunenleinc bis sast zumEnde ausgesterlt war. Nach einiger Zeit sah man den Wal dann auch wieder auftauchen, aus seinen Spriylöchern kannsqu mit reichlichenr Blut vermengt, das Meer um ihn her :ot färbend, ein sicheres Zeichen, daß innere Organe durch den Sprengschusi mit verletzt waren und daß der Todes tamvs nun nicht so lange dauern wür de. Die Fahrt des Dampiers wurde, wie eine stetige Zugtrast aus die Leine kam, vermindert und bald ganz ge strppt und jetzt der Dampfer mit schneller Fahrt -vom Mal geschleppt. Dann wurde die Fahrt ans langsam rückwärts und schließlich auf halb rückwärts gestellt, nnd seht noch mach te der tödlich getroffene Mal mit dem Tanipser voraus. Doch seine Kraft schien zu erlahmen, die Zwischenraume zwischen dem Untertauchen und Em porkommen wurden immer tiirzer und seht konnte mit dem Einholen der Leine begonnen werden. Nach und nach, unter einein sortwährenden An tiieven und Absetzen der Winde, war der Wal —— ett war ein großer männ licher Wal von 70 Fuß Länge —— vor den Bug gebracht, und-da er sein Le den ausgehaucht harre, wurde er sofort mit Lust einigermva Die meisten Walarten sinken nämlich, wenn sie tot sind, unter und können aus verschie denen Gründen nicht so geschleppt wer den. Das Auspumoen geschieht ver mittelst einer eigens zu diesem Zweck un Bord besindliekeen kleinen Lust numoe. Die Lust wird durch einen ge oanzerten Schlauch, der in einem zirka IT Fuß langen, siebartig durchlöcherten, spitzzulausenden Rohr endet, welches vermittelst einer langen Führt-MO slcnge in den Werk hineingedracht wird, in diesen hineingepumpt. Schwimmt der Wal, so wird er längsseit gebracht, itarke Ketten werden um feinSchwanzs ende geschlungen und aus dem Vordeek besestigt. Die Schwanzslossen werden, uns beim Schleppen nicht hinderlich zu scin, mit aus langen Stielen sitzenden Messern abgestutzt. Tier hitrpunenvop Häuser wird kurz un der vorläufig stecken bleibendm Harpune abgeschnit ten und sosort in eine nndere einge stslieszt, und das Geschütz wieder gela den und die Fahrt ohne Rücksicht auf den mitgeschlepdten Mal fortgesetzt. Wir singen im Luuse des Tages noch drei große Finnwale: bei einem war die Sprenggranate nicht ers-lo diert, ihm mußte, nnchdem er mit gro ßer Milze vor dem Bug gehin war, noch ein « zweite Hurpune in den Rilk ken geschossen werden und ihm schließ lich noch, da er ein gar zu zähes Leben hatte, mit Lanzen vom Schiss aus der Garaus gemacht werden. Dem letzten, noch kurz vor Anbruch der Dunkelheit gelchossenen le wurde vom Knpitön Beet-nann, um den Todeskamps zu verkürzen, vom Boote aus der Todes stosz mit einerLanze versetzt. Beekmnnn suhr zu diesem Zweck mit einemPruhm und zwei Leuten in der Richtung der hardunenleine dorthin, too der Wal ungefähr auftauchen mußte. Er tauch te auch wirklich dort in der Nähe aus, aber auch schnell wieder unter, und kam dann an einer ganz anderen Stelle wieder hoch. Beim dritten Auf tauchen wurde er jedoch erwischt und ihm die zirta 6 Fuß lange dünne ei serne, auf einer langen Stange sitzende Lanze in die Seite gestoßen und so sein Ende beschleunigt Etwas nach 8 Uhr abends konnten wir mit unseren vier Malen im Schlepptau die Rück sabrt antreten und trafen am näch sten Morgen nach 37stiindiger Abwe senheit wieder in Grytviken ein· Der Don Ernesto ging, nachdem er seine vier »Wal- am Landunastai befestigt hatte,’sbfott zu neuem Fange wieder in See. Wie lange es bei dein Massentnord der riesigen Fischsiiugetiete noch the in der Umgebung Südeeorgiens ge ben wird, muss die Zeit lehren. Viel leicht sind die Stätten, wo seht Tag und Nacht gearbeitet wird, wo in rie sigen Trankochereien nnd Guanos sabriken das Waltier verarbeitet wird und Millionen verdient werden, schon in einigen Jahren wieder so verwaist wie früher. « i Hi. Vabsed «Wben tbik eruel war is over« — o bewahre, in diesem Jahre kommen wir nicht mehr aus. der Politik beraus. Später eismal wird das Volk wobs der sein« ie satt werden.