Yanlibariieit Eine wahre Geschichte Von Karl« « S ch ii le r. Der Diamantenhändler van Sta oenhagen kam oft von Amsterdam nach « Berlin. Er hatte sich hier eine kleine Wohnung gemietet, eigentlich nur ein Bureau mit einem kleinen Nebenzim mer Jm Bureau empfing er während « seiner Anweseth in Berlin feine Ge schäftsfrennde und in dem Neben im mer, auf einem bequemen Schlaffofcn pflegte er die Nächte zuzubringen. Jm Bureau stand ein kleiner, aber vorzüglich gearbeiteier Geldschrani,i der die Schöne des Diamantenhönd lero barg. Diese belieer sich auf Werte, die die Summe von einer Mil- ( lion Mart noch überstiegen. Auch diesmal hatte Stavenhagen eine grosse Kolleltion auserlesener Steine mit nach Berlin gebracht. Ei nen Teil davon hatte er bereits vers kauft, und der Erlös lag, mit den übrigen Steinen zusammen, in dem Geldschrani. Der Diamantenhiindler war in dem Haus« das vom Erdgeschoß bis unter das Dach nur Geschäftsräume enthielt, die einzige Person, die zeitweilig auch in demselben schlief. Der alte Pfört ner wohnte auf dem Hof. Jhm fiel zwar die Aufgabe -zu, des Nachts öfter die Korridore des großen Baues zu durch-wandern, Stavenhagen wußte aber aus Erfahrung, daß der Mann es varzo,a. die Nächte in seinem Bett zuzuvrmgen. Stauenhagen war erst in später Stunde nach Hause gekommen. Die von ihm gemieteten Raume lagen in der ersten Et tage des Hauses. Die Haustür, ein schweres, eisernes Tor, war, wie immer, wenn er nach zehn Uhr nach Haus inm, verschlossen ge wesen« Mit seiner elektrischen Taschen laterne in der Hund« hatte er aus dem Weg bis zu seiner eisernen Kontor tiire durchaus nichts Verdachtiges ge funden. Auch seine beiden Zimmer hatte er, einer alten Gewohnheit sol gend, aus das sorgsältigste abgeleuch ret. Es war nichts Lebendes außer ihm in denRiiumen gewesen. Er hatte sich dann schlafen gelegt, die Brom ningpistole aesichert unter dem Kopf-« tissen. Nun hörte et plötzlich aus dem Ne benzirnmer ein vernehmliches Stöhnen. Zuerst glaubte er noch von einem Traum geneckt zu werden« Er rieb sich die Augen, hielt den Atem an und horchte von neuem. Kein 3weisel, in dem Zimmer ne benan stöhnte ein Mensch, als ob er unter großen Schmerzen zu leiden hätte. Stavenhagen überlegt. Was war da zu tun? - Man hatte ihn oft davor gewarnt« in diesem des Nachts-« völlig menschen leeren Haus zu schlafen, noch daiu mit den großen Summen, die er in Geld und Steinen mit sich zu führen pflegte. Aber er hatte stets lachend alle War nungen in den Wind geschlagen. Er hatte sich hier sicherer gefühlt als in einem HoteL Nun war doch eine der Lagen eingetreten. vor denen man ihn gewarnt hatte. Jn dem Zimmer ne benan war ein Einbrechey vielleicht deren sogar mehrere. Staoenhagen war nicht ängstlich, aber er überlegte doch, ob es für ihn nicht besser wäre, mit einem raschen Sprung an die Tür zu eilen, die sein Schlafzimmer mit dem vorderen Zim mer verband nnd die nur angelehnt war, diefe Tür von innen abzuschlie ßen und dann abzuwarten, was weis ter geschah. Ja feinem Zimmer kann-: te er sich mit Hilfe feiner Broionings piftole auch geaen eine mehrfachelleber macht erfolgreich verteidigen. So wäre fein Leben zu retten, aber fein Vermö: gen würde den Spitzbuben dann preis-: aegeben fein. Schon wollte er diesen Plan ausführen, als ihm der Gedanke kam, daß sich vielleicht einer der Spitz buben schon in feinem Schlafzimmer befand. Es herrschte hier eine Dun telhkit, die es unmöglich machte, auch nur einen Schritt weit zu sehen· Borsichtig tastete feine Hand nach der Schußwaffe. Die Waffe war fort! . Raiter Angstfchiveifi trat dem Ju welenhiindler aus die Stirn. Nein, Gott sei Dant, seine zittern de, tastende band hatte sehlgearisfen. Jeht hatte er den Revoloer gefunden. Leise entsicherte er die Waffe. Jm Bett, halb aufgerichtet, horchte er auf jedes zu ihm dringende Ge täusch. Noch immer ließ fich ab und zu das leise Stöhnen vernehmen Der Einfchalter des elettrifchen Lichtes war dicht neben der Tür an gebracht, nur zwei Schritte von seinem Lager. Die Spannung seiner Nerven halte schließlich einen Graverreicht, der es ihm unmöglich machte, länger in dieser Finsternis auszuharren Seine Augen sahen Schreclgestalten, die mit unhör baren Schritten sich ihm von allen Seiten näherten und ihre kalten Mör derhiinde nach ihm ausstreckten Jrgendtvo schlug eine Turmuhr zwei. Diese von außen in sein dunkles Gefängnis dringenden Klänge gaben ihm seine Energie wieder. Mit einem Sah stand er aus beiden piihen Die von ihrer Last befreiten prungfedern des Soias vibrierten in einem leichten metallischen Klingen« In demselben Augenblick hörte das Stöhnen im Vorderzimmer auf. Ein schneller Griff nach dem Ein schaltet und das Zimmer erstrahlte in blendender Helle. Ein Blick überzeug te Studenhagem daß er sich allein in dem Raum befand. Mit dem Aufslammen des Lichtes war alle Angst von ihm gewichen. Er stieß die Tür aus, die zum Ne benzimmer führte, und rief mit fester Stimme: »Wer ist da?'· Niemand antwortete. Da trat Stavenhagen in das Vor derzimmer, den Finger der rechten Hand am Abzug seiner Pistole, und mit schnellem Griff setzte er auch in diesem Zimmer die elettrische Licht leitung in Funltion. Jni ersten Augenblick bemerkte er Eniemand, dann aber, als er einen Schritt weiter in das Zimmer trat, sah er unter dem Fenster, das teilweise ein gedrückt war, einen Menschen lauern, der ihn mit wilden, verzweifelten Bli . cken anstarrte. Er sah auch, dasz der Mensch einen Redolver schußbereit in der Hand hielt. Jm ersten Augenblick dachte er da ran, seine Waffe auf den Eindringlina abzudriicken. Hier war der im Bor ieil, der den ersten Schuß hatte· Aber dann widerstrebte es ihm doch, aus den regungslos am Boden hocken den Menschen zu schießen, und er rief ihm nur zu: »Legen Sie Ihren Re ootver fort, oder ich schieße!« »Wenn ich auf Sie hätte schießen wollen, lägen Sie jeht schon mit einer Kugel im Schädel drüben bei der Tür. Sie boten mir, als Sie in die heller leuchtete Tür traten, ein schönes Ziel.« »Da haben Sie recht«, bestätigte Stavenhagen. Er stand jetzt hinter seinem Schreibtisch und legte seinen Revolver auf die Platte· »So, ich habe meine Waffe weggelegt. Nun folgen Sie meinem Beispiel.« Der Mensch sicherte seinen Reolver und steckte ihn in die Tasche seines Jnckctsn »So. Was wollen Sie nun mit mir tun-« »Ich werde das nächste Polizeia vier telephonisch anrufen. Man wird Sie dann hier abholen.« »Jedenfalls nicht lebend« Er holte seinen Revolver wieder hervor. Stavenhagen griff nach dem Tele phonbuch. »Ich bitte, lassen Sie die Polizei aus dem Spiell« ,,Glauben Sie nur nicht« daß ich Sie einfach laufen lasse!« Stavenhas gen hatte die Nummer des zuständigen Polizeirediers gefunden und ergriff den Hörer des auf seinem Schreib tisch stehenden Apparates. »Laner lännen Sie mich nicht las sen, selbst wenn Sie wollten. Jch habe mir nämlich das rechte Bein gebro chen.« Stavenhagen legte den Hörer wie-s der aus den Apparat. »Ah, daher das Stöhnen! Sie haben-Schmerzen?« · »Furchtbare Schmerzen! Jch hätte Fie sonst nicht in Jhrer Nachtruhe ge ört.« Stavenhagen trat hinter demi Schreibtisch vor und näherte sich dems Einbrecher. »Sie bluten auch.« ( »· ch habe mich beim Eint-rücken derk Fenterscheibe an der Hand verletzt.J Beim Einsteigen bin ich dann in mei- i nern eigenen Blut ausgeglitten. Dabei » habe ich das Bein gebrochen.« s Obwohl er sich Miihe gab, ein Aus stöhnen zu unterdrücken, gelang ihm dies doch nicht ganz. »W-.nn Sie die Polizei rufen, schieße ich mich tot«, fuhr er fort. » n dem Zustand, in dem ich mich besinde, ist das Totschieszen weniger peinlich als das Verhaftet und Fortgeschleppt werden« Stavenhagen vermochte ein gewis ses- Mitleid mit dem Einbrecher nicht zu unterdrücken. Der Mann sah auch ganz aus« als ob es ihm mit seinem Entschluß ernst wäre. Er war noch jung, ein blasser, hübscher Mensch, ele gant qetleidet, uno seine Sprechweise verriet, daß et den besseren Stiindenl angehörte. s ,.Na«, saate Stavenhagen, ..zuniichst ; will ich mal leben, ob ich Jhnen nicht s etwas behilslich sein tann. Zeigem Sie mal her. Wo sind Sie denn ver- ; wundet?« i Der junae Mensch streckte seinems belser die linke band entgegen. Die Hand war iiber und über mit Blut’ bedeckt. Zwei Finger waren von drei Gladicheibe bis aus den Knochen’ durchschnitten. i Stavenhagen untersuchte die Wunsl den. »Das ist nicht gefährlich«, er i llärte er. »Ich werde die Hand ver binden.« ! Aus dem Nebenzitnmer holte er eine Kanne mit Wasser und einiges Tafcheniiicher. Er wusch den Ver ; wundeten und verband ihn. l »Sie sind sehr gütig, mein Herr. Jch dante Jhnen von ganzem herzen.« Siavenhagen fah, daß in den Au gen des jungen Mannes Tränen ftan den. Nun griff in ihm der Wunsch Plas, seinem nächtlichen Befucher auch weiter behilflich zu fein. »Können Sie sich wohl mit meiner Hilfe bis an mein Bett fchlevpen2« fragte er. »Die Lage hier auf der Erde ift für Jhr Bein nicht ut·" »Ich wi fehen«, drehte der junge Menfch unter Tränen hervor. Staveichagen nahen alle Kraft zu fammen, und es gelang ihm endlich, den Berivundeten auf fein Sofa zu betten. «So, und nun werde ich einen Arzt. holen, der Jhnen das Bein in Ordnung bringt. « Der junge Mann weinte leise vor sich hin, während sich chStavenhagen an kleidete. Während er vor dein Spiegel stand, durchzuckte ein Gedanle sein Dirn. Wenn er jetzt fortging, um einen Arzt zu holen, konnte es leicht sein, daß eine Stunde verging, ehe er zurück kehrte. Nachts um halb drei Uhr ei nen Arzt auftreiben, ist keine leichte Aufgabe. Wenn nun inzwischen die ser junge Mann sich doch noch an fei nen Arnheim herantnachte und dann verschwand, ehe er zurückkehrte? »Wo haben Sie Jhr Eint-rechn walzequ fragte er den Verwunde ten. Der andere verstand die Frage Er! verbarg das Gesicht in beiden banden s »Ich habe lein Werzeug!« stöhnte er ! Stabenhagen prallte zurück. Dieser! junge Mann hatte es also darauf ab gesehen, sich dieS Schlüssel des Geld schranks mit Gewalt zu verschaffen« Bisher hatte er angenommen, der nächtliche Besucher hätte nicht gewußt daß der Besitzer des Geldschranis im Nebenziminer zu schlafen pflegte. s «Wußten Sie, daß ich hier schlief?«" Der Junge Mann nicktr. ,,Haben Sie Nachschliifsel?« Der junge Mann schüttelte den-kopf. »Alfo der Revolber sollte Ihnen den Weg zu meinem Geldschranl öffnen?« Das Schluchzen des jungen Mannes wurde heftiger ,,Wer sind Sie denn? Sie sind doch lein zunftmiißiger Einbrecher? Kann ten Sie mich denn?« Stavenhagen glaubte zu bemerlen, daß der Verwundete bejahend mit dem Kopfe nickte Seine Aufmerksamleit wurde aber jetzt nach einer anderen Richtung in Anspruch genommen. Man hörte draußen auf dem Korridor schwere Schritte und die Stimmen mehrerer Männer. cTier muß es fein·« »Hier wohnt ein Hollander, ein Diamantenhiindler«, hörte Staven: hagen die Stimme des Pförtners. »Die Polizei!'« stöhnte der Verwun dete. »Herr van Stavenhagen, geben Sie mir meinen Revolver. Man soll mich nicht lebend fassen.« Draußen wurde an die Tür ge klopft. «Seien Sie unbesorgt«, sagte Sta venhagen, »und bleiben Sie ruhig un ter der Decke liegen. Ich werde Sie nicht verraten.« Dann fchaltete er das Licht in dem Schlafzimmer aus und trat in das Vorderzirnmer, die Verbindungstiir hinter sich zustehend. »Wer ist das« ,,Machen Sie auf, Herr van Sta venhagen. Es ist ein Einbrecher bei Ihnen zum Fenster hineingellettert«,z hörte Stavenhagen den Pförtner out-s warten. »Ich bin hier mit zwei Be amten der Wachs und Schließgesell fchaft.« Stavenhaaen öffnete die Tür. »Sie haben sich umsonst bemüht, meine Herren. Ich bin spät nach Hause aes kommen, und beim Schließen des Fen« sters ist mir die Scheibe entzweigeaan gen.« Er zog sein Portemonnaie und aab jedem der drei Männer ein größeres Geldstück. »So, das ist für Ihre Pflichttreue. Jch danle Jhnen.« Die drei Männer bedankten sich und zogen sich zurück. 1 Strivenhagen trat wieder in dass Schlafzimmer. s »Die Leute sind wieder fort. Jschi lasse Sie nun allein in der Wohin-nat und hole einen Arzt.« i Schneller, als er erwartet lutes fand Stavenhaaen einen Arzt, der sich» mit dem nötigen Verbandszeua veriahs und ihm an das Bett des Perionnoes i ten folgte. Staveshngen aab Dem; Arzt gegenüber den jungen Mann als’ feinen Sohn ans. Das rechte Pein des Einbrechers war oberhalb des Knöchels gebrochen. Das Einrenlen und Schienen des Beines verursachte dem Patienten heftige Schmerzen. Aber schließlich, als der dicke Gipsverband angelegt war, ließen die Schmerzen nach, und nachdem der Arzt sich entfernt hatte, schlief er ein. Stubenbagen hatte das Schlaiiims mer dunlels aemacht und sich in sein Konior zurückgezoaen Da las-. er nun in seinem Schreibtischfessel und ftiitzte den Kopf gedanlenvoll in die Hand. Ein merkwürdig-g Abenteuer wars das gewesen. Morgen früh wollte eri den Venvundeten in ein Krankenhme schaffenlassen, die Doktor- uno Ver pflegungstosten siir ihn bezahlen und» dann dann würde er wohl oeni Mann, der ihm nach dem Lean ge trachtet hatte, nie wiedersehen Langsam vergingen die Stunden. Von Zeit zu Zeit horchte er un der Tür aus die ruhigen Atemziige des Schlafenden. Dann brach die Mor gendämmerung herein, und im Hause wurde es lebendig. « Standhasi hatte sich Stavenhagen bisher gegen die ihn besallende Mii digkeit gewehrt, nun aber sank doch sein Kopf nach vorn über, und nach« den Austegun en ver Nacht umfing ihn ein tiefer chlas. Er mochte etwa eine Stunde ge schlafen haben, ais sich leise die Tür zu dem Schiaszimmer öffnete. Der Einhrecher lugte vorsichtig her ein. Er hatte sich vo kommen ange kleidet. Borsechtig scho er sich in das Zimmer. Einen Augenblick stutzte er, als er den schlasenden Stavenhagen sah, dann schleppte er sich weiter, die Schmerzen, die ihm das trnnte Bein verursachte, mannhaft überwindend. Leise schob er den Riegel vor der ei fernen Bureautiir zurück, trat aus den Korridor und schloß leise die Tür hinter sich. Erst eine ganze Zeit später erwachte Stavenhagen. Als er sich nach seinem Patienten umsah, bemerkte er, daß dieser ausge flogen war. Er hatte nichts zurückge lassen als den Schuh des rechten Fußes. Als Stabenhagen das Hans verließ, um in einem nahe gelegenen Case sein Frühstück einzunehmen, traf er unten im Hausflur den Fahrstuhlfiihrer. »Na, ist der junge Mann mit seinem steifen Bein glücklich in eine Droschle gekommen?« fragte ihn der Diaman tenhändler. »anohl«, bestätigte dieser, »ich habe ihn im Fahrftuhl ’runterjeholt und ihm in ein Auto jeholfen. -- Der war also bei Ihnen? Jch habe jar nicht sesehen, wie er ’raufjejangen is.« Gegen Mittag belam Stavenhagen den Besuch eines seiner besten Kunden. Der Juwelier, mit dem er schon seit mehreren Tagen in Verhandlungen stand, zeigte sich heute etwas verstört. »Was haben Sie denn?« fragte Stiivenhagem dem das Benehmen des Herrn auffiel. »Was ich habe?« fragte der andere zurück ,,Habtn Sie mal einen Jun gen, der sich des Nachts herumtreibt nnd einem des Morgens mit gebroche nem Bein nach Hause kommt!« Das Geschäft mit dem Juwelier lam zustande, und einige Tage später reiste Stavenhagen nach Amsterdam zurück —..—.----,l Ein paar Jahre waren vergangen. Jn der Diamantindustrie war eine Krisis eingetreten, wie man sie seit Menschengedenten nicht erlebt hatte. Staoenhagen kämpfte einen schweren Kampf um seine Existenz. Er be durfte großer Mittel, um sich über Wasser halten zu können. Er fuhr nach Berlin, um persönlich bei seinen dortigen Geschäftsfreunden zu ver suchen, Gelder aufzutreiben. Ganz Amsterdam litt unter der Krisis-. Dort hatte er überall verschlossene Türen gesunden. Auch in Berlin wurde es ihm schwer, die nötigen Beträge zu erhal ten. Alles, was er an Sicherheiten zu geben vermochte, war bereits vergehen, nnd immer noch galt es, zweihundert tausend Mart zu decken. Gelang ihm dies, so war er vor dem Ruin gerettet und konnte hoffen, sich schnell wieder herauszuarbeitem Gelang es ihm nicht, so waren alle seine anderen Be mühungen umsonst gewesen, dann war er ein Bettler. Sein Bittgang führte ihn auch zu jenem Juwelier, der ihm damals über seinen ungeratenen Sohn geklagt hatte. Er trug dem Geschäftsfreund sein Anliegen vor, der aber zuckte be dauernd die Achseln. ,,«Zluggeschlossen, lieber Herr van Staoenhagen«,. war feine Antwort. »Wie tönnte ich jetzt im Geschäft eine so große Summe entbehren! Es geht nicht, beim besten Willen, es geht nicht!« Tief gebeugt verließ der alte Dia mantenhändler das Geschäft. Er bes gab sich nach feinem Bureau, und wie der saß er, den Kon sorgenvoll in die hand gestützt, in jenem Schreibsessel, in dem er damals gesessen hatte, als der Einbrecher an ihm dorbeigeschli: chen war. Er dachte an feine Frau und feine Kinder. Die Zutunft bot ihm ein trübes Bild. Da klopfte es. Herein trat der Jn welier, der ihm vor einer Stunde er klärt hatte. eg sei ausgeschlossen daß er ihm das Geld leihen könne. »Mein lieber Herr ban Stadenha gen«, begrüßte er den Diamanten händler, »ich bringe Ihnen hier das Geld!'« Stavenhagen sprang auf. Wirklich! Sollte ihm im letzten Augenblick noch Rettung werden? Er vermochte es taum zu glauben. Aber da zog auch schon der Juwe lier einen Chect aus die Deutsche Bank aus seiner Ledertasche. »Hier zweihunderttausend Mart· Bitte einen SchuloscheitL Jch gebe Jhnen das Geld auf vier Jahre zu fiinf Prozent.« Stavenhagen blickte den Mann un gläubig an. Das waren so günstige Bedingungen, wie er sie nie erhosft hatte. ,,Ja«, erlliirle der Juivelier dem golliinder, »das haben Sie meinem ohn zu verdanken. Der Junge ist doch seit zwei Jahren mein Teilhaber, und der hat mir so lange zugeredet, bis ich den Check ausgeschrieben habe. Sie sehen mich erstaunt an, weil ich früher manchmal über den Jungen ge .llagt habe. Er war leichtsinnig und voll abenteuerlicher Streiche. Aber seit zer das Bein gebrochen hat, da ist er wie umgewandelt, fleißig, tüchtig, ge ’wissenhast. Er hat dem Geschäft ei nen neuen Schwung gegeben. Wenn Ier nicht wäre, könnte ich bei meiner lBanl nicht ohne weiteres über zwei hunderttausend Mart verf-iigen.« Als der Juwelier gegangen war und Staunhagen die Depesche an seine Frau aufsetzte, in der er ihr mitteilte, daß alles gerettet sel. da flog ihm ein xmmoristisrljc Wappe. - Stola-· Rennen Sie Schiller’5 »He-nd scharf-»Ze ,,Nee — welche Nummer hat der ei gentlich gehabt?« . Anziiglieh Frau: »Der Dichter Fridolin hat so schöne Otchideen im Garten.« Et: »Nun, da wird sich der Mann freuen, daß et endlich auch einmal ei gene Ideen hat!« Wer A sagt . . . . Georg: »Da ltiege ich vom Rechts anwalt schon wieder eine Kostenrech nung in dieser dummen Scheidungs-( ilage.« Fredy: »Tja, lieber Freund — Scheiden tut weh!« Aus der Schule. Lehrer: «Nenne mir ein Musikin-1 strument, Meiet.« I Mein-: »Die Kasse.« ; Lehrer: »Unsinn, wie kommst Du denn darauf?« « Mein-: »Weil sie oft nicht siimmt.« Frech. Madame: »Minna, das ist aber doch ein bißchen stark! Sie haben ja jede Woche einen anderen Bräutigam!« Köchin: »Ja, Madame, länger als eine Woche hält ja bei dem miserablen Essen keiner aus.« Gut gesagt Pferdevetleiher (zum Sonntagsrei ter): »Nehmen Sie doch dieses Pferd.« Sonntaasreiter: »Nein, den Gaul mag ich nicht. der behandelt mich zu wegwerfend.« Predig. Musikdireltor (zum Kommerzien tat Gott-stein, der Musik für eine Soiree bestellt): »Und welche Musik wünschen der Herr Kommerzienrat?« Herr Goldsteim »Nu, die so recht paßt zu Champagner und Austern!« l I l i 1 Schmeicheihoit. I Fräulein Altheirml »Der Herr dar drüben hat mich den ganzen Abend so bewundernd angeschaut. Wer ist denn ; der Mann eigentlich?« l Fräulein Hiyig: »Das ist der be:; rühmte Archäologe Professor Gräber.«s Ueberfltiisis. i »Also Deine beiden Nachthemden willst Du verlaufen, Johanns Warum denn?« ; »Ich brauche sie ja nicht mehr. Ich bin doch jetzt Nachtwächter gewordenl und schlafe bei Tage!« s i Galant. Herr: »Mein Fräulein, Sie sind das Gegenteil einer Uhr!« Dame: »Wieso?« Herr: »Eine Uhr verkündet uns die Zeit, und Sie lassen sie uns verges: sen!« - i ( Bei den Trifft-meinem »Wo wäre heute der Mann ohne uns Frauen?« schrie die Sufiragette vom Rednerpodium. Große Pause. »Wo wäre heute der Mann ohne uns Frauen?« wiederholte sie trium« phirend. ,,(5r wäre ini Paradies nnd Eis-Je Erdbeeren!« ertönte da eine Stimme Von der Galerie. Auch eine Gotte-made Mann stammt aus der Stadt nach Haufe und hat von dort allerhand nritgebracht): »Sieh mal, Fran, ich habe hier ein Barometer getauft, das-( foll uns anzeigen, wann es regnen wird Fraut »Solche Verschwendung! Was denkst Du denn, wozu Dir der liebe Gott Deinen Rheumatismug ge geben hat?« Naiv. Elschent »Mama, ich habe ja dem Papa noch gar nicht Adieu gesagt, laß mich noch einmal aussteigen." Mama: »Nein, Kind, das geht nicht, der Zug wartet nicht, es ift die höchste Zeit, daß wir auf den Bahn hof kommen. Elschen fzum begleitenden Dienst-« miidchen): .,Marie, dann grüße doch den Papa von mir und gieb ihm ei nen Kuß!" Wahres Geschick-täten Der Amtsrichter X. fchielt sehr. Eines Tages hat er drei Zeugen zu vernehmen. Er fragt den erstem »Wie heißen Sie?« Der zweite fühlt sich getroffen und antwortet: »Wilhelm Meyer«. Der Amtsrichter sieht ihn scharf an: »Ich habe Sie ja garnicht ge fragt!« Daran antwortet der dritte ganz fchiicherm »Ich habe ja auch garnichts gefagt!« merkwürdiger Gedanke durch den Kopf. »Geh es wirklich noch Dank-bar .teit?« Herr-: »Die Muslik hier im Saale läßt aber viel zu wünschen übt-kal« Dame: »Ja, nicht wahr« Herr Doktor, es riecht so dumpfig. als- ob lange nicht gelüftct worden wäret« Sie: »Nun haft du die schöne Studie, welche dn nach mir gemalt, und zur Er innerung an die schönen Stunden nie von dir geben wolltest, doch verinnft".!« Et: »Im mein mänd, weil wir doch recht bald heiraten wollen Meiner hat«-z schlimmer als der Maler --— er muß ent seine Braut fiir schnödes Geld verkaufen, ehe er sie heiraten kann« t» .— . ,.(Ssnädiastc gelka der smwkomcnade ern dcu rechten 651a-1,z.« »Und dabei verlangt man von mir auch noch surrtaxc Leut-tout szum Bursch-Hi Hast du lpcmuchwiunusm was die jungen Damm visiasvis kürzlich für cinc Bewertung über mich umwian Bursche: Zu Befehl, Herr List-many Eic sollen Ciriak habe-in schön wie Apol liua1·i·:-’I , - I- us Junge Dame kzum chrusöngcr): »He-lieu Sie bei Ihrem Gastspiel viel Avvlaus, Hckr Grunzcr?« »Aber, man Fräulein, Ivic soll das Publikum Fuc Hänxxe rühren. wenn es starr vor Staunen m.«