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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 14, 1912)
Verm einer eine Reise int. Dumoresie von Paula Kalde wen. » Verehrtester, Sie psuschen dem se ligen Mnchhausen ins handwert!« .Pas du tout, mein Lieber! Alles, was ich sage, beruht aus tiesgriindig fter Wahrheit!« Voll ungläubigen Staunens blickte Assesxor Sollan aus sein Gegenüber, den «orschen, kleinen Reserendar, aus dessen knabenhastern Gesicht sich deut lich die spitzbiibische Freude an dem Erlebten wiederspiegelte und dabei gleichzeitig das Verlangen, die Span nung der Freunde auss höchste zu stei gern. »No, dann legen Sie doch endlich mal los mit Jhrer Erzählung, damit wir uns selber ein Urteil darüber bilden können, ob es in Wirklichkeit in unserm teuren Vaterland möglich, eine größere Reise zu machen, ohne im Besih einer Iahrkarte zu sein, wie Sie da soeben behaupten!'« J Auch der Dritte im Bunde, ein. Student der Rechte im letzten Se mester, nickte dem Studiengenossen etmunternd zu. " . Allein ehe dieser dem Drängen der: Gefährten nachgab, zündete er sich noch in voller Gemütöruhe eine Ci-; garette an und trank einen kräftigen Schluck aus dem dok ihm stehenden: Glase. « s f ; . «Also, wie Sie ja Beide wissen, bin; ich erst vor wenigen Tagen von einer; längeren Reise aus dem Süden zu rückgelehrt«, nahm Eving nun zu sei-; ner Erzählung das Wort. »Aus deri Rücksahrt dieser Reise war es nun,k wo ich das Wunderbare, das ich selbst nicht glauben wollte, erlebte. Jn dem; dichtgesiillten Abteil eines Durch gangswagens legten wir in sausenderz Fahrt Kilometer um Kilometer zu« riiet. Der Tag wandelte sich zum« Abend, der Abend zur Nacht, und alsl endlich der Morgen graute, da nä herten wir uns wohl beträchtlich un-« serrn Ziel.« ! »Wir standen gerade im Begriffs die legte unserer harrende Ausgabe vor dem Aussieigen zu lösen: niimlichf die ahrlarte bereit zu legen, als ich« plöt ich bei meinem Gegenüber, einem hübschen Miidel von etwa zwanzig Jahren, eine lebhaste Unruhe wahr-! nehme. Das junge Ding erhebt sichs von seinem Sitz, reißt seine band-I tasche aus, durchwühlt ste, um sie wie der zu schließen, faßt in die Polster, greift in die Mantrltaschen, und dabeis werden ihre Bewegunan von Augen-l blick zu Augenblick hastiaer, ängst-; licher. Voll Mitleid wende ich michj natürlich fragend an sie, ob sie etwasi verloren oder ob ihr sonst etwass schle. »Ach ja, mein Herr«, iommts es geängstet von ihren Lippen, »ichs vermag meine Fahrtarte nicht zu finit den. Ich muß sie während der Nacht eingebüßt haben. »Armes tleines Ding«, tommt ess von Sollor’s Lippen. ( »So dachte ich auch«, fährt Eving fort, »und als ich sie ansehe, bemerke ich, wie sich ihr zwei dicke Tränen die Wangen herunterstehlen und wie der Mund lramvshast von verhaltenem Weinen zuckt. «Wiihrend ich meinen Kopf iiber den Vorfall geradezu zermartere, tönt plöslich die Stimme meines Nach barn, eines stattlichen Mannes an fCUaS der dreißiger Jahre, in urt veriiilschtem rheinischen Dialelt durch den Raum: »Mein wertes Fräulein, ängstiaen Sie sich nur nicht! Hier ha ben Sie mein Billet! Das zeigen Sie ruhig als das Jhrige vor, und alles andere lassen Sie meine Sorge sein.« »Mein herr", erwiderte sie hocher freut, »ich dante Ihnen vielmals siir Ihre Bereitwilliateit, aber niemals werde ich ein iolches Opfer von Jhnen annehmen. das Jhnen selber nur Un annehmlichteiten einbringen diirste.« Der Zug hielt. -" Schnell wars ich einem berbeiqeeil ten Gepiicttriiger meinen handtosser zu und eilte meinen Reisegefährten nach, die des aeroaltigen Andranaes weaen lich nur langsam der Sperre näherten. ' l Weniae Schritte vor dieser hatte ich sie erreicht und wußte es auch so ein zurichten, daß ich dicht hinter ihnens die Kontrolle passierte Vornus ginq die junae Dame, dann folgte der Rheinländer. und meine Wenigleit bildete den Beschluß. Dke Aussen zu Boden gesenkt, mit Kummer Rechten wie ich deutlich l ahrnehmen tonnte -- reichte das ehliche Ding dem diensttuenden Beamten die Fahrtarte, die ihr nicht aehiirte und durch die sie nun einen Menschen, der ihr einen Miterdienst erwiesen, in eine satale Laae brinaen mußte. Und er? Als gäbe es siir ihn überhaurt leine hemmende Schranke in der Welt, so siegesbe wußt durchschritt er die Sperrr. Er würdiote den Beamten nicht einmal eines Blickes. qeschweige denn, daß er den lsisesten Versuch machte, den Vor sall irgendwie aufzuklären« Da ries der Beamte: »Stehen seiden! Der re da vorn mit dem kraus Idee Es It seine Fahr arte nicht abgean!' Mte es nun in jenem lauten Ton hinter ihm her, den man aus Ererzierpliihen lernt. — kine Sekunde lang stockte mir der Atem. Was würde ietzt qescheheni - Doch da machte der Angerusene such schon langsam Kehrt, kam aus den Beamten zu und maß ihn furcht losen Blickes· »Meinen Sie mäch?" fragte er dann. »Allerdings, mein herr«. erwiderte der Uniformierte, »Sie haben vergessen, Ihre Fahr tarte abzugeben.« Das muß ich be streite-W Die Stimme des Rhein liinders wurde inzwischen um einige Grade energischer. »Ich bleibe bei meiner Behauptung.« Diesmal war es der Beamte, «der den Kühnen an Deutlichkeit des Tones um ein Er hebliches übertraf. So vergingen et wa fiinf Minuten zwischen Rede und Gegenrede« und ein Ausgang war nicht abzusehen Inzwischen hatte sich eine Menge Reisender um die Streitenden ge schaart, die teils ängstlich, teils be lustigt dsm Wortgefecht lauschten. Die Situation begann übrigens auch tri tifch u werden, da der Beamte mitt lerweile entschlossen war, den Bahn hofsvorstand herbei-zuholen.« »Und da?« »Da geschah das Unbegreiifliche! Der Rheinliinder blickte sich einen Moment triumphierend lächelnd um, als wollte er sich bergen-Mem daß es ihm auch nicht an Zufchauern fiir das Lustspiel fehlte, das er jeht aufzu führen gedachte, und fagte hierauf er hobenen Tone5: »Nun, wenn Sie den Angaben eines Mannes leinen Glauben schenken, mein Lieber, dann wird er Ihnen einfach den Beweis siir seine Behauptung erbringen. Jch habe nämlich die gute oder, wenn «S«i«e wollen« die schlechte Angewohnheit, meine Fahrlarten ismmer mit — meinem Namen zu versehen! Suchen Sie deshalb nach und Sie werden eine grüne Karte finden die den Blei stiftvermeri »Alexander Meyer« trägt.'« Betroffen folgte der Beamte der Aufforderung und wirklich, das Facsimile Alexander Meyers lam zum Vorschein. Selbstbewußt verschwand dieser, und ich konnte gerade noch er spähen, wie der Frechling der schönen Billetverläuserin galant den Arm bot. Leider entging ihm auf diese Weise der fromme Wunsch, den der Duvierte ihm nachrief-« »Was sagte er denn?" E »Den Kerl soll der Deubel holen!« — Olne englische stets-reisende. Miß Olive MacLeod hat vor der Rohal Soriety of Geographh eine Vorlesung über ihre Erlebnisse in Afrila gehalten. Jm Jahre 1909 war ihr Bräutigam, der Leutnant Royd Alexander, im Herzen Afritas von wilden Vollsstämmen niederge meßelt worden. Auf die Nachricht von seinem Tode hatte sich seine Braut aufgemacht, um auf feinem Grabe ein Denkmal zu errichten. Sie mußte Nigeria, Kamerun und den französi schen Kongo zu diesem Zwecke durch aueren und hatte auf der Reise eine Fülle von interessanten Beobachtun gen gemacht. Eine Zeit lang war sie selbst Ge fangene der Stämme, denen ihr Bräutigam zum Opfer gefallen war, und sie hatte Muße und Gelegenheit, afrilanische Sitten und Gebräuche zu studieren. Sie kam dabei zu dem in teressanten, aber keineswegs über raschenden Ergebnis, daß die europäi sche Welt im wesentlichen mit der der Wildnis übereinstimmL Sie hat dort ebensogut Frauen gefunden, die falsche Z« fe tragen, die sich durch hohe Ab ätze zu verlängern suchen, lurzum, alles mögliche anstellen, um dem anderen Geschlechte zu gefallen, wie in ihrer Heimat. Eine Hoffent lichleit beim schwarzen Sultan gleicht täuschend ähnlich einer Veranstaltung im Buckingharn Palacr. Die wilde Aristolratie hält sich mit ebensoviel Stolz und Würde wie die englischen Lords. Jn einem Punkte sogar scheint Asrita den Engländern noch voraus zu sein, nämlich in der Rassenoered lung. Wenn ein junger Mann hei raten will, muß er sich erst einer stren gen, eingehenden Prüfung seiner Fähigkeiten sowohl wie seiner Gestalt und. ganzen Konstitution unterziehen. So wird er zum Beispiel, um seinen Manneömut und seine Abhärtung zu Prüsen, mit Peitschenhieben beglückt. Aber sobald die heirat einmal ge schlossen ist, ist der Mann der unbe schränkte herrschet der Familie. Die Frau bildet nur einen Teil des leben den Inventars und steht aus dersel ben Stuse wie das Vieh. Aber nichts destoweniger ist den Eingeborenen manchmal eine außerordentliche bös lichteit zu eigen. Ein eingeborener Häuptling stieg zum Beispiel, ums Misz MacLeod zu begrüßen, dom» Pferde herab und derbeugte sich biss zur Erde. Ein anderes Mal iedochl erregte sie surchtbaren Anstoß, als frei es wagte, sich in einer Gesellschast von Männern zu setzen. Mit sichtlicher Freude berichtete die Reisende, daß die englische Sprache in Asrita von den Schwarzen als die Sprache der Weißen betrachtet würde und das; selbst deutsche Ossiziere zu ihren Kommandoö englische Worte verwen den müßten. serichnoddt Ein Student erhält einen neuen An ug. » chneider: »Tadellos sitzt er Ihnen, nur dieser eine Knops musz oersth werden« . Student: »Ach la en Sie nur« das wäre überstiissig. er ganze Anzug wird bald verseht werden« Auch eine Feriengeschichte von Franziska Mann. Lächelnd betrachtet das ältliche Fräulein Häberlein ihre hutschachtei. Ein bischen zu groß ist sie wohl, aber dafür ist auch fast alle ihre Reisig-ir derobe in ihr verschwunden. Fräulein häberlein beginnt zu strahlen. Das Strahlen ist die Folge der rasch et tannten Ersparnis, die sie allein ihrer hutschachtel verdankt: Keine Ueber sracht bei einer Reise von vikr Wo » chen ——-— sogar vier Wochen Ostsee, die ! doch Sommer- und Wintertleidung er fordert. —-— Bis zum Omnibus trägt Lene, das sMädchen für Alles, die Schachtel. — » Glühend brennt die Sonne. Wo bleibt ’der Omnibuö? Ja so, nur alle sieben » Minuten kommt er. «Gottlob, er ist . in Sicht! Herzlicher Abschied wird nun rasch genommen. Lene läust da von — andere Damen in der Pension gebrauchen sie auch nötig. —- — Gewiß hilft der Konduiteur gern der alten Dame. Fräulein häberlein winltl »Alle Plätze besetzt!« Die Sonne brennt. « —- Sieben Mi nuten warten! Ach Gott sei Dani, er ist wieder in Sicht! Diesmal hält er. »Ein Platz ist noch steil« Fräulein Häberlein reicht ihre Schirmhiille, die ballon artig angefüllte, dem Schassner. »Die große Schachtel woll’n Se doch nich och noch mithab’n? Un möglich!« Schon hat der Schassner die Hand an der Klingei. —-- Wie der steht Fräulein Häberlein allein. Sie lächelt nicht mehr, während sie einer Droschte winkt. - — »Stettiner Bahnhos!« — Gott, die hitzel Wenn man doch erst an Ort. und Stelle wäret « Während der Droschiensabrt reibt sie unablässig das erhitzte Gesicht und die Händeu Die noch vor kurzem so eigen glatt ge- ; strichene Haare hängen setzt in feuch ten Strähnen im Gesicht. —-- Beim Einsteigen in den Wagen trat Fräu lein häberlein aus ihren Rock. Eine Ende Barte streist hinter ihr her. — Geschoben und gestoßen — die Hut schachtel sest in der Hand, unter dem Arm die Schirmhiille —- so erreicht sie den Schulter. »Nicht wahr, Sie pas sen einen Augenblict aus meine Hut schachtel aus?« »Gern.« — — Dantend nimmt sie ihre Sachen wieder in Empfang. —-- Und weiter läßt sich Fräulein Häberlein bis zum Zuge drängen. Sie staunt: Noch eine halbe Stunde bis zur Absahrt und schon so übersiillti -— Naturlich fährt sie nur »Damencoupe. Freundlich lächelnd nähert sie sich jedem Abteil, aber ’iiberall aewahrt sie abweisende Mie nen. Für sie allein sände sich wohl noch ein Plätzchen aber sür ihre Riesen-Hutschachtel? Fräulein Häher lein sucht unentmutigt weiter. Was schaden das bischen Verdruß und das lanae Suchen? Jn Kolberg wird sie sich ja erholen! - Nur noch siinszchn Minuten! Sie wendet sich an den Schasfner. »Die Schachtel muß ausgegeben werden.«; »Ausaeben?« Fräulein Häberlein stockt ; der Atem. Unmöglich! Der Karton wäre in stins Minuten zerdrückt, und! der analt siele heraus. i »Nasch, rasch, meine Dame, höchstes Zeit, wenn Sie noch mitwollen!« s Nein, Fel. Häberlein will nichts mehr mit. Sie lann nicht mehr miH wollen. «Mitleidig beobachtet ein Gepäctis i träger das ältliche Dämchen. »Jen» verfchnüre se Ihnen, dann passierk" nichts — - na, woll’n Se?« Wir-: bleibt Fräulein Häherlein übrig? Eie? weiß, ihr Zimmer in der Pension ist« gleich wieder besetzt — -- ein Handlos i ser müßte erst noch getauft werdens Ehe sie sich entscheidet, schnürt schon f der Gepäctträger und stürzt mit Bil I let und Schachtel davon. Fräulein häberlein läuft hinter ihm her. »Ble: b’n Se doch man und suchen Se lie ber nach ’nen Mant« Sie gehorcht Nauchert Sie, die leinen Rai-di vertragen kann, mufz in's Rauch coupet Angstvoll sieht sie nach ihrem Gepäckträger aus-· Jm letzten Augen blick eilt er heran. »Verschniiren f-« Pfennig - Ausgegehen 1 Mart It« Pfennig - - - Langfam setzt sich der Zug in Be wegung. Cigarrenrauch, Glut nnd Unruhe! Fräulein Häherlein stöhnt zuerst laut —-- dann stöhnt sie inner lich weiter-. Wie wird sie ihre Hut schachtel wiedersehen? Was wird fehlen? Der gute Hut mit der neuen Feder? Ach. Alles wird verbeult und zerdrückt fein! Blasen, Taschen tiicher, Schleier, Unterröcke!--—-Fräu: lein häberlein dentt nach: Was war doch noch in der Schachtel? Ach fa, auch ihr kaltes, gebrateneö hühnchem Semmel, Cates, kalter Kasfee und Chotolade die ganze Ernährung bis nach Kalb-erg. »Meine Dame, ift Jhnen schlecht gewordeni« Fräulein, häberlein nickt. Ein rr giebt ihr Eau de Cologne - ein anderer Baldriantrvpfen. Sie nimmt Alles. Ja, jetzt hat sie wirt lich eine Erholungäreife nötig. Die Augen brennen vom Rauch --· der hals brennt vom Durst. — ,,Stettin! Endlich Stettin! Zehn Minuten Aufenthalt.« Fräulein Hä berlein läuft zum Gepäckwagen Suchend irren ihre Augen umher. Vielleicht ertennt sie ihr Eigentum. Schnell giebt sie dem Schafsner situi zig Pfennige Trinkgeld. Nein, un möglich — aber da unter den vielen großen Kosserm ist das nicht ja das könnte sie sein! ,,Einsteigen! oder woll’n Se «hierbleiben?·' herrschte sie grob eine Stimme an. ——— Stargard! Die Reisegenossen rings Um sie her haben kleine Packete aus gewickelt: Belegte Brödchen, Obst, hartgetochte Eier mit Schnittlauch und Sardellen. Neiderfiillt wirft Fräulein häberlein scheue Blicke aus die Essendem Wie viel appetitlicher sind doch die zu Hause fertig gemach ten Brödchen, als halbtroclnene aus Bahnhiisen geiauste. Sie schließt die Augen und rechnet -—— rechnet. Die ! Versuchung ist zu groß im Speisewa-» gen! - - »Diner gefällia?« »Hier!« — .Fräulein Häherlein weiß selbst nichi,s »woher sie so rasch das kühne »Hier«4 hervorstieß. —— Nun muß sie ihre dreis ’Mnrl abessen. Zu Hause nimmt sie lkeine Suppe —- heute ist das etwas anderes. Fisch? Jst er denn auch wirllich frisch? Jedenfalls ißt sie. Dann Kohlrabi mit Hammelsleisch Gänsebraten mit Gurlensalat, Kir schen, Kompott, Apfelstrudel »s- Kas see. —— —- Viet Mart! Fräulein Häberlein hat Magen ichmerzem aber sie hat eine Stunde lang ihre Hutschachtel sast vergessen. Kurz vor Kolberg hört sie wieder: l Fräulein ist Jhnen schlecht?« Und wieder nimmt sie Eau de Cologne und Baldriantropsen. - Jn Berlin hatte sie sich fest vorgenommen, recht in Ruhe und vorsichtig während des Nachmittags ein Stübchen in Kol berg zu suchen. Nahe am Meer sollte es sein, und nahe am Walde, selbstverständlich a fern allem Straßenlärm » glichst preis tvert, bei liebenswürdigen Leuten. »Doch im Leben überhaupt, lommts ganz anders wie man glaubt!« Während der letzten zehn Minuten ihrer Reise hat Fräulein Häherlein nur den einen Wunsch: Jn irgend einer Stube im Bette zu liegen. -- Hitze, R,auch Uebelieit und Schwindel von der »Ueberan strengung« haben jedes andere Seh nen in ihr erstickt. —- Bleichen An gesichts betritt Fräulein Häberlein Rolberger Boden, Sie dentt nicht mehr an ihre HutichachteL und nicht mehr an das Meer auch nicht mehr an liebenswürdige Wirte s nur an Wirte im allgemeinen -—s Wirte, so rasch als möglich Wirts s leute —- —— — Schon nach einer halben Standes liegt Fräulein Häberlein wohlver packt unter einem schweren Oberbett. Erholungsbediiritiger stieg laum je ein anderer Badegast aus-. » Zwar zahlt sie mehr Miete, als sie beabsichtigt —- zwar wohnt sie in einer Straße s-— fern dem Meere und sern dem Walde -— « aber all das lann sie jetzt nicht mehr stören. Sie sorgt sich nicht mehr, sie rechnet nicht mehr. -— ss —- Fräulein Häberlein schläft! « Wie wird ihr Erwachen sein? — ——·—..«-—-— Die Oel-missen der Aerzte. Die Frage nach einem feststehenden Gebührensatz der Aerzte hat schon oft die medizinischen Fachblätter be schiiftigt. Und nun wird sie auch in ’einer fiir das weitere Publikum inter: efsanten Weise von Dr. Harold Hans, einem bekannten Augen«-Spezialisten, behandelt. Der Doktor meint: 1. Die Aerztehonorare sollten sich nach dem Dienste und der auf die Be handlung verwendeten Zeit richten. 2. Eine Maximum - Gebiihr fiir reiche, und eine Minimum Gebühr für Minderbemittelte, sollte festgesetzt werden. Ganz Arme sollten umsonst behandelt werden. B. Die immer wachsende Lebens mittelteuerung berechtigt uns Aerzte, mit unserer Maximum Gebiihr in die Höhe zu gehen. 4. Die Familien- oder Haus-Anz te sollten daraus bestehen, prompter von Patienten bezahlt zu werden, als dies heute der Fall ist. »Wir Aerzte«, fährt Dr. Hans fort, »begehen einen großen Irrtum, wenn wir in harmlosen und ernst-« lichen Fällen dieselben Honorare rech nen. Als ob fchlaflose Nächte und Nachdenken über einen besonders ern sten Fall nicht auch bezahlt werden sollten. »Ist es nicht lächerlich, fiir eine Ap pendix-Operation 8500 81000 zu berechnen und sich bei Behandlung eines weit oerzweiselteren Falles von Lungenentziindung mit ein paar hundert Dollars zu begnügen. Und wir Aerzte widmen einem solchen Kranken wohl die zehnfache Mühe und Sorge! »Woh! die größte Ungerechtigkeit, unter der wir leiden müssen, ist die Gewohnheit, dieselbe Gebiihr für eine örztliche Visite zu zahlen, ob der Pa tient nun Meilen und Meilen vom Doktor oder im Nachbarhaufe wohnt. wSo sollten auch telephonische An fragen an den Arzt, die nur gemacht werden, um die Gebiihr fitr den Be such zu sparen, wie eine Visite bono riert werden. »Es ist tein leichter Beruf, der des Arztes, und die guten Leutchen, die sich den«Dottor erst kommen lassen, wenn sie wissen, daß er sich fiir die Nacht bereits zurückgezogen hat, soll ten dafiir Extra-Honorare zahlen.·« Ynmoristische Wappe. Was ein Häkchen werden will . . . Der kleine Willi (zu seinem Vater, der ein Glas Bier bestellt): »Mit EeinsZ Was willst denn Du trinken?« l ! Familiengltick. I »Herr Krause und seine Frau spie len aber unaufhörlich Karten!« »Ja wirklich, das ist schon die reinste Mischehe!« Unter Kavalieren. ».... Wären Sie denn imstande, Herr Baron, eine Bürgerliche zu hei raten?« ,,Ausgeschlossen —- so viel Geld giebt’s gar nicht!« Läßt tief blicken. Ev: »Ach, liebste Amalie, gestattest Du, daß ich singe, während Du das Chaiselongue ausklopsst? Die Leute« könnten sonst -meinen, wir hätten eine kleine Auseinandersetzung!« Immer im Jerus. Herr (zum Cigattenhändlet): »Ich möchte Sie um die Hand Ihrer Fräu lein Tochter bitten.« Boten »Welche wünschen Sie, wenn ich fragen darf: dunkel, hell oder mittelstark?« Unüberleqt »Als-) meinetwegen, gehe zu Deinen Siatbriidern, aber daß Du mir späte stens um dreiviertel Zwölf zu Hause bist — Du weißt doch, der Schias vor Mitternacht ist der beste und gesun deste.« Verlorene Liebesmiih. »Tante, sieh’ doch mal zu, ob Du aus diesem Berirbilde nicht den Mann finden lannst?« ,,Ach,11nsinn! Damit quäle ich mich nicht mehr ab! Ich bemühe mich sowie- - so schon seit dreißig Jahren vergeb lich, einen Mann zu sinden!« Nun weiß eeM »Ach, Sie kommen wegen der Miete?l Die hat Marna ganz vergessen mir her auszulegen.« Wirt: »Woher weißt Du denn das?« »Mama hat es mix gesagt —- im Fall Sie tommen solHn!« Unze-ge. Eine deutsche Zeitung empfahl ein Theateestiick und iiindigte nn: »Größ ter Hei serteitsersolgC Das bezieht sich natürlich nur aus die mitwirkenden Schanspieler die ihre Stimmen gewaltig anstrengen müssen Blasier-. Mama: »ireust Du Dich nicht über die Geschenke-, die-Knecht Ruprecht fiir Dich unter den Weihnachtsbnum gelegt hat?« Baron Kurtchent »Es Paßt mir nicht, mich von einem Knecht beschen ten zu lossen.« " s Stilübung Die Kinder sollen in’s Tagebuch schreiben, wie Jemand einen Geldbet lust in der Zeitung bekannt macht. Die neunjährige Cäcilie denkt sich das folgendermaßen: »Gestern habe ich auf dem Wege vom B.ihnhofe bis nach Hause einen Beutel mit 800 M. ver toten. Wer mir das Geld abgibt, be kommt eine Belohnung. Dort bei der neuen Kirche, da wird es wo liegen.« lssin Schwere-röter »Huber«, sagt der Herr Llssessor mitleidig zu einem alten. ehrlichen, arbeitsuchenden Individuum, »gehen Sie nach meiner Wohnung. melden Sie sich bei meiner Frau, aus dem Hose hinter meinem Hause sieht eH wüst und unordentlich aus, den tön nen Sie derweile anständig und sau ber machen.« ,,Gnä’ Frau«, sagt Hut-er nachher schmunzelnd, »der Herr schickt mich, ich soll Ihnen derweile den Hof machen!« » Ein schlauer Samt-mann Ein Londoner Polizist bringt einen herrenlosen Hund in’b Polizeirevien Halbband und Hundemarke fehlen, aber der wackere Oüter des Gesetzes behauptet mit Emphase, der Hund ge-! höre einer Dame. Verwundert fragtl der Kommissar: »Warum glauben Sie, daß vers Hund gerade einer Dame gehören! »Ich führte den Hund doch durch« die Straßen hierher, und das Tiers blieb von selbst vor jedem Mbbeiadenl stehen . . . .« Grabe-r Unfug. I Zwei junge Amerilaner machten eiJ nes Abends in Pisa Halt, wo sie in einem Gase in lustige Gesellschaft ge rieten. Jn gehobener Stimmung nachhause gehend, stieß der eine den andern gegen ein Gebäude und hielt ihn da sest. »Giitiger Himtnel!« schrie der Mann an der Mauer plötzlich, als er eineki Blick am Bauwerk hinausmars, ,,sieh,7 was wir da anrichten·« Beide ergrisJ sen schleunigst die Flucht und ver-l ließen die Stadt mit dem ersten Früh zuge, da"sie es nicht siir sicher hielten, zu bleiben und sich den berühmten schiesen Turm anzusehen. »Tu, sie-If mal. dort steht meine, Flamme —- da muß ich «mal hingeben.« »Aber. Mensch, laß dych jetzt die Flam-. me, du bist ja schon so Im Brand.«' —- Pnß anf, Egom wenn wir uns ver heiraten, bekomme im außer des Erim-Its meiner verstorbenen Mutter noch eine Viller, eitt’:’lntotnohil, den alten Fami lienfchmnkb ein Nodelgeld von meinem cnkeL eine Ansstattung ganz nach unse rem Geschnmck —— — Ael1, TI·nde, Engel, » deine Spmis clxe ist Musik für meine Ohre-« ich könnte dir lhis- zn unserem Hochzeitsmg so znlws ten Tamc: Warum find Sie denn so miß gestimmt? « Herr: Ich habe beim Nennen 1000l Mark ver oren. . Dame Jn, warum gehn- Ste denn« nicht langsam? , Das war der Professor Sirnit mmm Haler Sie geschm, wie glosli selig cr aussah; warum nur«-' — — »Ob« er hat gewiss wieder vcrgcsfm daß er seit voriger Woche verbrimtri ist. -·-— Schmicrcnditrktor sdcr seine Bühne in der Scheunc eine-J Bauern ausschlämi: »Auf dem Tlnsntcrzcttcsl wird natürtich ankxekündigd daß das Nanchen verbomi ist « Bauer: ,.1lnfi«n, bös brauch« aus«