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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 31, 1912)
Wa-«-I«."W Ein Roman aus dem Leben · »Ist-« Von H couife Koth w-- -«-.-.-..--.-- -, -AW--M (9. Fortsetzung nnd Schluß.) Sechzehntej Kapitel. Unabliissig kreisten die Gedanken hinter Rats Stirn, während sie Tante Linda Komm-essen legte. hanj Jochen retten! Jn hellen Flammen schlug es in ihr empor. Er mußte diesen Abend sort von Moor garten. Die Minuten dehnten sich Rat zu Stunden Sie hörte, wie unten irn Eßzim rner die Stiihte geritclt wurden — die Abendmahlzeit war beendet. Es war nicht möglich, die Leidende unter irgendeinern Vorwand zu ver lassen. In Rut guckte jede Fiber. Der Amtsrat saß mit Gans Jochen and Brentens allein, während die innan Ossiziere eine Partie Billard spielten. »Nittmeister von Crossen schielte beut« seine Karte p. v. r.,'« sagte er. »Er hat sich versehen lassen,« ent gegnete hanc Jachen tats »Ist rnir sehr lieb. sehr lieb.« fuhr der Antisrat sort dieses Rumschwäm zeln urn Rut! Wütend hat’s mich ge macht.« »Das wäre eine ganz dassende Par tie und aute Versarauna stir Rut ge wesen,« sagte Gertd weise. »Versnrqnna?« spottete bang Pto ehen. »Du hast eine recht vrosaische Ausfall-»in von der Ehe belornrnem Ver-sittlich bat unser Vater Rats ma terielle Versorguna iiir spätere Zeit bereits unternommen.« »Das ist doch nur selbstverständlich Gerin. laß mir endlich mal Nut in Ruhe. Bald willst du sie in Tante Edelinens Stiit sperren, bald soll sie einen Mann heiraten» aus dem sie sich nicht einen Piiiserling macht,« sagte der Arntsrat ärgerlich. »Für mich iit’s einfach Pflicht, siir sie wie site mein Kind zu sorgen und Notabene, ich tu’s gern. Dir und Hans Jochen bleibt deshalb noch genua.« »Das ist meines Vaters würdig aes dacht. Und Nat soll Heimatsrechte irn Moorgarten haben, sie hängt ans ihm,« Hang Jochen stand aus und gab seinem Vater die Hand. »Nanu. Hast dn wirklich mal ein antes Wort siir stel« lleberrascht sah i Jochen Täubner den Sohn an. »Ist dirs mit dem Heimatsrecht wirklich ernft? Ueberleg dir das genau« . »Ja, Bater." Gertys Gesicht wurde zusehends länger und ihr Mann blickte eben falls mit-vergnügt drein. Sie hattens beide gehofft, Hans Jochen würde bei feinen guten Aussichten auf Amme-l ment auf den Moorgarten verzichten. »Da siehft du’s, Papa! Hättest dn Rut zugeredet, Crossen zu heiraten würde sie eine Heimat haben, « fagtel die junge Frau fcharf »Das tu’ ich nie und niemals wie der« rief der Amterat mit hervorbre chender Heftigteit, schwer fiel feine traftige Hand aui den Tisch. »Hast du das einmal getan?« fragte Hans Jochen. Der Amtstat war betroffen, die Frage klang fo dringlich, auch war in Hans Jochens Zügen eine feltfame Spannung. Schweigend ftanden Ba ter und Sohn sich chgegeniiber, feft fa hen fie sich an. Unwilltiirlich dachtei Jochen Töubner daran, wie Rut weist nend vor ihm geftandern und er sie, troddem sie Wolf nicht liebte, doch ge beten hatte, treu zu ihm zu halten. Warum hatte er sie nicht gefragt, ob ihr Herz einem anderen gehöre . . . Plötzlich wurde ihm fo manches in; Rats damaligem Verhalten klar daqu Hans Jochens tonfeauenteg Fernblei-’ ben. »Ja der betten Absicht begeht man oft den größten Jrrturn«, fagte er leise, daß es nur Hans Jochen ver ständlich war und verließ das Zim-« mer. »Mit Nutz Heimatsrechten im Mooraarten haft du dir und deiner zukünftigen Frau von vornherein eine iette Motte in den Pelz geieht,« spann Gerty das angeregte Thema weiter. »Warum?« fraate Hans Jochen er staunt. »Der Moorgarten ist aroß nnd bietet vielen Unterlunit. Meine Frau wird dereinft mit Ruts Anwe senheit einverstanden iein.« »Wer writi! Ach alaube nickt daß sum Beispiel Paula Ramble es fein würde.« - »Was hat Maul-I Rambte bei diesers Frage tu tun-P beaehrte Hans Jochem auf. Es war selten. daß er in feinerf ruhigen Beherrschung mal heftig wur-: de. Seine Augen sprühten Gerty ans »Wie böse du gleich wirft. Ihr macht viel zu viel Wesens um Nut. Papa kann ihr meinetwegen eine Rente aussetzen und damit Schluß. Er tut gerade genug für sie.'· »Und was tut Rut? Gilt es dir nichts, daß sie unsere Eltern mit Treue und Aufopferung umforth Sie gibt ihrer Liebe zu Wolf in idea ler Weise Ausdrua.« Lothar und Gerth lachten maliziös. »Glan mal, lieber Schwager««, sagte Lothar und iindete sich eine neue Cigarre an. » utö Liebe zu Wolf hat wohl nie existiert.« »Nicht?« hams Jochen schaute ver blüfft drein. »Aber natürltch.« Lothar lächelte ftill vor sich hin, er blies blaue Ringe in die Luft und folgte ihnen angelegentlich mit den Blicken. »Nee, Hans Jochen, die Liebe war nur auf Wolfz Seite·« Gerth licher te. »Weißt du noch, Lothar, wie du auf Weihnachtsurlaub kamst und wir uns iiber die gefroene Braut arniisier ten. Rut schnitt ein Leichenbittergei sicht, sobald Wolf sich nur die leiseste. Zärtlichkeit erlaubte. Papa hat ihr! dann in seinem Zimmer, kurz ehe wiei in die Christmette gingen, gründlichi den Rva gewaschen und da wurde esi besser. So richtig was man verliebt nennt, war sie nie.« T Die Offiziere hatten ihre Partie Billard beendet und lehrten in den Salvn zurück. Hans Jochen stand auf, er hatte das Verlangen, allein zu sein« Hat ein Mensch jahrelang in einem festen Glauben gelebt, und er fährt, daß es ein Jrrtum gewesen ist« so bedarf es erst einiger Zeit, ehe er Ereignisse und Lage von dem verän derten Gesichtspunlt aus beurteilen kann. So erging es auch hans Jo eben; er machte einen Gang durch den Part, dann suchte er den Vater auf; der sollte ihm sagen, wie die Verlo bung mit Wolf zustande gekommen war. Der Amtsrat saß vor dem Schreib tisch, vor ihm lag ein großes Schrei ben. Den Kon in die Hand gestützt. von seinen Gedanken ganz beherrsch:. hatte er den Eintritt des Sohnes nicht bemerkt. Erst als Hans Jochen dicht vor ihm stand, blickte er auf· hell fiel das Lampenlicht in sein Gesicht. »Bist du trank?« fragte Hans Jo chen besorgt. Der Amtsrat schüttelte den Kopf. »Da lies, was die Abendpost brachte.« Er reichte dem Sohn das Schreiben. Ein Ruf der Ueberraschung entsuhr Hans Jochen. »So war es doch ein ehrenvoller Abschluß«, sagte er ernst. Jochen Täubner hatte das Gesicht mit beiden händen bedeckt, langsam tropften Tränen zwischen seinen Fin gern hervor. »Mein Gott, ich dante dir«, murmelte er. Hans Jochen siand neben ihm — er hatte denArm um seinen Nacken ge legt, auch in seinem Gesicht zuckte es. So oerharrten sie schweigend. »Sei-r Konto isi beglichen im gro ßen Schuldbuch, und so dürfen auch wir ihm vergeben«, sagte Jochen Täubner sest und richtete sich energisch empor. Es war, als ob eine große Last von ihm absiele »He-ins Jochen!" tlang es leise vor; den Fenstern. Der junge Mann horchte wie elet trisiert auf. Noch einmal wiederholte sich der Ruf Jm nächsten Augenblick stand Hansz Jochen draußen. ; Rut lief auf ihn zu. ,,Hans Jochen -- du —- du mußt sort von hier, weitZ weit fort«, stieß sie kurz mit behendem Lippen hervor. . Verftändnislos sah er sie an. »Ich soll fort von hier? Und warum?« »Das mit Wolf hat einen Zeugen gehabt verlaß den Moorgarten ich bitte dich reife ab noch in dieser Stunde — du bist ja sonst verloren.« hans Jochen fühlte das- Beben der eisialten Finger, die seine Hand fest umtlammerten, das Mondlicht ließ Ruts bleiches Gesicht fast geisterhaft erscheinen —— ihre Fassungslosigteit war ihm unverständlich, nur so viel verstand er, Abneigung war es nicht, was aus ihrem Gebaren sprach. Aus seinen ernsten Augen brach ein-Glücks strahl. »Nat, wenn du meinetwegen so große Angst hast, ist dein Haß doch vielleicht nicht so tief, wie ich anneh men mußte.« »Ich dich hassen!« Sie schlug die Hände vors Gesicht. Hans Jochen zog sie auf eine Bank nieder und setzte sich neben sie. ,,Rut, zwischen uns beiden steht etwas Frem des, ich lasse dich nicht wieder, ehe du es mir erklärt hast. Jch glaube, ich habe ein Recht, das zu fordern«, sagte er bestimmt. Wie verworren alles war, was sie sagte, die Worte überstiirzten sich förmlich, er schüttelte nur immer den Kopf und konnte keinen Zusammen hang finden. »Wolf sei nicht ins Wasser gegan gen, hat Deckert gesagt und ---- und --« »Das ist richtig«, beiriiftigte Hans Jochen. »Und ich weiß ja, daß Wolf nie Selbftmord verübt hätte«, stieß sie rauh hervor, sich heftig aufrichtend. »Du haft ihn ganz richtig beurteilt. liebe Rut. Wolf kam hierher, sich zu verbergen; nach dem, was vorgefallen, war das unmöglich. Nach vielem Zu reden gab er endlich meinen Vorstel lungen Gehör und verließ heimlich die Gegend. Den nächsten Morgen ist er mit einem Segelboot auf See gegan gen. Nur Vater und ich wußten da rum, ebenso hielt ich es fiir meine Pflicht, als mein Abschied, um den ich eingetommen war, mir nicht bewilligt wurde, meinen Vorgesehten den wah ren Sachverhalt zu sagen. Auf mei nen Wunsch schickten sie mich fiir ei nige Jahre ’riiber nach Südweft afrika.« Rut war von der Bank geglitten und kniete neben Hans Jochen. Jhr haupt lag auf seinen Knien. »Daß ich jahrelang so Schreckliches von dir denten ionnte·', schrie sie laut auf. Jhre Lippen presiten sich auf seine Hände, fie war ganz aufgelöst vor Schmerz. Endlich verstand Hans Joch-en ihr befiiindiges Zurückweichen vor ihm » Erschiiitert blickte er auf sie nie der, er hob sie in seinen Armen em por. »Nicht so, Rut! Das Mädchen, das meine Eltern mit treuester Für sorge umgibt, dem meine ganze Liebe gehört, tann ich so nicht sehen.« Sein Gesicht war bleich. »Wir wollen nicht aussprechen, in welch furchtbarem Verdacht du mich gehabt haft, als meine Frau wirft du das wieder gut machen. Du hättest von Anfana an den richtigen Sachverhalt erfahren müssen. Als ich dich nach der Schreckensniacht im Part fand, mußte ich mir sagen, daß du manches von dem, was zwischen Wolf und mir ge sprochen war, gehört hattest und das Märchen von dem Ertrinten im Bach unmöglich glauben konntest. Nichts Ist gefährlicher, als halbe Wahrheit. Aber dann warst du schwer trank, und ich nun, ich hatte niemals diplomatisches Geschick. So war es nur natürlich, daß du irregeführt warst und die Konsequenz der Ver hetmlichung aus mich zurückfiei. Ar mes Kind, wie schwer hast du gelit ten.« Hans Jochen küßte sie. Rut hatte die Arme sest um seinen Hals geschlungen. »Deckert hat mit einem Sträsling, einem Matrosen, der zu fällig Wolf in Illinois gesehen hat, zusammen gesessen«, fuhr er fort, ,,wahrfchetnlich wollte er seine Mittei lungen zu Erpressungen dir gegen iiber benuhen Laß ihn reden, er kann weder Wolf noch uns etwas an haben.« Hans Jochen machte eine Pause, fester zog er Rut an seine Brust. »Und was tut Wolf in Jllinois's« fragte Rut. »Er tat, zu was ihn seine Natur trieb, er spielte.« »Arm» Wolf«, sliifterte Rut. »Ja, armer Wols«, wiederholte Hans Jochen mit Nachdruck. »Wir wollen ihn ruhen lassen. Vorhin ist die Nachricht gekommen, daß er vor einigen Wochen bei einem großen Brande, bei dem er sich durch Rettung vieler Personen ausgezeichnet, den Tod gefunden hat. Mit einer guten Tat hat er sein verfahren-es Leben ge sühnt, und so war es besser, als wenn er nach seiner Entgleisung sich selbst den Tod gegeben hätte, wie seine Ka meraden von ihm forderten.« Tränen rannen über Ruts Gesicht, ihr Herz war voller Erbarmen. Hans Jochen ließ sie gewähren. Dann gingen sie hinein zum Bat-r. Stumm schloß Jochen Täubner das Brautpaar in seine Arme. Die vor hin gewonnene Erienntnis, einstmals Ruts und Hans Joch-ins Gliick ge hemmt zu haben, hatte ihn schwer ge troffen. Nun glich das Schicksal auch diesen Irrtum aus und erfüllte zu gleich seinen Lieblingswunich ohne daß er ihn nur geäußert hatte. Jochen Täubner fühlte die Nebel schwinden, und es wieder licht im Moorgarten werden. lE n d e.) Die Sicherheit auf den wettmeercm Die Fortschritte unseeeSSchisfbaues s lassen sich in Kürze folgendermaßen s; zusammensassen. Vor hundert Jah- ; ren tleine starltoandige holzschisse. T höchstens etwa 150 bis 125 Fuß umg, I mit runden völligen Formen. Rechts eigentlich gebaut wie die Bälle und in i Wahrheit auch Spielbälle der See, die s auf den langen Ozeanwogen tanzen J mußten. heute dagegen miichtige Eis · sentästen, deren Länge 650 Fuß übers i schritten hat und sich in fchnellemTenp · po der 1000 Fuß-Grenze nähert. Tat sächlich riesenhaste Ballenlonstrultio nen, berechnet und bestimmt, bald ein- ’ nml mit den beiden Enden aus zwei Wogentiimmen zu liegen und sich in tet Mitte über dem Wellenlnl selber zu tragen, bald wieder mit dem Mit telteil aus einen Wagentamm zu stehen und die beiden Enden mit Gewichten von vielen tausend Tonnen srei zu tra gen. Und dann um diese gigantische s Eisenlonstruttiam die der Laie gern als Schisssrippen bezeichnet, und die in Wirklichkeit ein Seitenstiick zu den gewaltigen modernen Brückentpnstruts tionen ist, aus trästigen Stahlblechen eine wasserdichte baut, die den Balken, das Gerippe schwimmend erhält. Diese technische Entwicklung hat ihre ! großen Vorzüge. Aber sie weist auchl Nachteile auf. Die alten Schisfbauerl waren im stopfrechnen nur schwach. Sie bauten ihre Schiffe nach alten Re geln und standen aus dem Bauern-( standpuntt: Viel hilft viel. Sie mach ten die Rippen aus riesigen Eichen oder Teatholzstämniem so start wie irgenbmöglich, und legten Bohlenivä:is· ( be von nicht zu oerachtenber Dicke iiber ; das Gerippe. So entstanden Schisz bie buchstäblich einen Puss vertragen konnten. So tam es, dasz im achtzehn-i ten Jahrhundert bie meisten großen; Kauffahrteischiffe auch sofort als f Krieg-schiffe dienen konnten. s Diese alten solibenholztiisten waren j imstande, ein Nanonenfeuer auszuhak « ten, bas die heutigen angepanzertem Schiffe sofort leet machen und vernich- « ten würde. Unter solchen Umständen ift es auch begreiflich, daß diese solz bauten manchen Stoß von Eisbergen und Klippen ertragen, ber unseren mo dernen Etsenfchisfen verhängnisvoll· werden muß. Denn diese Schifse sind eben siir ganz bestimmte Zwecke berechnet und urchtonfteuieet. Sie sind wohlgeeig net, bteBeanfpruchungen durch die mil tefte See auszuhalten Sie nehmen den Maschinenttieb in Beträgen bis zu sc-, fa 60,000Pferbetriisten ficher auf. III-er es geht ihnen wie ieber sur höch sten stmiißigteit durchgebildeteie ( vvvvvvssvvvvv Konstrultiom Sie sind eben nur für ganz bestimmte Gebrauchszweck wirt lich start. Beanspruchungen, die au ßerhalb der Bestimmung liegen, richten dagegen sofort große Verwüftungen an. So ergibt sich folgendes Resiimee: » Die modernen Schiffe sind im norma len Betriebe unendlich viel sicherer.i schneller, tomfortabler und zuverlässi get als die alten Holzbaute;t. StürmeJ welche für jene alten Bauten große Ge- I f(.hren bedeuteten, werden von diesen modernen Schiffen spielend überwun den. Aber dafür sind sie weniger wi derstandsfähig gegen ,,ilnvorhergesehe nes«. Die alten Hotzlasten hatten gr legentliche Karambolagem bei denen wohl die ganze Tatelage iiber Bord ging, aber dem Schifforumpf nicht viel Pafsierte. Die modernen eifernen stör per pflegen dabei gewöhnlich schweren Schaden zu nehmen. Und das begreift auch, wer einmal in den Unterwasser rituinen eines solchenDampfers gestatt den und gesehen hat« tvie sich dort über Wandflächen von vielen Quadratw tern über die mächtigen Eisenrippcn nur die verhältnismäßig dünne Blech wand, vielleicht nur daumenftart, da hinzieht. Diese Wand ist stark genug, jeden Wasserdruck auf-zuhalten. Aber der Vorderfteven eines kommenden Schiffes schneidet natürlich hindurch wie durch Butter. Und eine Kollision mit einem Eisberg führt gleichfalls zu schweren Zerstörungen Man muß daher an besondere Si cherheitsrnaßregeln denken, und man hat alle diese modernen Schiffe durch seste und dichte eiserne Wände, die so genannten Schotten, in einzelne Abtei lungen unterteilt. Diese Vorrichtung hat den Zweck, bei Beschädigungen der Außenhaut die betreffenden Raume hinter dem Leet gegen den übrigen Schisssraum abzuschließen. Man geht dabei von dem Grundsatze aus, daß mehrere solcher Schottenriiume brillan fen tönnen, ohne daß das Schiff sinkt. So nahm beispielsweise seinerzeit die »Ein) of Rome« nach einer Kollision 3000 Tonnen Wasser, d. hs ungesährs den dritten Teil ihree eigenen Wasser-! verdrängung auf, blieb troydemj schwimmfähig und tonnte den nächstens Hasen erreichen. Selbstverständlichl müssen die Schatten start genug sein,? um dem Wasserdrucl standhalten zu können. Es dars nicht vortommen,: daß sie unter dem Druck brechen. Auch müssen die Schottentiiren stets gut gangbak sein und von einer Zentral stelle aus sicher geschlossen werden tön nen. Alles in allem sind die Schatten ein gutes Sicherheitjmittel und haben sehr viele Schiffe gerettet, die ohne sie schnell und rettungslos gesunken wä ten. Aber man muß damit rechnen, daß ein Schiff auch trat der Schatten sinkt. »Man muß aueh file den vollkommenen Schiffbruch Otlssrnittel haben. Das -v7"s-v-ffvvvvvsssv--svvsss — beginnt mit den Kortwesten Wenig fteng für jeden Kabinenpassagier sind» Kortweften vorhanden. Aber man darfs sich teiner Jllusion darüber hingeben, dn sie als Rettungsmittel nur fehr ge ringen Wert haben. Bei rauher See nnd bei kaltem Wasser haben Karme ften und Schwimmgijrtel gar keinen Zweck, bei glatter See jedenfalls nur geringen. Es läme nun das zweite Mittel, die Nettungsbootr. Ueber ihren Wert läßt sich ftreiten. Bei schwerer See können fie mit einiger Aussicht auf Erfolg nur an der Leefeite zu Wasser gelassen wer den. Auf der Luveseite werden sie stets zerschlagen werden oder vollaufen. Man muß also in jedem Fall so ma rövrieren. daß die Boote auf Lee zu Wasser kommen Jn früheren Jahrzehnten war das Schicksal derSchiffbrüchigen dann im mer noch recht düfter. Heute im Zeit cilter der drahtlolen Telegraphie tann wohl jedes sinkende Schiff noch Hilfe herbeirufen, und die Schiffbriichigen »in den Booten haben sichere Chancen, jin 24 bis 48 Stunden gerettet zu wer fden. Deshalb sind die Rettunggboote Htrotz mancher technischer Mängel heute xiininer ein wertvolles Hilfsmittel, und lsie sollten unter allen Umständen fürs sbiegefamte Befatzung Bloß bieten. « s ; Auch darin ist in früheren Jahr-» Zehnten gesiindigt worden. Es sind iSchiffe in See gegangen, die tauni für; szwanzig Prozent ihrer Besatzung INaum in den Rettungöbooten hatten. ’ Heute hat, um eine Zahl aus deutschen; sVerhältnissen zu geben, beispielsweise »der »George Washington« bei einer Höchstbesatzung von 3100 Personen in seinen Rettungsbooten 3500 Plätze. Dabei sind die modernen Rettungö-. boote so stabil daß sie, so lanae man« sie nicht übermäßig belastete, auch dies rauhe See halten können. Aber schließlich ist doch das Ret tungsboot ein Mittel, das noch aus der Zeit des primitiven Schiffbauet stammt und leinen sonderlichen Fort schritt gemacht hat, während der übri ge Schiffbau mit Riesenschritten vor anging. Jn die Zeit der großen Ei senschisfe gehören andere Nettungs apparate, und der Anfang dazu ist be reits gemacht. Man muß die Teckaufs bauten dieserSchiffe so ausbilden, daß sie unabhängig vom übrigen Schiffs törper selbständige und sichere schwimmsähige Konstrultion bilden, die nicht mit untergehen, sondern sich von dem sinkenden Schiffe selbsttättg abheben und schwimmend bleiben, wenn dieses versinkt. Diese Aufgabe ist durchaus nicht so leicht zu lösen, wie es zunächst scheinen mag. Man wird dabei manche Unbeauemlichteit und manchen Umweg für dies-Passagiere mit in Kan nehmen müssen. Man wird sehr sorgfältig zu ionstruieren und zu rechnen habet-F damit schwimmtiihtge Bauten entstehen, die im normalen Be triebe ein starkes Ganzes mit dem ge samten Schiffslörper bilden und die sich dennoch völlig zuverlässig abheben, sich nicht festklemnien und nicht mit in tsen Strudel des sinlenden Schiffes ge rissen werden. Wie gesagt, bedeutet die Lösung dieser Aufgabe ein keines-. wegs einfaches technisches Problem. Aber die Aufgabe ist lösbar-, und ange sichts der Katastrophe der »Titanic« sollte man eifriger denn je an ihre Lö fisng gehen . Solche Rettungspontons oder Ret tungsbrijcken bilden aenau betrachtet nur die logische Weiterfiihrung der Schottenidee. Den Schiffslörpcr zu nächst durch Schottenteilung schwimm fiihig erhalten, solange es geht, und wenn er dennoch sinkt, andere wasse dichteRäume, Schottenräume, die nicht starr mit ihm verbunden sind, selbstän dig weiterschlvimrnen lassen. Das ist der Jdeengang, dessen Verfolgung in Verbindung mit der drahtlosen Tele graphie die Sicherheit zur See zu einer sehr hohen, beinahe zu einer absoluten machen dürfte. Hans Dominik. —-—.-. Lebende Uhren. j Eine Einrichtung aus der auten al-? ten Zeit besitzt die Universität-findt; Jena« nämlich eine lebendige Uhr ausi dem etwa 250 Fuß heben Turm der: altehrtoiirdigen Michaelistirche. Es ist die Frau des verstorbenen Türmers, die mit der Hand viinttlich und unver drossen an der Glocke die Stunden an-» schlägt. Doch sie hat einen männlichen Kollegen in Wittenbera; dieser hat samt seiner Familie hoch oben in der Stadtkirche sein Domizil ausgeschla aen. Er muß ebenso beharrlich aus( dem Posten sein wie jede Viertelstunde in ein Horn blasen; in der Nacht lösen ihn seine Anverwandten ab. Jn dem Turm der prächtian Marittirche zu Halte a. S. wohnt seit Its Jahren der selbe Türmen der die Glocken zu läu ten und die Fremden, die die berühm ten Haugnsannstiirme besteigen, zu siihren hat. Auch er ist musikalisch. Allabeniirti, imWinter um R, im Som mer um t) Uhr bläst er jahraus, jahr ein, abwechselnd »Nun dantet alle Gott« oter ,,Gnter Mond, dn gehst so stille« vom Turm herab, unbetiimmert, ob die Melodie im Großstadtliirm Un ’tergeht oder ob sein aroszer Kollege Friedrich Händel. der aus dem Markt platz sein Denkmal hat, ob der un lreinen Töne schmerzvoll sein Gesicht "verzieht. Ein Dollar langt doch so schon nicht weit. Wie soll es erst werden, wenn der Schatzamtssekretät ihn klei ner macht's se si- e Vetounderung ist dem Geist, was Dankbarkeit dem Herzen ist. - Alaska als Sticfkind der Regierung. Das Unternehmer-Element in Alas- I ta ist durch die nenerliche Entscheidung des Butldesobergerichts, derzusolge das i Territorinm im Sinne des Zwischen-: ltnatlichen Verkehrs zu betrachten isJ sehr einpsindlich betroffen worden,j weil dadurch der zur Entwicklung dess Gebietes so notwendige Ausbau von( CIisenbabnverbindnngen wesentlich ge hemmt wird. Denn wenn sür dies dortigen Bahnen dieselben Bedinguan ’nen gelten sollen wie sür die qroszen Snstenee innerhalb der Ver. Staatens werden sie nicht imstande sein, ihre klei Inen Interessen mit diesen in tfintlnna tzn bringen. Es ist« snat ein dortiaert IEisenlJahnmann nlss wenn man von« Keinem zwei Inder alter- Kinde diesesbeni fLeislnngen verlangen wollte wu- vonl leinem Baseballkpieler Alle-«- mit Muß Fund jedes zn feiner Zeit. I Den· Gericht ist allerdinas keine sSebuld beizumessen. lfsrs qilsst die Ge ssetze nicht« sondern bat sie nur auszu ileaen und ohne Zweifel nicht anderes Jgelonnt, alg den Status des Territo triums so zu defiiiieren, wie es qetans iman wird sich wohl an den Kotigreß ils-alten müssen, wenn da Abhilfe ge ssckasfen werden soll. Das Unterneh sinertuin in Alaska ist auch schlecht auf jdie Konservsitiongpolitil zu sprechen, stsurch die allerdings greszartiae Pläne Zur Erschließung der Hilfsauellen des »Territoriuins brack qelegt worden sind, Idie aber doch nötig ist, wenn Alasla Hauch siir die Zukunft als Bestandteil tdes nationalen Reichtums gelten soll sund nicht als vogelfreie Dontiine pri« vater Spekulation Indessen es ist Jiiie die Absicht der Befürworter dieser sPolitit gewesen, Alaska wirtschaft lichem Verhunqern auszusetzein die Lebensader notwendiger Entwicklung zu unterbinden. Jrn Gegenteil, durch Einschränluna der großen Interessen sollten sich alle streifte, auch die kleine ren, srei entfalten können· Die Bewohner von Alaska beklagen sich, daß sie schlechter daran sind als die des benachbarten Britisch Colum bia, wo die Regierung alles tue, die Ansiedlung zu fördern, den durch libe rales Entgegenkommen hernngezogenen siedlers aus 160 Acres zu beschränken, wie das in Alaska geschieht, gibt Bri tisch Columbia 640 Acres her und ge stattet den Ansiedlern, sich in Gruppen von je zehn zu vereinigen und so genü gend Besitztum zu haben, aus dein sich allein auf sich angewiesene Mann tann nichts ausrichtem wenn aber zehn ihre Bewohnern zum Vorwärtskommen zu; helfen. Anstatt den Besitz eines Art-. die Anlage von Bergwerlen lohnt. Der Arbeitskräfte und Mittel zusammens tun, läßt sich wohl etwas vor sich brin gen. Dazu kommt, daß in Alaska die Bahnen von jeder Meile, die sie bauen, eine Abgabe zahlen müssen; sie dann noch den Vorschriften der Verkehrs tonnnission betreffs der Besörderungg raten zu unterwerfen, scheint nicht ge Iecht und billig. Alagia hat,acht Eisenbahnen; aber jede für sich ist ein kleines, lokales Un ternehmen, zusammen nicht mehr als fünfhundert Meilen. Wenn sie dem Lande wirklich Nutzen bringen sollen, müssen sie mehr alg lotalen Interessen dienen, miissen sie zu einein Netz ver bunden werden, das im Anschluß an die Trangportgelegenheiten zu Wasser die Kohlenschätze des Innern nach der Ftiifte bringen kann. Was in tropi suien Zonen des-H Graben eines Brun nens ist, dng ist im arltifciten Gebiet rie Grfchlieszung eines Bergtverts, der Quelle Der märmenden, leuchtenden, tteibenden Kraft zukünftiger Gemein mesen. Das zu verhindern, ist ein schwerer Fehler. Alagia kann, wie Erfahrung beweist, in seinen besicds litngssfähigen Distritten die Heimat Tausender werden, die aus dein fruchtbaren Boden nnd dem lohlenrei chen Jnhalt seiner Gebirge mit Erfoig eine zufriedeneExiftenz zu griinden nlle Gelegenheiten finden, nur muß die Be wegungsfreiheit gegeben werden« die jetzt durch unangebrachte Beschränkun gen gehindert ist. Daß darin eine Aenderung eintreten muß, ist klar, nnd diese herbeizuführen, selbstverständliche Aufgabe der nationalen Gefeygebung - —. Die Rördlichste Zeitung der-Welt Seitdem die Telefunlenstntion in Green Hnrbonr aus Spitzberqen eröff net ist, erhalten die dortigen Kclonisten täglich die wichtigsten Nachrichten drahtlos übermittelt. Jetzt ist mnn dort auch daran geqangen, eine dreimal wö chentlich etscheinende Zeitung Spitz bergens Tidende zn veröffentlichcn. Sie bringt alle ihr täglich auf Telesun lenweg übermittelten wichtiqerenljluw richten aus der ganzen Welt, die ein fijr diese Arbeit besonders qualifizier ter Beamter des Reichstelearnpheik »amtes in Kristinnia zusammenstellt tslisine ähnliche Einrichtung, wenn auch Hiicht gleichen Umfangs, hat mein kürz llieb auch in den Vet. Staaten für die Bewohner der Maadalen-Jnfeln im St. Lorenszolf netrossen.) Die Zei tung wird heltogmphiert nnd zwar in so viel Eremplarem als sie Abou nenten zählt. An diesem Prinzipe wurde festgehalten, trotzdem angeregt wurde,aueh den im Sommer nach lSpitzbergen kommenden Tom-isten die kErwerbung einer derartigen Zeitung zu ermögilchem I Nichts ist so ansteckend, wie lang weilige Gesellschaft