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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 31, 1912)
Ein Edelmarder Roman von Egbert Carl-sen (8. FortsetzungJ »Die Namen,« wiederholte der Fremde noch einmal in feiner kurzen, bestimmten Weise- . Sie werden kaum einen Bekannten darunter finden, here Dotter«, lächel te Mariens, und diesem spöttischen Lächeln war es wahrlich nicht anzuse hen, wie viel zornige Aufregung sich dahinter verborg. Gleichmiitig mit sinkt Dunste des Fauteuils spielend, its-: et fort: »Aber da Sie fo viel Interesse für Ue Namen meiner Gäste verraten« M ich Ihnen dieselben nicht vorent ltsen. Es sind Graf Zett, Baron toll, v. Walsing, von Pleißenbach,; v. Gaulan «Oornehtne Gesellschaft«, hüftelte der Doktor-, »mtfpeechend dieser teu-. ten Einrichtung, ich habe nett das ge- ( sacht nach den Summen, die Sie aqu Ins gezogen halten. hoffentlich ist« bei Erfolg dem gemachten Aufwand entsprechend Wie weit sind Sie in der bewußten Angelegenheit?« l .Bie bees in der Natur der Sache « . ich bis fest nat vorberei 2532 T chritte tun können« »Noch nichts weiter? Und dazu ha ben Sie schon achttausend Thaler ver brauchti Ich will wenigstens hoffen, daß diese Einrichtung bezahlt ift.'· Mariens guckte die Achseln. «Alfo nicht einmal den« fuhr der kleine Doktor aufgeregt fort. »Dann haben Sie wieder gefpielt.« «Jn den streifen, in welchen ich mich bewege, tann ich das nicht vermeiden. Soc ich mit Erfolg gegen die Bir owslis operieren, so muß ich zunächst in der hiesigen Gefellfchaft feften Fuß gefaßt hob-III »Dazu war eine folche Verschwen dung nicht nötig.« »Als Sie mich für dies Abenteuer u ewinnen suchten, haben Sie mir elb gesagt. es iiirne auf einige tau eud Thaler bei der Ausführung des lanes nicht an«, erwiederte Martens gelassen. »Und jetzt bin ich gekommen, Ih nen die Grenze dieser einigen Tausend anzugeben Wir sind feft entfchlossen, nicht iiber Zehntausend hinauszuge »Dann muß ich mich ja verteufelt beeilen, zu Ende zukommen«, lachte Mariens. .Jrn Gegenteil, da Sie doch noch nicht angefangen haben, wünsche ich. das Sie fest den Beginn Jhrer Ope rationen nur noch etwas länger hin entschieden« Mariens fah erstaunt auf. »Es ift ein Zwischenfall eingetreten, desien Erledigung vorher notwendig tft«, fuhr Doktor Adam fort. »Denn es haben fich Zweifel erhoben, od die in Fraae ftehende Perfon die einzige, ja, oh sie überhaupt die nächste erblic nechtigtef ift.« »Teufel, das ware eine tchone we schichte!« rief Martens Mitbringend »Ein Glück nur, daß diese Zweifel sich jetzt schon eingestellt haben. fonftk wäre ich infam anaefübrt gewesen! Wenn ich mir vorstelle, daß ich diese angebliche Erbin zu meiner Frau ge th bätte und nachher wäre beraus getornmen, daß die Erbschaft einem Anderen aebörte! Teufel -- Doktors —— der Gedanke fchon macht mich wild.« Es war für Herrn v. Mariens nicht schwer den unangenebrn Ueber rafchten zu spielen. Denn so gut er schon vorher gewußt, daß in der Tat ein näherer Erbe vorhanden war alsl das ihm zur Frau bestimmte Mäd chen, so unerwartet war es ihm doch, diese Nachricht aus Adam’s Mund zu hören. Ei paßte durchaus nicht in sei nen Plan, daß derselbe fest schon Bernmtungen über diese Tatsache hegte. »Mir darum sollen Sie zunächstk nicht weiter doraeben«, antwortete der ! Mtor auf Martens’ leite Worte.; »Aber »un- fo notwendiger ist es, daß Sie sich in Ihren Ausgaben ein schränken Sie müssen bedenken, daß Ihre hilfe für uns möglicher Weise sank iiberfliissig fein wird unds daber jeder Pfennig, welchen Sie ausgeben, in gewissem Sinne weggeworfen ist. . Its-o —- sparen!« »So la ich bier bin, muß ich in kerfetben Breite fortteben wie ich an MISM Use-« »Sie haben ja auch noch zweitau Lesb Thaler zur Disposition, genagt tir sen Rest des Winters, wenn Sie i « seine Torheiten begeben. Und nun zu · ers-a- nredete-at Unter den Beim-Z ten. welche Sie heute Abend erwarten, ' ist d. sitzendin ni i« Mai sing rnit dFtIer zusam - greises-seiten Augenbrauen im Solon . arti nnd nieder. Für die Frage des« - Fee-es hatte er als Antwort nur ein «Itei t« kanns :ichti Ihr Auftrag ging l- JI , sW feine Bekanntschaft zu ps- i m- anches-. Ader is Ican get. »Warum Bitzowsti nicht in die heutige Gesellschaft paßt? Nun. weil ee met den Offizieken schlecht steht, welche ich erwarte. Uebrigens hatte ich schon die Ehre, Jlinen zu deiner ten, daß ich keineswegs versäumt habe, seine Bekanntschaft zu machen. Ich bin sogar —s Dank der Vermitt lung seines besten Freundes. eines Deren von Gatolin « in kurzer Zeit mit ihm recht intim geworden« »Beste besser-! Dann richten Sie bei der nächsten Gelegenheit doch ein mal die Frage an ihn, ob ihm die Petiönlichteit eines pensionieeten jGeenzaussehers Mieiti betannt fei. .Wollen Sie so gut sein, sich den Na men zu merken?« Mariens begann auf dein Flügel enit einem Finger die Melodie: O, du lieber Augustin, i Alles ist hin —-« »Hu spielen, indem ee etwievette: LIMle Der Name ist nicht schwer lzn behalten.« i «Itagen Sie ihn feenet«. fuhr Alian fort, »vi) ihm etwas von einem Gemütan dieses Mitsti mit Bie owti’i verstorbenem Onkel, dem xtü en Besitzer von Wem-, bekannt ei.« »Gott geschehen-« - .Schieben Sie das aber nicht zu lange hinaus. Jch bleibe bis morgens Abend biet, bemühen Sie -sich, mir bisl dahin Antwort zu bringen. Sie tref fen mich iin ,hotel de Prusse’. Gelingt ej anen nicht, diesen Terrain einzu halten, so berichten Sie schriftlich unter der bekannten filsdrsessr. Und nun will ich Sie nicht länger belästi gen, sonsi möchte rnich einer Jbrer vornehmen Gäste bier finden, und das wirde Ihnen so unangenebrn sein als mir. Darum guten Abend und noch mals —--- sparen Sie!« 9. Nebelbilder. Als Mariens von der Begleitung des Dottor Adam in den Salt-n zu rückkehrte, ballten sich zornig seine Bände, um seinen Mund nette es wild und unter den diistrr zusammen gezogensen Brauen schoß ein unbeirrt licheö Feuer hervor-. «Das ertragen zu müssen', tnirschte er, »das Blut tocht mir in den Adern, ich bötte den alten Schleicher mit der gebnllten Faust in’s Gesicht schlagen mögen, als er mich abtanzelte wie einen Schulbuben. Ich ums non dem Menschen lostenunen, aber wie? Jn der Birzoivslkschen Suche ift er seht auch schon wieder aus der richtigen Fiibrtessein wahres Glück nur« daß Eduarsd zufällig abwesend war. So bald der schlaue Fuchs diesen siebt, wird er ibn unseblbar an der Aehn lichkeit mit seiner Schwester ertennen. Jch muß den Burschen sortschicken, deute Abend noch, sonst tonirnt er dem Alten vielleicht doch noch bei irgend einer Gelegenheit unter die Auqu und meine Mühe ist umsonst gewesen. O. könnte ich rnich nur von diesen Fesseln befreien, oder noch besser wäre ich niemals —- ab —- die Reue toinmt zu spät!« s Er warf sich in seinen Sessel nnd starrte in düsterem Sinnen ror sich nieder. Länqst vergessene Gestalten stiegen vor ihm auf, er wischte mit der hnnd über die Augen, als wollte er sie vertreiben. aber sie blieben da, sie traten zu Gruppen zufammen, Bilder entfchtvundener Zeit tauchten auf, entschwundener Unschuld. Man eher Seufzer quoll über die Lippen des einsamen Mannes-, als so an ihm voriiberzog was er einst gewesen« und wie er geworden, was er jetzt war. -- Nebelbilder! An einem mächtigen Strome des westlichen Deutschlands, welcher, ent standenaus der Vereinigung zweier Flüsse, durch anmutiges, herrlich be mädetes Bergland nordwärts zieht« vorbei an manchem stillen Dorf. an mancher einsamen Mühle. an mancher lebhaften Stadt mit alterigrauen Kirchen und hochgeschwungenen Brü cken, bis der Ilnse durch ein mächtiges Felsentor hinauitritt in die weite nie dersächsische Tiefebene und nun seine stets ltiger nnschwellenden Wogen le in dem Meere zwälzt —-— an diesem Strome liegt eine alte Stadt mit stillen freundlichen Straszen nnd schmieden Giebelhiiusern, eine der älte sten stösdtischen Ansiedelungeu Nieder saelpsens, schon vor Karl dein Großen von steige-en Männern angelegt als ein hort der neuen Lehre vom Kreuz, welcher die alten Sachsengötter wei chen sollten. An diese Zeit erinnert noch die dem Apostel der Deutschen; geweihte Kirche dicht am Fluß mit ih ren masstgen, altersgreuen Mauern. von der neuen Zeit erzählt gleich da neben der lustige Bau einer Ketten beiidg m welcher das Auge entzückt serv-M und stroseab schweift, an der reiva Lendschcst steh rnit Behagen . Kunde Verglupperh von LWM bedeckt, schauen von Ese- seiten in die Stadt hinein und ers Ists-sen III-sieh sieht ne ben « "- seien cgierboot der dahin, Es war an einem Nachmittage des April, als über diese Brücke ein statt licher Mann in der einfachen Uniforni der hannoverifchen Forftbearnten schritt. Das bis auf einen fchrnalen Backenbart glattrasterte Gesicht war jvon der Sonne gebrannt. urn den I Mund lag ein wohlwollender Zug und ; unter der graben Schirmmiife blickten ; zwei freundliche blaue Augen hervor. Neben ihm ging ein hochaufgeschossei ner, fchntalfchulteriger Jän lrng im schwarzen Anzuge mit we r hals binde und gleichen Haut-schalten Auf feinem nsehr klugen als hübschen Ant lis war ein freudiger Triumph un-J verleunbar ausgesprochen, er machte. f den Eindruck, als ab er an lieh halteni Pmiißte, um nicht laut hinauszujauehL Izen in den Iriihlingöfonnenfdein um ;e3 nicht hinauszukoer weit in das ; lachen-de Flußtal: »Ich habe ges-gil« ; Die Männer kamen von der Stadt der und schritten den Bergen zu, wel che am anderen Ufer in lehr geringer Entfernung vom Fluß emporstiegern Von einein Vorsprung in halber höhe derselben fah ein weißes Deut in das Tal hinab, über dessen Türe ein flatt lichee hirlchgeweih nransgle und es le als Forsthaus kennzeichnen Das war das Ziel der beiden Wanderer. An einein Fenster diefei Dauses saß in einem bequemen Lehnstuhl, von weichen Kissen unterstund eine blasse Frau rnit ebenso klugen braunen Au gen. wie der triumphierende Jüngling dort unten sie hatte. Auch fonft war die Aehnlichkeit zwischen seiden un verkennbar, nur hatte das Leben auf dein Gesichte der Mutter fo manchen Zug schmerzvollen Leidens eingezeichs net, aber auch demutsvvller Ergebung und eines seligen, wenn auch schwer erlänrpften Friedens. Davon war in dein jugendlichen Antlih des Sohnes noch nichts zu lefen. » Als seht Vater und Sohn zwilchen den Bäumen hervor aus den sreien Plah vor dem Hause traten, schwenkte der Miere jubelnd die Muse. Die Krante winkte zur Antwort mit der schmalen weißen Hand, und als sich gleich daraus die Türe öffnete und der Oberförfter ries: »Du darfst gratu lieren, Mutter, er hat sein Muturis tätzexamen glänzend bestanden, er iit der Beste von Alten« do wären diese Worte laurn noch nötig gewesen, um die Mutter von dem glücklichen Resultat zu unterrichten. Sie hatte es längst in den strahlenden Augen des Sohnes gelesen. Nun saß er ihr gegenüber und sie hielt seine R te zwischen ihren mo neren händern urch deren zarte haut die blauen Adern start hindurch ichinimerten. Ihr Blick ruhte aus sei nem Antlih, aber wie sie ihn so an sah. stieg eine Träne in ihrem Auge empor und rollte langsam über die weihe Wange herab. »Wie Tränen?« sragte der Obersorfter und in den Worten lag ein unvertennbarer Vorwurf. »Ich dachte an den Abschied«. er wiederte die Krante entschuldiaend, indem sie hastig die Träne spri wischte »Ein Abschied iin ein halbes Jahr«, meinte der Oberiiirster achsel zudem-. »Wie schnell geht das da hin.« »Ein halbes Jahr ist eine lange" Zeit«, iaate die Kranke leise, indem sich ihre Augen donr Antliy deg- Soip neg zu den weißen Wolken its-Indien« welche über den blauen Frühlings himmel zogen, und ihre Hände sester die Rechte des Sohnes sagten. Ihre Lippen bewegten sich noch, aber die Worte. welche sie sliisterten, blieben unhörbar. »Ich habe noch eine gute Nachricht«. meinte der Obersiirster nach eine klei nen Pause. »Unser Vetter, der Land drost, hat geschrieben und versichert mich, daß ej mit dein Stipendiuni fiir Erich keine Rot hätte, wenn wir nur gute Zeugnisse schicken könnten. Nun, bessere Zeugnisse als diejenigen Erichs kann er wahrhaftig nicht derlangen.« »Das Stipendiurn kann nur aus der Landesunidersität verzehrt wer den?« sr te Erich. Natur« .« »Dann muß ich also nach Göttin gen?« »Man Du lieber anders wohin aegangenS« stagte die Mutter, indem sie mit der san-d leicht über das haar des Sohnes strich. »Meine besten Freunde gehen nach heidelberg", erwiederte Erich, »auch ist heisdelberg diel schöner als Göttin gen —« »Und keurer«, feste der Vater, ihn unterbrechend, hinzu. »Es kostet mir bei Gott seht schon Mühe und Sorge genug, Dich studieren su lassen, unsd " wäre das Stipendium nicht, mal-thus ,tig, ich wüßte nicht, wie ich es möglich naschen sollte. Darum sei steh, daß FDu überhaupt aus die Universitst )koinmst, und ses’ Dir keine Flussen Hin den Kopf das heidelberg schöner s sei als Göttin .« s Mit diesen Beten verließ der-Ohn ssststerdieMJMrchjedeW s Fisksssion abschneidend Cr« sah » n m » flee sich-niesen altes-se Widersiner « . « .« -,-«,-.-’-s;;7"s»·-—-.ss » -: sagte fie: »Das Leben wird noch fchwerere Opfer von Dir fordern als dies, mein liebes Kind. Darum bringe es freudig. Denn wer friih im Klei nen entbehren lernt, hat Großes fiir später gewonnen.« Ein Jahr war vergangen und wie derum lachte die rühlingsfonne in das anmutige Flu tal hinab. Ueber die Kettenbriicke rollte ein schwerfälli ger Postwagen in gemächlichem Trabe, der Postillon blies fein: .Schier drei ßig Jahre bift Du alt« ured dann tlapperte und raffelte die alte Kalefche iiber das holperige Pflafier. bis sie endlich in den Pofthof einbog. Eilig wurde der Schlag geöffnet und heraus sprang ein hochgewachfener junger Mann, auf dem Kopfe die bunte Studentenmiish iiber der Brust das dreifarbige Corpsbond. Ein älterer herr in der Iorftnniforin. auf deren Griin sich am linten Arm ein breiter fchwarser Florftreifen fcharf markierte, streckte ihm beide hand- ent gen und! gis ihn mit herzlichem Gru an feines rufi. Dann verließen Beide ufamg men den Posthof und wandten der Kettenbriicke zu. Unmittelbar oor derfelben jedoch bog der Oberförfter kurz nach linls ab und indem er feinen Arm unter den des Sohnes fchob, fagte er: »Komm, wir wollen zuerst auf den Kirchhof gehen, im Forfthaufe dort erben erwartet uns ja fest Niemand mebr.« Seine Stimme bebte leicht bei den Worten, welche der Sohn nur mit einem Seufzer und einem stum men Kopfnicken beantwortete. Am Grabe angelomrnen, tniete der Leytere mit entbisßtein haupte nieder, feine hände falteten fich und feine Lippen ichienen ein Gebet zu flüftem Der Oberförfter blieb aufrecht stehen. aber als er den Sohn so am Grabe ver Mutter knieen sah, wurde sein Auge feucht und über vie gebriitmte Wange rollte langsam eine Triine in den grauen Bari. Als schäme er sich ber selben, wischte er sie schnell fort - — der Jüngling besaß wohl eine rveit größere Herrschaft iiber seine Gefühle. denn als er sich von seinem Gebet er hob, war sein Auge trotten und sein Anllih verriet auch nicht vie Spur ei ner tieferen Bewegung Einige Tage später saßen Vater unv Sohn vor dem Forfthause zu sammen arn Frühstückstisch Ei war ein mächtiger Sonntagmorgen, lein Lüftchen rührte sich, die Frühlings sonne schien so innig warm und aus her Stahl klangen im majestiltischen Chor die Kirchenglvcken u ven Ber gen hinauf. Der Ober,iirfrer faßte nach vollbrachtem meiß nach ver Meerschaumnseife, welche neben ihm auf einem Stuhl lag, und begann sie langsam und sorgfältig aus bem Ta balsbeutel zu stopfen da erhob sich Erich plötzlich und ginsnmii schnellen Schritten auf einen ann in dem damals landesüblichen langen roten Rock ver Brieftriiger zu, welcher zwi schen den Bäumen hervor auf den freien Plan vor dem Hause trat. Er nahm ihn ein Packet Zeitungen unv einen Brief ab, welch’ lekteren er je doch schnell in seiner Rotttasche ver schwinden ließ. Dann lehrte er mit unbefangenern Gesicht zum Tisch zu rück, reichte seinem Vater hie Zeitun gen und setzte sich wieder auf feinen Plan. A · » »Wenn nichts?« fragte der Ober förstet, indem er die Zeitungen in Empfang nahm aber es lag ein leises Mißttauen in dem Ton, in welchem die Frage gestellt war und in dem Blick, welchersie begleitete. Aue bei dem hörte und sah Erich heraus daß fein Vater den Brief bemerlt hatte, welchen er so schnell zu verbergen ge sucht. »Nat- noch ein Brief an michf anl wortete er mit einein möglichst gleich giltigen Gesicht. Der Oherforfter begann ohne wei ter etwas zu sagen, die Zeitung zu le sen. Erst nach einer Weile fragte er, oon dem Blatt zu seinem Sohne her über-sehend: »Warum liest Du Deinen Brief nichti« »Ich lann mir denken, was darin steht, « antwortete Erich den angenom menen gleichgiltigen Ton ftfthsltend »Blasrerte Jugendt« lachte der Ober sörster und oertiefte sich wieder in seine Zeitung. Aber sein einmal ge wecktes Mißttauen ließ den sonst so atglosen Mann nicht zur Ruhe tonl men. »Es ist wohl gar ein billet dont-, daß Du so heimlich damit tust?« fragte er, wiederum aufsehend. »O nein," erwiederte Erich schnell, » »der Brief ist nur von einein Bekann ten und hat wirklich einen ganz gleich giltigen Inhalt. « ; »Es scheint Dir aber doch nicht ;gbichgiltig zu sein,« sagte der Ober-« fsrfen indem er die Zeitung fortlegte und seinen Sohn scharf ansich, »e scheint Dir doch nicht ganz gWttig zu fin, oh ich diesen Inhalt etfahre oder nicht Sonst hättest Du wohl den Brief nicht so schnell dor mithin n Indessen-l sonst nicht neugierig usw Du den uiiisa »Ja-MIqu nach dem Inhalt gefragt, und wenn je. so wiirde ich rnit der oberslöchlichsten Antwort zufrieden gewesen sein. Aber diese heimlichtuerei verdrießt mich und —- gerade heraus —- erregt mein Mißtrauen.« »Das soll nicht sein,'« antwortete Erich, indern er rnit einem schnellen Entschluß den Brief aus der Tasche zog und ausbrach. »Es ist zwar nicht mein Geheimnis allein, die Sache be ttisst einen Freund, eine Duellangem genheit, ich fürchtete. wenn Du davon seksiihtest, möchtest Du Dir unnötige sSorgen machen, daß ich auch 'mal in Fsolche Sachen vermittelt werden : tiinnte —" » »Ich babe Dir eins für allemal er »laubt, Dich zu schlagen, wenn ei die Rücksicht aus Deinen Namen und Dein Corpi ersordert," unterbrach ihn der Vater. »Deine Besorgnig war daher unbegriindet. Deshalb laß ein ander mal solche« Gebeimnislrömerei unter wegs, ich mag dergleichen nicht« Er nahm von Neuem die Zeitung zur hand, Erichs Brust bob ein leich ter Seufzer der Erleichterung, er zog den Brief aus dem Couoert, welches er neben sich auf den Tisch legte, und begann fest in der Tat sich mit dem analt zu beschäftigen. Er kannte seinen Vater gut genug, um zu wis sen, daß derselbe den unangenehmen Vorfall seht als erledigt betrachtete. Jedoch schien derselbe dem Obersöp sier die gute Laune verdorben zu ba ben. Er faltete die Zeitung zusammen und erhob sich. Dabei fiel sein Blick oon ungefähr auf das Couoert, wel ches neben Erich lag. .Sieb einmal, Dein Freund schreibt ja eine schöne Hand, daran könntest Du Dir ein Beispiel nehmen, Deine Kräbenfiiße sind oft lau-n zu entziffern« Damit griff der Obersörfter nach dem Cou oert, um die oon ihm gerühmte Hand schrist noch genauer zu betrachten. setzte aber sofort erstaunt biniu: »Ist Dein Freund denn in einem Banlgei schiist?« »Jn einem Bantgeschiift?« wieder holte Erich, nur mit Mühe seine Ver legenbeit verbergend. Allerdings-. Der Stempel bier auf dern Couoert lautet: ,Artbur Herr-son. Dantaeschiist’. Wie bänat dieser Bankier Leddson mit der Duell aeschichte zusammen, von der Du vor bin sprachst?« (Iortsetzuna folgt.) Aus Kroatien. Die neulich gemeldete Aufhebung der Verfassung in stroatien lenkt die Aufmerksamkeit aus diesen sonst wenia trachteten Landecteil der österreichi schen Monarchie, iiber den Ungarn das Bevorniundunqsrecht ausübt: sie ist ein Zeiten einer unruhiaenStimmung, die zu einem gewaltsamen Ausdrucks siihren mag. Das Volk ist emvdrt iiber die tyrcnnisierende Haltung der Magnaren Gemeinhin, wenn von Kroatien Die Rede ist« denkt man an die diebischen Kroaten in Wallensteins La ger, oder an die Mansefallenhöndler, die in Wirklichkeit aber aus Studenten stammen, man stellt sich ein noch in tiefster Unkultur steckendes, schmitkigeg. verrohtes Volk var. tut ibrn aber Un recht damit. denn die Kroaten stehen, nsie wir einer Korrespondenz der Münch. N. Nachrichten entnehmen, aus ganz beträchtlicher Höhe, wie man s chon daraus entnehmen tann, das-. eine Ge sellschaft, die es sich zur Ausgabe macht, would-wissenschaftliche und schön aetstige Bette zu verbreiten, mit Aus laaen von 60—-70,000 Sterns-taten rechnet, was bei einer Gesamt-erstie gung von zwei Millionen aus tultnrelle Bestrebungen schließen läßt. Es ibt kein zweites slavisches Land, schreib dersorrespondenh wo man des teutschen Kulturbrinaeri sa dankbar Jedsekitg tote gerade in dem Vereinig ten Königreich straatiensSlanoniem es erscheinen Zwist heute noch eine ganze Anzahl deutscher Zeitungen, die selbst auf den Dörfern namentlich im Gebiet der frühean Militärgrenze gelesen werden. Man hört in Kroatien til-er nll deutsch reden, wenn auch ein seltsam betontes, so doch ein reines Schrift deutsch. Es ist dies hauptsächlich den früheren Militirrschulen zu danken und der Tatsache, daß das lleine Kroatien dem Heere sein better —Oisiziers- und Unterosfiziersmaterial stellt. Ein Drittel der Generalitiit stammt aus Kroatien Die Kroaten sind aber auch durch und durch lönigstreu, dem österreichischen Herrscher-hause zuver lassig ergeben. Zulest haben sie das in 1848 bewiesen, nlö sie. trotz der fast achthundertjiilzrigen Staatszusarnmens qelpiirigteit rnit Ungarn und troy des Liebeswerbens Komm-T unter ihrem Banns Jallecic gegen Pesth marschier ten uno sür die Dynnstie siegreich liimpsten. Zum Dank sür ihre Treue wurden sie dann freilich den Magnnren ausgelie ert, mit denen sie notgedrun gen den Ausgleich von 1868 schließen mußten. Dieier Sser Ausgleieh hat demLande — dank Deals tveitfichtlger staatsmän nifcher Weisheit — immerhin einige wichtige Rechte belassen, fo die eigene Verfassung mit dem Landtag und dent Banus, als dem Vertreter des Königi, nie troatifche Verwaltungsfprache, die eigene Juftiz, die fich mehr dem öfters ' reichitchen als dem ungarischen Recht nähert und ihr-. höchste Spitze in der Agra-net Septemviratstafet hat. die ei gene Handwehr (Domobranee) mit troatifcher Kommandafprache und — vor allem — das Schulwesen, das von i einem obligaten Unterricht der im Lande vehcßten und fiir das tägliche Leben auch höchst überfliifsigen magyas rischen Sprache nichts weiß. Die Be !höltert:ng hat sich, obfchon ihr manche Rechte genommen waren, damit abge funden und verfucht in freundlichem Ginvernehmen mit den Ungarn zu le iken, aber das war veraeblichee Bemü Ihen. Der magnatifche Chauvinismus iwollte die Tatsache aus der Welt schaf Hen, daß es sich hier um eine gleichbe rechtigte Nation handelte, die fich der iSL Stephanstrone freiwillig in Per fonalunion anfchloß. Er pochte ein lfach auf feine Macht und begann wie in einem unterjochtenLande zu haufen. Als man 1883 die Mißachtnng der troatifchen Rechte fo toeit trieb, die Quadesfchilder von den Amtsaebiiuden zu entfernen und fie durch folche mit ltnagnarifchen Jnfchriften zu ersehen, tam es zu blutigen Aufftiinden die das Land in lange Wirrniffe ftießen Ba nug Graf Khuenshedetvarh, der his herige Ministerprösident Ungarns, )forgte wieder fin Rude- Wie er jedoch diefe zwanzig Jahre in Kroatien re giert hat« das läßt sich höchstens mit dem Regime des herzt-ge Alba in den iNiederlanden vergleichen. I Es ist davon gesprochen worden, sslroatien rnit Bosniem der Herzegowi ina, Dnlmatien Krain, Mirnthen und Tder lüdlichenSteierrnart zu einemReich Izu vereinigen, das dann neben Oefterg Lkeich und Ungarn einen dritten Lan ldesteil bilden würde, doch wird das ;ci’lgernein als eine Utopte bezeichnet, slctmn ans dem Grunde, daß Ungarn das Königreich Kroatien nicht aus lei nern Staatsverbande bekam-lassen Würde. Es braucht das Land als sMachtmittel seiner Opposition gegen Oesterreich. Wenn es aber mit der gegenwärtigen Vergewaltigung fort stälnt, lönnte es einen gewaltigen HSturrn ernten. i . Ob jener New Verler« der feinem Hunde eise- Tapferteitsnrednille ver lieh. dem Tiere mit einem Stück Ebnen nicht größere Freude bereitet -t)eitte? « · I »in Besten ist ein lanitärer Marlt eröffnet worden« ans dem nur butte ,rienfreie Nahrungsmittel zu haben -srnd. Lein Wunder-, daß die Aerzte Fdort beständig klagen. «Uch, bist-, wollen Sie uns nicht noch etwas qui dem Klavier vor-spielen —- es plans-U sich dabei noch-M io MI« 5