Ein Edelnmrder LMMMAÄAAÄÄ ÄAA smsts MAWAMA Roma-n von Egbert Carl-sen Ejsffsfvvvvvvvvv ------------ ’ (7. Fortsetzung) - -—«Wshr stammt dieser Herr v. Mar- » If fragte der Präsident den Gra- ; j» » , nachdem er seine Cigarre in n gebracht »Und dem Hannover’schen.« . t gedient?« . , S, in der Verwaltung, soviel ich .Wgrmn mag er denn abgegangen .Msn dien! Er lebt in sehr guten Minissem will lieber sein eigener Qerr sein und bat die Absicht, hier in der Provinz einen größeren Grund M Zu erwerben. Damit verzichtet et ja auch durchaus nicht aus jede sur-ritte. Er läßt sich später viel leicht zum Abgeordneten wählen, wird von seinem Kreise zum Landrat prä- - sentiert nnd möglicherweise -—-'· »Auch noch zum Präsidenten oder ,t Oberpräsidenten ernannt, meinen ie, mein lieber Gras. Warum nichtl Gerade die höheren Stellen unserer Queriere werden keineswegs aus-i schließlich aus der Stufenleiter des ge tvshnlichen Dienstes erklommen. Je denfalls ist Hätt v. Mariensf ein sehr C ne mer uwachs zu un erer Ge Makr Die leßten Worte sagte der Präsi: dent in äußerst bestimmter Weise, hat te er doch sehr gut bemerkt, wie ange kgentlich sich der Besprochene mit sei ner Tochter unterhalten hatte. Uebri gens nahm er sich im Stillen und spat mit aus diesem Grunde — vor, stiegentlich über Matten-? dienstliche rgangenbeit nähere ErtundigungenT einzuziehen. . Indessen wurde tm Solon und dem ! anstoßenden Musilzimmer der Kasseex serviert der Adjutant v. Wal sing un- ; terhielt die beiden Fräulein v. Hain ! seld mit Ostburger Neuigkeiten und noch weit interessanteren aus der Re: sidenz, aber nur sliisternd, denn auf« Mariens Bitten war Garolin noch nicht vom Flügel ausgestanden. Auch Frau von Pleißenbach ließ sich später bestimmen, mit einem Lied zu debü-s tieren. Sie hatte Schumann’s »Friihs-s . sing-Macht« gewählt —- »Ueber’n Gar- I ten, durch die Lüfte hör’ ich Wander vögel ziehn« — und sang dasselbe mit einer frischen llaren Stimme kräftig und jubelnd, wenn auch ohne tieferes Verständnis. während Garolin die stimmungsvolle Begleitung mit der gan Delitatesse wiedeegab. Für einen Musikienner, wie Mariens in der Tat war, lag in der letzteren entschie den ein größerer Genuß als in Frau ceorginens Gesang, er begnügte sich daher auch dieser gegenüber mit einem kurzen: «Süperbe, aanz siipetbe!« und Abeeließ sie den Lobvreisungen der Uebrigen, während er dem jungen Po len sehr eingehende Worte der Aner kennung über sein Spiel widmete. Carolin, welcher Mariens wirkliche-S Verständnis zutraute. nahm dieselben sehr hoch aus, die Unterhaltung spann M zwischen Beiden weiter und Mar iens sprach nach einer schmeichelhasten Ieußerung iiber des Musikers Hang vnlles Oraan die Vermutuna aus, daß dieser selbst Sänger sei. »Wenigstens so viel,« meinte Garolin lächelnd, »um meinen Schülern die Lieder, welche sie studieren, selbst vorsingen zu tönnen.« — aus Martens’ Bitte jedoch, auch fest die Gesellschaft mit einem Liede zu erfreuen. zögerte er einzugehen, und erst als Dame Georgine dieselbe Bitte entsprach, nahm er wieder vor dem Flugel Plad und begann mit seinem Ellen und weichen Tenor Schumann s sehrniitigdnnige Komposition: »Da ich nun entsagen müssen Allern, was mein Herz erbeten, Laß mich diese Stelle küssen, Die Dein schöner Fuß betreten. Darf ich auch als Ritter nimmer Dir beglückt zur Seite schreiten, Laß mich doch als Pagen immer In die Messe Dich begleiten. Bill ja treu sein und verschwiegen, Sagt- dem kleinsten Winte lauschen, MS auf Deiner Schwelle liegen, Mag auch Sturm und hagel rauschen. ’ i i sitt auf Deinen Liebeswegen ! «Selbß den Fackelträget machen, . , Vik- am Tor mit blanlem Degen, ’ szxim Du Andre iüssest, wachsen. ( » Und das Alles ohne Klage, i " Ohre Flehn, nicht laut nach leise, l « Leu-r mir nach vollbrachtem Tage . » - Ihr ein Lächeln wird zum Preise. seyn gleich einem Segen-sterne, see mein ganzes Wesen lenken sit Dein Auf aus weiter Ferne M ein-Den Strahl nur schenket « Mit niedergeichlaaeuen Augen alt We er Mr feine Finger vie Fasten Wiss IRS-M M : s e hob et END-c und We eines te schwar , , «» Uvmfchaitlich und lehnten ·— Blick zu Geergine hin-( , III-j- sie . --------------------------- schenkt haben mag. Dann wandte der Pole die Augen auf Martensz als er aber bemerkte, wie forschend ihn dieser beobachtete, ertötete er leicht und stand schnes auf. Es hatte wohl Keiner der anderen Anwesenden den flüchtigen Vorgang beachtet, Mariens war sogar zweifel bast, ob Frau v. Pleißenbach selbst den eigentümlichen Blick deinerlt, welchen ihr Garolin zugeworfen Auch lamen jest die iibtigen Herren vom Speise saal her-ein« man machte noch eine Zeit lang allgemeine Konoersation, dann empfahl sich ein Gast nach dem ande un Mariens war der Lehte. welcher ging. Frau v. Pleißenbach reichte ihm zum Abschied die Hand und sagte: .Dies war die letzte Einladung, welche Sie von uns erhalten« — woraus sie, das erstaunte Gesicht ihres Mannes bemerkend, hinzusehtc »Das soll hei ’s3en. daß Sie von nun an uneinaela den recht ost kommen mögen, Mor gens. Mittan und Abends, wann es Ihnen gestillt. Sie werden stets will kommen sein.« 8.DerEdelrnardernndsein » Herz Luiiig tanzten vorn bewöltten Him mel die ersten Schneefloaen auf den Platz an der Aposteltirche herab und bedeckten den hartgesrorenen Boden mit einer dünnen weißen Decke; es waren ihrer noch nicht viele: was man fah, war erst die Vorhut der großen Ar mee. welche unter der weißen Fahne des Winters tätnpit. Manche blieben auch hängen an den kahlen Aeiten der Bäume und Sträucher. welche die Bos tets um die Kirche bildeten, andere auf den Gesirnsen und Dächern der Häuser und wieder andere fammelten sich auf dein Balton« welcher das von Herrn von Mariens bewohnte Eckhaus ziertr. Auf diesem Ballon stand ein junger Bursche mit einem hübschen offenen Gesicht, aus dem zwei lehhaite dunlle Augen munter in das Schneetreiben schauten. Eine geschmackvolle Livree von dunkelgrüner Farbe mit arnarant iarbenen Vorftößen und aoldenen Vor ten bezeichnete ihn als Diener. in der Hand hielt er einen bunten Fleder wisch, mit dem er in tindischern Ueber rnnt die Schneeilocken von der Volu itrade des Baltons lehrte oder auch wohl ihn als Flinte handhabte, damit nach voriiberilatternden Sperlingen zielte oder militiirische Exercitien da mit vornahm — Gewehr auf —- - weht iiber —- Präsentierts Gewehr! Mit dem lehten Komtnando wurde er aber nicht mehr ganz fertig; er machte plötlich sehr unmilitiirisch Kehrt und wertchwand eiligst in dem hinter dem Ballen lieaenden Salon. Sein Blick mußte wohl auf dem Platz drunten eine Persönlichkeit entdeckt haben von ) welcher er es nicht fiir notwendig hielt sdaß sie ihn auf dem Balton gewahrte T Seit acht Tagen befand sich Eduard Mirsti —- denn er war der jugendliche Bediente — im Dienste des Herrn v. Martens. nachdem er drei Wochen im »Hotel de Prasse« in den Anfangs griinden seines neuen Beruies unter richtet war. Diese Zeit hatte für ihn sehr nützliche Früchte getragen. Alert und anstellig von Natur aus, beseelt von dem ehrlichen Willen. Demjenigen. der ihm allgemein als sein Wohltäter gepriesen wurde, zu zeigen, was er lei sten könne, hatte er nicht nur vom hauslnecht Stiefeln-them Kleiderreink gcn UND Ulnyciscll gclckllL isllllckll Um auch unter der Leituna des Obertells ners einiae Geschicklichkeit im Servic ren anaeeianet und war im Stande, eine Bestellung, welche man ihm auf trug, fehleritei auszurickten Ais da ber vor etwa einer Woche Herr v. Martens fein Gar-—onlogis fertig ein aerichtet hatte und vom »hotel de Prusse« in dasselbe über-siedelte laa nichts im Wege, auch Eduard Mirsti dieien Urnzug mit-nackten zu lassen. nachdem er vorber sein Aellneraewand mit der Livree seines neuen Gebieters vertauscht hatte. Als Eduard Mirsli jeyt in den Sa lon zurückgetreten war, fuhr er geschäf tig mit dem Flederwisch über die Bil der an der Wand und einige Möbel; da aber an dem Flederwisch ein paar Schneeflocken haften geblieben, hinter ließ derselbe, wo er hinkam, nasse Spuren. Uebrigens wurde der junge Diener von seiner doppelseitigeu Be schäftigung bald durch den hellen Ton der Vorsaalgloete abgerufetu auf deren Klang er binauseilte, den Flederwisch an feinen Platz hängte und die Glas tiire öffnete. Den Eintretenden be grüßte er mit einer artigen Verbeu gung; es war der Obertellner vorn »Don! de Prusse«, welchem der Haus knecht mit einein großen Korbe auf dem Fuße folgte. «so. da wären wirf« sagte der Er Mee, indem er Evaard hut und Stock W und sich dann mit dessen hilfe seinem Paletot ichältr. Darauf N War Wes die Wie des rechts Mk --------------------------- betrat und sodann dem Hausknecht ei nen Wink gab, ihm zu solgen. »Ah —- das ist ja ganz hübsch hier.« meinte er, sich befriedigt in dem mäßig hohen Gemach umsehend. welches bei der vorgerückten Tageszeit bereits eine von der Mitte der Decke herabhän gende Lampe erleuchtete, während die dunkelgrünen Vorhänge vor beiden Fenstern dicht zugezogen waren. Die Wände des Zimmers bekleidete eine ziemlich dunkle ledersarbene Tapete, von welcher sich die breiten Goldrah men des Spiegeli und einiger Oelbil der iriiftig abhoben. Die letzteren stellten Stillleben dar und Jagdseenen, zwar teine Originale, aber gute Ko pien bekannter Bilder. Neben ihnen bildeten mehrere stattliche Hirsch geweihe den Schmuck der Wände, von Geweih war auch das Gesiell der Hängelampe mit ihren drei hellleuch tenden Kugeln und die Kandelaber, welche mit zwei silbernen Champag neriiihlern aus dem Büsset zwischen einigen hohen Glaspotalen und mit telalterlichen Trinilriigen standen, ech ten aItrenszenern" oder Apostellriigen, wie sie die Liebhaber so hoch schönen. Das Büsset selbst war. wie die übri gen Miibel, von hellem Ahorn mit ei-" nem um wenige Farbentöne dunkleren . gemaserten Holze eingelegt und mit etwas Schniyerei geschmückt. Die leh- ; tere war aber sehr disiret angebracht. so daß sie durchaus nicht störendj wirkte. Von ähnlicher Arbeit und! demselben Holze war ein dem BüssetJ gegenüberstehender halbboher Schrank. ; auf welchem eine mächtige Kassettei von schwarzem Ebenholz mit silbernen Griffen und eingelegtem Deckel stand, darüber sah man auf einer geschmach voll geschnitzten Konsole, welche einen aus Zweigen und Blättern hervor schauenden Fuchslopf zeigte. eineSieh uhr, deren GesieIL wie bei Lampe und Leuchter, von Hirschgeweih war. Wenn wir noch hinzusiigem daß ein kleinge Imusterten in bescheidenen Farben ge lhaltener Brüsseler Teppich den Fuß Tboden bedeckte und daß ein grün schimmernder, runder Kachelofen in altdeutscher Form eine behagliche zWiizme ausströmte, so wird vielleicht sder geehrte Leser dem Oberiellner des »Vatel de Prusie' bestimmen, wenn derselbe dies Speisezimmer «ganz hübsch« sand »Der here Baron hat mir gesagt." wandte sich diese legtete wichtige Per sönlichkeit ietzt an den jungen Eduatd. .Du habest die Schlüssel und seiest genügend von ihm instruirt." »Gewiß,« nieste Eduard und zog aus der Tasche seiner Livree zwei an einander gebundene Schlüssel, mit de nen er die Türen des Biisiets und so dann die Schubladen desselben Zif nete, «hier wird sich Alles finden, was nötig ist« insosern Sie es nicht selbst mitgebracht das-ein« »Wie viel Couvert5?« fragte der Obertellner, das Tischtuch überbrei tend. »Graf Zeit —- eins, Lieutenant v. Pleißenbach —- zwei,« zählte Eduard, »Baron Krall — drei, here vqn Ga roiin —- vier —« »Wie totntnt denn der imqu mur melte- der Oberiellner halblaut. «Der lange Israel —- siinf,« fuhr der tleine Bediente satt. «Wer?« fragte der Oberiellner halb erstarrt und ließ vor Schrecken bei nahe den Stoß Teller fallen, welchen ihm Eduard reichte· »Wer? Ein here Js-—ra-el?« ,.Ach —- so nennen sie den langen Adjutanten, Herrn v. Walsina.« meinte der kleine Bediente gleichmiitia. Der Obertellner schüttelte verwei send das haupt. »Wenn ,sie’ ihn auch so nennen, das- heiszt seine Her ren Kameraden, so ist es doch durch aus nicht am Platze, wenn Du Dir dergleichen Bezeichnungen erlaubst. jherr o. Walstng ist also der fünfte «Dein Herr Baron Nurnero sechs --- swird sonst noch Jemand erwartet?« I »Das gäb’ ja eine böse Sieben,« lachte Eduard. . Der Vicetönig des »dem de Prusse'« )schiiitelte wiederum tadelnd oen Kopf, während der hauötnecht in das La schen des kleinen Bedienten einstimmte. »Dann wurde das Geschäft des Tafel deckend schnell, sicher und schweigend Izu Ende geführt, worauf der Ober . tellner Eduard fragte: »Der Herr Ba Iron sprach noch von einem Tafelouf ’ fad. Es sei dies ein altes Erbstück in seiner Familie. Weißt Du, wo der » selbe steht?« J Eduard öffnete auch die zweite «Tiitr des Bisser und nahm einen mit Seidenpapier sorgfältig verhüll ten hohen Gegenstand heraus. Der selbe schien sehr schwer zu sein, denn der lieine Mann hatte offenbar Mühe, ihn out den Tisch zu heben Ali dann die Umbiillnng gefallen war, sah rnan einen aus Silber getriebenen ab gehauenen Baumstamnn auf dem zum Spuk-e- bereit ein Marder kauertn , Der Obertellner olaeierte den Jus kxj W weder seit Wenn-miet- be trachtet hatte. »Was soll das sitt ein Tier sein?« trage er dabei, »für einen Fuchs ist er hoch zu ilein." »Als der Baron ihn neulich seinem Freunde Garolin zeigte,« erwiederte Eduard, »sagte er, es sei ein Edel nrarber, das Wappentier seiner Fa milie. Sehen Sie, hier unten ist bas Wappen,« fuhr er sort und zeigte da bei aus ein am Fuß bei Baumes an gebrachtes Schild, welches ein mit der adeligen Krone gezierter Heim bedeckte, «hier unten ist das Wappen und darin auch so ein Vieh, tot-e oben aus dein Baume sihi. Mein Baron erzählte damals auch noch, der Aussatz sei ein Geschenk eines Königs —- den Namen habe ich vergessen —- au seinen Vater, der oberstet Jagbnieister gewesen sei.« «O-berstjiigermeister.' verbesserte der Obertellner, »Oberstjiigetrneister willst Du sagen —- bas ist eine sehr hohe Charge unb der Inhaber wird sogar Excellenz genannt, wie ein Minister oder ein General was Du Dir im smerhin merken magst Der Taselaui isat ist aber in der Tat« manisique, lwiirdixn das Geschenk eines Königs zu feink· , Er warf noch einen dewundernden Blick aus das Kunstwerk, ehe er sich abwandte. Doch wollen wir es dahin gestellt sein lassen, oh derselbe ebenso bewundernd gewesen wäre. wenn der Beschauer gewußt hätte. daß das an gebliche tönigliche Geschent und Fa milienstück erst vor wenigen Wochen von Herrn v. Mariens in der Resi denz bestellt und auch nicht. wie es schien, aus massivem Silber, sondern aus allerdings start dersilbertem Niael angefertigt war. Jndem der» Obertellner sich umwandte, fragte er den jungen Eduard: »Ist sonst Alles; in ernug? Wie sieht es in den an deren Zimmern aus? Jch hoffe, Du hast Deine Zeit benutzt. " Der Bediente öffnet bereitwillig die vom Eßzimmer in den Solon füh-; rende Türe indem er sagte: Ueber-« zeugen Sie sich selbst, here Ober-s tellner.« Auch beeilte er sich, die Gas- ; tronen inmitten des Plafonds anzu ziinden und ebenso das anstoßende Zimmer zu erhellen in welchem die Spieltische aufgestellt waren. «So,; so das sind ja gleichfalls ein paari nette Räumef meinte der Odertellner, indem er sich prüfend umsah, und aus ! einen Flügel deutend, welcher inmit ten des Salonö stand, sehte er fragend hinzu: «Sdielt Dein Baron denn auch Klaviers« Nein,« versetzte Eduard, »er selbst rührt teine Taste an, der Flügel sieht eigentlich nur für herrn v. Gatolin hier, welcher jedesmal darauf spielt, wenn er kommt. « »Und er tornmt wohl ost, dieser here d. Garolin?« i »Deinahe täglich. Niemand besucht uns so oft als der, nicht einmal der Lieutenant v. Pleißenbaeh« qlhin. hm,'· machte der Obertellner indem er wiederum etwas verwundert den Kopf schüttelte; dann warf er noch einen musternden Blick rings umher, stellte ein Fauteuil anders und rückte an den Leuchtern auf den Spielti scheu. »So, nun ist Alles in Ord nung, ietzt können wir gehen,' meinte er. »Du mußt auch mitkommen, Eduard, und dem Hausknecht die Sachen hinübertragen helfen; er muß sonst zweimal gehen und wir tiinnen ihn nicht so lange im hotel entbeh ren.« »Mein herr hat auch schon davon· gesprochen,« nickte Eduard und folgte dem Obertellner auf den Korridor, wo er ihm in seinen Paletot half. Dann verließen alle Drei die Woh nung. Einige Zeit blieben die hellen be haglichen Raume leer, erst nach einer halben Stunde etwa wurde oon außen ein Schlüssel in die Koridortiire ges steckt und umgedreht. Die Türe öff nete sich und ein schlanten hochge wachfener Mann trat ein« Es war der Inhaber der Wohnug, herr von Marten5. Er schloß wieder hinter sich ab und ging dirett in sein Schlafzirnmer. wo er but und Ueberzieher ablegte. Dann durchschritt er die andern Raume und betrachtete zufrieden die für die heu tige Gesellschaft getroffenen Vorberei tunaen. Besonders auf dem Tafel aufsas mit dem Wappenschild und dem Edelrnarder ruhten seine Blicke rnit sichtliche-n Wohlgefallen Juni Spielzimmer zurückgekehrt, legte er so dann aus jeden der Tische zwei Spiel neuer Karten, ordnete die Matten tiiftchen und war eben im Begriff, fest auch die Wachslichter auf den Spieltischen anzuziindem als die Glocke an der Vorsaaltiire einen schril len Ton von sich gab. Mariens be achtete das Zeichen nicht weiter; als es aber bald darauf zum zweiten Male ertönte, murmelte er: «Wo bleibt denn Eduardt Ah — er wird schon zum hotel aeangen sein, da muss ich mich vol-l ist«-lieben- telbft in Dirnen-« « Er fehtedieschachtel mit den MICHA- tviedet M det dass vvvvvvfvsvfffffffffffffffff nnd ging hinaus. Als er die legiti dortüre öffnete« sah er sich einem tlei nen Herrn gegenüber-, gekleidet in ei nen schweren Reisepelz. dessen Kragen in die Höhe geschlagen war. Eine dazu passende Pelzmiise trug der Fremde ties in die Stirne gerückt, so daß man von seinem Gesicht kaum ei waö Anderes sah als einen weißen Vollbart und zwei lebhaste schwarze Augen« Herrn v. Mariens genügte jedoch dies Wenige, den Besuch zu erlennen. Es schien fast, als ob er leicht zusam menzuelte und seine hand nmspannte die Türllinlr. welche sie gefaßt hielt, fester, aber seine Stimme klang ganz unbefangen, als er sagte: »Ah, Sie sind es, here Doktor Adam, überra schend wie immer. Darf ich nicht bit sten. näher zu treten?« « ! Der Fremde folgte mit einem trockenen »Guten Abend« der Auffor derung nnd trat an Mariens vorbei auf den Vorfaal, dessen Türe dieser wieder hinter sich ichs-iß Als sich Mariens umwandte, hatte sein Gast bereits Pelz und Miiye abgelegt und war eben iin Begriff, die letzteren an den Kleiderftiinder zu hängen. Mar tens öffnet ihm die Türe zum Saan und trat hinter idrn ein. »Wollen Sie nicht Plan nehmen?« fragte Mariens-, aber der Fremde ant-— wartete larzt »Spiiter" —- ging im Solon auf und ab nnd betrachtete aufmerksam jedes einzelne Möbel und die Bilder an der Wand. Dann warf er einen Blick in’s Speiteziinmer und ebenso in’s Eßzirnnier. dessen Türe noch offen stand. »Sie erwarten Be such?« fragte er. »Allerdings.« »Wen?« »Einige Belannte.« »Die Namen?« »Es sind Offiziere der hiesigen Gar nilon,« erwiederte Mariens-, indem er sich nachlässig in ein Fautenil sinken ließ. lForiseHung solgi.) O-! OELLL LUQLQLLQLLLQLI QQL O Z In sit-sem- wium E Hchrecknisseer. ; nnfninmnnmmnk » Aue Westsibirien kommen Hiobs posten. Furchtbare Schneesturme ha ben den Bezirt Jschim heimgesucht und zwar mertwiirdigerweise bei un geheurer Kälte. Wochenlang schwank te das Thermometer zwischen 40 bis 60 Grad unter Null. Gerade in dieser Jahreszeit findet der regste Schlittenbertehr in Sibirien statt, endlose Reihen von Schlitten bringen Fische nnd alle möglichen Natur erzeugnisse aus dem hohen Norden, aus Obdorsi. Beresowa und Sama rctvo iider Tobolt nach Tjurnen zur Bahn und tehren mit Lebensmitteln: Getreide, Mehl, Konservem Brannt wein, Wein, Bier, Tec, Zucker und an deren Erzeugnissen zurück. Wegen der surchtbaren Kälte hatte sich der Kara wanenvertehr ein wenig vermindert. Als sich nun aber der Himmel bewöltte machten sich hunderte oon Menschen mit ihrer-. Fuhr-werten aus den Weg, in der Hofsnung, es wurde wildes Wetter tommen. Statt dessen setzte ein furchtbarer Schneesturm ein« ohne daß das Thermometer gestiegen wäre. Nach Berichten auf- Tobolot haben, selbst die ältesten Leute ein Unwetter von solcher Heftigteit noch nicht erlebt» Ter Sturm wütete mehrere Tage hin-’ durch, und es sielen ihm Hunderte von Menschen und eine große Menge von Pferden zun. Opfer. Das SchneetreH ben war so dicht, daß man aus wess nige Schritte nichts unterscheiden konnte und die Schneewehen wuchsen n:it solcher Geichwindigtent dasz diei Landstraßen unter Bergen von Schnee begraben waren. Nach dem Sturm begannen die Ausgrabungsarbeitem und ganze Dörser waren tätig, um Leichen und Schlitten aus ihrem tol ten Grabe hervorzuschassem Obwohl Tausende von häntsen tätig waren. dauerte es doch über eine Woge, bis ein vollkommen geregelter ertehr wieder ausgenommen werden tonnte. Alle elementaren Erscheinungen wachsen «m Innern Rußlands und in Sibiien ins Ungeheuerliche. Das ton tinentnle Klinm bringt im Winter die fruchtbarsten Fröste und im Sommer eine geradezu asrilnnische Gluthitze. Die Uebergangsjnhreözeiten sind sehr lurz. Jnsolgedessen gibt es in jedem Frühjahr große Ueberschwemmungen Und nur den natürlicheanundationss gebieten der Ströme ist es zu danlen. daß nicht jedes Jahr größeres Unglück geschieht. Besonders gesöhrlirh sind derartige Ueberschwemmungen in Ge genden, wo die Bevölkerung in sinn loser Weise die Wälder nbgeholzt hat. Dort vollzieht sich das Austnuen der grossen Schneemassen in wenigen Ta Fliisse wachsen ous das Fünf ache. Daher sindet man die Dörser an sol n Flußliinsen entweder ans ganz ohen Berg- und Heidenrtietem oder mehrere Kilometer vom User ab li nd. Fast noch furchtbarer als Schnee stiirrne und Uebersehloemmun n sind die gewaltigen Waldhrände ibtrieuh JW W-« Hist-»st- s-· --.«- IWHM - UT - - fvfffffffffff . Iffffffffff Monatelong fällt tein Tropfen Sie-« gen, die Wälder und Moore sind voll kommen ausgedörrt. Leider zeichnet den Russen große Sorglotigteit aus, » und Jäger wie Fischer versäumen es meist, ihre Logetfeuer nuszuliilchem Kommt dann ein Windstoß, io ver breitet sich das Feuer mit tadelhoiter Geschwindigkeit Jeder Versuch. die Brände zu löschen, wäre vergeblich, ist isrch die Bevölkerung jener Gegenden lehr diinn gesät. Auch geht die lomme sehr hold in die Wipfel und liegt nun mit unheimlicher Schnei ligleit unter entsetzlichem Prussetn und Fauchen durch den Wald. So brann ten im Sommer 1911 Gebiete von der Größe einer preußischen Provinz und stunden gleichzeitig in Flammen. Alles wurde vernichtet, die wundervollften Waldbestände, das Wild. Nur star lekn Hochwild und guten Flieget-n ge lang es, zu enttommen, während Hüh nerviigel, holen, Eichhörnchen und an deresKleintoild rettungslos verbrann ten. Wochenlang wnr die Sonne nicht zu sehen und zeigte sich höchstens auf lurze Zeit, wenn der Sturm die dicken Nauchmassen löste, als kleine, rot gliihende Scheibe. Zur Nachtzeit leuchtete der ganze Horizont in un heimlicheni, rotem Lichte. Ganze Tärfer verbranntem Menschen und Vieh. Der durch solche Brände ver ursachte Schaden läßt sich nicht einmal annähernd schätzen. Hier tvmmen nicht Millionen, sondern Milliarden in Frage. StIIIOIQLLQQLLLOQQLLLLQQQL Z die Hemde aus dem - Ot. Bernhard mmrmnnnnunuk , Auf die unterhaltsamste Weise von der Welt ptaudert der Schweizet Ma ler Julius Voeatti im Aprilheit von Velhagen öd Filasingg Monatsheften iiber die Eindrücke, die er in monate langem Aufenthalt, mit der Auskun lung der Kirche beschäftigt, bei den Augustinern des Großen StBernhard gesammelt hat. Wir teilen aus seinen Aufzeichnungen einen Abschnitt mit, der sich mit den berühmten Hunden des Hospizee beschäftigt: »Ich brannte darauf, den Preoot über die berühmten Hunde zu fragen, und erfuhr dann na türlich von ihm, daß alles, was in den Schulbüchern und Zeitungen hierüber stsht, übertrieben und entstellt ist. Alc ich erwähnte. daß türzlich in einer Zei tung gestanden habe, die Bernhardis nerhunde des Großen St. Bernhard hätten im ganzen 302 Menschen geret tet, da erwiderte der alte Herr lachend: »Gebissen vielleicht, ja, aber nicht ge rettet!« Diese Bemerkung wird der Reitende verstehen, der zu Fuß gegen dagHospiz kommt und sich plötzlich von eitler Meute wilder Hunde umringt steht, die sämtlich Miene machen, über ihn herzufallen, und von denen er erst befreit wird, wenn einBruder mit vier fach zusammengelegtem Strirt unter sie fährt und lints und rechts drein haut, daß es nur so ttatscht. Der Pre vot hatte viele fremdeHundeziichtereien besichtigt und meinte, sie seien auch nicht«immer großartig besorgt, »aber doch besser alg bei uno«·. Er erwartete Besserung nach Errichtung neuer-Etat l:tngen, die mehr Platz bieten sollen. Durch anucht waren die Hunde zu zeiten sehr heruntergetotnmen und mußten durch frisches Blut von aus wärts wieder in diehöhe gebracht werA ben. Diesen Umstand machten sich tüchtige Geschäftsleute sofort zu Nut zen. Sie offerierten dem hospiz Hun de alg Geschenk, wag arglos angenom men wurde; erst viel später entdeckte man dann, daß jene hundezüchter aus ihren Briesbogen sich »Fournisseurs du St. Bernhard« nannten, worauf für die Zukunft auf ihre Geschenke verzich tet wurde. Ende des 18. Jahrhunderts holten die hunde aus besonders herge stellten Tragvorrichtunaen, die jeyt noch vorhanden sind, Butter und Käse in der etwa eine Stunde unterhalb der Paßhöhe gelegenen Meterei; jetzt gehen sie äußerst selten allein fort. Von der ganzen Meute werden etwa zwei Tiere zum Spürdienst abgerichtet, und wenn diese nun vier bis süns Jahre lang re gelmäßig ihren Dienst gemacht haben, so tann es ausnahmsweise vorkom men, daß sie sich allein in den Schnee hinauswagen Sonst geht immer se mand mit, seien es Brüder oder Knech te. Der berühmte .Barru« und ein IJIJI gewisser »Jupitet« haben allerdings Menschenleben gerettet, aber bei wei tem nicht so viele, wie gewöhnlich et zählt wirb. Was die hunde unent behrlich macht, ist der Umstand, daß sie nie vom Weg abiteen. mag dekSchnees stuttn noch so wild sein und es dem Menschen unmöglich machen, den Psab zu verfolgen. Ja meinen eigenen Et inneeungen an die berühmten hunde, schließt Boegtli. überwiegen die Schot tenseiten. So tam es z. B. östets vor, daß mich aus einetTeeppe in dem weit läufigen Gebäude solch ein Vieh stellte nnd tnutkend und zähnesletschend mich keinen Schritt vorwärts tun ließ. bis etwa ein Knecht erschien und mit Stock oder Strick dem «allein eu zwei'n« ein Ende We «