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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 17, 1912)
Am usw WEin Edelnmrder IWMISUOI Os- sssssss awsssd Roman von Egbert Takt-sen W (6. FortfetzungJ »Wie groß ift dies thag.«· »So ein paar hundert Thalerchen." «Zweihundert?« . in -—— dreihundert wären besser.'« « weihundert sind genug. Die will Ich noch daran rücken und nun hört zu, vie Jhr das Ding anfassen follt. Denn Jhr jetzt zu haufe kommt, sagt hr Euer Tochter, der Vormund ures Neffen fei da und wolle den Jungen mitnehmen. Er habe Euch such Kostgeld ausgezahit für die Zeit, wo das Kind bei Euch fei. Dabei könnt Ihr ihr die zweihundert Thaler zeigen und fetzt dann hinzu, Jhr hät tet keine Luft, diefe Summe Eure-i Glaubt-gern in den Rachen zu jagen — Gläubiger habt Jhr doch gewiß?'« »Mehr als genug«, bestätigteMirsti. »Nun wohl, alfo für die wäre das Seid zu gut und deshalb wolltet Jhr bitte noch fort von Oftdurg. Eure Tochter folle das Nötigfte zufammen packen, da Jhr fchon mit dein Abend rtge mit ihr abreisen wolltet. Könnt hr das behalten?« « ch denke." » nn hört weiter zu. Heute Mit tag, Punkt ein Uhr, feid Jhr mit dem Burschen, leyterer rein gewaschen und gekämmt und in einem möglichst we nig zerlutndtewAnzuge irn ,Hotel de Prusse’, wo Jhr nach Herrn d. Mar iens fragt. Die Papiere bringt Jhr natürlich mit. Der genannte Herr — wiederholt mir doch ’nral feinen Ra men. damit ich sehe, ob Jhr ihn richtig verstanden habt.« « »Marder", brummte der Ganymed ter. »Vertehrt! Martens — Herr d. Martens.'« »Herr v. Martens«, wiederholte Mirsti. »So ist es recht. Herr d. Martens also wird Euch den Knaben und die Datumente abnehmen und Euch dafür « das Geld, baare siinstausend Thaler, einhändigen. Von dieser Summe braucht Jhr dann Eurer Tochter nichts zu sagen, die behaltet Jhr fiir Euch.« »So ließe sich die Sache m.ichen«, nickte der Grenzwächter, »Ihr seid ein verflucht schlauer Patron. Um ein Uhr werde ich here v. Mariens-« ——- der Grenzwächter legte eine besondere Be tonung auf den Namen und sah seinen neuen Geschäftssreund mit einem schlauen Lächeln an — »den Jungeni , nnd die Papiere überlieferm Jest aber rückt Jhr erst ’rnal mit den zweihun-! dert Thalern herausk« I Martens reichte dem Grenzwiichten nnter dem Tisch die Rolle mit harten Thalern, welche er ihm vorhin schon gezeigt hatte. Derselbe wag sie prü send in der Hand, besah die Ansschrist « und meinte dann: »Das ist die Dälfte.« »Und hier ist die andere hälste«, sejte Martenö hinzu, indem er ihm, ebenfalls unter dem Tische, ein Cou vert mit Bantnoten reichte. »Nun ist es in Ordnung«, grinste Mirste, nachdem er die Kassenscheine gestattet-n Jetzt könnt Jhr eine Flasche Wein totnmen lassen, um den Kauf perfekt zu machen.« Martens schüttelte denKops. »Nichts da, heute Abend könnt Ihr so viel trinken als Jhr wollt, aber jetzt geht nüchtern nach hause und bleibt nüch tern, bis Jhr mir den Burschen abge liefert habt. Berstanden?« Die Worte waren in einem so ern sten Tone gesprochen und von einer so drohenden Miene·begleitet, daß Mirsti keinen Einwand wagte· Mit einem halb untertamgen und halb verdrießlk chen »Na, denn auf Wiedersehen« griff er nach seiner Mütze und verließ die Gastftube. Herr d. Mariens folgte ihm nach» kurzer Zeit, nachdem er feine Zeche be- j richtigt hatte. Es war noch ziemlichj friih am Tage, etwa gegen neun Uhr in der breiten Friederiienstraße und auf der Brücke, welche zur Altstadti hinübersiihrte, herrschte aber schon ein; nicht unbedeutender Verkehr-. MJU tens schlenderte gemöchlich dazwischen durch, bog dann am anderen Ende der i Brücke links ab nnd ging am Flufse hinunter. Hier war es sehr still, der Floßoerkehr auf dem Strome hatte unt diefe Jahreszeit schon aufgehört und für die holzhändler, welche sonst im Laufe des Tages hier nach ihren Vor räten sahen, auch wohl Verkiiufe ab fchltffen oder von den Stämmen auf laden ließen, am sie in die innere-Stadt u führen, war es noch zu früh arn » kam, dies Geschäft pflegte sich erst spiiier zu entwickeln. Nur noch weiter · abwärts am Flusse waren einige Män « Irr im einen Wagen beschäftigt auf ·» -- den fie holz luden, doch war Mariens sowohl ihren Augen ale wie auch neu ,.ierigen Blicken von der Brücke herab entzogen, als er hinter den Holzhaufen trat, in dessen Schutz er gestern Abend seine Toileite gemacht hatte. Hat nnd Handschithe fand er noch . ia en- Versteck die graste anpe ver te sich in das eiegante « Miit d Wehe Pfeife und T verschwanden und Its-If- Apis wolle-e baute hol-tach. Y- seist des W traten Kragen -- W du M WM ausgesetzt und daan erinnerte nichts mebr an den enilassenen Soldaten Karl Schulhe als die stark beschmutz ien Hosen und ReiiftiefeL Um mit denselben nicht unnötig aufzufnllen, rief Herr d. Mariens in der Brücken slraße die nächste leer vorüberfabrende Droschke an und gab derselben die Ordre: »Nach dem ,Hvtel de Prusse’.« 7. Ein freundschaftliches D i n e r. Nach der Table d’hpie des heutigen Tages winkte Herr v. Mariens den geschmeidigen Qberlellner zu sich ber an. »Nun, hat der Bursche gegessen?« .Iiir drei, Herr Baron.« »Ich habe ibn als Diener engnaieri. Was sagen Sie zu der Acauisition?« Der Oberiellner lächelte verlegen· »Ich weiß nicht, welche Anforderun gen Herr Baron an den jungen Mens schen stellen werden« »Nun, alle, die man an einen guten Bedienten macht.« »Dann wird der junge Mann noch viel lernen müssen.« »Das weiß ich und wollte deshalb eine Bitte an Sie, bezüglich an Jhren Chef, Herrn Wagner, stellen. Nehmen Sie den Burschen-auf einige Zeit zu lich ins Hotei. Jch werde ihn an ständig equipiren und ein gutes Kost geld für ihn zahlen. Selbstverständ lich werde ich mich auch fiir die Miit-, welche Jhnen seine Ausbildung ver ursacht, erkenntlich zeigen. Was mei nen Sie dazu?« »O, ich glaube nicht« daß dem et was im Wege sieben würde. Nur möchte ich raten, ihn erst nach erfolgter Cauipirung Herrn Wagner zu präsen tieren.« Martens lachte. »Helfen Sie mir möglichst schnell dazu. Haben Sie nicht einen Kellner von der Größe meines Schützlings, in dessen Kleider derselbe einstweilen hineinschliipsen lönnte?« »Ja. Das wird sich machen lassen.« ,,Gut, dann besorgen sie fiir den Jungen ein warmes Bei und lassen Sie ihn darauf von Kopf bis zu Fuß neu ankleiden. Die alten Lumpen werden verbrannt. Dies hier wird zur Entschädigung fiir die Kleider ge nügen, denn Rest bitte ich als Angeld fiir seine Erziehung zu behalten.« Der Obertellner danlte mit einer tiefen Verbeugung fiir die erhaltene nicht unbedeutende Bank-rote »So-n derbarer Sehn-ärer murmelte er, herrn d. Martenj nachsehend; als aber eine halbe Stunde später Eduard Mirdli — unter diesem Namen war der Knabe im hotel eingeführt — rein gewaschen und wohl frisiert, in einem sauberen schwarzen Anzuge mit r inem Kragen und Borhemdchen sich ihm »priisentierte, dachte er bei sich: ; «Parbleu! Der Baron hat Geschmack!« l Fluch here Wagner, der Besitzer des syst-la fand daz. arg ihm des hübsche Ibraungelockte Bursche mit den schönen Itlugen Augen und dem schelmischen Zug um den freundlichen Mund vor gestellt wurde, und hatte gegen das iAnliegen des herrn v. Mariens nichts ;einzuwenden, denselben gegen ein gu ftes Kostgeld als KellnepVolontiir aufzunehmen. Er sprach vielmehr seine Bereitwilligkeit dem Protettor des Knaben gegenüber in sehr ver bindlichen Ausdrücken aus und ver breitete sich rühmend über den Edel sinn desselben, welcher sich so men schenfreundlich dieser derlasseneuWaise annehme. Herr v. Mariens- ntcktezu diesen Lobpreifungen kurz mit dem Kopfe und fchritt,«nachdem er das Geschäft so ganz zu feiner Zufriedenheit been det, der Außentiire des Hotels zu. Hier traf er mit feinem Freunde Pleißenbach zufammen, welcher eben im Begriffe war, in den Gafthof ein zubiegen. »Ah, Du bift im Begriff auszu gehen?« Allerdings-. Wolltesi Du zu mirs-« »Ja, ich hatte die Absicht, Dich zu befuchen.« »So kehre ich um und gehe mit Dir hinauf.« »Nein —- auf keinen Fall, ich will Dich nicht stören. Du haft gewiß et was vor. Bitte, mach’ keine Um stände, ich kann Dich ja eine Strecke begleiten.« Allerdings möchte ich gern noch die kurze helle Zeit benutenc meinte Mar tens. »Ich will nämli Wohnungen ansehen und Du würde mir einen außerordentlichen Freundfchaftsdienst leisten, wenn Du mich dabei unter stütztesi.« » »Mit dem großten Vergnügen« »Noch Erledigung des Gefchäftes rauchftDu aber eine Cigarre bei mir. äai mußt Du mir vorher verspre n.« »Warum nichts haft Du fchon ein Quartier im Augen7« » » he mir von Wa ner einige auf ch « lassen und hof e, daß Du mir fest eich mit Deiner Landwirt nis zu lfe kommen wirft«, erwiederte Mariens-. indem er mit dem Offizier die Grase hinunterging »Da ist W PMB-Iser Of« WMI »Aber Adolphstraße 79?" »Ja weit draußen. Nummer 79 ist am äußersten Ende der Straße.« »An der Apostellirche 6?« Ah, das Logis kenne ich. Da hat ein Kamerad gewohnt. Wie viel Piecen beanspruchst Du Z« »Wenn die Zimmer groß genug sind, drei bis dier.« »Dort sind sogar siins, wovon al lerdings zwei nicht sehr groß.« «Eb bien s sehen wir uns die Wohnung an.« ; Die Aposteltirche ein erst vor Kur zem vollendetes Gebäude. lag aus ei nem hübschen freien Plas, welcher so gar mit einigen im Heranwachsen be grissenen Bostetanlagen geziert war. Die umliegenden Häuser waren eben falls neu. hatten sämmtlich einen klei nen, etwa siini Schritt breiten und mehr oder weniger gut gehaltenen Vorgarten und enthielten freundliche« ja elegante Quartiere. welche sehr ge sucht waren und daher auch ziemlich hoch im Preise standen. Das Logis, welches die beiden Freunde besichtigten, lag in der ersten Etage eines Eckhau , ses; die Mitte bildete ein großer, hel : J— c— ter Satan mit einem wanon davor, daran schlossen sich zu beiden Seiten ie ein großes und ein kleines Zim mer. Die Miume waren hoch. elegant hergerichtet und gut gehalten, dem ent sprechend zeigten sich Entrise und Treppenhaus. Martens gefiel die Wohnung so gut, daß er sie gleich mietete, ohne vorher noch andere anzu sehen, ja er notierte sich sofort die Größe der Zimmer, sowie die Farbe der Tapeten und liefz sich dann von seinem Freunde Pleifzenbach in eine Möbelhandlung führen, die Fiiiale eines großen Berliner Geschäftes, wel ches auch die Einrichtung des Meißen bach’schen hauses besorgt hatte. hier vriifte und überlegte er lange mit dem Chef desselben, bis er für jeden Raum das dassende Ameublement gewählt hatte, so lange. daß nach dem endiichen Abschluß Pleißenbach bedauerte, ihn seht nicht mehr in’s hotel begleiten zu können. Martenå wollte zwar davon nichts hören, aber der Lieutenant blieb fest und setzte hinzu: »Wir werden morgen mehr von einander haben, denn meine Frau und ich wollten Dich bitten. bei uns zu essen.« »Mit dem größten Vergnügen. Um wie diel Uhr i« «Drei Uhr. Unsere gewöhnliche Stunde.« Hoffentlich tein großes Diner?« .O nein, nur einige Bekannte, von denen meine Frau meinte, daß es Dich interessieren würde, sie kennen zu ler nen.' »Das ist prächtig. Also auf Wie dersehen morgen —— Deiner Gattin meine Cmpfehlungen.« Die Freunde trennten sich, Meißen bach ging nach Hause, Mariens da gegen in das Restaurant, wo er gestern mit feinem Freunde gewesen war und feine Erwartung bestätigt fand, einige Kürassiere zu treffen. Später besuchte er mit denselben den Zirtu3, lehnte aber nachher ihre Aufforderung, wie der in’s Kasino mitzukommen, ab. sondern speiste allein in seinem Hotel zu Nacht, worauf er sich friih zur Ruhe begab. Die Gesellschaft, welche er am an deren Tage bei Pleißenbachs zum Di ner traf, war aus sehr verschiedenen Elementen — zusammengesetzt Das i»chlckUl LUO War- suclll Durch Graf Zecl vertreten, den Schwadronös ches Pleißenbach’s, und den Negimentss adjutanten v. Walsing, einen alten Bekannten der Dame des hauses von Berlin her. Dann war noch der Re gierungspräsident v. Hainfeld da mit zwei recht hübschen Töchtern, ferner Vrosessor Hänsius und seine Frau, er lurz unb dick, mit einem roten Voll bart und einer lauten, tiefen Stimme, sie blond und schmachtend, schon et was verbliibt, aber noch sehr jugend lich in Toilette und Benehmen. endlich der Musiler, welcher die schöne Stim me der Frau v. Pleißenbach entdeckt hatte und Martens als Herr Thad däus v. Garolin vorgestellt wurde. Dame Georgine liebte eine solch« bunte Zusammenstellung »Nu: nicht ex llusiv, nur nicht konventionell, das ist so langweilig -—- n’est-ee-pa"s?« pflegte sie zu sagen, und da «Madame N’est re-pas«« wie sie in der Ostburger Ge sellschaft genannt wurde, im Ganzen beliebt war, sich auch der Proteltion des Gouverneurö ber Festung erfreute, ließ man es sich gefallen, bei ihr böusig Elemente zu treffen, welche sonst nicht zur ersten Gesellschaft gehörten. Arn meisten interessierte Mariens von den Anwesenden der junge Musi ler Garolin. Auf einem hoch ausge schossenen schmächtigen Körper-, welcher in dem langen schwarzen Oberrock noch dünner und länger erschien. saß ein merkwürdig kleiner Kopf, dessen ganz bartloses, gelblich blasses Gesicht jedoch miibchenbast seine Züge zeigte und von einem Paar glühender, bunt-' ler Au en belebt wurde· Das dichte, leichtge ockte braune Haar trug er nach Minstlerart aus der Stirn gestrichen und lang in ben Nacken herabsalleuly bei Zieh vat, wir bei den met Glase-gibts und zierlich. die m mele W M is - - ihrer fian ausgebildeten Musiulaturs den eiskigen Klavierspieler. Er saß bei Tische zwischen der Frau des ästhetischen Professors Hänsius nnd dein einen Fräulein v. Herinseld1 Um seine Nachbarinnen betiiminerte er sich jedoch sehr wenig, sondern saht meistens stunrrn vor sich nieder. aber Mariens entging ej nicht« daß er zu weilen einen schwiirmerischen Blick zu Frau d. Pleißenbach hinübersandte, welche in der Mitte der Tasel zwischen Gras Zeit und dem Regierungspräsi denten ihren Platz hatte. Erwiederung fanden diese Blicke, so viel Mariens beobachten konnte, jedoch nicht, Dame Georgine hörte vielmehr mit großen Interesse den dozierenden Ausdrücken des Professor5.zu, welcher ihr an der linien Seite ihres Mannes schräg ge genüber saß. Uebrigens spielte Mar iens keineswegs den stummen Beo bachter. sondern führte eine sehr leb haste Unterhaltung mit seiner hübschen Nachbarin deni jüngeren Fraulein v. Hainseld, an welcher Kondersation sich auch Gras Zeck der an der anderen ,Seite des Fräuleins saß, in launigerj i L— Weise beteiligte. ; Das reichhaltige Menu des Dinersj nahte sich bereits feinem Ende, vom; großen silbernen Taselaussatze nahmen ; die Diener die mit Konfett und tan diertenFriichten gefiillten Krhftallplat: ten, und auf den perlenden frappierten Champagner in den flachen, an antite Trintschalen erinnernden Gläsern folgte in spitzen eilig geschliffenen Kel chen süßer Capri und das feurige Produtt des Vefuvs ,Larimii Christi. Der Präsident machte der Dame des Hauses ein Kompliment iiber den ge fchmackoollen Tafelaufsatz, und Pro iessor Hänsius benuyte den Anlaß, ei nen längeren Vortrag iiher die Vor züge der Goldschmiedetunst in der Nenaissancezeit zu halten - - da wand te sich an Tha diius v. Garolin Frau hönsius mit oldem Lächeln und be merlte lispelnd: »Diefer köstliche Ca priwein erinnert mich nicht nur an die Jnfel mit der blauen Grotte, sondern an einen Beherrscher der Tonwelt, an Chor-im Wie dieser ist er zugleich siisz und feurig.« Garolin fah sie oh des tühnen Vergleiches einen Moment mit feinen großen glühenden Augen verwundert an und sagte dann mit einer ausfal lend weichen Tenorstimnm »Nennen Sie Chopin nicht süß, meine Gali digsie, das Wort hat einen bitteren Beigeschmack Feurig — ja, leiden schaftlich sogar, aber süß —-- nein, feine Jnnigteit. feine Wärme des Gefühls gibt Jhnen tein Recht, ihn ,fiisz' zu nennen.« « Trohdem Martens foeben unter al lerlei Schergen mit seiner schönen Nachbarin ein Vielliehchen ver ehrte, war ihm keines don Garolin’s orten entgangen. Jest kam er dem jungen Polen zu hilse, indem er hinzufehtn .Um fo meht, als diefe Wärme des Gefühles nicht nur in freudigen Wei fen ihren Ausdruck findet, sondern oft genug ausströmt in tiefergreifender Melancholie.« Auch Martens erhielt einen ver wunderten Blick aus Garolin’s Augen, dem Musiker tam eine Unterstüyung oon dieser Seite offenbar fehr über tafchend. Dame Georgine sah eben falls zu Mariens hinüber, aber an dem Disput sich zu beteiligen, war sie zur it verhindert, da Präsident v. hain eld ihr soeben feine Lieblingsge " tchrchre von einem Autnonatot erzeigt te, welcher bei einer Versteigerung in der Hitze des Gefechtr. seinen eigenen Ueberzieber und den Regenfchirm des Protokollsiibrers mit vernuttionierte; erst nach Entfernung des Publikums hätten die herren ihre Sachen vermißt nnd zunächst einen Diebstahl vermu tet, bis sie gewahr geworden, daß sie selbst ihr Eigentum zu Spottpreiten in die Welt hinaus-gesandt hätten. Bis diese Geschichte zu Ende war und Georgine sie pflichtschuldigst belächelt hatte, war auch der Dis-but weiter vorgeschritten. Frau hönsius, über zeugt, etwas Iebr Schönes gesagt zu haben, zeigte sich leicht piquiert und» meinte: »Die herren tlammern sich an ; ein Wort; wenn man es to genau» nimmt, wird jeder Vergleich binten.( Aber wissen Sie ein anderes Bild : nun wohl, ich bin gern bereit, zurück-; zutreten.« J »Gewiß«, ries Martens, ehe Garn-i tin noch eine Erwiederung finden» tannte, »mit einem Dichter vergleiche» ich Cbovim Wie tein anderer Meister » der Tontuntt ist er ein Dichter zul nennen. Wollen Sie ein Beispieth Beila! Wer Ebopin kennt, tennt auch ! vie Ciikmpnmpipuaise Das ist jai eine gan Ballade.« Und mit begei sterten orten gab er eine Analyse des schönen Tonstiietet, dem er gewis sermaßen ein Programm unterlegte, das jeder Verehrer Cbapin’s unzwei sethost gelten lassen mußte. Als er endete, spran der junges Pole aus, eilte in das ebenzimmer nnd im nächsten Augenblick klang das Wert seines gvttbegnadeten Lands manneI, klangen die prachtvollen At torde der Polonatse rauschend ber sten »Und dann quellen unter feinen Wir die Une so weich, ss triftig MW hervor und wieder brausten nnd schmetterten wie Trompetenstiiße fest liche Klänge dazwischen hinein. Aber dann kam der melodische Schlußsaß .und Garolin spielte denselben mit ei ner Zartheit, mit einer Jnnigteit, als wolle er seine eigene Seele ausströmen lassen in diesen schmelzenden Tönen, als stände er selbst aus mondbeglänz tem Altane neben der Geliebten und als sei es das Geständnis der eigenen FLeivmschake welches aus seinem het Izen emporquelle mit unbezwinglicher lGewalL s «Meisterhast«, sliisterte Dame Geor gine, als der Künstler geendet. Wäh rend des Spieles hatte sie still vor sich fnieder gesehen und eine leichte Röte sbatte sich aus ihrem Antlitz gelagert. JJetzt erhob sie die schönen Augen zu FMartenT indem sie mit einem sekund ;lichen Lächeln saate: »Das verdanken Hwir Ihnen, Jhre Interpretation war Jder Anlaß, daß uns dieser Genuß zu jTeil wurde.« « »Dadurch wurde er serst zu einem wirklichen verständnis vollen Genuß«, feste Martenef hübsche Nachbarin, Fräulein von Handelt-. hinzu, und Frau Hänsius lispelte: »Ich strecke die Massen und erkläre mich fiir befugt.« --— - Frau p. Pleinenbach fah mit einem aussprdernden Blicke zu ihrem Manne hinüber und hob dann mit einer leich ten Vernetgung gegen den Regierungs präsidenten die Tafel auf. Die Da men begaben sich in das anstoßende Gemach. wo Thaddäus v. GerrkolinH noch vor dem Flügel laß. Walsing und Mariens folgten ihnen, Meißen bach ging ab und zu, während sich die anderen Herren wieder um den Tisch se ten, auf dem fest, nachdem das Tischtuch entfernt war, neben den Ci garren Sherrn und Portwein in ge schliffenen Karossen erschienen, dabei aber auch alter Burgunder eine Pleißenbach wohlbekannte Schwäche seines Schwadronschets -- und in schweren silbernen Kühlern trappiers — ter Champagner lFortfeyung folgt.) «---—-------.--— OZZZZOF IIIIIIIIIfffIII-IIILIIIIL(ILILIGIIIfvvtIzkvxxpzvxvzvv Harlemer Blumenkultur. IöcdccscZJJFZZZZZJZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZhIIZZZZZZZZZZ QCZZZZJ Auf dem Marttvlatz steht das Denk mai von Lorenz Gansen Coster,der den Holländern als ihr Gutenberg, als Er finder des Druckens gilt. Gutenberg-«- Iicnkurrenz blictt ans die Fleiscbballe, »mod! den originell sten Ziegelhaussteinban der nordischen Nenaiisanre«. Die einstiae Fleischhalle ist heute Reichsarchiv, denn die Hol länder haben einen Hang, alte Bauten zu allerhand und jedem Zu benutzen. Auch hier anf dem Markt sind, wie nicht selten imLand, längs der Aufzrns wand der Grote tierk zwischen je zwei Pfeilern des Gotteshause-is k!eineHiiu chen oder Liiden eingemauert. Der sparsame Hallander darf nichts um-v kommen, oder leersteben lassen itnd’bat Mühe genug, seine tleine Schotte über Wasser zu halten. Also mag nicht nur der Wechsler und Matler seinen Tisch un die Kirchrntvand riiaen, sondern auch das Gotteshaus gleichzeitig ein Marinemufeum sein. Von der Decke bangen an Seilen kleine SchifseJo wie sie, die Segel und Flaggen gesetzt, im » Mittelnlter durch das Aermekmeer nach Ostindien oder unter Tromp und Ruyter zu siegen fuhren. Die Schiffe konnten einst der Stadt nahekommen aus Seen, heute ausne puntpt wie das Harlemer Meer, dessen Joeiter flacher Mulde erst im Jahre 1855 ein Gesetz den Namen eines Be zirls der Provinz Nordholland gab. Der unheimliche See. aebaren in Ta gen holländischer Geschichte, verschlang Nachbarseen und aus dern Wege zu ih nen Diitser. Er bedrohte Leiden wie Amsterdam und schien geheimnisvoller-i Gewalten im Jnnern der Erde gehor sam. Sein Wasser koste während des Erdbebens von Liisabon, war bei Stürmen schwer zu befahren und gab selten ein Wrack oder die Leichen Cr trunkener heraus. Als feine Flut im Jahre 1836 Deiche durchbrach und bis andieSchutztoälle vonAmsterdambeani dete begann die Arbeit des Anstren nens. heute ist das flache Beden, des sen Wasserriieken Fregatten im Gefecht und während des Winters von 1573 eine Eisdecke als Schlachtfeld für die Spanier und holländer trug, ein Gar tentand. —- L Irre Frage, warum geraoe oer Ho den um Harlem seit Jahrhunderten Zwietsetpflanzen trägt, beantwortet der den Fremden führende Gärtner damit, daß er eine Handvoll Erde durch die Finger gleiten läßt, und diehaut dann am Rockärmel reinigt. Jm Verlauf einer Minute trocknet der Schmutz auf dem Tuch und fällt ab wie Sand Dann stößt der Gärtner einen Spaten in die Erde und nach fünf Minuten sammelt sich Wasser in dem Loch. Al so die Ztviebeln der Tulpe oder Haa zinthe kann hier gedslanzt werden, wie es immer geschehen sollte, in sandig leichteneBoden, der sietrocken hält, wäh rend sie mit den Wurzeln nach Bedarf vom Wasser darunter trinlen kann. Auch die Fensterbretttulpe darf nach der Versicherung des Harlerner Gärt ners nie to in das sGlaD gesetzt werden, daß sie das Wasser beriihrt. Es soll nur unter der Zwiebel verdunsten, »dann treibt sie Wurzeln, die nach Be darf die Knolle und ihre Keime trän len. Auf die Zwiebel, die Berliner Haustrauen siir einen Groschen lauten und hinter der Scheibe zum Blüheu bringen« hat der Harlemer Gärtner so lange wie Jalob auf Rahel gewartet. denn erft siebenjiihrige Arbeit lässt sie reisen. Fräher mußte eine alte Zwie bel sterben. um nur vier Jungen das Leben zu geben. Sie wurden geboren, indem der Gärtner die Mutter in vier Teile schnitt und jeden in die Erde steckte. Aber ein Halemer, der offene Augen hatte, schenlte ieine Animus saniteit auch den sonst mageworienen Strick-ein« an denen Mäuse gefressen hatten, und entdeckte, daf; eine Knolle, deren Boden die Tiere we genagt hat ten, dreißig leis vierzig K me enthielt. Seither schneidet der Gärtner im Spätsommer von der alten Insel-et « den Baden ab und stellt sie eine Weile in rieSonne Dann wird sie gepflanzt. unt vierzig Jnnae mit ihre-n Fleisch und Sastszu nähren. Sie sind im nächsten Sommer runde lleine Zwie beln. Jahr um Jahr werden sie nun siir den Sommer aevslanzt und sitr den Winter aus der lfrde aenornmen. Taa siir Tag treiben sie aeofleat von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang denn der Hcrlemer Gärtner braucht tue der Uhr noch Glocke. Er beginnt sein Tun, wenn es hell wird, nnd beendet es in der Dämmeruna. Jrn Sommer ist sein Arbeitstaq ein sechzehnstrindi ger· Nur nach Iwiebelm aber nicht nach Blumen steht sein Sinn, darum werben die prächtigsten Blumen aus Feldern, Quadratmeilen grpsz, ge schnitten, ehe sie sich zu voller Blute entfalten. Die lange Dauer der mühsamen Arbeit an jeder Knolle mag erklären. warum vor der Zeit ber Massenzucht der Preis der Zwiebeln ein so hoher war· Jrn Mitetlalter galt ein Gärt ner, der ein einziaes Zwiebelbeet hatte, ost als Zitchter und reicher Mann. Zur Zeit des Großen Kuriiirsten bezahlten reiche Pariser fiir die stoiebel der Tulpe »so-urspr· .Xris.sak«tus·' 150ftGul den. Mehr noch tostete im nächsten Jahrhundert manche Hnazinthenzroiei bel. Der Bürgermeister von Leiden mußte aus Amt und Land stiichten, Ioeil er während eines Besuches in Harlern einem Belannten eine einzige Blumenzmiebel aus dem Garten ge stohlen hatte. Andere Liebhaber opfer ten Haus, Pserd und Wagen fiir firviebelm und hönbler machten mit ihnen Disserenzgeschzste· Ganz Hol land ipetulierte Tulpenzwiebeln, und ein Akt der Generalstaaten mußte die Geschäftsrvelt vor Ruin und Banterott retten. Heute sind die seltensten Zwie beln sin Groschen zu haben, aber die Hariemer Gärtner denlen der goldenen Erntezeit des Mittelalters und versu chen sie durch Richtung von allerhand vielsarbigen Spielarten zurückzubrin gen. v. Gottberg. .Dekt Weqkt’ohu, Ihr Stubenmäds then ist mir zu bitb cis-P « »Aber-Frau Schwiegermamm für St haveu wiss auch gar nicht cnqagiettl« — -— Du sagtest does-, Herr sc. wäre teiehk "——- Bim, das habe Ich nicht sei-sah ich Iqu- mm er Um- iathc Gab me ver