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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 10, 1912)
- thv Strauch Eine Berliner Studentengeschichtr. Von Jofef Juchhe-ruf Sie war in einem Warenhanse be schäftigt war umsichtig und geschäftss KOC; so rückte sie bald au· und verließ isten Pius hinter dem Äertaufstifckx sen einen anderen, hinter der Kasse dafür einzunehmen Sie war-ein Be wtenslind und hielt sich abseits von den Sibtigen Damen, die Sonntag um Sonntag hinausmachtem nach den Räsgelbergen einmal und nach dem Bann-fee ein andermal. —- Die Her ren. die mit ihr fchöntun wollten« ließ abfallem Zum Schekmützieren war e nicht zu haben, und ihr Ehrgeiz nd nicht darnach, in dem Lebens buche dieses oder jenes als Flamme Er eine kurze Zeit vermertt zu wer-— n.. .. Eines schönen Tages aber konnte sie einer Einladung nicht ausweichen. Eine der Borsteherinnen feierte ihr hnjiihkiges Geschäftsjudiläum, und a mußte sie, ob sie wollte oder nicht, mit nach Halensee hinaus. Sie war nicht ohne Witz und Laune, und so tat sie fröhlich mit den Fröhlichen und ließ keinen Walzer und keine Polla suc. — Bis sie dann zufällig auf die Ter rasse trat, um sich, ein wenig abzu liihlen, und ihn sah. Jn dern slackernden Scheine des elek trischen Lichtes saß er da, ein Glas Heiles vor sich und starrte in den Ebend. An dem Bier nippte er taum, nnd die Musitweisen schienen an sei nen Ohren vorüberzullingen. Er mußte wohl die neugierig-fra enden Augen« die auf ihm gelegen tten ,gespiirt haben. Denn plötzlich blickte er auf. Und sie wurden beide rot —- ss- -— --s und ihre herzen poch ten schneller —-- —--- ---- -s. Jn ihrer Verwirrung wollte sie hastig in den Saal zurück und stieß dabei an einen Herrn, dem das aber nicht weiter un angenehm war. Denn er faßte sie urn die Taille und driiclte sie an sich. »Un derschärntheit«, brachte sie noch heraus, da stand er schon neben ihr, und der andere ließ sie los. »Aeltere Rechte?« lachte er frech. »Dann Pardon! So «was resbeltiert man gern." Und ohne eine Antwort abzuwarten, ver schwand er. Einen Augenblick standen sie sprach los nebeneinander. Dann zog er sei nen hut und fragte: »Dars ich Sie zu Jhrem Plane begleiten, mein Fräulein?« »Ich dante Jhnen sehr. Ich möchte nicht mehr zu ihm zurück kehren.« »Wenn ich vielleicht Jhre Satderobe —?« Bitte, wenn Sie so freundlich sein wolle-P Or bezahlte sein Vier, holte ihren ut und ihr Jackett, und dann ver ließen sie, als ob sich das ganz von selber verstanden hätte, zusammen die Stätte lachenden, lockenden Lebens und traten in den Abend. . . ern ihren Kissen erst fand sie ihre nnung wieder —-- vermochte sie erst die Gedanken zu ordnen, die chaosar tig in ihrem Kopfe durcheinander wir selten. Sie hätten miteinander gesp ochen, als ob nicht heute, als ob ie vor ahren schon Freundschaft geschlossen "tten, und wie immer, wenn ein Mensch auf einen anderen Menschen trifft, kannte ihre Unterhaltung keine Oberfläche, nur Tiefe. Und da erfuhr sie denn, daß es le diglich ein Zufall gewesen war, der ihn hinau hrt hatte. Monder schwerer, wisse schaftlicher Arbeit la gen hinteHhin und er wollte darum endlich einmal ein paar Gesichter sk» heu, die nicht denen seiner Kollegge-· nassen glichen. Er bereitete sich auf sein bhilologisches Staatsexamen bor. Den Doktor hätte er längst schon er lch n können, wenn er die Mittel des hätte. Aber von hause war nicht zu holen. Seine Mutter lebte recht und schlecht von der Pension, der ihr der Staat für die lriiftederzehrem de Urbeit ihres Mannes zahlte; Ver mögen war nicht da, und die Stun den. die er gab, reichten gerade für den sedarf der Woche. Einmal, ja, da hatte er auch ein· anderes vom Leben erwartet. Als fein Vater noch nicht ünter detn Rasen lag: da war er zwei Semester in Bonn ge wesen, hatte eine bunte Mütze getragen und ein dreifarbiges Band und war felig in dem Raufche feiner Attivität gewesen« stolz als freier Bürger eine-S freien Burschen-staates » und über den Rhein flog feine Sehnsucht zu den Bergen, auf denen die Sonne lag, die er sich in fein Dasein hineinholen wollte. Bis demn der jähe Sturz von der Höhe in die Tiefe kam, und er froh war, in dem großen Berlin unterwa chen und sich vergraben zu können . ·. Jrn Tiergarien trafen sie sich dann nnd wann « da, wo die Königin - Luife aus der Fülle von Rosenbiischen ’" herausblickte, und gedämpft nur, wie halb oertvehi die Walz-erweisen aus den Zeiten durch die Stämme tonien Sie fühlte, daß fein Mund oft be redter werdiezi wollte, ,ian erswarz dsß esi n r weestezuim « syst-Lan der KAMU Jlugenbiirt seien das http schon auf feiner Zunge kroch er sh, Ding einen Lufthieb Mein fWet Tentpa — ihm am liebsten ntn den Rossen nnd bitte Ihm gesagt: »F- DERka F« Ei M D u n Miit-de- — k« its M j ers-Leere auch ohse das fs gern, fo Tiber die Maßen gern ----!" Ja, sie ertappte sich oft Tiber dem Gedanken, sie tönnte dem Eisen. ernsten Menschen alles fein, auch ohne nach ihrer Zukunft zu fragen. Da war er eines Tages voller Auf teguna zu ihr gekommen —- iu feinen Augen stand ein Glanz, nd fein n zes Weer war eine tende. t wärde er zwei, drei Wochen unsichtbar bleiben — sie möge nicht trauti da rüber fein; aber dann. — Sie schüt telte das blonde Lockengewirr und lachte: Nein. nein, sie würde sich schon zu bescheiden wissen. Er möge es fie nur wissen lassen, wann er wieder aus feiner Versenkung auftauchen würde. Er hatte erstaunt aus sie gesehen — So wenig ging ihr die« wenn auch nur lurze Trennung von ihm nahe? Sie fragte nicht nach dem Weshalb und Waran Und war zufrieden und gu ter Dinges Froftiger als sonst schieden sie »F aber während er düsterer Ge danken voll seiner Bude in Moabit zufchritt, wanderte sie seelenoergniigt dem Potsdamer Plan zu » ein Sie gerliicheln auf den Lippen-« Wieder stand sie vor der Statue der Königin Luise und hatte einenStraufz von dunkelroten Sametrosen in den Händen --- das waren seine und das waren ihre Lieblingsblumen -— Aber heute war kein Siegerlächeln auf ih ren Lippen; heute sah sie dleich aus und um ihren Mund guckte es in net vöser Spannung — Sie hatte in der Selbstvergessenheit, mit« der sie ihren Gedanten nachhing, sein Rommen überhört, und darum schreckte sie jäh lings zusammen ,als er auf einmal vor sie trat. Erstaunt sah er aus ihre Rosen -. Denn auch er hielt einen großen Buschen Edelhlumen in seiner Rechten. Da jauchzte sie hell in den sonnigen Tag hinein, und iiber ihre Wangen liefen dicke Tränen: «Also glücklich bestanden? Glücklich bestan den? Herr Doktor!? Wie ich mich freue, wie ich — das, und unbeküm mert darum, ob etwa irgendein Men schenkind in der Nähe war, faßte sie den derbliifften Studenten um den Zals und gab ihm einen herzhaften uß -— ·- -— »Ja ——— aber woher weißt Du? Woher —?« - Da senkte sie das tiefrote Köpfchen und sah aus den Boden —- und ihr Atem ging riictweise --— «Millh«, schrie er plötzli auf -——- »Millh s— die fünf hundert nrl, die mir ein Freund anonym aus Bonn gesandt hat, auf das ich meinen Doktor hauen könnte —- die fünfhundert Mart »Z« Das Miidchen hielt noch immer das tiefrote Köpfchen auf den Boden ge sentt, aber unter zwei Tränen nickte es langsam: «Ja!« Und «Mil1h« schrie ee noch einmal —- dann liefz er seine Rosen dorthin fallen, wohin schon die ihren gefallen waren, und trohdem gerade ein paar Menschenkinder vorübergingen faßte er sie bei dem blonden Wuschelhaare und hob ihren Mund gegen den sei nen. — —- — «Da hätte ich nun eine Schuldne rin, die erste, die sich trog meiner Ar mut riihmen kann, daß ich bei ihr in der Kreide sihr. —- Bist Du damit ein verstanden, daß ich die Rückzahlung dieser fünfhundert Mart in Raten ab statte, die sich auf ein Leben vertei len?« x Und »Ja, Du«, liichelte sie glück selig. . »Be:stehen Sie seht, weshalb die Franc ein solch hochmiitiges Balg ist?« fragte ein paar Tage später eine Berlänferin des Warenhauses, in dem Millh angestellt war, eine andere und wies auf eine Verlobungsanzeige in der Zeitung. »aR und oh —- Frau Doktor —!! Die ist schlauer als wir; die verplempert sich nicht und heiratet —- dem Gelde nacht« I-— IOMIUI III III Isfksscksckt Icssf- « Der Verband deutscher Orchester-» und Chorleiter erließ kürzlich einen Aufruf, in dem gewarnt wird, sich der Kapellmeisierlausbahn zu widmen. Einige Zahlen sprechen da deutlicher als alles übrige: Von den 2400 Ka pellmeistern, die zur Zeit in Deutsch land, Oesterreich und der Schweiz tä tig sind, haben 1800 ein Einkommen von weniger als 100 Mark monailich. Unter diesen sind aber wieder minde stens 1000, die überhaupt keine Ent schädigung siir ihre Dienstleistungen erhalten. —- Am schlimmsten sieht es bei den Theaterkapellmeiftern aus. Aus 1000 kommen kaum 150, die ein Einkommen von über 4000 Mark jährlich haben. Wenn man dabei noch in Berechnung zieht, daß es mit der Versorgung bei Krankheit urrdDiensis unfähigkeit äußerst traurig bestellt ist, kann man dem Schlußsaß des Aus russ nur unbedingt zustimmen: Nur ein wirklich großes Talent mit der Kraft de- Entbehrenkönnens, salls es nicht iiber große Geldmittel oersiigt, miige den sorgenreichen Weg der Ita pellmeister deschreiten.« « Aussme · Das sind die schönsten Lieder, für die kein Wort genügt um deren zarte Glieder kein Reisig-wand sich fügt: Die tief in unt erklingen, und still in uns verweh’n, und doch zu denen dringen, die Liebend nnd versteht oLin Zug durch die Einbe kannte Habaka Daj Bordringen der Franz-sen, die sich iiber Nordasrita hinaus schon in Zentralasrita sestgeseht haben, be dingt auch ein nähereö Bekanntwer den mit der so eigenartigen und ro mantischen Sphäre der Wüste Sah-ra. Der bedeutendste Vorstoß, der in die ser Hinsicht in die dem Europäer un bekannten Sandebenen dieses Landes gemacht wurdekxtvar der Zug des Obersten Betrix von der französischen Kolonialinsanterie, der an der Spihe einer ungeheuren Karawane von nicht weniger als 8000 Kamelen —- in der neuesten Zeit schon wird das Autorno bit benutzt — zum erstenmal eine bis her noch nicht betretene Strecke dieser «Heimat des ewigen Durste-« durch auerte. Von der Stadt Agades bis zu der Oase Faschi ist eine Entfernung von 460 Kilometerm davon sind 140 Ki lometer bewohntes Land, während die 320 Kilometer von der Oase Beurkott bis Faschi völlige Wüste sind. Da man in Faschi Flur zu trinken findet. siir die Kamele aber teine Weideplähe vorhanden sind, so muß das Futter siit den Hin- und Nückmarsch sowie sitt den Aufenthalt mitgenommen werden. Um aber alle Vorräte siir Menschen nnd Vieh nicht zu riesigen Lasten anwachsen zu lassen, - ist der Marsch durch die Wüste möglichst zu beschleunigen; man musz Tag nnd Nacht reisen und nur ganz knrze Ruhepausen machen. Die Expedition bestand aus einem Leutnant, zwei Unterossizieren und 34 Soldaten. die als wichtigste Persöniichkeit ein geüb ter Führer begleitete. Sie hatten 91 Kamele, doch stießen in Beurkott eine ganze Anzahl Tuaregi zu ihnen, die gegen 8000 Kamele mitbrachten Um U. Oktober 1907 brach nun dieser gewaltige Zug bei dem Klang der hörner aus, um unter dem Kopfschiib teln der Bewohner des Landes Azbim in dem Beurtott liegt, sich nach der Wüste hin in Bewegung zu sehen, die sich endlos und schrecklich ausdehntr. Als man die Tage vorher die Men schen und Kamele in einem riesigen Lager sich hatte versammeln sehen, hatte niemand geglaubt, daß «die Franzosen Ernst machen würde-sc Nun brachen sie doch aus; 100 Meter vor der endlos langen Kette ritt ein- " sam der Führer Hadschi-Kara, aus dessen zwei Augen das Leben und Ge schick aller anderen gestellt war. Jn seiner ruhigen, würdevollen haltung aus dem Kamel thronend, mit Anru letten bedeckt, und die Perlen des Rosenkranzes in eifrigern Gebet durch die Finger gleiten lassend, war er die einzige Rettung, das einzige Heil des ganzen Zuges. Hadschi-Kara ist einer der berühmtesten und besten der Ma dugas, jener Wüstensührer. die mit geheimnißvollen Kräften begabt zu sein scheinen, da sie durch die nirgends unterbrochene Monotonie der Sand ebenen den rechten Weg finden. « Man kann sich taum vorstellen, mit welchem Respekt ein solcher Führer behandelt wird. Niemand wagt mit ihm zu sprechen, aus Furcht, man könne ihn zerstreuen, er könne die rechte Witterung verlieren, und die Gebeine aller müßten dann in der er barmungslpsen Sonne bleichen. Ein ssam zieht er voran, das Auge versenkt irr die dunstig gelben Unrndlichleiten. Jn der Wüste gibt es keine Orientie rungsmöglichkeitenx man verliert das Nichtungsgesiihl und ist nicht mehr imstande,.irgend welche Entfernungen abzuschätzen da die Vergleichsmittel fehlen. Tage lang kann der Wande rer im Kreise herumlaufen und, wäh rend er der fesien Ueberzeugung ist, eine gewaltige gerade Strecke zurück gelegt zu haben, schließlich wieder aus dem Ausgangspunkte stehen- Die Führer der Tuaregs haben zur Orien tierung in dieser giihnenden Leere sich einen Sinn erworben, den man mit dem der Brieftaube vergleichen muß. Niemand weiß, auf Grund welcher Anzeichen sie den rechten Weg finden. So hielt zum Beispiel hadschissiara einmal plötzlich sein Tier an und sagte: »Wir müssen nicht weit von ei nem Brunnen sein«. Wie ein hund, der eine Witterung verfolgt, d hte er sich um sich selbst, lies nach ver chiede nen Seiten und sand schließlich das Wasser zehn Meter rückwärts, nach dem sie vorübergezogen waren, ohne es zu bemerken. Eines Tages sand ihn Wirix in tiefes Sinnen versun ten. »Was tust du?« fragte er. »Ich bete,« antwortete der Führer mit sei ner langsa , seierlichen Stimme. »Ich bete z Gott, dass er mich nicht wahnsinnig werden lasse, damit ihr; nicht alle verderbet«. Wenn er dass »seiner Wüste« sprach, dann klang ein« tiefes heimatgefiihl hindurch, und die ischitnheiten, die Poesie der Wüste t er durchlebt w kein anderer. Da ' ein starker d erhob, mußten wir uns bald in schwarze Schleier hllllen, toeil uns sonst der Sand tu Mund und Rose geflogen wäre. Am zweitensagelaugteutoirandemetm ztgen Baume an, der zwischen Beur latt nnd MS MM Wir hatten As Innel mit, die zuweist aus dem sitt n von Kamelen hesdrdert umk den, aber in diesem sagenbltck zu N M « x s-. Der Uns-tin dieses einzigen Vas mes machte sie rasend. Sie warfen sich unter seh-sent Schatten nieder und waren gar nicht wegen-dringen Arn Abend dieses Tages sahen wie die et sien sonsten Diigelsoeilen der Tenne, der großen Sandgebitge, die sich end los am Horizont dehnten. Diesen Moment feierten die Eingebotenen durch ein Fest. bei dem sie wilde Tänze nussühkien und einen Angtiss von Rändetschoaken aus die Kotmggne markierten. Herrlich war der Weitermarsch im Sonnenlicht, als wir die Vögel hinaus und herunter ritten; ein leuchtendeo.» schimmerndes Lichtmeer schien in den! einzelnen Tälern um uns zu sluthenJ Die Märsche dauerten 17 dis 20; Stunden; nur drei dis süns Stunden i legten wir uns zum Schlasen nieder 1 Unsere Ermüdung war aufs höchstes gestiegen als wir endlich am siinsten Tage die blauen Berge der Oase von Faschi, das sehnlich erhosste Ziel, ; leuchten sahen. Nun folgten ein paar wundervolle Ruhetage aus dem schö-; nen Erdenslecki alles war in eine un beschreibliche Symphonie von Farde und Licht getaucht; arn herrlichsten entsaltete sich das Farbenspiel am! Abend in einem glühenden Meer vonj Gold und Mauve dis dann plößlichx wie mit einem Schlage der ganzes Glanz verlosch und die Nacht säh ihre» dunkle Kappe iider den Himmels stülpte. Aus der Rückreise war die traurigste Episode als man ein völlig. ermattetes Kamel zurücklassen mußteHz so daß es allein in der Wüste veren-; dete. Jnr Ganzen wurden von den« 91 Kamelen nur drei eingediißtz trotz der destiindigen Mörsche von 17 und mehr Stunden langten alle Mitglieder J der Expeditton am Z. November wie der wohlbehalten in Agadas an.« Yie Hehlas Krankheit am Honga Durch die Reichstagsverhandlungen ist bekannt geworden, daß weite Ge biete unserer Reuerwerbungen am Kongo und Ubangi von der Schlaf krantheit stark derseucht sind; eine Nachricht, die nun auch die breite Oeffentlichkeit veranlaßt, dieser furcht baren Geißel Afritas regeres Interesse darzubringen Die auf den dunklen Kontinent beschränkte und auch hier nur im iiquatorialen Teile bottom mende Krankheit ist, was ihre Er scheinungen anbelangt, seit mehr als hundert Jahren bekannt, ohne daß man freilich von ihren Erregern und der Art der Ansteckung etwas wußte. Die Entdeckng des Erregers ist viel jüngeren Datums. Erst zu Beginn dieses Jahrhunderts fanden englische Aerzte irn Blute und in der Flüssig keit des Rückenmarkkanalz sehr win zige, nur mitrosiopifch sichtbar-e wiirmcheniihnliche Gebilde, die zu nie dersten Organismen der Tierwelt den Protozonen, gehören und TrThpanosæ men genannt werden. Diese rnpanoi somen sind als die Crreger der Schlaf trantheit einwandfrei erkannt worden· Immer mehr brach sich die Erkenntnis von der verheerenden Wirkung dieser unheimlichen Seuche Bahn, die bereits ie i große, ehemals reich bevölkerte L nder in Einöden verwandelt hat Dadurch sahen sich die an der herr schast über Aequatorial - Afrika be teiligien Staaten veranlaßt, Maßre geln u ihrer Bekämpfung zu treffen. Deut chlanv hatte ein ganz besonderes Interesse daran, weil-auch Teile seiner Kolonien die Ufer des Vittoria- und Tanganjitasees in Deutsch-Ostafrika, der Süden von Kamerun und das hinteriand von Togo von ihr befallen sind. Zu diesen herden kommen nun also die neuen am Ubangi. Kongo und Sanga Nach autentischen Mittei lungen der französischen Schlaftrant heitöexpedition ist im Urbangigebiet bis zur Mündung des Uelle mehr als die hslfie der Bevölkerung schlaskrank. Fast alle Kranken sind dem Tode ge weiht, nur« wenige, besonders kräftige Individuen, dor allem die wohlge nährten I);siiui.itlinge und andere einige-. pslegte ichtstihr scheinen auch ohne iirztliche Behandlung mit dem Leben dadonzulommen. Denn der Krank heitsderlaus isi individuell, je nach der Körper - Konstitution verschieden. Schwache Kranke sterben schon wenige Wochen nach der Ansteclung. Kräftige ertragen das Leiden mehrere Jahre lang. Ein auf die Dauer wirtsames gilmitteL wie z. B. das Chinin bei alaria, ist bis-Hi noch nicht gefun den worden. Die ersten Erscheinungen der Schlastrantheit ähneln gewisser maßen denen einer- nsluenza. Die Leute leiden an Kod - und Glieder schmerzen, sind apathilch und haben iemlich hohes Fieber. Dann begeben i ch die in der Nähe einer Station lWolmenden in Behandlun eines Arz tes. Dieser fStellt "mit le chter Milde eine Schwellu g der hats-«unt-Jtacken driisen fest und sindet im Saft dieser Driifen oder in einem Tropsen B u tes die sich lebhaft bewegenden Jedw nosonien, die durch Absonderung eines spezifischen Giftes die Schlaftranlheit verursachen. Die Kranken magern Enell ab und siidlen sich sehr elend. handelt man sie iejt mit einein Mole genannten, von Koch in gro Umiange erprobten Meditament, o liixt sich die Kranlheit aushalten. Die osomen verschwinden aus des Dr ensatt und stut, nnd eine 9.-..-· - «s.—-.-Is---- - --.- « seseruug tritt ein. Leider sind die Hölle einer dauernden Besserung sel ten und nur durch furtgeseste Behand lunq der Kranken in von der Regie rung eingerichteten Konzentrationslas gern zu erzielen. der sich die Sieger aber oft entziehen, weil sie sich ihrer Frei heit beraubt fühlen. Seht die Be handlung da aus« so werden die Krantheitserscheinung schwerer und ;schwerer. Es zeigen ch Störungen sdes Zentralnervenshsteme. Zittern der jsunge und der ausgestreckten hande. schaden«-der Gang, Gedächtnis Pschwuns und in vielen iillen Tob sucht, weshalb man oft chtastranie ;sieht, die von ihren Angehörigen ge fesselt in die Station gebracht wer den. Band in Hand mit diesen Er scheinun n geht eine immer zuneh mende chtviiche . Die Leute können sich nicht mehr aufrecht erhalten, schla fen übermäßig diri, daher der Name Schlastrantheit, und sterben schließlich eines elenden Todes. Jn den Gegen den, wo es ieine Konzentrationölager giebt, ist die furchtbare Sitte verbrei tet, schwache, ihren Angehörigen zur Last sallende Kranke auszusehem teils aus Beauemlichteit, teils aus Furcht vor Aufteilung Man baut ihnen ir gendwo in der Wildnis kleine, not diirftige Hütten, versieht sie mit Speise und Trani und iiberläßt sie ihrem Schicksal, das dann natürlich meist von einer Hniine oder einem Leoparden abgeiiirzt wird. seither glaubte man, Europäer wiirden von der Krankheit verschont, leider irrtümlich. Sie sind genau so empfänglich wie die Regen nur pflegen sie sich vor den Stichen der Tsetsesiiegen, die als Uebertriiger der Trypanosomen ertannt worden sind, mehr zu schützen. als die unacht samen und gleichgültigen Schwayen Die Tietsesliegen haben etwa die op veite Größe der Stubenfliege, unter scheiden sich aber leicht von— ihr durch die eigentümliche Iliigelstellung. Ihre Fliigei decken ssiP nämlich in der Nähe wie die Klin n einer Schere· e sind in Afriia in mehreren Arten ver breitet, aber nur eine, die «Givssina palpalis«, wird dem Menschen gefähr lich, während eine andere sure von Trnpanosomen namentlich unter Pfer den und Rindern die unter dem Na men Nagana betannte Seuche verur sacht. Die Schlasirantheit ist in den deutschen Neuerwerbungen qui das Waldland zwischen Kongo, Ubangi und Sanga beschränkt. Weiter nörd lich in dem sehr fruchtbaren, zu Baumwolliulturen geeigneten und dicht bevölkerten Logondistriiten ist sie unbekannt. — Dr. h. Schuon O-— J. tue-W nicht Mete. Es iommt nicht selten vor, daß Kinder und Erwachsene behaupten, dieses und jenes nicht essen zu tön «nen. Vielsach begegnet man nur der Meinung,h daß die Abneigung gegen bestimmte Gerichte aus Einbildung beruhe. Das ist durchaus nicht der Fall. Allerdings muß zugegeben werden« daß manche Speisen aus dem Grund nicht gegessen werden, weil sie einen oerwiihnten Geschmack nicht be friedigen. Aber es darf auch nicht vertannt werden« daß die Abneigung sehr oit andere Ursache haben kann. Diese sind im menschlichen Organis mus begründet· Besteht iein Bedürf nis nach einer Speise, so lehnt er sie ab, indem er den Appetit dazu aus hebt. Dann heißt es: »Jch»iann’s nicht essen.« »Ach was«, denken nun viele und sordern Selbstüberwindung. handelt es sich um Kinder, so wird diese Ueberwindung oft mit Strenge zu er reichen gesucht. Nichts verkehrter als das!« Denn die Ersahrung lehrt,»daßi len ißt, nicht gut betommt. Bei Kin dern ist nicht selten Erbeechen die Folge der Vergewaltigung der Natur. werden« eine Speise zu sich zu neh men, die sie wiederholt verschmähten Die Gefahr des Nichtesseniönnens kann jedoch jede Frau und Mutter durch die Kochtunst leicht abwenden. Vor allen Dingen ist es nötig, einen denn wiirzige und pitante Gerichte verwöhttn den Geschmack außeror dentlich, besonders bei Kindern. Bei ihnen sollte daher der Gaumentihel am wenigsten erregt werden. Natür lich kommt es auch bei einsachster Er nährungsweise vor, daß sich eine Ab neigung gegen gewisse Speisen eltend macht. Gewöhnlich ist dann a r der Michenzettel so einseitig, daß sich be stimmte Gerichteallzu häufig wieder holen. Eine abwchselungsreiche Kost ist da unerläßlich, dabei werden auch Speisen, die der Appetit ii ter ver schmäht, schließlich immer w eder ge gessen werden« ««Jch tann’s nicht essen« ist also seine leere Redensart, und nur die Nochkuntt der Frau kann es gelingen, sie entbehrlich zu machen. einem das, was man mit Widerwil-; Daher sollten sie niemals gezwungen soliden Speisezettel zu beobachten;. dessem-up Browm »Alle Sie und das Mal-y tonsMiidel sind jeht eins?« Umson- .Das dachte ich, als der Geistliche uns zusammenset, aber seit dem bin ich zu der Uebekzeugung ge kommen, daß wir zehn sind.« — Browm »Wie meinen Sie dass« Umson- «Sie ist vie Eins und ich die Rus. mein lieber Freunds« —-.-..W-.- -M.——-— pi- ckideu VIZHA « W M ich nicht zu jener Sorte von Tropeniiigern gehöre, die init Vogel bnnii Donbletten aui indische Man-ör ner gemacht haben wollen. das wissen Sie alle. meine Herren, und wenn ich Ihnen gdt meine Abenteuer mit den beiden pas erziilm —- sa —- — na ja! —- also die Geschichte war so: Es iit Jhnen ja bekannt, daß ich im vorigen Jahre den großen Jagdanz slug nach den Snndainieln machte. Mein einziger weißer Begleiter war mein alter Kristian aus Pommerland, der treuefte und iixeste Kerl unter fee Sonne. Wir hatten auf Borneo, 60 Meilen hinter Bandiermaising. mitten im dicksien Urwald, unser Jagdzelt ausgeschlagen. Es war heißeste Mit Tagszeih und ich hatte Ktifchan und den Boy ans die Suche nach Quell-« tvnsser geschickt. Jch lag aus meinem KlappstuhL um bei einer gutenhavana die heißesien Tagesstunden zu verdusi sein. Die Absicht zu schlafen hatte ich nicht, da man in jener Gegend sich var den gesiihrlichen Riesenschlangen hiis ten muß. die schon manchen Jäger im Schlaf runtergewiirgt haben, ehe er richtig wach wurde. Es existieren da Boas von 100 Fuß Länge-, und da heißt es auspassens —- Alio ich liege aus ineinem Klappstuhl, lasse die Beine ; rechts und links arrunterbaunieln und —- ——— schlafe allmählich ein. Bald be mächtigt sich meiner ein wüsterTraum. Jch träume, ich stehe mit beiden Bei nen in einem Kübel mit heißem Pflau menmus. und wie ich arfch ziehe, ich lann die Beine aus dem Kübel nicht wieder raubtriegem Dann ist es mir. als ob etwas an meinen Füßen ruin verdaute, und ein glitschriges Gefühl an meinen Oberschenleln läßt mich wach werden. »Da haben wir die Be scherung!« rief ich aus, als ich ah, was mit ir los war, «adieu, du elt, seht ist alles ansi« hatte sich da an jedem meiner Beine eine mächtige Boa her aufgefriihftiiett, bis sie an jene Stelle gekommen waren, wo ihnen die natür liche Gabelung desKiirpers halt gebot« und jetzt lonnten sie nicht weiter. und ich erii recht nicht« Da liege ich nun also wie eine unfreiwillige Najade nnd muß mir meine beiden unterwiirtigen Ertremitäten von diesen scheußlichen Biestern langsam abverdauen lassen, ohne mich wehren zu lönnen. —- Mein laltes Blut verließ mich natürlich auch in dieser Lage nicht, aber ich fand tei nen Ausweg. Daher zog ich mein Ta schenbuch heraus, um mit dem noch in fremden Gedürmen befindlichen Teil meines Körpers ein Nottestament zu machen, denn ehe Krischan und derBoh zurücklamen, lonnte ei vielleicht Abend werden? —- Jch schrieb und schrieb daher mit perlender Stirne, während die beiden Reptilien meine Füße mit ihren Magensiiuren umspiilten und mich im Vollgefühl des Genusses mit ihren Augen wohlwollend anblinzel ten. Eimertlappern und der Klang menschlicher Stimmen unterbrechen aber plötzlich meine Tätigleit, und ich rufe «hurra! . als Krischan und der Boh mit dem Eimer aus dem Kopfe herantreten. Jm Nu liegen beideEimer auf der Erde, und zwei von Schreck und Entsehen verzerrte Menschenanges sichter starren mich an. »Was gasfi Jhr mich an, Jhr Ka melel Zieht mich lieber raus, e meine lFüsse fuisch sind!" fchrie ich. a, Kri chan war denn auch slint bei der-band, und so fingen beide an zu ziehen und zogen in der ganzen Runde mit mir herum, aber meine beiden liebenswür digen Mitesser ließen sich ruhig mit ziehen und nicht in ihrer Verdau ung stören. »Wir müssen ’n paar diigte Nägel vorsehen, herr Rittmeisier, sünst gi.rt dat nix!« sagte Krischam ließ mich las und nagelte mit zwei langen Seli pszclen die Schwanzenden der Schlan gen arn Boden fest. Nun wurde wieder gezogen, aber die Viecher waren die stiirleren und ließen mich nicht log. Krischan überlegte. »Ich hol-T Herr R« tmeister, wir müssen die Lu derä lin s machen!« Was Krischan mit »linls machen« meinte, sollte mir gleich verständlich werden. Er lrempelte nämlich das »Manl der einen Schlange um und suhr dann fort, weiter zu trempeln, bis er die ganze Von richtig linto gemacht :hatte wie einen alten Strumps. Mit der anderen Schlange war in wenigen Minuten dasselbe geschehen, und ich war befreit. Meine Hosen waren na tiirlich dick voll Schlenn, und in meine Stieselsohlen hatten die Biesier schon zwei talergrosze Löcher reinverdaut. Es war mithin die hiichsteZeii gewesen Krischan kriegt nun natürlich seinen Belohnungstognal, außerdem schenkte ich ihm großmütig meine beiden Boat Voll Freude hierüber be ann er so sort mit dem Bov die « iederrechtls machung" und sperrte dann die beiden Exemplare in zwei große Kisten ein. Der Reisende von hagenbect aber, der mir sieis aus meinen Jagdtouren folgte, um das von mir lebendig ges « sangene Viehzeug —- gegen Kasse aus zulausem wollte diese Boas nicht ek siehen. Er sagte, sie seien u verlrenv velt und hiiiten nur noch alulatuti wert. Da haben wir sie totgeschlagen Zech bade mir dann später aus der« - tl der einen Schlange dieses Vorte monnaie, aus dem anderen dieseBriess tafI machen lassen. Die be n Löcher in n Stieselsohlen schm cken selbst verständlich an hervorragender Stelle die Band meines Jakdstmnert