Ein Edelmarder Roman von Egbert ca rissen e (5. FortsesungJ f Rschdmr er die Tiir hinter sich zu - - feste er seinen Weg fort und irr Kurzem die Ecke der »Schma Es Straße« erreicht, um welche er ge ktu Abend mit seinen- jugendlichen Begleiter gebogen war. Hier blieb er liberlegend stehen. Sollte er sich Dieder in das Gen-irr ver engen Gäß chen wagen oder die breitete Friederi tenstraße noch weiter verfolgen? Ein Lifälligei Ereignis über-hob ihn der ntfcheidugg. In einer schräg gegen ikberliegenden Schritte schien Streit entstanden zu fein, auf die Straße tönte lautes Geschrei hinaus, dann wurde blöslich die Tür aufgerifsen, in ihrem Rahmen sah man einen Mo ment die Silhouetten von einigen rini genden Männergestalten, dann stürzte eine derselben die Stufen hinunter auf die Steige die Tür wurde geschlossen uber gleich darauf nochmals geöffnet, um eine M , dem Gestiirzten nach flieaZn zu la en. artens stand im nächsten Augen blick neben dem offenbar unfreiwillig ur Schenke Hinsusbefiirderten und lf ibrn sich wieder aufzurichten Er b auch seine Mütze auf und drückte e istn auf den Kopf. Der Betref fende ließ das bkutnrnend geschehen Und rieb sich das rechte Knie, auf das er bei dein Sturz gefallen war. »Hat’s gäb getan, Landsmann?" fragte Mur s. «Grobes Volt«, schalt der Mann «ungeschiachte Gesellen! Der Teufel hat« die Bagaget Diese Schifferinechte! Zur Ehre sollten sie sichs rechnen, wenn ein Mann wie ich, ein löniglis cher Orenzwächter aber zum Den ter« —- unterbrach er sich selbst -- «wo kommt Jhr denn eigentlich herz« »Nun, vom Himmel bin ich nicht heruntergefallen, sondern gerade über die Brücke getommen. Jch sehe mich nach einem Nachtquartier um." «Soldat?« fragte der Ausgewiesene mit einem Blick auf die Dienstmüye, welche Mariens trug. «Gewesen«, antwortete derselbe. «Wollte nockt mit dem Nachtzuge fort. verspätete mich ober. Jn die Kaserne zurück war-? mir zu weit, da bin ich vorn Bohnhos gleich hier herüber, Echte hier ein billigs Logis zu fin n.« »Da müßt Jhr in den ,Weißen Adler’«, meinte der Ausgesetztr. «Wo ist der? Tut mir den Gefallen nnd geht ein paar Schritte mit. Es soll mir aus ein Glas Bier oder einen Schnaps nicht antommen.« »hm, ich habe nichts zu versäumen, aber eigentlich möchte ich Denen da drinnen erst noch ’mal meine Meinung sagen.« «Strast sie mit stiller Verrichtung« , riet Mariens. »Die Kerls sind s wirt Iich nicht wert. daß sich ein königlich-: Grenzwächter weiter um sie beküm mert ' - «hm, meint Ihrs Aber woher wißt Ihr daß ich königlicher Grenzwiichiek warf« stagte der Au ewiesene, indem er sich zum Gehen aäschickte « hr habt es selbst vorhin gesagt.« . « m, habe ich das? — tann wohl sein. Vier um die Ecke, Kamerad, es sind nur noch einige Schritte.« Tros der kurzen Entfernung hielt es Mariens sür besser, seinen Beglei ter an den Arm zu nehmen, denn der Sang desselben schwankte-bedeutend Dieser ließ sich das auch ruhig gesal len und sich aus diese Weise in den «Weißen Adler« hineinlancieren. Jn der Wirtsstube desselben waren noch einige späte Gäste, Mariens setzte sich jedoch mit seinem Begleiter an einen bes nderen Tisch und bestellte zwei Sla er Wunsch. - »Wie kommt es denn, daß Jhr jetzt vom Militiir entlassen seid?« fragte der Grenzwiichter. »Es ist jeht doch die Zeit, wo die ausgedienten Soldaten entlassen werden« »Ich habe Verdruß gehabt«, ant wortete Mariens tut - »Dqu Wohl szo eine kleine Jn snbordiaation?« Mattens lachte. ,,Habt’g erraten. Der Teufel soll die Vorgesetzten holen. Sie drangfalieren Einen so lange, bis Einem die Geduld reißt. So ging’å mir auch, dafür konnte ich dann drei Monate leeren und m te außerdem« die Zeit nachdienen·« «’s war wohl fo ’n Mizchgesicht von Lieutenant, mit dem Jhr’s hattet?« »Nicht ’mal daz, nur ein Vicetvachts mästet-, v. Birzowsli heißt oer Kerl. betrunken ist er und einen Rausch ptte er auch, als ich mit ihm aneinan dettsz sitzowstW hin, hm. Das ist eine e Sorte, kenne die Familie auch sei den Worten ergriff der Grenz das eine der dampfenden Mliifeh welche eben die Wirtin M hatte und stieß mit seinem ·" ·th Nehmen gegen mich war HW sxkx sk»:.::-«z.;::.g »He-is AP- auch aus dem Eil-u M nich das Schloß erinnere mich N «- Use-sen stand damals » —va- hn Jahren. als weiss gestern gewe en.« Mariens wars diese Bemerkung im gieichgiltigsten Tone hin, aber sein Auge streifte mit scharfem Blick bei den Worten das Gesicht seines Gesell schasiets. Aus demselben Helleng seltsam hin und het. der Grenzwiichtet schüttete den Rest seines Punsches hin unter und sagte dann: »Im Erlenbau set Kreise bin ich auch bete-nnd Wie heißt Jht denn? Vielleicht kenne ich Eure Eltern.« Klar SchulgeI antwortete Herr v. Mariens turz. Und Jhr?« .Mein Name ist Mirsti. Friedrich Wilhelm Mirsti. pensionierter könig licher Grenzwächter und ehemalsOberi jiiger im vierten Jägerbataillon. Om, « hm fo, Jhr heißt Schnitze? Der Name totnmt freilich über all bor, aber in Eilendors erinnere ich mich ihn gerade nicht gehört zu haben. Jst Euer Va ter denn Bauer?« »Nein. er war bei der Eisenbahn. Jetzt ist er tot. « Mariens bestellte noch ein Glas Punsch siir seinen Gesellschafter und( dann näher zu demselben rückend, flü sierte er ihm zu: »Aus den Birzowsti habe ich eine gewaltige Wut. " «Kann’s mir denken«. schmunzelte Mirsti. »Wenn ich mich an dem Kerl rächen iönnte«, fuhr Mariens fort. » m, hm, die Rache ist süß.« »-- hr glaubt nicht, wie mich der Mensch tujoniert hat.« »Ja, das verstehen die Birzowstis." Die Wirtin stellte Mirsti das neue Glas Punsch hin, Mariens stieß mii ihm an und sagte daraus: »Ihr sprecht, als hättet Ihr auch ’mal mit ihnen etwas vorgehabt.« Der Greuzwächter irant das Glas fast aus einen Zug leer und das son derbke Jucken in seinem Gesicht wurde jeIt zu einem geradezu teuflischen Grinsen. »Ich hab’s ihnen gegeben Schwerebrett«, murmelie er dabei, damals haben sie genug gekriegt, sür’s Leben genug hin hm — he he, he, wie die Flammen hell leuchte ten und das Geschrei von den Kindern Ja, die Kinder-he, he, die Kinder!« Er sah aus« griff hastig nach seinem Glase oder vielmehr nach dem noch bei nahe vollen Glase seines Begleiters, welches dieser unbemerkt mit dem sei nigen vertauscht hatte, und stürzte den Jnhalt hinunter. Dann machte er eine schwerstillige Bewegung, sich zu erhe ben aber Mariens legte die hand aus seinen Arm und driick « n mit leich- s ier Mühe auf seinen latz zurück. »Bleibt noch ein wenig siten«, bat er, »kommt, wir trinken noch ein Glas. so jung kommen wir nicht wieder zu sammen.« Es ist schon spät« meinte Mirsti aber meinetwegen ein Glas noch, das ist dann aber auch das legtef l Mariens gab der Wirtin einen Wint, zwei frische Glaser zu bringen,j wobei er ihr zuraunte den Punsch stärker zu brauen, er wolle gern stir; das Glas doppelt bezahlen. Zugleich drückte er ihr einen harten Thaler in die hand, den die Wirtin schmunzelnd einsteckte. »Raucht Ihr nicht, Lands-« manni« fragte Mariens seinen Be gleitet. beO gewiß wenn ich was zu tauchen « l zuearreng desreuie auch ein halbes Dutzend Cigarren, von denen sich Mirsli eine anzündete und die anbereni aus das Drangen seines seeigebigen s Gesellschafterö einstecken mußte. Als dann die dampsenden Punschgläser H wieder erschienen. auch geprüft und gut i befunden waren , sagte Martens in« halbem Flüstertom »Wie war doch? die Geschichte damals mit dem Brande von Wolno. Sind nicht beide Kinderi dabei umgekommen?« »Ja, beide Kinder«, grinste Mirsti, » »und die Eltern starben bald darausj aus Gram.« ] »Richtig und dann tam erst die! jetzige Linie aufs Schloß.« »Dann tam erst die jetzige Linie aufs Schloß«, bestätigte Mirsti. »Ich wollte, ich könnte die ver dammte Bande wieder von dem-Schloß herunter jagen«, sluchte Martens, in Uin er mit der geballten Faust aus den Tisch schlug. »Pst, nicht so laut-, warnte Mirsli und ticherte dabei vor sich hin, »still und heimlich müßt Ihr-? anfangen, dann kamst gelingen.« »So, wißt Jhr einen Weg? Stoßt an, Landsmann, die Rache soll leben !« «hoch soa sie leben-, laute Mikgeil und nahm wiederum einen tüchtigenj Schluck des starken Oebtäu’s, während j Martens kaum an seinem Glase nipp- l te. »Ich wüßte schon einen Weg«« fuhr er dann tichernd sort, »aber wenn die herunterlommen, die jetzt aus Wol- 1 no sisem dann kämen Andere hinaus» denen ich’i noch weniger gönne.« »Ihr tönnt’ die nicht so hassen, wie ich die iesigen." »Oh-, junger Mann«, ries Mirsti, »was wißt Ihr davon? Was hat Euch denn der junge Birzowipti getan? Drei Monate habt Ihr seinetwegen larren müssen —- bah. -—- was ist da gegen dirs-W Ali-et eines san Le «Oie der alte sitzele Euer Le bensgliick vernichtet hast« seyte Meer-; teni hinzu »Mer babe ich auch das seinige znj Grunde gerichtet«, lnirlchte derGre wächter tonni hörbar, »o, er hatte de: Kinder so lieb, besonders den Jucken — so lieb -- npd dann --« ver eß verlor sich in ern undentliches Mur meln, so daß selbst Motten-? schorseb Ohr tton angestrengter Aufmerksam-» teit nichts mehr verstehen konnte. · -Der Knabe wäre der eigentlichev Erbe von Wolno gewesen?'« fragte Martens. ; Mirski suhr wie ans einem Traum« empor »Der Erbe-Z Ja, er ist der Erbe. « » »Wenn er es beweisen tonn«, fügte Mariens hinzu. »Den-eise? Obo Beweise? WennTi weiter nichts wäre!« murmelte vers Grenzwächter höhnisch. »Da-summte sollten zum Vorschein kommen aber. ich will es nicht, ich der Grenzwiichter Friedrich Wilhelm Mirsti will es nicht nnd deshalb muß der Ebelrnann Dir-i zowsti ver Rest verlor sich wiede-; rurn in ein unverständliches Gaum-; mel. .,Trintt ans LandsmannT riesj Mariens, »der Pnnsch wird be, Frau Wirtin noch ein Glas. « »Aber nicht für mich', wehrte Mirk i ti lallend ab, »ich ntag nicht ineth ( hRa Herr Mitgli, sonst halten Sie boch länger ans', nötigte die Wirtin· aus einen Wink oon Mariens. .Noch1 ein Musik« 1 »Nun denn - meinetwegen — eins Glas noch«, lallte der Grenzaufseher. Die Wirtin verbiß sich das Lachen« als sie fortging. während Mariens sei nem Genossen zuraunte-: »Wir müs sen noch einmal auf die Rache an stoßen. O, wie ich Euch beneide so« Eurem Feinde noch über das Grab hinaus weh tun zu iönnenf »Noch iiber das Grab hinaus« wie derholte Mirsti mit funkelnden Un gen. »Jndem man sein Kind auält«, fuhr Mariens fort. »Jndem man sein Kind auiilt", lallte Mirin nach. »Und sich so jeden Augenblick mai-' den zu können an dessen Leiden«,vo1 lendet Martens »O, das musz köst lich fein.« Mirsii lächelte selbstzufrieden und als die Wirtin seht sein Glas zurück gebracht hatte stieß er mit Mariens an der ihm dabei zuflüsterte: »Es lebe die Nachri« »Die Rache-die Rache«, lallte Müs ki, nachdem er getrunken Er konnte kaum noch die Augen offen halten« die Cigarre war, taum zu einem Drittel aus getaucht schon längst seiner Hand entfallen »Ihr könntet mir die Dotumente wohl ’m-al zeigen«, sagte Mariens, indem er ihn in die Seite stieß. Mirsii fuhr in die höhe. »Die Dokumente, sowohl, die Dotumente sollt Jhr sehen. Jch habe sie zu hau se, kommt mit. Ach« ich bin so müde.« Er machte einen Versuch auszuste hen, aber er gab denselben auf halbem Wege wieder auf »Ich bin so müde", lallte er, »ich möchte am liebsten schla fen.'« »Nun. es hat ja auch Zeit bis mor gen früh.« »Ja bis morgen sriih morgen früh.« Mirsti legte den Arm aus den Tisch und den Kon daraus. Bald Wertiindeten seine festen Atenmziige, die dann und wann oon einem knarrend sägenden Ton begleitet waren, seinen festen Schlaf. »Wie kriege ich ihn nur zu Hause« , fragte Mariens, die Wirtin heran winkend. » »Ach, iassen Sie ihn nur liegen. Der hat hier schon manche Nacht so geschlafen. Das tut ihm nichts.« »Wenn ich mich daraus verlassen kann. Es ist ein Landsmann von incr.« »Das habe ich mir gedacht-« »Kann ich ein Bett haben?" »Gewiß· Kommen Sie nur mit.« »Ich mischte den Landmann aber gern morgen friih noch sprechen. Wol len Sie ihm sagen daß er nicht eher fortght, als bis ich herunterkomme.« das bat keine Rot. Wenn ich ihm einen Käse und einen Schnaps um Frühstück vorsehen darf so war t er bis Mittag aus Sie-« -..-·— 6. EineEroberung. Der seltsame Schläfer im Gaftzims mer des »Weißen Adlers«, erwachte erst, als die Mägde in der Frühe des nächsten Tages ihr Reinigungswert begannen. Er fchaute verwundert urn sich, streckte sich, gähnte einige Male, »dann legte er fich, fo long er war, oqu die Bont, fchob feine Mütze unter denj Kon und schlief wieder ein« · So fand ihn Martens, welcher et-! was später herunter-kann Er bestelltej fiir sich und feinen Genossen Kaffeez und weckte den Lehteren erft, als daz dampfende Getränl fchon auf dem; Tifch stand. Außer Brod und Butter z hatte Martens auch Käse und Brannt- l wein bestellt und richtig war das tleinej Spisgläschen mit denr ftark nach FufelT riechenden Kartoffelfchnaps das erfte« wonach Wirsti griff- als er erwacht( war. Dann steckte er ein großes s Stiiet Käse in den Mund, welchem ein s nicht kleineres Stück Buttrrbrod folg-( te, und so mit beiden Backen tauml-, s nickte er seinem freigebigen Gaftgeber mürrisch zu wobei ein kaum vernehm- l bares »Auch schon muntet?' zwischen Tseinen Lippen bervortam.1 ; Martens antwortete übrigens auch nur mit einem tummen Kopfnietenj und beschäftigt sich mit seineml Frühstück Erst als dasselbe beendets Iwar und Mirsti seine Mütze aufsetzte womit er offenbar den Abschied von kseinem neuen Freunde einleiten wollte. » : fragte Mariens: »Rosen rote jetzt bin- i gehen, um die Geschichte ab umachen?«' I .Welche Geschichtei« fragte der » Grenzwächter erstaunt. ; Mit dem Birzowstic antwortete» Mariens gieichmistig. ! »Ach, bleibt mir mit Eurem Unsinni bom Halse«. polterte MirstL »seht Jselbst zu, wie br auch siir die Cbi Itanen des But chen rächt.« « s I Mariens schüttelte den Kopf. «Dens kBirzowsii meine ich nicht, sondern den fAndern.' »Welchen Andern?« fragte Mirsli und hätte es die permanente Röte ge stattet womit der Branntwein sein ;Gesicht färbte, so wiirde er blaß ge I worden sein ’ Mariens beugte sich dicht zu ihm! iund ihm schars in die Augen sehend, sliisterte er: ,,,Nun ich meine den Bir-; ; zowsti bei Euch. ' ! Ein Zittern lies durch die Glieder des Trunkenbolds, er suchte dem stren- . igen Blicke Martens’ auszuweichen und indem er einen Versuch machte, sich zu ierheben, stammelte er: »Ich verstehe Euch nicht laßt mich gehenk i Aber Mariens driiette ihn mit fester shand aus seinen Plaß uriiet.- «Wißti l hr denn nicht mehr«, fragte er, »was hr mir gestern erziihlt habt?« » Jn Mrrstis Kopf dämmerte eine unbestimmte Ahnung aus, eine der »schwommene Erinnerung an das, wasi Igestern Abend gesprochen worden abeti so unklar und ungewiß wie es eineinj »Menschen zu gehen dslegt, welcher sein! .Gediichtnis vergeblich martert, um sich zu besinnen, was er am dergangenen Abend im Rausch getan oder nicht ge tan hat Mariens suhr sliisternd sort, ohne seine Hand von Mirsii’s Arm zu neh men und ohne eine Sekunde seinen drohenden Blick von ihm u wenden: »Ihr erzähltet mir, mein ieber, daß der Brand aus Schloß Wolno keines wegs zufällig ausgebrochen sei, daß ferner nicht beide Kinder damals der brannt wären, sondern nur das Mäd chen, daß der Knabe dagegen noch lebe und zwar bei Euch, endlich, daß Jhr auch alle Dotumente hättet, welche die Abkunft des Knaben bewiesen, und als ich das bezweifelte, erbotet Ihr Euch sogar diese Padiere mir zu zeigen-« »Wie? Das hätte ich Euch erzählt? Das ist nicht wahr«, stammelte Miröti. »Wie sollte ich sonst daraus tom men?,, erwiederte Mariens ruhig, »Ihr wißt ganz-km daß außer Euch und mir tein nsch don dem, was ich Euch gesagt, eine Ahnung hat.' »Ihr seid ein Spion«, knirschte Mirsli. »Das bin ich nicht. Ein Spton handelt fiir andere Leute, ich handle in meinem eigenen Interesse. Jch hafse die Birzowstiö, welche jeht auf Schloß Wolno sitzen, gerade so, wie Jhr die früheren Eigentümer haßtet. und mei ne, Jhr hättet Euren Nachedurft nun genügend befriedigt und tönntet andere Leute auch ’mal an die Reihe tommen lassen. Darum übergeht mir ietzt den Knaben und seine Papiere, dafür er. haltet Jhr eine anständige Summe baar und eine lebenslängliche Pension. Denn ich bin tein armer Bahnwiirters Sohn, sondern ein Mann in guten Verhältnissen, Laßt Jhr Euch aber aus meinen Vorschlag nicht ein, fo schicke ich sofort zu dem nächsten mir sehr gut bekannten Gendarmen, der Euch in Arrest führt« während ich zum Staatsanwalt gehe, dort zu Pro totoll gebe, was Jhr gestern in Eurem Rausch ausgeplaudert habt, und ver anlasse, daß man Eure Wohnung durchsucht. Da werden sich dann die Beweise für Euer Verbrechen schon finden. Jeyt habt Jhr die Wahl!« here v. Mariens hatte nicht ohne reisliche Ueberlegung eben diesen Mo ment zu seinem Vorschlage gewählt. Er rechnete auf die neroöse Abge xpanntheih welche sich bei allen Men chen, besondere aber bei habituellen Trunkenboldem am Morgen nach ei nem Exceß zeigt. aus die damit ver bundene geistige Schlafsheit und den Mangel an Energie. Und seine Rech nung hatte ihn n cht getäuscht. Mirsti gab sich schon halb gefangen, indem er brummte: »Versprechungen sind leicht u machen, aber wer bürgt mit dafür, as- fie gehalten werden« »Er-viel bekommt Jhr seht und alle halbe Jahre die gleiche Summe, bis an Euer Lebensende«, erwiederte Mar tens, indem er ihm eine Rolle harter Thaler zeigte. Mirsti schüttelte den Kopf. »Ich will Alles auf einmal«, knurrte er. »Es wird Verdacht erregen, wenn Jhr plifiælich ge viel Geld sehen laßt.« »Da r la t mich sorgen. »Dann nennt die Summa« »Iiinftausend Thaler.« z »Jener Das ist nicht wenig.'« 1 »Wenn Euch die Summe zu groß ist, laßt den ndel bieiben.« Mariens ad nachdenklich vor sich nieder dann sagte et: Jch will Euch den Preis zahlen, obgleich et unver schämt hoch ist« aber ich stelle eme Be dingung dabei. Jht veriaßt heuteJ Abend noch Osisutg und zwar mit Eurer Tochter, die jedenfalls von der! Abkunft des Burschen unter-schier W Wollt Jhr das versprechen?" »Das Mädchen weiß nichts davon«, brummte Mit-Sti. .Macht das einem Anderen weis« als der Junge z«u Euch kam. war sie schon alt genug-« ( »Bei der heiligen Jungfrau, tie weiß nichts. Jch hatte sie nach dein; Tode ihrer Mutter zu sremden Leutens gegeben und als ich sie später wiederz zu mir nahm und sie den Jungen vor-! sand, sagte ich ihr, er set der Sohn; meines verstorbenen Bruders, den ich an Kindesstatt angenommen und denz sie non nun an auch als Bruder heg; trachten und behandein miisse.« s «Einertei, sie soll sort von hier, sonst läuft sie mir hinter dezn But-s schen .her und ich will seinen Anhang.; Nehmt sie rnit.« I »Dann muß ich sie unterhalten. dazu habe ich teine Lust. Ich will mein Geld siir mich haben.« »Für Euch bleibt noch genug übrig. Wenn Jhr auf meine Bedingung nicht eingeht, so gebe ich das Geschäft auf und schicke zur Polizei« « « »Das Mädchen ist ihr eigener Ferr«. wandte Miriti ein. »Ich kann ie nicht zwingen, mit mir zu gehen." »Wenn Jhr ihr Geld zeigt, wird sie Euch schon begleiten.« Der Grenzwächter tratzte sich hinter den Ohren. «Legt noch etwas sitt sie zu, dann will ich es tun. « Gartsetzung solgt.) ? per ipakstrumps de s franz. Bürger-. EVEN-« s · « s s UND-ists Der Franzose Edward Thery kon statiert aus Grund der Steuerlisten, daß das französische »National:Ver mögen« 287 MilliardenFrancs beträgt —— 7314 Franks auf den Kon jedes Franzosen. « Etwas anders sehen die Zahlen aus, die man erhält, tvenn man allein die der Erbschaftssteuer im Jahre 1910 unterzogenen Vermögen berücksichtigt.« Da das menschliche Leben im Durch l ichnitt vierzig Jahre währt, brauchtz man-die Summe dieser Hinterlasiea » schaften nur mit vierzig zu multiplizies ; ren, um aus dasGesamtvermögen aller? Franzosen zu kommen. So erhäll’ man 159 Milliarden, also bedeutendi weniger als Therh..ausgerechnet hat.T Jn Wirklichleit ist das Nationalver-? mögen bedeutend höher als das Resul- i tat der Berechnungen der Erbschaft steuer, denn da niemand gern Steuern bezahlt, und kein Geseh ohne Hinter tiirchen ist, kann man ruhig annehmen, daß-in Frankreich eine ganze Menge Geld vererbt wird, das keine Steuer bezahltk haus und has kann man zwar nicht verstecken, dahingegen geht das ganz leicht mit Wertpapieren und Terh hat uns mitgeteilt, daß die Fran zosen nicht weniger als 104 Millfardenl in Wertpapieren besitzen. l Sehen wir uns nun an der-band der im Jahre 1910 gezahlten Erbschafts steuer ein innig an, ob jeder Franzose richtig seine 7314 Franken besiht Frankreich steht imNufe, s Land des kleinbiirgerlichen Besihes zu sein« und gewiß stimmt das auch, wenn man es mit England, Russland oder Ost deutschland vergleicht. Bei Verglei chen, mit West- nnd Süddeutschland dagegen wird kein großer Unterschied zwischen den französischen und den dortigen Verhältnissen bestehen. Auch hat sich das Verhältnis schon sehr ge ändert, und auch in Frankreich hat das Geld die Tendenz, sich in einzel n händen in großen Massen anzuhiinse , während sich aus der anderen Seite ein sehr zahlreiches Proietariatghne jeden Besii bildet. « Nachdem man die erwähnte Multi plitation vorgenommen hat, tommt man vor allem zumResnitat, daß über haupt nur 14 Millionen Franzosen et rras zu hinter-lassen haben, 26 Millio nen sterben mitteiiog. Von den Erb iassern aber haben vier Millionen nur ein Vermögen zwischen einem und 500 Franken. beinahe vier Millionen de sisen zwischen 500 und 2000 Franien, etwas mehr als vier Millionen zwi schen 2000 und 10,000. nicht ganz zwei Millionen zwischen 10,000 und 50,000· Abgesehen von den habe-— nichtsen gibt es also in Frankreich zwölf Millionen Kieinbiirger. die we niger als 10,000 Franken besiyen und zusammen rund achtMilliarden haben, etwas mehr ais zwei Millionen mits lere Vermögen zwischen 10,000 und 100, Franken mit zusammen 25 «Milliarden. 285.000, reiche Leute, die zwischen 10,000 und einer Million be sigen und zusammen 74 Milliarden .haden, und endlich 21,000 sehr reiche Leute« die zusammen 52 Milliarden haben. ; Von den Leuten, oie uoerhaupr nichts haben und sich daher nach dein Worte heinrich deines begraben lassen lönnen, ganz abgesehen. haben also 84 Prozent der besihenden Franzosen nur sdrei Prozent des Nationalvermögens »in ihren Händen, die 15 Prozent ano niachenden mittleren Besiter haben zu sammen 15 Prozent des Gesamtreich ;turns und das eine Prozent der reichen lLeute destht 82 Prozent des National vermögens. Wir sind also danach weit ientscrnt von dem einstigen gerühmten !Zuitand, wo die mittlere Bourgeoiste die Mehrheit in Frantreich gebildet haben soll und wo angeblich bei weitem der ngßteTeil des Nationalvermögens sin den Hinan dieser tleinen Leute lag sDie 7314 anten, die Edmond Thery ifedern Franzosen zuspricht, existieren siir die ungeheure Mehrheit der Fran zosen nur aus dem von Thery beschrie denen Papier und dasiir ersreut sich Idie ungeheure Minderheit eines tolos salen Besitzes-. Mag nun das Natio nalvermögen Franlreichs 159 Milliar den betragen oder 287 Milliarden, das ändert nichts in dem Verhältnis der iVertniigensstellung, und dieses lehrt uns, das; es mit der artsschlagaebendex i kleinen nnd mittleren Bourgeoisie, die dereinst den Kern der französischen Be riiilterung gebildet hat oder gebildet haben soll, nicht weiter her ist als mit den gleichen Klassen in anderen Län dern. Jn Franlreich liegt wie anders wo der hauptbesiß in einigen wenigen Händen, und diesenPrivilegierten steht die große Masse des ganz oder fast de sitzlosen Proletariat-Z gegenüber. Ein Prosessor von Hatvnrd behaup tet, hausarbeit trage zur Hebung der Schönheit der Frau bei. Ob der Mann das seiner eigenen Gattin ein reden möchte? O O c Die otneritonischen houssrauq wollen den Butterbnronen den strich erklären. Recht so —- die sollten mal ihr Fett triegenl si- - - Kaiser Wilhelm war Gast aus Allj son V. Armours Joche Utoionna aus der Neede von Koisu Vermutlich hat er dort nichts von den hohen Fleisch preisen gemerkt. si- e- o Nun sind die Ehineser nus alle Auslöndee wütend, weil sie nicht ge nug Geld gepumot kriegen können. Jo, iibet solche Kleinigleiten geht ost die schönsten Freundschasten in die Briichr. « I --- I Ei wird vorgeschlagen, der Unter suchung iiber den Geldtrust eine Un tersuchung über die mit der Unter suchung beauftragten Kongreszniitglie der oorausqehen-zu lassen. hossentlich sindet mon dosiir vertrauenswürdige Persönlichiettem deren Zuverlässigkeit nicht auch noch untersucht zu werden braucht. F- « - « 4- f — Gast: »Den Wirt, des Wein Ist aber für den VII-IS IIIIIIMI III mkkk sWirt: ,,:«,II teuer, meinen Eie- Wisse-I Eir, Ivicvtcl IIII ch jedet Finsckk zIchs?« , « « « « » Gast: »Kann Ich nur drunt —- eIII Pust Wonac«