Vet Bärentdten Eine Gwäkrgtichichte von M Mem In Calisvrnia mass —- vie Zeit Insang der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts Jn dein gliicklichen Do rado waren damals nicht nur Lust nnd säume und Sträucher, Fels and Meerarsiillt und drrrchslutet vom flim mernden Sonnengalde, auch Bach und Gestein bargen das Gold in greisdarer Wirklichkeit als gleisrendes Metall in nngeahnten Mengen in sich« und die Kunde davon hatte sich mit Blitzes schnelle über Länder und Meere ver breitet. Da war es denn kein Wun der, daß sich in aller Herren Ländern die gaidhungrigen und goldbedürstigen Menschen ausmachten, urn in derNeuen Welt ihr Glück zu suchen. Von allen Ecken und Enden der wirbelnden Erd tugel strömten sie herbei: verhungerte und zerlutnpte Gesellen wie Gestalten, denen man leicht ansehen lonnte. daß sie dereinst aus den Höhen des Lebens gewandelt waren — allen gemeinsam dsie Sinnen, die ein tolles Leben oder Not und Elend in die Gesichtsziige mit scharfe-n Griffel gezeichnet hatten — gemeinsam die Leidenschast· das ver zehrende Galdsieber, das aus den tief gliihenden Augen sprühte —- Men schen rnit weiten Taschen und weitem Gewissen. Ueberall, wo das ersehnte Metall zutage trat, entstanden pilz gleich Ansiedlungem die freilich auch nicht den allerbescheidensten Ansprü chen an Kainsort genügten. Auch im «RotenTal.« das von einem kleinen Creet durchströrnt war, in des sen eilenden, springenden Wassern die Abenteurer ihre Goldwiische besorgter — die primitivste Art der Ausbeutung —- war solch eine Ortschast mit einigen hundert Einwahnern plöslich aus der Erde empor-gewachsen Das Gold lag greifbar offen zutage, und der Gewinn war dei verhältnismäßig geringer Ar den uverreich. Hier lebte man herrlich und in Freu den, und nichts störte den Frieden — soweit von diesem »lieblichen Knaben« anjenetn blumigen Bach« unter -der bunt zusammengewürfelten Bande überhaupt die Rede sein tonntr. Plöhlich aber änderte sich das Bild. Hier und da sah man sich erregteGruw pen bilden, sman steckte die Köpfe zu sammen und distutierte eifrig. Ueber all derselbe Gesprächsgegenstand: Mi herte man sich einer solchen lebhaft ge stitulierenden Menschenansammlung, so schwebte ein Wort über der Flut de durcheinanderwosgenden Reden: Geis lybiirt Dieses Tier ist iie gesahrlichste und Wzste Bestie von Nordamerika G hat nichts m der sprichst-örtlichen W des Meisters Reh und befragt seine Artgenossen bedeutend an Größe und Kraft. Dabei ist es säh und unermüdlich in der Verfol gung seiner Opfer und holt das schnellste Reitpferd ein. Ein solcher Biir hatte, wie die Spuren im Walde verrieten, einen Unbekannten nieder gerissen und zersleischi. Unweit des agers hatte man die blutige Leiche gesunden. Da kam es noch schlimmer! Der ge fährliche Bursche brach nächtlicherweile ins Lager ein und holt: sich aus einem der schlecht verwahrten Zelte seine Beute. Handelte es sich auch nur um Marh Miggles, so schätzen doch die Goldgriiber den Wert dieses Menschen lebens sehr hoch ein: Sie war nicht nur die einzige Wöscherin des Lagers, sondern auch die einzige ihres Ge schlechts unter all den wilden Ge sellen. »Das muß anders werden, Boys!" rief Bill Tuckle, der erst-: Anstedler und Entdecker des Roten Tales, als mat. sich abends im Saloon zu Spiel und Trank traf. »Leben und Gesundheit der ehrenwerten Bewohner des Roten Tales müssen garantiert sein!« »Ja, Leben und Gesundheit miissen garantiert sein!·' schallte es im Chorus zurück. Aber wie das machen! Dat tiber gingen die Meinungen weit aus einander. Jeder dieser oerwegenen Kerle hatte demTod wiederholt furcht los ins hohle Auge geschaut, aber mit dem gesiirchteten Grislybären unt-in den — nein, davon wollte teiner et was horen. Nach langem hin und her, nach vie len erregten Debatten einigte man sich schließlich dahin, daß man im Blues field Advertiser, der in dem einige Meilen entfernten Städtchen« Bitte sield erschien —- das Abonnenrent wurde nach Belieben in bar. Lebens mitteln, Goldstan und sonstigen Na turprodulten gezahlt —- ein Jnserat sol tnden Inhalts veröffentlichen ÆDollarsBelohnung seien wir demjenigen, der den Grislys en reisen-It oder sonstwie sicher aus Leben bringt, der die Wäscherin Mach Miggles aus dun Roten Tale zerrissenNu hat. Osserten an Bill Closln Hinweis-et vom Roten Tal. Die UnssW einer so hohe-i Sinkt-e hatte ichs-Im Erfolg. Nach FMU bereits fierinittelie der den Herde- Såser und Blin M Wusskechtekhstw spie hoch geschraubt Die Dauptsache war: ei fand sich jemand bereit, das gesiihri ltche Abenteuer rnit dem Grislvdiren zu W und den ausgesehten Breit zu verdienen Jn ungeienten Zügen und in einer unmöglichen Orthpgraphie schrieb der Unbekannte: - »Weil! Jch bin bereit, die 2000 Dol lars zu verdienen und das Rote Tal von dem Grisly zu befreien. Doch da sind noch verschiedene Oedinaungen Schickt rnir daher einen vertrat-ten Mann, der Vollmacht hat. mit mir den Vertrag zu schließen. Jim Hawtins, Bluesield No. 7." Eine schnell einberufene Versamm lung betraute mit der ehrenvollen Aus gabe, mit dem gewaltigen Manne, der vom Bärenjagen sprach wie andere vom Jliegentöten, in Unterhandlung zu treten, einen einiiugigen Schweigen Dieser hatte« sern von aller Zioilisa tion und Kultur, seinen ihm in der heiligen Taufe übertommenen Namen entwede: längst vergessen oder sonst triftigen Grund, ihn zu verschweigen; doch war er gewöhnt, ir. Ermangelung ’ dessen aus den wohltlingenden Namen «Stumpv« zu hören. Richt, daß man gerade ein besonders hervorragendes Vertrauen in den Cha ratter des sehr ehrenwerten Herrn Stumdy setzte, war sür die Wahl be stimmend gewesen, sondern der Um stand, daß einem dunklen Gerücht zu folge der Alte in seiner Jugend einmal aus den schwierigen und verschlunge nen Pfaden der Rechtswissenschast ge wandelt sei. Zur größeren Sicherheit ader gab man dem Jünger der Themis noch zwei Begleiter rnit; sie sollten aus dassen, so lautete ihr vertraulicher Aus trag, daß alles ehrlich und sair zu Jginge. Man tgunte immerhin nicht lVMLIL . . . ; Den stets schußbereiten Revoloer in » der Tasche und das Messer locker in d.r . Scheibe, setzte sich am anderen Morgen l der kleine Zug in Bewegung. Ein i Maultier trug die nötigen Nahrungo jrnittel, ebenso ein paar Beutel mit i Goldstaub. So langte die Gesellschaft . noch dor Mittag in Oluesield an. Das Heim des braven Jim Hawlinf i war bald ersragt. Ein altes. bausäl ligei hauz mußte dem Gewaltigen zur Untertunst dienen. Ein herumlungern ) der Junge wies die Fremden eine steile s knarrende Treppe Hinauf. .Jirn Hain Hins, Herrenschneider aus alt und aui Ineu« — lasen sie an einem Türschild s Dröhnende Schläge mit dein Revolvers sschast gegen die Türfiillung kiindeter idem Bewohner an, daß man Einlaß begehre. .herein!« kreischte drinnen eine hob Fistelstininir. Aus alles andere eher hätte sich das Triumvirat gefaßt gemacht als aus den Anblick, der sich den Eintretenden bot. Jn dem großen, kahlen Zimmer, da durch gardinenlose, schraukige Fenster mit zerbrochenem spinnwebbedeckten Scheiben sein trübes Licht erhielt thronte aus einem Schneidertisch in der bekannten tiirtischen Art ein kleines start bnnliges Männchen, das durch die großen Brillengläser iiber der scharf hervorspringenden Adlernase nur einen sterbenden Blick auf die Ankömmling« warf, ohne sich weiter in seiner Arbei· stören zu lassen. »Könnt Jhr uns sagen, Mann, wo wir den Bärentöter sindenL« »Der bin ich!« lautete die kurz u« ernsthaft gegebene Antwort »Da — ha — ha —- ha!« platzte De: Goldgriiber los, und wiehernd ftitn.a ten feine Begleiter in das Gelächter ein: »Hu —- ha ——-ha — hat« Es war aber auch ein zu tomifchei Gedanke: Das kleine, oertvachfeneKerl chen da vor ihnen mit den verwitterten und zertuitterten Zügen im Kampf mit dem furchtbaren grauen Bären! Mit einem Sah jedoch sprang der Kleine von feinem Tisch herunter, fun telte die Fremden mit feinen graung nen Augen fo furchtlos und drohend an und hantierte fo gefährlich dicht vo ihren Gesichtern mit feiner großen Schere, daß ihr Lachen alsbald ver ftummte und sie es verzogen, den Rück zug nach der Tür anzutreten «Ruhig, ruhig doch, Manni« rief ihm schließlich begütigend der Rechts gelehrte zu. »Wir wollen Euch nicht beleidigern Aber man kann's Euch wahrhaftig nicht ansehen, daß Jhr ein fc gewaltiger Jäger feid. Drum ichtJ fiir ungut!« Er zwang eine An and lung, von neuem loszulachem heroifch nieder Schnell beruhigt, lud der Scheren : .nn feine Gäste zumSihen ein. Wäh rend er fich behende wieder auf feinen Tifch fchwang, nahmen die drei Gold griiher auf wackligen Bretterftiihlen Plat, die fich nicht gerade durch über mäßige Sauberteit auszeichneten —- fie paßten fo besser zu den Kleidern der Leute. Ueber die Bedingungen war Einigkeit bald erzielt: 1000 Dollarz Anzahlung, 1000 Dollari nach Er legung des Raubtieri. Außerdem follte den Nimrod in acht Tagen -— fo viel Zeit brauche er fiir feine Vorbereitun gen, ertlitrte er —- iemand til-holen Doch müßte man ihm einen Karten zur Aufnahme der Jagdgeriite und ein Reitmaultier fitr ihn felbft mitfchickem er fei nicht gut zu Fuß. Atles Weitere fer man ruhig ihm überlassen. Das klang alles fo bestimmt und fett-fixier ftindlish das die Abgesandten Ber trauen fasten und gern auf feine Ze Man hatte ine Roten Tal eigen Kann tnit dein verlangten Karten nnd dein Maultier nach slnefield geschickt und fah nun gespannt der Antlian des Jä gers entgegen. Als er endsiis ein Aesslein auf bebe-n Kameie, ans dein Maultier anlangte, malte sich Enttiius scsung auf allen Gesichtern. Lan wer ja daran vorbereitet, daß der Mann so gar nichts heidenbaftes nnd Find-nie rendes hatte, aber daß so ein unschein bares und lächerlich aussehendrs Schneiderlein auch nur den Gedanken fassen sollte, dem gefährlichen Raubtier von ferne fiel- zu zeigen —- dat schien den Leuten ganz undenibar. DetMann hatte geflunietti Und was schieppte er denn da auf dein Karten ases mit?! Ein Bündel eiserner Stabe, einen gro ßen eisernen Ring rnit Schlaufen da ran, eine mächtige Kanne nnd — wahehaftigi —- ein Ding wie eine Speise! kein Gewehr —- ieine Mit-ni tion! Die Leute taknen aus dem Stau nen nicht beraus. — .Er wird doch den Gtiily mit dein Ding nicht totichießen wollen!s« rief ein Gambusino höhnisch. .Wassen und Mnniiion bat er ja nicht bei stchk .Das Schwein! —- Sebi doch das Schwein! Was will er denn darniM lief- stch ein anderer vernehmen nnd41 starrie verfeiindnizlos auf ein kleines, rosiges Ferkelchen, das auf dein Mir-.l ren angebunden war und seinem Miß- ; vergnügen iiber die unbebagliche Si tuation, in der es fich befand, in ärger lichen Quieitönen energisch Anz-l drnck gab. » - ( Doch Spott und Gelachter oernrochss tin den Schneider nicht aus seiner sicheren Ruhe herauszubringen E »heillo, Leute!" rief er, den Lärm! nit feiner schrillenStimme übertiinend l »Es ift die höchste Zeit. Wer dringt nich auf die Spur des Bärens« ; »Wir alle kommen mit!« schallte es» um«-eh und unter Geschrei und Gejohle setzte sich die Menge in Bewegung, vor m der Mann rnit dein Karten, nnd iinter ihm her der kleine Schneider auf «einem dürren Maultier. Nach einer Stunde ungefähr weitere sich irn Wald ine Lichtung. Eine scharf ausgeprng Zpur zeigte dein Kundigem daß das kefährliche Raubtirr diese Stelle zu )assieren pflegte, wenn es im Abend Iuntel den schnellslieszenden Bach auf suchte, um seinen Durst zu löschen. «Halt!« totnrnandierte der Führer. »Das ift der richtige Plah!« Gewandt wie ein Wiesel war der kleine herr v. Aftederg wie ihn wenig Fortfühlend ein Goldgriiber genannti dr.tte, von seinem Reittier herunter. und in Zeit von einer. halben Stunde waren alle Vorbereitungen getroffen. Unter seiner Leitung und weritiitigen Hilfe hatten einige anstellige und ge schickte Männer ans dem Gewirr von Fisenftiiben einen großen Käfig aufge 5aut, der wie ein riesiges Bogeldaner anmutete, und dieser Eindruck der stärtte sich noch, als der rätsrlhafte eiserne Ring von dem Männchen mit Veinlicher Sorgfalt derart in derMitte des Bauers befestigt wurde, daß er sich den Gitterwiinden nicht nähern konnte, wie man auch das Eifengestell stürzen oder wenden mochte, sondern immer has Gleichgewicht in der Mitte behielt. Mit ruhiger Sachlichteii prüfte Jirn dawlins durch seftes Anziehen und Wuchten die Haltdarleit der vier Schlaufen, die von dem Ring herab f«ngen, 4und ließ tauch die geringste -.iemtgren nicht außer achr. Verwundert und kopfschüttelnd folg ten die herumstehenden Männer dein unerklärbaren Treiben des Schneiders, und weit rissen sie die Augen auf und kriegten den Mund vo- Staunen nicht zu, als der kleine Mann in dem Bauer, das sich durch ein Türchen« dessen Schloß derBesitzer zuvor einer genauen Prüfung unterzogen hatte, verschließen ließ, Kanne, Sprisze und Ferkelchen verftaute, schließlich sich selbst durch die schmale-Oeffnung zwängte und behende in den Ring kletterte. Es war ein gro testerAnblich der die unbändige-Wim keit derUmftehenden erweckte und dröh nende Lachsalven bei ihnen auslösic, als sich Jim ruhig in den Ring zurecht sekte und um Arme und Beine fest die Schlingen zog. Sobald dies geschehen mar, probte er, ob seine Extremitäten trog der Fesselung ihre freie Beweg lichteit behalten hätten, indem er die Kanne zu sich heraufnahm, den Deckel öffnete und wieder schloß. Dann schaute er nach, ob der Stempel der Sprihe gut funktionierte, nahm das Schweinchen in den Arm und kniff es liebevoll zärtlich in den Schwanz — eine Behandlung, gegen die das Tier durch lautes und durchdringendei Schreien Protest einlegte. Befriedigt nickte der Jäger. .So, Leute« all rightt« rief er in den Lärm h;nein. Nun haltet einmal die Lust a: und hört mit eurem Geschnatter aus! Jth werdet ihr schleunigst ver duften und mich mit meinem PM tindchen allein lassen. Jn fünf-Sum den könnt ihr nach mir sehen, und seid versichert, wenn die Bestie sich an mich heranwagt —- dann soll sie keinen von euch mehr heißest« Diese energischen und zur-ersicht lichen WarteXl ließen die Wogen der Heiterkeit einigt-na- ckt-oben wem auch hie und da einer der Burschen es sich nicht verkneifen konnte, seiner der ben Spottsucht noch einmal die W schießen zu lassen. - Poch die nan Elemente Is ter den Gelt-suchen drängten Myst Oäer weils ad ruhten mir UM »O ) und in Zeit war der Schwarm zwischen densamns riesen verschwunden, und nichts mehr war von der lauten, liirmenden Gesell schaft zu scheu »der zu hören· Jim Vawkini war allein in der Wildnis. Der glutrote Sonnendnll schickte sich an. hinter den Bergketten im Westen zu derfinken. und die Schot ten der Bäume wurden länger und länger. Die Dämmerung legte ihre dunklen Schleier immer dichter um die Kronen der Bäume, und die Stimmen der Tiere des Waldes verstummten eine nach der andern. Schweigen der Nacht umfing den einsamen Mandat-. Gespannt lauschte er in die Wildnis hinaus. Nichts regte sich. Doch horch! Was ist das? Ein lnackendes Ge räusch! Jest wieder! 'Mit schnellem Griff zieht derSchnei der das Ierlel zu sich herauf, feft hol-· ren sich seine Nägel in den kleinen Ringelschminz, daß das gequälte Tier chen laut jammernd ausquiekt. Das scheint den Bären anzuloclenz denn näher und näher tönt es beendet-zu dem Manne im Käfig: Brechen von .Zweigen, Knacken von dürren Nester-! lDa taucht ei aus dem Dunkel des I Waldes hervor — am Rande der Lich tung zeigt fich, riesig, m verschwomme nen Konturen eine Gestalt —- in un geschickt schaukelndem Trade kommt sie mit unheimlicher Schnelligkeit heran — es ist der Bär! — Jeyt stuht er — bleibt stehen —- er hat den sonderbaren Käfig und den Gefangenen darin » erblickt. von einer Viertelstunde i Mit glühenden Augen und weit auf gerissenem Rachen starrt das Ungetüm auf die ungewohnte Erscheinung. Die f sen Moment benutzt der Schneider. um das Feriel zu Boden gleiten zu lassen. Schnell ergreift er die Kanne, steckt die Sprihe tief hinein und läßt sie sich mit litssigteit vollsaugen. Es ist die vch e Zeit. Der Bär hat das Stau nen von sich abgeschiitielt —- langsam und mißtrauisch nähert er sich dem eisernen Gestell — hebt zögernd die ge waltige Tatze — packt zu — will die Stabe des Käfigs zerbrechen. Doch der weicht unter dem Angriff zurück und tippt um. Von neuem will das zottige Tier zum Angrifs schreiten —- da trifft der volle Strahl der Spritze in den geöff neten Rachen und reizt den Koloß zu wildesier Wut. Prusiend und stöhnend erhebt er sich aus dinexhinterbeing um sich auf den verwegen n Feind zu stiirs zen; doch ein zweiter, wohlgezielter Strahl fahrt ihm ins Gesicht in die Augen Geblendet wälzt sich die Be stie am Boden und sucht mit denTahen die Augen von der ätzenden Flüssigkeit zu befreien. Bergebene Mühe.« Jeht trifft Strahl auf Strahl das beinahe s wehrlose Opfer, Ohren, Augen, Schnauze —- dec ganze Pelz —, alles « wird mit der scharfriechenden Flüssig » teit iiberriesett und durchniißt. ’ Seelenruhig langt Jiin hawtinz in die Tasche, holt ein gelbes Knäuel her vor und entwirrt ei —- Schweselsadent Ein Streichholz blinkt aus, und schon lodert der Faden in blauer Flamme· Mit sicherer hand wirft der tleine Kerl j das Feuerzeug der verzweifelten Bestie ! an den Kopf. Jrn Nu brennt sie lich i terloh. Jn der Kanne war —- — — Petroleuml Die Partie war für das Raubtier verloren. Wütend und brüllend zwar suchte es noch durch Wälzen am feuch ten Boden die lodernden Feuergarben zu ersticken, doch mehr und mehr er lahmte der Widerstand gegen das über mächtige Element, schwächer wurden die Bewegungen —- und endlich lag der Koloß halbgeriistet tot am Boden. Die Flammen erloschen, da das Petroleum abgebrannt war, von selbst. 4 - z. fucher auf dem Kampfplatz erfchienen — wenn auch nicht mehr in fo großer Zahl wie am Nachmittag vorher, da sich die weniger beherzten Leute unter allerhand Varwiinden von der Expedi tion fernhielten —- da fanden sie den tiihnen Jäger, behaglich eine Pfeife fchmauchend, an einem Baume fitend Die Sonne war eben aufgegangen und überstrahlte mit ihrem goldenen Lichte die Szene. Dicht bei dem Schneider la der Kadaver des Untiers und bot mit dem verbrannten Fell im hellen Tageslicht einen fchauerlich grotesken Anblick. - Jubelnd haben einige Goldgriider den kleinen helden auf die Schultern und trugen ihn im Triumph nach ihrer Ansiedlung, während andere den Käfig und das Schwein auf einen Karten luden und fich dem Zuge anfchloffen. Jm Lager war alles auf den Beinen, und der held wurde nnt Freudengei fchrei empfangen; er erhielt nicht nur die aushedungene Belohnung, fandern wurde von den Gamdufinoi, wie man die Goldgriiher in Mexito nennt, in der iiderftriimenden Freude, vvn dem grimmen Feinde erlöfi zu fein, mit. Gefchenten geradezu iiderfchiittet. Werts jedem gerade in die hand fiel — wahls j las warfen fie et dem gliialichen Jäger: zu: Beutel mit Goldstaub, goldene und silberne Zigarrenetuii, Messer, Revol der —- ein ganzes IrfenaL Jirn daw fini konnte mit den. Erfolge feiner Jagd zufrieden fein und ifi nicht nur ein berühmter, fandern auch ein wohl habender Mann geworden, der feine große Schere bald an den Nagel häu gen mai-. Als zur fefigefetzten Zeit die Ged l graut-necks -. so- OIU II sei met-eh Aus «Weise Lilien« von Elisas b e th K o l b e. Das Gliiet ist mir bege net. Aus einem Kinderange cht Mit holden Augen« tlar und licht, » Jn goldnen Locken traut » t es mich angeschaut. as Glück ist mir begegnet. s Von einem Rosenstrauch im hag, s Den ich am linden Sommertag s Zu Soll-; Blüte sand, da d ra i ’s mit eigner n . l Das Glück ist mir begegnet. Aus einem Herzen treugesinnt, ( Das mit mir meine Träume spinnt s Und meinen Darm versteht, s hat ro mich angeweht. · steifer-us des seie. Es liegen gar manche Steine ausi dem Wege, den wir gehen, große unds lleine. Ost ist aus einer ganzen Strecke leiner zu sehen, dann liegt wieder Stein an Stein. Die Steine machen uns aus unserem Lebenswege mißmutig, verdrießlich und verstimmt, sie hindern uns daran, sröhlich unsere Straße zu ziehen. Gehe ihnen aus dem Wege, wenn Du sannst, und ist es nicht möglich. so griime Dich nicht, stoße nicht ärgerlich mit den Füßen daran; den Steinen tut ei nicht weh, wohl aber Dir. Das ist schuld, wenn wir traurig oder derstimmt unsere Straße ziehen, daß wir uns stoßen an jedem unsreundlichen Blick, uns aus halten iiber jedes böse Wort, uns är gern iiber jede Widerwärtigteit. Wie es ungeschickte Menschen giebt, die iiber jeden Stein tolpern, so giebt es auch unglückliche turen, die selbst da Steine finden, wo andere leine sehen die sich unnötig selber immer neues Leid machen und bei der geringsten Kleinigkeit jammern und sich ii sti gen. Aber bedenke. diese Steine end doch gewiß vom Wegtneister nicht dazu hingelegt worden, um die Men schen u ärgern, sonderngerade zu ihrem esten; nach einer tur en Unbe auemlichteit wird die Straäe um so sester und angenehmer sein. So laß Dich’z nicht kümmern, wenn auch der himmlische Wegbahner Dir Steine in den Weg legt; sollen sie doch auch den Weg, daraus Du gehst, um so sicherer machen. sente, frische Luft tu den schu . stets-end Es ist heute wieder schrecklich heiß in meiner Wohnung, die Lust in den Zimmern ist unerträglich! Diese Worte hört man recht ost. Daß es in den Zimmern mitunter etwas driietend warm wird, ist nicht zu ändern, doch unerträglich braucht die Lust in den Zimmern durchaus nicht zu sein. Bei zweckmäßiger Lüstung der Raume ist es recht gut zu erreichen, daß der Aus-s enthalt in den Zimmern durchaus an genehm ist. Vor allen Dingen ist häusiges, wenn möglich fortwährendes Ostenhalten der Fenster geboten. Aus das Schlaszimmer, in dem man ja ge wöhnlich die längste Zeit ohne Unter brechung zu verbringen pslegt, ist hin sichtlich der Lust eine ganz besondere Fürsorge zu richten. Vor Allem ässne man hier unmittelbar, nachdem man das Bett verlassen hat« die Fenster. Für das Schlaszimmer sollte stets ein möglichst großer Raum, wenn nicht gar der größte von allen zur Versä gung stehenden, gewählt werden. — Ueber das Schlasen bei ossenem Fen ster gehen die Ansichten recht ausein ander. Für gesunde Menschen ist es entschieden ratsam, während der Nacht das obere Fenster etwas ossen zu las sen. Sollte sich Jemand vor dem er sten Versuch siirchten, so empfiehlt es sich« die Rouleaur herunterzulassen. Auch im Krankenzimmer ist stets siir srische Lust zu sorgen. Daß der Pa tient so viel als möglich durch Zu decken oder auf andere Weise vor Luitzug zu schützen ist. versieht sich dabei von selbst. Besonders im Kran kenzimmer ist ee nicht zu vermeiden." daß sich derdorbene Lust ansammelt. Diese durch die bekannten Wucher mittel zu beseitigen, ist grundsalsch, denn man verdeät dadurch wohl ei n· Zeit die schlechten Geruche, zer stö aber nicht die verdorbene Lust. sisk Ist IIQO Schvtoladenllöße. 6 Unzen gute Schott-lade werden gerie-« ben und 12-—-13 attbackene geröftete Zwiebacke gestoßen und gesteht Danni läßt rnan einen reichlichen halben Liter! Milch, der man ein Stückchen feine Butter binzusiigen kann, um Wochen kommen, rührt den gestr nen Zwie-’ - baet und die geriebene Schotolave hin ein und läßt allez, beständig rührend, »Hu dickem Brei kochen, der sich von ver Wasser-alle löst. Dann wird der Brei Hase Ubkühten gestellt. Nun rührt rnan 2 bis 3 Unzen Butter zu Sohne. ftägt nach und na 3 Eivotter, Esset tveile den Schott-la nbtei. Zucker nach Geschmack, etwas tringeitoßene Vanil le und den steifgeschlaznen Schnee der 3 Eitvetß dazu, so s etn guter ebener Mo tetg entsteht, der nach steter a chmeckt und n Belieben nachgestlst wird. Man l« ßt halb Alls-. istb Waser zum stechen tout men. legt die abgestochenen Kldse bin ein, läßt sie gar kochen, nimmt sie mit dem Schaumliissel aus eine erwärmt Schiissel und gibt eine Banilles oder Mandelsauce dazu. Die Kochzeit stellt man durch Kuchen eines Probeklöszes fest. Dechtsalat. —- Ein gut gesäu berter und au enotnmener, kleinerer oder auch grggerer Decht wird in Salzwasser gar gekocht, heraus ge nommen, nach dem Erkalten von baut und Gräten befreit und in kleine, möglichst gleichmäßige Stiitke gerteilt. lMan soll den gekochten Fisch nicht mit Stablmesser und Gabel be handeln, sondern bedient sich zum Zerlegen entweder eines Fischbesteckc oder eines silbernen Lössels, im Not sall zweier holzlösseU Einen schönen Salzbering hat man mehrere Stun den gewii ert oder in Milch gelegt und gewa chen, ausgenommen, von aut und Griiten befreit und in kreisen geschnitten. Hecht- und He ringsstiickchen werden gemischt; dazu siigt man ferner etwas in seine Strei fen geschnsitteneö Fleisch (Reste), eine Zerschnittene Neunauge, 1—2 inStreis en geschnittene geschälte Salzgurkem wenn man will einige (eingemachte) Krebsschwiinze, I Eßlössel kleine ein gemachte Perlzwiebeln und 1 Eßliiss selKaperm Zur Sauce oerriibrt man 2 rohe Eidotter mit sehr wenig seinem Oel, Sens, etwas Salz, Weißweitn mildem Essig, ein wenig von der Brühe. in der der Hecht gekocht und die durch ein Sieb gegossen wurde, nnd Zucker. Man riibrt diese Saure am besten in einem Topf- den man in eine Kasserolle mit siedendem Wasser über gelindes Feuer gestellt bat, bis see dict lich ist, damit sie die Salatbestandteile schön umgibt und nicht davon herun tertropst. Die Sauce wird heiß iiber den Salnt gegossen und vorsichtig al les vermischt. Dann muß er ein paar Stunden durchziehen und wird talt ausgetragen. Man tann der Saure auch etwas Zitronensaft binzusii en oder auch statt des Essigs, deäen Genuß manchen Leute verboten ist, Zitronensast anwenden. Uunrrrlm mit Parme fantii fe. « I,-4 Pfd. Butter wet den mit 2 ganzen Eiern und einem Eiddtter recht schaumig gerührt. Da zu fügt man bei fleißigem kräftigen Rühren 1 Pfund gut ausgepreßten Quart Sohlen oder weißer Käfe, in Oftpreußen Glumi genannt). den man durch ein Sieb gibt, 6 bis 7 Unzen geriebene Semmel oder s Unzen Mehl und 14 Pfund geriedene Semmel. et was Salz und geriebene Muitatnuß, la daß ein haltbarer Teig entsteht, dem man, wenn nötig, mit einem Ei und etwas geriebener Semmel nach helfen tann. Von dem Teig formt man auf mit Medl destreutem Brett runde gleichmäßige Klöße. legt sie in brausend tochendes Salz-passen to das sie Platz zum «Jagen« d. h· Bewegen haben, und läßt sie 10--12 Minuten lachen. Dann nimmt man sie mit dem Schaumlöffel heraus, legt sie auf eine erpiirmte Schüssel· bestreut sie mit ge riebenem Parmesanliile nnd iidersiillt sie mit gebräuntet heißer Butter. Gehackter Rossbraten. — Man nimmt gutes altschlachtenes Rindsleisch, am besten vom sogenann ten Schabesleisch oder Rippenstiirt, das sein gehackt oder durch die Maschine oedrebt wird. Aus 1 Pfund gebe-dies Fleisch nimmt man 7 Unzen seingess schabten, vorher gut gewiisserten Rindsnierentalg, vermischt ibn mit dem Fleisch, stigt 1 llxz in Wasser oder Milch geweichte, wieder ausge drückte Milchbrote, 1—-2 Eier, etwas Salz und Psesser dazu und sornrt iängliche, nicht zu diete Koteletten da von, die in zerlassene Butter getaucht und in geriebener Semniel gewendet werden. MLn läßt in der Kasserolle Butter zergehen, dünstet 1--2 sein ge hackte Zwiebeln darin gar, legt die Rostbraten hinein, läßt sie aus beiden Seiten anbraten, stillt Brühe oder Wasser aus, dectt die Kasserolle zu und schmart das Fleisch langsam un ter» österem Besüllen gar. Die Brtibe wird, wenn die Nostbraten herausge nommen sind, mit etwas Sohne oder nach Belieben auch rnit Wein verkocht, wenn nötig, mit etwas in Wasser ver auirltern Kartoffelmelil seiniiger ge macht und gut abgeschrneckt. Man kann auch Wein oder Sabne sortlas sen und die Sauce mit itronensast pitant machen. Sie wird ann« wenn rnan will, durch ein Sieb gerührt, tann aber auch gleich aus der Kasse glle iiber die Nostbraten gestillt wer n. Nudeln rnit Guß. Man be reitet gewöhnlich Nudeiteig von 1 bis 2 Eiern, schneidet sie wie gewöhnliche Suvdennudein (doch nicht so sein), locht sie dann in Milch nett einem Stückchen Butter (1 Unze) weich und dick ein. Nun strei t man eine sever sesie Schüssel mit tter aus« sticht zdie Its-edeln stiietweise aus und legt sie »in die Schüssel. Man vereiilsrt dann 2 Esliissel eingemachter Frucht mit etwas gestoßenem Zucker und dem recht stets geschlagenen Schnee von s bis 4 Ottlarem streicht den Eierschnee zweisingerboch iiber die Rudetn und läßt die Speise bei mäßiger hihe noch 4 Stunde- ien Rohr backen. Wird oiort ausgetragen