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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 26, 1912)
Mem- thkeØkMt non Time Innwa No. 616. Mifter Edithor. ich hen mein Meind aufgemacht, daß ich von fett an kein von· die fuhlische Steits mehr mitniache duhn. Die Wedeswed lern hat ganz recht gehabt un wenn die Lefsen mich auch en ganze Peil Geld gekost hat, fin ich doch nit sarrie for un ei wiir e verdollt gutes Ding, wenn noch e ganze Latt annere Leh dies so e Lessen hawwe könnte, dann dehte se stappe Schkehrtrohs un Mon kies aus sich zu mache, blos hitahs der Steil will es ben. Von all den Stoff, wo ich da getauft hen, kann ich noch nit zehn Cents wert juhse. aw wer das macht gar nicks aus. Mein letzte Schreiwedrief an Jhne hen ich aus den Pehper geklippt, hen ihn auf e Kardhohrd gepehsi un hen mich e schönes Frehmche drum gekauft. Wenn ich widder emal so e alte Guhs kenne lerne, wo sich mit Steil die Rinkels »aus den Gesicht schaffe un sich e ju gendliches Aussehn gewwe will, dann mach ich se die zwei Brieie lese un wenn das nit hilft, dann is es en hopps lefi Kehs un dann muß se die niimi liche Eckspierienz mitinache, wie ich se gehabt hen. Well, der Fehlcher mit meine Aut sitt hat das Riesolt gehabt, daß ich immer noch nicks for Soring gehabt hen un ich muß Jhne sage, ich hiiit orfei gern gegliche, wenn ich ebbes neues for Jhstern gehabt hätt. Da hen ich zu mich gesagt: Nau Lizzie, warum gehft du nit her un gehst hin un nimmst dich e Dreszmehter un läßt dich e hübsches Kleidche mache? Bei Galle, das is e grandiofe lkidie ge wese. Jch hen den Eddie zu die Mis sus Knorzel geschickt un hen se sage lofse, se sollt zu mich komme, for mich e Dreß zu mache. Denke Se emal an. was se mich hat sage lasse! Se hat den Eddie gesagt, wenn ich das Dreß for den nächste Winter hen wollt, dann hätt es ja noch lange Zeit, wenn ich awwer dente deht, daß iie mich noch e Trefz for Spring mache könnt, dann wär ich miostehten Se hätt so viel an Hand, dafz ie Dag un Nacht schaffe müßt, wenn ie die Sache wenigstens soc Treiel fertig triege deht. Wem awwer die Dresseå emal angetreit wäre, dann deht se niaS mehr drum gewim, w a n n ihre Kostiemersch ihre Sache kriege dehte. Da kann mer aw wer male Unoerschämtheit sehn! Well, hen ich gedenkt. die Knorzelsen is ja nit die einzige Peppel an die Bietsch Jch hen mich fertig gemacht un sin iu die Missus Mißiitt Die hat mer früher als emal ebhes gemacht un wenn se auch nit in ihren Steil so gani apu iudeht is. un auch mit·den Nähe nit so arig pertickeler is. hen ich gedenkt, e einfaches Dreß’che kann se mich schon zurecht schustern un wenn ich dann chhes gutes brauche, dann geh-n ich zu iemand annerschter. Die Mißfitten hat gesagt. es wär gar tein Gedanke dran. daß se mich biesor vierte Ischa lei ehbes mache könnt, se könnt nit erfordern, ihre rehgeller Kostiemersch zu disepeunte. Jch sin noch zu ebaut e hatwes Doner Dkeßmehtekfch gnnge, answer das Riesolt war das nämliche. alle hen se mich gesagt, daß se mehr Ok deefch hätte. wie se Acht von nemtne tönne un wenn ich nit warte tönnt bis so in ebaut fech- Woche, dann wär nicks zu mache. Ich kann Jhne sage, ich hen e Wut gehabt, die war mitaus Linn-tits. Da hen ich tviddek en Ei die tkiegt: Jch hen for e Wummen etttoekteiit, wo im Dteßmehte Ectipie tient hätt un da hen ich oif Hohes e besseres Riefolt gehabt. Das Pehpek war noch nit lang herauf-, da is auch e Wummen komme, wo mei Aedd ge ennfert hat. Se bat gesagt, se wär akig ständig im Nähe un wär nit ef ieeht den größte Schavv zu töcketr. Se sagt, se hätt in die ießte zehn Woche schon bei wenigstens vierzig Lehdies genaht un da könnt ich mich deute, daß se plentie Eckspieeienz hätt un ganz genau wüßt, was die Lehdies nit gleiche dedtr. Jch hen mich die Wumtnen aeheieet und es hat noch keine zehn Minnits genomme. da hen ich se auch schon widdee gefeiert gehabt. Wei die Pietich bat noch nit emal gewußt, daß mer Linnen nit mit schwere Sitct nähe duht un ob die Armhohts hinne un vorne oddek an die Seite getott tveen. Jst im zu ie gesagt: »Wer sitt M - vgk - -..-S Centt un wenn Se denke daß Se nur ein Cent mehr geernt heu, dann mache Se en Misfteht Wenn Ee jefi wid vec for en Schapp frage. könne Se sage, daß Se for einunferzig Lehvies genöht den-. un fest hkn ich meine dritte Eivie ; kriegt. Jch hen mei altes Dreß von letztern Sommer eraus geholt, hen es grindlich un diesent getlient un hen mich neue Lehses un e wenig Jrnbreu derie dran genäht Jch hen mich Koiis von·mekeuderie dran genäht un hen das ganze Dreß geeirend un ei tell fuh, wie ich fertig war un das Dreß betracht ben, da hen ich mich ge freut wie en Tertie, wenn der Denks gissendug vorbei is. Das Dreß hat geguctt wie neu un ich sin fchuhr, wenn es die Wedesweitern sehn duht, dann schwört se drauf, daß ich es mich red digmeht in den Stohr gekauft ben. Mei Hütche duhn ich mich auch noch e wenig iwwercnache un ei tell fuh, dann duhn ich an Jiistern gucke. als wenn ich grad aus die Bändbaets komme wär. Wisse Se, e Wummen muß e I wenig händig in so Sache sein un dann tann te e Latt Geld spare. Mit allerhand Achtung Youts LizziehanfstengeL Os—-—-. Gutes- Ruth Vatet tseinen Kindern die Mond iiniterniß zeigend): »Seht, Jungens, auf die Sekunde ist der Mond in den Schatten der Erde getreten . . . solche Pänttlichteit müßt Jhr Euch auch an gewöhnen!« Eins-and »Jhre Gattin hat Jhnen vier Rin der geschenti?« »Na, geschenkt konnts’ ich bei den hohen hanshattstpsten gerade nicht sga geni« Ko eilte. Professor (beirn siteigen aus dem Eiseirbahnzug, die Kinder und die Ge piickstiicke zählend): »Mit den Kindern müssen es zusammen sieh-sehn Stück sein: es sind aber nur sechzehn — seliit entweder ein Kind oder ein Kos ser!« Uniedncht. Tantet »Diese Locte ist noch von meinem seligen Bräutigam!« Nichte: »Der ist jetzt wohl schon längst verheiratet, Tante?« Unten-»Hier »Warum weint der Kerls« Rekrut« »Mein Braut Ist cmr untreu pensmben!« llntcroffstr »L1c1s1du denn kein Kom Izmok tmka ’.-«· - - Herr Takte-, ich bin wirkkich herge stellt; icyt kann ich das Sckkwekite vertra gen- . . . -· Nun dann kann Ich Ihnen Ia dr Rcclrnung senden. M f 07 Herk: »Habt-T Sig nicht das Buch ver !cgt: «Tie mum. m ganz kurzer Zeit ins-strich zu werden?«» Buchbandlert »Za, Lieber, an dem lum pigen-Ding have i · fast mein ganzes Berlin-gen zweckm — , . i Rlpeumattzmns Bei den Alten herrschte die Ansicht. . dasz Gicht und Nheumatismns diesel- i den Krankheiten seien Um die Mitte des l7. Jahrhunderts wollten manche ! Gelehrte unterschiedliche Krankheiten darin erkennen, der Meiniengsimter- ! schied dotierte bis in unsere Tage’s s,ort tvo wieder Lahmann Herig und ande re sowohl Rhenmatssrnns als auch Gicht durch Anhäufung von Harnsäure ! im Körper bedingt erklären; jedenfalls » sind Rhenma und Gicht verwandle Krantheitserscheinuncen Erstere ist die an« lzii.lfiqsten anzutreffende und in « unseren Zeiten in ihren verschiedenen Varietäten fast zur Massenerscheinnng geworden, tng wohl auf veränderte Lebensbedingungen und dadurch be dingte geringere Widerstandsfiihigkeit ’ zurückzuführen ist. Das Nitenma befällt meistens die Muskeln des- -Oraani51nus:s, tritt aber auch an den Gelenlen auf und verur sacht hier infolge des chemischen Reize-H entziindliche Erscheinungen. Wir un terscbeiden eine alute und eine chroni sche Form. Unter alutem Rherlmatis rnns verstehen wir einen plötzlich auf trelenden Schmeer der das Gefühl schtversler Ermüdung in dem befalle nen Körperteilhervorruft. Am lieb sten befällt er die Lendenrnustelm der Schmerz schießt, tvie die Ertranltcn es beschreiben, plötzlich hinein, daher man ihm den Namen Herenschusz gegeben. die geringste Bewegung ist äußerst schmerzhaft Bei areignelem Verhal ten geht dieser Anfall im großen gan zen verhältnis-kräftig gut vorüber. Dem Herensrhusz ant nächsten steht in häufigem Vorkommen der Rheu: matisrnug der Konsum-Blum der leicht auf Nacken und halsmusleln über springt, sodann der Schulterrheumas UVUUIO. Die chroniiche Form des Rheinw tismuz entwickelt sub leicht aus der nicht geniiaend beachteten akuten, tritt aber auch als selbständige Erscheinung anf. Die Schmerzen sind hier nicht so heftig wie beim akuten leimatismug, sind jedoch dauernd fühlbar, sie befal len zahlreiche Muskelgruppen des Kör pers, greifen leicht auf die Gelenke iiber nnd beeinträchtigen dadurch die Bewe annasfähiakeit nnd das Allgemeinh finden sehr. DerWinter mit seinem rauhen wech selnden Wetter disponiert zu Minima tigmus besonders, da die Ertöltung eine Haupteolle beim Zustandekommen namentlich der akuten Erkrankung spielt. Einwirkung von Zuglust auf den aktiv nicht bewegten Körper, öfter wiederholte Einwirkung von Nässe und Kälte sonnenlose feuchte Wohnungen, beaiinstigen auch die chronische Erschei nuna. . Dieprirnäre Ursache ist, wie schon gest-cat, der ileberschuß ron Haku säure im Körper, herveraerusen durck überreichliebe Eitveißzusnhk, namenk lich der Fleiichkoft, bei mangelhafter körperlicher Bewegung. Harnftoff und Harnfäure bilden iidl bei Verbrennuna jeden Lfiweißitofiek Harniäure ist die Vorstufe des Horn stosies, sie werden durch Nieren sag-O Blase ansaeichieden Eine Ueberixn tung des Krpers mit der aiftig wirken den Harniiiure findet nicht nur bei ei nem vaiel der zuaefiibrten tfisoeiix körper, sondern auch bei ungeniiaenner Verbrennung statt. Die Harnfanre setzt sich dann in konzentrierter Form in bestimmten Körperteilen fest. Den Kranken ist bei der Diät in » ster Linie anzuratem nur eine-In nimxi aen Fleischgenusz zu buldigen, die tse sondexs viel Harnsäure bildenden tisi siaen Organe. wie Leber, Nieren, »i-) lutu ganz Jst meiden. ltn lisleisckn is sliigel und Fisch Von tierischen El-: X! rungginitleln zu bevorzuaen Wen-r- ! hin Juch den Genuss von getrocknet-n Oiilsensriichten einzuschränken du --..«.; J sie an sogenannten Nukleinsubftau«-3:-, I den Bildnerei der Harnsiiure rezit sind, in Verbindung mitObst und sin nen Salaten, dieiiiurebindende lsiisicn Tckusteu besitzen, wirken sie weni :cr schädlich. Zur Klärung und Schifflein eine-· nesunden Blutes sind überhaupt E : late und viel säuerliches Obst, Trun tsen. Erdbeeren, Aepfel, Pslauikxen Psirsiche, von Gemiisen Möhren, ils-u rabi. Echtearzsvurzelm sowie alle arii nen Gemiise die geeignetste Kost. ist lva seylendes Ein-eis- läßt sich dunk; den reichlichen Genus-, von Milch, iiei ßem Käse, auch von Müssen wo sie its res hohen Fettgehaltes wegen ver-m gen werden, ersetzen. - Die Fähigkeit, die Eiweiszsniffe gut zu verdauen, schwankt bei den ein zelnen Menschen sehr. Jn Fällen, wo sie allzu ungenügend verdaut werden« wirken sie reizend und legen obendrein die Verdauung der anderen Nahruu IS tnittel lahm; das ist namentlich bei sit zender Lebensweise der Fall, während den Kräften nngepnßte körperliche Vlrs beit und Bewegung die Verbrennuna aller Nahrungsstosse und die Ausschei dung der Harnsäure wesentlich mitei stützen. Bei den akuten leieumatismussnn siillen dient zur Schmerzlinderuna eine lotale und allgemeine Wärmebehimoi lang. Das Auslegen von Sand-, sta millen- und Leinsarnensäckchen ist ur alt und wird auch deute noch geübt. Auch die physikalischen Heilmetlioden laufen daraus hinaus, die Vlutzirtulai tion nnzucegem die Haut-« und Mus kelgesäße zu erweitern und eine erhöhte Blutzusuhr zu den schmerzenden Stel len herorzurusen So die Darm-sicut —- P y ’s«ressens des leidet-de Teil wikd mit ei- l nensi Stiick Flanell umhüllt, aus dieses J ein nsit heißem Wasser getränttes Tuch ( aelegt, das wiederum niitFtonell über deelt wird: die Kompressen werden bein- tiilslet werden qewectxselt nach der letzten wird die Haut trocken gerieben und mit temperiertem Wasser nachge woschen. Jn vieten Fällen tun schnell austiesiihrte tühle Ansoendnngen wohl Warnie Ganzbäder mit nachfolgen der Schwitztur im Bett, wobei man dem Kranten warme Zitronenlimonos de reicht, wirken os überraschend qiin flin. Ein vorteilhafteå Schwitzbad ist such das Sonnenbad, das jedoch mit Vorsicht zu gebrauchen ist« da nervösc Personen es häufig nicht aut vertra« mi. Dem Sonnenbad sokgt stets eine Abweichung rnit temperiertein Wasser oder ein teniperiertes Bad. ( Noch Ueberwindnnq des akuten An- s fiises tritt, um einer Wiederholung vorzubeugen die Akhärtnna in Frage icrczn Lustbäder recht aeeiqnet sink: und ·son alten vertraqu werden« Man » nimmt sic zunächs: iin wartsienZimmer, macht dabei gnmnastiiclkeilcbungeiy die yskin Frösteln nicht auslonmien lassen nnd siir qute Heiutdurchblutnng sor .1e11, darauf folqt temperierte oder küh lke Abwaschnng des Körpers, je nach J dem es vertragen wird. ,,Fiddling Bob.« I (tho Yorter Zinatoiieitungi Das Land ist um ein Original är sner, einen Mann, der nicht so sehr um feiner politischen Fähigkeiten, als um; seiner rein menschlichen Vorzüge toil-" !s-n von seinen Mitbiirgern mit den-; höchsten Aemtern betraut wurde: Bun dessenator Robert Love Taylor von Tennessee ist gestorben. Er war Kon arefzmitglied, Gouverneur und gehörte fiinf Jahre hindurch dem Bundessenat sin ---- und es waren immer seine treff lichen menschlichen Eigenschaften, die ihm zum Erfolge verhalten . .. er war eine Seele von einem Menschen, ein Mann mit einem goldenen Humor, nsit einer unvertviistlichen Jugendfri ia:e, mit einem warmen. mitfühlenden Kinderherzew Als Polititer mögen ihn die Polititer wägen, als Mensch werden ihn die Menschen noch lange in liebevoller Erinnerung behalten. Der Grundng seines Charakters its-at grenzenlose Milde und bis zum kleufiersten gehende Nachiicht — die natürlich von den Geioissenlosen miß tnaucht wurde. Sein erste-J politisches Ilint war Kolleltor der rückständigen Steuern . . .. er eiatsete sich zu diesem Amte so herzlich schlecht. daß er im Interesse der Staatskasse abgesetzt ioerden mußte s er hat nämlich nie-· male einen Cent dieser "iiictstiinde ein aetriebetn Pflichtaemäß begab er sich in den säumigen Zahlun, legte ihnen die Steue:,zettel var, und aller-, was die Leute zu tun brauchten war, ihm ihre Rot zu klagen, dann steette er den isettel wieder in die Tasche. tröstete Jdie Klagenden und ging leichten Her szens und ohne Geld des Weges. Sei ne Vorgesetzten machten ihm darob Vorwürfe, worauf Tanlor ihnen seuf zend entgegnete: »Ich tann den Leuten dass Geld nicht abvressen, die brauchen eiJ nöti ger als der Staat.« Taylor führte den Spitznamen "»Fiddling Bod«, und er verdanlte ihn seiner Leidenschaft für. Fiedeln: er war nicht etwa Künstler auf der Vio ;line, sondern ein einfacher Naturgei Eger, der die Voltsweifen und die alten Ipopuliiren Melodien mit eleltrisiereu zder Wirkung vortrug. «.)llg«er nach laltem Tennessee-r Brauch mit seinem Gegentandidaten gemeinsam auf den .,Stump« ging, lief-, er den andern te den und wenn der fertig war, siedelte er den Hörern die bekanntesten Weisen vor —--— spielte sich in die Herren der Leute und erreichte spielend sein Ziel: er siegte mit 1500 Stimmen als demo kratischer Gouverneurslandidat in ei nem Staate. der gewöhnlich LUW Stimmen fiir die Republitaner geges ben hat. Er scheerte sich keinen Deut um po litische ,,Jssueg« er hatte seine eigenen Ansichten, Ansichten, die sich herzlich schlecht mit dem Buchstaben des Geset: zes oertrngen: so verkündete er, daß nach seiner Meinung ieder Mann das Recht habe, ausJ seinem Korn seinen Schnabe, nug seinen Aepfeln seinen Branntwein zu brauen und bedauern-, daß er seine Meinung nicht zum Gesetz erheben könne - aber es genügte doch, daß er gewählt wurde. Präsident Tast war dem Bundesse nator von der gegnerischen Partei herzlich zugetan und zog ihn, um sei-. nes warmen Humor-J willen oft in seinen engeren Kreis-: er lauschte gerne den vor ,iiglichen tlnekdoten, deren Taylor eine Menge kannte nnd die tei ner so wie er zu erzählen verstand. Der Präsident entdeckte Tahlortz Ta lent nus einer Erholungsreise, zu der er sechs Senatoren eingeladen hatte; die Herren saßen geniiitlich in dem Privatwagen und Bob erzählte eine Anekdote.... einer der anderen Se natoren versicherte nachher, daß Fast überhaupt keinen der übrigen Reise teiänehmer mehr zu Worte kommen lie . Taylors Anekdotenschatz war, wie gesagt, ein unerschöpflicher, aber als seine Glanznuinmer bezeichnete er selbst die beiden folgenden: Ein Tekmesseer Hinterwäldlee hattet noch nie eine Reise unternommen und’ beschloß, mit Rücksicht aus den redu zierten Fahrpreis, an einer Exkutsion —- ----s nach Mempbis teilzunehmen. Dort· angekommen, beschränkte sich sein gan zes Interesse aus die Wirtschasten, aus die »Bars·' und auf die verschiedenen »Mixed Drinks«. denen er eifrig- zu sprach. Nachdem er mehrere Lokale besucht hatte, wurde er etwas animiert und erklärte den Anwesenden: »Ich kann irgend einen Mann in den Ver. Staaten verhauenZ« Die Leute nahmen diese Erklärung mit gutmütigem Gelächter entgegen; der Raufbold trank weiter und verstieg sich Zu der Bemerkung: »Es gibt keinen Mann in Shelby County, den ich nicht vermöbeln könnte!« Das erregte schon einigen Unmut unter den Anwesenden, der sich noch ssteigerte, als der Prahlhans behaup tete: »Ich kann jeden Mann in Memphis und jeden der Anwesenden ohne Mühe unterkriegen« Einer der Anwesenden ging aus den Burschen zu, versetzte ihm einen Faust schlag, daß er der Länge nach hin schlug. Als er sich wieder aufrafste, meinte er tleinlant: »Ich glaube, meine letzte Behaup tung war etwas zu allgemein und zu weitgehend gehalten!« Die andere Anetdote stammte aus der Zeit seiner Gouvernenrgtätigkeit. Sein Faktotnm, ein alter Neger, kam ins Eßzimmer und meldete dem Gou verneur, der mit seiner Familie bei Tische saß, daß ihn eine Delegntion ;,u sprechen wünsche. »Sage ihnen, ich werde im Augen blick erscheinen.« »Sam s-- bemerkte Frau Taylor — sage den Herren, der Gouverneur wer-i de in einer halben Stunde erscheinen.« ,,Jawobl, gnädiae Frau.« Der Gouverneur winkte deni Alten: »Sage ihnen. ich werde sofort kom men.« »Sam —-—- wiederholte die Frau — sage den Herren, der Gouvernenr wer de sie in einer halben Stunde spre chen.« Bob war iiber die Einmischung un -aehalten und sagte zu dem Schwar zen: »Sain, du weißt doch, wer der Gouverneur von Tennessee ist?!« »Ja, Herr, das weiß ich . .. ich wer de den Frerren mitteilen, daß Sie in einer halben Stunde erscheinen wer den.« then-wünschte Cum-anderen Die neue Einwanderunggvorlage, als deren hauptsählichster Befürwor ter Senator Dillingham von dein zu ständigen Romisee auftritt, hat angeb lich nur den Zivect, unerwiinschte An: törnnilinge vorn Auslande aus der bürgerlichen G:meinschast dieses Lan des fern zu halten, nnd würde, wenn ehrlich nnd aufrichtig, ohne alle schi tanösen Absichten durchgeführt, dazu dienen, bag Verbot der Jmportation vrn Kontrattarbeitern wirksamer zu machen als-' es jetzt ist, wo die Indu striebarone, nach dem von den pennsyl vanischen Kohlenbergwertsbesitzern ge gebenen Beispiel, eS nur zu geft ver stehen, mit billigen ausländischen Ar beitskräften die Löhne zu kurzen und die Lebenshaltung des ameritanischen Arbeiters herabzudrücken, worüber der Weberstreit in Massachusetts erst neuerdings wieder dem Publiturn Ein blick gegeben hc.t. Das; diese Art Ein wanderung unerwiinscht ist, musz man ohne weiteres zugeoem denn wenn auch der Gedanke, daß die Ver. Staaten das freiheitliche Asyl der Bedrängten aller Welt sein sollen, im atneritanischen Volk, das in diesen seinenllrsprung ge habt hat, fest eingewurselt ist, so wird sich nicht sagen lassen,baß er dieserEins loander11ng, die zum großen Teil sogar sur-J internationalen Sachsengängern besteht, als Leitstern vorschwebt, daß unser Land eine edle Mission der Men schenliebe ausübt, wenn es zugibt, daß roher Ausbeutnng Scharen unwissen der Opfer ausgeliefert werden. Da gegen Inusz eine Schrante gezogen wer den. Es gibt auch eine andere Art uner wiinfchter Einwanderung, die uns ge legentlich sehr unbequem wird und ferngehalten werden follte, nämlich die der oorgeblich politischen Flüchtlinge, die hier nicht eine neue Heimat, fon dern nur den Boden zu Jntriguen ge gen Land und Regierung Three Her lunft suchen. Die Ver. Staaten find betreffs der unruhigen Elemente, die der drückenden politischen Lage ihres Heimatlandes entgehen wollen, sehr li beral gewesen. Von Anbeginn der Ge schichte des Landes-, noch ehe man daran dachte, das englische Joch abzu fchiitteln, sind die einzelnen Staaten, früheren Provinz:n, die Zufluchtsftäti sten Von Tausenden gewesen, denen die politische oder religiöse Thrannei in ihrem Vaterlande unerträglich gewor den waren. In späteren Jahren ift Einwanderung, wie die deutsche der Achtundvierziger mit offenen Armen aufgenommen worden, man hat einige Schwärmer auch gewähren lassen, daß sie von hier aus eine deutsche Republil gründen wollten, wofür die Mittel dutchAusgabe vonPapiergeld ,,zahlbar nach Errichtung der Republil« aufge bracht werden sollten. Für die Bewe gung der irländifchen Fenier sind die Ver Staaten sehr toleranter Boden gewesen, wiewohl dir Regierung aus Rücksicht auf England scharfe Wacht an der Grenze hatten mußte, als der Fenterputfch im lanadifchen Ontario in Szene aesetzt wurde. Die Ver. Staaten haben auch den Flüchtlingen aus Rußland die Tore geöffnet, wenn gleich auch Elemente darunter waren, deren Auslieferung sie vertragsmäßig nicht hätte verweigern können, wo die Unterfcheidungjlinie zwischen politi scher und ftrafrechtlicher Verfolgung nur schwer zu ziehen war. Fiir die mittel- und fitdamerikanifchen Revolu tionäre sind die Ber. Staaten nur zu häufig der Boden von aktiven Unter nehmungen gegen dortige Regierungen gewesen. Manche Expedition ist von hier aus abgegangen, ohne daß die Adminiftration jederzeit verhindernd einfchreiten konnte. Erft letztbin hat die Regierung an der mexikanischen Grenze von ihrem Hausrecht Gebrauch machen müssen. Die Ver. Staaten find lein Herd fiir fremdländischc politische Bewegung und werden daraus sehen, daß ihr Haus davon rein gehalten wird. Die Revoluzzer mögen sich ein anderes- La boratorium suchen. Jn diesem Sinne sbeantragt Senator Root, auf Grund Iseiner Erfahrurgen als Staat-Mite ;tär, ein Amendement zur Einwande runggiVorlage, demzufolge jeder Aus länder ausgewiesen Ueroen soll, der feinen Wohnsitz in den Ver. Staaten mißbraucht, sich mit anderen zu ge waltsamem Umsturz einer anerkannten auswärtigen Regierung zu verschwö ren. Unter den allgemeinen Bestim mungen des Gesetzes ist der Selretär für Handel und Arbeit befugt, anstoß erregende Anstände-r entweder nach dem Lande ihrer Herkunft oder dem ihres Einschifsungshafens zu deportie ren. Verfchwörern konnte es übel er gehen, wenn genau danach verfahren würde. Ein itber die Grenze abgescha bener Mexikaner zum Beispiele würde kurz abgetan werden, wenn er in die Hände seiner Regierung fällt. Die Absicht der Regierung der Ver. Star ten tann es nicht sein, solche Leute, die ans pairiotischen Beweggründen han deln mögen, ihremHenker auszuliefern Es wird deshalb genügen, einfach die Verweiiung aus dem Lande anzuord nen und es ihnen überlassen, sich ihren liinstigen Aufenthaltsort selbft zu wählen. Nur der Standpunkt muß gewahrt werden, laß dieses Land für aktive politifckke Jntriguen im Aus lande keine Herberge ist. Jn ganz Schweden kennt man das rijhrende Verhältnis-, das Sven Hedin, den berühmten Entdecker, mit seinem greifen Vater verbindet. Der alte He din ist auf seinen Sohn nicht wenig stolz, und dieser wiederum hängt mit zärtlicher Liebe an seinem alten Vater, dessen eisernen Charakter und Giite er aqu tiefste bewundert Der alte He din aber ist zugleich ein Original. Der Forschungssreisende erzählt jetzt eine charatteristische Geschichte von seinem alten Vater, der trotz seiner 86 Jahre und manchen bitterm Mißgeschickes von der Höhe seines Alters-«- noch im mer lächelnd und hoffnungsvoll auf das bunteErdenleben hinabblictt. Vor zwei Jahren traf den alten Herrn ein bitteres Schicksal: ein Bein mußte ihm wegen Brander- amputiert werden. Als man den weißhaarigen Patienten auf den Operationstifch gelegt hatte, fragte er die Krankenschwester: »Was wollt ihr denn nach der Operation mit mei nem Bein machen?« »Wir werden es begraben« Der alte Herr nickte nach denklich, aber schon gewann tapferer Humor wieder die Oberhand, und er meinte freundlich: »Sie werden mich dabei wohl entschuldigen müssen, aber ich tann wohl tauns dem Begräbnis beiwohnen.« Seitdem findzwei Jahre »verstrichen und nie hat man den alten Herrn klagen hören: wenn aber ein Freund ihn besuchte und harmlog seine t Freude über das gute Befinden des Al ten ausdrückte, dann tann es- ihm dass Etne zerstörte Zukunft. i fieren, daß ihn der 8t3jtihrige Greis är gerlich anfchnaubtt »Aber meine ganze Zukunft ist ja Zerstört . . .!« sWie Alexander von primvoldt die Zollbeamten himmlisch t Es sind nicht immer die schlechtesten Menschen, die mit allen Mitteln dar-— nach trachten, wie sie, um einige Zoll gebiihren zu ersparen, dem Staate ein Schnipvchen schlaan können. Einer der geschicktesten Schmuggler war Alexander von« Oumboldt. Im Jahre 1805 lebte eriin Paris-, und beschäf: tigte sich hier mit Versuchen, die at mosphiirische Luft zusanunenzupressen. Dazu gehörten gläserne Röhren in sehr großer Menge. Humboldt hätte sie in Frankreich haben lönnen, aber die deutschen Glasröhren waren einerseits sehr viel billiger, und dann dünlten sie ihm auch besser. Leider wurde aber auf die Einfnhr solcher Röhren ein ho her Zoll gelegt, der unserm Humbotdt durchaus nicht behaate Der Gelehrte wußte indes bald Rat. Eine-:- Tages und dann öfter noch. kamen siir ihn große Sendungen »deutsche Luft« an. Aus den Etiletten war noch besonders bemerkt, um welche Art Lust es sich handelte: Qtadtlush Bergluft, Zim nierluft, Waldlust usw. Die Luft war nun in allerlei oben und unten fest »vertorlten Glas-Eiröhren verpacki. Die Zollbeamten fanden diese Art Verpali lung ganz begreiflich und unbewach tig. Der Artikel ,,Lust« war aber nicht in ihrem Tarif zu finden und so muß ten sie die ,,Luft« samt den Glasröhs ten zollfrei dem Gelehrten aushändiis gen. Dieser aber und sein Freund Gan-Lassen lachten sich ins Fäustehen itber den gelungenen Streich.