Jhoos Nebraska Staats- Anzetger und II set-old Nymme mwite rIij i« Nummer 36 Sehnsucht Teöumenv liegt die Itühlingsflut Still im Banne süßer Düfte, Nachtigallenllage nur Schlvlngt sich suchend durch vie Lüfte· gntekm fernen Wiese-stand acht der Mond aus stillem Weiher; itleeud scktoeben Tiber’s Land eines Lichtes weiche Schleier. Und der Sehnsucht lel’ge Qual, Jenes wundersame Bangen Wieder nimml’s mil einemmal Mit das aekne Herz gefangen Wenn die Blitze lolxen Erzählung von A. Hort-Iet Greis lieber den Bergen stand das Wet ter. Wie eine ungeheure Wand hatte sich die schwere Wolle zwischen die niedergehende Sonne und die Erde ge schvden. Der junge Einsamhoshauer ging noch einmal durch die Scheuern und Ställe. Ganz allein war er im Haus. Driiden im Kirchdori war Jahrmarkt und er hatte seinen wenigen Knechten und der Magd beigegeben Niemand war da außer dem PoldL dem halb lahmen Buben des einzigen Nachbars. Der schleppte sich herüber, so ost er konnte, und dann saß er bei dein jun gen Bauer und erzählte seine merk würdigen Geschichten. Denn der PoldL dai war ein Sonderdarer. Einer von denen, dir's im Kops ha ben statt in den banden halt ein Sinnierer. Ader ein lieber Buh. Sie waren alle ein bißl merkwür dig, die Nachbarsleut’. Und am selts iamsten war schon die Atra, dem Poldl seine große Schwester-! Der Einsamhoshauer blieb iiih stehen· Wie ein heißer Strom rann’e ihm durch die Adern. Ganz deutlich sah er das Mdel vor sich in ihrer stattlichen Größe, mit dem schönen. gar nicht verbrannten-Gesicht, aus dem die dunilen Augen so heredt heraussahem rnit der schweren Fülle kupserroten haaree um den kleinen Kons. Herr gott, wie gern er sie hattet Und durfte doch gar nicht denlen an sie« sondern lallte eine ganz andere heiraten, da mit die schwere Sorgenlast von ihm genommen ward, die ihm der Vater mit dem Hof vererdt hatte. Alles war verlottert, schlecht. Und gar kein Baargeld war da · . , Wie ein ungeheurer, flammender Speer durchbrach ein Blitz die dunkle Wolkenwand Dumds grollte der Donner nach. »Ja —- wenn’s einschlagen tat! Der Hos war so hoch versichert. Ja — da tiim’s Geld her! Man lönnt’ neu bauen, ein kleineres Haus« man könnt’ ein paar drückendite Schulden adzah len ——« Iris Burger stand mitten in dem half-dunklen Hos und griibelte. Seine Gedanken gingen langsam, schweesiil lig. Nur eines wußte er tlar: Wenn’s brennen tät —- dann lönnt’ er viel leicht die Asra heiraten. -— Ganz mechanisch zog er sein Zünd- » holz aus det Tasche. Dicht neben ihm! war die Scheuer voll. Wenn da eins Funke hineinsprang, dann gut-'s kein; Reiten mein-. Das hauf- wae gleich; daneben; ein Schindeldach. überall! ringsum Bretter« Latten. . Der Bauer duckte sich unwillkürlich-J io glänzend flog jetzt der Bliß durch; das Dunkel, welches undurchsichtigeej wurde. Und gleich daran ein Don-. nekichlag. - .Wet lönnt' beweisen, daß nicht der Blitz eing’lchlagen hat?« sagte dek Bauer laut vor lich hin. »Meine-nd ihn-IN beweisen! Alle Augenblick Lchäagt wo der Blitz ein. Warum net a « Er stand, die fehnige, schlanke Ge italt wie horchend ungeneigt Jeder New spannte steh in dem intelligenten, htonzefakhenem Gesicht. Ging da nicht irgendwo Jemand? Ganz ieife wie die Rasen schleichen? Ader nein. Er war ia allein. »Afea!" sagte er fchwer. Jesui! Wie lieb et sie hatte! Grad’ zugrund’ gehen muß et, wenn er sie nicht trie aen kann! Sie waren alle leiden ichaltliche Leute« die Burgen-. Echtet Bauernlchlag. Nach außen- ruhig, während das Blut heiß und start sein Recht begehrte. Oft siegte der Vet siand· Aber manches Mal schrieen dai setz und die Sinne so statt, daß sie alles niederm-angen. So ging’ö dem iungen Einlamhofbauec, wenn et die Afta sah. Dann lohte etwas auf in feinen lichten Augen, das war wie eine Flamme. Und das schöne, stolze Gesicht des jungen Mädchens wurde noch unt einen Schein Wissen Und wieder ein Biiy. — »Ich tu’s!« fagte Fri« rger. Cin eifetner Wille ftand mein schmalen Gesicht. Er facht-. einen anderen Taschen. Da war noch eine volle ZiindholzfchachteL Und da noch eine. Richtig —- er hatte ja eben eeft fiinf getauft bei dem darinnen Jeyt stand er fchon tin Schuppen Ganz finfter mass hier. Nur durch die angelehnte Tiir tain jetzt ein leich ter, heißer Wind. Ringsutn begann ein Rafchetn und Raunen, ein heim liches Kniitem «Afra!« Es war ftärter ais er. Wie ein Sturm fchütteite den Mann die Lei denschaft. Ganz wie verfchlagen er schienen ihm alle anderen Wege. Nur dieser eine, schrecklich-. konnte zum Ziele führen. Nur dieser eine! »Herr. führe uns nicht in Ver fuchung!« murmette er mit schneeblei chen Lippen. Aber fein Wille wußte nichts mehr von den altqewohnten Worten nnd feine Hände griffen nach der ersten ZündbolzfchachteL faft ohne dafk er es wußte. »Nicht-in Versuchung -—« Das hatte ihn einst seine Mutter gelehrt. Aber sie war lange tot. Nur er lebte und die Afrai Heil Wie eine lebendig gewordene Flamme schlug sich ein Blinstrahl hin iiber datlt Tal und die Berge. Und Thier glänzte ein Funle auf, boshaft, sileinlich Aber er kroch hin am Bo Tden und faßte nach den herumliegen Jgen Strohhalmen und troch an dem seinen schon entlang, eine zitternde .s«’flainme. Gleich würde sie bei dem großen heubund fein — und dann ——— »Jesus Maria!« Wie vom Sturm, der jetzt brüllend einfehte, hereingefegt, stand die Afra plbhlich auf der Schwester-Der Wind - rifz ihr den Türfliigel weg und fauch »te durch die Diele. hochaus biiumte Jsich die kleine Flamme. — kAber schon hatte das Mädchen mit !starlen. arbeitigewohnten händen das lniiehftliegende Heubiindel zur Seite sgefchteudertz nun trat sie mit ihren derben Schuhen die aufzuckenden Flammen nieder, bis sie tot waren. Wi- wieder das schwere Daniel da »war« durch welches nur die Blihe ;lohten· ; Aug in Aug standen sie, der junge Bauer und die Afra, ihre Blicke tra ern fich fiir eine Setunde. Dann fie ;len die Lider über die lichten Augen « des Mannes· «B.randftifter!« sagte das Mädchen. jEs war gar tein Ton in ihrer fStimme und doch traf das Wort den Mann wie ein seulenfchlag »Für Dich hab« ich’s tun wollen — fiir Dich, Afrai Weil ich nicht leben tann ohne Dich! Weil Du mir gehö ren mußt »s-« Er verwirrte sich. Die Worte fehl ten ihm. Aber seht sah er sie an. Und da las er in ihrem Gesicht nur eins: eine stolze Abwehr. Nein! Sie wollte nichts mehr zu tun haben mit ihm! Sie wollte gehen. Wieder lohte ein Blitz. Ganz weiß war alles runducn. Und aus diesem blendenden Schein tauchten die Ge sichter der beiden Menschen fiir eine Selunde empor. »Wo ist Poldl?'« fragte die Afra. »Holen hab' ich ihn wollen. deswegen bin ich da . . .« Sie lonnte nicht weiter sprechen. denn der Sturm verschlang ihre Worte, der Donner überbriillte sie. Weit auf flogen die Scheunenthore. Und wieder ein Blitz, nein, eine Feuerluft-eh Und dann ein Schlag. »Steine . . .«« Sie taumelten beide zurück und starrten hin auf das spitze Dach des hausen, aus dein nun plöhlich etwas emporstieg, etwas Gelde-. Qochrotes. Das wuchs und schlug glänzend hin aus gegen das Gebäli und hielt sich dort festund llainmerte sich an mit gierigen Armen «Feueri« schrie Frih Burger und stürzte auf den hof. Und ganz plötz lich, während er an der Glocke zerrte, die in dem uralten holzgebäll hing und die Gefahr liinden sollte, ganz Nsslich verfant alle-, außer dem star len Impuls, Hilfe herbeizuzwingem von dem alten Besitz zu retten, was zu retten war, zu erhalten, was die jLiiiter miihfam gebaut und erarbeitet hatten. Die Afta stand neben ihm. »Der Volk-W leuchte sie. »Herr gottl Wo ist der Bub?« Zuerst verstand et sie kaum. Aber dann wußte et’s auf eianmal: Ja — dek Poldl Im Haus war et! Wahr fcheinlich droben in dem Meinen Dach Jzirnmerchem wo er am liebften hockte Hund sinnirtet Aber da fchiugen schon« die Flammen zum winzigen Fenfter heraus! Da droben war alles Holz! Dürr und moifch ——— das brannte wie’ Zureden » »Da droben is er?« schrie die Afra entsetzt. Und er kann sich net helfen! Mein Bub! Mein lieber, armert But-» - ; Von fern hörte man Rufe. eilige Schritte. Die Nachbarn hatten wohl die Glocke gehört-« Jetzt tamen fie zu helfen. Aber da war kaum mehr viel zu machen. Von allen Seiten schlugen die Flammen empor. Der junge Bauer hatte den Glo ckenftrang jäh fahren lassen. Noch eine einzige, kurze Sekunde stand er zö gernd. Dann sprang er ohne ein Wort über den Hof. »Na hineint« schrien die heran drängenden Leute. »Burger, Du bift verrückt! Laß es brennen! Da hilft nir mehr. Schau —-- da stürzen schon die Ballen!« Sie wollten ihn festhalten, zurück dränaen. Aber er entwand sich ihnen. Und mit einem weiten Saß flog-er durch die Haustür —- die Holzftiege, die zur Kammer führte, brannte schon. Aber er feste über die Flam men hinweg. Rauch, Dunst, Qualm schlug ihm entgegen. Ja das Brau fen des Sturmes und das Zifchen der« Flammen aber mifchte sich eine Kin derftimme. Der Poldl fchrie um Hilfe. »Ich iomm’ fchon!« Wie ein Jubelruf ilana’s durch die Wirrnifz. Und dann tauchte der Bauer auf. Krachend ftiirzte hinter ihm ein Teil der Treppe ein. l »Juki« geht’s nimmer!" schrie er den zitternden Knaben an. »Aber da —· durchs Fenster —- tornrn’! Schnell« » lomm’!« ! Die Scheiben waren schon zer-! svlittert. Und überall leckte das Feuer empor. Aber es konnte noch möglich sein. » at Drunten iin Hof lag die Asra ausz den Knieen. Sie betete nicht« Keins Ton kam iiber ihre Lippen. Nur ihre Augen redeten. Und da stand vlößlich einer vor ihr, schwarz bis zur Unlenntlichieit, aber mit sieghastem stolzen Augen. Und der I Poldl, ihr Liebling, hing in seinen« Armen. s «Lehen tut er!« sagte der Frit« Buraer einfach. ( Prasselnd stiirzie hinter ihnen dass Dach des Hauses ein. Triumphierend ( schlugen, breit und gewaltig, dies Flammen empor. Und wieder ein Blitz, ein Schlatt Fest sah der Mann dem Miidmens in die Augen. ( »Wirst vergessen können?« staats er zwischen den auseinandergepresktens Zähnen ; - Da sah sie ihn an mit einem Miti» svoller Liede. l s »Alles vergeß ich! Nur das nie, Daß Du den Poldl geholt hast.« Sie tiißte ; den Knaben, der sein zartes Gesicht sest an sie preßtr. »Und hast mich gern?« Der Sturm riß ihm die Wortes I vom Munde. Aber sie verstand sie doch «Ueber alles!« Ein Schrei war’s, der auå ihr brach, machtvoll, wie die Naturgewal ten. machend stürzte das alte Haus- in sich zusammen, alles Vergangene be arabend -—.-——— Pariser Pfandieihhäuser. Der Fremde. der zum ersten Male die Pariser Straßen durch-. streift und neugierig die Rem meschlider an den häuserwänoen mustert, wird durch die häufige Wiederkehr des Wortes »Ist-kon naissancej« überrascht werden. Er wird sein Mög-Französisch zu Rate Ziehen und sich dann entweder freudi qcn Betrachtungen darüber hingeben, daß die Dankbarkeit doch in dieser Weit und selbst in dem verderhten Seine-Sodom noch nicht ganz aus der Mode gekommen-ist; oder den franzö sischen Militarismus anstannen der sogar nichtuniformierte Geschastg leute zu triegerischenRetognoszierungen ans eigene Rechnung und Gefahr begeistert. Da wir besten, daß der deutsche Landsmann niemals in die Lage tom men wird, persönliche Erfahrunqu mit jenen »Reconn-.iissances« zu ma chen. mochten wir uns, mit der nötian Disiretion hier die Bemerkung erlau ben, daß es sich bei dem vornehmen französischen Wort ganz einfach um gemeine Psandscheine handelt, Pfund iclxeine des Piontkdespiestsz die von nilisbereiten Menschenfreunden noch einmal belieben werden. Jn, auch im ttasfischen Lande der Sparsamkeit und « Her Abneigung gegen überflüssigeGeldå iusgaben ist die Zahl der Eitoyeng saohl laum sehr groß, die das irdische Tal des Jammers und der »in-ehe noire«', »I. h. des Dalles, durchwun :cen, ohne einmal mit der »tante« ge rrbeitet und irgendein Besitzstiiel an sen »-:lou« gehängt zu haben· Jn der Theorie nehmen alle Franzosen mit Un Fontaine für die Ameise und gegen rie Zitade Partei, aber in der Praxis handeln sie oft genug wie die nichtsw ·:ige Zitade, und der gute La Fontaine irlblt lmi niemals die kapitalistische rslmeise seiner Fabel zum Vorbild ge nun-nen. Wie in allen anderen Tugenden, »l«ertrifft auch in der Sparsamkeit sind klugen Geldwirtschnft die Franzö ssn deu Franzosen Aber wir gestehen lHin-i offen. daß uns die Ausnahmen Mcli noch lieber sind als die Regel. Wenn wir die Bekanntschaft von Lou Sau oder Zizi gemacht haben, werden risir zunächst um einen Besuch bei sämtlichen Modiftinnen des- Stadt riertels nicht berumlommen, denn eine kleine Pariserin braucht fortwährend siueu neuen Hut; der neue Hut ist das Fumbol einer neuen Eroberung und spielt bei Zizi und Loulou etwa die-« felbejliolle wie der Stalp eines erleg ten Feindes bei einein Jrolefengentle: man Jst die Hutsainrnlung um ein neues- Exemvlar bereichert, so wird »Noch bei nächster Gelegenheit unsere Tame traurig das Köpfchen hängen ·«-.ssen ·-- trotz des neuen Hutes -—— und aus unser teilnahmoolles Fragen arird nach einigem Zögern eine hiidsctse tleiue Hand die große Pronienadens kksche öffnen, in dem darin enthaltenen Tand eine Weile suchen und uns ictiliesilieli einig- Zettel zur Besichti aung verlegen. Reronnaissancesl Wird der Schein nicht eingelöft, ver fallen Ringe, Armbänder, Halstetten ' an miißte das Herz eines alten Heilimpansen haben, um den bezie hungsvollen Klagen des sonst so lusti gen, roten Mundes und den stummen Bitten der plötzlich tränennaiseu Au gen zu widerstehen. So wird man auf dem Gebiet des französischen Pfandleihgeschäits und feiner Technik. wenn nicht durch eigene Not, so durch» Mitleid wissend s-- wie Parsioal de-: reine Tor. Jndes ist dass Pariser Pfanduin bang nicht nur siir geldbediirftigeLebr.s männer der Bolzksme und siir philan thropische Freunde junger Damen von Wichtiakeit und Jnteressr. Auch der Historiker, Nationalökonom und Ras senpsncholog lann hier seine Studien machen. Auch das Psandleihwesen entwickelt sich nämlich nach nationalen Eigentümlichkeiten und man lann sa aen, daß der Mont-de-Pio'-te"s eben nur in Frankreich und insonderheit in Pa rirs inöalich ist. Ueberall verbirgt man sonst das Darlehnogeschöst der Sachbeleihung hinter unscheinbaren Ausbiimzeschildern In Paris aver gibt man der verzweifelt niichternen Angeleaenheit entnseder eine eindrucks volle » rajestät oder betrachtet sie mit dem derben Lachen Rabelois’. Mont de-pi.2t-I oder Clostl Jtn ganzen ist man in Paris- lreniaer heuchlerisckz als in Deutschland Man sagt mit dem erhabenen Racine: san-Z argent Phori neur n’est ar:’nne maladie Cobne Geld ist die Ehre nur eine Kranlheit). Die Tatsache der Geldbediirstigteit steht fest, wenn man ein paar Tage nichts zu essen gehabt hat, oder wenn uns der Zimmervermieter an die Lust zu setzen droht. Dieser Tatsache muß sich das Ehrgesiibl anschmiegenx und das tut es auch nach ganz kurzer Zeit. JSchliestlich: weshalb soll man mit dem 1Staat keine Geschäfte machen, der hin Tter dem Mont-de-pisitr«s steht? Das sbaben schon aröszere, bessere und be: kriilsmtere Leute als wir getan, und wir sditrsen doch nicht vergessen, daß die stissentlichen Psandleihen auch noch an dere Ausgaben haben, als nur der leichtsinniaen Verschwendungssncht lockerer Vögel Vorschub zu leisten. Die Monls-de-pi(2tc«s lassen sich bis ins allekdunlelste Mittelultet verfol gen. Lombardischdiisifche Bankiers erwarben sich damals gegen hohe Ab gaben das Recht, auf. Fausts-fand Dar lehen zu geben. Man kann sich denken, daß Nächstenliebe lei diesen Geschäften nicht den Ausschlag gab. Der NelolleltemPaier Bnknabas Tarni von Perugia wollte diesem Zu stand ein Ende machen und richtete um 1450 auf Grund von Almosenfamm mungen eine Leihbanl ei:i, die den Ar men umsonst zu Hilfe kommen und »ihnen geaenijber die Rolle der Vot sehung übernehmen« sollte· Tiefe fromme Pfandleihe erhielt den Namen . Monte-di-pie’3tn. l Jn Frankreich wi.-den bald Ver suche in derselben Richtung gemacht, aber erst Thäophraste Renaudot kann und muß als der eigentliche Vater der Monts-de-piöt(s angesehen werden. Dieser merkwürdige Mann war nicht nur einer der bedeutendsten Aerzte sei ner Zeit, sondern auch Frankreichs er erster Journalist und Gründer der Gazette de France und daneben Fi nanzmann und Volkswohltiiter. Sein Wert waren auch die großen, öffent lichen Hotels de Beute, die Borliiuser des heutigen Hotels Drouot. Seine Pfandleihe im Hause zum Großen Hahn in der Nur de la Calandre wur de 1643 in Betrieb gesetzt. Aber die schlechte Welt liebte schen damals das Strahlende zu schwärzen, und Neuau dots Gegner wußten die Behörden zu der Ueberzeugung zu bringen, daß Re naudot in seinem Mont-de-piöt6 Ge schäfte machte, die keineswegs mora lischer waren, als die der lombardi schen Psandleiher. Eines schönen Ta ges wurde also der Mont-de·-pi«."st·3 ge schlossen, und der Psandleihe: und son stige Wucher tonnte jene phantastische Entwickelung nehmen, die uns Mo lissre zeigt. Die Beldleiher gaben, wie wir aus dem »Avare« wissen, niemals die Barsummen, sondern überließen es ihren Opfern, wahre Raritätensatnni lungen zu vertausen, fiir die sie dann taum ein Zehntel des berechneten Wer tesJ erhielten. Man dente an das köst liche Register La Fltsches im »Anme« mit den drei großen Musketen, dem Ziegelosen nebst Retorten, der Bolog neser Laute, verschiedenen Gesell schastgspielem einer teugestopsten Ei dechse als Deckenverzierung —- alles zusammen im Werte von 4500 Livres3. Mit diesem Wucher wurde es in der letzten Bourbonenzeit immer schlim mer, so daß man sich 1777 zu einem neuen Mont-de-pisiti"-e entschloß. Die damaligen Gründungspatente sind auch heute noch von großer Bedeutung, da alle späteren Gesetze und Verord nungen tavon ausgehen. Der Mont despiistfs sollte dem Treiben der Wu cherer steuern, aeldbediirstigen Leuten billige Darlehen verschaffen und seinen Reingewinn an Armenpflegeanstalten und Hospitiiler abfuhren. l Die vom Bureau des Hrpital gssnsss T ral ernannten Verwalter sollten ihr Amt unentgeltlich ausüben; die Ein schätzer der Pfander sollten aus der Gesellschaft der Commissaires Priseurs am Chatelet-Gerichtshos entnommen werden. Wir sehen da bereits die ganze sranzösische Umständlichteit vor uns, die auch heute noch den Verkehr des Mont:de-pi-."st·2 so erschwert; wir sehen auch bereits, daß der sranzijsische Montsdppioitfs weit weniger als die Psandleihinisttute anderer Völker die Interessen der geldbediirftigen Bürger berücksichtigt Jndes zog der Mont: deipiesstis der Rue Paradies trotz seiner 10 v. H. Leihzinsen bald eine gewal tige Kundschast an sich. Aus den Schilderungen Merciers wissen wir, daß schon damals der Montsde-pi(Et-T in Paris keineswegs nur ein Freund der Armen war, und daß Verpfändun gen von Juwelen im Werte von 25, 000 Franken und mehr oft genug vor lamen. Die Uhr war auch in jenen Zeiten ein beliebter Psandgegenstand. Man tonnte im Mont-de-pii«kt·1 der vorrevolutionären Zeit vierzig Tonnen mit goldenen Uhren siillen. Die Assig natentrise hatte im 8. Thermidor des Jahres tV die abermalige Schließung des Mont-de-pi(«sts«1 zur Folge. Die ,,Lombarden«, die freien Psandleiher, tamen wieder zur Blüte. Diese 300 v. H.-Leiher trieben es aber schnell wieder so arg, daß man im Juli 1797 den Montideipiiktis abermals auftun mußte. Endlich brachte der 8. Ther s midor des Jahres Xlll (1805) die heutige Verfassung des Mont:de-pic'st('-, der gegenwärtig ein ganzes Straßen-· viertel einnimmt und drei große Ne benanstalten und mehr als I) kleinere Zweigbureaus unterhält. Die Säle der Rue des Franks-l Vourgeots sind der wahre Tempel der. kkpubukanischen Gikichheir Hier tin-I den sich Vertreter Jller Stände und; Schichten zusammen. Jn dem eineni Raum häufen sich Kleidungsstiicle aller ’ Art an, Spitzen und schmutzstarrende Lumpen; im anderen Kleinodien Drei Stationen hat man durchzumachem an dem einen Schulter gibt man den Ge genstand ab, den man verpfändcn will. Am zweiten Schalter wird man nach Nummern aufgerufen, wenn die Ein fchätzer festgestellt haben, wieviel der Mont-de-pii-sti«s auf das Pfandftück lei hen könnte. Am dritten Schulter emp fängt man die ,,reconnaiffance« und kann dann endlich an der Kasse das lteifzerfehnte Geld in Empfang neh men. Der Hauptfehler iss der Verfassung dek« Ijlontsdespifstis von Paris tfc der, daß diese unter strenger Staatsaufsicht arbeitende Psandleihe zwar ihrer Ver pflichtung gemäß allen Gewinn an Hospize und sonstige Anstalten der öf fentlichen Armenpflege abliefert, nie mals aber von ihren formellen Bor rechten Gebrauch machen kann, d. h. niemals von diesen Anstalten auch nur einen Sou erhält. Sie ist also genö tigt, das Kapital, das sie ausleiht, selbst von anderer Seite zu ,,pumpen«. Der Mont-de-pie-to6 gibt verschieden sristige Bons mit durchschnittlicherVer zinsung von 23 v. H. aus. Ein zweiter Fehler ist die Abhän gigkeit von den Commissaires priseurs, die die Psandgegenstände einzuschätzen und bei Verfall zu verlaufen haben. Sie beziehen eine Schätzungsgebiihr von z v. H. bei Verpfändungen und Bcsrpfändungsverlängerungen und zie gen Zz v. H. bei den verfallenen und verlansten Gegenständen ein. Er reicht man beim Vertaufe des Pfand stiiclg nicht die eingeschäyte Höhe, so sind die Priseurs genötigt, den Rest ans eigenen Mitteln an den Mem-de i(-te« zu zahlen. Eine dritte Schwie rigleit besteht in den unnötig scharfen Bestimmungen betr. Legitimierung der Geldbediirstigen, wenn das Darlehen 15 Franken übersteigt. Nach einem Jahre lann die Verpfändung verlän gert werden, und da die Zinsen so hoch sind, kommt es nicht selten vor, daß der Montidkpiestis im Lan der Zeit weit höhere Beträge für einen Pfandgegen ftand einzieht, alS dieser Gegenstand selbst jemals Wert hatte. Welch ein Geheimnis mag z. B. den berühmten Regenschirm umgeben, der siebenundvierzig Jahre lang am Pari ser Mont-de-pis«st6 »verlängert« wurde. Sehr hübsch ist, daß jemand, der be sondere und stichhaltige Gründe hat unbetannt zu bleiben, mit einem der Direktoren persönlich das gesamte Psnnbgeschäft abwickeln kann. Diese Fälle werden in einem besonderen Ge heimverzeichnis gebucht· Man iann auf anderthalb Millionen Verpfän dungen etwa 5000 solcher distreten Beleihungen rechnen. Der Mont-de bis-ti- beleiht auch Wertpapiere auf 75 bis 80 o. H. ihres Tageskurses. Um aber den großen Bauten keine Konkur renz zu machen, darf das Darlehen in diesen Fällen 500 Franken nicht über steigen, während es bei Gold, Silber. Edelsteinen unbegrenzt ist. Man macht dem Mont-de-Pii-t(1 wei ter zum Vorwurf seinen hohen Darle henszszing ——« heute 8 v. H» dazu 4 o. H. für die Einschätzergilde. Wenn der Mont:de-pic-t·«- nach Recht und Gesetz seine Reineinnahmen seit 1866 hätte behalten können, würde er heute über einen Fonds von etwa 535 Millionen verfügen, der ihn der Notwendigkeit ütserheben könnte, sich sein Betriebstas tsital anderswoher zu beschaffen· Da von den gesetzmäßig verpflichteten Ho spizen und derArmenvertvaltung nichts zu erhalten ist, wäre die Bant von Frankreich zu veranlassen, die nötigen Summen vorzustreaen Die Aus schaltung der ganz überflüssigen Ein fchötzergilde würde den Etat des Mont-—de-pi·«sti1 gleichfalls wesentlick erleichtern. Erst dann könnte diese stät-tisch - staatliche Pfandleihe in die Lage kommen, ihren Daseinszwect er füllen und ein billigerHelfer in derNot zu werden. Die notwendigen Refor men sind so einfach und so selbstver stündlich, daß wir sicher darauf rechnen können, sie auf absehbare Zeit s—— nicht durchgeführt zu sehen. Und das ist elsen das allerfranzösifchste bei diesem Pariser Montdepisstoä Franz Wugl. Eine mtsmlückte Erd-minnen Zwei Unterofsiziere des 1. schweren Reiterregiments in München kamen aus den Gedanken, dein Kaiser zu sei nem Geburtstage am 27 Januar per sönlich zu gratulieren Sie verfaßten ein schwungvolles Schreiben und schick ten es nach Berlin. Als Dank dafür erhielten sie vorn Kriegsgericht der er sien Division in München je acbt Tage strengen Arrest, weil sie das Schreiben in ein Diensitouvert gesteckt und mit benr Dienstsienrpel versehen alsDienst sache abgeschickt hatten. Von Berlin aus war das Regiment von dem Vor sall benachrichtigt worden. Das Hannoversche Tageblatt mel detc in Nr 40 aus Pvrmont: »Da das R u hotel auch noch vergrößert tvirb, ist einem sich in letzten Jahren oft fühlbar m-.ck,enden Platzmangel in lonimender Saifon abgehvlsen. « Dürsen die Kühe in dieses- Hotel auch ihre Kälber mit bringen? si- tt· is· Beim Planeten Saturn ist einer Meldung nach mit den Ltiiugen ein-IS nicht ricktia. —— Der alte Saturn hat sie vielleicht in die Westenusche stecken wollen·