Nebraska Staats-Anzeiger und errold M ffJfChks Nmmuer 35 Ver aite Knecht. Von Hans Calletsch. Ein Häuslein unb etwas Garten land » Das hätt« er gern sein eigen genannt! Drum spart er, legt Taler um Taler uriick Und baut sichs silbern den Weg zum Glück «Noch ein paar Jahre! Dann ruh’ ich aus Jm selbst erworbenen eigenen Haus: Am Tag im Garten --- bei Riiben - »und Kraut —«— S« schmeckt besser, was man sich selbst erbaut « Am Abend, nachdem ich beim Nach bar gewesen, Wird noch die neue Zeitung gelesen, Ein Pseischen Tabat getaucht dazu, Ein »Vaterunser« gebet-t, dann geht« zur Ruh.« So dentt ver Knecht und bat geplagt Den armen Leib und nie geklagt. Das eigene Heim, sein Sonnen schein s »Es steht mit ihm auf und schlaft mit ihm ein.« Nun ist er trank und tann nicht hinaus Wie hält es der alte Knecht nur ausk Er möchte so gern in die Felder gehn Und einmal nach dein Rechten sehn. Die herein selbst pflegt den Knecht Er wilks nicht teiden es ist ihm nicht recht - - Und immer träumt er: Wie schön es sei Jrn eigenen Haus und im Gärtlein dabei. »Ein eigen Häuschen ein Stücklein Land« Sein einziger Traum im Fieber drandi .iti:bt er und Totengröhers Hand Birgt den Toten im Ithiiuslein aus lleinstem Land. Schönheit Eine Stizze nach dem Norwegischen donHangEiiinther »Wir müssen bei Frau Pitt Besuch machen, Anna«, sagte ich zu meiner Frau. Als ihr Wirt have ich die Pflicht, mich zu ertundigen, ob sie mit der Einrichtung des Hauses zufrieden ist. Sie macht übrigens einen feinen durchaus damenhnften Eindruck«, füg te ich hinzu und umging diplomatiich jeden Hinweis auf ihre außerordent liche Schönheit; »ich hin sicher, daß sie Dir gefallen und eine angenehme Nach barin werden wird. ,Durchou·s damenhaft!« wiederholte meine Frau ein wenig gereizt. »Findest Du es etwa passend, daß sie heute in einem Aufpuß in unsere friedliche Dorftirche tam, als ginge sie zu einem Peit? Und außerdem ist sie ge mintt. Solche Farben können nicht natürlich sein. Aber J r Männer seid Euch ja alle gleich. hr laßt Euch alte von einer eleganten Toitette und einem Paar schöner Augen imponi ren »Aber Liebling, wandte ich ein, »Frau Pitt wußte vielleicht nicht, wie landlich und einfach wir hier austre ten; ich finde. sie sah sehr nett unv ehr bar aus.« ( Frau Pitt hatte meine kleine Villas gemietet, die meiner Dotiortvohnuna ganz nahe liegt, und die sie währean ver Zeit, da ihr Mann, ein Marine:, leutnant, aus der See war, in Ruhe und suriictgezogenheit bewohnen woll- ! te. ! »Der junge Leutnant Pitt soll ein vriichtiger Mensch sein, wie unser Ortsvorsteher erzählt, und ein bild schsner Kerl«, suhr ich sort, »wir ha ben durchaus keinen Grund, dem jun gen Paar die ihm schuldige Achtung zu versagen.« " Um nächsten Tage machten Anna unsv ich unsern Besuch. Wir wurden von einem vlihsaubern Mädchen em psangen und in das kleine Wohnzim mer gestthrt, das wir kaum wiederer tannten. Leichte Spitze-machen hin gen an den Fenstern, aus m ossenen Klavier lagen eine Menge Notenheste, aus den Zischen Bücher und Zeitschrif ten, und Blumen überall, wohin das Auge sah »Sie hat einen guten Geschmack«, stiliterte meine Frau. bereits ein wenig versöhnt durch vas schmeckte Aussehen des Dauses. Mit kiebenstvilrdiaem Lächeln tritt Frau Pitt ein. Sie trägt elin schlichtes weißes Kleid; mit ein wenig Blau gar niert, eine olaue Schleife in ihrem Goldhaar und ist in ihrer häuslichen Umgebung san noch entzückender als am Tage zuvor. Sie dankt meiner Frau dafür, daß sie als Allererste sich ihrer Einsamkeit annimmt und so lie benswürdig ist, sie zu begrüßen, und ich bemerke zu meiner Freude, daß Anna völlig gewonnen ist von ihrer ungezwungenen freundlichen Art.» »Ich bin seit Jahren verheiratet«, erzählt Frau Pitt, »und muß nun inei nen Mann aus längere Zeit entbehren; es ist sehr schwer, die Frau eines See mannes zu sein. Sehen Sie, hier ist sein Bild. Jst er nicht schän? Das müssen wir beide zugestehen und Anna fügt ein paar mütterliche Worte iiher die Schönheit des Ehepaa reö hinzu. »Ach ja«, erwidert die junge Frau, »Sie haben recht, wir werden auch stets »das schöne Paar« genannt.« Jch konnte ein Lächeln über diese assene Bemerkung nicht unterdrücken. »Sie finden mich gewiß sehr eitel. weil ich das so srei heraus erzähle; aber ich lann doch nicht umhin, zu se hen, daß mein Haar goldblond ist und nicht schwarz, daß meine Augen dun telblau sind und nicht braun. Das ist etwas, das mir die Natur geschenkt hat, wie andere ein Talent bekommen: es ist ein sehr wertvolles Geschenk, dünkt mich; und ich gestehe, daß ich um meine-H Gert willen stolz darauf bin; er bewundert es so sehr.« « « Ja, oas war etwas wrerrwuroiaes bei Frau Pitt, diese offenkundige Be wunderung und Freude an ihrer eige nen Schönheit. Sie sprach ftets von sich felbft, als wäre sie eine dritte Per fon oder ein schönes Bild· Doch be reitwillig räumte sie stets die Schön heit anderer Frauen ein; Mißgunft kannte fie nicht. Sie machte aber oft Bemerkungen, wie: »Ja, sie hat ichs nes helles Haar, doch ift es nicht fo goldig wie das meine«, oder ähnliches. Anfangs war man hierüber er staunt, ja ein wenig verdrossen, doch bald fand man es drollig und lachte( über ihre Offenheit. Sie war in jeder1 Be iebung fo einnehmend und reiz-; oo , daß man auch das originell und apart fand. Sie war klug, gebildet und heiter, sie fang und spielte vor züglich; und was mehr wert war als alles das: sie hatte das besie, liebe vollfte Herz und das wärmfte Mitge fiihl mit den Leiden und Kümmernis- ; sen anderer· Oft traf ich sie bei mei nen Patienten in ärmlichen hätten, sie brachte ihnen allerlei Gutes und fuchte sie in ihrer milden Weise zu triiften und aufzurichten Wir hatten einen feuchten, unaeiuns den Sommer, die Zahl meiner Achi ten ftieg fo sehr, daß ich die Praxis taum allein bewältigen tonnte. Im mer häufiger begegnete ich unserer jun: gen Wohltäterin. Doch auch fie fah in der letzten Zeit nicht gut aus. Ich iagte es ihr. und sie geftand mir, dafz sie sich gar nicht wohl fühlte. »Warum bleiben Sie dann nicht lieber zu Haufe?« fragte ich sie. »Sie sind teine Riesin und dürfen sich nicht übermäßig anstrengen. Was würde Jhr Mann sagen, wenn er heimkehrt und Sie nicht in Jhrer gewohnten Irifche anträfe?" »Er wäre sehr traurig«, erwiderte sie, und ein Schatten glitt iiber ihr Antlitz. »Seine größte Freude ist es, mich stets heiter und wohlan zu sehen· »Nun also; so verbiete ich Jhnen als Jhr Arzt. noch weitere Besuche bei den Kranken hier zu machen. Sie müssen sich vorläufig ruhig halten. Jch werde auf dein Rückweg bei Jhnen vorsprechen uno mal nachsehen, wo e-: fehlt.« Und das tat ich. Sie war jedoch nicht trant, nur ein wenig matt und schlaff. Doch da allerlei ansteckende Krankheiten im Dorf grassierten, er teilte ich ihr meine Vorsichtgmaszre geln. Am nächsten Tage besuchte ich eine Patientin, bei der ich schon seit einiger Zeit das Herannahen einer bösen Krankheit, der Poeten, geargwöhnt hatte. Zu meiner größten Bestiirzung ’tras ich in der Tür Frau Pitt, die soeben von einer Patientin kam. «Seien Sie mir nicht böse, Herr Dottor, daß ich ungehorsam gewesen bin,« sagte sie mit einein liebenswür digen Lächeln, »doch ich hatte der ar men Frau gestern versprochen, daß ich ihr heute einige Crsrischungen brin gen werde, und mein Wort mußte ich doch halten; es ging ihr gestern so sehr schlecht. Aber nun will ich auch nie wieder gegen Jhre Anordnungen handeln — um Gert'i willen nicht,« siigte sie hinzu. Gott gebe, daß nicht schon dieses eine Zuwiderhandeln zu viel ist, sagte ich mir im Innern. Jch ging zu der Kranken hinein und sand meine Be sürchtung bestätigt: die Frau hatte ohne Zweisel die Poeten. Jch tras sosort alle nötigen Vorkeh: rungen, um sie in ein Krankenhaus zu bringen, impste einige andere Patien ten, und es vergingen einige Stun den, ehe ich Frau Pitt aussuchen tonnte. Sie war sehr erstaunt, als ich ihr sagte, daß ich käme, um sie zu impsen, da ich von einem Pockensall in einem benachbarten Dors gehört hätte und es siir ratsam hielte. die größte Vorsicht zu gebrauchen —- von meiner Patientin erzählte ich ihr na türlich nichts, um sie nicht zu er schrecken. Jn den nächsten Tagen war ich sehr beschäftigt nnd überangestrengt. noch zwei, drei Pockensälle traten aus, meine Unruhe steigerte sich. Als ich eines Abends spät von meiner Praxis heimkomme, wartet bereits ein Bote von Frau Pitt auf mich. Ich eile zu ihr und sehe sofort, daß sie die Poeten hat, und daß es allem Anschein nach ein schwerer Fall sein wird. Auf ihre Frage suche ich die Wahrheit zu verbergen, doch sie liest sie in meinem Blick nnd tust verzweifelt aus: »Ich habe die Pockenl Jch werde häßlich und entstellt aussehen, armer Gert, Du wirst mich hassen!« Frau Pitt’s Leben war einige Zeit in Gefahr« doch ihre Jugend und gute Konstitution trug den Sieg davon, sie überwand die Krankheit Aber all meine Fürsorge war vergeblich: die so aufrichtig von uns bewunderte Schön heit der jungen Frau war dahin, ge hörte nur noch der Vergangenheit an! Die schreckiiche Krankheit hat ihr Ge sicht gezeichnet; ihr zarter Teint ist nun grau und narbig: ihre leuchtenden Augen sind matt und glanzlos; ihr Goldhaar ist hart und stumpf. Wir verbargen es vor ihr. so lange wir es vermochten, doch eines Tages entdeckte sie eb, und ihre Verzweiflung war grenzenlos. »Ich wage es nicht, mich Gert zu zeigen, und nun wird er bald heimkehren!« rief sie bitter aus. Voll nerviiser Ungeduld erwarteten« meine Frau und ich die angeiündigte Ankunft des jungen Offiziers, den wir brieflich bereits von dem trauri gen Fall unterrichtet hatten. Wie schmerzlich würde dieser Empfang für den bisher vom Glück Verwöhnten werden! Es ilingelt an meiner Tür; ich eile hinaus. »Ich bin Leutnani Pitt," sagt der vor niir stehende junge Mann, und fügt in größter Erregung ohre weitere Redensarten hinzu: »Meine Frau will mich nicht sehen; sie hat sich in ihr Zimmer eingeschlossen un» ruft immer nur unter Schluchzen. sie sei zu häßlich geworden, um sich mir zu zeigen, ich würde aufhören, sie txi lieben, wenn ich sie sähe. und dir-: tönne sie nicht ertrageu.« »So schlimm ist es ja gar nicht,« sage ich beruhigend. « »Es ist mir auch ganz gleich, irre schlimm es ist,« ruft er heftig, »in soll nur nicht an meiner Liebe zwei fein. Sie wird für mich stets dir selbe bleiben, ob ihre Schönheit dahin ist oder nicht« »Wir müssen List anwenden,« sairc ich. »Ich gehe sofort zu Frau Pir:v und siins Minuten später kommen Sie mit meiner Frau nach. Wäl rend ich mit Jhrer Gattin sprecht. kommen Sie herein, ohne daß sie c ahnt.« Mit vieler Mühe überredete ich bi arme Frau, mit mir in den Garten hinauszugehen Bald hörte ich die JGartennsorte tnieschen: sie war D vertiest in ihre traurigen Gedantegr, daß sie es nicht merkte.· Jch vlictts aus, und vor uns stand Leutnant Pir: und starrte seine Frau an. Jhr ver ändertes Aussehen muß ein siirchter »licher Schlag siir ihn gewesen seiirx doch er trug es tapfer; nicht eine .Miene verriet, was er empfand; ur«n im nächsten Moment eilte er auf sie iu. Ischloß sie in seine Arme und barg ilns armes, narbiges, entstelltes Gesicht an seinem treuen, liebevollen Herzen. Da gingen wir leise fort und ließen den jungen Ossiziee mit seiner Frau allein, damit sie ersahre, dasz es etwas giebt, das mehr wert ist als selbst die vollkommenste Schönheit. W Unieqründete Angst· Arzt: »Ja, liebe Frau, Ihr Mann sollte doch tein Fleisch essen; sein Ma gen ist noch viel zu schwach. Gegen diesen Leichtsinn muß ich doch ein ganz eneesgischeö Veto einlegen.« Frau des Krantenz »Ach, bester here Doktor, ich will ja Alles tun, was Sie sagen, legen Sie ihm blos so’n Ding nicht ein. Wer weiß, ob ers aushalt.« Salatgeheimnisse. Wer einen guten Salat zu be reiten versteht, wird unftreitig ein gutes Buch zu schreiben imstande sein . . .« So leitet Friedrich Chri stian Eugen Baron v. Vaerst die auss tiihrlicheAbhandlung ein, die er in sei nem berühmtenWerle über die Gastre fesixhie den Salaten gewidmet hat. Tag Wort ist mehr als ein geistreiche-« Bonmot. Es klingt ehrlich und über zeuat im Munde eines Lebenstünsti ler«;-, dem geistige und leibliche Freuden futi zu einer Harmonie des Geniefzens vereinigten und der über ein gegliicktes Dickicht Von Betassinen die gleiche Zindvferfreude empfand wie iiber ein aelunqenes Snnett. Und das Wort be n-eiit, wie lkoclr Vgerin der an's eigener Nichtng wußte, daß es nicht leicht ist, eiu gutes Buch zu schreiben, den Wert eines richtiei zubereiteten Salates Irr-Tinte »Es gibt keinen großeren Un I ierfdsied alk- den zwischen einem guten und einem schlechten Galat« —-— in die fexri Satze. den ein anderer, späterer Sllqsiiter der Kochkunst, der Baron Leen Brisse, geschrieben bat, stimmen Pol-e Gastrosrphen überein. Veneidenstverte Mitter, wo der Sa lct zu jeder Jahreszeit auf den Tisch instit der Unbemittelten gelangt und nicht, wie bei Bewohnern des rauhen Nordens-. während des Winters fast zur Delikt-steife wirts. Der imnzösische Arbeiter, dem die Frau das Essen auf die Baustiitte bringt, will ein paar Vlntter der zarten, griinen Sulat pftanie ebensowenig missen wie dac gitiwlitsen Käse, mit dem er eines-Nahtv zeit sie-schließt, die, trotz ihrer liinfach . heit. wie ein tleines Diner Voninebre Un Warmen anrnutct un seceratetm zu dem Sitvpeptops des deutschen Arbei ters-. Die von niemand ernsthaft be strittene lickerlegcnheit der französi srtseu ticchlunst beruht ja zum guten Teil ans klimatischen Vorzügen. Jn ruanctkekn bescheidenen französischen Haushalt kennt man mehr Salatkes Hepteals in großen Speisetvirtschass n anderer Länder, und es ist ein sei-risses- Auaenbliit wenn in einem eleganten Pariser Restaurant der anitrts (t·tn'pt(- ldie mit rchern Salat aefitllte Schüssel dem Gast vor Augen liiilt und die typische Frage ausspricht: »Hm-il t"-«I.-—kti-«ttm-r. tnmiiiourxsp ilnd wenn dann der Gast die Ifinbereis tung nicht selbst til-ersinnan beginnt Dct Urtitt erhebt-sitz am Tische sie hend, mitrdevoll das schwierige und Derautkvortuugsreiche Amt. In eini aer Entfernuna wartet er den Ein druck seiner Tätiqteit ab und zieht sich, wenn ihm Beifall zuteil wirb, mit so stolzer Miene in den Hintergrnnd zu rück, wie ein gefeierter Virtuose das-· Konzertpodium Verläßt. Die Kunst Ver Salatzubereitung ist in Deutsch land noch in den Anfängen, ent spricht aust- nicht jedertnanns Gr s schmack· Mützen und Sancen aeltcn yuielen als überfliissiae Verfeinerung Osnd Verwölinung deg Gaumens und ue verspeisen den nur mit reichlichen-. " Wasser, ein wenia Oel und tsssiq an l r.ese:1cbteten Salat qleirbsam im Urzu s.tande Viel anders kann den Kühen ; und Schasen aus dem Felde dast- Gras i auch nicht schmecken Vielleicht ift hier eine Tradition - verloren aeaasiaen oder unterbrochen morden. Friedrich Wilhelm l. von Preußen, der Soldatentönig, dem alle welsche Art bis in die tiefste Seele ver: haßt, der aber durchaus lein Kostvers Lichter trat, liebte es, wie fein Viogeaph Festmann berichtet, an der Offiziersz tifel in Votsdam dann und wann eine Zehiifiel Salat mit den Händen zu be reiten, nnd das aeichah auf eine Weise, die, den aröszten Appetit trecktet »Den-i Jhro Maseskiit waschen ihre Händ-. mohl drei: bir« viermal und trocknen sich ebenso ost an drei bis vier Ser vietten ab.« Um den Salat wirklich durcheinander zu mischen, schien nicht nur dem Vater Friedrich desz Großen die natiirliche Funffiugeraabel das ge eignetste Jnitrusnent In Berlin aab es, so erzählt der an Llnetdoten unerschöpfliche Vaerst, am Ende des achtzehnten Jahrhunderts ei : ne beriihinte Salatliinstlerin, Madame : Brate, die Wirtin zur Stadt Rom, i des-: ersten Gasthofes der preußischen Hauptstadt Wean sie sich zum Samt ;nachen anschickte. io bat sie «n:it deut schem Ernste,«« daß man lie nicht sto ren möge, treil sie ihre Aufmerksamkeit nicht teilen dürfe, falls der Salat glücken sollte. Dann zog sie die langen weißen Handschuhe. mit denen sie ge gessen hatte, aus, wusch sieh die Hände in Gegenwart der Gäste und »fati guiette den Salat«, während die Blicke ihrer Stammaäste, ansehnlicher, in Aemtern und Würden stehender Berli ner Bürger, mit Wohlgefallen aus ih ren runden. weihen Armen ruhten. Heutzutage, im Zeitalter der Bazilleu furcht, hätte vielleicht mancher gegen die den Salat fatignierenden vollen, weißen Arme einiges einzuwenden, ob schon auch ein ganz moderner Ameri inner, der. 1896 verstorbene George H Ellwanger, in seiner Geschichte der Gastronomie schreibt, das Bild einer hübschen, gut angezogenen Hausstan, » die mit zarten juwelengeschmiickten E Fingern den Salat mische, sei von ho hem kiinstlerischen Reize Jedensalls erhöht eg den intimen Charakter eines Mahles, wenn der Salat nicht fertig aus der Küche kommt, sondern am Tische präpariert wird, und in diesem Zusammenhange mag erwähnt sein« das-, in einigen preußischen Regimentern der Brauch besteht, daß der iiinaste Fahneniunier den Saht herzurichten hat. Mit noch hilfloserem Gesichtsansdrnel als ans dem Kasernenhofe oder Ererzierplatze sieht dann wohl der jugendliche Neu ling ans die RiesenschiisseL welche die Aaiinoordonanz vor ihn stellt· Ein weiches und ein hartes Ei, Oel und Mostrich werden gleichfalls vor ihm aufgebaut nnd unter Anleitnna eines der jiinaeren Offiziere, der einst die gleiche Obliegenheit zu ersiillen hatte, beißt es nun, zeigen, wars man kann. Hat einer derAnwesenden Seit bestellt mie das ja dann und wann vorlommen soll. so man er einen Eßlösfel des fchannsenden Tranke-H fiir den Salai hergeben Daß ein Tropsen Wein den Wohlaesdtmael des- Salatg erhöht, ist im übriqu allen Meistern der Koch lnnsk trithbekannt. Vaerst, der seinemStosfe immer mit ; höchste-n Ernste zu Leibe geht, gibt sich ; griindtiche Mühe, zunächst den Ur-: sprung des Wortes Salat zu ergrün den. Er leitet es von dem lateinischen .·sl, Salz, ab. das bei den Römern so bocb in Ansehen stand. daß sie Lohn Salarinni nannten. Es hieß bei ih nen also nicht« er verdient sich sein Brot, sondern: er Verdient tich sein Salz. Wie denn auch in Jndien von Leuten, die einem anderen dienen, ge äußert wird-· sie essen sein Salz, nnd der Holländer, der jemand eine Wohl tat erwies, inatt er verdankt mir sein Salz Auch über die Hertunst dekks Wortes- Latti:l), das die deutschelleber setmng des Wortes Salat ist, zerbricht sich Vaerst den Kopf. Er möchte es, der breiten Blätter des Salates wegen. gern von dem lateinischen Einen schattsmort hing breit, ableiten, siihrt aber n«it berGewitsenbastigteit. die ihn auszeichnet, auch eine Stelle aus einem Briefe an, den Goethe am 12. April 1727 ans Palermo nale her Dein-at richtete nnd in dem es heißt: »Der Sa» lat ist hierzulande herrlich, von Zart: lseit nnd vonGeschmact wie eine Milch; man beareist, tote ihn die Alten Latiu: ra genannt.« Man tnnn diese philoso phischenFraaen auf sich beruhen lassen. Denn auch Baron titaerst kommt » schließlich nur zu dein Eraebni5, daf; Salat, in »strena wissenschaftlich-Im Sinne-« keine Pflanze-. sondern ein Knnstnrodntt ans Kräutern, Salt Essig und Oel sei. Und er resiimiert: »Wir-Z man bei nn-; Salat nennt. kennt tein Votaniter.« j Diss, die liaupthiliilcdk zur Bereitunq s von Sollst vertisendeten Pflanzen, eben s ans jene Weise behandelt, die den Be nriff desSalateS ergeben, dem mensch lichen diiirper besonders zutriialieh seien, ist eine Weis-nein die sich durru die Jahrhunderte hindurch von Ge schlecht zu likesclilecht vererbt bat. Ge qentriirtia steht der Salat womöglich noch höher in Ehren als seither Wird er doch von allen Aerzten besonders den abaespannten Großstädtern ange raten. und in den Sanatorien, wo ru hebediirftine Menschen ihre strapazier ten Nerven wiederherzustellen trachten. steht Sala zum mindesten einmal am Tage auf der Karte. Die deutsche Gc wohnheit, den Salat auf aesenderten Tellern, wie einen Gang fiir sich, zu essen, wird von Ellrvangen deshalb ge tadelt, treil der Salat zum Braten ge höre. Er nennt ihn eine Brücke zwi schen dem Fleisch nnd den Früchten. Der Salat wirkt wie eine Reinigung des Magens und des Gaumens von den tierischen Stoffen. Er beseitigt Fäulnigerreaer und im Mittelalter zählte man ihn aeradenwegs zu den Heilmitteln " Das Heilmittel zu einen-. der letter sten Geniisse erhoben zu haben. ist ein Verdienst, das sich den Franzosen nicht abstreiten läßt. Sie besitzen nun einst mal das angeborene Talent, gerade J mit den einsacbsten Dingen die kompli ziertesten Wirkunan hervorzubringen In einem kürzlich veröffentlichten Buche über die französische Gesellschaft des uchtzehnten Jahrhunderts berichtet Virtor du Bled. daß ein emigrierter französischer Edelmenn, d’Albignar mit Namen während der französischen Revolutian in London durch das Sa latniachen zu einein stattlichen Vermö gen gelangt sei. Einige iunae Leute der englischen Atistvtratie hatten als sie -——-————-—-, mit ihm im Nestaurant aßcn. von sei nen: Salat aetostet nnd waren davon derart entzückt, daß sie seine Geschick lichkeit bei ibren Freunden und Be kannten kühn-ten. Eines Tages bat ihn ein reicher Herzog nm die Gesalligleit, zu einem Feste in seinem Hause das Anrichten des Salats zu über-nehmen« DAILsianac erschien, entledigte sich seines Anstmaes und erhielt zum Loh ne eine herze Geldlumine. Nun wurde es Mode-, seine Kunst bei den Dinerg der vornehmen Londoner Welt in An spruch zu nehmen. so das; er sich bald einen Wagen anschaffen mußte, um allen Anstaan genügen zu können nnd einen Diener, der seine Instru mente und alle Jngredienzen, deren er bedurfte, trug: Essig und Oel, Rat-tat Triisfcln, Anchovisz Fleifchsast und Eigelb. Er verfiel auf den qescheiten Gedanken, seine Instrumente, zierlich in einen: Holzlasten verpactt, verviel fältigen zu lassen und in den Handel zn bringen. Damit allein erwarb er die nette Summe non 80,000 Francs, die, als er nach Frankreich zurückkehrte, die Grundlage seiner Existenz wurde. Eg- nJiir indessen ein Irrtum, zn glauben, das; man in England seinen auten Salat damals noch nicht zu ach ten wußte. Nur fertigte man ihn, dem lnitischen Nationalaeschmacl gemäß, lonsistenter an alk- in Frankreich, wie set-on jene Zutaten des Clxvalier d’ Vlllriqnac Verraten. Sydnen Smitl), der große Saiiriier nnd Moraiist, war ein Meister der Salatkunst. Ihm begegnete es. daß einst eine hoc-gebore ne Dame Den Wunsch aussprackx das-, er ihr vorgeitellt werden möchte. Es aeschalk nnd die Dame sagte ihm zu seiner Ueberraschung nichts von seinen Schriften, sondern bat ihn um sein Saltitrezept, von dem sie srviel löbli ines aebört habe. Sydneys Smith be merkt dazu melancholischt »So ver schieden sind dieQuellen des Ruhmes!« Er brachte sein Rezept in Versfornc und Lady Holland, seine Tochter-, hat es der Nachwelt überliefert Es beginnt mit der Strophe: '"1’w0 tat-ge Inmitter nasses through » leite-treu Revis « l’nwonte(l sottness tn the satscl giva ««,,Itvei große durch das Küchensieb rassierte Kartoffeln aeben dem Salat ungewöhnlich-: Zartheit. ") Man würde, nlanbe ich, in französischen Blättersa tntrezevten verqebtich nach Kartoffeln suchen. Denn, wohlverstanden, von Biättersalat nnd nicht Von Kartoffel solat ist hier die Rede. Jede Kunst birgt die Gefahr der Teaenerieruna in sich. Jluets die Galat kunst ist ihr nicht entgangen Oder ist es keine Aussattuna, tein Abwea von den Pfaden des gesunden Geschinnckegs, wenn Etltoanqer einen Inii ältestein, edelsteni tftiaieau - anem angeführ ten Salat von Veilchenblättern emp fiehtt? Oder wenn ein amerikanisches Modeiournal kürzlich-, während des beiser Sm:nners, als eine erfrischende Speise Frnchtsalai aus eingemachten Früchten Salatbti.ittern und einer Mannnnaisensauce anpriesZ Weiter kann :1n.n sicli wahrlich nicht von dem zdeate des- Salatee entfernen, siir den nach einem spanischen Sprichwcrie vier Menschen notwendig sind: ein Verschwender siir dass Oel, ein Geiz XMH sür den Essig, ein Weiser für diz Satz nnd ein Narr zum Mischen ..... Dr· A. V. Witte. — Schwäbisch. Sitzt da ’ne junge Mutter am Fen ster und strickt; tlein Jatöble klettert aus ’neni Baum draußen im Gärtchen herunt. »Jagd·ble, Jagöble«, rusi die Mutter, ,,lunim, get) runter vum Bäumle, ’L« dunnert!« »Nn, na, Mutterle, i geh net runter vum Bäumle, do howe hör i’s anl« Die kleinen Semmeln. Richter (znm Zeugen, einem Blicker ineister): »Sie haben den Verwunde ten gesehen; wie groß war das Loch im Schädel eiwa?« Zeuge: »O, eine Seminel hätte ich wohl hineinlegen können!« Da erhebt sich einer der Geschwores nen und bemerkt: »So ganz gefährlich scheint die Verletzung also doch nicht gewesen zu sein; der Herr Bäckerinei: ster ist mein Liefernnt ich kenne seine Semmel!« Lieber nicht Frau: »Warum hast Du mich vor hin nicht aufmerlsam gemacht, es soll doch dort ein wundervolles Echo ge wesen sein?« Mann: »Liebe Clothilde, Du duldest doch keine Gegenrede!« Das kommt davon. « Schielender Herr lim Gedränge): »Sie, Here-, Sie haben meinen Schirm genommen!« Zwanzig Herren (auf einmal):» «Wee, ichsm