Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 12, 1912, Zweiter Theil, Image 12

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    ; III-s Dis-:
OR Zofe Maria glatten-set
M HI —- nnd nickt verzagen,
Heil se die-b schmähen
U Ml ——- Und lern ertragen,
Senkt Unrecht dtk geschehen
äi fleckt Laß sie nicht sehen.
SICH in tät ist. »
see· wärst-« la des-b nicht bei-stehen«
Fell s-— — anders du bril.
sei Ietzt —- Fest und nicht feig-.
Im Herze inein. ,
THE fes-; —- usnd schweige,
nun bnt sit dein.
Die ;svefeen.
Eine lustige Vetlesbtnmsgelcbichle von
Lenoletle Winseln
Näbette sich nicht ein Radlek auf
dem wie mit blossen Schleiern um
döngten Feldwegx —
Ttude nahm sich nicht Zeil« in den
Spiegel zu blicken. Sie steckte die
blau-weiße Kiwonofacke in den Rock.
band ein reines Schätzchen vor und
lknschte aus dem Hause.
Zwischen den tegennassen Pflasiers
steinchen der leeren Straße glänzte
stischsgkiines Unkraut, nnd man wan
delte in den Spuren der Zsegen und
Gänse, die lachten Genieketschrittes
in den offenen Gärten an den Sita
ßenleilen anz- und einqingen Trade
achlele lauen des Weges. Sie spähte
in die Ferne
DIE
Voll Dem Rüdlkh ork urn »ew
pfad längst hinter sich haben mußte
war nichts«zn sehen. Nur ein Schwein,
das grunzend an der Leine seine-Z
Millan zerrte, tauchte aus dem Fuß
sieia auf.
Die Reaentrovfen setzten sub als
blitzende Diamanten in Trade-Z- trau
ses. dunkles Haar. Die Fenster des
einsamen Hauses-, dem Trude entflo
ben. schienen ihr böse. neidisch nachzu
blielen. Mochten die Neuaierigen hin
ter den Scheiben sich über sie wun
dern! Trotzia wars das Mädchen
den Kopf zurück.
Jetzt war sie arn Ende der Straße
angelangt. Die rote Holze-illa an
der Ecke schob ihr dichtes, herbstlich
«geiiirbtes Voraartenaestriinch durch
die Maschen des Drahtzaunes hin
durch. Unter den überhangenden,
aoldgelben Zweigen blintte etwas —
das Rad!
Trudes Herz klopfte. Sie gab sich
Mühe. unbefangen ausznsehem Lang
sarn schienderte sie um die Ecke aus
den Man:« zu, der wartend arn Zaun
stand. — Er blickte überrascht aus.
Dann lächelte er leis spöttisch.
,,Friiuiein Trude. machen Sie eine
Reaenproinenade?«
Er musierte ironisch ihr unbedeck
tes haar. die weiße Schürze. Als er
aber die bilslose Bestiirzung in den
dunklen Mädchensugen sah, wandelte
ihn Mitleid an.—— Es war ja klar:
die Trade hatte vom hochgelegenen
hause aus sein Kommen beniertt Und
»stellte« ihn nun hier.
"Aber schließlich —- er betrachtete
wohlgeiallig das zarte Gesichtchen, die
zierliche, biegsame Gestalt —- sie war
piekleicht ein noch süßeres junges Ding
als ihre Schwester Warum also aus
die andere warten! —
Uebrigens ein neiter Zufall, daß
wir uns hier treffen. Kommen Sie
ein Stückchen mit-? Jch wollte so
wieso bei Bannein einlehren.
«Zusall — ? Sie versprochen
guts doch am Sonntag, heute her-zura
e n." »
Er lachte verlegen aus. Der Schwe
ster aalts. und das Närrchen hatte es
aus sich bezogen.
»Richtig —! Da können Sie se
hen, wie zerstreut ich bin. Darum
trieb rnich auch eine mir unertliirliche
Macht hinaus troy des trüben Wet
ters. —- Na, nun regnet’s ja nicht
mehr. Schau’n Sie nur die Sonne!«
Er schob wie selbstverständlich sei
nen Arm in den Trudes und wan
derte rnit ibr, sein Stahlroß fäh
rend, durch die grldig aussprühenden
Straßen.
Trude ließ den Kopf hängen. Sie
vernahm die falsche Note in Ton und
Art des Mannes. —- Warum stieß
sie ihn nicht zurück? Warum ließ
sie sich seige und wie unter einem
Zwange von ihm führen?——Etwos in
des Mädchens Seele schrie ver
zweifelt aus: »Du willst ja frei tein
vom häuslichen Joche, nnd vielleicht,
vielleicht nimmt er Dich trotz allem
zur Frau!«
»Was fiir ein Kummer drückt denn
das Herzchens Darf ich’s nicht wis-·
set-ji«
»Ich hüb" es Finder-« stieß Trude
hervor, »die kleinen Geschwister, die
Wirtschaft, der Vater — —- Sie wis
sen, ich bin die Aelteste.«
»Und die große Schwester hilft
der armen kleinen Aeltesten gar
nicht?"
»Mein geht zum Geschäft und —
, —- zmn Vergnügen«
Dem Manne fiel plätzlich ein, daß
Mete- jeden Augenblick hinter der hü
gelwelle der Aecker quftauYn könnte.
Er schlug ein rascheres empo ein
und zog Trude mit sich fort.
«Jn Paunewihens guter Stube
mußt Du mir Dein het- ausschiittem
selt, kleine Trudeli«
»So soll sich euch in Deinen
. sein-then die Freude spie-let —« er
M gerührt Team weiche
· X e- ·
»Ist-, Wirt-, met bei-sen Si
uns was Gutes zu Trinlen!« Er
winkte dem rotnäsigen, dienlibaees
Geist der ländlichen Kneipe lachend zu.
lehnt sein Rad an die Zustnevand
der niederen Hütte und zog Trade in
die leere Stube neben dein großen
Gasizimmer.
Herrn Pannewiiens stattlicher
Bauch wurde einen Moment lang hin
ter dem Oiiiett nebenan sichtbar-.
Dann schloß sich disk-set die Tür hin
ter dem Paar-. —- Teude laß —- sie
wußte nicht, wie —- auf dein mächti
gen, alten Ledeeiofa, umfangen von
des Radlers Armen. —- —
Inzwischen lief Meta —- so kalch
es der enge Rock gestattete — über
Eden leicht aufgeweichten Feldpfad.
Jhr sonst so vornebm bleiches Ge
sicht zeigte die gefürchtete Röte der
Erwauna. Schließlich leine Kleinig
keit, solche Gelegenheit zu einer guten
Partie!
Warum nur immer noch nichts von
Helmut zu sehen wars — Er wird
doch nicht zu Haufe nach ihr fragen!
— —- Heftiger Schreck durchzuckte
Meta. Tende, die Kindliche, Ah-·
nungslose, durfte von der Sache noch
nichts wissen. —- Meia lief schnellen
Das Echauifiertlein stand ihr nicht —
wag halfs!
Jetzt erkannte sie deutlich die Erd
spuren des Rades aus dem reinge
Ivafchenen Pslaster. Sie erreichte
den goldaelben, im roten Abendlicht
aleifzenden Gitterstrauch an der Ecke.
Halt. nun führten die Radsruren nicht
zu ihrem Hause weiter, sondern die
Gafthcsftrsße hinaus
Metas rotes Gesicht wurde kreide
weiß. Jraend jemand hatte ihr Hel
mut entiiihri. Trude —- siek ihr ein.
Dann schämte sie sich.
Trude. das Hausniütterchem stand
jetzt gewiß fleißig hinterm Herd, siir
sich und den Vater das Abends-rat zu
bereiten. —- :
Grübelnd ließ sich Meta von den
sandigen Radaleisen leiten. Merkwür- «
digerweiie nahm aber nicht das ver
fehlte Rendezvous, sondern Trade den T
ersten Platz in ihren Gedanken ein.
Die flattrige und selbstsüchtige Meta
empfand —- tveiß der Himmel, woher
ihr das nliitztich kam -—— seltsames
Mitleid mit der älteren, aber kleineren
und zarteren Schwester. «
Wenn sie nun die Aelteste märe!»
Meta schüttelte sich. Sich mit den
unartigen Geschwistern, dem nörgelis
gen, in Bier seine Rettung suchenden?
Vater herumzuäraern —- -—-. Den
ganzen Tag scheuem waschen. kochen «
und nicht ein freundliches Gesicht
zum Lohn —- — ber! Sie hielte es
znicht aus«
l Wieviel Vergnügen bot sich ihr in
den dienstfreien Stunden, während
YTrude daheim hockte. —- Meta wurde
Zimmer nachdenklicher.
I Die drohend emporgereelten Hälse
»der Gänse und das freudig-, Schnup
»pern des Hundes vor PannewiC Tür
weckten sie aus ihrem Sinnen. Jhr
Blick streifte die gekh verhüllten Fen
;ster der kleinen Gastftubef — Da
s— was war das! Helmuts Rad. Sie
erlannte es an dem Sträuszchem das
Hsie Sonntag lachend an die Lentitange
.gebunden, und das nun —- ganz ver
,wellt —- noch daran hing
E Behutfam schlich Meta an das
iFenfter heran. Des- rotniisige Gott
iiien da hinter de: Küche Flasche-s
Fspülth bemerkte sie nicht. Sie lugte
sdurch eine winzige Spalte der gelben
gVorhiingr.
Flor-, der Hund, rieb —- Zucker
begehrend —- seinen Kopf an der
Samttafche in Metas Hand. Sie
vergaß, ihn abzuwehren. So starr
machte sie das, was sie im Zimmer
erspäht.
Also schau —- dvch die Trudel
JLäßt Kinder und Küche daheim im
»Stich! Und dieser falsche Kerl, der
HelmuU
. Eine Meile tochte die Mut in
Meta. Dann slaute ihr Zorn un
versehens ah, und sie fand sich selbst
und die ganze Situation furchtbar
-komisch. Sie —- als Zaungast vor
dem Glück der kleinen, großen
-S:hwefter, die ihr den Freier wegge
schnappt!
’ Glück? —- Freier -—? —- Meinte
ses dieser Helmut iiberbnupt aufrichtiq
--— mit ihr oder mit der TrudeZ —·
iBlitzfchnell arbeiteten die Gedanken in
IMetas Kopf. Sie reckte ihre große,
zfefte Gestalt Die treten, dunklen Au
;gen blitzten. Resolut durchschritt sie
rdie Schantstube, nickte dem dicken, sie
Verbirgt anstartenden Ponnewitz Flüch
’tig zu und öffnete die Tür zum »gu
;ten« Zimmer.
T Trade fuhr aus Helmutfp Armen
in die Höhe. Dr Mann schaute
Hehnsüchtig und fluchtbereit nach der
ur. -
Meta drückte die entgeiltert da
ftehende Trade in das Sofa zu
lriitt
E »Helf Dich nicht«, sagte sie ruhig.
»Was ist denn dabei. wenn Ihr ’n
bißchen Verlobung feiert.«
Sie reichte dem sprachlosen Heimat
die Hand und gab der blossen, zit
ternden Trade einen Kuß.
»Ach, herr Paunewik bringen
Sie mir auch ein Glas, hier wird
Verlobung gefeiert,« rief see durch
die Tät.
Sie strich mit ihrer energischen gro
u Band schlian über endet sei
igei Krauthssr. -
»Und Oel-mit wird Dich sur Glis
lichen Frau mach-ruf Mir sie grtt
Betonung fort und fah dabei dem
Manne gerade, fast drohend tu die
Augen.
Er bekam einen roten Kopf. Tru
des weiches, glückverllärtes Gesichtchtn
hob sich bittend zu ihm auf. Er fah
von einer der Schwestern zu anderen.
kund plsßlich lachte er laut send lustig
kheraus
F Werde-rinnt lchneidia gehen Sie
mit mir ins Zeug. gestrenge Schwä
gerin, aber —« fein Blick wurde ernst
und ruhte in tnniger Zärtlichkeit auf
der feinen Gestalt der älteren Schwe
stern, »mein Wort darauf, auch ohne
Ihr Zutun wäre unsere kleine Trade
meine Frau geworden.'
A L
svf
Taster-e Its-es.
Daß die Frauen in vergangenen
Jahrhunderten ihre Wünsche gele
gentlic- fchvn sehr energisch durch
sehten —- energifch genug, um eine
Mobilisierung zu verhindern —- da
von findet sich ein hübsches Beispiel
in der Historie von cfnlhuizen in
Holland. Es war im Jahre 1572.
als die vereinigten Niederlande durch
den Krieg mit Frankreich aufs
schwerste bedroht waren. Der Chro
nift erzählt: Die Hauptleute Theunis
Simonfohn von Venhuizen und Ger
rit Nantsohn aus dem Landgebiete
dieses Ortes wurden vor die Herren
lommittierten Röte von Wefifriess
land und dem Noorderaiiartier nach
Hoorn entboten, wo ihnen aufgetra
gen wurde. mit ihrer ganzen waffen
siihigen Mannfchast ohne Ausnahme
nach Leet zu gehen und von da mit
Schiffen nach dem Helden daß ein
jeglicher sich zu versehen hätte mit
hundert Kugeln. drei Pfund Schich
vulver und Mundvorrat fiir vier
Tage; daß, wenn einer daaegen han
delte. er am Leibe gestraft werden
sollte. Jhnen blieb nichts übrig als
zu gehorchen. Nach Hause angekom
men, ließen sie solches mit Trommel
schlägern verliinden und dass jeder
sich den andern Taa des Morgens
um 9 Uhr vor die Häuser der Haupt
leute zu verfügen hätte
Wie das den Frauen zu Ohren ge
ioninien war. empörten sich einige der
unternehmendsten, machten in der
Eile zu Hauptfrauen Marv Shverts
in Vinhuizen und Anna Batterz aus
dem Landgebiet, und gaben der ersten
als Stellvertreterin Marn Pieters
bei. Diese ließen Trommel schlagen
mit Kesseln und ausrufen, alle
Frauenspersonen sollten morgen friih
um acht Uhr vor die Häuser der hei
den Hauptleute kommen· bewaffnet
mit Degen und Heuaabelm bei einer
Buße von sechs Gulden, die unwei
gerlich eingeholt werden würden.
Als dann der Tag angetomrnen
war, erschienen zu sesigefetzter Stun
de und an dem festgesekten Ort fast
alle Frauen des Dorfes-, manche aus
eigenem Antrieb, manche um derj
Buße zu entgehen; und gingen die
hauptfrauen sie alle besichtigen, ob
auch jede ihre Waffe mitgebracht?
hätte; und sie waren alle bewaffnet
»die eine mit ihres Mannes Degen,
den sie weggenommen hatte. die an
dre mit einer Forie usw.'« außer ei
ner, und zu der sagte Marn Shverts,.
indem sie ihr die Forte durch die
Röcke stieß: diesmal ist es nur durch«
die Kleider, aber wo ihr nicht schnell
eine Waffe holt, wird es Euch durch
den Leib gehen- Und die gehorchte.
Unterdessen erschienen einiae Schüt
zen, sei es wegen des Ausgebotes,
oder sei es, weil sie sich vor den Rei
tern fürchteten. Die meisten blieben
zu Hause, urteilend, daß es eine un
erhörte und barbarische Sache wäre,
allesamt und auf eine solche Ordre
auszuriicken Niemand konnte die
bauptleute sprechen. weil die Frauen
sie in ihren häusern gefangen hielten
und ihnen die Waffen zeigten, wenn
sie heraus wollten.
Der Leutnant von dem Lanoebiet
mußte steh noch einigem Widerstand
zu Händen ihrer Zehn oder Zwölf
eroeoem und suchte sie mit süßen
Worten zu gewinnen: doch alles um
sonst· Und ein Zeichen von dem nn
widersteiilichen Zorn der ganzen Ge
meinde gab Marn Pieters, die Frau
von Meter Freelsohn. Schofie und
Leutnant zu Venhuizem die lanfteste
und iolgsamste Frau, ,,erzählte man«,
die irgendwo konnte aesunden wet
den. Sie bekleidete nicht nur das
Am: ihres Mannes unter den Frau
en; sondern als sie sah, daß er wes
sen Dienstmaad sie aeweien war) aus
Angst. er möchte überfahren bei die
sem ihrem Benehmen fnnchdem er sieh
veraehens bemüht hatte. sie zu ihrer
Pflicht zu drinnen) sie mit Gemalt
ins Haus zu ziehen suchte: da schrie
sie um hilft. Und wie die andern
gekommen waren, ließen sie ihm zu
sammen ihre Deaen und heugabeln
vor den Augen blinken und vereitel
ten sein Benehmen: und sie saatex
» hast Du mich nicht lieb, ich habe Dich
doch lieh, Du sollst nicht heraus. —
TDas geschah in dem Dorfe. —- So
erzählt der gute Cenien. Jrn heutigen
sprenßischen Staate würden die anti
smilitaristilehen Frauen mit ihrer Op
ipositinn wohl nicht viel Gläck haben;
aber im alten Holland hatte man ein
Einsehen und verzichtete auf die Ein
khetufung der Leute von Muhizen
kund Umzehnnn .
»Es see einsah
Es ist eine Eigentümlichkeit, die den
! Grundzug des Charakters vieler Men
Fschen ausmacht nicht in der Gegen
wart Befriedigung zu finden. spndern
eine Art Sehnsucht mit sich herumzu
tragen nach etwas Gewesene-In etwas
Verschwundenem
Meistens verblaßt die Gegenwart.
das wirkliche Leben gegen das. was
einstmals war, nnd dieses Sehnen
nach entichwundenem Gliick in ver
gangener Zeit leuchtet in der Erinne
rung mit to hellem Glanze herüber.
daß die Wirklichkeit dageaen fahl.
grau in grau erscheint. Selbit die
gliictlichste Frau glaubt, Stunden
durchiebt zu baden, da sie noch glück
licher gewesen: der inmitten der löst
lickzsten Schaffenztunlt stehende Mann
im Sommer des Lebens blickt verlan
aend zurück nach dem Paradies der
Juaendzeit
»Es war einmal!« Dieses Wort
bringt das Herz in zitternd-e Schwin
aunaen. und das Traumreicd der
Phantasie webt mit einer Art entrei
mer Zauber-kraft etwas Wunderbaees
in das Geweiene hinein. es matt. es
dichtet und gestaltet etwas Wunder
iarnes das den Veraleieb mit der Ge
aentvart nicht« aushält Und mit
i Wehmut und Sehnsucht werden Erin- T
l neriuigen gebegt und aevfleat wie ein.
iGarten. in dem seltene Blüten gest
pflanzt sind. die es lonit niemalsd
- melir in übnlicher Farbenschiinlieit uiidz
solch lieblichen Dust gibt. Und ein·
brennender Schmerr ergreift dass
kHerx ietzt und einst sieben sich in eiii
ner Art Kampf aegenüber. das iiiickisi
terne Leben wird eingeklagt daii eSi
dem, was einstmals war. nicht gleich s
lomme. Dir Efiiineruna ist eine·
ischiöissiirberim Sie umkleidet dass
-Gewelene mit einein Glarieisirbeini
iden es längst nicht immer wirklich«
sverdient Denn jedes Lebensalter
Ibat zwar seine Freuden. aber ebenios
E gut auch seine Leiden. lind die Frau,
ldie in ilirer Ebe glaubt, enttöulchten
: Herzens der entlchwundenen Brautieit
.nachtrauern zu müssen, bat vergessen·
daß sie damals auch nicht ganz zu
»srieden war. sondern daß ininier noch
« etwas zu wünschen übrig blieb.
Die Freuden. die die verschiedenen
Lebensalter mit iich bringen. sind eben
verschiedener Art· Was den Jüng
ling. das junge Mädchen entzücktr.
würde dem ini reiieren Lebensalter
Stehenden launi melir genügenden
Lebensinbalt geben können. Für da-,
mals geiiiigte es: heute ivürde es uns:
vielleicht enttäulchen, wenn wir noch
einmal durchlolten sollten, was uns in
der Erinnerung lo über die Maßen
köstlich erscheint. Das Märchen von
dein Weiblein var dem Jungbrunnen
entbiilt beberxigenswerte Wahrheitenk
Weil die Greisin mit der wiederge-«
wonnenen Jugendzeit auch die Ver
pflichtung übernehmen sollte. alle be
gongenen Torheiten noch einmal zu
begeben, verzichtete sie lieber aus die
Verjüngung die ihr der Wunderbruni i
nen versprach. E
Das ganze Leben iit ein Wechsel
zwischen Freud und Leid. Doch das
uns gebotene Gute nebmen wir so«
gern wie etwas Selbstverständliches
hin, während die Unannehniliditeiten
und das Bittere in unserem Dasein
mit voller Deutlichkeit empfunden und
durchgetoltet zu werden pflegen. Die
angelchwärzte Gegenwart, die la viel
weniger taugeii soll, als das Gewe
leiie, will nur mit den richtigen Augen
angeleben sein«
Durch die trübe Brille der Unzu
siiedenbeit angesehen, sieht das
»Heute« grau und farblos aus. Jeder
Tag aber bringt so viele Gele.ienl)ei
ten, sich zu freuen, sich glücklich zu
fühlen. wenn nicht ilndanl und Un
genüglamleit die Empfindung dasür
abgeltumvst hätten, dasi das, was jetzti
»iii,« den Veraleich mit dem, wag
»war,« meisten-J wohl aushält I
Etwas anderes ist es, wenn die,
duntlen Wolken eines trüben GeschicksH
die Gegenwart verschonen Dann
rettet sich mit Recht unser inneres«
Linn-finden hinüber In ten Trümmern!
eines vergangenen Glücks, der Glanzs
aus früheren Zeiten wärmt das hie-i
tende. trauernde Gemüt. Jedoch im
Gleich-naß der Tage ist ein solches-z
Hinabtauchen in tsrinnerungen ge-I
sährlich, nnd die hieraus nur zu oiti
entspringende Selbsitäuschnng machtl
unzufrieden, nnluftig sind undantbar.
Anstatt sroh zu genießen, was einem
beschieden, werten Vergleiche ange
stellt. Das Gute, das jedes Menschen
leben geboten helomnri, ob sein Rah
men Palast oder hätte sein mag. wird
als minderwertig betrachtet. weil die
Erinnerung im versteckten Winlel des
Jnnekn ansgesehrnückt und verschönen
hat, was die Vergangenheit uns gab,
. nnd das nun gewesen ist.
j- —- Fram »Ich will Jhnen gern
ierlauben ab und zu den Besuch Jhrei
Bräutigams zu empfangen. Ich sehe
Inatiirlieh voraus, daß er Sie heiraten
.will.«
I Der-neue Mädchen (indignierl):
»Mein-e Bräutigams haben mich im
mer heiraten wollen i«
—- Koniorist sum Laufburs
schen, nachdem der Bureauchef einen
Bis erzählt hat: »Wu, lachsi DUJ
nicht mit, Mier
Karte »Das brauche ieh nicht«
mtr ist geltindigtl« s
Mist risse-.
Wer es mit der Erziehung seiner
Kinder. oder der ihm anvertrauten
Schiiler wirklich ernst nimmt. der
weiß auch, wieviel innerliche Kämpfe
und banget Erwägen gerade die
Strofenirnge bei der Jugend schon
getottet bat. Es ist durch-M nicht-so
einfach. immer das nötige Maß an
Strenae oder Milde gleich zu erfassen,
denn gehören neben reicher Erinnrung
und unendlicher Liebe andeutende Ar
beit ern sich ietbit und vollständige Be
berschnnn des eiqenen Temperamentes.
Jene sinnlote Angst aber, wie iie tei
der ob nnd zu bei unierer heutigen
Jugend zu Tage tritt, iit ein trauri
ger Beweis einerseits von mangeln
« dem Vertrauen und andererseits non
trankbatter Empfind-liebtest Die
: allererste Betnnnticbatt mit dem
F «Strafgeieh« macht wohl iedes Kind
daheim. in seinem ureineniten Reiche.
Tdenr Kinderticnmen lind gerade in
die Zeit des zarten Alters. wo die
Gewöhnung wo Aiifiassunq nori Recht
und Unrecht. von Mein nnd Dein. von
Wahrheit und Unwahrheit einen so
weiten Spielraum einnehmen wo das
Gefühl für Liebe und Mitleid, Dant
barteit nnd Gehorsam sich erst allmäli
lich zu entwickeln keainnt. do fällt die
Harrvtaufgabe der Ereiebunat das
Vorbild. Noch iebr innere Kinder, die
scheinbar lein Verständnis siir ibre
Umaebuna besitzen. lieeren reraniinlicb
in ibrem Bettchen und beobachten in
tereissert dns hantieren der Personen
in ibrer Nähe, um dliitelich die er
staunten Wirt-n oder Wörterin durch
die voll-euch oftmals geradezu
lächerlich aetreue Nachabmlma titles
immer wieder geiebenen Bemmuna in
Verwunderung in feszern Dasielbe
gilt sviiter von Worten Mden-unun
oen. Gewohnheiten aller Lilit. lie das
Kind erst unbelvu ist in sich aufnimmt
bis es sie bei torticbreit ender Entwick
luna nach nnd nach ielbit nebrancht
Unziiblige Strafen lönnten dnber den
Kleinen ersverrt bleib-en nenn sie die
Unnrten nicht erst durch uns Erst-ach
sene lennen und nachcrlnnen lernten.
Wie man durch Lehren selbst lernt
und oft den zu behandelnden Stoff
bei der Vorbereitung zum Unterricht
erst selbit begreifen lernt. so gebt es
uns auch bei der Erziehung Fehler
und ilnarten. die wir bei Kindern
gezwunaen sind zu riigen. sallen uns
bei schärferer Beobachtung unserer
selbst. vielleicht zum erstenmal unnn-,
aenebrn anf, und belchiimt sucken wir
ihrer nicht nur energisch Herr zu user-T
den, sondern auch dem unserer Erste-«
bung anvertrauten Kinde geduldig das »
bei zu helfen. Doch sind niebt allei
Kinder gleich geartet. Es machen sich
die widersprechendslen Cinfliiiie bei
ibnen geltend und giitigez Zureden I
wie liebevolles Ermabnen, bleiben oft
mals gleich tvirlunaslos. Da beißt;
es denn, die Eigenart des Kindes ein-i
aebend zu studieren. um das richtige
Mittel zu seiner Besserung anzuwen
den. Fiir sehr iunae Kinder denen
auch die giitigsten Worte im Grunt
genommen nur ein leerer Schall find
hat sich tvohl stets ein lleiner Klaus
auf die unartigen Händel-en oder dies
Bekanntschaft mit der Nute tnicht mit
einem Stock) bewährt. Doch rnufz drei
Strafe auf frischer Tat erfolgen sich
auch stets bei derselben Unort wieder-— f
holen damit sich der tleine Missetäter
der Ursache seiner Bestrafung tlar be-?
wußt wird. Jedenfalls aber muß daz
Kind fühlen daß man es gut mit ihm«
meint und leine Strafe etwas an der,
unwandelbaren Liebe ändert, die ihmY
aebörl. i
Je älter und selbstlietvtißter ein«
Kind indes- wird, desto schwieriger ar
staltet sicli seine Bestrafung Selten
zeitigt z. V. eine Strafe im Beiseirn
anderer aute Friichtex man itnterariidt
da zu leicht das empfindliche lfdrge .
fiidl des Kinder, das-, richtia aeivedt’
nnd gepfleal, unser bestes Hilfsniittelt
in der Juaenderzielnina bildet. Auch
um sein rückbaltlosrs Vertrauen miis-s
sen toir uns immer von neuem iniilien«
nnd es verdienen· Jst ein feind feft7
von dern Gefühl durchdrungen das-, ess
unter allen Umständen auf unser Ver-Z
stehen bauen tann, auch wenn es einf
Vergehen, eine Schuld einzitaeitrden7
hat, so wird es dieselben niemals ror«
uns verlieimlichem auch wenn es its-ein«t
das-, es Strafe verdient liat und eine
solche verbijfzen muß. Je nach der-;
Art des Vergebens und bauptiöchlichk
der Charaktereiaentiimlichleit des Kin- !
des baden in solchen Fällen Strafe-U
wie Entstehung eines kleinen Ehren-«
amtrs, für Leckermöulchen der Lieb
lingsfpeisem für Plcudertöschchen das
Verbot des Sprechens —- alleg natür
lich nur auf begrenzte Zeit —- oder
eine Stunde Mehtarbeit. sehr friities
subettgehen oder das Hinausshieben
der Erfüllung eines Wunsches, viel
fach die besten Dienste geleistet· Bei
jeder Strafe muß das Kind daran
tandem daß sie gerecht, wenn auch
fix-eng ist; denn sie soll doch nicht ver
härten, sondern bessern. Jst sie aber
oollstreett und abgebiiszt, so darf auch
rein Mißtrauen oder teine Vernim
mung hinterbleiben, soll das Kind
nicht der Dauptfache verlustig gehen
Liebe und Vertrauen zu Eltern und
Lehrerin
— til-: »Ich höre, Jhr Sohn isi
Maler geworden — da malt er wohl
viele schdne Dinges«
s.: ·Nein. Er ist PorttstrnalrrP
Jst Die III-.
Scharfe getochte Garten.
Man schalt und schaht 3 Dniend gro
lße reife Garten aus nnd schneidet sie
in Scheiben. Die Scheiben kocht man
auf recht set-wachem Jener in mildem
Essig eine halbe EStunde in einein
fett zugedeckten Kessel. Unterdeiien
Hocht man in einem andern Keiiet 1
»Gott-me Essig mit je 2 Eßlbitetn
Iswiebeliaft und geriebenem Meerret
stich, je 1 Eßlösset immt, schwar
I zem Pfeffer,Ginger, 1 eeliiifet Parm
ta, alles gemeinem 1 Eßtiissel Sel
lerietamen, 2 Eßlisssel Seniiusnen
und ein halb bis ein Pfund Zucker-.
Die Garten werden auf einen Taktis
ichlog gegeben und wenn fie gut an
getropit sind, io tut man sie in den
IEssig mit alten Zutaten und hierin
werden sie dann bei gelinder Hitze in
einem zugedeckten Kessel 2 Stunden
gediimpit und dann in Glastannen
mit sicherem Verschluß gebracht.
Bratenresie mit Rübrei.
iVom Tage vorher übriggebliebene
»Nein von Rinverbrnten werden in
JStreifen geschnitten und mit etwas
zinnrer Sahne durchgediinsiet Dann
tqizirtt man 6 bis 8 Bier mit 10 Eß
»liiiiel Milch. Pfeffer. Salz glatt,
gibt alles in eine Pfanne mit heißer
;Butter. rührt es en lockerem Rübrei.
- tiigt die Bratenreite dazu, daß sie mit
durchziehen. nnd richtet alles auf ei
ner erwärmten Schüssel nn.
Gebaclene Kalbsgelriitr.
Das gut aetvaickkene und gereiniate,
sodann blanmierte Kalbggelröfe wird
»in Fleilchbrtilie turr weich gekocht. to
dann in tleine Stiielckten geschnitten.
Hinz einem Stiietchen Butter. einem
Löffel Mehl, fünf leis sechs Eiaelb
und einem Löffel Fleifchbriibe wird
ein Teig anaeriilirt· das Gelröle da
rin nnd liieraui in Panierbrod umar
tehrt und lediereg gut anaedriiaL
Sodann wird es in Ei und Panier
brod gewendet und in heißem Fett
gebacken.
Banrifches Kraut. Ein mit
telgrafrer Weißlolyltopf wird vom
Strnnk und von den itarlen Rippen
befreit recht iein geschnitten und mit
l Tasse triäritia aeschnittenenr aeblich
aebratenern, nmaerem Speck und et
was Fleisch-Irqu fait weich aedömvit
Dann lcelit man einen Eßliiilel zer
ltoßenen KümnieL etwas Pfeffer, 1
Tasse Eilig und Zucker auf, aieth die
Fliissigleit durch ein Haariieb nnd
dann un das Kraut und tacht dies
nun vallia weich und to tun ein« dab,
teine Flüssigkeit zurückbleibt Nach
Geschmack sann man eine Meallchwitze
daranaeben nnd das ganze nochmals
nuitodten
Sau-e Nieren. Man fchneis
det die Nieren roh in Scheiben von
einem achtet Zoll Dicke: unterdessen
erhide suan in einem Topfe etwas
Butter oder Bratenfett. fchiitte die
Nierenlcheiben dazu. aebe noch einen
Guß (kfsig, Salz, aestoßenen Pfeffer
nnd zwei mittelgrossse Zwiebeln daran
nnd decke dann ioaleich den Deckel
darauf. Die Nieren sieben nun Brit
bc. in welcher iie weich dämpfen müs
ien. Sollte sich die Brühe vertochem
fo muß tochendes Wasser daran gege
ben werden. Die Sauce wird zehn
Minuten vor dem Anrichten mit ge
riebenen Brödchen verdickt. Die Nieren
niiitfen ietir weich, fein und recht vi
tant schmecken
L u n genra no n t. Herr. Lunge,
Milz und die ansaebeinten Füße vom
Kalb wiiiiert man aut aus und schnei
det alles in möglichst gleichmäniae
Stück-. Dann röftet tnan etwas Mehl
in Butter hellt-rann. füllt rnit etwas
Weißwein und lochendenr Wasser auf,
läßt die Sauce so lanae lachen. bis sie
die nötiep Dicke bat, würzt mit Salz,
Muslat und etwas aeriebeth Zitros
nenfchale,leat die aeschnittenen Fleisch-·
itiicte hinein und läßt alles zufam
men dampfen. Wenn das Fleisch
weich ist« fügt man dem Ragout nach
etwas Butter fowre 1 Teeliiiiel
Fleisch-erholt hinzu und fervkert ei
recht heiß.
BTOIIUPPI llllI (’)clllllIc.
tsin Stückchen Setlerietuolle. 2-55
Mobreiibem ein bis zwei große Pe
tersilienwurzeltt. elmacs Porree, zwei
bis drei Kohleabilövie werden ne
ichölt, in Scheiben geschnitten und
eine halbe oder eine ganze Exunde
tüchtig in so viel Wasser aeloetiL wie
man Suppe braucht. Jntlriiichen bat
man io viel altbaelenesh im Ofen recht
lenß geköitetes Schwarzbrot im Mör
ser zerftoßen und geliebt. daß man
zwei Sttppenteller voll erhält, gibt
dies an die lachende Sappe. läßt
alles gut verlache-i und das Brot
entquellen fügt Sal; und ein Stiieli
elien Butter dazu, ichnieett ab und
zieht zuletzt die Suppe, die man nach
Belieben auch noch durch ein Sieb
riiltreu kann, mit ein bis zwei Eidots
tern ab. ,
Grüne Erblenfuppr. Ein
halbes Pfund grüne, gut verleiene
Eebten werben über Nacht in laltem
Wasser geweicht, mit reichlicheni Wo -
ser und einer Messerlpite doppelte-;
lenfanrein Patron, etwas zerlchnittes
nent Suppengriin und 2—3 Stieblen
Tbymianlraut recht weich gelacht und
durch ein Sieb gerührt. Den Erbsen
brei lann man nach Belieben mit et
was Wassee oder Fleifchbeiibe nee
rnischen. dann giebt man Butter und
Salz hinein und verlacht die Suppe
mit etwas in zerlassener Buttee «ar
und gelb gebilnstetetn Mehl. ie
wird nett kleines-, kn Butter gelb -
bratenen Semmeltpilrfeln ansetichä
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