.uu12uuuuu-ntusisssssxuuuuuuuuntuuuuuuuuuueuuuuutuutuuthuuuuuusnun-utuuuuuuuuuuusuuuu onus-us Essisssszxsgxzmsssm Im Moorgarten k»-?:"2««, — —, M« th----—...-------. (..-- - - cis-I i—-.- IHHUJEIUISWMIIMKIIIHINIWIIIIIWVIUIIIWWIWCIsjnnnj 1 IIII I II I Itjj tj XII Isjtsnjjfjtjl I s s I Its - - msssfssssssasvvvvvvvvvvs (2. IsttietzungJ .Et iii wie sein Zeiten« mutmelte . Sie sah her kräftigen großen Ge » li nach, bis sie ihren Blicken enz fsmtsden war. ernee hehanbelie Oens Jeden sie respektvoll, nie machte fer kleine Scherze mit ihr wie Wolf. Der konnte seht liebenswürdig, aber ais-eh abscheulich hochmütig lein, gerade wie seine Mutter. Die hübschen Stubenmädchen mußte Vaseiichen vor ihm verstecken, weil er nichts weiter dabei fand, sie hin und wieder zu küssen. Viertes Kapitel Der Moorgarten war ein langge-v streckies ichtnuckloses Gebäudek dem man ansah, daß es einstmals nur ein einfaches Bauernhaus gewesen war. Jede Generation hatte daran verbei fert, mit dem wachsenden Wohlstand versucht ihm ein heteschaiilichetes Gepräge zu geben. Es war keiner ge lungen. Trotz des ausgesetzten Stock weeies und der vor ver Front sich ausdehnen-den Terrasse mit ver beei iea Freiireppse hatte es seinen ur sprünglichen Charakter behalten. »Es ist wie sein Heri, dem beständig der sauer im Nacken sitzi«, pflegte Frau Linde zu sagen. Joch-en Töubner unterwarf das Haus vor seiner Heirat einer gründ lichen Renodierung. Der Speisekaal im Erdgefchoß mit allen der Ncuzeit entsprechenden Anforderungen sowie ein Salon mit traulichen Nischen nnd Iossfortabler Einrichtung waren das Entzücken aller Gäste. Das Reizend ße im ganzen Hause blieb stets Frau Linde-s Boudonn Noch jetzt, nach Jahrzehnten erkannte man, daß es dereinst eine liebende Hand geschaffen hatte. Den größten Reiz des Weingar tens bildete der große Pari, von dem das Gut seinen Namen herleitete. Ge rade wie am Hause hatte auch hier « de Generation erweitert und derbes t« Das ariißte Verdienst daran siel jenem Christian Täubner zu, den das -Wasser hinaus in die See getragen. Er war ein Gärtner und Tränmer eewesen Im Frühling, anstatt hinter dem Pslune herzugebem hatte er die Pferde allein laufen lassen, reglos war er mitten im Felde stehen geblieben und hatte dem Voaelgesang gelauscht, gleich wie der Mönch vom Heister bach. Bostetts wallte er im Pakt nn legen, in denen die Vögel einen Un-4 terschluvf fanden. Schon den nächstens Tag pflanzte er Snringen, Goldre-! gen und Schneeball, die noch jetzt im· Iriihling durch ihr üppiges Vliiheni Auge und Geruch erfreuten. Abends, wenn Eltern und Geschwister ermü det von schwerer Arbeit am Tisch einichliesen, saß er und las von den Rosenfeldern in Schirkå Ein Mör chenland mußte das sein! Mit offe nen und geschlossenen Augen träumte er, er hatte das ganze Haus mit einem s großen Rosengarten umgeben. Sonn-s tog nachmitt«ag, während die anderen! pseisenrauchend vor der Tür saßen,! ging er an den Feldraim Rosenwild-( linge zu holen. Mit aeschickter öandz deredelte er sie Daß der BaterI doch nicht beständig über seine Narre- l tei gebelsert hättet Und als er einess Tages in bestiaern Zorn Christianz Pileglinge auf-riß und sie ihm vor die Füsse warf, rannte er in seinem! Schmerz tief hinein in den Bari nndl warf sein ganz verfahrenes Leben ins Wasser. .- - l Nnt fuhr aus dein Schlafe Nelln, Der Fuchs, scharrte vor der Haustür und wartete auf seinen Herrn. Mit freudigem Wiehern be grüßte sie ihn. Rut fah ihm vom Fenster aus nach, ais er fortritL Rasch vollendete sie ihre Toilettr. Geräuschlos verließ sie das Zimmer. Unten im Vorsaal erwartete sie Mam sell Babettchen. Rut sah sogleich, daß sie bekümmert war. »Baroneß wissen doch, daß der Herr Amtsrat jeden Mittag ein gutes Stück Ochsenfleisch auf dem Tisch haben Voller-, und da hat mir aeftern die gnädige Frau durch Franz sagen las sen, das set ein ordinäres Essen. Im mer will sie einen feinen Schnicks schnach und nun ist auch noch die gestrichmeelerin Edeiine da - --« abettchen hatte Tränen in den Au .Richten Sie einige Mutcheln mit Ragoutsin an, und lassen Sie die mit dem Ochsenfleisch zugleich servieren.« »Meister! die Baroneß?'« Babettchens Gesicht bellte sich auf. »Und dann gibt Des als hauptgericht junge hiihner.·« »Auf bät-mische Art gebacken, sehr gut, Zisuletn Babettchen, und zu gn Qer Lest Weines-eine geit?« Mantiss war einverstanden »Gut Wohltat isi’s, mit der gnädi pseoses den Küchenzettel zu be MQI Baroneß sind tote zur Guts Imh sparen nnd sollten immer hier W. sitt Alte das Blut ins Gesicht . die set nnd seit-, vie sie » » erstlich war entschieden W ;- »O MI- abretkevc murmelt f-.-..-II-IIIIIIQIIIIIvsfvs v hinans in den Port trai, und es ihr rot und gelb entgegenflgnrmie, hellre er sich wieder auf. Wahrlich, der Herbst war ein unerreichbarer Künst ler. Als ob die Sonne einen Teil ih res Geldes auf die hohe Ahorngruppe fiibertragem fa leuchtete ihr Blätter lgewand Wie stolz die Dahlien noch ihr haupi trugen. Rul schnitt davon: fo viel ab, als sie erreichen konnte. ! Auch von dem bunten Herbftlernhl nahm sie Nun stand sie auf der Ter- i rasse und band einen Strauß. Tief hing die blutrote Jungfernrebe nieder. Ihre Ranken legten sich über Rats braunen Scheitel. Ganz vertieft war sie in ihre Arbeit. Sie wollte den Kaffeetifeh fchkniicken. Onkel Jochen mußte bald zurückkehren. »Gulen Morgen, liebe Rut.« Wolf stand vor ihr. Warum fchral sie zusammen? Das hatte sie bei feinem Anblick noch nie getan. »Du bisi schon auf, nnd fonfi pflegst du der letzte zu fein«, ihre Stimme klang gepreßt. Eine rote Kakiusdahlie entfiel ihrer Hand. Wolf hob sie auf. er gab sie ihr nicht zurück. Unverwandt hingen feine Blicke an Rut. Sie war ihm noch nie fo fchiin erschienen wie in diesem Au genblick mit ihrer strahlenden Jugend. über ihr das Gersnl des wilden Weins. Rut fühlte instinktiv, daß etwas Außergewöhnliches kommen mußte. Sie wollte fortgehen ,doch ihr Wille versagte ——— die Füße waren wie fest gewinselt .,Deiuetwegen, Rut, bin ich zeitig ausgestanden, ich muß dich iprechen.« Yeich umschmeichelte sie Wolfs Strmrne, er hatte ihre hand ergriffen. sie war eislalt der große Strauß fiel zu Boden. Das junge Mädchen verstand nicht« was Wolf sagte, es war, als ob es hinter ihrer Stirn brauste, dazwischen hörte sie deutlich Rellys Tritt. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen, ihre Knie zit terten —- sie war sich selbst eine ganz Fremde. Plötzlich ging ein Ruck durch ihre Gestalt, Rut hatte» die Schwäche überwunden. »Laß mir Zeit«. wollte sie sagen, da iab sie in Ontel Jochenz Augen, das Aufleuchten das Zwin gende in seinem Blick. Sie hatte tei nen Willen mehr. Noch immer hielt Wolf ihre Hand in der seinigen. sie entzog sie ihm nicht. So standen sie oor dem Vater. »Wir bitten dich um deinen Segen«, hörte sie Wolf in ernstem Ton sagen. Zwei traftoolle Arme umschlossen sie. »Sei mir willkommen als meine liebe Tochter.« Jochen Tänbner drückte sie fest an seine breite Brust nnd tiiszte sie auf die Stirn. »Daß mein Her zenswunsch so schnell in Erfüllung geht!« -— Der sonst so ruhige Mann war erregt. »Und dn willst es wirt lich mit dem Taugenichts wagen Z« Kein Ton tam über Rats Lippen, nur so viel stand fest, ein Nein würde es nicht gewesen sein. Sie schlang die Arme um Onkel Jochens Hals, ein Gefühl des Geborgenseins, der Sicher heit übertam sie «Gott gebe seinen Segen«. sagte der Amtsrat herzlich. Wolf tiiszte seine Braut. Jrn Hause wurde es lebendig. Die Gäste fanden sich im Speisesaal ein. Ein launiger Zug glitt über Jochen Täubners Gesicht. Er konnte taum erwarten, den Anwesenden die Reuig teit zu verkünden. Doch zuerst mußte die Mutter-sie erfahren. Er faßte Wolf-Z nnd Rats Hände und trat mit ihnen hinaus in den hellen Sonnen-s schein. .Frau Grete! Frau GreteSI Linda, Linda!« rief er mit Stentor-? stimme. - Frau Major von Hollnegg hatte ihre Toilette noch nicht beendet und lugte durch dieGardinenspalten. »Was ist denn los?" ries sie. Bei dem An blick, der sich ihr darbot, vergaß sie i ihr Neglige und alle Vorsicht »Unser neuestes Braun-nar! Sie geben doch Ihre Einwilligung, Frau Grete?« »Mein Kind, mein liebes, liebes Kind«, stotterte die Majorin. Jn dem selben Augenblick wurde sie sich ihrer mangelhasten Toilette bewußt: im schleimigen Zurückziehen klang ihr Ja wie ein boppeltes Echo. »Gottlob, Gnttlob!« ries sie. Rasch wollte Frau Grete das Kleid überstrei sen, ihre hönde zitterten und waren unfähig, die Haken zu schließen. Sie mußte sich erst mal niedersetzen, die Freude war selbst für ihre kräftige Natur zu groß. »Was Tiiubner siir Standal macht! Gewiß zantt er die Knechte aui«, murrte rau Linden Da tlopste es an der kir, ihr Mann trat in das Zimmer «Wols hat sieh mit Rat verlobt.« Linda sah plöslich Ierzengerade im . »Von —- —- sieh verloht! Bist du verrückt Sie hatte die Augen weit gesssnet und sah ihren Mann wie geistesabwe send an. - ssi si- gzgissk M s, . e t «, an FOR-Eistreter Arm. s k Der Amt-M war bete-essen, an ie M Miskeit von sind-I -----v--------------- s- ---- PSeite hatte er nicht gedacht. »Mensch iß es wahr. Gott sei Dank!« ? »Nun gehört er ja nicht mehr mir«, schrie die Frau laut auf und brach in ditierliches Weinen aus. s »Aha Einda, sei doch vernünftig. Wolf muß eine tluge charakter este Frau haben, ich sagte dir ja ge rn fchon, welch große Sorge mir sein Hang zum Spieten macht. Er liebt Rut, an ihrer Seite wird er ——« »Ach, so meinst du es«. unterbrach ihn Linda lebhaft. »Die Jdee ist nicht schlecht. Wenn Wolf nun mal unter den Pantoffel tonunen soll —---— darauf läuft es doch hinaus —— ist mir Rut von allen die liebste. die wird auch darauf halten, daß er im Regirnent bleibt«, und triumphierend fügte sie hinzu, »der haft du wieder den Or weis, wenn ihr Töudners gute Frauen haben wollt, holt ihr sie euch von den Hollaeggs.« Das Brautpaar trat an das Bett der Mutter. »Mein Wolf, mein einzig lieber Junge . Rut. daß dir ein solches Gliick widersährt.« i ,Der junge Mann umarmte dieMut er. »Wir-A du mich noch ein wenig lieb behalten?« bat sie fast demütig .·Du bleibst mein goldiges Martia chen, und Rut wird dir eine sehr gute Tochter sein.« »Ich will dir gern alles zuliebe tun. was in meiner Macht steht, Tante Linda.« »Wirtlich? Ach, Kinder, ihr seid reizend. Nur viel zu jung zum Hei raten, Wolf erst siinsundzwanzia und Rut noch seine neunzehn —-- die rein sten Kinder.« »Mama, jung gefreit hat niemand gereut-« — Wolf legte den Arm um seine Braut. »Habe ich nicht guten Geschmack, Carissima? Rut gleicht dir ausfallend, ein Grund mehr-, dass ich; sogleich mein herz an sie oerlor.' »So lieb hast du deine Mutter mein hergenswols.' Lindaz dünnekk Stimmchen tlang zärtlich. .Jch war. viel zarter als Rut, nicht so groß undj nicht so braun. Liebes Kind, du bisti verbrannt und mußt lünstighin deiss nen Teint besser pflegen. So! Undj nun geht zu Tante Grete, ich möchte( aufstehen-« » Die Maiorin war so gerührt, daßs sie gar nichts sagte, Rut und Wolf abwechselnd in ihre Arme schloß und dazu weinte. Trotzdem bemerkte sie, das Ruts Toilette der Situation nicht angemessen war. «.s!ind, zieh schnell dein Organdy tleid an«. riet sie. Frau Grete wollte dee Tochter beim Umlleiden helfen, aber da siel ihr ein, daß sie Willn sofort von der Verlo bung in Kenntnis setzen müsse, auch die Töchter wollte sie benachrichtigen. Jn ihrer Eriegung begann sie bald dieses, bald jenes, suchte nach Brief-— papier und Feder — « obgleich beides vor ihr lag, fand sie doch nichts und warf auf NutsSchreibtisch alles durch- s einander. Dazwischen weinte sie. Als! sie ihr Batisttuch hervorzog und dabei in der Tasche Willhs Rechnungen mit- H erfaßte. faltete sie die Hände und be-! tete in einer frommen Anwandlunges »Der Herr hat Großes an uns ge-« tan.« E heiße Glut schoß in Nutz Gesicht. Etwas Häßliches troch iiber sie hin. Ach, es war ja nicht nur das Gliiel ihres Kindes-, das die Mutter in die sen fast berauschten Zustand versetzte. heftig saszte sie ihre Hände. »Mut ter, bersprich mir. dasi du Onlel Jochens Güte nicht fiir Willy in An spruch nehmen wirst.« ,.Aber Kind, was find denn sur Jochen Täubner so’n paar tausend zMäriet Er muß doch auch feine »Gründe haben, daß er aerade dich als iSchtvieqertochter wünscht Rein aus ? dem Mäuschen ift er vor Freude.« ; Geschick han- W Gut-, wah lrend fie mit der Tochter sprach, die Rechnungen unter eine Mappe gescho ben. ’ An der Tiir klopfte das Stuben mädchen. »der Herr Amtsrat ließe die Damen bitten«, Mutter und Tochter ginan foaleich hinunter Beim Frübitiick oertiindete Jochen Täubner die Verlobuna· Es gab ein allaemeines Gratulieten und Hände fchiitteln. Dabei vermißte der Haus herr ieinen älteften Sohn. »Er ift auf dein Anftand«, beeiite sich Lea von Tondern zu fagen. Hans Jochen« ....Nut hatte lich bei dem Namen leicht verfärbt Eine jähe Ante-ff. ihn zu leben, befiel fee. Da fühlte fie Onkel Jochens Hand auf der ihrigen —- die Bellemtnung war wie weggeweht. Franz trug die Renigleit hinunter in die lEiche. »Verlobt find sie, der junge hkm Wolf nnd saroneß RulI Die rede in den hofentafchen pflanzte er Ich vor Odems-en auf. «Wolf und Rut«, wiederholte fle familiiir. »Was Sie da fnaten, Franz, Sie find wohl ganz unllng«, erfchroelen feste sie sich auf den II nächfi stehenden Stuhl. »Me, Mai-elect del weeß tck besser wie Sie«, Zwei berllnerte gern ein bißchen. «Ver here Ums-at hakt ge --s-------s------------7 s; t, und per her-r Wolf hat ihr je k t.· »Er hat mir auch getilßt«, ries Mine, das teete blonde Küchenmiid chen. - Halt dien Snut, durntne Deern«. verwies Babettchen streng. »Nein, das ist doch rein lonträr gegangen.« .Wieso denn? Weshalb denn? MamselL Ihnen braucht die Herrschaft bei ihre Verlobungen nicht um Rat zu fragen. Jck habe det längst kommen sehen. Wo Baroneß Rut stand, stand ooch ver Herr Wels«. Franz sah her ablafsend auf Babettcherr. Die saß noch immer wie geknickt. »Richtig ist das nicht«, murmelte sie. »Me, richtig is das nich·', echote es irn tiesen Paß aus einem Winkel der Küche. Roßwe, bang Jochens Bur sche, war es. Er paßte Messer und nahm nie viel an den Unterhaltungen der Dienstboten teil. Das Frühstück wurde heut’ länger als sonst ausgedehnt, die Unterhaltung kwar lebhaft. v Nur Leo don Tondern war still. Zum ersten Male neidete er den Tiiubs ners die Millionen. Er selbst besass nichts als seine Leutnantbgage und einen mageren Zuschuß « srei nach dem herzen wählen wie die Täubners lonnte er nicht. Da siel sein Blick aus Hans Jochens leeren Plan. «Armet Kerl«, dachte er unwillkürlich. Leo don Tondern hielt es siir seine tnmeradschastliche Pslicht, ns Jo chen unter vier Augen von olss Ver lobung in Kenntnis zu seyen. Jm·Vorsaal trat ihm der Erwarsp tete mit dem Gewehr aus dem Rücken entge en. »J das Frühstück noch nicht been det?« sragte er verwundert. Es war » · i »ihm keine angenehme Perspeltioe, mit? seinem hossen und Bangen in einem großen Kreis weilen zu müssen »Der Morgen hat uns bereits eine Ueberraschung gebracht, lieber Täubs ner.« Hans Jochen horchte aus. Tondern sah niedergeschlagen aus, dazu das fröhliche Lachen im Speiiezirniner. Warum wurde Hans Jochens draus nes Gesicht plii lich fahl? »Nun, was i ess« sragte er kurz und schross. »Wols hat sich mit seiner Kusine Rut oerloht.« Hans Jochen zuckte zusammen, als habe ihn ein Schlag getrossen. die Sprache versagte ihm. dann suhr er empor: »Mensch. das ist nicht wahr --- ist nicht möglich«. schrie er laut aus und saßte den Kameraden hestig am Arm. »UntGotteswillen. Tiiuhner, schreien Sie nicht so, man hört Sie drinnen." Tondern war erschrocken von dem elementaren Gemütsausbruch und versuchte. den Freund sortzuziehem der hörte nicht. «Rut hat meinen Brief nicht erhal ten, sonst könnte es nicht möglich sein .. .. »Roszner!« ries er laut in das Souterrain hinunter. Jm nächsten Augenblick stand der Bursche vor ihm er mußte die Treppe hinausgesloaen sein« »Herr Oberleutnant?« »Hast du den Bries an Batonesz Rut adgegeben?« ; »Hu Beschl, ja. Jch habe ihn in jBaronesz ihr Zimmer gelegt, wie der sHerr Oberleutnant besohlen." ; »Er wird zu spät in ihre hände igelangt sein«, murmelte hans Jochen. »Sieh nach, ob er noch dort liegt , de fclhl cr Der Bursche lprana davon. ,,Töubner, sind Sie denn des Kuckuckzs Beaehen Sie doch teine lln überlegtheiten«, sagte Tondern in hel ler Verzweiflung. ! »Laisen Sie mich, ich muß Gewiß i heit haben." j Noßner kehrte zurück- ,.Der Briesx ist fort. Ich weiß auch, daß Baronesz; vorhin in ihrem Zimmer gewesen! sind.« »Es ist aut.« Der Bursche machte Kehrt. »So hat sie selbst entschieden«, schwer lehnte Hans Jochen an der Wand -—- er war wie zerbrochen· Tondern legte den Arm um seine Schultern. MKommen Sie, Täubner, niemand darf Sie in diesem Zustand sehen. Gehen Sie hinaus in den Wald. Jch werde nachher veranlassen« daß Sie ielegraphisch nach Berlin zu rückgerusen werden und noch heute abreisen müssen-« »Ja, ja, Tondern, tun Sie das nur«, sagte Hans Jochen mechanisch, willenlos ließ er sieh von dem Kame raden sortzieherr. »Lehren Sie kurz vor Essenizeit zuriich bis dahin ist die Depesche ein gegangen. Und nun, Täubner. neh men Sie W- nichi zu seht zu her zen. Die Liebe ist silr manchen bitter.« Sondern sah dem z rennd nach. wie er schwerfällig dahin chritt, bis das Vuscheoerl ihn verdeckte. Jn stummer Verzweiflung wars Hans Jochen sich unter einer Buche nieder-. Leise rieselten die gelben Wdiiiiier aus ihn. Iiinstes Kapitel. Rai war mit der Mutter nach Vei mar JUNGE-L - Wolf schrieb ihr jeden Tag. Das junge Mädchen sianv am Fen fter nnd fah zu, wie der Wind die les ten Blätter von den Bäumen Fauste. Der Brief war ihrer band entglitten. Eis stand so gar nichts drin, treydem er volle vier Seit-In lang war. Sie seufzte-leise. Jm Grunde ge nommen kannte sie Wolf recht wenig sie wußte nicht einmal, welcher Art seine Interessen waren. Ihre Unter ltungen hatten sich meistens um agd und Alltäglichteiten gedreht. Er hatte eine elegante Art zu plaudeen, hin und wieder ein antnvt hinzutver: sen. Zehn in dier Entfernung, ver mißte sie etwas, schrieb sie ihm. wußte sie nichts zu sagen. Mit Hans Jochen würde das nicht der Fall sein. Wie hatte er früher in Metz. trotzdem sie damals noch ein Schulmiidchen war. anregend mit ihr geplündert. und tvenn es nur galt, ihren Aufsatz durch zunehmen. - Ein Regenschauer schlug an das Fenster, der November war recht un freundlich. Freilich, im Mvorgarten hatte Hans Jochen sich nicht ein einziges Mal mit ihr unterhalten. Rut streifte sich mit ver Hand über vie Stirn . . . . und nun war sie Wolfs Braut. Ihre Freundinnen beneideten ste. Wieder solaten Rats Blicke dem Spiel des Windes. Wie arirnmig er die kahlen Aeste peitschte. Jm Moor garten würde es recht still sein. On-« Jlel Jochen weilte alk- Reichstagsabge-( ;ordneter in Berlin. Nut hatte Sehn Jiucht nach ihm, nie quälten sie in sei-( Ener Gegenwart irgendwelche ZweiseLj Die Mutter trat herein. »Da lients wagrhastig der Liedesbries aus demi Fu boden!a Rut blickte sich und hob das Schrei-. i ben.auf. . »Mit deiner überlegenen Ruhe bist du wie geschaffen, deinen Mann der singt zu dirigieren«, suhr die Mutter or . Sie hatte sich«seit Nutz Verlobung verjüngt. »Das schreckliche Rechnen'« wurde ihr vom Moorgarten Jus in mancherlei Weise erleichtern Jede Woche schickte Babettchen ein solides Variet, ntn Frau Gretes magerer Speisetammer aufzuhelsem Willys Rechnungen hatte sie nicht« wiederge sehen, wahrscheinlich waren sie auf Nutz Schreibtisch liegen geblieben und von dort an die ri lige Adresse gelangt. Als Frau Gre den Miet zins entrichten wollte, war er schon bezahlt. »Wie in einem Märchen ist·5«, sagte sie oft· Nutz Aussteuer wollten Töubners übernehmen Nur1 Spihen hätelte sie meterweise. ' Rat würde sich von Onlel Jochens Wohltaten hedriictt gefühlt haben,I wären sie nicht in feiner Weise ausge: iibt worden. Jn dern Gedanken an Onkel ochen schwanden ihre ansstei genden « weisel. Wolf hatte sich-v siir Sonnabend ans gemeldet. Rut machte sorgsam Tot lette zu seinem Empfang sie wußte. daß er Wert daraus legte. Nun stand sie ans dem Perron und wartete ans den Zug-« Sie wünschte. freudig er-« regt zu sein. aber ihr Herz schlug nicht rascher als sonst. Der Zug fuhr ein. Wolf stand am offenen Fenster und! warf ihr eine Kußhand zu. Sie wars fast fravdiert von seiner schönen elesl ganten Erscheinung. Ein stolzes Ge-j fühl schwellte ihre Brust, als sie ans seinem Arm durch die Stadt ihrerl Wohnung ruschritten. s Wolf preßte zärtlich ihren Arm« »Den Kameraden, den Manne-nä tornmandeur, allen habe ich von inei ner schönen Braut erzählt, nlle sind neugierig, dich zu sehen.« Jn der klei nen Gartenoilla war es riesia gemiit lich. Wols zeigte sich voll zarter Auf merksamteit fiir die beiden Francn.« Nutz vornehme Ruhe imvonierte ihm,l dazu war sie so lieb· Er tüßte ihre Hände nnd sagte ihr unzählige » Schmeicheleien ; Der Abend verging rasch. Als Rnt lini Bett lag, überlegte sie sich, daß sie Feige-strich nichts Vertrauen«-s gespw chen hatten. Das war wohl bei den meisten Brantpanren to. Den nächsten Morgen ionr es win terlich talt, aber die Sonne schien. Wols hatte seiner Braut einen pracht vollen Nosenstrausz aus den Katletisch gelegt. Rat war entzückt davon. Eine jede der Rosen ist dein Ebenbild«, sagte er in ihre Bewunderung hinein. Ein Schatten slog über Rufs Ge sicht. Es lag nicht in ihrem Sinn· das Ertönt-et oon gestern sortzuseyem «Uielleicht eben wir eine Stunde in das Goethe uc?« schlug sie vor. Sie machten sieh sogleich aus den Weg. Ein trlistiger Wind blies oon den Bergen und tötete die jugendli chen Wangen. Das schöne distin uierte Paar fiel in der tleinen Re denz aus« viele Blicke folgten ihm. Das Gotthehaus war schnell ek reichi. » »An Einfachheit läßt die Bude nichts zu wünschen übrig«, sagte Wolf. Des Yltinzte im Vorsaal das Salve. AND du dich nicht gleich beim . ,------—s-s Eintritt in dieses Dass-is der Alltägliehg teit entrückt?« s «Lieber Schan. im Zusammensein mit dir bin ich immer nnd über-all der Alltiigiiehteit entrückt.« »Ach, bitte, nieht so«, wehrte Rut. »Hier aus dieser Stätte verseke ich mich ganz in die Vergangenheit nnd habe jedesmal das Gefühl, ais müsse der große Mann mir entgegenstehen-« »Mein mir höchst unangenehm, iiebe Rut. der-wackere Herr würde sich zweifellos in dich verlieben, war er doch sein Lebenlang ein recht gefahr lieher Schwereniiter.« Rat war auf den kleinen Altan ge treten und biiette hinaus in den Gar ten. Wie so Innnehesmni hatte der Dichtersiiest hier das neue Leben in der Natur, ihr Mühen und Sterben gesehen und mitaeiiihit. Der Wind wehte Rat ein diitres Blatt vor die Füße, sie biiette sieh und hob es ani. Es diinite sie wie ein Gruß. Da iiihite sie Woiss band anf ihrem Arm. Sie zuckte zusammen. »Ich bin nicht sonderiich im Goethe betvandert«, sagte Wolf, während sie die Treppe hinnusstiegetc »Wind er mal im Theater gegeben, na da geht man eben nicht hin.'· »Aber man lernt Goethe doch nicht im Theater tennen.« Rnt war et stannt über diese Auffassung. Gortsesnng folgt.) —,--—-4 Dle serluftttlte der Industrie-. Vierzigtausend Tote, an zwei Mil lionen Verwundete. die gleiche Zahl und mehr Sieche, frühzeitig erschlasft und marode —- das iit die Verlustliste aus dem Jndustrietrieg der Ver-. Staa ten . .. Das ist der Tribut, den jedes Jahr der weitverztveigte Industriebe trieb in diesem Lande allein sordert· Wir zitieren diese Zahlen aus dem Buche des hiesigen .,Atneriean Museum os Sasetn", welches in der richtigen Erkenntnis, daß sieb gar viele Leben der Industriearbeiter erhalten ließen, wenn die Fabrilen und die Bergwerle und die Transporlgesellschaften und all die anderen, die zu diesem ungeheu ren Verlust an Menschenleben ihr Teil beitragen, mit den besten und modern sten Schuttvorrichtungen versehen wö ren, vor mehreren Jahren hier ein Mu seum zum Lerrsen und Belehren ge gründet hat« Würde ein prosesftonels ler Agitator. dein nur daran liegt. Un zufriedenheit nnd Unrast wachzurufen, diele Zahlen nennen, wir wären ver sucht, sie für übertrieben zu erklären. Aber diese Gesellschaftf die in dem Ge bäude der Engineering Sorieties, 29 West st9. Str., eine Lehranstalt für Arbeitgeber begonnen hat, will irr ge rade zu dem besseren Verständnis Uri schen Arbeiter und Kapital verhelfen, und der Unzusriedenheit derer, die täg lich ibr Leben auss Spiel setzen müssen, den Grund benehmen. Verpestete Arbeitsriiume, ungesunde Werkstätten. unreines Trintwasser, schlechten Ventilation, trngeniigenden Schutz gegen Feuereeesahr, allzu gra ße Waghalsigteit, um einen »Trist« in dieser Industrie oder jenem Unterneh men möglich zu machen. Rücksichtslo sigteit gegen die, welche unter all und jeden Umständen arbeiten müssen. wol len sie nicht verhungern, all das sind Gründe, weshalb, hier mehr als in jedem andern Lande, die Zahl der Opfer so gross ist« Kein moderner Krieg, den Amerita mit einem fremden s einde führen tönnte. tviirde größere pser fordern. . Kein Krieg ist aber auch so unbarmherzig als der Indu ttrietrieg unserer Zeit. Das Leben des Einzelnen gilt da nicht viel. Ueber sei nen Leib hinweg stürinen die anderen vorwärts-, die Ambulanz entfernt den Gesallenen nach dem Hast-ital, das ihn als Krüppel entläßt." oder nach der Morgue, too die Gattin, die ihres Er nährers beraubten Kinder den letzten Blick, aus ihn, der ihnen alles war, trersen dürfen. Die Industrien stehen deshalb nicht still. Kaum daß eine handvoll von Menschen den Ausfall bemerkt. Das Leben ist ja so billig, so viele gibt es, die in die gewordene Lücke einzuspringen bereit sind. Was aber tun unsere Regenten? Was die, denen das Voll die Fürsorge siir dir, die sich nicht selber helsen tön nen, übertragen bat? Viel, unendlich viel ist in diesen Tagen ron den Bestre bungen die Rede gewesen« das Massen-. morden des Krieges siir die Zulunst unmöglich zu machen, wenigstens auf das denkbar größte Minimum zu re duzieren. Ein löbliches Untersanaent , Aber siir das Massenmorden des Krie iges daheim, der Industrieen baden die ’ wenigsten ein Ver ändnij. Da wollen Ifie Verträge abschließen, dass die ein izelnen Völler sich nicht so leicht enebr lan die Gurgel springen können. und lich-n doch nicht die Minimu- Opeey ldie sedes Jahr der schlimmste Krieg, s KrtDollartrieg im eigenen Lande sor i k · .-. Der Ante ung der Ver. Staaten und der deu eben Regierung solgend haben sich nun auch die anderen Machte aus die Jntegritiit Chinas verpflichtet Da ist manches Annexionidliinchen ins Wasser gesallem